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Aufregungen im Fürstentum

Wie Inu Yasha auch hätte verlaufen können
von
Koautor: Kupferschweif

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Kapitel 23

Müde und mit hängenden Schultern ging Inu Yasha durch den Wald, der das Schloss in einem recht großen Umkreis umgab. Er hatte noch immer keine Spur von seiner Nichte gefunden, weder im Reich seines Vaters, noch in den benachbarten, die er und sein älterer Bruder ebenfalls absuchen durften. Es gab keine Gerüchte, kein Getuschel, das darüber hinaus ging, dass die Tochter des Erbprinzen des Westens verschwunden war. Es war, als wäre Sora einfach in einem Erdloch verschwunden, das sich dann geschlossen hatte.

Mit jedem Schritt, den der Halbdämon auf das Schloss seines Vaters, sein Zuhause, zumachte, wurden ihm die Beine schwerer und schwerer.

Dort warteten sie wohl alle.

Sein Vater, der in den letzten Wochen sichtlich gealtert war und erschöpft wirkte.

Sein Bruder, der verschlossener war als je zuvor und wohl von seiner Wut zerfressen wurde.

Seine Schwägerin, die die meiste Zeit still in ihrem Zimmer saß und starr aus dem Fenster blickte.

Das gesamte Dienstpersonal, das die bedrückte Stimmung der Fürstenfamilie angenommen zu haben schien.

Und natürlich die Gefährtin seines Vaters, die derzeit zu Besuch war, angeblich um sich um die Familie zu kümmern. In Wirklichkeit wollte sie sichergehen, dass ihr Sohn einen Sohn bekam und ging Hana auf die Nerven, während sie Inu Yasha deutlich spüren ließ, dass er in ihrer Achtung noch weiter gesunken war, weil er schuld daran war, dass Sora entführt wurde und darum alle so niedergeschlagen waren. Natürlich tat sie nichts, wofür sie hätte getadelt oder bestraft werden können. Er freute sich schon darauf, wenn sie wieder abreisen würde.

Als er das Schloss schemenhaft zwischen den Bäumen erkennen konnte, blieb er stehen und seufzte. Ihm war jegliche Lust, dorthin zurückzukehren, vergangen. Was sollte es auch bringen? Es würde wie die letzten Male ablaufen.

Vater würde einen Bericht von ihm wünschen und wenn er ihm sagen würde, dass es immer noch keine Spur gab, würde der Fürst wieder älter wirken, erschöpfter.

Sesshoumaru würde sich nichts anmerken lassen, aber er würde seine Wut hinterher wieder irgendwie abreagieren. Im Zweifelsfall an einer Schlosswand, die dadurch einstürzen würde, dass ein Diener oder ein Samurai darin gelandet war.

Und Hanas Blick würde wieder ein Stück leerer werden.

Das war alles nichts, was er unbedingt erleben wollte. Eher im Gegenteil.

Der junge Prinz seufzte erneut und setzte sich wieder in Bewegung. Er würde es nicht besser machen, wenn er jetzt auch noch spurlos verschwand. Zumindest für seinen Vater würde er es damit nicht besser machen.
 

Sesshoumaru war gerade dabei, mit dem neuen Hauptmann Yujin den Schwertkampf zu üben, als er seinen Halbbruder bemerkte. Er stieß den Krieger hart von sich und sah zu Inu Yasha, der den Blick erwiderte und den Kopf schüttelte, ehe er das Schloss betrat. Aus dem Augenwinkel bekam der Halbdämon noch mit, dass sein älterer Bruder Yujin, der sich gerade wieder aufgerappelt hatte, so hart angriff, dass dieser gegen die Schlossmauer flog, zu Boden sackte und benommen liegen blieb.

Er hatte zugegeben mit schlimmerem gerechnet, aber dann hätte der Erbprinz sich wohl dem Fürsten gegenüber rechtfertigen müssen.

Dieser war in seinem Arbeitszimmer und starrte gedankenverloren auf die Post des Tages, die er noch nicht angerührt hatte. Die anderen Fürsten hatten geschrieben, es war kein Brief dabei, der keinen Absender hatte oder sonst wie auffällig wäre. Als sein Sekretär den jüngeren Prinzen meldete, gab er mit einem Wink zu verstehen, dass sein Sohn reinkommen sollte.

Inu Yasha verneigte sich höflich, ehe er Platz nahm.

„Hattest du Erfolg?“ fragte der Taishou mit gewisser Hoffnung.

