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Australia.

- something to remember. | SasuSaku ~ SakuIta
von

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~Beginning~

Australia.
 

Beginning
 

Ich, Sakura Haruno hastete zwischen Menschenmengen hindurch, bedacht darauf niemanden anzurempeln, und tropfte dabei den Boden des Tokioer Flughafens voll, denn draußen schüttete es als würde die Welt untergehen. Meine hellen, rosa Haare flogen mir pitschnass wie sie waren um die Ohren, was ziemlich unangenehm war. Fluchend wischte ich sie mir aus dem Gesicht. Meinen Trolli zog ich geschickt hinter mir her, während meine große Reisetasche, schwer wie sie war gegen meine Seite schlug. Meine Kleidung war durchnässt, und roch unangenehm nach feuchtem Nass.
 

Alles in allem kein besonders schöner Start für den geplanten Australienaustausch. Gleichzeitig war aber auch ein Hauch Ironie zu erkennen, wenn man bedachte, das es hier in Tokio in Strömen regnete, und ich mich auf dem Weg nach Australien, wo es die meiste Zeit über warm war befand.
 

Meine Mutter und meinen Vater hatte ich irgendwo in dem Gedrängel aus den Augen verloren, und konnte nur hoffen das sie den Weg zum Abflugsterminal alleine fanden. Mir blieb keine Zeit um stehen zu bleiben, oder mich gar umzudrehen, denn ich war schon viel zu spät dran. Insgeheim war ich wirklich verdammt froh bequeme, wenn auch durchnässte Turnschuhe zu tragen und nicht meine offenen Ballerinas, die jetzt gut verstaut im Koffer lagerten. Das wäre tatsächlich eine schöne Bescherung gewesen in Australien gleich einen Arzt wegen einer Erkältung aufsuchen zu müssen.
 

Schon von weitem sah ich die Gruppe mir nur allzu gut bekannten Menschen. Sie alle standen dicht zusammengedrängt auf einem Haufen und sahen nicht viel besser aus als ich. Bis auf ihr Handgepäck trugen sie nichts bei sich, was mich glauben lies sie hätten die restlichen Koffer bereits abgegeben. Erneut konnte ich mir ein leises Fluchen nicht verkneifen. Warum musste ich auch ausgerechnet heute verschlafen und danach auch noch im Stau landen?
 

Nach allem was ich für diesen Austausch getan hatte. Wochenlang, nein was rede ich, monatelang hatte ich im Restaurant von Tentens Eltern geschuftet, Ino im Blumenladen ihrer Eltern geholfen, und Zeitungen ausgetragen. Ich war wirklich stolz auf meine Leistung, denn diese Reise nach Australien hatte ich mir selbst verdient. Jeden Cent hatte ich in diesen halbjährigen Auslandsaufenthalt gesteckt. Ich hatte auf Shoppingtouren mit meiner besten Freundin Ino verzichtet, war nicht ein einziges Mal im Kino gewesen und hatte mein ganzes Taschengeld gespart.
 

Doch ich bereute es nicht. Ich fand die Vorstellung fantastisch, mit meinen Freunden für ein halbes Jahr nach Australien zu fahren. Ehrlich gesagt, konnte ich mir nichts schöneres vorstellen; als mit den Menschen, die mir am liebsten waren sozusagen in den Urlaub zu fahren. Zwar war ich mir durchaus im Klaren darüber das dieser Auslandsaufenthalt eine ernst zu nehmende Sache war, aber ich wusste das die Zeit in Australien mit dieser Truppe etwas ganz besonders werden würde. Von dieser Reise erhoffte ich mir Einblicke in eine fremde Kultur. Ich erwartete viele neue Dinge, die mir mehr über das Leben beibrachten. Und natürlich hoffte ich auch meine Englischkenntnisse zu verbessern und zu erweitern.
 

Obwohl dicke Regentropfen an die Scheiben des Flughafens klatschten, hörte ich das ausgelassenes Gelächter der Gruppe zu mir herüberschallen. In meinem Sprint, immerzu auf die Menschenmenge vor mir zu, warf ich einen kurzen Blick nach oben. Der Himmel war aschgrau und dichte Wolken versperrten den Blick auf den Himmel. Alles wirkte so trist, so grau. Und dennoch wurde mir warm als ich völlig fertig auf meinem Koffer zusammensank, und meinen Freunden in die Augen blickte.
 

„Mensch Sakura, wo zur Hölle hast du gesteckt?“ Eine hübsche Blondine fiel über mich her und zwang mich in eine feste Umarmung. Unweigerlich musste ich grinsen. Ino trug doch tatsächlich ihr gerade erst erworbenes, sündhaft teures Hugo Boss Parfum. Ich erkannte es an den Duft der von ihren Haaren ausging. Als sie mich los lies, strahlte sie mich an.
 

„Auch schon da Haruno?“ Ich wandte meinen Blick der Person zu, die soeben gesprochen hatte, und mir vielen fast die Augen aus. Ein großer, gutaussehender Junge stand vor mir, und blickte mich geringschätzig und mit erhobenen Brauen an.

„Was machst du hier Uchiha?“, würgte ich hervor und meine Miene verdunkelte sich beinahe automatisch als die dunklen Augen meines Gegenübers die meinen trafen. Ich bedachte ihn mit dem abfälligsten Blick den ich zu Stande brachte. Es war nicht so das ich diesen arroganten Widerling nicht mochte, nein ich hasste ihn sogar.
 

„Eigentlich hatte ich vor nach Australien zu fliegen weißt du?“ Es war nicht die Aussage an sich die mich wütend machte, es war die Art wie er es sagte. Sein gelangweilter Plauderton. Ich richtete mich zu meiner vollen Größe auf und kehrte ihm entschieden den Rücken zu.
 

Naruto schien das ganze recht witzig zu finden. Er war ein lustiger, geselliger Typ und ein guter Freund von mir, leider aber gleichzeitig auch der beste Freund von Sasuke Uchiha. „Und wo warst du jetzt so lange Sakura?“, fragte er und konnte ein Grinsen nicht unterdrücken. Auch ich musste lächeln. „Hab verschlafen“, murmelte ich und zuckte mit den Achseln.
 

Kakashi Hatake, der uns als erwachsene Person begleiten sollte, kontrollierte noch einmal die Anwesenheitsliste und stellte fest das alle das waren und wir theoretisch gesehen abfliegen könnten. Praktisch gesehen allerdings warteten wir noch eine geschlagene Stunde ehe wir an Bord gehen konnten, da unsere Maschine Verspätung hatte. Ich beschloss, mich über dieses winzige kleine Detail nicht aufzuregen.
 

Im Laufe dieser Stunde stießen dann auch meine Eltern zu den Wartenden, sodass ich mich in aller Ruhe von ihnen verabschieden konnte. Nach vielen Pass auf dich aufs und Bau keinen Mists wurde ich schließlich entlassen und reihte mich neben Hinata, einer ebenfalls guten Freundin von mir in die Reihe der Leute ein, die das Flugzeug betraten.
 


 

Es war der Anfang von etwas Großem, etwas das ich mir nie zu träumen gewagt hätte.

~Airplanes & Monsters~

~Airplanes & Monsters~
 

Ich saß in dem großen, weißen Flugzeug und sah wie die Häuser und Autos unter mir langsam aber sicher schrumpften. Wie Spielzeugautos sahen die Fahrzeuge aus die unter mir die Straßen entlang rauschten auf dem Weg zur Arbeit oder sonst wohin. Unweigerlich fühlte ich mich an einen Spielzeugteppich erinnert, auf dem man kleine Miniaturautos umherfuhren lies.

Immer höher und höher stieg die Maschine, und erst jetzt wurde ich mir dieser schrecklichen und zugleich fantastischen Tatsache bewusst. Ich hatte es geschafft. Ich saß in einem Flugzeug das nach Australien flog. Ein leichtes Lächeln zierte nun mein Gesicht. Beeindruckt beobachtete ich wie das Flugzeug elegant durch die Wolken glitt.
 

Fliegen...ein Menschheitstraum. Während ich mir vorstellte wie es wohl war auf einer weichen, flauschigen Wolke zu liegen, hörte ich wie Naruto zwei Reihen hinter mir, Shikamaru gut gelaunt davon unterrichtete das er eine neue Badehose habe. Ich drehte mich um und lugte nach hinten. Shikamaru schien noch genervter als sonst zu sein, und ehrlich gesagt konnte ich das gut nachvollziehen. Lustigerweise bemerkte Naruto im Zuge seiner guten Laune nicht einmal das sein unfreiwilliger Zuhörer Ohrstöpsel im Ohr hatte.
 

Grinsend wandte ich mich Ino und Tenten zu, die in ein Gespräch über australische Jungs vertieft waren. Ino war sich absolut sicher das alle australischen Jungs braungebrannt und gutaussehend waren, während Tenten ihr hartnäckig zu erklären versuchte das dem nicht so sei. „Ino, das denkst du nur, weil es im Fernsehen immer so dargestellt wird!“

Unvermittelt wandte sich Ino an mich. „Wie siehst du das Sakura?“
 

Ich dachte einen Augenblick lang darüber nach, ehe ich antwortete. „Ich schätze mal es gibt solche und solche, wisst ihr. Es gibt mit Sicherheit australische Jungs die dem Idealbild entsprechen, aber es gibt garantiert auch welche die es nicht tun. Das ist denke ich, wie bei uns in Japan. Manche sind so, andere eben nicht.“
 

„Also das wir in Japan besonders gutaussehende Jungs hätten ist mir neu“, unterbrach mich Ino und brachte mich damit zum Schmunzeln. Tenten hingegen schien entrüstet zu sein.

„Das ist doch nicht dein Ernst oder?“, fragte sie beinahe flüsternd. Verwirrt starrte Ino sie an.

„Na ja...es gibt schon Ausnahmen, aber die bilden dann doch eher die Seltenheit“, erwiderte die Blonde schließlich mit einem Blick auf Sasuke Uchiha und dessen älteren Bruder Itachi Uchiha.
 

Tenten hatte Inos Blick keinesfalls übersehen, stellte ich fest, denn nun zierte ein ziemlich spöttisches Grinsen ihr Gesicht. „Uchiha!?“, hauchte sie und zog ihre Augenbrauen nach oben. Ich seufzte und warf einen Blick aus dem Fenster. Durch die dichten Wolken konnte ich allerdings nicht viel erkennen. Ich nahm es kaum war das Ino und Tenten sich gerade die Augen auskratzten. „Tenten wir wissen alle sehr genau das du auf Mr. Arrogant stehst“, warf plötzlich eine schneidende Stimme ein, und riss mich aus meinen Gedanken.
 

Temari Sabakuno wartete gespannt auf Tentens Reaktion während sie diese herausfordernd anblickte. Hinata Hyuuga, die neben ihr saß, schien sich mit einem Mal recht unwohl zu fühlen und murmelte etwas von wegen sie müsse mal kurz zur Toilette.
 

Ich folgte ihr mit meinen Augen und sah das sie recht blass war. Ich wusste das Hinata furchtbare Flugangst hatte, und fürchtete sie könnte jeden Augenblick zusammenbrechen.

Mr. Arrogant, wie Neji Hyuuga zuweilen von uns genannt wurde blickte seiner Cousine besorgt nach. „Ich stehe nicht auf Neji“, beteuerte Tenten unterdessen und mied es Temari in die Augen zu sehen. Diese schnaubte verächtlich.„Herzchen, der Typ spielt in einer anderen Liga als du. Lass die Finger von ihm, sonst verbrennst du sie dir vielleicht“, erwiderte Temari und nahm einen mahnenden Ton an.
 

„Das versuche ich ihr auch zu verklickern, aber sie hört ja nicht darauf“, pflichtete Ino der anderen Blondine zu. Tenten antwortet nicht. „Du weißt aber schon warum er hier ist ja?“, warf ich ein während ich eine Stewardess beobachtete, die anderen Passagieren weiter vorne gerade Kaffee servierte. Ihr Lächeln war so verdammt undurchschaubar. Vermutlich hätte sie tot traurig sein können, und niemand hätte es durchschaut.
 

Fragend starrten mich die anderen drei an. Temari runzelte die Stirn und blickte mich ratlos an. „Neji“, antwortete ich zur Erklärung, aber es schien nicht deutlich genug zu sein. Ich seufzte erneut und wandte mich den anderen zu, sodass ich nun direkt in Temaris Gesicht blicken konnte, die eine Reihe neben uns saß. „Ich meine das Neji Hyuuga nur hier ist weil Hinatas Vater ihn darum gebeten hat.“
 

Temari zuckte mit den Schultern und wandte sich ab. „Weiß ich nicht. Kann schon sein. Ist ja bei den Uchiha Brüdern nicht anders.“ Den letzten Teil sprach sie leiser als den Rest, sodass nur Ich, Ino und Tenten es hören konnten. Damit schien das Thema beendet zu sein, denn keiner sprach ein weiteres Wort. Durch die nun entstandene Stille konnte ich deutlich hören wie Naruto sich bei Sasuke darüber beschwerte dass das Essen hier im Flugzeug einfach mies sei.
 

Hinata kehrte nach gut 15 Minuten zurück zu ihrem Platz. Sie schein kränklich zu sein, und ihre Hände zitterten leicht. Ständig blickte sie sich hektisch um. Nicht einmal blickte sie aus dem Fenstern. Ich konnte Schweißperlen auf ihrer Stirn erkennen. Besorgt beugte ich mich zu ihr rüber und sagte leise, so das nur sie es verstehen konnte: „Hör mal Süße, du brauchst wirklich keine Angst haben. Wenn du möchtest, kann ich eine Stewardess fragen ob sie etwas gegen Flugangst hat hm?“
 

Ihre großen, blassen Augen starrten mich an. In ihnen lag etwas flehendes. Dann schüttelte sie den Kopf. „Nein. Ich will niemanden zur Last fallen“ Die Worte waren mehr dahingehaucht als gesprochen. Offenbar konnte ich meine Empörung nicht besonders gut verbergen, denn erschrocken wich sie ein wenig zurück. „Hör auf von dir zu reden als seiest du nichts wert“, sagte ich und schloss für einen Moment die Augen. „Das ist nämlich nicht wahr Hinata“, fügte ich nachdrücklich hinzu.
 

Nun versuchte das zerbrechliche, schwarzhaarige Mädchen mit den seltsamen Augen entschlossen meinem Blick auszuweichen ehe sie schließlich etwas vor sich hin stammelte was gefährlich nach „Doch ist es“ klang. Wie ich das ihre minderwertigkeitskomplexe doch verabscheute. Hinata war so ein hübsches und talentiertes Mädchen. Sie hatte keinen Grund sich einzureden sie sei nichts wert. Und ohne auf ihre Proteste zu achten bat ich schließlich eine Stewardess um ein Glas Wasser und eine Beruhigungstablette. Neji verfolgte mich dabei mit einem argwöhnischen Blick, den ich nicht minder argwöhnisch erwiderte. Wenn der liebe Herr Cousin sich nicht ausreichend um seine Cousine kümmerte, dann hatte ich das eben zu erledigen.
 

~~~~~
 

Nachdem auch ich für ein paar Stunden eingenickt war, weckte mich die Ansage einer weiblichen Stimme unsanft aus meinen Träumen.
 

Ladies and Gentleman, this is your Captain speaking, we´re now arriving our final destination Airport. Welcome to Australia’s Capitel Sidney.
 

Ich schreckte auf. War das wirklich möglich? Doch ein Blick aus dem Fenster erübrigte jede Frage. Draußen war es hell. Sie mussten einfach in Australien sein, ansonsten müsste es tiefste Nacht sein. Auch Ino wachte langsam auf. Offenbar war auch sie eingeschlafen. Sie streckte sich und gähnte dann herzhaft. „Sind wir da Sakura?“, murmelte sie halb verschlafen.
 

„Ich glaube wir befinden uns im Landeanflug“, erwiderte ich und sah meine Theorie bestätigt als ich aus dem Fenster blickte und dabei bemerkte wie die Gebäude größer und größer wurden. Von hinten hörte ich wie Naruto in die Hände klatschte und laut „Australien juhu!“ schrie. Shikamaru gab ein undeutbares Grummeln von sich. Als Itachi Uchiha jedoch das Wort ergriff musste ich einfach laut Lachen. „Sieh mal einer an, Australien! Wer hätte das erwartet?“
 

Es war das erste Mal das ich mich im Ausland befand, und dementsprechend überwältigt war ich auch von der mich umgebenden Kulisse. Es war warm. Sehr viel wärmer als ich es gewohnt war, doch ich ignorierte es und beobachtete stattdessen die Leute um mich herum. Die meisten sahen aus wie Europäer. Ein kleines Mädchen, vielleicht vier Jahre alt lief an der Hand seiner Mutter und winkte mir mit einem strahlenden Lächeln zu, welches ich ebenso strahlend erwiderte.
 

„Kennst du die?“ Ich seufzte und Ino die neben mir stand verdrehte genervt die Augen. „Nein Naruto, wie du vielleicht bald feststellen wirst sind wir hier in Australien und kennen daher auch niemanden hier.“ Mit großen Augen starrte er mich an. „Hätte ja sein können oder?“ Eine Antwort darauf musste ich ihm Gott sei Dank nicht geben, denn in diesem Augenblick kam eine kleine, blonde Frau mit üppiger Oberweite auf uns zu geeilt. In ihrem Gesicht lag ein breites Lächeln.
 

Als sie direkt vor uns stand, klatschte sie in die Hände und sagte: „Herzlich Willkommen in Australien!“ Dann wandte sie sich an Kakashi. „Ich nehme an das Essen im Flugzeug war grauenhaft, deshalb habe ich mir gedacht wir veranstalten heute Abend eine kleine Willkommensparty! Da kriegt ihr dann was vernünftiges in den Magen, was sagst du dazu?“Kakashi pflichtete ihr in allen Punkten bei ehe er die Güte hatte uns die Frau vorzustellen.

„Also das hier ist Tsunade, sie ist die Direktorin eurer Austauschschule.“
 

„Sie sind Australierin? Ihr Japanisch ist grammatikalisch und sprachlich absolut korrekt!“, warf Shikamaru Nara eindeutig beeindruckt ein. Und nun da er es anmerkte viel auch mir auf das sie mit uns in Japanisch und nicht in Englisch gesprochen hatte. Was mich wirklich wunderte, war die Tatsache das sie nicht den leisesten Akzent hatte. Das war in der Tat beeindruckend, wenn man bedachte das Japanisch keine Allerweltssprache war.
 

„Ursprünglich komme ich aus Japan, aber ich lebe nun schon einige Jahre hier in Australien, verstehst du?“, sagte sie und lächelte Shikamaru an. „Das erklärt das natürlich“, antwortete er und nickte mit dem Kopf um seine Antwort zu unterstreichen.
 

~~~~~
 

Nachdem wir uns unser Reisegepäck beschafft hatten, stiegen wir in einen Minibus ein, der uns an unseren endgültigen Zielort ,die Konoha High bringen sollte. Es stellte sich jedoch relativ schnell heraus das es keine sehr gute Idee war Tsunade lenken zu lassen. Die Direktorin unserer Austauchschule preschte über die Autobahnen und nahm dabei kaum Rücksicht auf die anderen Autofahrer. Das Resultat waren ein wimmernder Naruto, ein extrem genervter Shikamaru, Ino die sich über ihre zerstörte Frisur beklagte und Hinata der nach der Fahrt speiübel war.
 

Ich selbst klammerte mich an Tenten fest, und betete immer dann wenn der Minibus einem anderen Auto zu nahe kam um mein Leben. Selbst der sonst immer so coole Kakashi zuckte das ein oder andere Mal zusammen wenn Tsunade haarscharf abbremste. Es war meiner Meinung nach ein Wunder, wenn nicht sogar ein Verbrechen das die Polizei uns nicht verfolgte. Auf die Frage hin warum sie so schnell fuhr, antwortete die Fahrerin nur: „Es macht doch viel mehr Spaß als langsam zu fahren!“
 

Diese Aussage, war wirklich sehr ermutigend. Und ich hoffe die Ironie hat sich klar und deutlich aus dem Satz herausgespiegelt. Während alle nach dieser Fahrt ein wenig verwirrt und schlechtgelaunt waren, blieb einzig und allein Itachi ganz cool und meinte er hätte noch nie so etwas cooles mitgemacht, was ihm einen sehr bösen Blick von Naruto und Ino einbrachte. Sasuke warf ihm zwar ebenfalls einen leicht säuerlichen Blick zu, aber bei dem ist das ja nichts ungewöhnliches.
 

Gutgelaunt verkündigte Tsunade uns dann noch das wir sobald wir angekommen sind, wir erst einmal in aller Ruhe unsere Koffer auspacken sollten, denn für die Einzelheiten war später noch genug Zeit. „Das heißt wenn wir diese Fahrt überleben sollten“, stellte Tenten trocken fest und erntete Beifall von Ino und Naruto. Neji sagte die ganze Fahrt über kein Wort und schien tatsächlich ein wenig schlecht gelaunt zu sein.
 

Glücklicherweise kamen wir mehr oder weniger unversehrt an der Konoha High an und nachdem Tsunade uns gesagt hatte wo ungefähr unsere Zimmer lagen machten wir uns auch ohne Umschweife auf zu diesen. Alle schienen nur so schnell und so weit wie möglich von dieser kranken Geistesfahrerin, wie Naruto es so treffend formulierte wegkommen zu wollen. Letztendlich stand Kakashi mir ihr alleine da, und ich hörte noch aus der Ferne wie sie zu ihm sagte: „Ziemlich empfindlich die Kleinen, was?“
 

„Ziemlich krank die Alte was?“, erwiderte Ino die den letzten Satz unserer Direktorin ebenfalls nicht überhört hatte und feixte. Ich zuckte mit den Schultern. Auf eine seltsame und verquere Weise war mir diese Frau sympathisch. Von ihr ging eine gewisse Lebensfreude aus, die bisher eigentlich nur von Naruto kannte. Allerdings musste ich mir eingestehen das sie vielleicht ein wenig zu lebenslustig war. Lebensmüde würde schon eher passen, dachte ich und musste grinsen. „Was ist so komisch?“, fragte Temari und sah mich mit gerunzelter Stirn an. Rasch versicherte ich ihr das ich nur gelächelt hatte weil wir endlich da waren.
 

Mein Zimmer so stellte sich heraus sollte ich mit Ino und Hinata teilen, was ich fantastisch fand. Es war klein aber sehr gemütlich eingerichtet, und durch die großen Fenster viel eine Menge Licht in das Zimmer. Drei Betten standen an den Wänden und zu Inos großer Freude hing auch ein recht großer Spiegel im Raum. Das wir ein eigenes Badezimmer hatten, welches auch noch recht hübsch war lies auch mein herz höher springen.. Einen solchen Luxus hatte ich nicht erwartet. Die Wände selbst waren in einem warmen orange gehalten und gaben mir irgendwie ein zu Hause Gefühl.
 

Schwatzend machten wir uns an die Arbeit. Wobei ich arbeit vielleicht ein wenig genauer definieren sollte. Eigentlich packten wir nämlich nur unsere Koffer aus. Und genau in diesem Augenblick bereute ich es mir ein Zimmer mit Ino zu teilen, denn diese war felsenfest davon überzeugt ihr Kleiderschrank sei viel zu klein für ihre Klamotten. Und als ich den Berg auf ihrem Bett sah fragte ich mich in der Tat ob meine beste Freundin jemals von einer Erfindung namens Waschmaschine gehört hatte.
 

Kopfschüttelnd sortierte ich meine Sachen in den Schrank ein. Aus meinem Koffer holte ich allerlei Gegenstände heraus, von A wie Armbänder bis Z wie Zahnbürste. Gerade als ich mein Lieblingsoberteil ausräumen wollte, unterbrach mich ein markerschütternder Schrei, der eindeutig von Hinata kam. Vor Schreck lies ich das Oberteil auf den Boden fallen und wandte mich meiner schwarzhaarigen Zimmergenossin zu.
 

Die Tür schlug auf und ein blonder Haarschopf erschien in ihr. Mit einer sehr merkwürdigen Kung Fu Geste sprang Naruto in den Raum hinein und machte sich zum Angriff bereit. Dabei machte er ein Geräusch dessen Klang ich euch garantiert nicht nachmachen werde, denn es wäre einfach zu peinlich. Narutos Blick, als er auf nichts außer drei Mädchen blickte war – ich kann es nicht anders ausdrücken – grandios. „Elegant Naruto! Wirklich äußerst elegant!“ Ino brüllte vor Lachen und wischte sich Tränen aus den Augen. Sasuke Uchiha der hinter dem Blonden stand schlug sich die Hand vor die Stirn und schüttelte den Kopf.
 

Ich jedoch schaute Hinata an. Sie war kreidebleich, noch blasser als vorhin im Flugzeug und deutete mit zitternder Hand auf etwas an der Wand. Inos Lachen ging in meinem Schrei unter, der nicht minder markerschütternd war als der von Hinata.
 

Eine riesige, fette, schwarze Spinne saß an der Wand über Hinatas Bett und lauschte offenbar äußerst gespannt dem Geschreie um sie herum. Reflexartig wich ich einen gewaltigen Schritt zurück und klammerte mich an Ino deren Augen nun größer waren als ein Tennisball. Ihre Klamotten Unterbringungsprobleme schienen vergessen.
 

Naruto trat mit vor Selbstbewusstsein strotzender Miene vor und schritt geradewegs auf das Ungetüm zu. Er blieb ca. zwei Meter vor dem Bett stehen. „Leute wir sind in Australien“, sagte er und nickte wichtigtuerisch mit dem Kopf. „Was zum Teufel habt ihr eigentlich erwartet?“ Und mit diesen Worten schritt er auf das Monster zu und nahm es auf die Hand.

Während Hinata schleunigst das Weite suchte, starrte ich den Blonden Chaoten fassungslos, gleichzeitig aber auch bewundernd an.
 

„Sag mal hast du schon mal darüber nachgedacht das die giftig sein könnte?“, fragte ich und wandte meinen Blick keine Sekunde lang von dem Tier auf seiner Hand ab, welches sich nun zu befreien versuchte. Naruto sah erst die Spinne an, dann mich, dann wieder die Spinne. Mit einem fürchterlich spitzen Schrei lies er sie fallen und hechtete auf Hinatas Bett. Ino und Ich begannen ebenfalls laut loszukreischen und kletterten zu zweit auf einen umherstehenden Stuhl.
 

„Naruto du verdammter Idiot!“, schrie ich und blickte ängstlich das schwarze Monstrum an, welches sich nun da es wieder frei war gut gelaunt seinen Weg durch das Zimmer bahnte.

„Glaubst du ich will mich vergiften lassen?“, schrie er zurück und schüttelte heftig den Kopf.

„Du bist der mit Abstand größte Idiot den ich kenne!“, brüllte Ino und deutete hysterisch mit dem Zeigefinger auf den blonden Jungen.
 

Ich begann zu wimmern. Es behagte mir gar nicht eine fette Riesenspinne im Zimmer zu haben. Ich hatte diese Tiere noch nie leiden können. Mit ihren acht haarigen Beinen und den vielen Augen...ich fand sie ekelhaft und zu einem nicht gerade geringen Teil auch unheimlich.

Angeekelt beobachtete ich wie sie über Hinatas Sachen kletterte und suchte fieberhaft nach einem Ausweg. Plötzlich konnte ich die Spinne nicht mehr sehen. Ein kleiner Pappkarton war über sie gestülpt worden.
 

Ein Dachziegel großer Stein fiel mir vom Herzen. Als ich jedoch meine Augen auf den Helden - der dies zu verantworten hatte - richtete, klappte mir der Mund auf. Sasuke Uchiha hatte eine grimmige, genervte Miene aufgesetzt und blickte seinen besten Freund Naruto spöttisch aus an. „Tz. Also das die beiden“, er deutete mit einer ausladenden Geste auf Ino und mich, „hysterisch werden, war ja nicht anders zu erwarten, aber du?“
 

„Mach die weg! Mach die bitte weg!“, wimmerte Naruto und fürchtete offenbar die Spinne würde ihn gleich zum Abendessen verspeisen. Sasuke überging er komplett. Der wiederum seufzte, packte sich ein Blatt Papier, schob es unter die Kiste und drehte seine Konstruktion geschickt um, sodass der Spinne keine Chance zur Flucht blieb.
 

Danach schritt er zum Fenster (Naruto wich so weit wie irgend möglich von diesem weg) und kippte den Karton aus. Während er tief einatmete schloss er das Fenster wieder. „Mein lieber Freund, bete besser mal des das hier unter uns bleibt.“ Dann wandte er sich mir zu. „Du kannst von dem Stuhl runter kommen Haruno, sie ist weg. Ach und Yamanaka, wenn du jemals wieder so rumkreischen solltest, gebe ich dir wirklich einen Grund zum Schreien.“

Und mit diesen Worten stolzierte er aus dem Zimmer.
 

„Du mich auch!“, rief Ino ihm hinterher und sprang von dem Stuhl herunter. Auch ich stieg nun da die Gefahr gebannt schien von meinem sicheren Platz herunter. Um meine Nerven nicht zu strapazieren sparte ich mir einen Kommentar über Sasukes Verhalten. Das übernahm stattdessen Ino. „Wie kannst du es nur mit dem aushalten? Manchmal benimmt er sich doch wirklich zum kotzen!“
 

„Ja...schon. Aber eigentlich ist er völlig okay weißt du?“, antwortete Naruto und betrat ebenfalls wieder festen Boden. Allerdings entging mir keinesfalls das er peinlich genau darauf achtete wo er hintrat. Ihm schien das Ganze ziemlich peinlich zu sein, denn seine Wangen waren knallrot. „Ich gehe Hinata suchen und sage ich das die Luft rein ist“, murmelte ich leise und kehrte ihm und Ino entschieden den Rücken zu. „Warte Sakura, ich komme mit!“, rief die Blonde mir hinterher und holte mich schließlich auch ein.
 

Aus den Augenwinkeln sah ich noch das Naruto die Tür unseres Zimmers schloss und einen anderen Gang entlang ging, der wie ich vermutete zu den Jungenzimmern führte. Ein Blick aus dem Fenster verriet mir das die Sonne bereits dabei war unterzugehen. Der Himmel war in wunderschöne Rot- und Orangetöne getaucht, und als ich genauer hinsah, konnte ich bereits die ersten Sterne am Firmament erkennen. Ein Lächeln huschte mir über das Gesicht.

Die Reise hatte begonnen.
 

*°*°*°

Ganz ehrlich!? Irgendwie ist Naruto voll der Trottel in dieser FF xD

Insgesamt war das Kapitel hier eher lustig angehaucht, ich hoffe das ist auch so angekommen. :)
 

snow_princess

~Moonlight~

Ein ganz herzliches Dankeschön an Itachigirl!

Denn sie hat es gewissermaßen zu verantworten das Gai auftaucht :D
 

*°*°*°
 

~Moonlight~
 

Das Gelände der Konoha High war unbeschreiblich schön. Hier und da ragten hohe Bäume in die Höhe, saftiges Gras war überall zu sehen, und sogar ein kleiner Teich, über den eine kleine Holzbrücke führte war da. Die Grashalme wiegten leicht hin und her, und dufteten wie frisch gemäht. Die Blätter der Bäume wurden durch die untergehende Sonne in ein sattes rot gefärbt, und erinnerten mich an stürmische und regnerische Herbsttage.
 

Insgesamt hatte ich mir meine Gastschule doch irgendwie anders vorgestellt. Die ganze Szenerie erinnerte mich eher an einen japanischen Garten. Einzig und allein die Kirschblüten fehlten um diese malerische Landschaft wahrhaftig perfekt erscheinen zu lassen. Ich wunderte mich über diese japanische Aufmachung, bis ich mir ins Gedächtnis rief das die Schulleiterin der Konoha High ja gebürtige Japanerin war.
 

Die Sonne war gerade dabei unterzugehen, und warf bezauberndes rötliches Licht auf die Umgebung. Als Ino und ich über die kleine Brücke liefen, blieb ich stehen und beobachtete wie sich die Sonne sanft auf der Oberfläche des Wassers spiegelte. Der Teich lag ganz ruhig da, so als ob nicht und niemand auf der Welt seine Oberfläche zerstören könnte. Es war ein herrlicher Anblick. Ein leichtes Lüftchen wehte meine Haare ein wenig durcheinander, und wie erwartet blieb Inos Gejammer darüber nicht aus.
 

„Sakura könnten wir bitte weitergehen und Hinata suchen?“, sagte sie und strich sich ein paar einzelne Haarsträhnen aus dem Gesicht. Sie klang genervt. Ich zuckte mit den Schultern und wandte mich von dem beeindruckenden Schauspiel ab. Ein wenig melancholisch war das Ganze schon. Es hatte irgendwie etwas beruhigendes. Deshalb konnte ich mir einen leicht säuerlichen Blick in Richtung Ino nicht verkneifen. Ich hatte sie ja schließlich nicht gebeten mitzukommen. Viel lieber hätte ich weiter diese wunderschöne Natur um mich herum bestaunt.
 

Gemeinsam schlenderten wir noch eine ganze Weile über das Gelände, ehe Ino schließlich zu der Überzeugung kam das wir uns hier einfach noch zu schlecht auskannten und daher keine Chance hatten Hinata zu finden. Obwohl sich innerlich etwas dagegen sträubte stimmte ich ihr zu, und folgte ihr widerwillig zurück in unser Zimmer. Es dauerte zwar eine ganze Weile bis wir es fanden, aber letztendlich kamen wir doch an.
 

Im Zimmer selbst wartete eine Überraschung namens Hinata auf uns. Temari und Tenten waren ebenfalls da. „Wir haben dich gesucht!“, stellte Ino fest und lies sich wütend auf ihr Bett fallen. Hinata setzte eine schuldbewusste Miene auf und wandte sich dann hilfesuchend an Temari. „Sie war bei uns im Zimmer und hat uns von der Spinne erzählt“, sagte diese und warf Ino einen säuerlichen Blick zu.
 

Ich seufzte und lies mich auf mein Bett fallen. „Daran hätten wir auch denken können“, murmelte ich mehr zu mir selbst als zu sonst jemanden. Während Ino in alter Manier begann sofort von unserer schwarzen Begegnung zu berichten, schwieg ich beharrlich. Mir war einfach nicht nach reden zu Mute. Lag es vielleicht daran das ich ein wenig Heimweh empfand? Jetzt schon? Nein, das wohl eher nicht.
 

Überhaupt sah ich keinen Grund darin jetzt schon Heimweh zu verspüren. Ich hatte meine Freunde bei mir, und außerdem sah es draußen so aus als seien wir noch immer in Japan.

Das Gesprächsthema meiner Freundinnen hatte sich mittlerweile geändert. Sie sprachen nun über die geplante Willkommensfeier. Ino beschwerte sich lautstark darüber nichts zum anziehen zu haben, worauf Tenten mit erhobenen Augenbrauen ihre Schranktür öffnete.
 

Wir alle begannen laut loszulachen. Auch ich. „Glaubt ihr wir werden Kengurus sehen?“, warf ich ganz unvermittelt ein als das Gelächter erstarb. Tenten gluckste. „Wie kommst du darauf?“ Ratlos zuckte ich mit den Schultern. Die Frage war mir spontan eingefallen.

„Also ich schätze mal wir werden uns mal im Dschungel umsehen und eventuell einen Trip in die Wüste machen“, sagte Temari nachdenklich und blickte aus dem Fenster.
 

„Toll! Auf noch mehr Ungeziefer kann ich gerne verzichten!“, erboste sich Ino und zog sich demonstrativ die Decke über den Kopf, was dafür sorgte das Hinata vom Bett rutschte. Es war das erste Mal seit sehr langer Zeit das ich das schüchtern, schwarzhaarige Mädchen aus vollem Herzen lachen sah. Das machte mich selbst so glücklich, das ich aufsprang und gutgelaunt verkündete ich wolle mich nun für die Party fertig machen.
 

