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Aufregungen im Fürstentum

Wie Inu Yasha auch hätte verlaufen können
von
Koautor: Kupferschweif

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Kapitel 32

Sesshoumaru sah seine Gefährtin mit leicht hochgezogenen Augenbrauen an und auch Ichiromaru schien nicht ganz zu verstehen, was sie meinte.

„Dieses Schloss liegt in einem großen, aber tiefen Talkessel, auf einer Linie mit den höchsten Bergen des Nordens. Das Schmelzwasser in diesen Bergen fließt in einen See, der offenbar am Grund … ein Loch hat, einen Zugang zu einem … einer Art Tunnel, der durch das gesamte Gebirge läuft. Ein Stück oberhalb des Schlosses wurde der unterirdische Fluss gestoppt. Unser Großvater ließ einen Damm errichten, damit dieser Talkessel hier nicht überflutet wird. Es entstand ein Stausee, etwa dreißig Meter unter der Erde. Aber der Druck durch den künstlichen See, den langen Fluss und den Bergsee auf den Damm … ohne den magischen Bann wäre der Damm schon längst gebrochen“, erklärte Hana.

Im Gegensatz zu dem weißhaarigen Prinzen schien ihr Halbbruder nun zu verstehen, was sie meinte: „Vorhin … Er hat diesen Bann gelöst.“

„Vermutlich. Darum hat eben die Erde gebebt. Und wenn … unser Vater gegen deinen verehrten Vater kämpft, wird diese gewaltige dämonische Energie die Paradiesvögel aufschrecken. Die werden die Gelegenheit nutzen und das Schloss angreifen.“

Sesshoumaru zog die Augenbrauen etwas zusammen. In den Unterlagen, die Akumaru im ehemaligen Zimmer seiner Tochter versteckt hatte, stand unter anderem, dass es den Paradiesvögeln alles andere als gefiel, dass der Fürst sie in Schach hielt und ein nicht näher benannter Informant hatte bestätigt, dass diese niederen Kreaturen nur auf eine passende Gelegenheit warteten, um das Schloss des Nordens zu überfallen, zu zerstören und alle Bewohner zu töten. Diese Gelegenheit bot sich ihnen gerade: Der Herr des Hauses war in einen harten Kampf verwickelt und würde sein Schloss nicht selbst verteidigen können. Aber … „Woher wisst ihr, dass dieser Bann aufgehoben wurde?“ fragte er.

„Sein Energieangriff auf deinen Vater, der wirklich schwach war, diente nur der Ablenkung. Er brauchte diese kurze Zeit, um alle Banne zu beenden, die ihn kontinuierlich Kraft kosten. Dazu gehört neben dem Bann, der verhindert, dass reichsfremde Youkai hier Magie anwenden, auch der Bann, der den Staudamm aufrecht hält. Darum wirkte er nach dem Angriff auch so energiegeladen“, erwiderte die Prinzessin.

„Wusstest du davon?“ wandte ihr Gefährte sich an seinen Schwager.

„Nein. Aber ich wusste auch nichts von diesem Raum“, antwortete dieser. Er hatte sich zugegebenermaßen auch nicht wirklich dafür interessiert, wo die alten Dokumente gelagert wurden oder was überhaupt mit ihnen passierte.

„Sogar unser Vater hat erst davon erfahren, als unser Großvater starb.“ Hana schlug das Buch auf und zeigte den beiden anderen eine Seite, auf der die schemenhafte Skizze eines Damms zu sehen war, daneben und darunter standen einige Erklärungen. „Das hat unser Großvater geschrieben, als er den Damm errichtet hatte und das …“ Sie blätterte weiter und zeigte ihnen eine andere Seite. „... stammt von Vater, als er den Zauber erneuert hat, da er mit dem Tod seines Vaters aufgehoben worden war.“

„Könnt ihr den Bann nicht wieder anbringen?“

„Nein, nicht von hier aus.“

Die Erde begann erneut zu beben, diesmal noch intensiver als vorher und noch länger, die Regale im Dokumentenlagerraum stürzten um und auch die in der Bibliothek hatten dem Beben nichts entgegenzusetzen. Ryota sprang erschreckt auf und presste sich an die Wand, um nicht unter einem Berg aus staubigen Papier und Holz zu verschwinden.