„Nein, verehrter Vater, leider nicht.“

„Wo warst du?“

„Ich bin an der Grenze zum Norden entlang gewandert und dann in den Osten, wo ich die dichten Wälder abgesucht und mit einigen Wanderern gesprochen habe. Es gab keine Hinweise oder Gerüchte“, antwortete der Hanyou.

Sein Vater nickte nur etwas. „Sonst noch etwas?“

„Nicht zu meiner Reise.“

„Nun?“

„Wie geht es Hana?“

„Es kann nicht mehr lange dauern. Und dann wird es für sie wohl kein Halten mehr geben.“

„Mmh.“ Der Jüngere kannte seine Schwägerin gut genug um zu wissen, dass sie wirklich aus dem Schloss ausbrechen und nur mit Sora wieder zurückkehren würde.

„Du darfst gehen“, sagte der Taishou und Inu Yasha verließ das Zimmer nach einer weiteren Verneigung.

Sein Vater rieb sich mit beiden Händen das Gesicht und schüttelte etwas den Kopf, als wollte er seine Gedanken ordnen. Diese Aussichtslosigkeit und Hoffnungslosigkeit machte ihm und seinem gesamten Haushalt schwer zu schaffen. Inu Yasha war zurzeit zudem der einzige, der momentan noch suchen konnte.

Sesshoumaru blieb im Schloss, da die Geburt kurz bevor stand und der Herrscher konnte und wollte sein Schloss nicht ohne einen Regenten zurücklassen, wofür sein Erbe momentan allerdings wohl ungeeignet wäre. Das Heer hatte auch schon das gesamte Reich abgesucht, wurde von den anderen Fürsten allerdings nicht auf ihrem Gebiet geduldet. Verständlicherweise.

Aber wenn nicht bald etwas geschah, sei es ein Hinweis auf den Verbleib der kleinen Prinzessin oder ein Erpresserbrief oder etwas in der Art, würde das Erbprinzenpaar wohl das ganze Land in Schutt und Asche legen, bis sie ihre Tochter zurück hätten.

Der Herrscher war mittlerweile sogar so weit, dass er auch mehr oder weniger zufrieden damit wäre, zu erfahren, dass Sora tot war, damit sie wenigstens Gewissheit darüber hätten, auch wenn er sich das natürlich bei Weitem nicht wünschte.
 

„Hallo, Hana“, sagte Inu Yasha, als er seine Schwägerin im Schlossgarten fand.

Sie saß wie erstarrt auf der Bank, die Hände um ihren runden Bauch gelegt, den Blick vor sich gerichtet. Sie sah weder auf, noch gab sie sonst wie zu erkennen, dass sie ihn bemerkt hatte.

Er erinnerte sich daran, dass sie um diese Tageszeit oft im Garten anzutreffen war, schon als er noch ein Kind gewesen war. Damals hatte er sich immer vor die Bank auf den Boden gesetzt, den Kopf gegen ihr Knie gelehnt und hatte ihr von seinem Tag erzählt. Sie hatte ihm immer geduldig zugehört, ihn getröstet, wenn ihn etwas bedrückt hatte und ihn gelobt und sich mit ihm gefreut, wenn etwas tolles passiert war. Unwillkürlich wünschte er sich, er könnte wieder ein Kind sein. Damals war die Welt noch in Ordnung gewesen.

„Dich zu fragen, wie es dir geht, wäre wohl überflüssig, oder?“ fragte er und ließ sich vor der Bank ins Gras plumpsen.

Hana antwortete nicht. Diese Frage war in der Tat überflüssig.

Eine Weile saß der Jüngere still neben ihr, dann seufzte er und lehnte sich zurück. „Ich hoffe, deine verehrte Schwiegermutter treibt dich nicht allzu sehr in den Wahnsinn.“

„Inu Yasha, weswegen bist du hier?“ fragte sie und er erschrak fast beim Klang ihrer Stimme. Sie klang so fremd …

„Ich … wollte nur mal nach dir sehen“, erwiderte er.

„Warum?“

„Weil … na ja, du bist doch meine Schwägerin, da sollte es mich doch ein bisschen interessieren, wie es dir geht.“

Die Erbprinzessin wandte ihm ihren Blick zu. „Inu Yasha, du hast einen Fehler begangen und das hat deinen Bruder und mich die Tochter gekostet. Du wirst dir denken können, wie es mir geht, also versuch nicht, deine Schuldgefühle zu lindern oder was auch immer du hier versuchst.“

Der Halbdämon zuckte zusammen und ließ sich nach vorne sinken, sodass sein silbriges Haar sein Gesicht verdeckte. „Es tut mir so unendlich leid, Hana, wirklich“, sagte er leise.