Eines kann ich euch nun versichern. Fünf Mädchen die sich in einem einzigen Raum für eine Party fertig machen wollen sind definitiv zu viele. Unser Zimmer sah zwischenzeitlich aus wie ein Schlachtfeld; noch schlimmer als beim Ausräumen der Koffer. Das kleine aber feine Badezimmer hätte im Prinzip eine Neurenovierung gebraucht. Aber gut. Das Wichtigste war ja immer noch das letztendlich jede von uns zufrieden war.
 

~~~~~
 

Um acht Uhr abends standen wir dann schließlich alle vor dem Haupthaus der Konoha High. Die Aula in der unsere kleine Fete steigen sollte befand sich darin. Von den Jungs war weit und breit keine Spur, aber das war uns herzlich egal.
 

Als wir in die große, geräumige Aula traten, konnte ich mir einen lang gezogenen Seufzer nicht verkneifen. An der uns gegenüberliegenden Wand prangte in hellen Leuchtbuchstaben auf weißem Grund der Satz Welcome to Australia. An den Wänden waren lange Tische aufgestellt worden, auf denen allerhand Leckerein und Süßigkeiten standen.
 

Tief atmete ich den herrlichen Geruch von Spagetti Bolognese ein. Mein Lieblingsessen. Ja ich weiß, nicht sonderlich japanisch, eher italienisch, aber eben verdammt lecker. Ich mochte natürlich auch japanisches Essen, und dementsprechend freute ich mich als ich den nicht minder herrlichen Duft von Misosuppe roch. Hier war wirklich an alles gedacht worden.
 

In der Mitte der Aula hatte man Tische aufgestellt, die Platz für bestimmt hundert Leute boten. Ich war mir ziemlich sicher das die Konoha High mehr Schüler hatte, aber andererseits verstand ich auch das erstens nicht jeder Lust hatte irgendwelche Austauschschüler zu begrüßen, und zweitens selbst in dieser großen Halle kein Platz für mehr Personen war.
 

Umso mehr freute ich mich über die Leute die bereits da waren. Ich sah Kakashi der ziemlich weit hinten in ein Gespräch mit einer jungen schwarzhaarigen Frau vertieft war, neben der ein Mann mit Bart saß, der genüsslich eine Zigarette rauchte. Naruto und Shikamru saßen bereits an einem andern Tisch, und unterhielten sich mehr oder weniger angeregt miteinander. Sasuke, Itachi und Neji war nirgends zu entdecken.
 

Ino zog mit Temari und Tenten los um sich sofort etwas zu essen zu holen, und lies mich mit Hinata sozusagen stehen. Ich beschloss mich einfach zu Naruto und Shikamaru an den Tisch zu setzen. Hinata folgte mir. Als wir uns ihnen näherten, verstummten sie ganz plötzlich und benahmen sich äußerst merkwürdig.
 

Argwöhnisch hob ich meine Augenbrauen. „Schon gesehen? Kakashi flirtet!“, versuchte Naruto die Situation zu retten und setzte ein ganz offensichtlich gekünsteltes Grinsen auf.

„Sicherlich“, antwortete ich ihm darauf und verdrehte die Augen. Shikamaru seufzte vernehmlich. Eine ganze Weile schwiegen wir vier uns an, ehe ich die Stille durchbrach. Ich hasste diese drückende Stimmung einfach. Ich konnte es nicht leiden wenn zwei Personen sich anschwiegen. „Wo hab ihr eigentlich den Rest eurer Truppe gelassen?“
 

Ich war kein dummes Mädchen. Der flüchtigen Blick den sich Naruto und Shikamaru zuwarfen entging mir keineswegs. Ich legte meinen Kopf leicht schief und beobachtete Narutos Reaktion. Wir kannten uns lange genug. Ich konnte allein durch sein Verhalten manchmal etwas herausinterpretieren, doch dieses mal funktionierte das nicht. „Also?“, wiederholte ich und sah den blonden Jungen durchdringend an.
 

„Sasuke und Itachi haben sich gestritten“, antwortete zu meiner großen Überraschung Shikamaru. Er klang genervt. Wie immer eigentlich. Und doch lag etwas seltsames, ernstes in seiner Stimme. Entgeistert blickte Naruto ihn an. Offenbar sollte das Ganze ein Wohlgehütetes Geheimnis bleiben.
 

„Warum?“, fragte ich ganz sachlich, wenn auch ein wenig vorsichtig. Und wieder diese unerträgliche Stille. Meine Augen huschten von Shikamaru zu Naruto und wieder zurück.

Leise räusperte ich mich um zu zeigen das ich noch immer auf eine Antwort wartete. Doch scheinbar war keiner der beiden dazu bereit mir eine weitere Auskunft zu geben. Grummelnd lehnte ich mich in meinem Stuhl zurück.
 

War doch eigentlich auch völlig egal was die beiden Uchiha Brüder für Probleme miteinander hatten. Es war allgemein bekannt dass das Verhältnis der beiden angespannt war. Sie kamen miteinander einfach nicht klar. Warum wusste kaum jemand. Vielleicht lag es auch an ihrer Familie. Die Uchiha’s waren ziemlich wohlhabend. Fukaku Uchiha war der Leiter einer bekannten Softwarefirma, und ich ging davon aus das seine beiden Söhne dies auch zu repräsentieren hatten. Schon lange ging das Gerücht um das Itachi Uchiha nicht vorhatte das Unternehmen seines Vaters irgendwann zu übernehmen. Wenn man den Gerüchten Gauben schenkte, dann weigerte er sich sogar.
 

Ich verdrängte die Uchiha Familie aus meinen Gedanken. Man mischte sich nicht in anderer Leute Angelegenheiten ein, und deshalb lenkte ich das nicht vorhandene Gespräch in einen andere Bahn um, indem ich Naruto fragte wie ihm sein Zimmer denn gefalle. Froh darüber dass das Thema dieses Gesprächs nicht mehr Sasuke war, plapperte er auch sofort drauf los.
 

Amüsiert lauschte ich Narutos Erzählungen. Hinata rutschte neben mir ziemlich unruhig auf ihrem Stuhl herum, und schien sich aus irgend einem Grund unbehaglich zu fühlen. Shikamaru schien sich unterdessen ganz furchtbar zu langweilen, denn sein Gesicht erhellte sich schlagartig als Neji Hyuuga an den Tisch geeilt kam. Er wollte scheinbar etwas sagen, dann jedoch viel sein Blick auf mich und Hinata, und er überlegte es sich doch anders. Dennoch entging mir nicht das er Shikamaru beinahe unmerklich zunickte.
 

„Herr Gott, Sakura du elende Langweilerin, lass uns Party machen!“ Diese quirlige, aufgedrehte Stimme konnte ja nur die von Ino sein. Und ehe ich mich versah, wurde ich zum Buffet herüber gezogen. Gutgelaunt forderte Tenten Hinata auf ebenfalls mitzukommen.
 

Unser Grüppchen stellte sich direkt vor den Buffettisch, wo Temari sich einen Muffin nach den anderen in den Hals stopfte. Zu meiner enormen Verwunderung lief sie, als sie Inos Blick begegnete knallrot an. „So viel dann also zu deiner Diät“, meinte Ino feixend und Temari verdrehte die Augen. „Man Ino, die sind so lecker! Da könntest nicht mal du widerstehen!“
 

„Wieso machst du eine Diät Temari? Ich meine, sieh dich mal an, du hast eine Traumfigur!“, fragte ich und konnte mir einen scharfen Unterton nicht verkneifen. Temari antwortete nicht, sondern aß genüsslich ihren Muffin weiter auf. Ich seufzte wie bereits so oft an diesem Tag und nahm mir ebenfalls einen von den Muffins. Temari hatte Recht. Die schmeckten wirklich fantastisch.
 

Mitleidig beobachtete ich wie Ino sich einen Teller mit Salat belud. Manchmal konnte ich ihr Verhalten ehrlich nicht einordnen. Ino war so hübsch, eine Diät hatte sie gar nicht nötig. Und vor allem hatte sie garantiert keine Dauerdiät nötig. Selbstverständlich hätte ich ihr das jetzt sagen können, aber das hatte ich schon so oft versucht, das ich eh wusste das dabei nichts herauskam. Wenn Ino Yamanaka von irgendetwas überzeugt war, dann war diese Überzeugung die einzig wahre Wahrheit, und das hatte auch niemand anzuzweifeln oder gar in Frage zu stellen..
 

Plötzlich ertönte ein lautes Geräusch in der Aula der Konoha High. Eines dieser Geräusche wenn man ein Mikrofon falsch bediente. Mein Kopf wandte sich nach vorne, und erst jetzt bemerkte ich das dort zwei Verstärker standen. Ein Mann in einem höchst merkwürdigen, knallgrünen Gymnastikanzug stand neben den Verstärkern und hielt ein Mikrofon in der Hand. Für mich war es ein sehr seltsamer Anblick, den für einen kurzen Augenblick dachte ich einer der Frösche sei aus dem Teich draußen entflohen. Ino flüsterte laut vernehmlich das sie den Verkäufer, der dem armen Kerl den Anzug verkauft hatte an seiner Stelle ja verklagt hätte.
 

„Guten Abend! Guten Abend!“, rief er fröhlich und voller Enthusiasmus in das Mikrofon. „Seid ihr gut drauf?“, fragte er und grinste so breit, das ich mich wiederum gefährlich an eine Kröte erinnert fühlte. Sein breites Froschmaulgrinsen enthüllte blitze blank weiß geputzte Zähne. Diese strahlten so hell, das es schon fast an ein Wunder grenzte das ich nicht auf der Stelle erblindete. Keiner aus dem Publikum antwortete ihm, doch das schien seine Laune keineswegs zu trügen. „Natürlich wissen einige von euch nicht wer ich bin!“

„Das will ich auch gar nicht so genau wissen“, zischte Ino und funkelte den Mann wütend an.
 

„Ich bin....“ Hier legte er eine kleine Pause ein, vermutlich um so etwas wie Spannung aufzubauen. „Gai Maito, das grüne Sportlehrerbiest aus Konoha, und ich glaube fest und innig an die Kraft der Jugend, die ich im Übrigen perfekt beherrsche!“ Ein höfliches Geklatsche erhob sich im Publikum, und anhand der mangelnden Empörung über den Auftritt meines neuen Sportlehrers schloss ich das solche Auftritte bei ihm an der Tagesordnung waren.
 

„Danke! Danke!“, sagte er und strahlte erneut wie ein Honigkuchenpferd. „Ich dachte mir, um unsere japanischen Austauschschüler willkommen zu heißen, starten wir doch einfach mal so etwas wie einen kleinen aber feinen Karaokeabend!“
 

Karaokeabend.... diese Worte schienen noch eine ganze Weile durch den großen Saal zu wehen. Wie ein Echo. Es fehlte nur noch dieses Knäuel das bei alten Westernfilmen durch die Luft zu schweben pflegte um die entstandene Stille zu unterstreichen. Keiner der Anwesenden schien besonders erpicht auf einen Karaokeabend zu sein.
 

Wie auch immer. Jedenfalls grölten zwanzig Minuten später Kakashi und dieser Gai aus vollen Leibeskräften irgend ein, nicht mehr wieder zu erkennendes Lied in das Mikrofon. Die Stimmung wurde unterdessen ausgelassener: Naruto führte einen seltsamen Tanz auf, was selbst dem sonst so ernsten Neji ein Lächeln entlockte, Tenten begann ausgelassen über ihre nicht vorhandene Beziehung zu Neji zu quatschen, während Ino, Temari und Hinata ihr aufmerksam zuhörten, und der plötzlich aufgetauchte Sasuke trank eine Cola nach der anderen.
 

Es war schwer vorstellbar das keiner der Anwesenden alkoholisiert war, wobei ich mir bei manchen Personen nicht ganz so sicher war. Und obwohl nur Idioten um mich herum zu sein schienen, hatte ich fürchterlichen Spaß. Aus den Boxen dröhnte laute Musik, und irgendwer sang dazu oftmals mehr als schiefe Töne.
 

Mittlerweile waren Ino und Temari mit einem äußerst reizenden, charmanten australischen Jungen namens Kiba abgezogen, und zumindest Ino schien tatsächlich interessiert. Mir war das zwar irgendwie suspekt, da dieser Kiba auf mich einen weniger guten Eindruck hinterlassen hatte, dennoch behielt ich meine Zweifel für mich. Das war zwar genau genommen nicht meine Art, aber erstens wollte ich keinen Streit provozieren, und zweitens es war deren Sache, nicht meine.
 

Irgendwann bekam ich dann aber doch Kopfschmerzen von dem Gequietsche, das Gai großzügig als Gesang bezeichnete, und beschloss draußen frische Luft schnappen zu gehen.

Als ich die Aula und das Haupthaus der Schule verlassen hatte, begann der Lärm der noch immer in meinen Ohren tobte langsam aber sicher weniger zu werden. Es war kühl draußen geworden. Kühler als ich erwartet hatte. Eine leichte Gänsehaut überkam mich.
 

Über mir lag nichts als die dunkle Nacht, die einzig und allein von dem hellen Vollmond in ein sanftes, weißes Licht getaucht wurde. Der Partylärm schalte noch leise zu mir herüber, aber ich ignorierte dies. Tief atmete ich die kühle Nachtbrise ein und aus. Langsam, ja beinahe gemächlich streifte ich über das Gelände der Konoha High. Es war bei Nacht genauso schön wie tagsüber, wenn nicht sogar noch schöner.
 

Durch den sanften Wind tänzelten die Blätter umher und sorgten so für ein angenehm ruhiges Geräusch. Diese Stille tat gut. Ich ging auf die schöne, kleine Holzbrücke zu, blieb jedoch abrupt stehen. Scheinbar war ich nicht die einzige die auf die Idee gekommen war draußen frische Luft zu schnappen. Ich konnte nur den schemenhaften Umriss einer Person auf der Brücke erkennen, und das auch nur aufgrund des Mondlichts.
 

Ich wollte die Person wer auch immer sie war nicht weiter stören, und machte deshalb auf dem Absatz kehrt. Ich plante mir einen anderen Ort zu suchen, doch wurde ich zurückgerufen. „Du musst nicht meinetwegen gehen.“ Ungläubig trat ich näher an die Gestalt heran. Hatte ich mich verhört? Die Erkenntnis traf mich wie ein elektrischer Schlag. Vor mir stand doch tatsächlich Itachi Uchiha.
 

Er blickte über die Brüstung der Holzbrücke, und beobachtete die klare und stille Oberfläche des Teichs. Ein wenig nervös wandte ich meinen Blick ebenfalls dorthin. Wie schon wenige Stunden zuvor schien die Wasseroberfläche unzerstörbar zu sein. Das schwarze Nass hatte eine beruhigende Wirkung auf mich. Es war seltsam. Irgendwie...magisch.
 

„Amüsiert ihr euch gut auf der Party?“ Unsanft riss Itachi mich aus meinen Gedanken. Sein Gesicht lag im Dunkeln, doch in seiner Stimme lag irgendwie etwas bitteres. Kurz erhob ich meinen Blick gen Himmel. Tausend Sterne funkelten über meinem Kopf. Diese ganze Situation hatte etwas makaberes an sich. Itachi und ich, nachts unterm Sternenhimmel...böser Gedanke.
 

„Ach na ja, ist schon ganz witzig ja“, antwortete ich ihm und betete das er meine roten Wangen in der Dunkelheit nicht sehen konnte. „Sie sind schön nicht wahr?“

Fragend starrte ich Itachi an. „Die Sterne“, antwortete er und zeigte nach oben. Peinlich berührt nickte ich leicht. Was wollte er mir damit sagen?
 

„Die Sterne da oben haben etwas ewiges, magisches an sich. Viele von ihnen sind längst erlöscht, und alles was wir noch von ihnen sehen ist das Licht das sie vor vielen, vielen Jahren in unsere Richtung schickten.“ ,sagte er und schaute träumerisch nach oben. „Wie ein Blick in die Vergangenheit“, erwiderte ich und wusste nicht einmal wirklich weshalb.
 

Jetzt lächelte er. Ich fühlte mich als ob man mir mit dem Elektroschocker eins übergebraten hätte. „Du scheinst gerne zu philosophieren, Sakura Haruno.“ Ich hatte das Gefühl als ob mein Puls auf 800 beschleunigte, als ich ihm daraufhin ein Lächeln schenkte. Für einen Augenblick schloss ich meine Augen. Sämtliche Geräusche um mich herum verblassten. Als ich meine Augen wieder öffnete, spürte ich förmlich wie die Aufregung von mir abfiel.
 

„Was machst du eigentlich so ganz allein hier draußen?“, fragte ich ihn schließlich mit kratziger, aber fester Stimme. Er lies sich eine ganze Weile Zeit mit seiner Antwort, schien diese sehr genau abzuwiegen. Es war die schönste Gesprächspause die ich jemals erlebt hatte.

Überhaupt nicht nervig oder dumm, einfach wundervoll.
 

„Kennst du das Gefühl sich wie ein fünftes Rad am Wagen zu fühlen?“, fragte er vorsichtig und ohne die Augen von dem schwarzen Teich zu nehmen. Ich überlegte kurz. Seine Frage hatte viele Antwortmöglichkeiten. „Wie definierst du fünftes Rad?“, erwiderte ich und beobachtete aus den Augenwinkeln seine Reaktion.
 

„Na ja, wenn du dich irgendwo total fremd fühlst, oder wenn du das Gefühl hast du passt irgendwo einfach nicht rein“, antwortete er während er sich am Hinterkopf kratzte. Ich verzog das Gesicht, und blickte erneut in den Sternenhimmel. So unendlich...mit einem Mal fühlte ich mich klein und unwichtig. All diese vielen, tausend Sterne waren so viele Lichtjahre von uns entfernt....niemals würde jemand einen von ihnen aus der Nähe sehen. Nun ja, vielleicht doch, aber nicht mit den heutigen technischen Mitteln.
 

„Ja...ja, ich denke schon dass ich das Gefühl kenne“, sagte ich und wandte meinen Blick vom Himmel ab. „Tja, dann weißt du jetzt wie ich mich in meiner Familie gefühlt habe, und es immer noch tue.“ Geschockt starrte ich ihn an. Doch im nächsten Moment überkam mich das Mitleid für ihn. Ich wollte ihm eine Frage stellen. Eine sehr persönliche Frage, doch fürchtete ich er könne sie missverstehen. Ich atmete tief ein und aus. „Hast du dich deshalb von deinem Vater abgekapselt?“
 

Das erste Mal an diesem Abend blickte er mir direkt in die Augen. Und ich muss gestehen...erneut bekam ich einen elektrischen Schlag. Ich brauchte all meine Kraft um seinem Blick standzuhalten. Er seufzte vernehmlich. „Es war einer der Gründe, ja.“
 

„Das erklärt aber immer noch nicht warum du hier draußen alleine bist“, stellte ich trocken fest. Er drehte sich wieder dem Teich zu. Erneut zögerte er eine Antwort heraus. Und erneut machte mir das überhaupt nichts aus.
 

„Seit ich mit meinem Vater mental gebrochen habe, behandelte er mich größtenteils wie Luft. Hat er früher all seine Hoffnungen in mich gesteckt, tut er das nun bei Sasuke. Der einzige Grund weshalb ich jetzt hier, mit dir zusammen in Australien stehe, ist der das ich sozusagen Wachhund für Sasuke spielen soll.“
 

Langsam begann ich zu begreifen worauf Itachi hinaus wollte. Ich atmete aus und schüttelte verständnislos den Kopf. „Und das findet Sasuke natürlich gar nicht toll. Deshalb habt ihr euch gestritten, nicht wahr?“ Itachi nickte.
 

Ich lehnte mich lässig an die Brüstung. Der Abend hatte so toll angefangen...und jetzt? Jetzt war ich mir über meinen Gefühlszustand gar nicht mehr im Klaren. War ich traurig wegen Itachi, glücklich wegen Itachi, oder etwa verliebt in ... nein. Ganz bestimmt nicht.
 

Ich seufzte, und murmelte Itachi dann zu ich wolle so langsam mal zurück zur Party gehen. Eigentlich wollte ich das zwar gar nicht, aber ich hielt es auf dieser Brücke einfach nicht mehr aus. Er blieb dort und starrte den ruhigen, schwarzen Teich an, auf dessen Oberfläche der Mond sich sanft spiegelte.
 

*°*°*°

Puh...hm...ja, das war’s dann ne :)

Am Ende ist es hoffentlich nicht zu kitschig geworden...o.O

Ich hoffe ich habe euch mit dieser Entwicklung heftig geschockt. ;)
 

snow_princess

~Let’s go shopping!~

Huhu :)

Ehm...ich muss wirklich um Verzeihung bitten das es sooo lange gedauert hat, aber dieses Kapitel hat mich ehrlich umgebracht. Ich weiß nicht wie oft ich es überarbeitet, komplett neu geschrieben und wieder überarbeitet habe, aber es war oft genug, und ich bin immer noch nicht zufrieden mit dem Ergebnis. Vielleicht liegt dieses (ich nenne es mal) Inspirationsloch aber auch einfach daran, das zwischenzeitlich mein PC auf gut Deutsch abgeschmiert ist...o.O

Hach, wie auch immer, jetzt geht es ja wieder weiter :)
 

*°*°*°
 

~Let’s go shopping!~
 

Ein rosahaariges Mädchen rannte die dunkle, verlassene Straße entlang, an prächtigen Gärten und überdimensionalen Villen vorbei. Wohin sie wollte, und warum sie so gehetzt durch die dunkle Nacht hechtete, blieb im Verborgenen und niemand außer ihr selbst wusste es. Ein heller, Mond der die beeindruckende und zugleich höchst merkwürdige Form eines menschlichen Gesichts das verdammt an Itachi Uchiha erinnerte hatte, tauchte die ansonsten völlig dunkle Alle in ein zartes, nebeliges Licht.
 

Mit quietschenden Reifen tauchte ein Auto um die Ecke, und beschleunigte gefährlich. Es hielt beharrlich auf die Rosahaarige zu, und der Fahrer machte keine Anstalten anhalten zu wollen. Das Mädchen schrie, doch das Auto wurde von einem riesigen, grünen Frosch aufgehalten, der lauthals „Froschpower“ schrie. Das Mädchen wandte sich um und rannte weiter, doch plötzlich erschien ein achtbeiniges, schwarzes Monster vor ihr und zu ihrer großen Verwunderung trug das Tier eine Brille.
 

„Sakura?“ Langsam öffnete ich meine Augen. Ino hatte sich über mein Bett gebeugt und beobachtete mich mit einem seltsamen Blick. Hatte ich vielleicht im Schlaf geredet, oder gar geschrieen? Doch noch ehe ich weiter überlegen konnte, kam Ino mir zuvor. „Sorry das ich dich wach gemacht habe, aber da draußen schleicht jemand oder etwas vor unserem Fenster rum!“
 

Ich seufzte vernehmlich und zog mir meine Decke wieder über den Kopf. Bei aller Liebe meiner besten Freundin gegenüber, aber es war vier Uhr morgens, der Tag war verdammt anstrengend gewesen, und ich konnte mir gut vorstellen das sie herum phantasierte. Des weiteren hatte ich weitaus besseres zu tun als draußen nach irgendwelchen Waschbären oder so zu suchen. Gerade als mich die wohlige Wärme meines Bettes wieder einschlafen lassen wollte, hörte ich ein lautes Krachen das eindeutig von draußen kam.
 

„Siehst du, da wirft jemand Konservendosen oder so was in der Art gegen unsere Wände und Fenster!“, wimmerte Ino nun und ich hörte durchaus ihre Ängstlichkeit heraus. Zuerst wollte ich es ignorieren, aber als es zum zweiten und zum dritten Mal krachte gab ich es auf.

Äußerst widerwillig und ziemlich schlecht gelaunt quälte ich mich schließlich aus meinem warmen, kuscheligen Bett, um zum Fenster zu gehen. Auf meinem Weg dahin stolperte ich über ein paar von Inos unzähligen Schuhen. Mein lautes Fluchen weckte Hinata auf.
 

„Sei vorsichtig Sakura, vielleicht steht jemand hinter dem Fenster!“, murmelte Ino ängstlich und wich einen gewaltigen Schritt nach hinten. Langsam lugte ich aus dem Fenster heraus, doch durch die Dunkelheit war es mir unmöglich etwas zu sehen. Stopp! Sagen wir besser mal fast unmöglich. Ich war mir sicher etwas im Gebüsch rascheln gesehen zu haben.
 

„Hinata mach mal bitte das Licht an“, flüsterte ich in die Dunkelheit hinein, und hörte wie die Angesprochene sich zum Lichtschalter tastete. „Auf mein Zeichen“, fügte ich hinzu und packte den Fenstergriff. Ich hatte da so eine Ahnung wer sich nachts um vier draußen herumschleichen könnte. Eigentlich kam dafür nur eine einzige Person in Frage.

„Jetzt!“ Das Licht ging an, ich riss das Fenster auf, und sah aufgrund des blendenden hellen Lichts nur noch einen hellen, blonden, einen schwarzen und einen braunen Haarschopf in der Dunkelheit verschwinden. „Da hast du deine Rumschleicher“, meinte ich zu Ino und deutete unwirsch nach draußen.
 

„Na warte, wenn ich diesen Kindskopf in die Finger kriege!“, schnaubte Ino wütend und ballte die Fäuste. Hinata seufzte erleichtert auf, doch ich lies mich einfach wieder auf mein Bett fallen um endlich ein wenig zu schlafen. Die Zeit bis ich einschlief überbrückte ich indem ich mir grausame Foltermethoden für Naruto Uzumaki ausdachte.
 

Mein Schlaf wehrte jedoch nicht allzu lange, denn gut eine halbe Stunde später ging das Theater von vorne los. Während ich anfangs versuchte das ganze zu ignorieren, gab ich nach weiteren zwanzig Minuten auf. Es war einfach unmöglich zu schlafen wenn Ino Schimpfwörter von höchst fragwürdiger Bedeutung in die Nacht schrie und darauf gedämpftes Gelächter aus dieser erklang.
 

Um fünf Uhr morgens erlebten wir dann eine weitere Überraschung, denn völlig unerwartet standen Temari und Tenten in unserem Zimmer, die uns fuchsteufelswild wie sie waren, erklärten jemand klopfe ständig an ihr Fenster. Das brachte das Fass dann auch bei mir zum Überlaufen, sodass wir keine zwei Minuten später mit Besenstilen und Deoflaschen bewaffnet alle zusammen nach draußen gingen.
 

Temari, die scheinbar kein Problem damit hatte jemanden von den Jungs ernsthaft zu verletzen, stocherte mit ihrem Besenstil unbekümmert im Gebüsch herum, während Hinata sich hinter ihr versteckte. Ino, die ihre Deoflasche wie eine Waffe hielt, bekundete lautstark ihr Interesse Naruto mal so richtig wehzutun. Letztendlich konnten wir jedoch nichts draußen finden, und so gingen wir niedergeschlagen zurück in unser Zimmer und spielten alle zusammen noch ein wenig Karten, bis schließlich der Morgen anbrach. Schlafen hätte nach der ganzen Aufregung sowieso keine mehr von uns gekonnt.
 

Der Rest der Nacht verging relativ schnell, und nachdem wir uns alle mehr oder weniger fertig gemacht hatten (Augenringe wegschminken, duschen gehen und Zähne putzen) machten wir uns auf den Weg in die Halle wo gestern Abend die Party gestiegen war, denn dort fand für gewöhnlich auch das Frühstück, das Mittagessen und das Abendessen statt. Dieses mal fiel es uns schon einfacherer den Weg dorthin zu finden.
 

Während sich die anderen über den heutigen Tag und das was wohl geplant war unterhielten, schweiften meine Gedanken zu Itachi und unserem gestrigen Gespräch ab. Ein seltsames Gefühl übermannte mich. Es war merkwürdig, denn obwohl unser Gespräch gestern Abend alles andere als lustig oder schöne gewesen war, so empfand ich es doch als gut. Irrte ich mich, oder hatte Itachi Uchiha mir gestern Abend im trügerischen Schein des Mondlichts seine geheimsten Gefühle preisgegeben?
 

Immerhin hatte er mir vom verkrachten Verhältnis seiner Familie erzählt, und ich an seiner Stelle hätte das wohl eher nicht getan. Er war so ganz anders als sein jüngerer Bruder. Viel erwachsener, und mit weitaus mehr Einfühlungsvermögen. Doch was mich am allermeisten an seinem Auftreten beeindruckt hatte, das war nicht sein zugegebenermaßen grandioses Aussehen, sondern sein Sinn für die kleinen Dinge.
 

Während ich im meinen Gedanken völlig abgetaucht war, bemerkte ich gar nicht das meine Mädels und ich mittlerweile schon in der Halle angekommen waren. Sie sah jetzt ganz anders aus als noch am vorigen Abend. Die bunte Dekoration war den normalen Tischen gewichen, aber es hatte dennoch etwas wundervolles wie die ersten Sonnenstrahlen so durch die Fensterscheiben strahlten, und allem in Raum einen leicht goldenen Glanz verliehen. Und wieder einmal haute mich diese Atmosphäre vollkommen weg.
 

Plötzlich wurde ich ziemlich unsanft zur Seite geschubst, und während ich mir noch die Seite vor Schmerzen hielt, hörte ich nur wenige Schritte von mir entfernt ein lautes Jammern. Mit einem höchst zufriedenen Grinsen stellte ich fest, das Ino auf Naruto getroffen war.
 

„Was fällt dir ein nachts so einen Terz zu veranstalten Doofdussel?“, schnaubte sie, während sie ihn am Kragen festhielt. Shikamaru und Neji warfen sich einen bedeutungsvollen Blick zu und murmelten irgendwas von wegen sie wollen sich noch eine Tasse Kaffee holen. „Stop! Hier geblieben!“, wandte ich schnell ein und stellte mich demonstrativ vor sie. Die beiden fingen an ihre Unschuld zu beteuern, und schoben alles auf Naruto.
 

„Verkauft uns nicht für dumm, wir haben eindeutig gesehen das es mindestens drei Personen waren“, erwiderte Temari darauf schlicht und doch in einem Ton der keine Widerrede zuließ.

„Richtig, und auch wenn Naruto unter Garantie doof genug für zehn ist, aber er ist und bleibt eine Person“, fügte Tenten hinzu, was ihr einen leicht säuerlichen Blick von Hinata einbrachte. Ich wusste das unsere schwarzes Mäuschen den blonden Kindskopf ganz gut fand, und konnte es ihr daher auch nicht verübeln.
 

Naruto selbst versuchte unterdessen sich aus Inos Griff zu befreien, und als er merkte das dies keine Wirkung zeigte, gab er auf und gestand alles. Dabei entlastete er sowohl Neji und Shikamaru, als auch Sasuke und Itachi, die just in dem Moment den Saal betraten. Stattdessen jedoch bezichtigte er einen gewissen Kiba Inuzuka und einen Rock Lee der Mittäterschaft.
 

Nachdem das mehr oder weniger geklärt war, ließen auch wir Mädels uns endlich an den Tisch nieder und aßen etwas. Erst jetzt bemerkte ich wie großen Hunger ich eigentlich hatte, und mir wurde schmerzlich bewusst das ich mich bisher gar nicht bei meinen Eltern gemeldet hatte. Ein Schwall von schlechtem Gewissen durchströmte mich, doch aufgrund der Zeitverschiebung konnte ich um diese Uhrzeit nicht zu Hause anrufen.
 

„Sag mal Sakura, du warst gestern auf einmal weg von der Party, wo bist du denn eigentlich hin entschwunden?“, fragte mich Ino plötzlich, während ihre blauen Augen mich interessiert musterten, und sie selbst herzhaft in ein Brötchen mit Nutella rein biss. Beide Augenbrauen schossen mir in die Höhe, und ich konnte mir ein verwegenes Grinsen einfach nicht verkneifen. Fragend starrte meine Lieblingsblondine mich an.
 

„Wie läuft es denn mit deiner Diät Herzchen?“, fragte ich sie mit der ausgesucht lieblichsten Stimme die ich besaß. Eiskalte Überraschung. Für einen kurzen Augenblick verhaarte Inos Hand mit dem Brötchen in der Luft, ehe sie es schließlich langsam sinken ließ, und es mitsamt ihrem Teller beiseite schob. Dabei bedachte sie mich mit einem äußerst tödlichen Blick. Ich musste fürchterlich anfangen zu lachen, und als Tenten, Teamari und Hinata verstanden hatten worum es ging brachen sie ebenfalls in lautes Gelächter aus. Ino legte nun einen süffisanten Blick ans Tageslicht.
 

„Du lenkst vom Thema hab Süße“, sagte sie und nippte an ihrem Orangensaft. Nun war ich es wohl in deren Augen eiskalte Überraschung aufblitzte, doch dies überspielte ich gekonnt mit folgendem Kommentar: „Elegant gerettet Ino, so merkt nämlich keiner das dieser kleine Scherz auf deine Kosten ging.“
 

Das blonde Mädchen lächelte weiter und lies sich nichts anmerken. „Meine Güte seit ihr heute Morgen aber wortgewandt!“, warf Temari ein und löste damit die etwas angespannte Stimmung auf. Ino lachte aus vollem Herzen und machte eine imaginäre Verbeugung, was wiederum uns alle zum Lachen brachte.
 

Die gute Laune unsererseits wurde durch die Tatsache, das Kakashi eine halbe Stunde später verkündete wir würden heute nach Konoha-city fahren um dort ein wenig einkaufen zu gehen, sichtlich erhöht. Für Ino und Temari war das natürlich schon jetzt das absolute Highlight des ganzen Austausches, was nicht nur mich zu einem etwas empörten Kopfschütteln brachte.
 

~~~~~
 

Die Fahrt gestaltete sich an sich auch ganz lustig, was größtenteils an Naruto lag, denn eines musste man ihm einfach lassen, er verstand es wirklich andere Leute zu unterhalten. Und obwohl ich ihn noch vor wenigen Stunden hätte erwürgen können, so stieg er jetzt in meiner Achtung wieder ein wenig. Sogar Sasuke lies sich das ein oder andere Mal zu einem gedämpften Lachen hinreißen, was ihn mir für einen kurzen Augenblick sogar ein wenig sympathisch machte.
 

Was mich allerdings wirklich wurmte war das ich bisher noch nicht dazu gekommen war mit Itachi zu sprechen. Ein freundliches Hallo, mehr war bisher nicht drin gewesen, und das machte mich völlig durcheinander. War er vielleicht aus irgend einem Grund wütend, oder bildete ich mir das nur ein?
 

Konoha war wie sich herausstellte eine wunderschöne, malerische Stadt. Die Häuser waren zumeist klein und mit viel Liebe zum Detail ausgestattet, die Straßen waren eng und ziemlich verschlungen, sodass ich tatsächlich fürchtete mich zu verlaufen. Viele kleine aber feine Cafes standen an den Seiten der Straßen, und überhaupt schien es ein bisschen so, als ob dies das Paradies auf Erden war. Die Stadt war zwar eher klein und beschaulich, bot den Bewohnern wie wir allerdings feststellten so ziemlich alles was man zum Leben brauchte.
 

Am meisten freuten wir alle uns natürlich über das große Kaufhaus, indem es so ziemlich alles gab. Tenten, verliebte sich in einen kleinen, braunen Teddybär und lies sich einfach nicht davon abringen ihn zu kaufen. Hier bemerkte ich zum ersten Mal wie schwierig es war plötzlich in einer anderen Sprache zu reden. Tenten vermittelte der jungen Verkäuferin mehr mit ihren Händen dass sie den Bären zu kaufen wünschte, als mit dem Mund.
 

Weiter schlimm war das nun allerdings nicht, denn die Verkäuferin nahm das Ganze eher mit Humor und als wir Mädchen uns höflich von ihr verabschiedeten, grinste sie uns so breit zu, das ich mich schon wieder an Maito Gai erinnert fühlte. „So Ladys, und jetzt schlage ich vor, machen wir den nächsten Klamottenladen unsicher!“, meinte Ino gutgelaunt, und erhielt lautstarke Zustimmung von uns.
 

„Wann müssen wir wieder zurück beim Treffpunkt sein?“, hackte Temari vorsichtshalber noch einmal nach, denn wie immer musste sie das Verantwortungsbewusste Mädchen – das sie ja zweifelsohne war – spielen. „Ehm...18 Uhr“, antwortete Hinata wie aus der Pistole geschossen, und kassierte dafür einen leichten Schlag auf den Arm von Ino. „Elender Streber.“ Hinata lief knallrot an, und schien sich tatsächlich ein wenig zu schämen, weshalb ich sofort die ersten Verteidigungsgeschütze auffuhr. „Hinata ist kein Streber Ino!“
 

Die Blondine zuckte nur mit den Schultern, packte meine Hand und die von Hianta, und zog uns in das Bekleidungsgeschäft hinein. Tenten und Temari folgten Arm in Arm. Ich weiß nicht wie lange wir in diesem Geschäft waren, aber wir verließen es mit drei dick voll gepackten Tüten, und hinterließen eine ziemlich fertig aussehende Verkäuferin.
 

Während Ino sich noch darüber beschwerte, das kein Junge zur Stelle war, der höflicherweise die Tüten trug, schlug ich vor in die Eisdiele um die Ecke zu gehen. Mir gefiel das kleine Cafe auf Anhieb gut, denn die Ausstattung bestand großenteils auch Holz, und überall standen hübsche Blumen. Die Sonne schien sanft auf die Tische, und erinnerten mich an einen wunderschönen Sommertag. Alles hier in Konoha schien so fremd und doch so gewöhnlich.
 

Dieses bezaubernde Feeling wurde komplettiert als uns ein irre gut aussehender Kellner nach unserer Bestellung fragte. Ich nahm einen Erdbeerbecher, ebenso wie Temari, Tenten meinte sie wolle mal etwas ganz neues ausprobieren, indem sie sich einen Pfefferminzbecher bestellte, und Hinata nahm wie eigentlich immer einen Nussbecher. Einzig und allein Ino tanzte aus der Reihe, indem sie dem verblüfften Kellner eine Predigt über den Kaloriengehalt eines Eisbechers aufklärte, und letztendlich einen einfachen Cappuccino bestellte.
 

„Habt ihr diese eisblauen Augen gesehen Mädels?“, fragte Temari träumerisch, während sie dem Kellner hinter herblickte. „Na ja, der Hintern ist aber auch nicht von schlechten Eltern“, fügte ich wahrheitsgemäß hinzu und besah mich noch einmal dieses Schmuckstückes, ehe der zugehörige Typ nach drinnen verschwand. Hinatas Wangen färbten sich ein wenig rot, dann jedoch murmelte sie zum Schock aller: „Allerdings nicht.“
 

Ino kippte seitwärts vom Stuhl, blieb auf dem Boden liegen und begann so herzhaft und voller Leidenschaft zu lachen, das es mich beinahe ebenfalls vom Stuhl riss. Das wir uns gerade absolut lächerlich und zum Gespött der Leute machten, war uns dabei herzlich egal. Tenten und Temari hielten sich gegenseitig fest, während Hinata höchst peinlich berührt die Eisbecher und Inos Capuccino vom jetzt noch verwirrter dreinblickenden Kellner entgegennahm und ihm sogleich ein großzügiges Trinkgeld zukommen lies.
 

„Alles klar ihr Süßen, kommen wir jetzt doch mal zu den ernsteren Dingen des Lebens“, sagte Temari schließlich, nachdem wir uns alle wieder einigermaßen eingekriegt hatten. Ino stoppte ihre Capuccinotasse mitten auf dem Weg zum Mund, und senkte sie langsam, wie in Zeitlupe wieder. „Die da wären?“
 

„Na ja, warum ihr hier seid zum Beispiel. Warum habt ihr euch für diesen Austausch gemeldet?“, begann Temari zu erklären, während sie sich einen Löffel nach dem anderen in den Mund schaufelte. „Party“, murmelte Ino sogleich und trank einen kräftigen Schluck aus ihrer Tasse. „Und du?“
 

Temari schwieg einen ziemlich langen Moment. Ihr Schweigen erinnerte mich ein wenig an Itachi, der gestern Abend ebenfalls geschwiegen hatte, ehe er mir geantwortete hatte. Plötzlich lachte Temari leise auf. Es war kein fröhliches Lachen. Es klang eher ein wenig bitter. „Sagen wir es mal so“, begann sie und senkte ihre Stimme ein wenig. „Ich hielt einen Ortswechsel für dringend notwendig.“ Und mit dieser merkwürdigen Aussage wandte sie sich an Hinata. „Du bist hier um was gegen deine Schüchternheit zu tun, richtig?“ Die schwarzhaarige nickte langsam, sagte jedoch nichts.
 

Temari lies es dabei bewenden, und wandte sich nun stattdessen mir zu. „Was ist dein Grund Sakura?“ Ich lächelte, und dachte einen Augenblick lang darüber nach. Es war eine schwierige Frage. Eine gute Frage. Warum war ich eigentlich noch mal mitgefahren? Ich meine, da musste jetzt schon ein guter Grund her, immerhin hatte ich mich für diesen Austausch halb tot geschuftet.
 

„Ich denke...ja. Weißt du Temari, ich interessiere mich für andere Kulturen und deren Lebensweise, verreise gerne, spreche ganz gut Englisch und möchte das eigentlich auch später in irgendeiner Form beruflich machen.“
 

Die Blondine verzog das Gesicht und nickte dann anerkennend. Offenbar war sie der Meindung dies seien sehr wohl gute Gründe. Ich lächelte erneut, dieses mal aber eher aus Höflichkeit.„Und was ist mit dir Tenten?“, fragte ich schließlich um aus der Situation herauszukommen. Die Angesprochene zuckte mit den Schultern und quasselte irgendwas von wegen es sei eher so eine spontane Idee, ohne tieferen Sinn gewesen.
 

Ich muss an dieser Stelle jetzt einfach mal einräumen das unser kleines Kaffeekränzchen ohne Kaffee doch ganz witzig war, und auch wenn wir uns in diesem hübschen kleinen Städtchen schon absolut blamiert hatten, es machte mir nicht das geringste aus. Was zählte war der Moment, egal wie dumm oder kitschig sich das jetzt anhört. Und da der Augenblick von mir bereits mehrere Male für gut empfunden worden war, war das Thema für mich damit abgehackt.
 

Ein wenig später gesellten sich auch noch Naruto und Sasuke zu uns. Von letzterem war ich zwar nicht so angetan, aber in Gedenken an meine gute Erziehung, sparte ich mir einen Kommentar. Er selbst schien allerdings ziemlich fertig zu sein, und ausnahmsweise konnte ich ihn da sogar verstehen. Wer einmal mit Naruto zusammen auf einer Shoppingtour war, vergas das so schnell nicht mehr.
 

Jedenfalls wurde mein Verdacht bestätigt als Naruto uns seine neueste Sonnenbrille zeigte, die er sicherheitshalber gleich zweimal genommen hatte, falls eine kaputt gehen sollte. Das Sasuke sich außer einem kleinen Andenken nichts gekauft hatte überraschte mich. Und das er ausgerechnet ein Andenken in Form eines kleinen Delphins gekauft hatte, überraschte mich noch sehr viel mehr.
 

Ich weiß nicht ob euch das mal aufgefallen ist, aber wenn man Spaß hat, vergeht die Zeit oftmals wie im Fluge, und ehe man sich versieht ist sie auch schon abgelaufen. Also machten wir uns um kurz vor sechs auf den Weg zurück zum Treffpunkt, wo wir offenbar schon sehnsüchtig erwartet wurden, besser gesagt, wo ich schon sehnsüchtig erwartet wurde. Denn sanft aber bestimmt ergriff Itachi Uchiha meine Hand und zog mich ein Stück abseits, wo er mich dann fragte ob wir auf der Rückfahrt nebeneinander sitzen wollen.
 

Gestraft mit einem argwöhnischen Blick von Ino, kam ich seiner Bitte nur zu gerne nach. Er entschuldigte sich bei mir dafür, das wir heute noch nicht zum Reden gekommen waren, und bedankte sich gleichzeitig dafür, das ich ihm gestern Abend ein wenig Gesellschaft geleistet hatte. Ich kann nicht genau definieren warum ich mich so fühlte, aber der Tag war damit definitiv perfekt.

~Normal Day Life~

~Normal Day Life!~
 

Ja, ich lebe noch! :D Zu dem Kapitel hier gibt es nicht viel zu sagen, außer das es wohl eher eine Art „Zwischenkapitel“ ist, das wichtig für spätere Ereignisse ist, und irgendwie auch nicht fehlen durfte. Eine Sache möchte ich aber doch anmerken, und die betrifft Sasuke. Bisher hatte er noch keine tragende Rolle, und das wird auch noch eine Weile so bleiben. Aber keine Sorge, das hat alles seinen Sinn und Zweck ^^ In diesem Kapitel hier, hat er einen etwas größeren Auftritt, der zwar nicht weltbewegend ist, aber immerhin :D
 

*°*°*°
 

Das Gespräch zwischen Itachi und mir verlief gut, wenn auch ein wenig anders als erwartet. Er fragte mich nach Dingen wie meiner Lieblingsband, und ich antwortete darauf. Auch wenn das alles mehr nach Smalltalk ausartete, machte es mir doch Spaß. Er war plötzlich so ganz anders als noch am Abend zuvor. Viel fröhlicher, viel aufgeschlossener. Ich bemerkte kaum das uns zwischenzeitlich argwöhnische Blicke zugeworfen worden. Der halbe Bus schien brennend daran interessiert zu sein, was wir zu bereden hatten.
 