Sesshoumaru dachte schnell nach. Im Norden war die Population der Paradiesvögel etwa doppelt bis dreifach so groß wie im Westen, weil viele dieser Dämonen sich den strengen Regeln des Taishou nicht hatten unterwerfen wollen und daher emigriert waren. Sollte dieses Federvieh wirklich das Schloss angreifen, wäre das zwar nicht wirklich bedrohlich für die Daiyoukai und wohl auch weniger für die Soldaten, aber diese ganze Menge an Paradiesvögeln und eine reißende Wassermasse und dazu die vielen Diener, die weder kämpfen noch schwimmen konnten … Es wäre vermutlich wirklich besser, sich zurückzuziehen und für die Diener und Soldaten einen geschützten Ort zu finden, um große Verluste zu vermeiden. Das wäre im Sinne seines verehrten Herrn und Vaters. „Gehen wir. Gibt es hier in der näheren Umgebung einen Ort, an dem die kampfunfähigen Diener vor dem Wasser sicher sind?“

„Bei den Wölfen vielleicht. Aber das ist … nicht gerade in der näheren Umgebung“, antwortete Ichiromaru.

„Andere Optionen gibt es aber nicht, wenn du keinen längeren Weg in Kauf nehmen willst“, fügte seine Schwester hinzu.

Die drei wussten, dass sie auf längeren Fußwegen, gerade auf offenem Gelände, ein leichtes Angriffsziel für die Paradiesvögel wären, was schnell gefährlich werden könnte für die einfachen Diener. Die sicherere Wahl wäre also, alle so schnell wie möglich zu den Wölfen zu bringen, auch wenn der Geruch eines ganzen Rudels ihre feinen Nasen beleidigen und ziemlich strapazieren würde. Wobei sie ja nicht unbedingt dort bleiben mussten. Ihnen konnten die Paradiesvögel schließlich nicht wirklich etwas anhaben.

„Also zu den Wölfen“, beschloss Sesshoumaru und sah zu dem anwesenden Diener, der inzwischen wieder zu Boden gesackt war. „Geh und sag den anderen, dass sie sich sofort im Schlosshof sammeln sollen.“

Ryota brauchte eine Sekunde, um zu begreifen, was von ihm verlangt wurde, raffte sich dann aber unverzüglich auf. „Natürlich, wie Ihr wünscht, Sesshoumaru-sama“, sagte er hastig und verließ den Raum.

Die drei Hundedämonen machten sich derweil auf den Weg in den Schlosshof, um die Samurai für den Marsch zu instruieren.

„Ichiromaru, sag … dem Heer, dass es sich beeilen und in Rüstung und bewaffnet auf den Hof kommen soll“, sagte der weißhaarige Prinz und deutete leicht auf die Quartiere der Soldaten des Nordens. Nun, solange der Kampf der Fürsten, die Zukunft des Nordens und Ichiromarus Position nicht entschieden waren, gehörten diese Männer in seinen Augen niemandem, aber sie würden auf den Befehl des jungen Prinzen hören.

Dieser lief in einem Tempo, das gerade eben noch als angemessen zu bezeichnen war, zu den Quartieren, wo die Samurai sich tief verneigten, als er eintrat. „Rüstet euch und kommt auf den Schlosshof. Und beeilt euch“, wies er sie an und beobachtete die Dämonen, wie sie schnell zu ihren Rüstungen griffen und sich gegenseitig beim Zuschnallen der Riemen halfen.

Der Hauptmann der Armee war als erster bereit und verneigte sich vor dem Prinzen.

„Masaki?“

„Darf ich fragen, was hier vor sich geht, Ichiromaru-sama?“ fragte der ältere Dämon.

„Wir verlassen das Schloss für eine Weile und gehen zu den Wölfen.“

„Verzeiht, aber … zu den Wölfen?“

„Es wird nicht allzu lange sein.“ Ichiromaru wusste nicht, wie viel Sesshoumaru den Soldaten und Dienern sagen wollte darüber, warum genau sie das Schloss verlassen mussten. „Masaki, erinnerst du dich zufällig daran, dass hier vor einiger Zeit Katzendämonen zu Besuch waren? Um die Zeit, in der Yuri verschwand.“

„Ähm … ja, Ichiromaru-sama, es war genau der Tag, an dem Yuri verschwand. Es waren zwei Frauen, eine mit blauem Haar und blauen Augen, recht groß und blass und eine etwas kleinere mit braunem Haar und grünen Augen. Und, wenn ich das so sagen darf, sie sahen beide bösartig aus.“