Sie reagierte nicht, wandte nur den Blick wieder ab.

Er atmete tief durch, dann raffte er sich auf, sodass er neben ihr kniete und drückte seine Stirn gegen ihr Knie. „Ich verspreche dir, dass ich nicht eher aufgeben werde, bevor Sora wieder gesund und munter zuhase und alles wieder wie früher ist, nee-san. Ich verspreche es dir.“

„Viel Glück, Inu Yasha.“

Er richtete sich wieder auf und machte sich dann wieder auf die verzweifelte Suche. Er meinte, was er gesagt hatte. Er würde nicht aufgeben, bis er einen Hinweis hatte und dann würde er auch nur zurückkommen, wenn er Hilfe dabei brauchen sollte, die kleine Prinzessin zu befreien.

Seine Schwägerin sah ihm einige Zeit nachdenklich hinterher. Sie wusste, dass er eine Mitschuld an der Entführung ihrer Tochter trug, dass ihn das fertig machte und dass es ihm vermutlich besser gehen würde, wenn er wusste, dass sie und Sesshoumaru ihm verziehen, aber das konnten sie nicht. Nicht solange sie nicht wussten, was mit ihrer Tochter passiert war und vielleicht nicht einmal dann.

Die Prinzessin verzog etwas das Gesicht, als ein Tritt ihres ungeborenen Kindes hart auf ihre Rippe traf und sie das Gefühl hatte, ihre Knochen würden gleich nachgeben. Egal, ob der Welpe ein Junge oder ein Mädchen war, er würde bestimmt einmal ein guter Kämpfer werden.
 

Inu Yasha hatte sich auf den Weg in Richtung Süden gemacht. Der Fürst dort war bekannt dafür, sich reger am Geschwätz in seinem Schloss und dessen Umgebung zu beteiligen, als es vielleicht angemessen wäre und sich sein Interesse an diesem Gewäsch sich durchaus nicht nur auf sein eigenes Reich beschränkte. Sich an sein Umfeld oder ihn selbst zu wenden, könnte also vielleicht etwas neues ergeben.

Außerdem konnte er so noch einen kurzen Abstecher machen und jemanden besuchen, den er viel zu sehr vernachlässigt hatte und der bestimmt einen guten Rat für ihn hätte.
 

Schon kurz nachdem er die offenen Wiesen verlassen hatte und in einen Wald gegangen war, hinter dem aufsteigender Rauch zeigte, dass dort ein Menschendorf lag, kitzelte ein vertrauter Geruch seine Nase; der Geruch, nach dem er sich gesehnt hatte.

„Inu Yasha“, sagte eine ruhige Frauenstimme mit einer Spur Verwunderung.

Er wandte sich zu ihr um und ging schnell auf sie zu, schloss sie fest in seine Arme. „Kikyou …“

Sie erwiderte die Umarmung kurz, ehe sie sich von ihm löste und ihm in die Augen sah. „Was ist passiert? Warum warst du so lange nicht mehr hier?“

„Es tut mir leid, dass wir uns so lange nicht mehr sehen konnten, Kikyou, aber … Es ist ziemlich viel passiert in letzter Zeit und … momentan geht einfach so ziemlich alles schief, was nur schiefgehen kann.“

„Willst du mir mehr darüber erzählen? Vielleicht kann ich dir ja helfen?“

Der Halbdämon atmete innerlich auf. Genau darauf hatte er gehofft. „Ich kann leider nicht annähernd so lange bleiben, wie ich gerne wollte“, meinte er bedauernd und sammelte sich kurz. „Vor ein paar Wochen hat jemand meine Nichte entführt, als sie auf einem Lehrausflug war. Seitdem suchen wir alles ab, aber wir finden keine Spur und es gibt auch keinen Hinweis darauf, wo sie sein könnte und was mit ihr passiert ist. Der Entführer hat sich auch noch nicht gemeldet und ich weiß einfach nicht mehr weiter. In nächster Zeit wird meine Schwägerin auch noch ein Kind bekommen und dann … Ich denke, dann werden sie und mein Bruder die Suchen intensivieren und dabei … keine Rücksicht auf Verluste nehmen, verstehst du? Ich muss Sora einfach finden“, sprudelte es aus ihm heraus und er sah die Miko vor sich hilflos an.