Die Rückfahrt verlief ansonsten ohne große Zwischenfälle, und als wir endlich wieder in der Konoha High ankamen, waren alle mehr oder weniger fertig. Zum Glück für Narutos Magen kamen wir genau richtig zum Abendessen. Danach hätte ich mich auf der Stelle ins Bett fallen lassen können, doch dank Ino konnte ich das vergessen. Sie bestand darauf das wir uns noch einmal die ganzen Schnäppchen die wir am heutigen Tage gemacht hatten ansahen, und dann eine Art Modeschau veranstalteten.
 

„Himmel Sakura, diese blaue Bluse steht dir aber wirklich gut“, meinte Ino, während sie sich selbst im Spiegel betrachtete. Ich wandte mich ihr zu, und sah dass ich mich hinter ihr spiegelte. Inos Mund zog sich zu einem schmollenden Strich zusammen. Die Blonde seufzte und warf den braunen Pulli den sie sich gerade vor den Körper gehalten hatte achtlos auf ihr Bett. „Im Geschäft sah der besser aus“, murmelte sie niedergeschlagen während sie eine dunkle Jeans aus der Tasche kramte. Ich sah wie Tenten die Augen verdrehte, während sie Hinata beteuerte, ihr stehe der lilane Pullover äußerst gut.
 

Temari schien keine große Lust zu haben Model zu spielen, denn sie saß gelangweilt auf meinem Bett und schaute uns zu. Ihr Tüte lag neben ihr, und war bis zum Rand gefüllt. Zuerst dachte ich Temari sei traurig, doch dann sah ich wie sie sich haufenweise Schokolade in den Mund stopfte. „Alles okay?“, fragte ich sie leise während Ino wutentbrannt die Jeans wegschleuderte. Temari lachte und versicherte mir, ihr gehe es fantastisch. Kurze Zeit später war auch sie damit beschäftigt ihre Klamotten anzuprobieren und sie uns vorzuführen.
 

Der Abend gestaltete sich noch ziemlich witzig, und alle hatten gute Laune. Alle außer Ino besser gesagt, denn sie war der Meinung ihr eingekauftes Zeug sehe entweder blöd aus, oder passe ihr nicht. Natürlich konnte Tenten sich ein empörtes Aufseufzen nicht verkneifen. „Was?“, schleuderte Ino ihr mit vor Wut funkelnden Augen entgegen. „Nichts“, kuschte Tenten. „Ich frage mich nur warum du das Zeug“, mit einer ausladenden Geste wies sie auf die Kleidungstücke die überall im Zimmer verteilt lagen, „überhaupt erst gekauft hast wenn es eh dumm aussieht, und die ohnehin nicht passt.“
 

Zu Narutos großem Pech kam er genau in diesem Augenblick ins Zimmer hereinspaziert, und Inos schlecht geworfenes Kissen traf ihn direkt ins Gesicht. Dabei fiel eine Sonnenbrille klackernd zu Boden, und zerbrach in zwei Hälften. Im nächsten Augenblick standen sich Ino und Naruto entgegen, und schleuderten sich wüste Beschimpfungen um die Ohren. „Du hast sie kaputt gemacht!“, schrie Naruto ihr entgegen und deutete auf die kaputte Brille. „Na und?“, schnaubte Ino, „du hast sowieso zwei Stück, und außerdem selber Schuld wenn du sie drinnen trägst und hier einfach reinplatzt!“ „Ich bin nicht reingeplatzt!“, erwiderte Naruto, und Ino lachte laut und verächtlich auf.
 

Das ganze mit anzusehen war auf merkwürdige Rat und Weise ganz lustig, aber plötzlich bemerkte ich das Naruto nicht alleine gekommen war. Nein, in der Tür stand wie schon am Vortag niemand geringeres als Sasuke. „Was gibt’s denn so dringendes?“, fragte ich ihn während Ino gerade dabei war Naruto zu erwürgen (Er hatte sie Barbie genannt). Er schwieg einen Moment und beobachtete nun auch das seltsame Schauspiel. „Wir sollten euch nur Bescheid sagen dass wir Morgen in der ersten Stunde Sport haben“, sagte er schließlich.
 

„Nettes Oberteil übrigens.“ Ich spürte förmlich dass mir das Blut in den Kopf schoss, und in diesem Moment hätte ich lieber eine Papiertüte über meinen Kopf gezogen als zuzulassen das ich in Sasuke Uchihas Gegenwart rot wurde. Ich murmelte etwas Unverständliches. Er warf mir einen durchdringenden Blick zu, der mir das unangenehme Gefühl gab er würde mich röntgen. Entschieden versuchte ich ihm nicht in die Augen zu sehen.
 

„Kommst du dann Naruto?“ Sasukes Stimme klang halb genervt, halb belustigt. Ich hielt es für angebracht, mich bei ihm für das kleine Kompliment zu bedanken. Es war nur ein dahin gehauchtes Danke, aber trotzdem schlich sich ein leichtes Lächeln auf seine Züge. Es war ein wenig verwirrend wie ich fand. Erstens, seit wann verteilte Sasuke Uchiha freundliche Worte, und zweitens, seit wann lächelte er?
 

Letztendlich schleifte er Naruto aus dem Zimmer, und schloss die Tür hinter sich. Die nächste Nacht verlief sehr viel ruhiger als die erste, vielleicht auch deswegen, weil Ino unmissverständlich klargemacht hatte, das jegliche Art von Störung einen brutalen Tod des Verursachers nach sich ziehen würde.
 

Sanft suchte die Sonne sich ihren Weg durch das Zimmer, und tauchte es so in ein angenehm, helloranges Licht. Langsam schlug ich meine Augen auf, und gähnte zuerst einmal herzhaft. Dann kuschelte ich mich noch einmal in meine warme Decke ein, und seufzte leise. Ich verspürte nicht die Geringste Lust jetzt aufzustehen, doch konnte ich wohl kaum einfach im Bett bleiben. Okay, streng genommen konnte ich das schon …. Aber ob das eine kluge Idee sein würde? Wohl eher nicht.
 

Widerwillig quälte ich mich aus meinem Bett heraus, und lief barfuss herüber ins Bad. Wenn man schon mal als erste wach war, dann durfte man das auch ausnutzen oder? Sicherheitshalber warf ich einen Blick auf meinen Wecker, denn Hinata gestern Abend ins kleine Bad gestellt hatte, damit wir immer wussten wie spät es gerade war. Glücklicherweise war noch genug Zeit, bis zum Beginn der ersten Schulstunde.
 

Während ich mir nun meine Zähne putzte, überdachte ich den heutigen Tag. In der ersten Stunde stand also Sport auf dem Plan …gut, ich müsste lügen, wenn ich behaupten wollte, das dies eines meiner Lieblingsfächer war. Sport war in Ordnung. Nicht mehr, aber auch nicht weniger. Ich hielt das Fach ehrlich gesagt für unnötig.
 

Gewiss, ich war keine total Null was die körperliche Ertüchtigung anging, aber ich war eben auch kein herausragender Star. Gesundes Mittelmaß, nannten das die Lehrer für gewöhnlich, und dementsprechend vielen dann auch meine Noten aus. Vermutlich lag hier auch der Grund, warum ich gut und gerne auf Sport hätte verzichten können. Es zerstörte mir meinen Zweierdurchschnitt. Und ich hasste Dinge, die meine Schulnote in irgendeiner Weise herabsenkten.
 

Nachdem meine Zähne schön weiß strahlten, wandte ich mich meinen Haaren zu, und ich muss gestehen, das diese die morgendliche Prozedur dringend nötig hatten. Ich kämpfte noch mit meinen Haaren, als mir plötzlich bewusst wurde, dass ich mich auf Englisch als Hauptsprache umzustellen hatte. Denn selbstverständlich wurde in der Schule kein Japanisch gesprochen. Alles andere wäre auch – nun ja – merkwürdig gewesen.
 

Ich will nicht behaupten dass ich mich plötzlich fürchtete, nein viel eher wurde mir schlagartig klar dass dieser Austausch kein Urlaub war. Zumindest nicht in erster Linie. Denn im Grunde genommen ging es darum eine andere Kultur kennen zulernen, und sprachsicherer zu werden. Und das hatte ich, nach meiner panischen Reaktion zu urteilen, bitter nötig.
 

Mit einem unsicheren Gefühl in der Magengegend zog ich mich schließlich um, ehe ich mich daran machte Ino und Hinata zu wecken. Bei letzter ging das relativ einfach, denn bereits nach einmal rufen war sie hellwach. Ino allerdings stellte sich als ziemlicher Morgenmuffel heraus. Erst als ich ihr die Decke brutal wegriss, hielt sie es für nötig aufzustehen.
 

Das nächste größere Problem für uns war die Sporthalle zu finden. Ehrlich, welcher Idiot kommt auf die hirnverbrannte Idee diese hinter einem guten Duzend Bäumen und Büschen zu verstecken? „Das ist gut fürs Panorama“, unterrichtete uns Gai Maito gutgelaunt, während wir uns warm liefen. Ich hielt den Typen sowieso für verrückt, aber nach dieser Sportstunde ich hielt ich ihn für krank. Zuerst lies er uns 15 Minuten lang Runden rennen, danach folgten dann Liegestützen, Kniebeugen und andere Sachen, die jetzt besser nicht weiter benenne, und um dem Ganzen die Krone aufzusetzen, durfte wir am Ende Fußball spielen.
 

Diese Nachricht wurde von den Jungs ganz gut aufgenommen, aber von den meisten Mädchen kam nur ein Stöhnen. Warum? Na ja, wenn man als Mädchen mit Jungs Fußball spielt, kann man eigentlich nichts richtig machen. Denn in den Augen der ach so tollen Herren Starfußballer, macht man so ziemlich alles falsch was man falsch machen kann. Man steht zu weit links, zu weit rechts, soll gefälligst den Ball abspielen.. .und genau deshalb hasste ich es in der Schule Fußball zu spielen. Abgesehen davon das man als Mädchen ja sowieso in jedem Spiel alles falsch macht.
 

Richtig sauer bin ich allerdings geworden, als mich ein Spieler der gegnerischen Mannschaft ziemlich unfair foulte. Ich landete auf dem harten Hallenboden, und der Idiot hatte nicht einmal eine Entschuldigung parat. Nein, er grinste sich auch noch einen ab! Ein greller Pfiff ertönte, und im nächsten Moment tadelte Gai den Jungen namens Dosu Kinuta für sein Vergehen.
 

„Alles in Ordnung bei dir?“ Wenn ich nicht schon auf dem Boden gelegen hätte, so hätte es mich jetzt unter Garantie aus den Socken gerissen. Sasuke Uchiha erkundigte sich tatsächlich nach dem Wohlergehen einer anderen Person! War es denn zu fassen? Waren heute Morgen alle ein wenig durchgeknallt? „Wer bist du und was hast du mit dem echten Sasuke gemacht?“, fragte ich mürrisch und verwundert zugleich.
 

Mein Gegenüber durchbohrte mich mit einem ziemlich merkwürdigen Blick, antwortete jedoch nicht. Obwohl es mich mehr als wunderte, und ich ziemlich verwirrt war ergriff ich seine Hand die er mir auffordernd hinhielt. Sie fühlte sich warm und weich an. Ich murmelte, wie schon am vorigen Abend ein leises Danke, und er zuckte nur mit den Schultern. Dann kam mir plötzlich die Erleuchtung.
 

Es gab nur eine einzige Erklärung für das seltsame Verhalten meiner Freunde und Nichtfreunde. Aliens hatten sie heute Nacht entführt und durch Klone ersetzt. Doch im nächsten Augenblick realisierte ich wie schwachsinnig diese Annahme eigentlich war. Denn hätten gestern Nacht tatsächlich Aliens die Konoha High besucht, so hätten sie mich ebenfalls mitgenommen. Und außerdem war Sasuke auch gestern Abend schon so komisch drauf gewesen.
 

Zu meinem ganz persönlichen Glück, beendete Gai die Unterrichtstunde wenige Minuten nach meinem kleinen Malheur, und erzählte der Klasse stolz, das wir, die Austauschschüler uns für den Anfang gar nicht mal so dumm angestellt hatten. Keiner antwortete ihm, was ihn allerdings nicht wirklich zu stören schien. Mir war es Recht so. So schnell ich konnte, zog ich mich um, richtete meine Frisur wieder her, und hechtete aus der Mädchen Umkleide.
 

Warum ich mich so beeilte? Ich hoffte Itachi abfangen zu können. Und Jungs waren nun einmal sehr viel schneller als Mädchen. Egal ob es sich ums morgendliche Fertigmachen, oder eben ums Umziehen nach Sport handelte. Weibliche Wesen waren hier ausnahmsweise einmal die Verlierer. Und tatsächlich, schien die Kabine der Jungs so gut wie leer zu sein, denn ich hörte keine Rufe oder allgemein keine Stimmen herausschallen. Gerade, als ich geknickt wieder gehen wollte, hörte ich eine verächtlich klingende Stimme laut und deutlich sagen: „Sag mal Sasuke, hast du deine soziale Ader entdeckt, oder warum bist du plötzlich so freundlich zu Sakura Haruno?“
 

Ich hatte keinen Zweifel. Das war ohne Frage Itachis Stimme. Nun, für gewöhnlich war es absolut nicht meine Art andere Leute zu belauschen, aber offenbar ging es hier um mich, und wenn man so wollte, hatte ich doch ein Recht darauf zu erfahren, was genau da über mich geredet wurde. Es dauerte bis Sasuke sich zu einer Antwort herabließ. Gewohnt kühl, so unnahbar wie eh und je. „Hn.“
 

Was für eine aussagekräftige und gut durchdachte Antwort, schoss es mir ironisch durch den Kopf, und ich war hin und her gerissen zwischen lachen und weinen. Wie konnte man nur so ... so ignorant sein! Das kleine Fünkchen Sympathie, das sich für Sasuke eingenistet hatte, verpuffte mit einem lauten Knall, der jedem Feuerwerk Konkurrenz gemacht hätte. „Kontaktfreudig wie immer“, kommentierte Itachi die Antwort seines jüngeren Bruders, und ich zollte ihm gedanklich Beifall. „Das beantwortet meine Frage aber nicht Brüderchen.“
 

„Nenn mich nicht so!“, fauchte Sasuke, und mit einem Mal klang seine Stimme ganz anders. Nicht mehr arrogant, oder überheblich, nein, sie klang gefährlich. Ich hörte schnelle Schritte, und wich reflexartig von der Tür weg. Beim Lauschen erwischt zu werden, war nun wirklich nicht das was ich wollte, aber die Tür stand bereits halb offen. Dann erklang noch einmal Sasukes Stimme, nun wieder in normaler Tonlage. „Ich dachte mir, ich stelle mich besser gut mit ihr, verstehst du? Nur für den unwahrscheinlichen Fall, das sie mal meine Schwägerin wird. Wobei, so wie du ihr nachstarrst, ist das vielleicht gar nicht mal so unwahrscheinlich.“
 

Er trat aus der Tür, und blickte mir direkt in die Augen. Onyxschwarz traf auf stechendes Grün. Ein hässliches, beinahe gehässiges Grinsen schlich sich auf seine beinahe makellosen Züge. Es war mir unglaublich peinlich, doch er murmelte nur ein verhaltenes „Upps“, dann war er auch schon aus der Halle gerauscht. Ich wollte gehen, sofort. Am besten so weit weg wie irgend möglich, doch schon verlies auch der ältere Uchiha die Umkleidekabine.
 

Als er mich erblickte, trat de pure Überraschung in seine Augen. Am liebsten wäre ich auf der Stelle im Erdboden versunken, doch wie sollte das auch funktionieren, ich stand ja auf festem Grund. Mein nächster Gedanke war sich in Luft auflösen, doch leider hatte ich keinen Plan wie man das machte. Die offensichtlichste Option wäre wohl weglaufen gewesen, aber so hätte ich mich wohl vollends zum Idioten gemacht. Also blieb ich stehen, und wartete schweigend auf ein Donnerwetter.
 

Stattdessen jedoch schlich sich ein Lächeln auf Itachis Gesicht. Kein böses, gehässiges Lächeln, sondern ein fröhliches, freundliches. „Darf ich vorstellen, mein kleiner Bruder, charmant wie immer.“ Das er meine Lauschaktion so locker aufnahm, brachte mich tatsächlich zum Lachen. Sasuke war ein verdammter Blödmann, aber Itachi war das genaue Gegenteil von einem Blödmann. Er war freundlich, höflich, gebildet, gut aussehend...er war perfekt. Und plötzlich hatte ich gar nichts dagegen Sasukes Schwägerin zu werden ... Okay. Böser Gedanke.
 

„Du darfst Sasuke nicht so ernst nehmen, hörst du?“ Itachi unterbrach meine Fantasie glücklicherweise bevor, sie so richtig ins Rollen kam, und dafür war ich ihm unendlich dankbar. Zwar würde er vermutlich nie erfahren wie dankbar, aber es genügte ja fürs erste auch das ich es wusste. „Gehen wir zusammen zur nächsten Stunde?“, fragte er, und ich nickte lebhaft.
 

Ich muss gestehen, das ich mich ein wenig unwohl in meiner Haut fühlte, als wir beide zusammen den Weg zurück zum Haupthaus entlangliefen. Heute Morgen hatte ich gar nicht bemerkt das zu den Seiten des gepflasterten Weges hübsche Blumen wuchsen. Nicht so viele, dass es überladen wirkte, sondern eher so viele, das man gut und gerne von einem kleinen Beet sprechen konnte. Die Luft war unterdessen recht schwül geworden, warm, aber nicht heiß. Es war ein seltsames Wetter, aber was merkwürdige Dinge anging, so überraschte mich heute nichts mehr. Der Himmel hatte einen hellen Blauton angenommen, und war wolkenlos. Der Tag schien schön zu werden.
 

„Es grenzt fast schon an Ironie, dass wir Weihnachten hier verbringen werden, und das bei den Temperaturen!“ Itachis Aussage bildete einen so krassen Kontrast zu der Umgebung, das ich erschüttert stehen blieb. Weihnachten? Schnee? Haufenweise Süßigkeiten? Das passte so gar nicht. Doch er hatte natürlich Recht, denn aufgrund der Zeitverschiebung waren selbstverständlich auch die Jahreszeiten durcheinander geraten. Sich allerdings vorzustellen, im Sommer Weihnachten zu feiern, war ... eigenartig.
 

Die nächsten zwei Wochen verliefen im Großen und Ganzen ruhig. Meine Angst in den anderen Fächern nicht mitzukommen war unbegründet gewesen, denn die Lehrer nahmen Rücksicht auf uns, und fragten immer wieder nach, ob wir soweit alles verstanden hatte. Einzig und allein Mathe gestaltete sich ein wenig komplizierter, denn plötzlich mathematische Aufgaben in einer anderen Sprache zu rechnen, ist ungewohnt, wenn man es zum ersten Mal macht. Am Ende der ersten Woche, klappte es bei mir jedoch schon recht gut.
 

Naruto fiel die plötzliche Umstellung weniger leicht, ebenso wie Ino und Tenten. Die drei mussten sich eine ganze Menge doppelt und dreifach erklären lassen, ehe sie zumindest den Ansatz verstanden hatten. Einige in der Klasse waren davon schnell genervt, aber die meisten Lehrer nahmen es locker. Sie hatten offenbar Verständnis dafür, dass man sich nicht auf einmal komplett fehlerfrei in einer fremden Sprache unterhalten kann. Fächer wie Sport, Kunst und Musik, stellten da kein Problem da, denn dort sprach man für gewöhnlich nicht viel, sondern ging einfach seinen Aufgaben nach.
 

Vielleicht war das einer der Gründe, warum ich diese Fächer schnell zu schätzen lernte. Zwar übertrieb es Gai mitunter manchmal maßlos, aber immerhin konnte man sich austoben. Kunst hingegen empfand ich schon bald als äußerst entspannend, denn alles was wir taten war malen und zeichnen. Die Lehrerin, die dieses Fach unterrichtete, war zudem sehr cool drauf, denn sie lies uns laute Musik bei unserer Arbeit hören, was wiederum perfekt zu abschalten war. Innerhalb weniger Wochen war Kunst deshalb mein Lieblingsfach.
 

Das einzige Fach, das ich partout nicht abkonnte, war Geschichte. Und das, obwohl ich es eigentlich interessant fand. Der Lehrer, war jedoch ziemlich streng, gab tonnenweise Hausaufgaben auf, und erwartete von uns die volle Leistung. Das zerstörte meine Lust an dem Fach dann relativ schnell. Während das erste Wochenende sich unheimlich dahin gezogen hatte, vergingen die Wochen, nun wo wir die Schulbank drücken mussten, beinahe wie im Flug. Und ehe ich mich versah, war es Dezember.
 

Es war wirklich seltsam, Geschenke in Top und kurzer Hose einkaufen zu gehen. Mir fehlten die kalten Temperaturen ein wenig, ebenso wie die leckeren Lebkuchenherzen, und allgemein die Kekse. Wir tranken heißen Tee, aber das spezielle Weihnachtsfeeling kam nicht auf. Und auch Narutos rote Zipfelmütze, die für einige Lacher sorgte, änderte daran nichts. Ich weiß nicht, ob es Heimweh war, aber ich hätte vieles dafür gegeben, wenigstens das Fest der Liebe zu Hause zu verbringen.
 

... Aber das hieß noch lange nicht, dass das Weihnachtsfest nicht auch in Australien interessant werden könnte ...

~Merry Christmas~

~ Merry Christmas ... ~
 

So ihr Lieben, hier kommt nun das spezielle Weihnachtskapitel. :)

Eigentlich sollte eine bestimmte Szene, erst im nächsten Kapitel kommen, aber ich habe bemerkt, das sich das Kapitel hier sonst nicht wirklich lohnt, und ehrlich gesagt, so gefällt es mir viel besser. :)
 

*°*°*
 

Gelangweilt saß ich auf meinem Bett, zu meiner Rechten lag eine Tüte Chips, zu meiner Linken stand eine Wasserflasche. In meinen Händen hielt ich unterdessen einen Block und einen Stift. Ich war gerade dabei, meine offizielle To Do List auf den allerneusten Stand zu bringen. Gerade durchstrich ich sämtliche Anmerkungen und Hinweise auf das Besorgen von Geschenken für gewisse Personen.
 

Die Weihnachtsgeschenke für meine Liebsten waren bereits allesamt gekauft und hübsch eingepackt, in knallbuntes Geschenkpapier, das ich noch zusätzlich mit hübschen roten Bändern und Schleifen verziert hatte. Unser Zimmer war ebenfalls weihnachtlich geschmückt worden, mit Kerzen, und lauter solchem Zeug. Sogar einen kleinen Weihnachtsbaum hatten wir aufgestellt. Zwar sah das recht merkwürdig aus, wenn man bedachte, dass draußen Temperaturen von fast 30° herrschten, aber mich und meine Zimmergenossinnen störte das nicht sonderlich.
 

Den Vogel hatten ja sowieso meine liebenswerten Eltern abgeschossen. Warum hatte ich dummes Ding ihnen auch erzählt, wie sehr ich dieses gewisse Feeling, das immer zu Weihnachtszeit aufkam doch hier vermisste? Okay, wer hätte damit rechnen können, dass sie freundlicherweise ein Paket mit Lamettafüllung schicken würden? Also ich definitiv nicht.

Wie auch immer, jedenfalls waren Ino und Co. gerade damit beschäftigt das Zimmer mit Lametta einzusauen, in dem sie sich damit gegenseitig bewarfen.
 

Temari und Tenten, die mittlerweile quasi Dauergäste in unserem Zimmer geworden waren, halfen dabei tatkräftig mit. Ihr unbeschwertes Lachen klang mir in den Ohren, und machte mich total glücklich. Gerade strich ich den Letzten Punkt auf meiner Liste durch, der da lautete, »Geschenk für Itachi besorgen.«
 

Unweigerlich musste ich unheimlich grinsen. Das war wirklich was gewesen! Ich hatte bis kurz vor knapp nämlich keine Ahnung was ich Itachi Uchiha – der mir in den letzten Wochen echt wichtig geworden war – zum Fest der Liebe schenken sollte. Zuerst hatte ich an ein Buch oder eine CD gedacht, aber diese Ideen hatte ich ziemlich schnell verworfen. Das war mir ehrlich gesagt einfach zu unpersönlich. Ich meine für Ino hatte ich eine hübsche Handtasche gekauft, weil ich wusste wie sehr sie diese begehrte, da war das okay.
 

Aber bei Itachi musste schon etwas Besonderes her. Und so ungern ich es auch sage, aber der jüngere der beiden Uchiha Brüder, Sasuke hatte mich auf die passende Idee gebracht. Dieser hatte seinen großen Bruder nämlich scherzhaft Wiesel genannt, und von da an war für mich klar gewesen, was ich Itachi schenken würde. Ein niedliches kleines Kuschelwiesel. So bescheuert und kitschig es sich jetzt vielleicht anhört, und im Nachhinein habe ich mich wirklich gefragt, was mich da geritten hat, aber ich fand die Idee zum damaligen Zeitpunkt einfach nur zuckersüß.
 

„Sakura du elende Langweilerin, nun komm schon, mach doch mal mit!“ Eine vorwurfsvolle Stimme, die ich Ino zuordnete riss mich aus meinen Gedanken. Ich stöhnte auf.

„Süße, zier dich nicht so, das macht total Fun!“, ergänzte Temari lachend. Und ja, es sah auch witzig aus, aber irgendwie erschien es mir ein wenig kindisch sich mit Lametta zu bewerfen. Und außerdem ahnte ich schon das ich die jenige sein würde, die das nachher wieder aufräumen durfte.
 

Eigentlich wollte ich gerade abwinken, doch schon hatte Tenten meine Hand gepackt, und mich vom Bett runter gezogen. „Mensch Sakura, du kannst doch nicht den ganzen lieben langen Tag lang auf dem Bett hocken und Chips in dich reinfuttern! Heute ist Weihnachten!“ Während sie sprach, lachte sie herzlich auf. „Oh wirklich?“, erwiderte ich in gespielt überraschtem Ton, griff in das Lamettapaket, und warf Tenten damit ab.
 

Die Mädels hatten Recht, das Ganze machte wirklich Spaß! Man könnte fast sagen, dass ein halber Krieg zwischen uns entbrannte, solange, bis Ino zu unfairen Mitteln griff, und sich energisch mit Kissen zu Wehr setzte. „Bis einer heult“, kommentierte ich diese plötzliche Wendung, was Hinata einen üblen Lachanfall bescherte.
 

Nun, der Tag fing so schon mal sehr gut an, und er sollte noch sehr viel besser werden. Tsunade hatte nämlich einen Ausflug zum Strand organisiert, an dem jeder, der wollte teilnehmen konnte. Irgendwie freute ich mich schon unheimlich darauf. Ich meine, nicht jeder kann von sich behaupten, schon mal Weihnachten am Strand verbracht zu haben. Das würde bestimmt so eine Sache werden, die man später noch den Enkelkindern erzählen würde.
 

Nachdem wir uns kräftig ausgepowert hatten, räumten wir doch tatsächlich das Zimmer gemeinsam auf. Ich meine, aufräumen wäre übertrieben, in Ordnung bringen wäre eher passender gewesen. Danach machten wir uns dann daran unsere Sachen für den Strand zu packen. Nicht nur Badezeugs und so, sondern auch die Geschenke, den die sollten wir heute Abend unter australischem Sternenhimmel dem Empfänger überreichen. Also wenn das nicht Romantik pur war, dann weiß ich auch nicht.
 

Gai Maito hatte zudem die geniale Idee unter dem Himmelszelt zu grillen. Es hatte einiges hin und her gegeben, aber letztendlich hatten die Behörden es gestattet. Da der Strand nur unweit von der Schule entfernt lag, liefen wir dorthin, und verzichteten der Umwelt zuliebe auf den Bus. Der Weg gestaltete sich mit der Chaotentruppe die ich meine Freunde nannte extrem lustig, und selbst Itachi alberte mit herum. Ja, richtig gehört, Itachi Uchiha.
 

„Willst du mir nicht doch verraten was du mir schenkst?“, nervte Naruto, wie schon die zwei Wochen zuvor. Dabei sprang er ständig um mich herum, man hätte wirklich meinen können er sei hyperaktiv, wobei das vielleicht sogar der Wahrheit entsprach. „Sag mal, wie kommst du eigentlich darauf dass du überhaupt etwas von mir geschenkt kriegst?“, erwiderte ich, und beobachtete genüsslich das dümmliche Gesicht des Blonden. Er schien ernsthaft geknickt.
 

„Das war ein Scherz von ihr, Dobe!“ Erste Überraschung des Tages! Sasuke Uchiha sprach mit mir. Okay, streng genommen tat er das nicht, aber indirekt gesehen schon. Und das war überraschend, denn seit unserem Aufeinandertreffen vor der Umkleidekabine der Jungs, hatten wir kein Wort mehr miteinander gewechselt. „Man könnte fast meinen, er sei neidisch auf dich und Itachi“, hatte Ino gemeint, als ich ihr davon erzählte, während sie sich die Fingernägel lackierte. Doch das glaubte ich nicht. Warum sollte Sasuke auch neidisch sein? Er hasste mich ganz offensichtlich. Ihm fehlte jeglicher Grund zum neidisch sein.
 

Als ich den weißen Sandstrand erblickte, fühlte ich mich ein wenig wie im Paradies. Ich meine dass die Strände in Australien wunderschön waren, das wusste ich auch vorher schon, aber das Ganze jetzt in real zu sehen war einfach atemberaubend. Der feine Sand, der strahlend blaue Himmel und das azurblaue Wasser ... dazu die warmen Temperaturen, und das fröhliche Lachen der Leute. Paradies pur!
 

Ich breitete eine kleine Decke direkt neben der von Ino aus, und lies mich darauf nieder. Wir hatten jetzt erst mal ein paar Stunden zur freien Verfügung, aber man hatte uns extra darauf hingewiesen nicht die ganze Zeit über in der Sonne zu liegen, weil das für die Gesundheit natürlich äußerst schädlich war. Außerdem mussten wir uns vorher mit einem Haufen Sonnencreme eincremen, aber immerhin wollte ich auch keinen Sonnenstich oder so kriegen.
 

„Hey Ladys, habt ihr Lust eine Runde Beachvolleyball mitzuspielen?“ Das war Kiba Inuzukas Stimme. Der Typ war an sich ja ganz in Ordnung, aber er hatte auch ein ziemliches Ego, und hielt sich manchmal für ganz besonders toll, was auf Dauer schon nervig war. Ino war natürlich sofort Feuer und Flamme, und auch Tenten wollte mitmachen. Hinata und Temari hatten keine Lust auf Volleyball, im Gegensatz zu mir. Ein paar von den anderen Jungs spielten ebenfalls mit, unter anderem auch Naruto und Sasuke.
 

Es war ganz lustig. Zwar spielten die Jungs teils ziemlich hart, aber es war okay. Ich war schon froh genug, dass sie uns Mädchen nicht anders behandelten oder so. Es war eben mal ein richtiges Spiel, ohne Rücksicht auf Verluste. Wobei ich wahrscheinlich die größten Verluste zu verbuchen hatte, denn der Ball traf mich ganze dreimal. Gerechtigkeit Fehlanzeige! Alle anderen wurden netterweise nämlich verschont.
 

Es dauerte nicht lange, und der Abend brach an. Die Luft wurde zunehmend kühler, und der Strand leerte sich allmählich aber sicher. Jiraya – mein alter, etwas pervers veranlagter Biologielehrer, der ansonsten aber völlig in Ordnung war - schmiss irgendwann den Grill an, und unterhielt die Leute mit fragwürdigen Gesangs – und Tanzeinlagen. Ich hatte mich mittlerweile auf meinem Tuch niedergelassen, und starrte gedankenverloren in den schwarzen Himmel über mir.
 

Die Sterne funkelten, wie schon in der Nacht von der Willkommensparty hell und erhaben über meinem Kopf. Das sanfte Rauschen des Meeres war hypnotisierend, und hatte eine beruhigende Wirkung auf mich. Ein sehr seltsames Gefühl kam in mir auf. Ich konnte es nicht direkt zuordnen, aber ich glaube es war eine Mischung aus Heimweh, und Fröhlichkeit darüber, dass ich hier – in Australien, an einem wunderschönen Sandstrand – war.
 

Beinahe gegen meinen Willen begann ich damit einen alten Klassiker zu summen, erst ganz leise, dann ein wenig lauter. Das Lied ‚I’m sailing’, sorgte dafür, dass ich mich ziemlich merkwürdig fühlte. Nicht traurig, nicht glücklich. Anders irgendwie. „Du hast eine schöne Stimme.“ Es war Temari. Ich hatte gar nicht bemerkt, dass sie sich neben mich gesetzt hatte. Sofort hörte ich auf zu singen, und wandte mich stattdessen ihr zu. „Danke sehr.“
 

„Diese frische Luft tut gut, findest du nicht auch?“ Beinahe sehnsüchtig schaute sie hinaus auf das sich bewegend Wasser, und ich meinte eine Spur von Trauer in ihren Augen zu erkennen. Es war merkwürdig, denn dieses Schimmern in ihren Augen erinnerte mich an etwas. Itachi hatte den selben Blick gehabt. Nun kam es mir plötzlich so vor, als ob das schon viele, viele Jahre her wäre. Quatsch! Jahrzehnte!
 

„Ist alles okay bei dir?“, fragte ich, ohne auf ihre zuvor gestellte Frage einzugehen. Zuerst dachte ich sie würde mir versichern das alles in bester Ordnung sei, doch ihr Blick sprach eine ganz andere Sprache. „Ja ...“, hauchte sie dahin, ohne mich anzusehen. „Du bist eine erbärmliche Lügnerin.“ Es war mir egal ob ich schnippisch oder gar unfreundlich klang, aber ich konnte es auf den Tod nicht ausstehen angelogen zu werden.
 

„Ich...ach ist ja auch egal!“ Temari erhob sich und wollte gerade gehen, aber ich wollte ihr helfen, was auch immer nicht mit ihr stimmte. Meine Hand griff wie von selbst die ihre, und zwang sie somit stehen zu bleiben. „Was ist los?“, fragte ich mit fester, unumstößlicher Stimme. Sie blickte mir nicht ins Gesicht, sondern starrte stur auf den sandigen Boden. „Du würdest es nicht verstehen“, sagte sie, und klang dabei verbittert.
 

„Vielleicht verstehe ich es ja doch, woher willst du das überhaupt wissen?“, erwiderte ich leise. Ein lang gezogener Seufzer entwich der Blondine vor mir. „Hast du eine Ahnung warum ich mit auf den Austausch gekommen bin?“, fragte sie nun. „Nein“, erwiderte ich wahrheitsgemäß, „aber ich nehme an, weil du es wolltest?“ Sie verzog keine Miene, und dennoch, ihr Blick war gläsern geworden.
 

„Na ja ... okay, die Wahrheit ist, ich habe es zu Hause einfach nicht mehr ausgehalten. Meine Eltern zoffen sich ständig, Kankuro macht sowieso was er will, und Gaara redet nicht mehr mit meinem Dad. Irgendwann, da wird einem einfach alles mal zu viel, verstehst du?“

Mächtiges Déjà-vu! Diese Worte kamen mir verdammt bekannt vor, denn ich hatte vor gar nicht allzu langer Zeit genau die gleichen von einer anderen Person gehört...
 

Aber irgendetwas verwirrte mich an der Aussage. Etwas passte nicht. „Natürlich verstehe ich dich, aber müsstest du dann nicht eigentlich froh sein, hier zu sein?“, fragte ich sie vorsichtig, dabei war es mir wirklich Ernst. Offenbar machte das Ganze Temari sehr zu schaffen, und ich als ihre Freundin, musste da selbstverständlich helfen. „Ja, eigentlich schon“, kam es von ihr als Antwort. „Ich hab einfach nur dass Gefühl das ich jetzt nicht hier sein sollte. Ich sollte zu Hause sein, bei meinen Eltern.“
 

Für mich ergab das überhaupt keinen Sinn, was vielleicht auch daran lag, dass ich mich nicht in Temaris Lage versetzen konnte. Meine Familie war wie aus dem Bilderbuch. Nicht perfekt, nein, ganz sicher nicht, aber nahe dran. Meine Eltern verstanden sich prächtig, ich war ein absolutes Wunschkind, wir wohnten in einem hübschen, kleinen Häuschen.... okay, finanziell waren meine Eltern jetzt nicht so bewandert, aber man kann im Leben nun mal nicht alles haben. Ich konnte eigentlich mit gutem Gewissen behaupten, glücklich und zufrieden zu sein.
 

Deshalb wollte ich auf diesen Punkt sehr viel näher eingehen, zum einen, um zu verstehen, zum anderen, um Temari zu helfen. Doch just in diesem Augenblick kam Ino auf uns zu gerannt und verkündete gut gelaunt dass die Würstchen nun fertig wären, was Temari sofort als ihr Stichwort zum Abhauen verstand.
 

Verwirrt blickte Ino ihr nach. „Hab ich euch bei irgendwas wichtigem gestört oder so?“, fragte sie und klang dabei ganz unschuldig. „Nein Ino, nein“, antwortete ich ihr, obwohl das natürlich glatt gelogen war. Ich verabscheute Lügen zwar wie bereits gesagt, aber offenbar war das Thema Temari sehr ernst, und da musste Ino jetzt nicht auch noch mit rein gezogen werden. Punkt. Fertig. Aus. Das war eine merkwürdige Denkweise, aber es war irgendwie meine, so bescheuert es auch klingen mag.
 

Ich beschloss mir nun auch ein Würstchen zu holen, immerhin hatte ich den ganzen Tag lang so gut wie nichts gegessen. Doch als ich mich hübsch ordentlich in die Schlange vor dem Grill einreihte, legte mir plötzlich jemand von hinten die Hände auf die Augen. „Wer bin ich?“, flüsterte mir eine wohltuende und wohlbekannte Stimme ins Ohr. „Hmm...wer wohl?“, fragte ich in gespielt nachdenklichem Ton. „Itachi!“ Glücklich drehte ich mich zu ihm um, und blickte in seine tiefen, onyxschwarzen Augen.
 

„Dein Würstchen Sakura“, meinte er, und deutete hinter mich. Nachdem sowohl ich, als auch er mit einem Würstchen und einer Menge Ketchup bewaffnet waren, setzten wir uns zu den anderen, die es sich inzwischen um ein kleines Feuer herum gemütlich gemacht hatten, und sich lustige sowie gruselige Geschichten erzählten. Naruto erzählte unter Einsatz von einer Taschenlampe eine mehr oder weniger unheimliche Horrorgeschichte, und spritzte zu Verdeutlichung seiner Worte mit Ketchup umher, welcher Blut darstellen sollte.
 

Tsunades rote Bluse sorgte jedoch schnell dafür, dass Naruto dies nicht mehr tat. Stattdessen lauschten wir alle nun weniger interessiert einer enthusiastischen Rede von Maito Gai, deren Thema im Großen und Ganzen Die Kraft der Jugend war. Ich war mehr als dankbar, als er endlich aufhörte über sinnvolle und unsinnvolle Sportarten und deren Nutzen für die heutige Jugend zu philosophieren. Jetzt ergriff die Direktorin, Tsunade das Wort.
 

„Meine Lieben, ich bin mir völlig sicher, dass dieser Tag uns allen noch lange in Erinnerung bleibe wird, und jeder einzelne heute eine Menge Spaß hatte. Ich bedanke mich in diesem Sinne schon mal für euer ordentliches Benehmen, und dafür dass ihr alle diesen Tag so schön gemacht habt.“ Sie legte eine Pause ein, in der ein höfliches Beifallklatschen ertönte.
 

„Ich bin mir sicher das wir den wahren Wert des Weihnachtsfestes heute mehr als gerecht geworden sind. Und nun kommen wir gleich zu dem Teil, auf den ihr alle euch vermutlich am meisten freut. Die Geschenkeverteilung. Nun eigentlich hatte ich Jiraya ja gebeten sich ein Weihnachtsmannkostüm zu besorgen, aber offenbar hat er diese dienstliche Anweisung nicht befolgt.“ Alle brachen in lautes Gelächter aus, und Jiraya verbeugte sich.
 

„Nun ja, normalerweise bin ich ja nicht der Typ, der Alkohol an Minderjährige ausschenkt, aber ich denke zur Feier des Tages können wir uns alle ein Glas Wein genehmigen, und auf das heilige Fest anstoßen, oder etwa nicht?“ Erneut brach ein anerkennender Beifallssturm los. Auf Tsunades schöne Züge schlich sich ein freundliches Lächeln. Es dauerte eine Weile, bis jeder einen Becher voll Wein in der Hand hielt, und wir endlich anstoßen konnten.
 