„Welche Katze tut das nicht? Weißt du zufällig auch, was die beiden wollten?“

„Nein, Ichiromaru-sama. Ich saß im Vorzimmer und wartete darauf, Akumaru-sama über die Fortschritte der jungen Krieger in Kenntnis zu setzen, aber der Fürst schickte alle Wartenden nach draußen, auch Yuri.“

„Er wollte nicht, dass jemand etwas von dem Gespräch mitbekommt … Was ist mit Waruichi passiert?“ fragte der Hundeprinz weiter.

„Das weiß ich nicht genau, Ichiromaru-sama. Ich weiß nur, dass er einen Abendspaziergang in den Wäldern am Fuß der Berge machen wollte, wobei er … einem Paradiesvogel zum Opfer fiel, wie Naoko, die in den Wäldern Kräuter sammeln wollte, berichtete gesehen zu haben“, antwortete Masaki.

Ichiromaru ließ nachdenklich seinen Blick schweifen. Seit wann machten Beamte Abendspaziergänge am Fuß des Berges? Und seit wann konnten die Paradiesvögel ungestraft jemanden aus Vaters Haushalt töten? Er mochte sein, wie er wollte, aber er verteidigte für gewöhnlich sein Eigentum und seine Steuerzahler.

„Verzeiht, Ichiromaru-sama?“ riss der Hauptmann ihn aus seinen Gedanken.

„Was?“

Masaki sah sich schnell um, ehe er mit gesenkter Stimme fortfuhr: „Hat dieser plötzliche Aufbruch etwas mit den beiden Erdbeben zu tun, die vorhin zu spüren waren?“

„Ja“, sagte der Jüngere langsam.

„Ist etwas mit dem Staudamm?“

„Woher weißt du davon?“

„Mein Vater gehörte zu den Männern, die ihn unter der Herrschaft Eures Großvaters errichtet haben und war einer der wenigen, die überlebten.“

„Mein Vater hat offensichtlich den Bann aufgehoben. Der Staudamm kann jeden Augenblick brechen. Was weißt du noch über den Damm und den Wasserlauf, den er stoppt?“

„Nun … nicht sehr viel. Nur dass der unterirdische See von einem breiten Fluss gespeist wird, der bei einem Bergsee aus Schmelzwasser beginnt und das ganze Berggebiet unterläuft.“

„Hat dieser Fluss auch etwas mit dem Felsenkessel beim Nest der Paradiesvögel zu tun?“

„Soweit ich weiß, verläuft dieser Fluss darunter.“ Der Samurai ließ sich seine Verwunderung über die Fragen seines Herrn nicht anmerken, auch wenn er gerne mehr erfahren hätte.

Ichiromaru war mal wieder froh, dass der Hauptmann vor ihm der Bruder seines ehemaligen Landkundelehrers, der Sohn des vorigen Hauptmannes und dazu noch mit der Köchin verheiratet war und daher über ein wirklich umfangreiches Wissen über den Norden verfügte. Wenn dieses Wissen stimmte, hatte Akumaru sich einen wirklich perfiden Plan ausgedacht. Wenn die Paradiesvögel das Schloss angriffen und die sich dort befindenden Dämonen dazu noch von den Wassermassen überrascht worden wären, hätten die meisten Diener und viele Samurai beider Seiten keine Chance gehabt. Aber das war noch nicht alles: Wenn dieser Fluss auch den Felsenkessel unterlief, in dem die beiden Fürsten gerade ihren alles entscheidenden Kampf austrugen, wurde der Boden des Kampffeldes auch von dem Druck des Wassers getragen. Wenn dieser Druck wegfiel, würde der Boden einsacken. Kein Problem für den Fürst des Nordens, der damit rechnen und schnel genug reagieren würde, aber sein Cousin … der Absturz würde ihm nichts anhaben, aber das könnte ihn trotzdem in eine äußerst prekäre Lage bringen, die ihn das Leben kosten konnte.

Sein Vater war ein böses Genie, wie Ichiromaru erkennen musste. Sollte er Sesshoumaru und Hana davon in Kenntnis setzen? Wobei der arrogante Weißhaarige ihm vermutlich die Krallen durchs Gesicht ziehen würde, weil er das als Kritik an seinem Vater, dem ehrenwerten Inu no Taishou ansehen würde. Was genau genommen gar nicht mal so weit hergeholt war.