Sie zog etwas die Augenbrauen zusammen. „Aber … deine Nichte zu entführen und sich dann nicht zu melden, macht doch gar keinen Sinn, oder?“ fragte sie vorsichtig.

Er seufzte etwas. „Ich weiß es nicht. Einerseits wäre sie natürlich ein sehr gutes Druckmittel und wir haben auch erwartet, dass sich jemand meldet und Forderungen stellt, aber … mittlerweile glaube ich, dass es entweder darum geht, uns mürbe zu machen und zu schwächen und dann anzugreifen oder … dass es dem Entführer darum geht … Sora zu … haben.“ Der bloße Gedanke daran ließ ihn sich schütteln und löste eine schmerzhafte Übelkeit in ihm aus.

„Mmh. Gibt es denn jemanden, dem du zutrauen würdest, ein kleines Mädchen zu entführen, um euch in einem schwachen Moment zu erwischen und anzugreifen?“ wollte Kikyou wissen. Sie kannte sich mit den Feinden der dämonischen Herrschaften des Westens nicht besonders gut aus, schon gar nicht, wenn es sich dabei um die anderen Dämonenfürsten handelte.

„Der Fürst des Nordens vielleicht, aber … es müsste doch mittlerweile irgendwelche Gerüchte geben, oder nicht? Ich meine, wenn sie dort im Schloss wäre, würde auch die Schlossbelegschaft darüber tuscheln und dann … müsste dieses Getuschel auch die umliegenden Dörfer erreichen.“

„Vielleicht nicht. Stell dir vor, ihr hättet das Kind eines anderen Fürsten entführt. Jetzt schau nicht so, du sollst es dir doch nur vorstellen. Würdet ihr dann nicht dafür sorgen, dass das Schlosspersonal nicht tratscht oder nicht tratschen kann? Egal wie?“

Der Hanyou nickte langsam. „Du hast recht … Dann müssen wir zu den anderen Fürsten gehen und dort direkt Nachforschungen anstellen … Danke, ich glaube, du hast mir wirklich sehr weitergeholfen.“

„Es freut mich, wenn ich dir helfen konnte. Geh jetzt ruhig. Ich seh dich, dass du sofort anfangen willst und ich habe sowieso noch etwas zu tun.“ Sie sah kurz zu dem Wassereimer und dem Korb mit Heilkräutern, die sie in der Nähe abgestellt hatte. „Wenn die ganze Sache vorüber ist, kommst du aber wieder zu mir und erzählst mir dann ganz genau, was passiert ist.“

„Danke, Kikyou“, erwiderte er erleichtert, beugte sich kurz zu ihr herab, küsste sie und wandte sich dann ab. „Ich hoffe, dass es jetzt bald ein Ende hat und ich dir alles erzählen kann“, rief er ihr über die Schulter zu, ehe er zwischen den Bäumen verschwand.

Der junge Prinz hatte jetzt einen neuen, konkreten Plan. Erst wollte er sich im Süden umhören, ob es dort Gerüchte gab und mal sehen, ob er vielleicht sogar den Fürsten sprechen konnte und wenn das nichts neues ergab, wollte er ins Schloss seines Vaters zurückkehren und diesem vorschlagen, einmal die anderen Fürsten zu besuchen und sich unauffällig in deren Schloss umzuhören, angefangen bei Akumaru.

Er hoffte jedoch, dass ihm bereits der Besuch im Süden weiterhelfen würde, auch wenn er nicht glaubte, dass Sentaku etwas mit Soras Verschwinden zu tun hatte. Sein verehrter Vater schätzte den Fürsten des Südens, weil dieser recht friedliebend und nicht bekannt dafür war, dass er den Drang verspürte, sein Revier zu vergrößern. Aber vielleicht wusste die Klatschbase wenigstens etwas darüber, was so im Norden ablief, was er dann seinem Vater berichten konnte, damit dieser einen konkreteren Anhaltspunkt hätte als die bloße Hoffnung, dort etwas finden zu können.
 