„Auf das Weihnachtsfest, und auf die restliche Zeit die wir alle zusammen miteinander verbringen dürfen!“, rief Tsunade, hob ihr Glas in die Höhe, und alle taten es ihr nach. „Viel Spaß beim Geschenke auspacken!“, fügte sie hinzu und nahm einen kräftigen Schluck aus ihrem Becher. Ein Tumult brach aus, denn jeder wollte als erstes sein Geschenk auspacken. Tsunades Bitte wir sollen kein Papier auf dem Boden liegen lassen, ging in dem Jubelgeschrei fast unter.
 

Ich lief eher gelangweilt zu meinem Rucksack, um die kleinen, aber dafür hübsch verpackten Geschenke herauszuholen, und noch bevor ich sie alle in den Händen hielt, sah ich mich von einer Horde Leute umzingelt. „Du kannst es auch echt nicht abwarten, oder Naruto?“ Er schüttelte den Kopf, und starrte begierig auf das Päckchen mit seinem Namen. Seufzend übergab ich es ihm. Er drückte mir schnell ebenfalls ein Paket in die Hände, und ehe ich mich versah, war er auch schon verschwunden.
 

Nun ja, was soll ich sagen? Naruto war ein echt witziger, lieber Kerl, aber Geschenke einpacken gehörte offenbar nicht wirklich zu seinen Stärken. Er hatte mir eine recht hübsche, pinke Haarspange gekauft, die ich mir prompt ins Haar steckte. „Man mag es kaum glauben, dass tatsächlich Naruto die ausgesucht hat“, meinte Ino verächtlich, die plötzlich neben mir auftauchte. „Bisher hielt ich ihn nämlich für eine modische Katastrophe.“
 

Ich gluckste, während ich gerade das Geschenk von Ino auspackte. „Oh wow, Ino, du hast doch tatsächlich dem Drang widerstanden mir ein modisches Accessoire zu kaufen, und dich stattdessen an meinen Wunsch, ein Buch zu bekommen gehalten!“, sagte ich überrascht.

„Ja, und ich verstehe ehrlich nicht, wie man sich so was .... ach du meine Güte, das ist ja die hübsche Handtasche aus dem Laden in der Stadt! Danke, danke, danke!“ Meine Lieblingsblondine umarmte mich stürmisch, und drückte mir einen Kuss auf die Wange. Es war herrlich alle so glücklich zu sehen, selbst bei Temari schien wieder alles halbwegs okay zu sein.
 

Alles schien so perfekt.
 

Plötzlich bemerkte ich jemanden hinter mir. Dann hielt mir jemand von hinten, ein kleines Päckchen vors Gesicht, auf den in einer hübschen, engen, Handschrift mein Name stand. „Für die hübscheste Prinzessin, die ich kenne“, flüsterte eine wundervolle Stimme. Peinlicherweise begann ich jetzt, nervös und extrem mädchenhaft zu kichern. Was für ein Kompliment, und das auch noch von ihm! Itachi Uchiha! Mein Herz machte die seltsamsten Verrenkungen, doch es war gar nicht unangenehm, sondern eher im Gegenteil.
 

Mit zitternden Händen öffnete ich das kleine Päckchen, ich hatte Angst etwas kaputt zu machen. Bumm. Bumm. Bumm. Ich konnte die Aufregung förmlich spüren, denn mein Herz veranstaltete gerade eine Party in mir drinnen. In dem hübschen, weihnachtlichen Geschenkpapier eingewickelt, war eine edel verzierte, schwarze Schatulle. Bumm. Bumm. Bumm. So langsam aber sicher, hatte ich das Gefühl mir würde die Luft abgedreht und mein Hals zu geschnürt werden. Ich öffnete die Schatulle, und dann erblickte ich es. Herzstillstand.
 

In rotem Samt eingewickelt, lag dort eine wunderschöne, Silberkette mit einem Herzanhänger drinnen. In der Dunkelheit schien der Anhänger förmlich zu leuchten, und als ich genauer hinsah, konnte ich eindeutig eine Gravur in dem Schmuckstück erkennen.
 

Sakura & Itachi
 

Das war zu viel für mich! Ich dachte wirklich ich müsste sterben. Lichtgeschwindigkeit, war gegen das Rasen meines Herzens nichts. Gar nichts. Mein Puls hatte sich wohl schon verabschiedet, vielleicht war das aber auch nur Einbildung. In mir, sehr tief versteckt, explodierte etwas, das jedem Feuerwerk tausendfach die Show gestohlen hätte. Und dann tat ich es. Ohne es zu planen, ohne auch nur einen Gedanken daran zu verschwenden, wie viele Leute uns gerade sehen konnten, stürzte ich nach vorne, schlang meine Arme um ihn, und küsste ihn.
 

Ich, Sakura Haruno, küsste Itachi Uchiha.
 

*°*°*°
 

Böööööser Cliffhanger. :D

Jaaa, das ist die angesprochene Szene gewesen xD

Und ehe jemand fragt, jaaa, das ist immer noch eine SasuSaku Geschichte. :D Leute, Drama, Drama xD
 

Liebe Grüße <3

~One Single Smile~

~One Single Smile~
 

Aloha ~
 

Ja, es geht jetzt auch bei Australia endlich mal wider weiter.

Und es hat wieder einmal viel länger gedauert, als es eigentlich sollte.

Das Kapitel ist auch kürzer als gewöhnlich, aber ich denke es bringt nichts unnötig Handlung rein zu packen, die ohnehin belanglos ist.
 

*°*°*°
 

Die Tatsache, dass ich, Sakura Haruno nun offiziell mit Itachi Uchiha zusammen war, verbreitete sich innerhalb der nächsten Woche wie ein Lauffeuer. Ausnahmslos alle erschienen höchst interessiert an dieser kleinen Geschichte zu sein, selbst jene, mit denen ich vorher kaum bis gar kein Wort gewechselt hatte. Ständig wurde ich darauf angesprochen, und keiner schien zu verstehen, dass ich nicht mit jedem darüber reden wollte. Es war doch irgendwo auch etwas Privates.
 

Aber das Wörtchen Privatsphäre schien vor allem in Narutos Wortschatz nicht vorhanden zu sein, denn immer wenn ich ihm begegnete versuchte er Einzelheiten aus mir herauszuquetschen. Nicht dass ich ihn nicht mochte oder ihm misstraute, aber er war nun einmal der beste Freund von Sasuke, und das Letzte was ich wollte, war dass ausgerechnet der alle Einzelheiten erfuhr. Tatsächlich hatte ich nur Ino und Hinata wirklich alles erzählt.
 

Sasuke Uchiha benahm sich unterdessen ziemlich merkwürdig. Man hätte fast meinen können, er würde mir aus dem Weg gehen. Und wann immer wir uns doch begegneten, so würdigte er mich keines einzigen Blickes. „Das ist die Eifersucht, Sakura. Die pure Eifersucht“, belehrte Ino mich dann immer feixend. Ich war immer noch überzeugt davon, dass Sasuke einen anderen Grund hatte. Vielleicht konnte er es auch einfach nicht ertragen seinen Bruder glücklich zu sehen. So ein Verhalten würde ihm ja ähnlich sehen.
 

Meine Mutter war ganz aus dem Häuschen geraten, als ich ihr von Itachi erzählt hatte. Zuerst war sie misstrauisch gewesen was ihn anbelangt, aber nachdem Itachi mit ihr telefoniert hatte, war sie wie ausgewechselt. „Ein ganz reizender Junge. Wirklich Sakura, so jemanden findest du so schnell nicht wieder! Freundlich, zuvorkommend... “ Ihre Lobeshymnen fanden gar kein Ende mehr, sodass ich es sogar schon ein wenig peinlich fand. Beinahe alle aus meinem Umwelt fanden dass wir beide ein schöne Paar abgaben. An vorderster Front natürlich Ino.
 

Die Einzige, die sich bisher noch nicht direkt dazu geäußert hatte war Temari. Zwar lächelte sie mich immer an wenn es um das Thema Itachi ging, aber aus irgend einem Grund schien es ein gezwungenes Lächeln zu sein. Ich entwickelte die Theorie, dass dieses Verhalten mit ihren Eltern zusammenhing. Zu Hause bei Temari herrschte ziemliches Chaos und vermutlich war es da schwierig für sie zu sehen, wie nahe ich und Itachi uns plötzlich waren. Klingt merkwürdig, aber die Psyche eines Menschen ist manchmal einfach merkwürdig.
 

„Sakura? Sakura, hallo, hörst du mir eigentlich zu?“ Ein wenig perplex wandte ich mich Ino zu, die gerade dabei war mich mir irgendwelchem unwichtigen Zeugs voll zu labern. Tatsächlich war ihr Gerede so langweilig, dass ich mich getrost in meine ziemlich volle Gedankenwelt hatte fallen lassen. „Hm? Was hast du gerade gesagt?“, hackte ich nach. Ich bemühte mich so zu klingen, als hätte ich nur mal eben den Faden verloren, doch Ino hatte mich bereits durchschaut.
 

„Ich sagte gerade, dass wir uns bald mal um unser Erdkundeprojekt kümmern müssen. Du weißt schon, Bilder schießen und so weiter.“ Sie sah mich ziemlich vorwurfsvoll an, als sie meinen verwirrten Gesichtsausdruck sah. „Sag mir jetzt bitte nicht du hast es vergessen?“ Ich musste nicht einmal antworten, mein Blick sprach Bände. Daran hatte ich wirklich nicht gedacht. Wir sollten einen kurzen Vortrag über etwas halten, dass in irgendeiner Weise mit Australien zu tun hatte. Es grenzte an ein Wunder, dass Ino sich noch daran erinnerte, während ich – die Musterschülerin schlechthin – es vergessen hatte.
 

„Weiß du, langsam glaube ich Itachi hat einen schlechten Einfluss auf dich“, meinte Ino feixend und breit grinsend. „Haha“, antwortete ich nur, musste aber dennoch selbst ein wenig lächeln. Wir waren die Einzigen im Zimmer, da Tenten, Temari und Hinata beschlossen hatten, draußen eine Runde spazieren zu gehen. Ino lies sich auf mein Bett plumpsen, und starrte gedankenverloren an die Decke.
 

„Weißt du, vorhin, habe ich auf dem Gang Sasuke und Itachi getroffen“, murmelte sie leise, mehr zu sch als zu sonst jemanden. „Ja und?“ ,fragte ich argwöhnisch, es war immerhin nichts Besonderes auf einem Gang Leute zu treffen. Ino lies sich erstaunlich viel Zeit ehe sie antwortete. Sie schien abzuwägen wie sie es in passende Worte fassen soll. „Ja ... nun, die beiden haben sich gestritten“, presste sie schließlich zögernd zwischen den Zähnen hervor. Ich fand dass jetzt eigentlich noch gar nicht so Besonders, wenn ich ehrlich war. Die beiden kabbelten sich oft und wegen jeder noch so kleinen Kleinigkeit.
 

Ino setzte sich aufrecht hin. Sie schien irgendwie ein wenig nervös zu sein. „Na ja, also ich glaube es ... ja, es ging um dich, weißt du.“ Mit großen Augen starrte ich sie an. Um mich? Warum sollten die beiden Uchiha Brüder sich ausgerechnet um mich streiten? Ich war mit Itachi zusammen, und ich konnte Sasuke nicht ausstehen. Was gab es da zu streiten?
 

Offensichtlich deutete Ino meinen glasigen Blick richtig, und fügte schnell hinzu: „Also ich weiß nicht ob es um dich ging. Sasuke sagte nur irgendwas von wegen ‚wenn Vater das erfährt’ oder so. Und na ja, Itachi meinte daraufhin eben ‚es ist ja wohl ganz allein meine Angelegtheit, nicht deine und auch nicht Vaters.’ Er klang ziemlich aufgebracht.“
 

Ich hätte sicherlich etwas erwidert, mit Ino gesprochen, Einzelheiten aus ihr herausgequetscht, wenn nicht just in diesem Moment die Tür aufgestoßen worden wäre, und Hinata mit Temari reingestürmt gekommen wäre. Temari schüttelte sich vor lachen, während Hinata kreidebleich aussah. „Was ist los?“, wollte ich wissen, aber Temari schien nicht in der Lage zu sein zu antworten. Hinata wühlte unterdessen fieberhaft in ihrer Tasche herum. „Taschentücher! Ich brauche Taschentücher“, murmelte sie dabei.
 

Irritiert warf Ino ihr ein Päckchen von meinem Schreibtisch zu. Mit kreideweißem Gesicht eilte sie davon. „Temari, könntest du uns bitte mal erklären was hier los ist?“, fragte ich laut. Temari, die sich mittlerweile wieder halbwegs eingekriegt hatte begann zu erklären. „Neji hat einen Ball mitten ins Gesicht platziert bekommen und oh man, ich sollte nicht darüber lachen“, sagte sie, unter erneut aufkeimenden Lachkrämpfen. „Was?“, wollte Ino wissen, aber Temari winkte ab, und deutete nach draußen. „Unten, vorm Gebäude.“
 

Von der Neugier gepackt, liefen Ino und ich aus dem Zimmer, durch die Gänge des Gebäudes und nach unten. Es war herrlichstes Sommerwetter. Der Himmel war azurblau, die Sonne brannte heiß auf den Boden, und von überall her konnte man fröhliche Stimmen hören. Doch dann fiel mein Blick auf Neji. Er lag auf dem Boden, und da war eine Menge Blut um ihn herum und auf seiner Kleidung. Sein Gesicht war schneeweiß und sein Blick wirkte gläsern. Neben ihm im grünen Gras lag ein alter, lädierter Fußball.
 

Hinata hatte sich neben ihrem Cousin ins Gras sinken lassen, und versuchte die Blutung mit den Taschentüchern zu stoppen, doch es gelang ihr nicht wirklich. Außerdem sah sie so aus, als würde sie gleich umkippen. Mir wurde richtig schlecht von dem vielen Blut. Neji wurde von Shikamaru gestützt, Naruto stand unschlüssig daneben. Und neben Naruto, da stand Tenten. Und diese war nicht minder bleich im Gesicht als Hinata und Neji.
 

„Was ist denn hier passiert?“ Ino sprach meine Gedanken laut aus, während mir ziemlich schummrig zu Mute war. Ich musste mich an Ino festkrallen um nicht geradewegs ebenfalls rückwärts ins Gras zu kippen. Schon als kleines Mädchen hatte ich es nur schwer ertragen können Blut zu sehen, und verdammt, mehr Blut hatte ich in meinem ganzen Leben noch nie gesehen! „Sieht aus als ob seine Nase gebrochen wäre“, flüsterte Ino leise. Ein eiskalter Schauer jagte mir über den Rücken während sie das sagte.
 

Naruto fing damit an bruchstückweise zu erzählen was vorgefallen war. Offenbar hatte Neji hier mit ihm ein bisschen gekickt, und Shikamaru hatte ihnen dabei zugesehen. Als Tenten und die anderen Mädchen dazu gekommen waren, wollte Neji nicht das Tenten mitspielte, weil sie ja ein Mädchen ist. Es war wohl eine Weile hin und her gegangen, bis Neji sich auf eine Wette eingelassen hatte.
 

„Wenn du es schaffst ein Tor zu schießen, während ich den Torwart mime, darfst du mitspielen“, hatte er gesagt, und Tenten hatte zugestimmt. Sie hatten die Torgrenzen festgelegt, da sie ja auf einer normalen Wiese und nicht auf einem Fußballfeld spielen wollten. Ihr Schuss war allerdings daneben gegangen und hatte Neji direkt ihm Gesicht getroffen.
 

Hinata war unterdessen so bleich geworden, dass Ino ihre Aufgabe übernehmen musste. Kiba Inuzuka, der bei dem Unfall auch dabei gewesen war, war zum Haupthaus gerannt um einen Lehrer zu holen. Hinata die nicht mehr gerade stehen konnte, weil ihr so schlecht war, wurde sehr fürsorglich von Naruto gestützt. Er vergewisserte sich ständig ob es ihr schon besser ginge. Es hatte ein wenig etwas Makaberes, aber ich fand die beiden passen ziemlich gut zusammen. Die Bleichheit verschwand allmählich aus ihrem Gesicht und wurde stattdessen durch ein sattes rosa ersetzt. Das Hinata heimlich für Naruto schwärmte war offensichtlich. Nur einer bemerkte es grundsätzlich nie. Naruto.
 

Ein Blick auf Tentens geschocktes Gesicht verriet mir, dass es ihr unendlich Leid tat. Dann wandte ich meinen Blick erneut in Richtung Neji, und ich bereue es noch heute, dass getan zu haben. Überall war Blut. Rot. Rot. Rot. Alles war rot. Blutrot. Zu viel. Die Rotgefärbten Taschentücher, Nejis bleiches Gesicht ... und es war wahrscheinliches einfach zu viel. Zu fiel für mich.
 

Plötzlich und ohne Vorwarnung drehte sich alles. Ich spürte wie ich zusammensackte und ich wusste, gleich würde ich den Boden küssen. Doch ich landete weicher als erwartet. Alles was ich noch wahrnahm, war wie um mich herum alles verschwamm, und dann war da nur noch Dunkelheit. An das, was in der Zwischenzeit geschah, erinnerte ich mich später überhaupt nicht mehr. Da war nichts. Filmriss.
 

Das nächste an was ich mich bewusst erinnern kann, war das ich in grelles Licht blickte. Um mich herum war alles makellos weiß. Ich kam mir vor, wie unter einem Scheinwerfer. Doch es war im Grunde genommen nur eine dumme Lampe. „Sie ist aufgewacht! Hey – sie ist wieder wach!“ Langsam nahm um mich herum alles Gestalt an. Ich lag in einem weichen Bett, war zugedeckt und trug ein lockeres Nachthemd. Um mich herum saßen drei Menschen. Ino, Itachi und Naruto.
 

„Wo bin ich?“, krächzte ich und versuchte mich aufzurichten, doch Ino drückte mich sanft, aber bestimmt zurück in mein Kissen. „Im Krankenflügel, Süße. Die Schwester meinte du sollst liegen bleiben.“ „Wo?“, rief ich verwirrt aus. Es dauerte eine Weile, bis die Erinnerung an heute Nachmittag wiederkehrte. „Du bist umgekippt, einfach so! Hast uns allen einen ganz schönen Schrecken eingejagt“, meinte Naruto und klang beinahe ein wenig belustigt.
 

„Wie geht es Neji?“, fragte ich sofort. „Den Umständen entsprechend ganz gut“, sagte Itachi, der sich auf einem Stuhl neben meinem Bett nieder gelassen hatte, und irgendwie erschöpft wirkte. „Seine Nase ist gebrochen“, fügte er hinzu. Ich verzog den Mund. Das war sicherlich extrem schmerzhaft. Mir tat aber auch Tenten leid. Sie hatte das ja nicht absichtlich getan, außerdem hatte Neji die bescheuerte Idee gehabt zu wetten. Er war eigentlich selbst Schuld wenn er einen auf Macho machen musste, um zu beweisen wie cool er ist.
 

„Was ist mit Tenten?“, fragte ich vorsichtig. Ino lächelte leicht. „Na ja, also die Scwhester musste ihr ein Beruhigungsmittel geben, weil sie ständig geheult hat und so“, sagte sie schließlich. „Ich glaube aber nicht dass sie groß Ärger kriegen wird. Es war ein – zugegebenermaßen – blöder Unfall.“ Es beruhigte mich zu hören, dass es allen Beteiligten halbwegs gut ging.
 

Die Schwester meinte, ich solle zur Beobachtung besser über Nacht im Krankenflügel bleiben, weil sie mich dort besser im Auge bahlten konnte - weiß Gott warum. Und meine Mutter – völlig fertig und weinend am Telefon – war der gleichen Meinung. Meine Freunde wurden irgendwann gegen 10 Uhr aus dem Zimmer geworfen, mit der Begründung, die Patientin brauche jetzt vor allem eines – nämlich Ruhe. Mutterseelenallein eine Nacht in einem rechteckigen, weiß gestrichenen, absolut steril wirkenden, Krankenzimmer zu verbringen, war ziemlich – na ja - dumm. Ich dachte mitunter ernsthaft, ich müsse vor Langeweile erbärmlich krepieren.
 

Doch das beschissene Krankenzimmer war mir tausend mal lieber als dass, was mir am nächsten Morgen die Laune verderben sollte ...
 

Keine Ahnung wieso, aber ich glaube man merkt selbst im Schlaf, dass noch jemand im Zimmer ist, der nicht da sein sollte. Der da rein gar nichts zu suchen hat. Richtig unangenehm wird es aber erst, wenn man das Gefühl hat, dass diese Person, einen im Schlaf anstarrt. Und genau dieses ungute Gefühl hatte ich, als ich am nächsten Morgen verschlafen und desorientiert die Augen aufschlug.
 

Es dauerte bis ich realisierte wer mich da so ungehobelt anglotzte. Zuerst dachte ich es sei Itachi, wegen seinen dunklen Haaren und den ebenso dunklen Augen, doch ich irrte mich. Und zwar gewaltig. Denn es war nicht Itachi. Es war Sasuke.
 

„Was – was tust du denn hier?“, rief ich empört, geschockt und irgendwie auch ein wenig verwirrt. Sasukes Blick blieb undefinierbar. Schlagartig wurde mir klar, dass er viel undurchschaubarer war, als sein älterer Bruder. Vielleicht nicht auf den ersten Blick, aber auf den zweiten Blick schon. Erst jetzt viel mir etwas auf, was noch sehr viel schrecklicher war, als Sasukes pure Anwesenheit.

Er hielt einen kleinen Blumenstrauß in den Händen.
 

Einen Blumenstrauß!? Sasuke Uchiha hielt einen Blumenstrauß in den Händen?
 

Irgendetwas war hier dran ganz gewaltig falsch. Ein so hübscher Blumestrauß passte einfach nicht in die Hände von Sasuke. Wer war der Kerl und was hatte er mit dme echten Sasuke angestellt? „Eh... was – was willst du hier?“, stammelte ich schließlich heraus. „Könntest du mir vielleicht mal eine Antwort geben“, fügte ich genervt hinzu, weil er keinerlei Anstalten machte, meine Frage zu beantworten. Verständnislos sah ich, wie seine Mundwinkel kurz zuckten, doch lächeln tat er nicht. Das tat er nie.
 

„Ich besuche dich“, sagte er nun leichthin, zog sich einen Stuhl herbei, und lies sich darauf nieder. Unweigerlich musste ich anfangen zu lachen. „Du? Mich?“ Er zuckte lediglich mit den Schultern. „Wenn’s dir nicht passt, kann ich ja wider gehen“, erwiderte er mit einem spöttischem Unterton, der mir so gar nicht passte. „Du weißt genau dass es mir nicht passt!“, sagte ich zähneknirschend. Was viel diesem arroganten Idioten eigentlich ein? Ich musste mich wirklich arg zusammenreißen.
 

„Genau deswegen bin ich ja hier, Haruno.“

„Du bist eine richtige Plage, weißt du das?“, fragte ich aufgebracht.

„Danke, für das entzückende Kompliment“, sagte er feixend.

„Das war kein Kompliment!“, erwiderte ich laut.

„Ich weiß“, meinte er unbeeindruckt, während er sich lässig in seinem Stuhl zurücklehnte.
 

„Und warum – ahhh – mach das du hier raus kommst, bevor ich dich eigenhändig rauswerfe!“, schrie ich. Doch er grinste. Es war kein Lächeln sondern ein Grinsen. Ein richtig dämliches Grinsen. „Du solltest dir dringend abgewöhnen, jedes Mal gleich auszuflippen, Haruno. Immerhin habe ich dich davor bewahrt, unsanft auf dem Boden zu landen, als du zusammengeklappt bist.“
 

Selbstgefällig verschränkte er die Arme vor der Brust und blickte mich herausfordernd an. Was genau meinte er? Und dann dämmerte es mir. Als ich umgekippt bin, war ich auf etwas Weichem gelandet. Konnte es etwa sein, dass Sasuke mich aufgefangen hatte, bevor ich auf den harten Boden schlug? War das möglich? Aber nein, er war gar nicht dabei gewesen... vielleicht war er dazu gekommen? Ja, anders konnte es nicht sein.
 

Es war so dämlich. Hätte er nicht einfach kommen können, es mir sagen können, damit ich mich bei ihm hätte bedanken können? Aber nein, natürlich musste er kommen und erst mal wieder seine Machotour raushängen lassen. Erbärmlich. Er hatte es nicht auch noch verdient, als eine Art ‚Held’ gefeiert zu werden, aber irgendwie war ich ihm doch dankbar. Vielleicht war meine halbwegs gute Erziehung daran Schuld.
 

„Danke.“ Er schien genauso überrascht zu sein, wie ich. „Hn“, erwiderte er allerdings nur. Ein peinliches Schweigen hüllte uns ein. Niemand sagte etwas. Es war unangenehm. Ich erwähnte ja bereits einmal, dass ich Gesprächspausen verabscheute, und ich tat es noch immer. Doch mit Sasuke in einem komplett weißen Zimmer, machte es mich beinahe krank. Mit ihm war es viel schlimmer, als mit anderen Personen.
 

„Jaah – nun“, begann Sasuke endlich, „Die Blumen hier sind für dich. Ich geh dann jetzt besser auch, hab noch was zu erledigen.“ Er drückte mir den Blumenstrauß in die Hände, und machte Anstalten zu gehen. Er wra ein ziemlicher idiot, aber er immerhin hatte er mich trotzdem ebsucht. Wenn auch nur um mich zu nerven ...
 

„Danke.“ Sasuke blieb vor der Tür stehen. Mit einem verwirrten Gesichtsausdruck drehte er sich zu mir um. „Äh ... Du hast dich bereits bedankt“, murmelte Sasuke stirnrunzelnd. „Ja, für das auffangen“, erwiderte ich und zwang mich zu einem Lächeln. „Mein zweites ‚Danke’ ist für deinen – deinen Besuch.“ Er öffnete die Tür und setzte eines einer Beine bereits nach draußen in den Flur. Für einen kurzen Augenblick schaute er zurück, und ich sah etwas, dass ich noch nie zuvor gesehen hatte.
 

Sasuke Uchiha lächelte.

~Lost in Paradise~

~Lost in Paradise~
 


 

Kurz nach Sasukes Besuch wurde ich dann auch aus dem Krankenflügel entlassen. Neji musste derweil noch ein-zwei Tage dort bleiben, denn obwohl er wiederholt darauf bestanden hatte entlassen zu werden, verweigerte ihm die Schulkrankenschwester diesen Wunsch. Zur Verwunderung aller war er offenbar ziemlich beeindruckt von Tentens Schuss und nicht im Geringsten beleidigt. „Ehrlich, für ein Mädchen hast du einen verdammt guten Schuss drauf“, hatte er anerkennend gesagt, während er die Entschuldigungsschokolade von ihr entgegennahm. Allerdings hatte er dafür gleich wieder eine Kopfnuss von der empörten Ino kassiert. „Was heißt hier ‚für ein Mädchen’, hm? Du liegt im Krankenflügel und nicht das Mädchen!“
 

Was soll ich sagen? Ich konnte mir gut vorstellen welch große Lust Neji verspürte noch eine Weile in diesem viel zu weißen Krankenzimmer zu verbringen, doch ich war mir auch sicher, dass die Schwester am Besten wussten was das Richtige für ihn war. Und so kam es, dass wir zwei Tage später ohne Neji alle zusammen in dem eigens für uns angemieteten Bus saßen. Für heute war nämlich ein Kurztrip in den Dschungel geplant. Die meisten Jungen fanden das unheimlich cool, allen voran natürlich Naruto, der großspurige Töne spuckte von wegen er würde gerne mal eine echte Riesenspinne in freier Wildbahn sehen.
 

„Hast wohl von vergessen, was letztes Mal passiert ist, als du einer Spinne begegnet bist, was?“, feixte ich und Naruto lief knallrot an. „Wieso, was ist denn letztes Mal passiert?“, fragte Itachi verwirrt. Richtig, er war ja damals gar nicht dabei gewesen. Innerhalb von wenigen Minuten war die Geschichte erzählt und Itachi grinste förmlich in sich hinein, während Naruto sich beschämt zwei Sitzreihen weiter nach hinten verkrümelte. Gefolgt von Sasuke, der ein wenig eingeschnappt schien, weil ich ihn in meiner Ausführung nicht als strahlenden Retter erwähnt hatte.
 

Seit seinem merkwürdigen Krankenzimmerbesuch hatten wir kaum mehr als ein steifes ‚Hallo’ miteinander gewechselt, was ich auch nicht wirklich bedauernswert fand. Ich hatte mir von Anfang an keine großen Hoffnungen gemacht, dass sich unser Verhältnis in irgendeiner Weise bessern würde, nur weil er mir einen Blumenstrauß vorbeibrachte. Es war ein wenig schade, aber ich konnte gut damit leben.
 

„Ich sagte doch, da ist jemand schwer eifersüchtig“, kicherte Ino hinter mir verhalten, was mich zu einem mahnenden „Psst“ veranlasste. Das musste ja nun wirklich nicht jeder mitbekommen, und ganz besonders nicht Itachi, der zum Glück gerade nicht hingehört hatte. Es grenzte fast schon an ein Wunder, dass Sasuke und Itachi sich heute noch nicht angegiftet hatten, und ich konnte ehrlich gesagt auch gut weiterhin darauf verzichten. Wobei ich mir nicht ganz sicher war, ob es besser war, dass sie sich statt zu streiten, einfach gegenseitig ignorierten ...
 

Ino zuckte mit den Schultern und lehnte sich in ihrem Sitz zurück. Hinata, die neben ihr saß sah irgendwie ein wenig kränklich aus. „Alles okay bei dir?“, fragte ich sie deshalb. Die Schwarzhaarige nickte gezwungen, weshalb ich argwöhnisch meine Augenbrauen anhob. Und tatsächlich, meine Augenbrauen erzielten ihre Wirkung.
 

„Naruto hat gesagt in der Wildnis, da wo wir hin fahren gibt es Riesenschlangen und giftige Spinnen und eklige Käfer und Moskitos und - “

„Und woher will der Depp das bitte wissen?“, unterbrach ich sie. „Wir werden doch nicht mir nichts dir nichts in den Dschungel rein marschieren – wenn man es denn überhaupt Dschungel nennen kann. Hinata, es gibt extra sichere Wege und außerdem begleitet uns eine erfahrene Führungsperson!“

„Aber Naruto hat gesagt -“, begann Hinata erneut

„Ach papalapap! Seit wann hat Naruto Ahnung von solchen Dingen? Er will hübsch ein bisschen Panik schüren, einen auf ganz cool machen und sonst nichts“, erwiderte ich ungehalten.

„Und außerdem“, mischte Ino sich plötzlich ein, „seit wann glaubst du eigentlich was Uzumaki von sich gibt?“ Augenblicklich wurde Hinata knallrot und machte dem Sitzpolster hinter ihr damit eindeutig Konkurrenz.
 

„Oh das darf doch wohl nicht wahr sein“, murmelte Ino und schlug sich die Hände vors Gesicht. „Sind denn jetzt alle verrückt geworden? Erst Sakura, jetzt du ... “ doch weiter kam Ino nicht, denn der Bus hielt quietschend auf einem ziemlich verlassenen Parkplatz an, und auf der Stelle begannen die Leute damit, sich aus dem Bus herauszudrängeln. Als ob sie Angst hatten die Türen könnten sich urplötzlich schließen und sie säßen in der Falle.
 

Draußen war es recht warm, weswegen wir uns alle eine ziemlich große Ration an Wasserfalschen mitgebracht hatten. Alle quatschten miteinander und liefen durcheinander. Man konnte kaum sein eigenes Wort verstehen. „Hinata und Naruto – wer hätte dass erwartet?“, murmelte Ino neben mir, doch ich verstand sie kaum durch das laute Geschnatter meiner Mitschüler.
 

„Wenn ich dann mal kurz um Ruhe bitten dürfte“, versuchte Kakashi die allgemeine Aufruhr zu durchbrechen, doch wie erwartet, gelang es ihm nicht. Er räusperte sich, doch niemand achtete auf ihn. Er runzelte ein wenig verlegen die Stirn und versuchte es ein weiteres Mal, doch niemand – außer mir offenbar – schenkte ihm Aufmerksamkeit. „RUHE!“, donnerte Tsunade mit lauter, polternder Stimme und augenblicklich wurde es gespenstisch still. Meine Vermutungen über diese Frau hatten sich allesamt bewahrheitet. Sie war hart, aber gerecht.
 

„Okay“, sagte Tsunade und strich sich eine Strähne hinters Ohr. „Bevor ihr euch gleich selbst einmal ein Bild von der australischen Wildnis machen könnt, sollten wir die allgemeinen Regeln klären.“ Sie setzte einen strengen Blick auf, atmete tief ein und fuhr schließlich fort. „Erstens, keiner von euch“, - und sie starrte Naruto durchdringend an - , „ich wiederhole keiner von euch, verlässt die gekennzeichneten Wege. Zu eurer eigenen Sicherheit.“
 

Mit einem Mal verstummten auch die letzten geflüsterten Unterhaltungen. Tsunade machte ein todernstes Gesicht bei ihren Worten. „Zweitens, niemand verlässt die Gruppe oder entfernt sich von ihr! Ihr bleibt entweder in meiner Nähe oder in der von Kakashi. Keine Alleingänge, verstanden?“ Sie blickte erwartungsvoll über die Schülerschar hinweg. Ein paar nickten oder sagten ein dahin gehauchtes Ja, aber niemand wagte es selbst laut zu werden.
 

„Und nun kommen wir zur dritten und letzten Regel. Und ihr solltet mir jetzt gut zu hören. Wir werden gleich ein geschütztes Gebiet betreten, mit einer großen Artenvielfalt sowohl auf Tiere als auch auf Pflanzen bezogen“, sagte sie und schritt dabei vor uns auf und ab. Plötzlich blieb sie stehen, und ihr Blick hatte etwas Gefährliches.
 

„Ich warne euch nur einmal, erwische ich jemanden von euch dabei, wie er irgendwas mitgehen lässt – sei es auch nur ein Kieselstein – oder wie er Müll auf den Boden wirft, dann fährt derjenige auf der Stelle nach Hause und wird so schnell nicht wieder an einem Ausflug wie diesem hier teilnehmen.“ Und nun legte sich ein süßliches Lächeln auf ihre Lippen, ehe sie ebenfalls mit süßlicher Stimme sagte: „Und das meine Lieben, ist keine mögliche Option, sondern ein Versprechen.“
 

Nachdem diverse andere Formalitäten geklärt waren, unsere Führungskraft uns sämtliche von Tsunade bereits zuvor aufgestellten Regeln noch einmal in allen Einzelheiten erläuterte, machten wir uns endlich auf den Weg in das dichte bebäumte Gebiet.
 

~*~
 

Der Dschungel stellte sich als äußert hübsches etwas heraus. Überall waren bunte Pflanzen zu finden, die wir zwar nicht berühren durften, aber allein der Anblick war schon gold wert. Solche exotischen Blumen und Gewächse findet man nicht überall. Die Bäume waren gigantisch hoch. Zwar waren es keine Mammutbäume oder etwas ähnliches, aber sie waren auf jeden Fall höher als die Bäume, die ich gewohnt war.
 

Auf Narutos prophezeite Riesenspinnen und Giftschlangen trafen wir vorerst zur allgemeinen Erleichterung nicht. Dafür allerdings auf ein paar weniger schöne Käfer. Ino suchte ganz schnell, zusammen mit Hinata das Weite und auch Naruto reihte sich seltsamerweise in die abseits gehende Gruppe ein. Mir war nicht ganz so unbehaglich zu Mute, wie ich geglaubt hatte, denn immerhin war ja Itachi bei mir. Und dieser hatte mir hoch und heilig versprochen, keinerlei Ungeziefer an mich heran zulassen.
 

Das Gerede von unserer Touristenführerin interessierte nebenbei bemerkt außer die Lehrer beinahe niemanden. Am Anfang hörte ich zwar noch zu, denn die junge Frau erzählte uns etwas über vom Aussterben bedrohte Arten, die in diesem Teil Australiens beheimatet sind, doch schon nach einer halben Stunde war das Ganze ziemlich langweilig und nichts weiter als eine einzige Aneinanderreihung von Zahlen und unaussprechlichen Tier – und Pflanzennamen.
 

„Oh sieh mal Sakura“, meinte Itachi plötzlich und deutete auf etwas, was ich zuerst nicht richtig erkennen konnte. Ich musste meinen Kopf ein wenig recken um zu sehen, auf was er deutete. „Ihh“, erwiderte ich, denn er deutete auf ein ziemlich großes Spinnennetz. Ich hoffte inständig das der Bewohner momentan nicht zuhause war. „Wetten, wenn Naruto das sieht fällt er in Ohnmacht?“, fragte Itachi und setzte ein gemeines Grinsen auf.
 

„Oh bitte nicht“, erwiderte ich lachend. „Für’s erste hatten wir doch schon genug Ohnmachtsanfälle, oder etwas nicht?“ Itachi stimmte mir ebenfalls lachend zu. Ein wenig später gesellte sich dann Shikamaru zu Itachi und mir, und die beiden fingen an über Jungskram zu quatschen, den ich nicht verstand und ehrlich gesagt auch gar nicht verstehen wollte. Denn wenn zwei Computergenies anfangen über Softwareinstallation zu reden, dann ist es für ein Mädchen, dass keine Ahnung von Technik hat, an der Zeit das Weite zu suchen.
 

Also lief ich zu dem Grüppchen um Naruto hinüber, zudem sich mittlerweile auch Sasuke Uchiha gesellt hatte. Na ja, was soll ich sagen? Ich konnte ihn ja einfach ignorieren... Ab und zu beteiligte ich mich an dem laufendem Gespräch über Gott und die Welt, aber die meiste Zeit über schwieg ich mindestens genauso beharrlich wie Sasuke.
 

Als nächstes muss ich einfach mal ein Statement zum Schicksal abgeben. Seien wir mal ehrlich. Das Schicksal ist ein Arschloch und zwar in jeder erdenklichen Art und Weise. Und der Zufall ist sein dummer, kleiner Bruder. Und wenn sich dann beide gegen einen verbünden, kann man sich theoretisch gesehen gleich die Kugel geben. Erwähnte ich schon einmal dass das Schicksal und der Zufall mich hassen?
 

Ernsthaft, irgendjemand musste da oben ganz gewaltig etwas gegen mich haben, denn das was als nächstes passierte war einfach nur Zufall hoch dreizehn, es war so zufällig dass es schon wieder total unmöglich und unglaubwürdig wirkt. Aber jeder kennt dass, wenn man denkt es kann nicht noch schlimmer kommen, kommt es grundsätzlich doppelt so schlimm. Das, was man am allerwenigsten erwartet, das womit man am allerwenigsten rechnet, passiert letztendlich.
 

Man könnte manchmal meinen, irgendwer brachte einen absichtlich in peinliche, unangenehme oder einfach nur absolut beschissene Situationen, um sich dann an der puren Verzweiflung seines Opfers zu ergötzen. Nun, verteidigend kann ich sagen dass ich nicht das einzige Opfer war, aber das ist dann auch schon alles.
 

Und jetzt muss ich ein paar Dinge klar stellen, damit dass was an diesem Tag passiert ist auch verstanden wird. Erstens, unser Grüppchen ging recht langsam und trottete den anderen mehr hinterher als sonst was. Außerdem blieben wir zwischendurch auch immer mal wieder stehen um uns eine hübsche Pflanze oder etwas Ähnliches anzusehen, was unseren Abstand von dem Rest der Gruppe nur noch vergrößerte. Zwar forderte uns Kakashi mehrmals auf, einen Schritt schneller zu gehen, aber wir versicherten ihm, wir würden schon aufpassen, damit wir die Gruppe nicht aus den Augen verlieren würden.
 

Zweitens, wir bekamen nicht mit wie die junge Frau, die uns durch das Gelände führte, den anderen sagte, dass der Weg sich bald aufgabeln würde und sie rechts langgehen mussten. Das die Anderen diese Information erhalten hatten, bekam ich erst sehr viel später mal von Tenten erzählt. Drittens, wir waren mittlerweile schon ziemlich tief in die Wildnis eingedrungen, sodass die Pflanzen und Bäume sich um uns herum immer dichter an den Weg reihten, was dem ganzen Weg einen unheimlich dunklen Touch verlieh.
 