Er sah auf und stellte fest, dass die Samurai bereit waren, so wandte er sich ab und ging auf den Schlosshof, wo neben dem Heer des Westens auch schon die Diener des Nordens warteten.

Der ranghöchste der drei Fürstenkinder wies die Samurai an, sich auf dem Weg zu den Wölfen unter die Dienerschaft zu mischen und die Waffen bereit zu halten und gab dann den Befehl zum Aufbruch.

Weder die Krieger noch die Diener wussten, was das alles zu bedeuten hatte und warum sie ausgerechnet zu den Wölfen gehen sollten. Zwar lebten die Wolfsdämonen offiziell in friedlicher Koexistenz mit den Inu-Youkai, einige Diener im Schloss waren Wölfe, aber beide Rassen waren trotzdem nicht unbedingt begeistert voneinander und gerade die Okami-Youkai, die in Rudeln in den Wäldern und Bergen lebten, unterwarfen sich zwar den Gesetzen, vermieden die Hundedämonen aber trotzdem.

Aber noch mehr als die Wanderung zu den Höhlen beunruhigte alle das stetige Zittern der Erde, das zwar nicht so intensiv war wie die beiden Erdbeben, allerdings dennoch deutlich zu spüren war. Seit gestern war es in dem Schloss alles andere als gewöhnlicher Alltag. Es war sogar recht gefährlich, so wie sie das beurteilen konnten. Und dass sie von dem Erbprinzen des Westens angeführt und von dessen Armee begleitet wurden, verhieß auch nichts Gutes für den Nordclan. Besonders weil ihr eigener Prinz sich hinter seinem Schwager hielt.
 

Derweil war ein riesiger Schwarm vogelartiger Monster auf dem Weg in Richtung Schloss des Nordens. Sie sahen nicht wirklich nach Vögeln aus, abgesehen von den Flügeln, den Federn und den Beinen. Sie bestanden aus einem großen, runden Körper, an dessen ganzer Vorderseite ein Gesicht war, dass sich aus schmalen, roten Augen, zwei Löchern als Nase und einem breiten, etwas vorstehenden, lippenlosen Mund, in dem sich unzählige spitze Zähne befanden, zusammen. Die Flügel selbst wirkten zu klein und zu schmal, um den Körper in der Luft zu halten, aber es klappte.

Das groteskeste an diesen Dämonen war jedoch, dass aus ihren runden Körpern ein nackter Oberkörper ragte, den selbst ein Unwissender nicht für menschlich halten konnte. Abgesehen davon, dass diese eingewachsenen Körper spitz zulaufende Ohren und rote Augen hatten, hatten sie auch blaue Haut, bei den glatzköpfigen unter ihnen waren kleine Hörner auf den Köpfen zu sehen und alle hatten statt gewöhnlicher Unterarme und Händen dreifingrige Vogelklauen, die ebenso bedrohlich aussahen wie die Beine an ihren runden Körpern.

Nur einer der Paradiesvögel unterschied sich deutlicher von den anderen: Er war nicht nur mehr als doppelt so groß wie die anderen, aus seiner Oberseite ragten auch noch zwei Körper heraus. Das war der Anführer des Vogelschwarms.

Er betrachtete die Gegend unter sich und entdeckte etwas merkwürdiges: eine zitternde Felswand. Ehe er landete, gab er seinen Gefolgsleuten noch das Zeichen weiterzufliegen. Unerwartet leichtfüßig landete er auf der zitternden Wand, versuchte herauszufinden, was sich dahinter verbarg. Die Krallen an seinen Füßen fanden einen Spalt in dem Felsen, gruben sich darin ein und vergrößerten den Riss in dem angespannten, vibrierenden Stein. Die Öffnung breitete sich rasch auf der gesamten Wand aus und schließlich gab es ein lautes Grollen, dann einen Knall, als der Fels endgültig aufbrach.

Der Paradiesvogel erhob sich umgehend in die Luft, um nicht von dem Wasserstrahl mitgerissen zu werden, der mit einer solchen Kraft aus der Öffnung schoss, dass er das Gestein an allen Seiten abtrug, bis ein gewaltiger Strom sich aus der Felswand ergoss und unaufhaltsam ins Tal rollte, wobei ganze Bäume und alles andere mitgerissen wurde.

