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Beautiful Nightmare

von

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Prolog

„... und deswegen denken wir, der Round Table und meine Wenigkeit, dass es an der Zeit ist, dass Sie, Lady Hellsing, mit einem geeigneten Mann den Bund der Ehe eingehen. Das Geschlecht der Hellsings muss aufrecht erhalten werden! Sie brauchen einen Erben. Denken Sie doch mal an die Zukunft der Organisation!“

Wie vom Blitz getroffen saß Integra da. Ein großer Flocken Asche löste sich von ihrer Zigarre, schwebte auf die polierte Mahagoniplatte des Tisches und glühte ein letztes Mal auf, bevor er in einer leichten Rauchwolke auseinanderfiel. Mechanisch fegte Integra das Achestäubchen beiseite und sog erneut hektisch Nikotin ein.

„Ich, ich glaube ich habe Sie nicht richtig verstanden, Lord Islands“, sagte sie stockend, um Fassung bemüht.

„Oh, das glaube ich nicht, Verehrteste. Sie haben richtig gehört: Sie müssen sich vermählen, soll die Organisation auch in Zukunft bestehen. Die jüngsten Vorkommnisse haben gezeigt, dass dies von Nöten ist.“

Selbstverständlich wusste die junge Frau, auf welche „Vorkommnisse“ ihre Lordschaft sich bezog. Der Überfall der Valentine-Brüder auf das hellsing'sche Hauptquartier hatte große Verluste nach sich gezogen. Ihre Soldaten war weitesgehend vernichtet , das Anwesen zum Teil zerstört und Integra und die Mitglieder des Round Table beinahe getötet worden. Nur dem heldenhaften Einsatz von Walter, Seras und Alucard war es zu verdanken, dass es die Hellsing-Organisation überhaupt noch gab.

Integras Brust hob und senkte sich rasch. In ihrem Kopf stürzten die Gedanken durcheinander. Verzweifelt suchte sie nach einem Ausweg aus dieser Situation, doch es wollte ihr keiner einfallen.

„Nun ...“, setzte sie an, wurde jedoch von Lord Penwood unterbrochen: „Selbstverständlich geben wir Ihnen noch ein wenig Zeit. Sie von heute auf morgen zu verheiraten ist nicht unsere Absicht, keineswegs! Aber Ihr müsst verstehen, Integra ...“ Die letzten Worte des Mannes klangen fast flehend. Integra warf ihm einen raschen Blick zu. Sie schätzte Shelby Penwood für seine freundliche und zuvorkommende Art. Zwar hatte er einen eher schwachen Charakter und war mehr als ängstlich … aber dennoch! Sie mochte ihn. Ihm lag ihr Wohlergehen wohl eher am Herzen als jedem anderen Herrn hier am Tisch. Die junge Lady Hellsing verspürte eine jäh aufkommende Übelkeit und stand auf. Sofort erhoben sich die übrigen Lords.

„Wir erwarten Ihre Antwort zu dieser Angelegenheit dann morgen Abend. Wir treffen uns zur üblichen Zeit?“ Geistesabwesend nickte Integra; viel zu sehr war sie damit beschäftigt, sich nicht auf der Stelle zu übergeben oder ausfallend zu werden. „Morgen Abend, ja“, würgte sie hervor. Lord Islands verneigte sich tief und folgte dann den anderen Round Table-Mitgliedern, welche bereits aufgebrochen waren.
 

Kaum war die doppelflügelige Tür mit einem leisen Klicken ins Schloss gefallen, fiel jede Gelassenheit – sofern sie denn je vorhanden gewesen war – von Integra ab.

Mit lautem Klirren zerbarst die Porzellanbüste, welche sich Integra von der Fensterbank gegriffen hatte, auf dem Boden. Ihr lauter Schrei hallte durch den Raum, wurde jedoch von den dicken Steinwänden verschluckt. „Oh Gott“, stöhnte Integra und ließ sich in ihren Sessel am Tisch fallen. Ihr Kopf sackte in ihre Hände. Ihr ganzer Körper zitterte; ob vor Übelkeit oder Aufregung vermochte sie nicht zu sagen.