Und der vierte Grund war das Zusammenspiel zwischen Schicksal und Zufall. Denn urplötzlich stolperte Hinata über eine Wurzel und konnte gerade noch so von Ino und Naruto vor einem bösen Sturz gerettet werden. Allerdings knickte sie ziemlich blöd weg, und verstauchte sich so den Knöchel – was wir aber auch erst später erfuhren. Jedenfalls schenkten wir alle für einen Augenblick unsere Aufmerksamkeit Hinata – Sasuke eingeschlossen. Im Nachhinein war das natürlich ziemlich dumm von uns. Wir hätten sofort nach Hilfe rufen sollen, aber daran dachten wir zuerst einmal gar nicht.
 

Manchmal schenkt man seine ganze Aufmerksamkeit eine Sache und vergisst in Folge dessen etwas sehr, sehr wichtiges. Als wir schließlich nach nur wenigen Minuten zu dem Schluss kamen, dass Hinatas Tränen schon etwas zu bedeuten haben mussten und Ino nach den Anderen schauen wollten, musste wir schließlich feststellen, dass wir die anderen aus den Augen verloren hatten.
 

Und glaubt mir, ich weiß wie total unglaubwürdig das klingen mag. Keine 5 Minuten hatten wir mal nicht aufgepasst. Aber daran sieht man mal, wie schnell so etwas gehen kann. Was folgte, kann man sich wohl denken. Panik.

„Oh mein Gott, oh mein Gott, oh mein Gott!“ Ich hatte Ino selten so hysterisch erlebt. „Tsunade wird uns alle umbringen!“ Naruto seufzte theatralisch auf. „Ich denke momentan haben wir ganz andere Probleme. Zum Beispiel, was wir jetzt machen!“
 

„Wir bleiben einfach hier“, erwiderte Sasuke. Er hatte seine Hände lässig in die Tasche gesteckt und unweigerlich musste ich ihn für seine Coolness in so einer Situation bewundern. „Die müssen ja auch wieder zurückkommen, oder?“ Ich stimmte ihm gedanklich zu. Die Anderen würden auf dem Rückweg wieder hier lang kommen und uns dann aufgabeln. Es gab nicht den geringsten Grund um in Panik zu verfallen.
 

Wie sehr man sich doch selber belügen kann... nein, es gab natürlich überhaupt keinen Grund um in Panik zu verfallen. Wir waren ja nur in einem fremden Land, genauer gesagt, auf einem fremden Kontinent, in einer völlig fremden Umgebung, ganz alleine mitten in einem Dschungel in dem es Schlangen, Spinnen und was weiß ich noch gab und ohne Handyempfang beziehungsweise Kontakt zur Außenwelt! Aber nein. Überhaupt kein Grund um in irgendeiner Weise Panik zu schieben... erschwerend hinzu kam, dass Hinatas Knöchel nach kurzer Zeit bedrohlich anschwoll und sich rötlich färbte. Aber das waren natürlich alles keine Gründe um in Panik zu geraten.
 

„Hört mal Leute, wir müssen irgendwas machen“, sagte ich schließlich nach einer gefühlten Ewigkeit, denn Hinatas Tränen nahmen kein Ende und sie klagte immer wieder über große Schmerzen. „Und was sollen wir deiner Meinung nach bitte tun?“, erwiderte Ino schnippisch und zog ihr Handy hervor. „Immer noch kein Empfang!“
 

„Wir könnten ja einfach zum Parkplatz zurückgehen“, schlug ich nach kurzer Überlegung vor. „Das ist genauso als wenn wir hier warten würden“, erwiderte Sasuke und verdrehte genervt die Augen. Er hatte sich gegen einen Baum gelehnt und starrte mich erwartungsvoll an, während Ino und Naruto immer noch um Hinata herum wuselten. „Und wenn die Anderen einen anderen Weg zurück nehmen?“, entgegnete ich schnell.
 

„Außerdem, wie willst du sie mit ihrer Verletzung bis zum Parkplatz schleifen?“, wollte Sasuke wissen, ohne auf meine vorherige Frage einzugehen. Ich gab es nur ungern zu, aber irgendwie hatte er ja schon Recht. „Ich finde Sakura könnte recht haben“, meinte Ino plötzlich. „Hinata können wir stützen, dass geht schon irgendwie, aber wenn wir hier warten und Däumchen drehen, bringt das keinem etwas. Und wenn wir Pech haben, gehen die anderen tatsächlich woanders lang zurück. Wie auch immer, mit dem Parkplatz können wir nichts falsch machen. “
 

„Das sehe ich aber anders“, erwiderte Sasuke unbeeindruckt. „Wahrscheinlich fällt unser Verschwinden bald auf und Kakashi geht den Weg noch mal ab. Wir sollten lieber hier warten. Und selbst wenn die einen anderen Weg gehen, wenn wir hier bleiben, wird man uns schneller finden.“ Er klang sehr überzeugt von seinen Worten und sie mögen sogar richtig gewesen sein, aber er lies ein entscheidendes Detail außer Acht. „Du vergisst in deinen Überlegungen aber Hinata. Es könnte unter Umständen Stunden dauern bis die uns finden. Solange hält sie die Schmerzen aber nicht mehr aus“, wies ich ihn auf den Schwachpunkt seines Plans hin.
 

Hinata hatte unterdessen aufgehört zu weinen, aber ihr Knöchel schmerzte noch immer und wurde überdies von Minute zu Minute dicker. Naruto sah die Situation, nach kurzer Überlegung genauso wie Ino und ich (wobei Hinata in meinen Augen hierfür der entscheidende Punkt war!), weswegen wir gemeinsam beschlossen den Weg zum Parkplatz zurückzulaufen. Im Nachhinein denke ich mir auch, wie bescheuert dass von uns war. Wir hätten auf Sasuke hören sollen, denn ausnahmsweise hätte uns dass eine Menge Ärger erspart.
 

Sasuke nörgelte zuerst rum und weigerte sich auch mitzukommen, worauf Ino eiskalt zu ihm sagte, wenn er unbedingt hier warten wolle, dann solle er dass doch bitteschön einfach tun und gefälligst aufhören zu meckern. Letztendlich rang er sich wohl zu der Entscheidung durch, dass alleine auf Rettung warten nicht wirklich das Wahre war und kam mit uns.
 

Unterwegs gab es viele Abzweigungen und Weggabelungen, so viele, dass es mich ehrlich wunderte, denn auf dem Hinweg war mir dass so extrem gar nicht aufgefallen. Die Folge dessen war, dass wir mehr rieten wo wir lang mussten anstatt es wirklich zu wissen. Am Anfang ging es noch, aber irgendwann waren wir alle so durcheinander und verwirrt, dass ich mir sicher war, wir hätten auf dem Weg bleiben sollen, wie Sasuke gesagt hat. Doch ein kleiner Teil von mir glaubte selbst nach über einer Stunde noch daran auf dem richtigen Weg zu sein.
 

Da irrten wir also durch den Dschungel, mehr oder weniger der festen Überzeugung nach, wir würden den richtigen Weg nehmen, ohne zu merken das wir ständig im Kreis liefen. Tatsächlich hatte ich kein Gefühl mehr in den Beinen, als Ino schließlich dass aussprach, was wir alle dachten. „Das ist dich hoffnungslos Leute Wir haben uns total verlaufen!“
 

Sofort setzte Sasuke einen Hättet-ihr-mal-auf-mich-gehört-Blick auf, doch ich war zu erschöpft und zu fertig um mich darüber aufzuregen. Niedergeschlagen setzte ich mich mitten auf den Boden und starrte einfach nur in die Luft. Hinata lies sich neben mir nieder. Ihr Knöchel sah immer noch übel aus, doch sie murrte nicht darüber. Vermutlich um uns alle nicht noch mehr zu belasten.
 

Naruto hatte ich unterdessen selten so schweigsam gesehen. Die ganze Zeit über hatte er kaum ein Wort gesagt. Ich war mir nicht sicher ob es daran lag, dass er ebenfalls einfach nur müde war, oder ob er vielleicht sogar Angst hatte. Denn ganz ehrlich? Langsam aber sicher realisierte ich, dass es eine ganze Menge Gründe für uns gab um langsam aber sicher in Panik zu geraten.
 

Dieses unangenehme, mulmige Gefühl verstärkte sich noch, als ich einen Blick gen Himmel warf. Ganz fern am Horizont konnte man nämlich schon erkennen dass die Dämmerung bald einsetzen würde. Noch schien die Sonne auf uns herab, doch irgendwie kam sie mir in diesem Augenblick mehr orange als gelb vor und ich deutete das als schlechtes Omen. Als ob ich noch mehr davon gebraucht hätte.
 

Warum war ich nicht einfach bei Itachi geblieben und hatte mir das Gerede über Computerzeugs zwischen ihm und Shikamaru mit angehört? Warum hatten wir nicht auf Kakashis wiederholte Aufforderungen gehört? Und warum in drei Teufels Namen musste ich vorhin unbedingt die Klugscheißerin spielen, anstatt auf Sasuke zu hören?
 

„Ich will euch ja ehrlich nicht beunruhigen Leute, aber es wird bald dunkel werden und ich kann gut und gerne darauf verzichten die Nacht hier draußen zu verbringen“, sagte Ino und sprach erneut das aus, was alle dachten. Damit bewies sie mal wieder dass sie einfach ein verdammt ehrlicher Mensch war, der kein Blatt vor den Mund nahm um andere zu schonen. Hinata und Naruto murmelten etwas, was sehr nach Zustimmung klang, während Sasuke gar nichts dazu sagte. Auch ich sparte mir einen Kommentar, weil ich wusste dass Ino Recht hatte.
 

„Tut mir leid Leute“, murmelte ich schließlich leise. Verwirrt starrte Hinata mich an und auch Naruto setzte einen verdutzten Blick auf. „Was tut dir Leid?“, fragte er und runzelte die Stirn. „Dass ich euch in so eine beschissene Situation gebracht habe“, erwiderte ich seufzend und ohne ihn anzusehen. Ich war schuld, dass wir jetzt so in der Klemme steckten. Weil ich mal wieder nicht die Klappe hatte halten können. Am liebsten hätte ich mir selbst eine Ohrfeige verpasst.
 

„Es muss dir nicht leid tun“, warf Ino mit fester Stimme ein. „Du hast keinen gezwungen mitzukommen. Punkt. Da gibt es keinen Grund sich selbst Vorwürfe zu machen, kapiert Sakura?“ Ihre Stimme klang scharf und lies keinerlei Widerrede zu. Dieses Mädchen hatte Temperament. Daraufhin folgte eine ziemlich drückende Stille. Niemand schien so recht zu wissen was wir als Nächstes tun sollte. Tatsächlich kamen wir offenbar zu dem stillen Einverständnis hier sitzen zu bleiben und einfach abzuwarten.
 

Alles was zu hören war, war das Rauschen des Windes, welcher um uns herum fegte und merkwürdig fremd klang. Zwischendurch hörten wir mal ein schrilles Geräusch, was ich gedanklich Vögeln zu ordnete. Ich hatte mittlerweile jegliches Zeitgefühl verloren. Wir mussten seit gut zwei Stunden herumirren, vielleicht auch seit drei, denn die Sonne neigte sich ihrem Untergang zu, als Naruto urplötzlich einen theatralischen Seufzer verlauten lies. „Wir werden alle sterben“, sagte er und klang dabei ziemlich überzeugt. Zuerst wollte ich lachen, doch Sasuke kam mir zuvor.
 

„Werden wir verdammt noch mal nicht, Dobe! Hör auf damit rumzujammern, das bringt uns auch nicht weiter. Genauso wenig wie dumm herumsitzen uns nicht weiter bringt.“ Irgendetwas an seinem Auftreten hatte sich verändert. Er klang streng, beinahe wie ein schimpfender Vater und er hatte Recht. Jammern brachte uns tatsächlich nicht weiter.

„Okay, lasst mich nachdenken“, begann er.
 

„Der Parkplatz muss irgendwo in südöstlicher Richtung liegen, dass konnte man am Stand der Sonne ablesen. Die Sonne geht ja bekanntlich im Westen unter, was wiederum bedeutet wir müssten ungefähr...“, er stoppte, schaute gen Himmel und schien nachzudenken. Dann streckte er seinen Finger aus und deutete auf etwas. „Ja. Das heißt wir müssen ungefähr in diese Richtung gehen. “
 

„Woher kennst du den Stand der Sonne?“, warf ich misstrauisch ein und wurde sogleich mit einem tötenden Blick bedacht. Ja ja... wenn Blicke töten könnten. Aber da sie es nun mal nicht konnten zog ich demonstrativ eine Augenbraue nach oben. „Das ist geschätzt, klar?“, erwiderte Sasuke ungehalten. „Und genau deswegen werden wir dir auch sicherlich folgen“, warf Ino mit vor Ironie triefender Stimme ein. „Weil wir ja nichts Besseres zu tun haben als uns schon wieder vollkommen zu verlaufen.“
 

„Und woher kennst du dich überhaupt so gut mit Sonnenständen aus“, fragte ich neugierig. Seine Ansprache hatte ja schon etwas Beeindruckendes gehabt. Und bisher hatten Sasukes Vorschläge sich als klug erwiesen. Okay. Sagen wir lieber sie hatten sich klüger als meine erwiesen. Doch es war nicht Sasuke der antwortete, sondern Naruto. „Survival Training, vor zwei Jahren im Sommercamp, wo unsere Eltern uns beide hingeschickt haben.“ Um die Gruppenharmonie nicht zu noch mehr zu belasten, verkniff ich mir das Lachen und Ino schien offenbar ähnlich zu denken, denn sie zuckte nur mit den Schultern.
 

„Ich bin dafür, dass wir es versuchen.“ Zur Überraschung aller hatte Hinata das Wort erhoben, und richtete sich nun - mit Narutos tatkräftiger Unterstützung – auf. Ich musste einfach zugeben, dass die gegenwärtige Lage so oder so aussichtslos war, aber sich zu bewegen, es wenigstens versuchen, erschien mir weitaus besser als hier zu versauern. Wenigstens konnten wir dann behaupten wir hätten es versucht.
 

Also machten wir uns einmal mehr auf den Weg, einen Ausweg zu finden. Der Himmel färbte sich mittlerweile bereits violett und insgeheim hatte ich die Hoffnung aufgegeben, noch vor Einbruch der Nacht hier raus zu kommen. Wir hatten uns angewöhnt die Blätter der Bäume und Büsche zur Seite zu schieben, um zu prüfen, ob wir irgendwo den Parkplatz oder zumindest irgendwen von unseren Leuten entdecken konnten, doch Pustekuchen.
 

Ich sah ziemlich mitgenommen aus, genauso wie die anderen. Ino hatte Blätter und Zweige im Haar und Narutos Klamotten sahen ziemlich lädiert aus. Ich wollte einfach nur noch hier raus, nach Hause, ein heißes Bad nehmen und danach schlafen gehen. Aber wie gesagt, irgendwer da oben hatte sich gegen mich verschworen und wollte mich unbedingt leiden sehen. Warum sonst, hätte ausgerechnet ich mitten in ein überdimensionales Spinnenetz laufen müssen?
 

Ich schrie, fuchtelte mit den Händen vor meinem Gesicht herum, wollte die ekligen Spinnenweben von meinem Gesicht weghaben. Es glich meinem ganz persönlichem Alptraum. Ich glaube ich war selten in meinem Leben so hysterisch wie in diesem Augenblick. Das alles war so unfair. Dieser ganze Tag war so unfair gewesen! „Beruhige dich“, sagte eine kühle Stimme. Es dauerte eine Weile bis ich realisierte, dass längst sämtliche Spinnenweben von meinem Gesicht entfernt worden waren. Irgendwer musste mir geholfen haben, mich zu befreien. Doch wer ...?
 

„Alles in Ordnung. Ist ja schon wieder vorbei.“ Ich brauchte einen Moment bis ich realisierte dass Sasuke da auf mich einredete. Ich lag in seinen Armen. Wobei ‚liegen’ das falsche Wort war. Es war eher so eine Mischung aus sitzen, knien und liegen. Sofort wandte ich mich von ihm ab und stand auf. Ich musste in meiner Panik irgendwie hingefallen sein. Es war also schon das zweite Mal, dass er mich auffing...
 

„Ein Spinnennetz“, murmelte ich und ein undefinierbares Strahlen legte sich über mein Gesicht. Die anderen schauten mich ziemlich verwirrt an. Und ich konnte ihre Reaktion gut nachvollziehen. Erst brach ich in Panik aus und dann lächelte ich plötzlich. „Wir sind auf dem richtigen Weg“, sagte ich freudestrahlend. „Am Anfang sind wir an so einem Spinnenetz vorbeigekommen. Ehrlich, ich erkenne die Umgebung wieder!“
 

Natürlich gab es hier mehr als ein solches Netz, aber ich fühlte mich, als sei mein Leben gerettet. Es hätte irgendein anderes sein können, doch offenbar hasste uns das Schicksal doch nicht. Ohne große Fragerei machten wir uns alle gemeinsam auf den Weg in Richtung Ausgang. Wir mussten einfach nur dem Weg folgen, den wir Gott sei Dank nicht verlassen hatten.
 

Und als ich blaue Sirenen zu mir herüber leuchten sah, aufgeregte Stimmen hörte und einen Parkplatz erspähte, da war ich mir sicher, nichts, aber auch wirklich nichts könnte mich glücklicher machen. Ich war so froh endlich aus diesem Irrgarten aus Bäumen, Blättern und Büschen raus zukommen, dass ich mir absolut sicher war, irgendjemand da oben mochte mich vielleicht doch ein wenig.
 

Nun ja. Zumindest dachte ich das solange, bis ich Tsunades Blick begegnete. Und mit einemmal fand ich die Vorstellung die ganze Nacht lang im Dschungel zu verbringen gar nicht mal so schlecht ...
 

Doch ich musste mich wohl oder übel mit dem Gedanken anfreunden, dass wir ohne die Initiative von Sasuke Uchiha noch immer irgendwo in diesem grünen Blätterwirrwarr festsitzen würden.

~Meaningful Glances~

~ Meaningful Glances ~
 


 

Absolut verantwortungslos!“, donnerte sie.

„Beschämend für unsere Schule!“, fuhr sie fort.

„Wir mussten die Polizei anrufen!“, rief sie empört.

„Ich habe mir Sorgen um euch gemacht!“, meinte sie eine Spur weicher.

„Euch hätte weiß Gott was passieren können!“, fügte sie jedoch scharf hinzu.

„Ich habe gesagt, keine Alleingänge“, sagte sie schneidend.

„Das wird Konsequenzen haben!“, polterte sie und klopfte mit ihrer Hand auf den Tisch wie ein Richter es bei der Urteilsverkündung tut. Nur dass sie keinen Hammer in der Hand hatte. Und tatsächlich, es schien so, als sei sie unser Richter.
 

Seit einer geschlagenen Stunde hörten Naruto, Sasuke, Ino und Ich uns jetzt schon das Gemeckere, die Anschuldigungen und Vorwürfe von Tsunade an. Kaum dass wir wieder in der Schule angekommen waren, hatte sie uns allesamt in ihr Büro geschleift. Und ich naives Dummerchen hatte geglaubt wir könnten erst mal schlafen gehen und den Rest morgen klären. Es musste mittlerweile ungefähr Mitternacht sein, denn die Nacht war rabenschwarz, draußen, vor den Fensterscheiben. Auf dem Nachhauseweg hatten wir einen größeren Umweg nehmen müssen, denn es hatte einen schweren Unfall auf unserer eigentlichen Strecke gegeben.
 

Hinata war im Krankenflügel, wegen ihrem Knöchel. „Hat die ein Glück“, hatte Ino missmutig gemurmelt, als Hinata, von der Schwester gestützt, davon gehumpelt war und Tsunade uns mit einem wütenden Gesicht und funkelnden Augen in ihr Büro gebeten hatte. Bis zu diesem Abend habe ich es kaum für möglich gehalten, dass jemand wirklich in der Lage wäre, eine Stunde ununterbrochen mit polternder Stimme zu reden. Aber nach diesem Abend traute ich Tsunade so einiges zu.
 

Mit einem wütenden Seufzer lies Tsunade sich endlich auf ihren Stuhl sinken. „Ich hoffe ihr wisst wie untragbar euer Verhalten war“, sagte sie und faltete ihre Hände ineinander. Tsunade hatte einen ganz merkwürdigen Blick drauf. So eine Art Röntgenblick. Ich hatte das unangenehme Gefühl von ihr ganz genau analysiert zu werden. Sie war einfach eine Respektperson, dass konnte man nicht leugnen. Und sie schaffte es, dass ich ein ganz schlechtes Gewissen hatte.
 

„Zur Strafe werdet ihr in der nächsten Woche die ganze Schule sauber machen. Das dürfte euch eine ganze Weile lang beschäftigen, kommt außerdem der Sauberkeit unserer Schule zu Gute und wird euch eine Lehre sein.“

„Die ganze Schule?“, fragte Ino ungläubig und mit speerangelweitoffenem Mund.

„Richtig“, erwiderte Tsunade lächelnd. „Und damit wir uns richtig verstehen, der Schulhof und die Umgebung gehören ebenfalls zur Schule mit dazu. Ihr könnt den Müll der da herumliegt aufsammeln.“

Diese Worte erzielten ihre Wirkung. Ino klappte der Mund wider zu und sie starrte beflissen auf den Teppichboden, mit dem das Büro ausgelegt war. Na das würde eine super Woche werden.
 

„Ja aber wir haben doch nichts falsch gemacht“, erwiderte Naruto plötzlich. „Hinata hat sich den Knöchel verstaucht und wir haben uns um sie gekümmert! Und dann waren sie und die Anderen plötzlich nicht mehr da!“ Oh oh. Ganz böser Fehler Naruto. Ich senkte beschämt meinen Kopf, Ino verdrehte die Augen und auch Sasuke senkte seinen Blick. Und natürlich ging das Geschreie dann erst richtig los. Wunderbar gemacht Naruto! Danke auch. Als ob wir nichts Besseres zu tun hätten. Schlafen zum Beispiel.
 

„Ja aber ich habe doch nur die Wahrheit gesagt oder?“, erboste sich die Blitzbirne eine gute halbe Stunde später. Tsunade hatte uns großzügigerweise endlich gestattet unsere Betten aufzusuchen. „Ja schon“, erwiderte Ino, „aber es geht ums Prinzip. Wir sind selbst Schuld. Wir haben einen Fehler gemacht und dafür müssen wir eben jetzt die Konsequenzen tragen. Klare Sache.“

Einen Fehler“, fragte Sasuke spöttisch und setzte ein merkwürdiges Grinsen auf.

„Vielleicht auch zwei“, fauchte Ino genervt zurück.

Vielleicht? “ ,fragte der Schwarzhaarige provozierend. „Also nur dass es euch klar ist, ich werde ganz sicherlich keinen auf Putze machen und allen ihren Dreck hinterher räumen und – “

„Können wir den Zoff bitte auf morgen verschieben?“, warf ich genervt ein und versuchte auch gar nicht erst freundlich zu klingen. Ich wollte in mein Bett und nicht streiten. Ohne ein weiteres Wort rauschte ich an den beiden vorbei, in Richtung unseres Zimmers.
 

Ino kam mir hinterher gerannt. „Was war denn das?“, fragte sie mich mit hochgezogenen Augenbrauen. Sie schien verwirrt. „Was soll dass gewesen sein?“, erwiderte ich verständnislos, als ich unsere Zimmertür öffnete und meinen Rucksack unsanft in eine Ecke pfefferte. Ino schaltete das Licht an und sagte: „Na das eben mit Sasuke! Sonst bist du doch immer die Erste, die sich mit ihm anlegt.“
 

„Heute eben nicht“, antworte ich und lies mich auf mein Bett plumpsen. „Zu müde... mach bitte das Licht aus!“ Aber Ino stand mitten im Raum und starrte mich an. „Sakura ...“

„Ino, bitte, ich will schlafen!“

„Willst du dich nicht bettfertig machen?“, fragte sie schließlich nach einer kurzen Pause.

Ich drückte mich tiefer in mein Lieblingskissen hinein. Es war so schön weich und kuschelig wie eine flauschige Wolke... „War ein langer Tag“, sagte ich nur und keine fünf Minuten später ging das Licht aus und kurz darauf schlief ich auch ein. Ich nahm an, dass Ino sich noch schnell im bad fertig machte, aber als sie ins bett stieg, schlummerte ich schon tief und fest. Meine Klamotten hatte ich noch immer an, ich hatte mir nicht die Zähne geputzt, nicht geduscht und auch sonst nichts, aber morgen war ja immerhin auch noch ein Tag ...
 

Ein Tag den wir mit Putzen verbringen würden ...
 

~*~
 

Der nächste Morgen begann relativ unspektakulär. Als ich aufwachte, war Ino noch tief in ihrer Traumwelt versunken, weshalb ich beschloss diesen ungewöhnlich ruhigen Morgen auch auszunutzen. Verschlafen wanderte ich zuerst ins Bad, wo ich mir eine warme Dusche genehmigte, ehe ich mich anzog. Danach föhnte ich mir notdürftig die Haare, zog mich um und putze mir in aller Seelenruhe die Zähne. Es war zur Abwechslung mal ganz schön morgens ohne Inos Geplärre aufzustehen und sich fertig zu machen. ich dachte ein kleiner Spaziergang früh am morgen würde vielleicht helfen die Kopfschmerzen die ich verspürte ein wenig zu lindern.
 

Draußen wehte ein angenehmes Lüftchen und die Sonne war gerade erst am aufgehen, weswegen es auch noch nicht allzu warm draußen war. Auf dem Schulgelände gab es ja auch einen kleinen Teich, über den eine kleine Holzbrücke führte. Von Anfang an hatte ich diesen Ort hier am meisten gemocht, nicht zuletzt aus dem einfachen Grund, dass ich Itachi hier näher gekommen war. Zumindest hatte es hier seinen Anfang genommen. Ich blickte gedankenverloren auf die ruhige Wasseroberfläche und irgendwie konnte ich mich auch gar nicht gegen diese aufkeimenden Gedankten in mir wehren.
 

Wie hatte das eigentlich noch mal begonnen und warum eigentlich? Wir hatten uns gut verstanden, keine Frage, aber ab welchem Punkt hatte ich mich eigentlich in ihn verliebt? Oder war das vielleicht die ganze Zeit über schon da gewesen, nur gut versteckt? Bei unserem ersten, richtigen Gespräch während der Willkommensparty hatten wir genau hier gestanden, und er hatte mich mit seiner Art einfach verzaubert, wie auch immer. Itachi war so komplett anders gewesen, wie ich es erwartet hatte. So positiv anders.
 

Ich weiß nicht wie lange ich da stand, aber als ich aus der ferne hörte, dass der Rest der Schule langsam am Aufwachen war, kam ich irgendwie zu dem Schluss, dass sich Liebe einfach entwickelt und keinen bestimmten Punkt braucht um aufzutauchen. Irgendwann ist sie einfach da und darüber sollte man sich freuen.
 

~*~
 

Im Frühstücksaal wurde ich bereits freudig von meinen Mädels erwartet. Sogar Hinata saß am Tisch und strahlte mich an. Ino hingegen sah noch ziemlich verschlafen aus. „Morgen“, brummte sie mir missmutig entgegen. Sie stocherte in ihren Cornflakes herum und schien keinen wirklichen Appetit zu haben. „Was ist los?“, wollte ich wissen, doch nicht Ino antwortete, sondern Tenten. „Unser Blondchen hat schlechte Laune weil sie keine Lust hat heute zu putzen.“ Einen fiesen Unterton konnte Tenten sich offenbar nicht verkneifen.
 

Doch tatsächlich schien Ino nicht die Einzige zu sein, die gut und gerne aufs Putzen verzichten konnte, denn auch Naruto am Nachbartisch machte ein ziemlich langes Gesicht, während Sasuke genervt drein blickte und jedem der es wagte ihn schief anzusehen oder nach dem Grund seiner Genervtheit zu fragen eine ziemlich angepisste Abfuhr erteilte. Ich hatte auch keine Lust, aber die frische Morgenluft hatte mir gut getan und ich hatte das Gefühl als könne mir so schnell nichts die Laune verderben. Nicht mal als Sasuke mich ungehobelt wie eh und je angiftete und nonchalant nach dem Grund fragte weshalb ich ihn so anstarren würde.
 

„Ihr tut mir alle furchtbar leid“, meldete sich Hinata zu Wort, und ich wandte mich zu ihr um, Sasuke völlig ignorierend. Bevor ich mich über den aufregte nahm ich doch lieber einen Schluck Orangensaft aus meinem Glas. Denn erstens nervte der Orangensaft mich nicht, zweitens war er nicht so unfreundlich wie ein gewisser Herr Uchiha und drittens mochte ich Orangensaft im Gegensatz zu Sasuke sehr gerne. „Eigentlich seid ihr wegen mir in diesem Schlamassel gelandet“, meinte Hinata, „und jetzt muss ich nicht mal mitputzen.“ Zack. Ich verschluckte mich an meinem Orangensaft und starrte Hinata ungläubig an. Doch ihre Worte hatten scheinbar auch Ino von den Schlafenden zurückgeholt und selbst Naruto und Sasuke blickten neugierig herüber.
 

Hinata lief bei so viel unerwarteter Aufmerksamkeit natürlich erstmal knallrot an, murmelte dann aber kleinlaut etwas von wegen die Krankenschwester hätte gesagt sie dürfe ihr Bein nicht allzu sehr belasten, weswegen Tsunade sie vom Putzen freigestellt hatte. Stattdessen musste sie jetzt einen fünf Seiten umfassenden Aufsatz mit dem Thema ›Warum man sich in der Wildnis an bestimmte Regeln zu halten hat‹ abgeben. „Frechheit“, murmelte Sasuke und verdrehte dabei die Augen.
 

„Hallöchen Schatz!“ Erschrocken drehte ich mich um, denn hinter mir war wie aus dem Nichts Itachi erschienen. Offenbar war ihm die schlechte Laune seines Bruders ebenfalls nicht entgangen, denn er quittierte Sasukes Augenrollen mit einem Zwinkern in Richtung Hinata, die gleich viel selbstbewusster schien. Er küsste mich auf den Mund und holte sich dann einen Stuhl herbei, den er zwischen Ino und mich schob. Davon nicht so begeistert begann Ino ein belangsloses Gespräch mit Temari die bisher am Geschehen relativ unbeteiligt gewesen war. Irgendwie schien sie abwesend zu sein und ich hatte auch nicht wirklich das Gefühl als würde sie Ino richtig zuhören, aber ich musste mich auch auf Itachis Worte konzentrieren.
 

„Ich hab mir echt Sorgen gemacht“, begann er und ich lächelte ihn an. Was sollte man dazu groß sagen? „Ist ja alles gut gegangen“, meinte ich deshalb nur und zuckte dabei mit den Schultern. „Ja, zum Glück“, erwiderte Itachi und grinste mir zu. „Glücklicherweise hab ich gestern Nacht noch erfahren dass ihr wieder da seit, sonst hätte ich die Nacht bestimmt kein Auge zu getan...allein der Gedanke du würdest irgendwo mutterseelenallein mitten im nirgendwo sitzen hat mich verrückt gemacht.“
 

Dafür bekam er von mir einen Kuss auf die Wange. Ich konnte einfach nicht aufhören ihn anzulächeln. „Ich war ja nicht alleine“, korrigierte ich ihn. „Ino, Naruto Hinata und dein kleiner Bruder waren ja schließlich auch dabei.“ Vielleicht war es ein Trugschluss, aber irgendwie schien Itachi gerade von letzterem Genannten nicht so begeistert zu sein. „Na ja“, sagte er, „solange ihr das alle mehr oder weniger heil überstanden habt.“ Ich stimmte ihm mit einem Kopfnicken zu und nahm erneut einen Schluck aus meinem Orangensaftglas.
 

„Wollen wir heute Nachmittag was zusammen unternehmen?“, wollte Itachi wissen doch ich musste abwinken. „Geht nicht. Ich muss heute Putzen, hast du doch mitbekommen Ist die Strafe für gestern. Tut mir echt leid, ich hätte gerne was mit dir zusammen gemacht“, erklärte ich. „Verstehe, ich dachte nur nicht dass ihr den ganzen Tag lang eingespannt seid“, antwortete Itachi. „Die Schule ist nicht gerade klein“, entgegnete ich und seufzte.
 

„Wie haben die euch eigentlich gefunden?“, wollte Itachi nach einer kurzen Pause unvermittelt wissen. „Lange Geschichte“, antwortete ich und dachte damit sei das Thema abgehakt, doch ich irrte mich. „Ich hab Zeit“, war Itachis Antwort. Sein Blick war ein bisschen zu durchbohrend wie ich fand, aber ich zuckte mit den Schultern und begann ihm von unserem Erlebnis zu erzählen. Wie wir überhaupt in die Situation gekommen waren, wie wir gehandelt hatten und wie wir da wieder herausgekommen waren. Allerdings verschwieg ein paar Einzelheiten, beispielsweise das Spinnennetz und Sasukes Rettung vor eben diesem.
 

Doch es schien Itachi so gar nicht zu gefallen, dass Sasuke uns im Prinzip daraus geführt hatte und auch Sasukes Laune schien im Laufe meines Gesprächs mit Itachi noch weiter abzusinken. Oder war das etwa nur Einbildung?
 

~*~
 

„Das ziehe ich nicht auf!“ Sasukes entsetztes Aufbegehren brachte mich und Ino zum Lachen. Letztere war wohl zu der Auffassung gekommen dass Putzen mit mehren Leuten eigentlich recht spaßig werden könnte. Sasuke deutete auf ein Kopftuch, welches in Tunades Hand baumelte und mit einem Blumenmuster bedruckt war. Tsunade zog ihre Augenbrauen nach oben. Neben ihr standen weitere Putzuntensilien wie z.B. Eimer und Lappen. „Ehrlich, sie können mich bestrafen, sie können mich sogar zum Putzen zwingen, aber so tief werde ich nicht sinken“, sagte Sasuke und von seiner überheblichen Art war nicht mehr allzu viel übrig. Naruto schien unterdessen Angst zu haben auch ein Blumekopftuch tragen zu müssen, denn auch er beäugte das Kopftuch höchst misstrauisch.
 

„Das ist für mich, Uchiha“, klärte Ino Sasuke lachend auf. „Ich hab gefragt ob ich eins kriege wegen meinen langen Haaren und so.“ Na, war es denn die Möglichkeit? Stahl sich da etwa ein Hauch von rot auf Sasuke Uchihas Wangen? „Das wusste ich natürlich“, konterte er nach einer kurzen Pause und startete damit einen wenig überzeugenden Versuch sich rauszureden. „Wollte nur einen Scherz machen.“ „Pff. Na sicher. Wer’s glaubt“, erwiderte ich und brachte damit alle Anwesenden zum lachen. Pardon, alle Anwesenden außer Sasuke.
 

Nachdem sich die allgemeine Lage wieder einigermaßen beruhigt hatte teilte Tsunade uns in Gruppen ein. Zu meinem persönlichen Unglück sollte ich mit Sasuke zusammen in Speisesaal den Boden wischen, während Ino und Naruto sich in der Zwischenzeit um die Fenster kümmern sollten. Glücklicherweise war Tsunade wohl nicht entgangen das die Schule ein ziemlich großer Ort war und sie räumte ein vor Wut und Sorge vielleicht ein wenig zu überzogen reagiert zu haben. Stattdessen beschränkte sie unsere Putzarbeit nun auf den Speisesaal und den zu diesem führenden Flur. Diesen sollten Ino und ich nachher durchputzen während die Jungs dann draußen auf Müllsuche gehen sollten.
 

Tsunade ging ihres Weges, und wir machten uns an die Arbeit. Erst jetzt bemerkte ich wie groß der Speisesaal eigentlich wirklich war. Sasuke stellte sich unterdessen ziemlich dämlich an, was ich mir gedanklich so erklärte, dass er zu Hause vermutlich selten bis nie Hausarbeit verrichten musste. Außerdem hatte er schlechte Laune, ging allen damit auf die Nerven und nörgelte nur rum. „Dein Gejammer hilft uns nicht wirklich weiter“, zischte ich als ich gerade den Putzlappen auswrang. Ich verstand nicht was genau er daraufhin erwiderte, aber es hörte sich auf jeden Fall feindselig an.
 

Naruto hingegen überraschte mich und offenbar auch Sasuke und Ino, indem er voller Elan die Scheiben wischte. Er hüpfte förmlich durch die Gegend, summte dabei gut gelaunt ein Liedchen und erklärte Ino auch noch grinsend seine ›Unfehlbare-Uzumaki-Scheibenwisch-Technik.‹ Sasuke schien diese Hausmannnummer ziemlich peinlich zu finden, sparte sich aber ein Kommentar dazu. Er schüttelte nur ungläubig mit dem Kopf, eine verständnisvolle Reaktion, wenn man bedachte dass Naruto wie eine Primaballerina durch den Raum schwebte. Ino war einfach nur verblüfft und ich überlegte fieberhaft woher der Blonde diese bisher unbekannten Putzqualitäten hatte.
 

„Ich müsst das mit einem Grinsen im Gesicht angehen“, erklärte er uns und nickte zur Bekräftigung seiner Worte. „Dann noch ein hübsches Liedchen und die gute Laune kommt von ganz allein.“ Er zog das ›allein‹ ziemlich in die Länge und hätte er nun auch noch eine elegante Pirouette gedreht wäre es endgültig aus gewesen

.

Tatsächlich aber lockerte sich die Stimmung durch die vielen Lacher die wir einzig und allein Naruto zu verdanken hatten erheblich und selbst Sasuke blickte nicht mehr ganz so miesepetrig drein. Er zeigte sich sogar ganz gentlemanlike und erklärte sich freiwillig dazu bereit frisches Wasser für Ino und mich zu besorgen, denn wir sollten ja auch noch den Flur putzen. Als er und Naruto sich mit Müllsäcken bewaffnet auf den Weg nach draußen machte, sah ich ihn sogar grinsen, denn Naruto ließ gut gelaunt verlauten „Auf in die Müllschlacht!“
 

~*~
 

„Psst Ino?“, sagte ich und versuchte so die Aufmerksamkeit meiner besten Freundin zu erlangen. Wir waren gerade dabei den Flur einmal durchzuwischen, und unsere Motivation sank ohne Naruto sehr rapide gen null. Ino rang den feuchten Lappen in ihren Händen über dem mit Wasser gefüllten Eimer aus und drehte sich dann zu mir um. „Was gibt’s?“, fragte sie und versuchte dann einen ziemlich hartnäckigen Schmutzfleck auf dem Boden zu entfernen. „Sag mal, findest du nicht auch, dass Itachi die letzte halbe Stunde verdächtig oft aufs Klo musste?“
 

Ino lies einen Seufzer verlauten und wandte sich dann zu der Toilettentür um, in der Itachi soeben mal wieder verschwunden war. Genau genommen war es jetzt schon das dritte Mal innerhalb einer halben Stunde, in der er aufs Klo rannte. „Also wenn du mich fragst“, antwortete Ino und senkte verschwörerisch die Stimme, sodass ich mich näher zu ihr hin beugen musste, um sie zu verstehen, „dann gibt es genau zwei Optionen warum er das macht. Entweder er hat ein Blasenproblem oder er passt auf dich auf.“

„Wieso sollte er auf mich aufpassen wollen?“, erwiderte ich sofort stirnrunzelnd. Das Blasenproblem überging ich dabei ganz bewusst.

„Na ja“, meinte Ino, „vielleicht ist er eifersüchtig auf Sasuke, weil er denkt zwischen euch könnte sich was anbahnen. Ich meine die Blicke die er dir manchmal zuwirft und sein eifersüchtiges Getue ....“ Das war so lächerlich, dumm und bescheuert, dass ich erstmal laut drauf loslachen musste. Allein der Gedanke war schon vollkommen abwegig.
 

„Lach nicht Sakura, ich meine es ernst“, sagte Ino streng. „Tenten hat mir nämlich erzählt, dass Itachi gar nicht begeistert davon gewesen ist, als wir im Dschungelgebiet verschwunden sind.“ Sie warf mir einen viel sagenden Blick zu und wandte ihre Aufmerksamkeit dann wieder dem Fleck zu.

„Wäre er davon begeistert gewesen, dann wäre er ein ziemlich mieser Freund, findest du nicht?“, erwiderte ich immer noch lachend. Ich hielt das Ganze wirklich für einen saublöden Scherz von Ino. Diese Schlussfolgerung war absurd. Und außerdem, was für Blicke denn? Diese These war einfach lächerlich. Doch Ino stimmte nicht in mein Gelächter mit ein.