Der Dämon beobachtete diese Naturgewalt interessiert. Das Wasser lief direkt auf das Schloss des Nordens zu. Wenn es bis dahin nicht allzu sehr an Kraft verlor, würde es die Schlossgebäude wohl einfach wegspülen.

Das würde die Rache der Paradiesvögel definitiv erleichtern.

Schnell machte er sich wieder auf den Weg zum Schloss des Nordens, um seinen Schwarm zu unterstützen. Schließlich könnte ja der Prinz zuhause sein. Auch wenn dieser Hund noch sehr jung war, so könnte er doch gefährlich für die einfacheren Vögel werden. Einen Moment lang fragte der Anführer sich, gegen wen der Fürst des Nordens wohl gerade kämpfte, aber dann fiel ihm wieder ein, dass es ihm egal war.
 

Ein Stück weiter nördlich lag der Felsenkessel, in dem die beiden Dämonenfürsten sich noch immer einen Kampf auf Leben und Tod lieferten. Die eigentlichen Fellfarben waren kaum noch zu erkennen, das Weiß war von braunem Matsch und rotem Blut verdrängt worden, das aus zahlreichen Wunden quoll, die die beiden Hunde sich gegenseitig zugefügt hatten.

Schon etwas schwerer atmend belauerten die beiden Daiyoukai sich, versuchten eine Schwachstelle in der Deckung des jeweils anderen zu finden, auf die sie sich stürzen konnten, ohne selbst eine offene Stelle zu liefern.

Dass die Erde auch hier leicht vibrierte, schien die beiden nicht zu kümmern, oder aber sie waren so auf einander fixiert, dass sie es gar nicht bemerkten.

Der Fürst des Westens griff als erstes wieder an, schien es auf die verletzte Schulter seines Cousins abgesehen zu haben, aber als der sich bereit machte, diesen Angriff abzuwehren, fuhren scharfe Krallen über seine Augen und seine Nase.

Akumaru jaulte auf und sprang zurück, wischte sich mit der Pfote über die tiefen Wunden, die seine Augen nur um Haaresbreite nicht erwischt hatten. Das würde er büßen!

Wütend sprang er den anderen wieder an, achtete nicht auf die spitzen Zähne, die sich in seiner Schulter vergruben und versenkte seine Klauen und Zähne im Rücken des Taishou, hielt sich so an diesem fest, um mit den Hinterläufen seinen Bauch bearbeiten zu können.

Sein Cousin knurrte laut und ließ sich zur Seite fallen, den Angreifer mit sich ziehend, um diesem ins Gesicht treten zu können und ihn fürs Erste los zu sein.

Doch lange hatte er keine ruhe, denn der Nordfürst griff ihn sofort wieder an, kratzte und biss in alle Körperteile, die er irgendwie erreichen konnte, um den ehemals schneeweißen Hund am Boden zu halten.

Der wollte sich das natürlich nicht gefallen lassen und so rollten die beiden riesigen Tierdämonen über den aufgeweichten Boden. Ihr Bellen und Knurren hallte bedrohlich von den Wänden wider und das Aufprallen der massigen Körpern ließ das Kampffeld zusätzlich erzittern und knacken.

Als Akumaru gerade die Oberhand hatte und seinem Vetter eine weitere, schwere Wunde an der Flanke zufügte, sprang er plötzlich mit einem gewaltigen Satz von diesem weg, hielt sich an der Felswand fest und sah zu seinem Gegner hinab, der sich etwas mühsam wieder auf die Beine kämpfte, schwer atmete und abwartete, wie sein Körper auf diese Belastung reagierte, ohne den Nordfürsten aus dem Blick zu lassen, dessen Energielevel auch schon deutlich gesunken war. Allzu lange würde dieser Kampf nicht mehr dauern, aber es war noch nicht klar, wer am Ende siegen würde.

Der Inu no Taishou überlegte fieberhaft, wie er an die verwundbarsten Stellen seines Cousins herankommen konnte, ohne selbst noch mehr Verletzungen einstecken zu müssen, als auch er plötzlich ein leises Knacken hörte.

Doch noch ehe er es begreifen oder reagieren konnte, brach der Boden unter seinen Pfoten weg und er wurde von Schlamm, Felsbrocken und Geröll verschluckt.