Das muss ein Albtraum sein, dachte Integra. Es kann gar nicht anders sein. Ich muss träumen! Oh Vater! Wo bist du bloß? Du hättest das niemals zugelassen.

Wenn er noch hier wäre, dann wärst du gar nicht erst in diese Situation gekommen, flüsterte eine boshafte Stimme in ihrem Kopf. Und sie hatte recht. Wäre ihr Vater nicht gestorben, dann wäre er jetzt vermutlich noch das Oberhaupt der Organisation. Er würde sich mit all diesen kranken Kreaturen und dem verfluchten Round Table rumschlagen und Integra würde sich ihrem Studium widmen. Wie oft dachte sie sehnsüchtig daran zurück, als sie noch Tag für Tag über den Büchern hatte brüten können … Doch all das hatte ein jehes Ende gefunden, als ihr Vater krank geworden und schließlich gestorben war.

Integra erhob sich und schritt zum Fenster hinüber. Mit geschlossenen Augen lehnte sie ihre Stirn gegen die kühle Scheibe. Es tat ihr gut und half, ihr erhitztes Gemüt zu besänftigen. Langsam wurde sie ruhiger. Draußen prasselte der Regen gegen die Panzerglasscheibe und rann langsam an ihr herab. Wie Tränen, dachte Integra. Sie seufzte schwer und wandte sich um. Manchmal fragte sie sich, ob es einfacher wäre, wenn sie weinen könnte. Seit dem Tod ihres Vaters hatte sie keine einzelne Träne mehr vergossen. Das gehörte sich nicht, immerhin war sie erwachsen und trug eine Menge Verantwortung. Und doch …

Der Kloß in ihrem Hals würgte sie. Ich sollte mit Walter darüber reden. Vielleicht weiß er, wie ich die Lords von dieser wahnwitzigen Idee abbringen kann …

Nachdem sie diesen Entschluss gefasst hatte, ging sie mit forschen Schritten zur Tür. Mit der Hand auf der Türklinke verharrte sie jedoch. Lauschte. Auf ihr klopfendes Herz, ihr rauschendes Blut, das Dröhnen in ihren Ohren. Oder auf etwas Anderes? „Alucard?“, flüsterte sie. Sie wusste, dass er sie auch so hören konnte. Keine Antwort.
 

Die Tür fiel ins Schloss. Und Alucard, der die ganze Zeit über in der Wand verharrt und gelauscht hatte, materialisierte sich im Raum. Nachdenklich blickte er seiner jungen Herrin nach. Seine Hand strich über die Türklinke, welche noch warm war von ihrem Griff. Das Ganze schien noch interessant zu werden. Ein Grinsen huschte über sein Gesicht, welches halb von der breiten Krempe seines Huts verdeckt war.

„Sehr interessant, Integra“, murmelte er grinsend, während sein Blick auf der zerschellten Büste ruhte. Ein Zeichen? Oh ja! Sie war ins Wanken geraten … Nicht mehr lange ...



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Kommentare zu diesem Kapitel (3)

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Von:  Integra-sama
2009-09-12T13:56:07+00:00 12.09.2009 15:56
Ein wirklich guter Start!

*dich beglückwünscht*

Kann es kaum erwarten zu lesen wie es weiter geht!

Lg. Integra-sama
Von:  EvaIfurita
2009-08-31T20:13:27+00:00 31.08.2009 22:13
hi^^
schreib bitte schnell weiter ^_____^
der anfang ist super spannend und unterhaltet das weiter lesen.
schreib bitte eine ens, wenn es weiter geht.
möchte es nicht verpassen
^______~
mfg eva
Von:  Boom_Squirrel
2009-08-31T20:03:25+00:00 31.08.2009 22:03
ein netter anfang wirklich ^^
ich bin gespannt wie sich das noch entwickelt.
ich habe vermutet, dass alu eher etwas angepisst wäre weger der hochzeitssache, doch ihn scheint das ganze ja recht zu amüsieren.
nyo, ich werde das 2. kap mit feruden erwarten.
vllt gibst du mir ja per ens bescheid, wenn's da ist?

in diesem sinne...

alsdann ^^

ps: nur ne kleine korrektur in der alu-beschreibung, nix ernstes. er war nicht 50 jahre in dem keller sondern 20.



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