„Verdammt, ich und Sasuke putzen zusammen, hallo?“, erboste ich mich schließlich.

„Erklär dass ihm, nicht mir“, erwiderte Ino unbeeindruckt und deutete auf Itachi, der gerade die Toilette verlies.
 

Auf meinen verzweifelten Blick hin sagte sie jedoch schnell „Sieh mal Sakura, Itachi zieht neben Sasuke so gut wie immer den Kürzeren, vielleicht ist es einfach nur Angst dich zu verlieren. Rede mit ihm, sag ihm das du nur ihn liebst und dass er sich keine Gedanken machen muss.“ Das klang logisch. Sehr einleuchtend sogar. Ich nickte zaghaft und beschloss das auf der Stelle zu klären.
 

„Hey Itachi!“, rief ich, schmiss mein Putztuch auf den Boden und lief zu ihm herüber. Er hielt an und schaute mich überrascht an. „Ehm ich dachte wir gehen vielleicht ein Stück zusammen?“, meinte ich, während Ino auffiel dass ich mich gerade entfernte und sie rief mir hinterher dass ich gar nicht erst versuchen sollte mich vorm Putzen zu drücken und mich deshalb bloß beeilen sollte.
 

Itachi und ich gingen raus und liefen über das Schulgelände. Es war warm draußen. Nicht wirklich heiß, sondern angenehm. Ein leichtes Lüftchen wehte mit die Haare ums Gesicht und ich empfand dieses Gefühl als ungemein befreiend. Irgendwann fanden wir uns dann auf der kleinen Holzbrücke wieder. Ich sah wie schon heute Morgen auf die ruhige Wasseroberfläche und das Gelächter und Gekreische der Schüler schien von sehr weit weg zu kommen. Ich dachte darüber nach wie ich das Gespräch beginnen konnte, doch mir fiel nichts gutes ein. Ich wollte es nicht so direkt sagen, aber mein Kopf war wie leergefegt und ich hatte einfach keine Umschreibung für die Problematik parat. Also doch so direkt wie möglich.
 

„Hör mal Itachi“, begann ich, und es viel mir irgendwie sehr schwer weiter zu reden. „Ich wollte dir nur ganz ausdrücklich sagen dass ich nichts, aber auch gar nichts für Sasuke oder irgendwen anders außer dir empfinde. Ich liebe dich. Und nur dich.“ Für einen Augenblick schien er sich ertappt zu fühlen, dann jedoch sah er mir in die Augen und sagte: „Wie – wie kommst du jetzt darauf?“ Ich sah ihn an und er sah mich an. Dann herrschte Stille. Ich sah ihm an dass ich ganz genau ins Schwarze getroffen hatte. War er jetzt zu feige um es wenigstens zuzugeben?
 

„Du bist ein schlechter Lügner“, erwiderte ich. Er wollte etwas antworten, doch ich unterbrach ihn. „Sei wenigstens ehrlich und lüg mir nicht ins Gesicht. Ich möchte einfach keine Missverständnisse in unserer Beziehung haben.“

„Manchmal bin ich so ein verdammter Trottel“, murmelte er mehr zu sich selbst als zu sonst wem. Doch noch bevor ich etwas sagen konnte wurden wir unsanft von genau der Person unterbrochen, die das Fass jetzt zum Überlaufen bringen konnte. Plötzlich stand Sasuke da und starrte uns an. „Gibt’s Probleme?“, wollte er wissen und schaute von mir zu Itachi und von Itachi aus wieder zu mir. „Nein“, sagten Itachi und ich gleichzeitig in genervtem Ton.
 

Es entstanden eine sehr intensive, greifbare Stimmung und es hätte mich nicht gewundert wenn Blitze aus Sasukes und Itachis Augen gekommen wären. Itachi starrte Sasuke wie ich fand ziemlich böse an. Feindselig, beinahe drohend. Sasuke zuckte schließlich mit den Schultern, warf noch einen letzten, undefinierbaren Blick auf uns beide, machte auf dem Absatz kehrt und lief zurück zu Naruto der immer noch fleißig Müll aufsammelte.
 

„Du bist kein Trottel“, sagte ich sofort. „Eifersucht ist in Grenzen gehalten doch sogar ganz gut, denn es zeigt einem dass man dem anderen wirklich wichtig ist“, sagte ich mit einem aufmunternden Lächeln im Gesicht. Ich war natürlich noch nicht fertig, wollte ihm erklären das Überwachung allerdings schon grenzwertig war und so weiter, doch dazu sollte es gar nicht mehr kommen.
 

„Wie zum Henker kommst du darauf das ich eifersüchtig bin?“, fragte Itachi in scharfem Ton und er verschränkte demonstrativ die Arme vor der Brust. „Behauptet Sasuke das etwa?“

„Eh - nein“, erwiderte ich überrascht. Es wirkte wohl ein wenig gekünstelt.

„Ich bin nicht eifersüchtig!“ Es war eine glatte Lüge. Er stand vor mir und hatte doch tatsächlich den Zeigefinger drohend erhoben. Wie als wolle er ein Kleinkind über einen schweren Sachverhalt belehren.
 

„Achso. Merkt man“, konterte ich ohne groß darüber nachzudenken. „Ich und die Anderen bilden sich das alles wahrscheinlich nur aus, was?“

„Einbildung ist ja bekanntlich auch eine Bildung, nicht wahr?“ Auch er dachte nicht über seine Worte nach. Sie waren unbedacht ausgesprochen, kamen viel zu schnell und waren nur ein Kontra auf meine aufgeworfene Frage. Und doch waren es genau diese Worte, die mich zum Ausrasten brachte.
 

„Weißt du was?“, fragte ich, bemüht meine Stimme so freundlich wie möglich klingen zu lassen. „Ich bin ganz Ohr“, erwiderte er lediglich, ohne mich auch nur eines Blickes zu würdigen. „Meld dich wenn du dich wieder eingekriegt hast“, sagte ich, in eindeutig erhöhter Tonlage, machte auf dem Absatz kehrt und stolzierte davon. Ich war kein boshafter oder gar jähzorniger Mensch, aber was zu viel war, war zu viel. Man musste sich ja schließlich nicht alles bieten lassen.
 

... Dummerweise sah ich nicht den undefinierbaren Blick den Itachi aufsetzte und ich sah unglücklicherweise auch nicht den Schleier der sich für einen kurzen Moment über seine Augen legte und ihn eine folgenschwere Entscheidung treffen lies ...
 

To be continued.
 

~*~
 

Für alle, die es nicht wissen, ‚Meaningful Glances’ bedeutet ungefähr so viel wie ‚Bedeutungsvolle Blicke’ ... was sich in diesem Kapitel auf beide Uchiha Brüder bezieht. ;D Viele ahnen es ja sowieso schon, aber das ganze steuert auf ein kleines – oder großes - Drama zu. Nun ja. Das nächste Kapitel dürfte ein wenig Klarheit verschaffen. :)
 

~Sunset~

~Sunset ~
 


 

Der Streit mit Itachi schlug mir kräftig aufs Gemüt und meine Laune war für den restlichen Tag sprichwörtlich im Keller. Erschwerend hinzu kam auch noch, das Itachi es gekonnt vermied sich einem klärenden Gespräch zu stellen, aber wenn ich ganz ehrlich zu mir selbst war, dann war mir das auch ganz recht. Für einen Tag hatte ich genug von ihm und seiner Eifersucht. Er kam nicht zum Abendessen und verkroch sich den ganzen Abend lang in seinem Zimmer, das bekam ich zumindest von Shikamaru erzählt, der genug von Itachis miesepetriger Laune hatte, und sich stattdessen nach draußen gesellte. Und das sollte bei Shikamaru schon was heißen.
 

Ich sah dabei zu wie eine Gruppe von Schülern (unter anderem Naruto, Sasuke, Neji und Tenten) Fußball spielte. Neben mir hatten sich Temari und Hinata niedergelassen, Ino war lieber drinnen geblieben, ihr erschien es als Zeitverschwendung bei einem Fußballspiel zuzuschauen, da nutzte sie ihre Zeit doch lieber um sich die Nägel zu lackieren. Es war bereits nach acht, doch die meisten Schüler waren noch draußen. Es war immer noch schön warm draußen und die meisten wollten die letzten Sonnenstrahlen des Tages noch einmal nutzen.
 

„Sag mal, du weißt nicht zufälligerweise warum Itachi so schlecht drauf ist“, fragte Shikamaru und starrte gedankenverloren in den Himmel. „Er hat nur was von wegen ‚Zoff’ gesagt.“ Normalerweise interessierte sich Shikamaru nicht für anderer Leute Angelegenheiten und deshalb verwunderte mich seine Frage auch zuerst. Doch vermutlich war er es einfach nur Leid schlechte Stimmung zu ertragen, immerhin sorgten die Streitereien zwischen Itachi und Sasuke schon für genug Zündstoff. Ich seufzte. „Das muss er mit sich selbst ausmachen“, erklärte ich. „Ich bin nicht sein Kindermädchen, sondern seine Freundin. Und wenn er Mist baut, dann muss er das auch wieder aus der Welt schaffen. Ich renne niemandem hinterher.“ Shikamaru starrte mich verwirrt an, wahrscheinlich kapierte er nicht ein Wort von dem was ich sagte, aber er ließ es dann auch dabei bewenden.
 

„Du sagst das aber ziemlich gleichgültig“, warf Temari leise ein, die offenbar zugehört hatte. Ich zuckte mit den Schultern. Es war jawohl nicht meine Schuld das Itachi plötzlich die Eifersuchtsschiene fuhr. Wenn einer sich zu entschuldigen hatte, dann er. „Wie bereits gesagt“, antwortete ich schließlich. „Jeder muss für seine Fehler selbst gerade stehen.“ Temari atmete tief aus und wandte sich dann ab. Irgendwie hatte ich das dumme Gefühl alle erwarteten von mir das ich mich entschuldigen sollte. Ino hatte so etwas ähnliches auch angedeutet, als ich ihr von dem Streit erzählt hatte.
 

Ich war mehr als verstimmt, stand auf und beschloss rein zu gehen. Temari, Hinata und Shikamaru schauten mir noch hinterher, und mein plötzlicher Aufbruch schien die drei zu überraschen, aber es war mir egal. Ich wollte mir jetzt keine Vorwürfe anhören, vor allem keine unausgesprochenen. Keiner von denen war bei dem Streit dabei gewesen, sie konnten das gar nicht beurteilen. An diesem Abend ging ich mit ziemlich schlechter Laune ins Bett und ein kleiner Teil von mir fragte sich ob ich nicht einfach nur sauer auf mich selbst war.
 

~
 

Die Nacht über schlief ich nicht besonders gut, und als ich am nächsten Tag aufwachte, da ging es mir beinahe noch schlechter als am Tag davor. Bei jedem Blick der mir von Ino oder Temari zugeworfen wurde, sah ich einen Vorwurf aufkeimen. Zwar behandelten die beiden mich völlig normal, aber ich hatte das Gefühl zwischen uns ständen nun einige unausgesprochene Dinge. Als Itachi auch beim Frühstück nicht auftauchte, sank meine Laune die schon vorher gleich null gewesen war in den Minusbereich.
 

„Hey Naruto, du weißt nicht zufälligerweise wo Itachi gerade steckt, oder?“, wollte ich wissen, doch Naruto warf mir lediglich einen argwöhnischen Blick zu und sagte dann das er keine Ahnung habe wo Itachi momentan sei. Also wandte ich mich äußerst widerstrebend an Sasuke, der mir dann freundlicherweise erklärte das Itachi bereits gegen sechs Uhr morgens gefrühstückt hatte. Wo er allerdings jetzt genau wäre, wüsste er auch nicht. Für das Augenzwinkern am Schluss hätte ich ihm allerdings schon wieder eine reinhauen können.
 

Wenn ich nicht zum Unterricht gemusst hätte, wäre ich wohl losgezogen um Itachi zu suchen, aber anderseits ging ich davon aus ihn dann spätestens in der Pause zu sehen. Fehlanzeige, denn wie ich von Temari erfuhr, die mit Itachi gemeinsam in eine Klasse ging, war er nicht zum Unterricht erschienen. Langsam aber sicher verzweifelte ich regelrecht und Wut kochte in mir herauf. Doch immerhin musste nicht ich aussprechen was mir durch den Kopf ging. Es war ausgerechnet Hinata die es auf den Punkt brachte.
 

„Das ist schon ein wenig feige von Itachi dass er dir so aus dem Weg geht“, meinte sie nach Unterrichtschluss. „Es ist mehr als feige“, konterte ich und hätte am liebsten irgendwas geworfen. Aber da ich gerade nichts zur Hand hatte, trat ich mit dem Fuß gegen die Wand, was zwar verdammt weh tat, aber das war es wirklich wert gewesen. Ich beschloss dass es Zeit wurde Itachi zu suchen, doch auch mit tatkräftiger Unterstützung von Ino gelang es mir einfach nicht. Man muss sich das mal vorstellen, der Typ ging mir seit über 10 Stunden erfolgreich aus dem Weg, obwohl wir die selbe Schule besuchten.
 

Tatsächlich legte ich mir schon zurecht was ich ihm alles an den Kopf werfen konnten wenn ich ihn dann sehen sollte, immerhin ging es hier um unsere Beziehung und seine Aktion verbesserte die Situation nicht gerade. Ino flüsterte mir Schimpfwörter zu, deren Bedeutung mehr als fragwürdig war, aber ich schwor mir selbst keines davon zu benutzen, denn dann wäre ich keinen Deut besser als Itachi selbst. Meine ganze Planung allerdings war vergessen, als er dann plötzlich vor mir stand. Es war bereits spät geworden, doch scheinbar war er endlich dazu bereit die Sache zu klären.
 

„Sakura ich finde wir sollten reden“, sagte Itachi und kratzte sich verlegen am Hinterkopf. Einen Augenblick lang überlegte ich einfach wegzugehen und ihn stehen zulassen, sozusagen als Strafe, aber ich wollte das ja schließlich auch endlich mal geklärt haben, weswegen ich dann nickte. „Sehe ich genauso“, meinte ich daraufhin. „Lass uns einen Spaziergang machen“, schlug Itachi vor und ich zuckte mit den Schultern, folgte ihm aber dann doch.
 

Während wir liefen sprachen wir kein Wort miteinander. Zuerst bemerkte ich auch gar nicht wo genau wir hinliefen, aber nach einer Weile wurde mir klar das wir auf den Strand zuhielten. Der Himmel hatte sich unterdessen bereits rötlich gefärbt und die kleinen Häuser an denen wir vorbeiliefen wurden dadurch in ein wunderschönes Licht getaucht. Als wir dann am Strand ankamen, bewunderte ich zuerst einmal diese Atmosphäre. Das Meeresrauschen, den feinen Sand, die warme, untergehende Sonne. Es war der Ort an dem wir uns geküsst hatten und ich hoffte es würde heute wieder so sein. Doch etwas sagte mir, dass wir heute anders auseinander gehen würden.
 

„Es tut mir Leid“, sagte Itachi plötzlich. „Das ich erst jetzt komme und alles...dass ich mich verkrochen hab und all das.“ Ich wollte sofort etwas erwidern, jetzt schien es an der Zeit ihm die Meinung zu geigen, doch er kam mir zuvor.
 

„Sakura hör mir bitte zu. Ich habe mir die letzten Tage über viele Gedanken gemacht und ich habe auch eine Entscheidung getroffen. Ich möchte es nicht unnötig in die Länge ziehen, aber ich will es dir erklären.“ Ich ahnte nichts Gutes. Seine Wortwahl war viel zu behutsam und ich begann langsam zu ahnen was hier vor sich ging. Ich wollte etwas sagen, doch er unterbrach mich. „Nein. Bitte lass mich jetzt ausreden, Sakura.“ Itachi wartete bis ich kurz genickt hatte ehe er fortfuhr. „Okay“, meinte er und verzog sein Gesicht zu einer angespannten Grimasse. Er schien nervös zu sein.
 

„Sakura, du bist ein ganz wundervolles Mädchen. Du bist freundlich, aufgeschlossen, aufgeweckt und intelligent. Ich sage das nicht um irgendwas schönzureden, sondern weil es wahr ist, und ich mag dich. Ich mag dich wirklich. Aber...“, er hielt inne, ihm schien es schwer zu fallen weiter zusprechen und ich wusste was kommen würde; ich wusste was er sagen würde. „... wenn wir zusammen sind, dann habe ich nicht das Gefühl dass – dass ...da Liebe im Spiel ist. Freundschaft ja“, fügte er sofort hinzu, doch mein Gesichtsausdruck sprach wohl Bände. „Was!?“, rutschte es mir raus, während ich Itachi ungläubig anstarrte.
 

„Du musst das verstehen Sakura, ich bin selbst verwirrt und ich versichere dir mir fällt das nicht leicht, aber ich sehe auch Sasuke und dich, seine Blicke, deine Blicke, und natürlich das was zwischen euch läuft...“

„Dann solltest du dir vielleicht mal eine Brille anschaffen, denn zwischen uns läuft nichts“, warf ich empört dazwischen. „Keine Ahnung was du da meinst zu sehen.“

„Entschuldige. Ich korrigiere, was sich da zwischen euch beiden anbahnt.“

„Aha. Nur leider bahnt sich da auch nichts an!“

„Ich bin nicht blind, Sakura.“

„Tzz. Das vielleicht nicht, aber offensichtlich eifersüchtig bis zum geht nicht mehr.“
 

Ich hatte meine Arme demonstrativ vor der Brust verschränkt. Das was Itachi da vom Stapel ließ war wie ich fand unter aller Sau. Er unterstellte mir Dinge die absolut nicht der Wahrheit entsprachen und auch wenn ich ein im Grunde genommen netter Mensch war, ich ließ mir weiß Gott nicht alles gefallen.
 

Er schwieg. „Ich will nicht schon wieder streiten“, sagte er schließlich.

„Dann behaupte nicht so eine gequirlte Scheiße“, zischte ich ungehalten zurück.

„Wir können ja nicht mal mehr normal miteinander reden“, stellte er trocken fest.

„Weil du totalen Blödsinn erzählst“, erwiderte ich wütend.

„Und wenn es so ein Blödsinn ist, wieso reagierst du dann gleich so zickig?“, wollte er mit erhobenen Augenbrauen wissen. Ich wollte auf diese Ungeheuerlichkeit etwas sagen, etwas erwidern, doch mir blieben die Worte im Hals stecken.
 

Itachi drehte sich der untergehenden Sonne zu. „Vielleicht sind wir einfach noch nicht soweit. Was mich angeht, so kann ich so jedenfalls nicht weiter machen. Ich denke es ist das Beste für uns beide, nein, für uns alle, wenn wir es jetzt beenden. Sakura, es tut mir wirklich aufrichtig leid, aber für mich ist es ist vorbei.“
 

Irgendetwas zerbrach in mir und schlitze mir förmlich das Herz auf. Itachis ruhige Worte verletzten mich, schlimmer als wenn er es mir ins Gesicht geschrieen hätte. Ich fiel. Tiefer als ich es jemals für möglich gehalten hätte und um mich herum war alle schwarz. Kein einziger Lichtschimmer. Einfach alles war dunkel. Meine Wut war vergessen. Und es tat weh, so unendlich weh, dass er mich nicht ansah. Das er einfach nur da stand, einfach nur auf das Meer starrte. Seine Blicke sollten mir gelten und nicht diesem Ozean. Er sollte mich anschauen, mich in den Arm nehmen und sagen, dass alles sei nur ein schlechter Scherz.

Doch er tat es nicht.
 

Die Sonne ging unter und es schien, als würde sie die Liebe zwischen Itachi und mir mitnehmen. Als würde die Sonne aus meinem Leben verschwinden. Von einem Augenblick auf den anderen. Einfach so. Grundlos. Und es fühlte sich so an, als ob urplötzlich alle Farben von der Erde verschwinden würden. Als ob die Sonne einfach alles mit sich nehmen würde. Meine Liebe. Mein Glück. Meine Farben. Alles.
 

Die Welt wurde grau. Kein hübsches Grau.

Ein hässliches, ekliges, farbloses, beinahe durchsichtiges Grau.
 

„Es tut mir Leid.“ Seine Stimme klang merkwürdig bitter. Er blickte noch immer gedankenverloren auf das Meer. Besah sich den Wellen. Hörte das rauschen. Fühlte vielleicht sogar genau die selbe innere Leere wie ich in diesem Moment. Vielleicht konnte auch er keine Farben mehr sehen. Ich wusste es nicht. Ich konnte ihn nicht mehr durchschauen. Ich verstand ihn nicht mehr. Seine Worte, seine Taten, einfach sein ganzes Wesen schien sich urplötzlich um 180° gedreht zu haben. Und ich verstand es nicht, wollte es vielleicht auch nicht verstehen.
 

„Es - es verwirrt mich“, würgte ich schließlich schwer schluckend hervor. Heiße, salzige Tränen brannten mir in den Augen, doch ich wollte jetzt nicht weinen. Ich wollte keine Schwäche zeigen. Nicht jetzt. „Erst streiten wir uns, dann sagst du ich würde Sasuke irgendwelche Blicke zuwerfen, obwohl meine Blicke nur dir gelten, dann gehst du mir aus dem Weg, ignorierst mich, und jetzt machst du mit mir Schluss und entschuldigst dich auch noch dafür! Was soll ich davon halten? Was soll ich denken? Und was fühlen? Erkläre es mir.“
 

„Ich kann dir nicht sagen was du denken oder fühlen sollst. Ich weiß nur dass es wehtut. Mir genauso sehr wie dir. Ich verstehe diene Verwirrtheit, wirklich. Aber es ist besser es jetzt zu beenden, bevor dieses kleine Drama größere Züge annimmt, als es ohnehin schon angenommen hat“, antwortete Itachi schließlich. Er sagte es nicht unfreundlich, aber noch immer würdigte er mich keines Blickes. Er schien Verständnis zu haben und doch rechtfertigte er sich lediglich.
 

Und ich verstand es noch immer nicht, würde es vielleicht auch niemals verstehen.

Doch er sollte mich wenigstens ansehen.

Er sollte nicht wegblicken.

Er sollte die Tränen in meinen Augen sehen.

Itachi sollte sehen, wie mein Herz in einem Ozean aus Tränen ertrank.

Sehen, wie ich innerlich verblutete.

Er sollte mich sehen.
 

Doch er tat es nicht.
 

Er fuhr nur damit fort zu reden. In einem belehrenden, ruhigen Ton, Und jedes einzelne Wort schnürte mir die Kehle ein kleines bisschen mehr zu. „Es ist – schwierig. Aber ... ich mag dich. Ich mag dich mehr als es gut für uns beide ist. Aber ich kann dir nichts garantieren und du kannst mir ebenso wenig etwas garantieren.“

„In einer Beziehung kann keiner etwas garantieren“, warf ich in meiner puren Verzweiflung ein. Er seufzte laut auf. „Das ist richtig, Sakura. Aber man braucht eine gewisse Sicherheit wenn eine Beziehung funktionieren soll. Und die haben wir nicht. Du behandelst mich eher wie einen guten Freund. Aber nicht wie deinen Freund, sondern wie einen Freund. Und nur damit du das nicht falsch verstehst – ich handele genauso. Das zu leugnen wäre zwecklos. Ich weiß, dass das auch anderen bereits aufgefallen ist.“
 

Das war so dumm. So sinnlos. Ich packte ihm am Arm und zwang ihn somit mich anzusehen. Doch ich lies ihn sogleich wider los. Denn sein Blick war versteinert. Undefinierbar. „Sakura hör zu. Ich war schon immer ein guter Menschenkenner und früher oder später, werden wir an dieser Beziehung zerbrechen. Und dann wird es für uns vielleicht unmöglich sein ohneeinander weiter zu machen. Deshalb beende ich es lieber jetzt, wo wir vielleicht noch die Chance haben einander zu verzeihen“
 

„Das heißt wir – wir bleiben Freunde, ja“, fragte ich und starrte dabei auf den Boden. Die Umgebung um mich herum verschwamm, denn jetzt konnte ich die Tränen nicht mehr zurückhalten. Es war so unfair. Er beendete unsere Beziehung aus Angst, unsere Freundschaft könne an ihr zerbrechen. Unsere Freundschaft! Es ging ihm darum, dass er Angst hatte mich an Sasuke zu verlieren, weil Sasuke immer dass bekam, was Itachi gerne hätte. Das hatte er selbst zugegeben. Es ging um Sasuke und nur um ihn. Immer. Alles drehte sich nur um Sasuke. Sasuke hier, Sasuke da, Sasuke überall. Der Grund unserer Trennung war Sasuke. Er war Schuld an diesem Dilemma.
 

Doch irgendwie schlich sich etwas in meine Gedanken, was ich heute vielleicht Einsicht nennen würde. Es war ein kleiner Funken, wirklich ganz klein, aber dieser Funken sagte mir, dass Itachi im Grunde genommen mit seinen Behauptungen nicht falsch lag. Er hatte eigentlich Recht. Itachi hatte das erkannt, was ich all die Zeit über nicht hatte wahrhaben wollen.
 

Wir behandelten uns eher wie Freunde. Gute Freunde, sicherlich, aber dennoch nur Freunde. Nicht mehr, aber auch nicht weniger. Es war nicht so, dass ich von einer Sekunde auf die Andere die Trennung akzeptierte oder sie als positiv empfand, aber ich hatte zumindest nicht das Gefühl es wäre falsch. Es fühlte sich allerdings auch nicht richtig an, sondern eher wie eine Mischung aus beidem. Doch Itachis Entscheidung stand unumstößlich fest und fürs Erste blieb mir wohl keine andere Wahl als sie zu akzeptieren. Zumindest vorerst.
 

„Natürlich bleiben wir Freunde“, erwiderte Itachi und wandte seinen Blick wieder auf das vor sich dahin wogende Wasser. „Es wird sich nicht viel für uns ändern denke ich, hoffe ich, denn an unserem Verhalten uns gegenüber ändern wir ja nicht wirklich etwas, bis auf die Tatsache dass wir uns nicht mehr Küssen werden, oder ›Ich liebe dich‹ sagen werden.“
 

Mein Verstand sagte mir dass seine Worte naiv waren, vermutlich unmöglich einzuhalten, denn da standen noch einige Dinge im Raum, die geklärt werden mussten. „Wir werden es versuchen müssen“, antwortete ich schließlich leise und versuchte mich dabei so gut wie möglich zusammenzureißen. Keine Schwäche mehr zu zeigen, denn eine Niederlage sollte man immer wie einen Diamanten tragen; mit Fassung.
 

„Ich weiß es gibt noch vieles was zwischen uns steht“, fing Itachi an, doch ich unterbrach ihn. „Heute ist nicht der richtige Zeitpunkt dafür. Lass – lass und diese ganze Sache erstmal verdauen und dann können wir weiter reden. Ich kann im Augenblick nicht klar denken und -“, doch weiter kam ich nicht, denn meine Stimme versagte. Ich konnte einfach nicht weiter reden. Alles war mit einem Mal so kompliziert. „Dinge über die wir uns nicht aussprechen werden unsere Beziehung zueinander belasten“, warf Itachi ein und seine Stimme klang dabei fest und irgendwie aber auch müde.
 

„Von welcher Beziehung reden wir, bitte?“ Es rutschte mir heraus und ich bereute es schon im nächsten Moment wieder, als ich sein Gesicht sah. Ich murmelte eine Entschuldigung und er sah mir für den Bruchteil einer Sekunde in die Augen, ehe er sich zu einer Antwort verleiten ließ. „Wahrscheinlich hast du recht. Lassen wir erstmal Gras über die Sache wachsen und reden dann weiter, wenn wir wieder einigermaßen klar und unvoreingenommen denken können.“
 

Ich wusste darauf nichts zu erwidern und nickte stattdessen nur. ›Gras über die Sache wachsen lassen‹ klang für mich verdammt nach Aussitzen und weiter machen, aber letztendlich mussten wir genau das tun. Weiter machen, weiter leben, nicht stehen bleiben, sondern weitergehen. Vielleicht war das nicht besonders klug, und es war mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit auch nicht die beste Lösung, aber sie sollte nicht endgültig sein, sondern nur für die Übergangsphase herhalten. Sie musste solange funktionieren, bis wir in der Lage waren wieder halbwegs normal miteinander umzugehen, so viel sah selbst ich in dieser Situation ein.
 

Manchmal macht das Herz komische Dinge mit einem und wenn dann auch noch der Verstand mitmischen will, dann kann man seine Gefühle manchmal selbst nicht mehr richtig einordnen. Dann kommt es einem so vor, als würden sich unzählige Wege auftun und man weiß einfach nicht welchen man gehen soll, obwohl man es eigentlich wissen müsste. Chaos pur eben. Alles ist verwirrend und so unlogisch, dass es simpel ausgedrückt keinen Sinn ergibt. Wie eine zerbrochene Perlenkette. Man kann die Perlen wieder auffädeln, aber sie werden niemals mehr die gleiche Reihenfolge haben. Genauso würde es bei Itachi und mir sein. Das sagte mir mein Verstand, aber dieser war so durcheinander, dass mein Herz ihm in dieser Situation kein Vertrauen schenkte.
 

„Wir sollten zurück gehen. Es ist schon spät. Nicht das die noch einen Suchtrupp nach uns losschicken“, sagte Itachi plötzlich und riss mich vollkommen aus meiner Gedankenwelt heraus. Er nickte mir zu und dann gingen wir einfach stur nebeneinander her, ohne auch nur ein Wort miteinander zu wechseln. Ich weiß nicht ob es wirklich Sturheit war oder ganz einfach nur Ratlosigkeit, vielleicht sogar Verlegenheit, jedenfalls war es unangenehmer als mir eine Gesprächspause jemals gewesen war. Denn es schien als trennten uns jetzt Welten, Grenzen, die wir nicht überwinden konnten. Nicht mehr überwinden konnten. Es war merkwürdig.
 

Wir liefen nebeneinander her und ich bemerkte nicht einmal wie wir vom Strand zurück auf die Straße kamen. Die Häuser waren nur ein verschwommenes Bild, und auch die gelegentlich an uns vorbeikommende Menschen beachtete ich nicht. Das alles war unrelevant für mich. Wir legten den Weg zurück zur Schule vermutlich in zehn Minuten oder so zurück, aber mir kam es vor wie eine Ewigkeit. Als würden Stunden vergehen. Dann jedoch sah ich die Gebäude der Konoha High vor uns auftauchen und dann erst wurde mir bewusst das bald alle von unserer Trennung wissen würden und ich keine Ahnung hatte wie ich es irgendwem erklären sollte.
 

Nicht das es jeden x-beliebigen Deppen etwas angehen würde, aber Ino beispielsweise würde die Hintergründe sicherlich gerne erfahren und als beste Freundin übernahm sie ja höchstwahrscheinlich auch die Trösterolle. Dafür allerdings bräuchte sie dann auch Hintergrundinformationen. Aber ich brauchte auch gar nicht lange über diese Tatsache nachzudenken, denn kaum hatten Itachi und ich das Gelände der Schule betreten und waren um das Hauptgebäude herum, an der kleinen Holzbrücke vorbeigelaufen, da kam uns besagte Blondine in Begleitung von Tenten auf uns zu gerannt.
 

„Verdammt! Da seid ihr ja endlich!“, rief Ino. Sie schien völlig aufgeregt zu sein, und als sie schließlich direkt vor mir stehen blieb, traute ich meinen Augen kaum. Ihre ansonsten so sorgfältig aufgelegte Wimperntusche war völlig verschmiert und ihre Haare waren zerzaust. Sie sah richtig fertig aus und Tenten, neben ihr sah genauso aufgelöst aus. „Wir haben euch gesucht!“, würgte Ino hervor und sie wischte sich mit ihrer Hand unwirsch den Pony aus dem Gesicht.
 

„Himmel, was ist passiert?“, fragte ich besorgt, und auch Itachis Blick sah verdammt verwirrt aus. „Temari!“, antwortete Tenten. Ich verstand nicht, bis Ino die Güte erwies mich und Itachi aufzuklären. Allerdings tat sie das in einer solchen Redegeschwindigkeit, dass ich nur die Hälfte von dem was sie sagte verstand. Das Wesentliche jedoch bekam ich durchaus mit. „Sie – ihre Eltern – wollen sich trennen – über Handy erfahren – weg“
 

„Was soll das heißen, weg?“, fragte Itachi in scharfem Ton dazwischen, noch ehe ich genauso die gleiche Frage stellen konnte. Doch dieses Mal war es erneut Tenten die die Antwort gab. „Wir alle haben das ganze Schulgelände dreimal komplett abgesucht, sie ist nicht hier. Seit sie davon erfahren hat, hat niemand sie mehr gesehen! Temari ist abgehauen und niemand weiß wohin!“
 

Itachi und ich sahen uns an. Unsere Blicke trafen sich und er konnte die in mir aufsteigende Angst in meinen Augen wahrscheinlich genauso gut erkennen, wie ich die Besorgnis in den Seinen. Wir sahen uns an und dachten vermutlich das Gleiche. ›Was, wenn sie sich etwas antut?‹ Zwar hielt ich diese Option für unwahrscheinlich, weil es einfach nicht Temaris Art war, aber andererseits woher sollte ich schon wissen wie sie in einer solchen Situation handeln würde? Ich konnte mir eher vorstellen das sie Zeit für sich brauchte, aber das widersprach auch ihrer sonst so verlässlichen Art, einfach so, und ohne jemandem Bescheid zu gebem zu verschwinden. Mit einem Mal war unsere Trennung ein Thema der Vergangenheit. Jetzt, für diesen Augenblick zählten andere Dinge.
 

Dies würde definitiv eine lange Nacht werden.

~Truths and Errors~

~Truths and Errors~
 

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Temari würde sich nichts antun, dafür ist sie viel zu vernünftig“, sagte ich hastig, kam aber nicht umhin mir einzugestehen dass ich mir nicht sicher war in meiner Behauptung.

„Aber in so einer Kurzschlussreaktion...“, sagte Itachi leise und half damit überhaupt nicht meine Gedanken zu beruhigen. Aber Temari war nicht der Typ dafür. Hoffte ich. „Nein“, sagte ich. „Nein... ich glaube nicht dass sie so reagieren würde.“

„Immerhin ist sie abgehauen“, erwiderte Tenten und setzte einen besorgten Blick auf.

„Abhauen ist eine Sache“, meinte ich leise, „sich was antun eine andere. So was würde Temari nicht tun... wahrscheinlich braucht sie nur ein wenig Zeit für sich.. was durchaus verständlich ist..“ Zwar war mir durchaus klar dass sie auch einfach jemandem hätte Bescheid sagen können, doch ich redete mir ein dass sie dafür zu durcheinander gewesen war.

„Wie auch immer, wir sollten sie suchen“, schlug Itachi schließlich vor und in diesem Augenblick war ich ihm unendlich dankbar für diesen Vorschlag, es war das Beste was ich am heutigen Abend von ihm gehört hatte.
 

Ino schüttelte traurig den Kopf. „Das geht nicht. Tsunade hat uns verboten das Schulgelände zu verlassen. Sie hat gesagt sie kümmert sich darum und dass wir uns da gefälligst raushalten sollen.“

„Das kann sie nicht machen“, sagte ich sofort. Tsunade konnte doch nicht von uns erwarten dass wir hier tatenlos herumsaßen und zusahen. Wir machten uns doch Sorgen um Temari, immerhin war sie unsere Freundin.

„Sie will nicht dass schon wieder Schüler verschwinden“, meinte Tenten traurig. „Eine verständliche Reaktion... ich meine, ihr seit vor wenigen Tagen erst im Dschungel verloren gegangen, was sollen die Eltern denn denken? Das Tsunade nicht in der Lage ist auf eine handvoll Schüler aufzupassen?“
 

Damit hatte Tenten wohl nicht ganz unrecht. Erst jetzt realisierte ich was für Probleme wir Tsunade mit unserem kleinen Abenteuer gemacht hatten. Sie war die Direktorin dieser Schule und für ihre Schüler und uns Austauschschüler verantwortlich. Wenn etwas passierte zog man sie dafür zur Verantwortung. Wenn jetzt herauskam dass schon wieder mehrer Schüler abends ganz allein herumstromerten, ganz gleich aus welchen Gründen auch immer, würde sie vermutlich eine menge Ärger bekommen. Mit einem Mal hatte ich ein unglaublich schlechtes Gewissen.
 

„Und wo sind Naruto und Co.?“, wollte Itachi plötzlich wissen. „Ich hätte erwartet dass gerade er hier wie ein Verrückter durch die Gegend hüpft und die Büsche durchkämmt“, fügte er in einem ironischen Ton hinzu. Augenblicklich bewunderte ich ihn dafür dass er in so einer Situation noch Witzchen reißen konnte. „Na ja“, meine Tenten nervös und warf Ino einen vielsagenden Blick zu.
 

„Sag bitte nicht dass er tatsächlich gegen die Anordnung von Tsunade losgezogen ist...“, stöhnte ich. Tenten’s Blick reichte mir als Antwort aus. „Wer noch?“, fragte ich trocken, weil mir absolut klar war dass Naruto so eine Aktion nicht alleine durchziehen würde. „Von unserer Gruppe hat er Sasuke, Shikamaru und Hinata mitgeschleift und außerdem sind Kiba und dieser Typ mit den buschigen Augenbrauen mitgekommen, wie heißt er doch gleich...?“ Ino starrte in die Luft und schien nachzudenken. „Du meinst Lee?“, half ich ihr nach und sie nickte. „Ja genau, Rock Lee.“
 

„Wunderbar“, meinte ich. „auch wenn’s mich wahrscheinlich Kopf und Kragen kostet, aber ich kann die Blitzbirne verstehen… ich kann auch nicht hier sitzen und warten. Ich geh‘ auch nach Temari suchen.“

„Dann komme ich mit“, sagte ich Itachi prompt. Mir wäre es zwar lieber gewesen alleine zu gehen, (ganz besonders ohne Itachi) aber hier ging es um Temari, weshalb ich nichts dagegen sagte. „Also - also schön“, sagte Tenten. „Wir halten hier die Stellung... sag – sagt mir bitte Bescheid wenn ihr sie findet, ja?“ Ich nickte Tenten zu. „Das mache ich, versprochen.“ Ich wusste dass sie sich mit Temari am besten verstand. Man sah ihr an dass sie sich Sorgen machte, auch wenn sie versuchte das zu überspielen. In solchen Dingen war ich ziemlich gut. Ich sah es den Menschen an wenn es ihnen nicht gut ging und Tenten ging es überhaupt nicht gut.
 

~
 

Es war mittlerweile bereits dunkel geworden. Der Himmel hatte ein sehr dunkles Violett angenommen, doch er war noch nicht schwarz. Vereinzelt stoben Wolken über den Horizont, doch sie konnten das Strahlen der Sterne nicht schmälern. Auch war es kühler geworden, sodass ich unweigerlich zu zittern begann. Itachi und ich hatten uns mittlerweile aus dem Schulgelände geschlichen und waren dabei beinahe noch in die Arme von Sensei Kakashi gelaufen. Glücklicherweise war dieser zu vertieft in sein Buch gewesen um uns hinter dem Gebüsch zu bemerken. Ich nahm an dass Tsunade ihn auf Patrouille geschickt hatte – vielleicht nicht ihre beste Wahl.
 

Itachi warf mir einen merkwürdigen Blick zu. „Ist dir kalt?“, fragte er und beobachtete meine Arme, auf denen sich mittlerweile eine Gänsehaut gebildet hatte. „Nein“, log ich ohne mit der Wimper zu zucken. Ich wollte nicht schon wieder so dämlich schwach wirken. Und außerdem, so schlimm war das bisschen Kälte jetzt auch nicht… Itachi zog die Augenbrauen hoch. „Sicher?“ – „Ja sehr sicher“, erwiderte ich eine Spur zu giftig. „Aber danke der Nachfrage.“
 

Wir liefen runter in Richtung Stadt. Ich überlegte fieberhaft wo wir mit Suchen anfangen sollten, immerhin war die Umgebung nicht gerade klein. Es war unmöglich alles mit so wenigen Leuten abzusuchen. Temari konnte überall sein. Naruto, Shikamaru, Hinata, Sasuke, Kiba und Lee waren noch unterwegs. dass bedeutete nur Neji, Tenten und Ino waren wohl im Internat geblieben.
 

Ich war mir hundertprozentig sicher dass wir diesmal nicht mit Putzen davonkommen würden… außerdem weitete sich mein schlechtes Gewissen bezüglich Tsunade aus. Sie konnte nichts dafür dass wir ständig ihre Anweisungen missachteten und ich wollte nicht dass sie unseretwegen Ärger bekam. Vermutlich machte sie sich schon so genug Sorgen, auch ohne das wir uns eigenhändig auf die Socken machten… ich überlegte mir gedanklich wie wir später wieder ungesehen zurück in die Schule schleichen könnten. Das wäre das Beste für alle. Wir würden keinen Ärger bekommen und Tsunade auch nicht. Aber zuerst einmal mussten wir Temari natürlich finden.
 