Sein Cousin wartete noch einige Augenblicke, bis er sicher war, dass das Kampffeld nicht noch weiter absackte, ehe er umsichtig hinunter kletterte und langsam und wachsam zu der Stelle ging, an der sein Gegner gerade verschwunden war. Er witterte sorgfältig, konnte den Geruch des Westfürsten aber nur schwach wahrnehmen. Es war auch nichts zu hören und keine Regung zu sehen.

Hatte er es geschafft? Hatte er seinen ewigen Widersacher wirklich getötet? Er musste sichergehen und so fing er vorsichtig an mit den Vorderpfoten in der Erde zu graben und den Matsch wegzuschaufeln.

Es wäre zu schön um wahr zu sein, wenn der weißhaarige Mistkerl wirklich schon tot wäre, aber selbst wenn er noch leben sollte, wäre das hoffentlich nur eine Sache von wenigen Minuten, bis er dann wirklich hinüber wäre und Akumaru sich Sou'unga, das rechtmäßig sowieso ihm zustand, schnappen könnte. Und dann wären die Welpen dran …
 

Nach einer für ihn fast nicht enden wollenden Zeit kam er seinem Gegner endlich näher, der Geruch wurde intensiver. Und noch dazu mischte sich ein anderer Duft, den er in diesem Moment süßer fand als jeden anderen: Der Geruch des Todes.

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Ähm … ja. Ein Fürst weniger, wie versprochen. Wenn ihr uns tötet, erfahrt ihr nicht, was wir noch mit den anderen Charas anstellen. ^^

lg

Kupfer & Hani



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von:  Weissquell
2013-06-04T11:37:58+00:00 04.06.2013 13:37
Hach ja die Paradiesvögel! Aber wenn selbst Inu mt denen fertig wird, sollte ein Schloss voller Youkai, und seien es nur Diener doch wohl in der Lage sein, sich ihrer haut zu erwehren. Hängt natürlich davon ab wieviele von den Biestern das sind :-).

Ein recht rafinierter Plan des Nordfürsten und schön zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen. Jetzt hängt alles davon ab, wie geistesgegenwärtig der Taisho ist wenn der Boden unter ihm nachgibt. Wenn er sich nicht irritieren lässt, hat er gute Chancen (denn schweben kann er ja auch in hundegestalt wie wir ja wissen :-) )

Mir gefällt die Schilderung der Paradiesvögel. Aber... dieser Riesenparadiesvogel... war der nicht nur wegen des Juwels so übergroß? Ich schätze mal, das ist Auslegungssache. :-)

Netter Kampf. Gut beschrieben, aber.... im Ernst? Taisholein is weggesackt? Na der muss dafür ja schon wirklich dolle angeschlagen gewesen sein. Und näääh der is doch nicht tot, oder? Obwohl, das ist hier n alternatives Universum... könnte also doch sein. Hmmm, dann is Sessi jetzt wohl Chef im Ring, hmmm? Na werden wir ja sehen! Denke jedenfalls nicht, dass der Nordfürst sich lange über seinen Triumpf freuen kann. Wollt ihr würfeln, ode es auslosen, wer die Ehre haben wird? XD

Soweit erstma zu diesem Kommi. Weitere folgen bald! :-)

L.G. Weissi
Antwort von: -Suhani-
07.06.2013 10:46
Jupp, Taishou war ziemlich angeschlagen. Sonst hätte das natürlich nicht geklappt. :)
Und die Schlossbelegschaft ist auch abgehauen, weil es schwierig ist, sich gegen von oben angreifende, von Autorinnen aufgeputschte Viecher zubwehren, während man dagegen ankämpft abzusaufen. ;)
Von:  Hotepneith
2013-02-16T07:22:22+00:00 16.02.2013 08:22
Ein wunderschöner Cliffhanger gleich in drei Richtungen, kurz, in jedem Handlungsstrang. Wenn ihr so weiter macht könnten es doch noch sechzig Kapitel werden, von mir aus.

Mir hat vor allem gefallen, dass ihr dem Hauptmann eine Historie und eine Persönlichkeit gegeben habt, auch der Paradisvogel, der mal eben um ein Haar im Wasser gelandet wäre - das sind die Kleinigkeiten, die eine Geschichte lebendig machen.

Gefällt mir immer noch

bye

hotep


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