„Itachi wir sollten uns vielleicht aufteilen“, schlug ich schließlich irgendwann vor. „Dann wären wir schneller und könnten auch gleichzeitig viel mehr absuchen.“ Itachi schien nicht allzu begeistert. „Du solltest um diese Uhrzeit nicht alleine draußen rumlaufen“, antwortete er nur. Eigentlich war diese Sorge ja sogar ganz süß, doch in diesem Augenblick fand ich es einfach nur dämlich. „Ich bin kein kleines Mädchen“, sagte ich. „Ich kann ganz gut auf mich alleine aufpassen, aber trotzdem danke.“

„Das hat nichts mit kleinem Mädchen zu tun. Das hat was mit –“, doch weiter kam er nicht, denn ich unterbrach ihn. „Ich beherrsche Selbstverteidigung. Ich habe drei Jahre lang Judo gehabt“, sagte ich. „Und versuch nicht mit mir darüber zu diskutieren“, fügte ich hastig hinzu als Itachi den Mund aufmachte um etwas zu erwidern.
 

Am Ende musste Itachi sich geschlagen geben. Allerdings musste ich einen Kompromiss mit ihm eingehen. Er wollte sich alle 20 Minuten per Handy melden und ich musste ihm hoch und heilig schwören mich in keinen dunklen Nebengassen aufzuhalten. Wir beschlossen uns in einer Stunde wieder hier an dem großen weißen Haus zu treffen, dass wie ich vermutete dem Bürgermeister der Stadt gehörte.
 

Eine halbe Stunde und einen Anruf von Itachi später irrte ich allerdings immer noch in der Stadt herum. Ich wusste einfach nicht wo ich suchen sollte. Ich schlenderte her durch die Gegend und traf zwischenzeitlich auch auf Shikamaru, der mit Hinata im Schlepptau ebenfalls die Gassen absuchte. „Aber um ehrlich zu sein glaube ich nicht dass Temari sich ausgerechnet in der Stadt herumtreibt wenn sie allein sein will“, stellte Shikamaru seufzend fest, als er sich mit mir unterhielt. „Ach ist das alles schon wieder nervig“, fügte er verdrießlich hinzu, ich lachte ausnahmsweise mal nicht. „Aber ich weiß nicht wo man sonst suchen könnte“, sagte ich, während ich mich an eine Hauswand lehnte.
 

Schüchtern meldete sich Hinata zu Wort. „Vielleicht ist sie schon wieder zur Schule zurück?“ – „Dann hätten Ino oder Tenten sich garantiert gemeldet“, erwiderte ich.

„Vielleicht ist sie ja gar nicht weggegangen und wir haben sie einfach nur nicht gefunden“, merkte Hinata nachdenklich an. Ich zuckte mit den Schultern. Shikamaru atmete genervt aus. „Ach hilft ja alles nichts, suchen wir lieber weiter... ich schöre, ich lasse mich nie wieder von diesem Idioten zu so was überreden, der Kerl ist nerviger als alles andere zusammen...“ Mir war natürlich klar dass er von Naruto sprach. Hinata hingegen schien sich in ihrer Haut ein wenig unwohl zu fühlen.
 

Die beiden fragten mich ob ich mit ihnen gehen wollte, doch ich beschloss lieber alleine weiter zu suchen. Gesellschaft war zwar angenehm, aber so ging es einfach schneller. Also suchte ich weiter, gab es jedoch relativ schnell wieder auf. Das hatte keinen Zweck. Ich spielte sogar schon mit dem Gedanken zurück ins Internat zu gehen und Tsunade machen zu lassen, doch dann kam mir die Idee mich einfach mal in Temari’s Lage zu versetzen.
 

Wo würde ich hingehen wenn ich nachdenken wollte? Gute Frage. Ich wäre völlig aufgeschmissen gewesen. Ich wusste nicht wo ich hingehen würde. Zuhause, in Japan, da würde ich an den kleinen Bach in unserem Dorf gehen. Mich ins Gras setzten und dem fließenden Wasser zusehen. Aber hier?

… fließendes Wasser … plötzlich hatte ich einen Gedankenblitz! Als Itachi vorhin etwas so Wichtiges mit mir zu bereden hatte war er mit mir zum Strand gegangen… und jetzt wo ich darüber nachdachte, als wir an Weihnachten mit den anderen am Strand gewesen waren, da war Temari auch sehr nachdenklich gewesen… vielleicht war sie ja am Strand?
 

Ohne großartig weiter darüber nachzudenken beschleunigte ich meine Schritte und machte mich auf den Weg runter zum Strand. Jetzt war es richtig dunkel draußen. Der Himmel war schwarz und alles was noch halbwegs Licht spendete waren die Straßenlaternen mit ihrem gelblichen Licht. Nach wenigen Minuten lief ich nicht mehr, ich rannte förmlich. Ich wollte unbedingt wissen ob Temari jetzt da war oder nicht. Ich musste es wissen.
 

Vielleicht hätte ich Itachi anrufen sollen, oder irgendwen von den Anderen, doch ich dachte gar nicht daran. Es erschien mir so logisch dass Temari am Strand war. Selbstverständlich hätte sie auch in irgendeiner dunklen Nebengasse sitzen können, doch in diesem Moment war ich mir absolut sicher sie müsse am Strand sein. Die Straße die zum Strand führte lag auf einem Hügel und ich wäre beinahe noch gestolpert, denn bergab rennt es sich nicht allzu gut. Ich konnte das Glitzern des Meeres erkennen. Und irrte ich mich, oder sah ich da zwei dunkle Schemen am Strand stehen?
 

Je näher ich kam, desto mehr konnte ich auch erkennen. Ich spürte den Sand in meinen Schuhen und dann konnte ich auch die beiden Silhouetten erkennen. Die eine Person stand ziemlich nah am Wasser und starrte auf die Meeresoberfläche. Die andere Person stand ein wenig abseits der ersten. Die erste Person war zweifelsohne Temari, ihre blonden Locken hätte ich überall erkannt. Zuerst glaubte ich die zweite Person wäre Itachi, doch als ich auf die beiden zulief wandte sich mir nicht Itachi, sondern Sasuke zu. Er bedeutete mir mit der Hand bei ihm stehen zu bleiben.
 

„Ist okay“ meinte er. „Ihr geht es gut, sie brauchte nur ein wenig Abstand und wir wollten gerade zurück gehen.“ Für einen Augenblick lang verschlug es mir die Sprache. „Ich hab gerade Naruto angerufen, der trommelt jetzt den Rest zusammen“, fügte Sasuke hinzu und zeigte mir sein Handy. „Außerdem hab ich in der Schule angerufen. Tsunade ist nicht begeistert, aber sie ist momentan eher erleichtert.“ Ich nickte langsam. Normalerweise war ich es überhaupt nicht gewöhnt dass Sasuke so viel redete. Es schien als hätte er alles perfekt im Griff – genau wie auch im Dschungel. Er schien ein Händchen für Krisensituationen zu haben. Dennoch war ich überrascht, wenn nicht sogar geschockt das ausgerechnet Sasuke Uchiha die Sache scheinbar so locker und cool geregelt hatte.
 

„Du hast – du hast mit ihr geredet?“, fragte ich also ungläubig und starrte Sasuke verwirrt an. Ich konnte mir beim besten Willen nicht vorstellen dass er – ausgerechnet er – Temari getröstet haben soll. Jedem hätte ich das zugetraut, nur nicht Sasuke Uchiha.

„Geredet nicht“, erwiderte er leise. „Aber zugehört.“

„Zugehört?“

„Ob du’s glaubst oder nicht Sakura, aber man muss nicht immer reden. Manchmal reicht es vollkommen einfach jemanden zu haben der einem zuhört.“
 

Sasuke überraschte mich total. Ich war es überhaupt nicht gewohnt ihn so sprechen zu hören. Normalerweise redete er von oben herab, aber in diesem Moment hatte ich das Gefühl als wäre er eigentlich gar nicht mal so ein übler Kerl. Vielleicht ein bisschen kompliziert und in sich gekehrt... aber wer war das nicht von Zeit zu Zeit?
 

~
 

Ich schrieb Tenten eine SMS, immerhin hatte ich ihr versprochen mich zu melden wenn wir Temari finden sollten und das tat ich dann ja auch. Da Sasuke allerdings Tsunade angerufen hatte, waren meine Überlegungen unbehelligt zurück in die Schule zu schleichen genauso wertlos wie ein Sandkörnchen geworden Es hatte überhaupt keinen Sinn jetzt noch auf Heimlichtuerei zu bestehen, sie wusste ohnehin das wir mal wieder nicht auf sie gehört hatten. Auf dem Rückweg machte ich mir also eher Sorgen darüber, wie ich meinen Eltern die verfrühte Heimreise erklären könnte, während ich mich ein wenig mit Temari unterhielt.
 

Ich wollte ihr keine Vorwürfe machen, aber ich kam nicht umhin ihr zu sagen, dass sie wenigstens irgendwem hätte Bescheid sagen sollen. Zu meiner Überraschung zeigte sie sich sehr einsichtig und überhaupt erschien sie mir nicht gerade sehr labil zu sein. „Klar ist es scheiße“, sagte sie. „Aber es hat auch eine gute Seite. Diese ewigen Streitereien sind jetzt vorbei. Und wenn ich ganz ehrlich bin, ich hab eh gewusst dass es früher oder später passieren würde. Es war nur eine Frage der Zeit und der Nerven...“
 

Unweigerlich bewunderte ich Temari. Sie blieb so ruhig dabei. Vielleicht überspielte sie ihren Schmerz auch nur, aber sie schien wirklich zu glauben dass es besser für ihre Familie wäre. Und sie erzählte mir auch, dass sie nach Australien gegangen war um die ständigen Streitereien und das andauernde Hin und Her ihrer Eltern hinter sich zu lassen. „Ich bin nicht naiv“, meinte sie. „Mir war schon klar dass früher oder später Schluss ist.“
 

Als dann Naruto und der Rest der Crew zu uns stießen, wurde Temari von den anderen schon genug ausgefragt – wobei ich das Wort genervt passender fand – , sodass ich sie in Ruhe ließ. Es war wohl nicht besonders angenehm allen die halbe Lebensgeschichte zu erzählen und ich konnte verstehen dass Temari als wir an der Schule ankamen sofort in Richtung ihres Zimmers flüchten wollte. Doch da machte ihr das Schicksal oder eher gesagt unsere Direktorin einen gehörigen Strich durch die Rechnung.
 

Sasukes Wortwahl á la Tsunade ist nicht begeistert war allerdings wie sich kurz darauf herausstellte eine äußerst gewaltige Untertreibung. Genauso gut hätte man einen hungrigen Löwen, dem man als einzige Futterquelle weit und breit zur Verfügung stehst, als völlig harmlos bezeichnen können. Eigentlich war Tsunade nämlich ziemlich wütend – auf eine merkwürdige Art und Weise. Zwar schimpfte sie nicht gerade leise, aber dennoch anders als sonst. Temari schickte sie auf der Stelle in ihr Zimmer, wo Tenten wohl schon krank vor Sorge auf sie wartete. Irgendwie erinnerte sie mich bei ihrer Standpauke an eine Psychologin. Zur allgemeinen Überraschung schien sie eine Bestrafung nicht einmal in Erwägung zu ziehen. Stattdessen tat sie am Ende sogar etwas viel, viel Schlimmeres.
 

Tsunade bedankte sich.
 

Und dann schickte sie auch den Rest ins Bett. Und ich hatte jetzt erst recht ein schlechtes Gewissen. Ich schwor mir während meines restlichen Aufenthalts hier gegen keine einzige Regel mehr zu verstoßen. Anweisungen beachten und befolgen, keinen Ärger mehr machen und besonders höflich zu Tsunade sein. Das waren meine selbst auferlegten Ziele.... zumindest fürs Erste.
 

Hinata und ich machten uns also auf den Weg in unser Zimmer, wo uns Ino schon erwartete. Es folgte ein kleiner Ereignisbericht an Ino und dann stellte Hinata fest, dass es wirklich schon verdammt spät war. Auch Ino ließ ein Gähnen verlauten. Die beiden machten Anstalten sich bettfertig zu machen und dann fiel mir ein dass es ja noch ein weiteres, einschneidendes Ereignis am heutigen Tag gegeben hatte.
 

„Itachi und ich sind nicht mehr zusammen.“ Es flutschte einfach so aus mir heraus. Ohne dass ich etwas dagegen hätte tun können. Es geschah einfach. Ino hielt kurz inne. Sie starrte mich perplex an, doch dann schien ihr ein Licht aufzugehen. „Was?“

Auch Hinata schien einigermaßen verwirrt.

„Er hat Schluss gemacht“, sagte ich trocken. „Vorhin, als wir verschwunden waren...“

„Er hat was? – Ich meine warum?“ Inos Stimme überschlug sich fast, während Hinata sich einfach auf einen Schreibtischstuhl setzte. Ich antwortete Ino nicht sofort. Es war nicht so einfach zu erklären.. eigentlich wusste ich es ja selbst nicht so genau. Verwirrt ging ich in Richtung Fenster. Ich öffnete die Vorhänge und starrte die Sterne an. Toll. Diese dämlichen, viel zu schönen Dinger erinnerten mich an Itachi... wir hatten uns zusammen die Sterne angesehen...
 

„Sakura? Lebst du noch?“ Ino hatte sich mittlerweile auf ihr Bett gesetzt. Ich seufzte. „Ist nicht so leicht“, meinte ich dann. „Lange und ziemlich komplizierte Geschichte.“

„Ja also ich hab Zeit“, erwiderte Ino grinsend. „Und ganz blöd bin ich jetzt auch nicht. Also, schieß los!“ Hinata nickte eifrig.

Und dann legte ich eben los. Okay, ich versuchte es zumindest. Ino schwieg die meiste Zeit über, nur zwischendurch war mal ein empörter Ton oder ein erschrockenes Wort zu hören á la „Was? Das kann er nicht ernst meinen!“ oder „Was hat der denn geraucht?“ Hinata hingegen schüttelte manchmal kaum merklich den Kopf oder ließ ein leises Seufzen hören. Zumindest brachten die beiden mich teilweise sehr zum Schmunzeln und allein dafür hätte ich sie küssen können.
 

Als ich mit meiner Erzählung fertig war, herrschte eine halbe Ewigkeit Stille. Ich stand noch immer am Fenster. „Hach... “, seufzte Ino in der Dunkelheit. „Und dabei seid ihr beiden doch so süß zusammen gewesen...“ Sie schüttelte den Kopf und zog eine merkwürdige Schnute mit dem Mund. „Das ist keine gute Hilfe Ino“, merkte ich an, kam aber nicht umhin mir einzugestehen dass sie Recht hatte. Hinata kicherte verhalten. „Ja ich weiß“, erwidere Ino wiederum und lies sich rücklings auf ihr Bett fallen. „Aber ehrlich gesagt weiß ich nicht was ich dazu sagen soll...und Hinata offenbar auch nicht... man sind wir schlechte Freundinnen...“

„Ach Quatsch, so ein Mist“, sagte ich und drehte mich weg vom Fenster, weg von den Sternen und weg von Itachi. „Ich weiß ja selbst nicht was ich sagen oder denken soll. Manchmal reicht es auch einfach wenn –“, ich stoppte.
 

„Wenn was?“, hakte Ino nach und setzte sich wieder halb aufrecht hin. Auch Hinata starrte mich interessiert an. Ich zögerte. „Na ja“, meinte ich schließlich, „manchmal reicht es wenn jemand da ist der einem zuhört“, schloss ich ein wenig kleinlaut. Ich konnte es nicht fassen dass ich Sasuke zitierte. Ausgerechnet den. Aber es stimmte einfach und es passte zu meiner Situation. Ich erwartete keine klugen Ratschläge von Ino oder Hinata. Das war überhaupt nicht notwendig. Ich war dankbar dafür jemanden zum reden zu haben. Jemanden, der mich ernst nahm. Ich war einfach froh dass sie da waren und mir zuhörten. Das war wichtig und das machte eine gute Freundinnen aus. Das Dasein wenn man sie brauchte. Das Zuhören wenn man reden wollte; reden musste... Sasuke war vielleicht gar nicht so beschränkt wie ich mir immer einredete...
 

Die Erkenntnis dieses Tages: Itachi Uchiha war im Endeffekt vermutlich gar nicht so toll wie ich geglaubt hatte und Sasuke Uchiha war streng genommen gar nicht mal so übel wie ich gedacht hatte.

~Enchanted~

~ Enchanted ~
 

Die Wochen und Tage zogen dahin und es kam mir vor, als befände ich mich auf einem Karussell. Die Zeit verging so unheimlich schnell... es war beängstigend. Mittlerweile war ich zu dem Schluss gekommen, dass die Trennung von Itachi und mir die beste Idee seit langer Zeit gewesen war. Wir hatten eine schöne Zeit miteinander gemacht, aber so war es definitiv angenehmer. Wir verstanden uns mittlerweile wieder ziemlich gut – auf einer rein freundschaftlichen Basis. Natürlich war ich traurig gewesen, aber alles endet irgendwann, man lernt einfach damit klarzukommen.
 

Als kleine Randnotiz vielleicht: Nach langem Hin und her entschied sich Temari dazu, trotz der Trennung ihrer Eltern in Australien zu bleiben. Hier hatte sie wenigstens Ablenkung davon und die Erfahrung hat doch deutlich gezeigt, dass Eltern für so etwas keine Kinder brauchen. Ich will ehrlich sein, ich weiß nicht wie ich entschieden hätte, aber mittlerweile sah man sie wieder häufiger lachen. Ein Umstand, der mich jedes Mal selbst zum Grinsen brachte, so auch heute.
 

Ich stand mit dem meisten anderen zusammen draußen in der Sonne. Es war noch ziemlich früh, gerade einmal neun Uhr und wir waren direkt nach dem Frühstück rausgegangen. Draußen herrschte bereits eine angenehme Temperatur. Ich ging davon aus, dass es im Laufe des Tages noch wärmer werden würde, weshalb ich froh war, genug Wasser eingepackt zu haben – ich hoffte es zumindest. Wir warteten darauf in den Bus einsteigen zu können, denn für den heutigen Tag war ein Ausflug zum Uluru – wahrscheinlich besser bekannt als Ayers Rock – angesetzt.

Der Ayers Rock ist ein ziemlich großer Monolithfelsen, der bei Sonnenauf, – und Sonnenuntergang in einem knallrot erscheint. Für die Uhreinwohner ist er ein heiliger Berg und ich bin mir sicher, auch wenn euch dass jetzt vielleicht nichts sagt, dass ihr diesen Monolith schon einmal auf Bildern gesehen habt. Er ist eines der Wahrzeichen von Australien, berühmter sind vielleicht nur noch das Opera House in Sydney und das Great Barier Rief (und ich hoffte übrigens, diese beiden Wahrzeichen Australiens auch noch kennen zu lernen!)

Geplant war eine Wanderung um den Uluru herum – darauf freute ich mich um ehrlich zu sein nicht so. Das war nämlich ein Marsch von gut 9 km... dementsprechend hielt sich unsere Motivation dezent in Grenzen. Denkt euch hier bitte ein künstliches Hüsteln.
 

Es verwunderte mich übrigens auch nicht, dass unser Buseinstieg ziemlich chaotisch verlief. Das war ja irgendwie nichts Neues. Aber ein ziemlich vielsagender Blick von Tsunade sorgte dafür, dass wir innerhalb von Sekunden einen Platz einnahmen – und zwar ohne das übliche Gemurre und Gemeckere. Tsunade hatte eine ernste Miene aufgesetzt. Sie stand im Gang, neben dem Platz für den Busfahrer.
 

„Okay Leute“, sagte sie und nahm eine ziemlich lässige Pose ein. „Ich will jetzt eins noch mal ganz klarstellen. Bei unseren letzten Ausflug sind ein paar Dinge passiert, die nicht hätten passieren dürfen... ich möchte nicht noch einmal ein solches Drama erleben.“ Daraufhin warf Tsunade einen überdeutlichen Blick in die Richtung, wo Sasuke, Naruto, Ino, Hinata und ich saßen. „Das gilt insbesondere für den Dschungelchaostrupp!“, fügte sie unnötigerweise noch hinzu.
 

Unweigerlich rutschte ich ein Stückchen tiefer in meinen Sitz hinein. Dieses kleine Abenteuer war mir noch immer ziemlich unangenehm und um ehrlich zu sein, oberpeinlich.

„Nun gut, um Zeit zu sparen: Ihr befolgt die abgesprochenen Regeln, bleibt auf dem ausgewiesenen Weg, bleibt bei der Gruppe – setzt euch nicht ab, und wenn eine oder einer von euch zufälligerweise umknickt oder einen anderen Unfall hat, holt ihr eine Aufsichtskraft, i-s-t d-a-s k-l-a-r?“

Im Bus ertönte ein zustimmendes Gemurmel. „Schön“, meinte Tsunade und setzte ein zufriedenes Lächeln auf.
 

~
 

Die Busfahrt war so unspektakulär, dass ich nicht näher davon berichten möchte. Wir fuhren ungefähr zweieinhalb Stunden, aber mit Musik im Ohr und Ino Yamanaka neben sich, verging die Zeit wie im Flug. Und seitdem wir vom Fenster aus den Uluru hatten sehen können, herrschte ohnehin Aufregung. Tagsüber war der Stein hellbraun und einfach unwahrscheinlich riesig. Sehr viel riesiger, als die meisten von uns erwartet hatten.
 

Unsere Wanderung sollte vom so genannten Culture Center starten – so viel wir bisher wussten, wurde es von Einheimischen betreut und stellte viele Informationen zur Geschichte des Ayers Rock – um politisch fair zu bleiben, auch Uluru – bereit. Wir stiegen also auf einem Parkplatz unweit des Centers aus, schulterten unsere Wanderrucksäcke und machten uns auf den Weg dorthin.

Ich muss sagen, ich hatte mir unter einem Kulturzentrum irgendwie etwas anderes, – moderneres? – erwartet. Eigentlich bestand das Gebäude nur aus Holz und irgendwie erinnerte es mich eher an ein Haus aus dem Wilden Westen. Andererseits passte das Haus in die Landschaft, es fügte sich nahtlos ein und wirkte natürlich.
 

Tsunade wies uns darauf hin, keine Fotos innerhalb des Gebäudes zu machen – aus Respekt den Anangu gegenüber, die dass nicht allzu gerne sahen. An dieser Stelle sollte ich vielleicht kurz erklären, dass die Aborigines sich selbst nie als solche bezeichnen, sondern in der Sprache ihres Volkes. Dementsprechend gibt es verschiedene Namen die sie für sich selbst verwenden. In der Umgebung des Uluru, eben Anangu.
 

Im Kulturzentrum selbst gab es übrigens auch einen Souvenirshop – den nicht nur ich zugleich nutzte, überall hingen Informationsaushänge und Bilder. Ein hölzerner, alter Geruch war zu vernehmen – einer von der Art, wie man sie zuweilen auch in Bibliotheken riechen konnte. Ich mochte es und fühlte mich direkt wohl.
 

Wir wurden von einer jungen Frau die im Kulturzentrum arbeitete, auf ein paar Regeln aufmerksam gemacht. So war an manchen Stellen das Fotografieren des heiligen Berges verboten, genauso, wie das Mitnehmen von Steinen verboten war. „Seht her“, meinte sie, und deutete auf einen Tisch, auf dem eine Menge Briefe lagen. „Die haben uns Menschen zugeschickt, weil sie es bereut haben Steine von hier entwendet zu haben. Wir bekommen oft Pakete, in denen wir Steine und einen Entschuldigungsbrief finden. Ihr könnt sie euch ruhig anschauen.“
 

- Was ich dann auch sofort tat, ich war wirklich interessiert daran. Die Briefe trieften teilweise tatsächlich nur so von Reue und viele schrieben, dass sie einfach ein schlechtes Gewissen gehabt hätten. Ich fand das faszinierend. Es ging nur um ein paar (den Briefen zu entnehmen, meist sogar sehr kleine) Steine, aber die Leute entschuldigten sich, als hätten sie einen Mord begangen. Ich verstand nicht, wie das möglich war, dass war doch irgendwie nicht normal, oder? Vielleicht hatte dieser Ort irgendetwas Übernatürliches an sich, dass die Menschen so reagieren ließ... aber ich fand es einfach wundervoll.
 

Danach erklärte uns die junge Frau noch etwas über die Traumpfade die angeblich in der Nähe des Uluru verliefen, und wie wichtig er für die hier ansässigen Uhreinwohner sei. Sie erzählte uns auch, dass es zwar nicht verboten war den Ayers Rock hochzuklettern, es aber von den Uhreinwohnern nicht gerne gesehen wurde. Eigentlich fand ich das alles sehr interessant. Ich fand diese Kultur einfach bezaubernd, faszinierend. Sie war ganz ungewohnt, aber doch so ... besonders.
 

Als die Wanderung dann schließlich richtig losging, waren alle sehr viel besser gelaunt als noch vor ein paar Stunden. Es wurde gelacht und geschwätzt. Zwischendurch machten wir immer mal wieder Pause, was auch ziemlich gut war, immerhin hatten wir noch einen sehr weiten Weg vor uns. Eine Tatsache übrigens, die Tsunade uns ständig genüsslich unter die Nase rieb.
 

„Ich hab keine Lust“, maulte Naruto neben mir. „Das war soooooo langweilig..“, er gähnte zur Verdeutlichung seiner Worte. Hinata kicherte neben mir. Ihrem Knöchel ging es übrigens wieder gut.

„Also ich fand es interessant“, sagte ich. „Ich finde diese Kultur faszinierend.“

„Ich finde sie ermüdend“, erwiderte Naruto unbeeindruckt und verfiel in ein Schlurfen, dass jeder Zeitlupe Konkurrenz gemacht hätte. Sasuke, der ein Stückchen hinter Naruto lief, musste ausweichen, ansonsten wäre er in den Blondschopf hineingeknallt. Fluchend gab er ihm einen Klaps auf den Hinterkopf. „Lauf vernünftig, Dobe!“

Hinata kicherte konsequent weiter. Wir waren ohne Parkranger losgegangen, unsere Lehrer behaupteten, sich hier bestens auszukennen. (Außerdem, war eine Führung stellenweise offenbar sehr langweilig, aber das erwähnte Tsunade nur am Rande.) Ich persönlich war aber der Meinung, dass es mit Sicherheit nicht langweiliger gewesen wäre, als stures Geradeauslaufen.
 

Nach ungefähr zwei Stunden stoppten wir, und unsere Lehrer zeigten uns ein paar Malereien an Felsen. Es waren ein paar Tiere, eigentlich nichts Besonderes, aber ich fand es trotzdem schön. An sich war diese Wanderung wirklich öde, aber immerhin gab es zwischendurch mal etwas zu sehen. Am meisten freute ich mich sowieso schon auf den Sonnenuntergag, den wir uns vom Car Sunset Parkplatz aus ansehen wollten. Und außerdem gab es ja auch noch Naruto, der insgeheim wohl beschlossen hatte, seine eigene Langeweile dadurch zu komprimieren, indem er alle anderen zum Lachen brachte.
 

„Also ich hätte nichts gegen ein weiteres Abenteuer im Stil unseres unfreiwilligen Dschungelaufenthalts“, verkündete er großspurig. „Da war wenigstens mal was los!“

„Wir werden alle sterben! Wir werden alle sterben!“, äffte Ino ihn daraufhin nach. „Du hast vollkommen Recht Naruto, wir haben uns bei diesem Spaß köstlich amüsiert.“ Nach diesem Ausspruch ließ Naruto das Thema bleiben und konzentrierte sich stattdessen auf andere Dinge. Itachi hatte sich mittlerweile ebenfalls zu uns gesellt, und langsam fing der Ausflug wirklich an Spaß zu machen. Zumindest so lange, bis Naruto anfing zu kreischen.
 

„Ihh, da ist eine Schlange, oder sowas...“, sagte er und klammerte sich unsanft an Hinata fest, die jedoch ganz verzückt schien. Naruto deutete auf etwas, dass am Boden lag.

„Uh ja“, sagte Neji trocken, der an uns vorbeilief. (Wir waren so ziemlich alle erschrocken stehen geblieben.) „Vor einem Stock sollte man sich wirklich fürchten.“ Er seufzte und verdrehte die Augen, was Temari und Tenten, die er im Schlepptau hatte, zum Lachen brachte. Naruto lief knallrot an und trat den Stock wutschnaubend ins Gebüsch. Allein schon für solche Momente, lohnte sich dieser Schüleraustausch.
 

Die nächste Stunde verlief unspektakulär, bis auf die Tatsache, dass maulende Stimmen sich mehrten, deren Füße wehtaten. Auch ich hatte langsam aber sicher keine Lust mehr, ich war seit halb acht auf den Beinen und mittlerweile war es 15:30 und vor uns lag noch ein weiter Weg. Zum Glück hatte ich genug zu Trinken eingepackt, denn die Hitze war nicht von schlechten Eltern.
 

Als wir wieder einmal Pause machten, ermahnte Kakashi uns, sich noch einmal mit Sonnenschutzmittel einzucremen, bevor es weiterging. Und er zwang diejenigen, die immer noch keine Kopfbedeckung aufhatten, endlich ihre Käppis aufzusetzen. Ich trug meine schon seit geraumer Zeit, auf einen Sonnenstich konnte ich gut und gerne verzichten. Wir hatten übrigens alle die selben Käppis, sie waren dunkelblau und trugen das Logo der Konoha High. Normalerweise hasste ich solche Teile, aber seit ich in Australien war, hatte ich diese Dinger zu schätzen gelernt. (Zuhause in Japan würde ich trotzdem freiwillig keine aufsetzen!)
 

Auf der einen Seite fand ich es gut mal nicht in der Schule zu sitzen, aber auf der anderen Seite, musste man in der Schule keine 9 km um einen (heiligen! ) roten Felsblock wandern... ja, ich fand diesen Monolith faszinierend und schön, aber ganz ehrlich? 9km lang um dieses Ding herumlaufen passte nicht mit meiner Anfassung von Spaß zusammen.
 

Ich seufzte und mein Seufzer fiel zusammen mit Narutos erneut panischer Stimme. „Oh Gott, bleib bloß stehen, Sakura“, rief er. „Da vorne ist wirklich eine Schlange!“ Ich wollte genervt aufstöhnen, da die angebliche Schlange einem Stock erneut sehr ähnlich sah, doch Sasuke Uchiha kam mir zuvor.
 

„Mein Gott, Naruto, das ist keine Schlange, dass ist ein verdammter Stock! Genauso wie die erste Schlange, keine Schlange, sondern ein Stock war!“

Sasuke machte Anstalten den Stock aufzuheben, doch in diesem Augenblick realisierte ich, dass Stöcke sich garantiert nicht bewegen konnten. Ich schrie just in dem Moment laut auf, als Sasukes Hand sich um den Stock schloss. Der Stock blitzte auf, Sasuke zog die Hand weg, und ließ den Stock – der keiner war - fallen.
 

Im nächsten Augenblick geschahen mehrere Dinge gleichzeitig. Sasuke fluchte, Naruto jaulte (ja!) und die Schlange – die definitiv eine war! -, schlängelte sich elegant davon. Was blieb, war eine erdrückende Stille, in der niemand wusste, was er sagen oder tun sollte. Mir schien es so, als hörten die meisten sogar auf zu atmen.
 

~
 

Fünf Minuten später saß Sasuke auf einem in der Nähe stehenden Felsen, während der Rest aufgeregt miteinander tuschelte. Ungefähr ein Duzend Leute hatten sich um Sasuke herum aufgestellt und riefen laut durcheinander, während sie ihn entweder besorgt, mitleidig oder belustigt ansahen.
 

Ich war besorgt. Ständig schaute ich mich beinahe hysterisch auf dem Boden um, aus Angst vor noch mehr Schlangen die sich jetzt aus ihrer Ecken und Löchern herausschlängelten. Aber glücklicherweise konnte ich keine entdecken. Das half jedoch nicht unbedingt zu meiner Beruhigung bei. Beinahe gegen meinen Willen machte ich mir Sorgen um Sasuke. Warum? Ich wusste es nicht, vielleicht war das normal, menschlich, vielleicht war ich auch einfach nur zu gut. Ich wollte mich nicht auch noch zu Sasuke drängen, er hatte eine mürrische, genervte Miene aufgesetzt. Scheinbar mochte uns Australien nicht besonders gerne.
 

„Kinder ihr macht mich wirklich fertig!“, rief Tsunade. Sie scheuchte die Leute um Sasuke herum beiseite und baute sich zu ihrer vollen Größe auf. „Kann man den wirklich nirgends mit euch hin fahren, ohne dass es zu einer mittelschweren Katastrophe kommt?“

Daraufhin herrschte betretenes Schweigen.
 

Sasuke saß in Anbetracht der Umstände relativ gelassen auf dem Felsen. Lediglich sein Gesichtsausdruck ließ erahnen, dass ihm der Schlangenbiss Schmerzen bereitete. Sensei Kakashi schien unterdessen leicht überfordert mit der Situation. Er kratzte sich ziemlich ratlos am Kopf, während er sich dem Schlangenbiss besah. Lediglich Naruto machte seinen Gefühlen irgendwie Luft. „Was ist wenn er stirbt?“, fragte er leise, wenn auch deutlich vernehmlich.
 

„Ich werde garantiert nicht sterben, Dobe!“, zischte totgesagter (alias Sasuke) wütend und schnippisch von seinem Stein aus. „Ehrlich, du bist die mit Abstand größte Dramaqueen, die ich je das Pech hatte kennen zulernen.“

„Ist ja schön, wenn du so eine positive Grundstimmung hast, Teme“, meinte Naruto daraufhin. „Aber manche Menschen denken dann doch eher realistisch. Aber wenn du noch so rumzicken kannst, geht’s dir wohl gut.“

Es ertönten ein paar nervöse Lacher. Ich musste mich wirklich zusammenreißen, um jetzt nichts Falsches zu sagen. Ich will nicht den Eindruck erwecken, dass wir die Situation nicht ernst nahmen ... im Gegenteil, egal ob ich Sasuke jetzt besonders gern hatte, oder nicht, sowas wünschte man wirklich niemandem und tatsächlich machte ich mir auch Sorgen um ihn. Aber andererseits saß er da so gelassen und gechillt, dass ich ihn nur bewundern konnte. Wäre ich an seiner Stelle gewesen, ich glaube ich wäre längst tausend Tode gestorben.
 

Doch Narutos Aussage, konnte man einfach nicht Ernst nehmen. Wirklich nicht. Ich wäre nie im Leben auf die Idee gekommen, Naruto als realistisch zu bezeichnen, nicht einmal im Entferntesten. Entweder nervte er alle mit seinem schier unendlichen Optimismus, oder aber er wandelte sich zum größten Pessimisten der Welt. Mal angesehen davon, dass ich Sasuke hundertprozentig alles, nur keine positive Grundstimmung attestiert hätte.
 

Naruto blickte mittlerweile äußerst erwartungsvoll drein, und alle warteten auf eine Reaktion von Sasuke. Dieser setzte einen äußerst (!) säuerlichen Blick auf. (Und zwar einen von der Sorte, wo Naruto eigentlich hätte tot umfallen müssen!)

„Ich werde hier nicht sterben, Dobe“, sagte er, bemüht seine Stimme ruhig zu halten. „Niemand wird hier sterben ... zumindest nicht, wenn irgendwer bald mal einen Arzt, oder sonst wie Hilfe holt!“ Sasuke warf einen sehr eindeutigen Blick in Richtung Tsunade (Kakashi hatte er wohl schon ganz aufgegeben), die gespannt gelauscht hatte. Jetzt jedoch erwachte sie aus ihrer Schockstarre.
 

„Ich brauch mal einen Filzstift!“, sagte Tsunade. „Und die genaue Uhrzeit minus äh sagen wir sieben Minuten. Wir müssen den Schlangebiss und dessen weitere Ausbreitung kennzeichnen. Wie viel Uhr haben wir? Einen Filzstift, Leute!“

Als Tsunade endlich von Hinata einen Filzstift in die Hand gedrückt bekam, malte sie einen Kreis um die Bisswunde herum und schrieb die Uhrzeit (minus sieben Minuten) auf. „Das ist wichtig für den behandelnden Arzt.“

„Apropos Arzt, wie wäre es, wenn mal irgendwer jetzt einen rufen könnte“, nuschelte Sasuke. Tsunade nickte. „Da wir hier ziemlich abgelegen sind, nehme ich an, es wäre das Beste die Flying Doctors zu rufen.“
 

„Seit wann können Ärzte fliegen?“, wollte Naruto verwirrt wissen.

„Die fliegen nicht“, erklärte ich geduldig. „Oder eigentlich schon – mit einem Hubschrauber. Weißt du Naruto, hier in Australien gibt es manchmal Unfälle, die passieren in kaum bewohnten Gegenden, wo es schwer ist, schnell einen Arzt aufzutreiben. In dem Falle, kann man die Flying Doctors rufen, dass ist eigentlich eine ziemlich gute Sache.“
 

Tsunade holte ihr Handy raus und entfernte sich ein Stückchen von uns. Währendessen unterhielt sich Kakashi mit Sasuke. Vermutlich wollte er ihn beruhigen, doch irgendwie brauchte wohl eher Kakashi selbst Beruhigung, Sasuke war die Ruhe selbst. Tsunades Telefonat dauerte nicht allzu lange.

„Sie kommen aus Alice Springs“, erklärte Tsunade. „Wir müssen ungefähr eine halbe Stunde warten.“

„Könnten wir nicht einfach zum Culture Centre zurück?“, fragte Kakashi schließlich, doch Tsunade schüttelte den Kopf. „Wir haben fast 16.00 Uhr, und die machen um 16.00 Uhr dicht. Bis wir da sind, ist da längst niemand mehr. Es ist besser hier zu bleiben und außerdem, sie sind in einer halben Stunde hier, schneller können wir jetzt nirgends Hilfe bekommen.“
 

„Sollten wir nicht in der Zwischenzeit vielleicht Sasukes Arm abbinden?“, warf Ino plötzlich ein. „Macht man dass nicht so?“

Tsunade schüttelte den Kopf. „Das ist leider ein weit verbreiteter Irrtum. Das hilft nur bei einer handvoll Schlangenbissen, abhängig von der Schlangenart. Abbinden wird das Gift nicht daran hindern weiterzuwandern. Und im Zweifelsfall gilt die Empfehlung, es nicht zu tun. Aber da kommen wir schon zum nächsten Punkt. Wie sah die Schlange aus? Wir müssen sie so gut wie möglich beschreiben...“
 

„Sie sah aus wie ein Stock“, meinte Naruto, woraufhin einige – inklusive mir – die Augen verdrehten. „Sehr treffende Beschreibung“, meinte Shikamaru. „Damit kann der Arzt sicher etwas anfangen!“

Natürlich wollte Naruto nur helfen, aber es gab viele Schlangen die aussahen wie ein Stock, besonders hier in Australien, wo es von solchem Viehzeug nur so wimmelte.

„Hat jemand vielleicht eine etwas genauere Beschreibung?“, hakte Kakashi nach, irgendwie schien er ziemlich müde zu sein. Ich versuchte so gut wie möglich zu erklären, was ich gesehen hatte, und mithilfe von den Anderen, schafften wir es schließlich auch eine relativ gute Beschreibung der Schlange hinzukriegen.
 

Alle paar Minuten warfen Tsunade oder Kakashi einen Blick auf die Bisswunde, denn falls ein Schlangenbiss weiter anschwoll, musste man die Schwellung wieder mit einem Filzstift umkreisen, damit der behandelnde Arzt verfolgen konnte, wie das Gift sich verbreitete.

Und blieb nichts anderes übrig, als zu warten. Weitergehen konnten wir mit Sasuke nicht und außerdem mussten wir ja auf die Flying Doctors warten. Ino murmelte etwas, von wegen mit einem Parkranger wäre uns dass erspart geblieben, doch ich war mir dessen nicht so sicher.

Überhaupt beschlich mich langsam das Gefühl, dass irgendwer hier unten noch sein Leben lassen würde, wenn dass so weiterging. Vielleicht, wenn mir demnächst eine Krokodilfarm besuchten, oder so. Rein hypothetisch natürlich. Denn in Anbetracht der jüngsten Ereignisse wagte ich explizit zu bezweifeln, dass Tsunade – oder überhaupt irgendjemand – auf so eine Idee kommen würde.
 

Wir setzten uns auf den Boden, tranken Wasser und unterhielten uns. War die Situation anfangs noch seltsam angespannt, wurde sie nach einer Weile lockerer. Ich konnte mich jedoch nicht dagegen wehren, ab und zu einen besorgten Blick in Richtung Sasuke zu werfen. Er saß immer noch auf seinem Stein, unterhielt sich mit Naruto und Itachi, war aber immer noch total lässig. Ganz im Gegensatz zu Itachi übrigens. Alle paar Minuten erkundigte er sich nach dem Befinden seines jüngeren Bruders, bis Sasuke irgendwann der Geduldsfaden riss.
 

„Itachi, mir geht es jetzt nicht schlechter als vor fünfzig Sekunden. Und wenn ich am Sterben bin, werde ich mich schon irgendwie bemerkbar machen.“

„Mach nicht einen auf cool“, erwiderte Itachi unbeeindruckt. „Du bist von einer gottverdammten Schlange gebissen worden, jetzt ist echt nicht die Zeit für deine Eisklotznummer.“

„Meine was?“, wollte Sasuke empört wissen. „Mama mia, könntet ihr mal aufhören hier eine Katastrophe draus zu machen? Mir geht es verdammt noch mal gut!“

Itachi ignorierte ihn beflissentlich. „Ich kenne dich, Sasuke“, sagte er. „Du würdest auch einen auf lässig und cool machen wenn du eine Schusswunde, inklusive Gehirnerschütterung plus eine Waffe am Kopf hättest.“

„Wenn du weiterhin so einen Mist erzählst, sterbe ich wirklich noch. Und zwar an dummen Gelaber.“

„Das ist nicht witzig, Sasuke, wirklich nicht. Es gibt Leute, die machen sich Sorgen um dich.“

Daraufhin erwiderte Sasuke nichts. Nichts aussagekräftiges zumindest. Aus seinem Mund kam nur das höchst mysteriöse Wort „Hn“, woraufhin Itachi laut aufseufzte. Naruto schüttelte den Kopf. „Ihr zwei könnt einen wirklich fertig machen“, meinte er, woraufhin sowohl Sasuke, als auch Itachi ein seltsames Grinsen aufsetzten.
 

Und in diesem Augenblick wurde mir klar, dass die beiden sich garantiert nicht hassten. Vielleicht machte es manchmal den Anschein, oder sie gingen sich absichtlich aus dem Weg ... aber in Wahrheit mochten sie sich irgendwie sogar. Sie waren Brüder. Und auch wenn sie sich nicht auf die herkömmliche Art mochten, realisierte ich, dass ihr Gezanke eigentlich dem Spruch Was sich liebt, dass neckt sich zuzuordnen war. Mit einem Mal sah ich beide in einem ganz anderen Licht. Itachi sorgte sich und Sasuke wusste das. Und sie zogen es beide ins Lächerliche... verstanden aber dennoch ganz genau was der Andere sagen wollte. Sie kommunizierten zwischen den Zeilen. Über diese Erkenntnis musste ich unweigerlich lächeln.
 

Ino seufzte neben mir auf: „Du scheinst ja ziemlich abgelenkt zu sein.“ Erschrocken drehte ich mich zu ihr um. „Was?“

Ino zog ihre Augenbrauen phänomenal in die Höhe. „Ich hab mit dir geredet, aber ich versteh schon, Mr.Ich-bin-ja-ach-so-cool ist jetzt interessanter.“

„So ein Quatsch“, sagte ich schnell und versuchte jeden Gedanken, der auch nur im Entferntesten mit Sasuke oder Itachi zu tun hatte, zu verdrängen. Ich würde jetzt wirklich gerne behaupten, es hätte funktioniert, aber die Wahrheit ist, dass meine jämmerlichen Versuche es nur noch schlimmer machten.

„Deswegen grinst du ja auch wie ein Honigkuchenpferd in seine Richtung“, stellte Ino trocken fest. „Nur weil er zu blöd ist, um einen Stock von einer Schlange zu unterscheiden...“

Ich beschloss nichts darauf zu erwidern.
 

~
 

Die Aufregung war riesig, als ein Hubschrauber am Himmel auftauchte. Manche begnügten sich damit, aufzuspringen, und auf den Punkt am Himmel zu deuten, der immer größer wurde. Andere gerieten hingegen ganz aus dem Häuschen und reagierten ein wenig übermütig. Diese Leute machten dann einen Hampelmann, vermutlich um den Hubschrauber anzulocken. Ich musste mir das Lachen verkneifen und ich sah aus den Augenwinkeln, wie Sasuke die Augen verdrehte.
 

An Bord war eine Ärztin und ein Pilot. Jetzt wurden wir alle wieder ein wenig hysterischer, besonders, als die Ärztin verkündete, Sasuke solle mit ihr ins Krankenhaus kommen.

„Sie haben gute Vorarbeit geleistet“, sagte sie zu Tsunade. „Die Schlangebeschreibung und auch die Ausbreitung des Bisses, lässt darauf schließen, dass es eine ungefährliche Schlange war. Mr. Uchiha scheint auch relativ fit zu sein, aber ich würde ihn zur Beobachtung gerne mitnehmen.“

„Das heißt, sie fliegen zurück nach Alice Springs?“, erkundigte sich Kakashi, doch die Ärztin schüttelte den Kopf. „Nein“, sagte sie. „Wir fliegen zum nächstliegenden Krankenhaus, was wir erreichen können und was uns aufnehmen kann.“ Sie senkte die Stimme ein wenig, doch ich konnte sie noch immer relativ gut verstehen, da ich ziemlich nah dran stand. „Sehen sie – es ist kein akuter Notfall ... andere gehen da vor.“ Tsuande nickte, schaute aber sehr finster drein.
 

„Man... ich wünschte ich könnte mitfliegen“, sagte Naruto neben mir ganz neidisch. „Hätte ich mal den blöden Stock alias die Stockschlange beiseite gefenstert...“

„Du bist wirklich unmöglich“, sagte ich kopfschüttelnd, musste aber irgendwie schmunzeln. Ich meine, welcher halbwegs normale Mensch, würde in Kauf nehmen von einer Schlange gebissen zu werden, um im Gegenzug mit einem Hubschrauber zu fliegen? Ich jedenfalls nicht.
 

Wir wünschten Sasuke alles Gute und winkten ihm zum Abschied, während er ganz lässig und cool zurückwinkte. Er war tatsächlich die Ruhe selbst. Ihm schien es völlig egal zu sein, ob er gebissen wurde, oder dass er gleich mit einem Hubschrauber fliegen würde ... sicher, Kakashi flog mit, aber trotzdem... man konnte ihn eigentlich nur bewundern.
 

Es war mittlerweile später Nachmittag und der Himmel hatte sich bereits leicht orange gefärbt. Wir sahen dabei zu, wie der Hubschrauber davon flog und standen unschlüssig herum, bis Tsunade sich irgendwann räusperte. „Hört mal, Leute“, meinte sie. „Ich weiß, ihr seid aufgewühlt und müde... aber wir haben noch gut zweieinhalb Kilometer vor uns, und ich würde die gerne schaffen, bevor es dunkel wird. Außerdem hat man vom Car Sunset Parkplatz aus, wo unser Bus auf uns wartet, einen herrlichen Ausblick auf den Sonnenuntergang... wie man am Namen schon erahnen kann“, fügte sie hinzu, und versuchte ein Lächeln aufzusetzen. Für den Versuch verdiente sie schon mal Applaus, niemandem war zum Lächeln zu Mute, alle wollten nur noch nach Hause.

Aber es half ja im Endeffekt alles nichts, wir mussten den Rest des Weges auch noch laufen. Es dauerte aber eigentlich gar nicht mal so lange, bis wir am Parkplatz ankamen und eigentlich kamen wir genau richtig. Denn die Sonne war gerade dabei unterzugehen. Und wie sie am untergehen war! Wir blieben alle stehen und wendeten uns diesem Schauspiel zu. Beinahe automatisch zückte ich meine Kamera ...
 

Der Sonnenuntergang war wunderschön. Er wirkte übernatürlich, so malerisch. Rot ging in orange und gelb über und ganz oben am Horizont färbte sich der Himmel bereits zartviolett. Man sah sogar den ein oder anderen Stern aufblitzen. Aber am imposantesten war der Ayers Rock. Er strahlte in einem so intensiven rot, dass ich es für einen Augenblick nicht wahrhaben wollte, dass er natürlichen Ursprungs war. Ich fühlte mich wie einem Traum. Wie lange hatte ich davon geträumt, einmal im Leben hier zu stehen? Jetzt war ich hier. Ich war hier und realisierte es kaum. Jetzt verstand ich warum die Eingeborenen Australiens, diesen Berg als heilig bezeichneten. Wer würde bei diesem Anblick nicht ehrfürchtig sein? Alles in allem war dieser Moment magisch und er war definitiv einer der schönsten die ich bisher in Australien erlebt hatte. Pardon, einer der schönsten Augenblicke meines bisherigen Lebens. Wenn ich mir den herrlichen Sonnenuntergang und den Ayers Rock so ansah ... fühlte ich mich urplötzlich klein und unbedeutend. Nur ein Staubkorn in einer riesigen Wüste. Der Anblick war überirdisch schön. Ich war verzaubert - definitiv.
 

Aber ... so wundervoll dieser Anblick auch war, so majestätisch und einzigartig, so einmalig und zauberhaft – ich bekam Sasuke Uchiha nicht aus dem Kopf. Ich konnte mich einfach nicht dagegen wehren, dass ich mir Sorgen um ihn machte. Um ihn! Um Sasuke Uchiha ... es war kein großer, allgegenwärtiger Gedanke, aber ... ich konnte ihn nicht loswerden. Er schwirrte mir im Kopf herum. Irgendwo zwischen den Farbtönen rot, orange, gelb und violett.

~Conversation~

~Conversation~
 

Ich druckste jetzt schon seit gut zehn Minuten vor der Krankenzimmertür herum. Eigentlich wusste ich nicht einmal, was genau ich dort wollte. So viel hatten Sasuke und ich jetzt auch wieder nicht miteinander zu tun... aber irgendwie hatte ich das merkwürdige Gefühl, ihm einen Besuch schuldig zu sein. Immerhin hatte er mich auch besucht, als ich zuletzt hier gelandet war. Der Schlangenbiss war ja eher harmlos geworden, aber im Krankenhaus hatte man ihn trotzdem zur Ruhe verdonnert. Keine unnötigen Anstrengungen, am Besten im Bett bleiben und solche Sachen. Itachi hatte mir dass erzählt.
 

Ino hatte nicht so direkt verstanden, weshalb ich jetzt genau zu Sasuke wollte, aber um ehrlich zu sein, konnte ich es ihr auch nicht verübeln, irgendwie wusste ich ja selbst nicht, warum: Jedenfalls kam ich mir langsam ziemlich blöd vor, wie ich hier einsam und verlassen im Flur herumstand. Eigentlich war es ganz einfach. Tür aufmachen, reingehen, hallo sagen, vielleicht ein bisschen Smalltalk, gute Besserung wünschen und wieder gehen. Kein wirklich schwieriges Unterfangen ... eh ... eigentlich.
 

„Willst du zu Sasuke?“, fragte eine bekannte Stimme hinter mich, was mich vor Schreck fast an die Decke gehen ließ. Naruto war plötzlich hinter mir aufgetaucht und starrte mich jetzt mit großen Augen an. Seine Frage war genauso genommen ein bisschen dämlich, da ich ja mehr oder weniger vor der Krankenzimmertür stand, hinter welcher soweit ich wusste, nur Sasuke lag. Aber da er gefragt hatte, beschloss ich direkt mal mich herauszureden. „Nein“, sagte ich mit einem ziemlich gekünstelte Grinsen. „Bin nur zufällig hier vorbeigegangen.“

Naruto blickte mich einen Augenblick lang argwöhnisch an, dann zuckte er jedoch mit den Schultern. „Na ja, okay“, sagte er. „Ich bin jedenfalls hier um ihn zu besuchen.“ Ach wirklich? Naruto grinste. „Er langweilt sich ziemlich“, meinte er. „Und kriegt langsam echt schlechte Laune.“

Für einen Moment lang lag mir die Erwiderung auf der Zunge, dass Sasuke doch irgendwie immer grimmige Laune hatte, doch ich verkniff sie mir, und machte stattdessen auf dem Absatz kehrt. „Wir sehen uns dann nachher, Naruto“, rief ich über die Schulter.
 

Das war dann wohl ein Fail gewesen, überlegte ich, auf dem Weg zum Mittagessen. Ich war ein bisschen zu früh dran, aber heute gab es Pizza zum Mittagessen, weshalb es mich nicht verwunderte, dass schon einige Leute an ihren Tischen saßen und miteinander schwatzten. Allerdings verwunderte es mich doch, dass Naruto freiwillig das Mittagessen sausen ließ, um Sasuke zu besuchen. Aber andererseits waren die zwei ja ziemlich gut befreundet, und für seine Freunde macht man sowas schon.

Ich steuerte direkt auf den Tisch zu, an dem Ino und die anderen saßen. Ino schien ziemlich aufgeregt. „Weißt du was? Weißt du was?“, fragte sie und wirkte dabei ziemlich überdreht. „Du wirst es mir bestimmt gleich sagen, oder?“, fragte ich die Blondine lachend.

„Wir fahren nach Sydney“, trällerte sie. „Ich hab gerade gehört, wie Tsunade und Kakashi sich darüber unterhalten haben!“ Ino strahlte in die Runde. „Sydney Sakura, Sydney!“
 

„Habe ich verstanden, danke“, kommentierte ich diese Nachricht trocken, aber sie ließ meine Laune beträchtlich steigen. Ich persönlich hatte nicht erwartet, nach den letzten – doch eher mies verlaufenen – Ausflügen, noch mal weiter weg zu fahren. Irgendwie schmeckte die Pizza daraufhin noch besser als sonst. Und sogar Naruto tauchte noch zum Essen auf, wenn auch verspätet.
 

Nach dem Mittagessen beschloss ich, noch einen weiteren Versuch zu starten, Sasuke zu besuchen. Weiß der Teufel, warum. Dummerweise ist es eine Sache etwas zu beschließen und eine ganz andere, es dann auch wirklich zu tun. Keine Ahnung, weshalb mir dass so schwer fiel. Allerdings fand ich mein Verhalten selbst so kindisch, dass ich schließlich einfach die Tür aufmachte. Im nächsten Moment bereute ich es – vielleicht hätte ich vorher mal anklopfen sollen ... doch jetzt konnte ich auch genauso gut einfach reingehen.
 

Sasuke saß auf seinem Bett und las in einem Buch. „Was willst du jetzt schon wieder, Dobe?“, fragte er, ohne von seinem Buch aufzublicken. Offenbar klopfte auch Naruto nie an. Ich räusperte mich vernehmlich, und Sasuke wurde wohl klar, dass ich mich ein bisschen zu weiblich anhörte, um Naruto zu sein. Er blickte von seinem Buch auf und starrte mich einen Augenblick lang an. Ich konnte keine Gefühlsregung in seinem Gesicht ausmachen, es blieb völlig ausdruckslos. „Ehm ... hi“, sagte ich, wohlwissend, dass dies vermutlich eine ziemlich schwache Begrüßung war.

Sasuke schien jetzt doch ein wenig überrascht, seine Augenbrauen hoben sich ein Stück weit. Er klappte das Buch zu und legte es beiseite. „Womit hab ich mir denn die Ehre verdient?“, fragte er und verschränkte die Arme vor der Brust. Bildete ich mir dass nur ein, oder hatte er den Anflug eines Grinsens auf dem Gesicht?
 

Ich machte den Mund auf, um etwas zu sagen, doch irgendwie kam nicht heraus. Was sollte ich überhaupt sagen? Was zum Teufel machte ich eigentlich hier? „Übst du dich an einer Fischimitation, oder hat es dir einfach nur die Sprache verschlagen?“, fragte Sasuke spöttisch, aber nicht unfreundlich.

Sofort fand ich meine Stimme wieder. „Eigentlich“, sagte ich honigsüß, „wollte ich nur so nett sein, und dir einen Besuch abstatten, aber ich kann auch gerne wieder gehen.“ De facto wollte ich lieber wieder gehen. Ich hätte schwören können, dass Sasukes Mundwinkel zuckten.

„Nein du kannst meinetwegen gerne bleiben“, sagte er stattdessen und irgendwie erschreckte mich dass mehr, als wenn er wie üblich blöde Sprüche abgelassen hätte. „Ich wollte mich eh mal mit dir unterhalten.“
 

Und das sorgte dafür, dass meine Augen hervorquollen, mein Mund aufklappte und ich ihn absolut ungläubig anstarrte. Sasuke Uchiha wollte mit mir reden? „Worüber?“, sprudelte es sofort aus mir heraus. Sasuke seufzte. „Willst du dich nicht vielleicht erstmal setzen?“ Er deutete auf einen Stuhl der in einer Ecke stand.

„Warum denn so freundlich?“, fragte ich misstrauisch, denn ich hatte meine Fassung zurück gewonnen. Irgendetwas war hier mehr als merkwürdig. „Ich wollte eigentlich nur höflich sein, aber wenn du lieber willst –“, doch weiter kam er nicht, denn ich unterbrach ihn. „Vergiss es, ja?“ Ich zog mir den Stuhl herbei und ließ mich auf ihn sinken. Irgendetwas war hier sogar mehr als merkwürdig. War Sasuke von Außerirdischen entführt worden, oder was? Oder hatte der Schlangebiss sein Gehirn vernebelt? Vielleicht hatten die Ärzte sich auch geirrt und das Gift war doch gefährlicher als erwartet und veränderte die Gene oder irgend sowas... okay, eindeutig zu viel Fantasie.
 

Ich räusperte mich „Also, was gibt’s?“, fragte ich angespannt. Irgendwie war es sehr komisch, sich so normal mit Sasuke zu unterhalten. (Ich überließ es den Abgründen meiner Fantasie, darüber nachzudenken, was normal bedeute.)

„Du und Itachi, ihr seit also nicht mehr zusammen, ja?“, fragte Sasuke in einem beilläufigen Plauderton, während er sehr damit beschäftigt schien, seine Bettdecke ordentlich zu streichen. „Wenn du darüber reden willst, dann gehe ich jetzt“, sagte ich und hatte mich schon halb erhoben, als er den Kopf schüttelte. „Nein, dass war nur eine reine Neugierdefrage.“ Widerwillig ließ ich mich wieder auf den Stuhl sinken und verschränkte die Arme vor der Brust. Ich hatte absolut kein Interesse mich mit Sasuke Uchiha über meine Beziehungs-angelegenheiten zu reden. Wirklich nicht.

Sasuke seufzte und ließ es dabei bewenden. Noch etwas seltsames. Sasuke hatte grundsätzlich das letzte Wort. „Okay... dann komm ich halt gleich zum springenden Punkt... dass wollte ich dich schon die ganze Zeit fragen, bin aber irgendwie nicht dazu gekommen...“, meinte er und deutete lässig auf seinen Verband. „Ist immer irgendwie was dazwischen gekommen.“

„Was willst du?“, fragte ich unwirsch. Da wollte er zum springenden Punkt kommen, redete aber trotzdem um den heißen Brei herum.
 

Sasuke lehnte sich gegen sein Kissen und studierte offenbar äußerst interessiert die weiße Decke. „Als Temari neulich abgehauen ist“, begann er, und ich gebe zu, ich war schon wieder überrascht. Ich hatte mit vielem gerechnet, aber nicht damit, „da hatte ich irgendwie das Gefühl, dich würde das ganz schön mitnehmen. Das hat mich ein wenig verwundert, denn ich hatte davor nicht so das Gefühl, ihr wärt so eng miteinander befreundet.“ Das war so ziemlich die längste Aussage, dich je von Sasuke gehört hatte.

„Steckt da jetzt eine Frage dahinter“, wollte ich leise wissen.

„Sag du es mir“, erwiderte der Schwarzhaarige und ich sah dass er aus den Augenwinkeln meine Reaktion beobachtete.
 

Ich atmete tief durch und seufzte. Irgendwie war es komisch, dass ihm das aufgefallen war, während es sonst absolut niemandem aufgefallen war. Aber wahrscheinlich lag dass daran, dass Sasuke ein Beobachter war. Eigentlich ging es ihn nichts an, aber ich hatte das Gefühl, mich rechtfertigen zu müssen. Ich hatte das Gefühl, er erwarte eine Erklärung. „Ich bin ein sehr ... mitfühlender Mensch“, sagte ich nachdrücklich.

„Ja“, sagte Sasuke. „Aber du musst selbst zugeben, dass die Aussage ein bisschen schwach ist, um sie so hinzunehmen.“

„Es ist wegen meiner Cousine, okay?“, fuhr ich ihn an und stand vom Stuhl auf.. „Als ihre Eltern sich getrennt haben ist sie auch abgehauen.“

„Und da hat sie sich was angetan?“, hakte er in interessiertem Tonfall nach. Einem Tonfall, für den er eigentlich den Stuhl auf den Kopf verdient gehabt hätte.
 

„Nein“, sagte ich kurz angebunden. Wieso erzählte ich ihm dass überhaupt? Es ging ihn eigentlich nichts an, was mit mir und meiner Familie war. Aber irgendwie hatte ich auch das dringende Bedürfnis ihm jetzt die ganze Sache zu erklären. „Sie ist mit dem Bus gefahren und der Bus hatte einen Unfall“, erklärte ich leise. Sasuke zeigte keinerlei Reaktion. „Sie hat überlebt“, sagte ich schnell. „Nur es ...“

„... hat eben Spuren hinterlassen, schon klar“, kam es von Sasuke, der sich mittlerweile wieder aufgesetzt hatte. Er sah mich mit einem seltsamen Ausdruck an und erst jetzt wurde mir wirklich bewusst, wie suspekt diese ganze Situation in Wirklichkeit war. Ich hatte mich gerade mit Sasuke über etwas ziemlich Persönliches unterhalten. Das alles war passiert, als ich noch sehr klein gewesen war, sieben um genau zu sein. Damals hatte ich noch nicht mal Ino gekannt. Ich hatte diese Geschichte noch nie irgendwem erzählt und jetzt redete ich ausgerechnet mit Sasuke Uchiha darüber. Krasse Sache, irgendwie.
 

Ich wusste gar nicht was ich jetzt tun oder sagen sollte und Sasuke offenbar auch nicht. Oder er hielt es einfach nicht für nötig jetzt irgendetwas zu sagen, um diese Stille zu durchbrechen. Sasuke war nicht der gesprächige Typ. Und wenn es um zwischenmenschliche Sachen ging, hatte ich auch nicht gerade den besten Eindruck von ihm. Aber vielleicht musste ich meinen Eindruck von ihm ein wenig revidieren.

„Wir fahren nach Sydney“, sagte ich irgendwann schließlich. Sasuke schien mäßig interessiert. „Wirklich? Wann?“

„Weiß nicht“, meinte ich leichthin. „Ich hab es von Ino, und die hat Kakashi und Tsunade darüber reden hören.“ Vielleicht wollte ich einfach nur Smalltalk führen, aber immerhin durchbrach ich so diese nervige Stille. Sasuke nickte.
 

„Na ja“, meinte ich. „Ich äh – gehe dann auch mal wieder... gute Besserung... “

Ziemlich schwache Verabschiedung, aber mir fiel nichts Besseres ein. Ich war gerade an der Tür angelangt, als Sasuke meinen Namen sagte. Also drehte ich mich noch mal zu ihm um. „Danke für den Besuch“, sagte er. „Und danke für die Ehrlichkeit.“

Ich lächelte gezwungenermaßen und trat dann heraus in den Flur, wo ich mich gegen die Wand lehnte.

Aliens waren wirklich die einzig logische Erklärung für dieses seltsame Verhalten.
 

Vielleicht litt ich unter Verfolgungswahn, aber Sasuke verhielt sich auch in den nächsten Tagen absolut unsasukehaft. Ich sah ihn mehr als einmal mit Naruto zusammen durch die Gänge laufen und grinsen, oder er reichte den Leuten beim Essen bereitwillig und völlig ohne zu murren irgendetwas. Vielleicht bildete ich mir das Ganze auch nur ein, weil ich genauer auf ihn und sein Verhalten achtete, aber er wirkte irgendwie befreiter als sonst. Ino wollte davon nicht allzu viel wissen, sie war der Meinung, ich würde meine Gedanken auf etwas völlig Belangloses verschwenden und Itachi meinte recht halbherzig, dass es daran liegen könnte, dass der Schlangenbiss ihm klar gemacht hatte, wie schnell alles vorbei sein konnte.

„Aber der Biss war doch harmlos“, sagte ich.

Itachi runzelte daraufhin die Stirn. „Aber er hätte auch gefährlich sein können, oder?“

Da war wohl etwas Wahres dran und vielleicht stimmte es sogar irgendwie. Jedenfalls mochte ich den neuen, veränderten Sasuke lieber als den alten, miesepetrigen. Was auch immer der Grund für diesen Umschwung war – mir war es mehr als recht.
 

Alle waren relativ aufgeregt vor der Tagesfahrt nach Sydney. Tsunade versuchte diesesmal gar nicht erst, irgendwelche Regeln zu erläutern. Ich weiß nicht ob es nur mir so ging, aber ich verbuchte dass als negativen Punkt für uns Schüler. Allerdings muss man zu unserer Verteidigung auch einräumen, dass wir beim letzten Mal nicht wirklich daran Schuld waren. Wer sucht sich schon aus, dass eine Schlange jemanden aus der Gruppe, mit der man zusammen ist, beißt? Ich gebe jedoch zu, dass Narutos unheilvolle Prognose, wir würden in Sydney bei unserem bisherigen Glück garantiert in eine Bombenexplosion verwickelt werden, von der Mehrheit nicht unbedingt belächelt wurde.
 

Im Bus hatte ich das ungemeine Pech neben Naruto sitzen zu müssen. Er hatte melodramatisch gemault, dass wir seit Wochen kaum Kontakt miteinander hätten, weshalb ich mich zu seiner Besänftigung neben ihn auf den Sitz hatte fallen lassen. Das war keine besonders glückliche Idee gewesen. Man hätte meinen sollen, irgendwann würde Naruto die Stimme versagen, doch so war es nicht. Er quasselte einfach drunter und rüber, und dass in einer phänomenalen Geschwindigkeit. Ich kam nicht einmal dazu, über sein Gesagtes nachzudenken, geschweige denn, ihm eine Antwort zu geben. Denn zu der Geschwindigkeit, kamen völlig unvermittelte Themenwechsel. Im einen Moment brabbelte er davon, dass er sich eine neue Sonnenbrille kaufen wolle, im nächsten Augenblick ließ er verlauten, dass er sich schon immer ein Meerschweinchen gewünscht habe. (Ich meine – mal ehrlich, was hat eine Sonnenbrille mit einem Meerschweinchen zu tun?)
 

Nach dieser Busfahrt, kam ich mir ziemlich schummrig vor, denn in meinem Kopf wirbelten tausend Gedanken umher (und nicht nur Sonnenbrillen und Meerschweinchen!). Außerdem kam ich zu dem Schluss, dass in Wirklichkeit Naruto die schlimmste Tratschtante von allen war. „Wenn dann bin ich aber ein Tratschonkel“, gab der Blonde grinsend zu Protokoll und bekräftigte seine Worte durch Kopfnicken. Ich quittierte diese Aussage mit einem langen Seufzer. Einem sehr langen Seufzer.
 

Im Nachhinein fand ich, dass unser Ausflug nach Sydney einer der schönsten des ganzen Austauschs war. Das Wetter war toll, nicht zu warm, aber warm genug und der Himmel völlig wolkenlos. Wir machten Gruppenfotos und schlenderten gemütlich durch die Gegend. Wir sahen uns Geschäfte an und Naruto entdeckte ein Nuddelsuppenrestaurant, was ihn zu einem spontanen Freudentänzchen veranlasste. Ein älteres Ehepaar ging kopfschüttelnd an ihm vorbei. Naruto bestellte gleich mehrere Portionen Ramen, schließlich hatte er nach eigener Aussage Wochen von Ramenentzug nachzuholen.
 

Wenn ich ehrlich sein soll, ist dass sogar meine Lieblingserinnerung an den Australienaustausch. Wie wir alle lachend und schwatzend in diesem Restaurant sitzen und Nudelsuppe schlürfen. Wie Neji stolperte und seine Nudelsuppe über dem Boden vergoss. (Ja, Neji!) Wie er daraufhin sogar ein bisschen rot geworden ist und wie Tenten sich daraufhin über ihn lustig gemacht hat. Wie der Inhaber Naruto am Ende noch eine Gratisportion spendierte, die der Blonde aber nicht mehr schaffte und daher brüderlich mit Hinata teilte, die deshalb kurz vor einem Ohnmachtsanfall stand. Und natürlich, wie ich meine Cola aus Versehen umstieß und Sasukes Hemd damit versaute.
 

Aber das Unvergesslichste an diesem Tag war wohl Sasukes Reaktion darauf. Aus reiner Gewohnheit erwartete ich Gemurre, Gemeckere und dass er mich vor versammelter Mannschaft dumm anmachte, aber stattdessen blieb er ganz cool. Er fluchte zwar, aber als ich anfing Entschuldigungen zu stammeln, seufzte er nur und sagte: „Pass doch besser auf...!“ Ich lief knallrot an und wäre am liebsten im Erdboden versunken vor Peinlichkeit, denn die Tatsache, dass alle lauthals über meine Tollpatschigkeit lachte, machte die ganze Situation nicht gerade besser. Sasuke schüttelte den Kopf und erhob sich. „Na ja, ist passiert, kann man eh nicht mehr ändern.“ Dann suchte er dass Gäste-WC auf und wusch sich den Fleck so gut es auf die Schnelle eben ging raus. Narutos Mund blieb offen stehen und Shikamaru schien die Welt nicht mehr zu verstehen. „Man, dass nervt echt“, sagte er. „Der Kerl ist total seltsam drauf in letzter Zeit...“
 

Merkwürdigerweise schien Itachi extrem verstimmt über diese Reaktion zu sein und er sprach bis wir zurück im Internat waren kein weiteres Wort mehr.

Allerdings verfiel Sasuke ein wenig zurück ins alte Schemata, denn als er aus dem WC zurückkam und bemerkte, dass so ziemlich alle (Tsunade und Kakashi eingeschlossen!) ihn argwöhnisch ansahen, gewann er recht schnell seine Fassung zurück und sagte: „Natürlich wirst du für die Reinigung aufkommen, Sakura!“
 

Ich nickte, aber mir fielen wie Dinge auf: Erstens, Sasuke nannte mich beim Vornamen, früher hätte er einfach nur Haruno gesagt und zweitens: Auch wenn er sich noch so sehr bemühte, seine Stimme klang nur halb so schroff wie gewöhnlich.
 

Wie gesagt: Aliens. Sie waren hier. In Australien. Und sie hatten Sasuke wohl durch einen Roboter ersetzt. Oder die Schlange hatte doch irgendwie seine Gene neu formatiert.
 

Manchmal irrt man sich ganz einfach in Menschen. Meistens bemerkt man das zu Anfang gar nicht, manchmal bemerkt man es sogar nie. Man hat immer einen ersten Eindruck – nur manchmal ist der einfach falsch. Manchmal urteilen wir einfach zu schnell über andere Menschen, obwohl wir sie eigentlich gar nicht richtig kennen. Zuweilen irren wir uns einfach in Menschen. Ich hatte mich wohl in Sasuke Uchiha geirrt. Er war nicht nur der distanzierte, immer coole Idiot, nein, manchmal, da konnte er sogar auf seine spezielle Art und Weise ganz nett sein.



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Von:  Meeryem
2012-04-09T21:19:43+00:00 09.04.2012 23:19
hmmmmmmmmmmmmmm
gaaabz toooll und unsre trottelbande ist diesmal
nix alzu schlimmes passiert
außer einpaar kleinigkeiten
mach gaanz schnell weiter :)
hdl :*
Von:  Meeryem
2012-04-09T21:05:03+00:00 09.04.2012 23:05
arme tsunade
die kann nicht irgentwohin ohne
das einer der bande etwas passiert ach
und zum glück war es keine giftige "stockschlange"
echt toll hingekriegt
bin ja mal gespannt wies weitergeht *-*
HDGDL meery
Von:  Meeryem
2012-04-09T20:33:19+00:00 09.04.2012 22:33
Spannung puur, und ich hasse mich davür das ich
das net am anfang gelesen hab xD
wieso machst du das wieso lässt du
sie sich trennen warum? :(
Und dann noch temari musste mich zusammenreißen
nichstchonwieder zu heuln xD
GLG meery
Von:  Meeryem
2012-04-09T20:05:16+00:00 09.04.2012 22:05
wiedermal wahnsinn kappi echt sowas von toll
das sasuke nicht in panik verfällt war ja klar
hehe immer weiter soo <3
Lg meery
Von:  Meeryem
2012-04-09T19:40:12+00:00 09.04.2012 21:40
AAAAAAAAAAAAAAAAAA o gott o gott o gottt
soo niedlich mwaah ein traum
echt hammer hingekriegt *-*
hdl meeryem
Von:  Meeryem
2012-04-08T22:34:48+00:00 09.04.2012 00:34
Sooo hab jetzt mit der Story angefangen
und echt hammer anfang hahah Naturo ist
ganz genau wie im manga xD echt cool
und hammer hingekriegt :)
LG meeryem

Von:  SarahSunshine
2011-11-13T15:43:21+00:00 13.11.2011 16:43
Soo. Gelesen - schon lange. Kommentiert - noch nicht, wird jetzt nachgeholt.

Also: Kommentarumodus - an

Ich find den Anfang ja irgendwie echt niedlich. Wo Sakura so im Zwispalt mit sich selbst steht und nicht weiß, wie sie handeln soll. Das ist wieder so typisch menschlich. Ich denke mal, so etwas hat jeder schon mal erlebt. Deswegen finde ich es umso amüsanter, weil ich es auch kenne. Soll man jetzt oder soll man nicht und was soll man sagen und dann legt man es sich im Kopf zurecht und am Ende klappt es dann doch nicht so wie es klappen soll.

Narutos Auftritt ist natürlich wieder perfekt. So süß naiv und süß blöd irgendwie. Ja so kennt man es wahrscheinlich von ihm. Aber besonders süß finde ich, dass man besonders in diesem Kapitel die Freundschaft von den beiden sieht. Ich glaube das ist in den sonstigen Kapiteln nie wirklich zum Vorschein gekommen und wenn doch dann hab ich es wohl vergessen..

Das war dann wohl ein Fail gewesen..
Da musste ich echt lachen. Genau so etwas denke ich auch manchmal, wenn etwas schief gegangen ist. Genau das Gleiche. Wirklich witzig. Das ist einfach so unsere Jugendsprache und unser Ausdruck.

Und der nächste Versuch über seinen Schatten zu springen und seinen inneren Schweinehund zu überlisten - was Sakura dann zumindest auch geschafft hatte. Ein süßer Moment, in dem Sasuke einfach mal so genervt reagiert, weil er denkt, es wäre Naruto, der ihn mal wieder nervte.
Sasukes Reaktionen auf Sakuras Dasein und ihr Mundaufmachen und halt seine Verspottung ist ein bisschen ungewöhnlich. Ich weiß nicht warum, es kommt mir so merkwürdig von seiner Seite aus vor, aber egal.
Genauso wundert mich sein Interesse an der Beziehung (bzw nicht mehr Beziehung) von Itachi und Sakura. Und der Punkt mir Temari sowieso. Da gehts mir wahrscheinlich genauso wie Sakura.

Was ich von der Sache mit der Cousine halten soll weiß ich nicht so ganz. Irgendwie passt es in den Kontext, aber irgendwie finde ich es auch wieder überflüssig. Keine Ahnung. Das ist wahrscheinlich nur so mein persönliches Befinden.

Die Vermutung für Sasukes Gedankenwandel wiederrum finde ich sehr sehr gelungen. Auch wenn es nicht gefährlich war, hätte es gefährlich sein können und da ändern die Menschen ihre Einstellung manchmal dann doch.

Merkwürdig finde ich, dass du so ziemlich alle Ausflüge sehr ausfürlich beschrieben hast und bei allem ist immer irgendetwas passiert. Diesmal allerdings hast du das nach wenigen Absätzen abgetan. Ich glaube du hattest nicht wirklich Lust, viel darauf einzugehen. Während es im letzten ein bisschen zu viel von langweilen Reiseführerinformationen waren, empfand ich es diesmal als ziemlich wenig.
Und vielleicht hab ich es ein bisschen überlesen mit dem Restaurant, gehört das noch zum Sydneyausflug? Ist ja auch nicht so wichtig. Ist eine schöne Vorstellung, wie alle einen ausgeprägteren Gemeinschaftssinn entwickeln.

Allerdings!
Ich finde das hier: „Natürlich wirst du für die Reinigung aufkommen, Sakura!“ passt gar nicht zu Sasuke von der Wortwahl und allem. Und Gott, es ist nur ein Colafleck und kein Rotwein, der wahrscheinlich nie wieder rausgehen würde.
Die zicke Rekation von Itachi kann ich auch nicht so ganz nachvollziehen. Er hat doch mit Sakura schluss gemacht und dann kann er nicht ertragen wenn Sasuke und Sakura "nett" zueinander sind? Ein bisschen sehr zimperlich.

So und zum Schluss noch, der allerletzte Absatz. Der gefällt mir am aller besten an der ganzen Geschichte. Er ist schön gewählt und fasst eigentlich das ganze Kapitel noch einmal schön rund zusammen. (:

Kommentarumodus - aus

Von: abgemeldet
2011-10-06T08:55:22+00:00 06.10.2011 10:55
Hallöchen:)
ich bin krank, deswegen daheim und langweile mich
darum schreib ich dir flott ein kleines Kommentar:D

Ich muss ehrlich zugeben, ich weiß nicht so recht, ob ich das Kapitel super finde, oder nur so lalaXD Es hat so was von beidem, für mich. Irgendwie ist es total lustig, wie Sakura sich da rumherumdrückt, aber andererseits auch wieder nicht so cool, dass sie erst ins krankenhaus geht, dann wieder heim und dann wieder ins Krankenhaus. Zumal es für mich so wirkt, als wäre das Krankenhaus gleich nebenanXD Natürlich kannst du in der Sache anders denken, es kommt mir persönlich nur so vor. Weil sie plötzlich schon beim Mittagessen sitzt:O Ansonsten glaub ich langsam, dass Sasuke in sie verliebt ist, Itachi das weiß und deswegen Sasukes Verhalten sich verändert hat und Itachi deswegen schlecht drauf istXD Oder so ähnlich stand es ja drinnen.
Ich fand das Gespräch irgendwie lustig. ich mein da hat sie nie wirklich was mit ihm zu tun und erzählt einfach was aus ihrer Kindheit. Das hat er schön eingefädelt dieser Schlingel. Und du gut gemacht. Weil manchmal wirkt das so komisch, wenn man irgendjemanden, den man nicht wirklich kennt oder noch nicht lange, einen Schwank (ich hoffe du weißt noch was das istXD) aus seiner Kindhiet/Jugend erzählt. War für mich hier nicht so. Vor allem weil sie sich ja selbst gefragt hat: Was zum Henker mach ich da eigentlich (meine persönliche wortwahl jetzt)

Das wars von dem PuddingXD
wünsch dir noch einen schönen Tag und hoffentlich bleibst du von Erkältungen weitestgehens verschohnt:O

PS: Sasukes Schlagen-Gene*-* Sehr lustig*lach* U know;)
Von:  Katalina
2011-10-01T17:08:37+00:00 01.10.2011 19:08
Ein gutes Kappi..
mach weiter so ;D
lg
Keiko_
Von:  mudblood
2011-09-30T11:58:17+00:00 30.09.2011 13:58
Oh wunderbar (:

Ein neues Kapitel <3

Ich fand es sehr sehr sehr schön und niedlich iwi.. Sasuke kann ja doch ein richtig lieber sein und es spricht doch schon sehr viel dafür, wenn er Sakura so genau beobachtet, sodass er merkt, wie sehr ihr die Sache mit Temari an den Nieren ging. Ich habe das wunderbare Gefühl, dass es mit den beiden echt super voran geht und schon alleine Sasukes Frage, ob Sakura denn noch mit Itachi zs ist (; Sicherlich nicht ohne Hintergedanken.

Mhm.. ja. Mehr kann ich leider nicht los werden. Aber: Top. Top. Top.!!! Mach weiter so und so ne (; Bis zum nächsten mal


<3


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