Hana war gerade auf dem Weg in ihre Gemächer, wandte sich aber um und neigte höflich den Kopf, als sie jemanden hinter sich bemerkte. „Verehrte Schwiegermutter.“

Die Fürstin musterte die Prinzessin kurz. „Du solltest dich mehr ausruhen, meine Liebe und dich nicht im geringsten anstrengen. Ein starker Erbe braucht seine Zeit.“

Fast hätte die junge Daiyoukai die Augen verdreht. War ihr Kind ein Braten, der seine Zeit über dem Feuer benötigte? „Natürlich, verehrte Schwiegermutter. Danke für Eure Fürsorge“, sagte sie stattdessen wohlerzogen.

„Hast du die Früchte gegessen, die ich dir habe bringen lassen?“

„Ja, verehrte Schwiegermutter.“ Sie hatte genau genommen von jeder Frucht einmal abgebissen und dann alle unauffällig wegbringen lassen. Um das Geschlecht des Kindes durch Früchte zu beeinflussen war es sowieso schon zu spät und wenn Hana sich den ganzen Tag übergeben müsste, wäre das sicherlich auch nicht gerade gesund. Weder für das Kind noch für sie selbst.

„Gut. Dann leg dich noch etwas hin und ich werde veranlassen, dass dir die Heilerin noch einen Kräutertee bringt, damit du auch ganz sicher bei Kräften bleibst.“

Die Erbprinzessin wollte etwas erwidern, aber in dem Moment war ein Knacken zu hören, sie zuckte etwas zusammen und zog fast schon scharf die Luft ein.

„Was ist mit dir?“ fragte ihre Schwiegermutter verwundert.

„Ich denke, jeder weitere Versuch sicherzustellen, dass das Kind ein Junge wird, wäre überflüssig, verehrte Schwiegermutter.“

„So? Und warum?“ Die Fürstin klang leicht missbilligend. Was erlaubte dieses junge Ding sich nur?

„Vor etwa einer Stunde haben die Wehen eingesetzt und … Euer Enkel hat mir soeben eine Rippe gebrochen.“

Sesshoumarus Mutter hätte fast erfreut in die Hände geklatscht. „Dann wird es ganz bestimmt ein sehr starker Junge. Komm, komm, komm, ich bringe dich jetzt in deine Gemächer und dann werde ich nach der Heilerin schicken. Und natürlich nach dem Fürsten und Sesshoumaru.“

Hana unterdrückte ein Aufstöhnen. Wieso konnte das Schloss nicht in dem Moment überfallen und ihre verehrte Schwiegermutter mit einem Knüppel niedergeschlagen werden?
 

Inu Yasha war derweil in einem Dorf in der Nähe des Schlosses des Südens. Er dachte schon, er hätte Glück, denn dort waren gerade Händler aus dem ganzen Land, um ihre Waren an den Mann oder die Frau zu bringen. Gewöhnlich die beste Gelegenheit, um den neuesten Klatsch und Tratsch aus dem ganzen Land zu erfahren. Und auch aus dem Schloss, denn die Diener, die dort angestellt waren und gerade frei hatten, würden ebenfalls hier sein.

Doch der junge Prinz fiel natürlich auf, von einigen wurde er wohl auch erkannt, denn wenn seine Ohren ihn nicht täuschten, wurde hinter seinem Rücken über ihn geflüstert. Verdammt, so würde er nicht wirklich etwas erfahren. Wer tratschte denn schon vor den Ohren eines Prinzen aus einem anderen Reich? Nur Idioten …

Suchend sah er sich um, vielleicht gab es ja doch den einen oder anderen, der ihn nicht erkannte und das Getuschel noch nicht mitbekommen hatte, sodass er bereitwillig alles erzählen würde.

An einem Stand ziemlich am Ende des Marktes standen einige Frauen und Männer zusammen, offensichtlich waren auch Dämonen unter ihnen. Wie war das noch gleich? Die dämonischen und menschlichen Diener hielten sich nur solange voneinander fern, wie es nichts interessantes zu reden gab. Blieb nur noch zu hoffen, dass sie ihm gegenüber auch so redselig waren.

Er ging gerade möglichst unauffällig herüber und wollte anfangen zu lauschen, als sich jemand vor ihm auf die Knie sinken ließ. Ein junger, schlanker Dämon, der Kleidung nach zu urteilen ein Bote. Was kam denn jetzt?

„Verzeiht die Störung, Inu Yasha-sama, aber Sentaku-sama hat erfahren, dass Ihr hier seid und möchte Euch auf sein Schloss einladen“, sagte der Youkai.

„So?“ Inu Yasha zog die Augenbrauen hoch. „Jetzt sofort?“

„Wenn es Euch nichts ausmacht, Inu Yasha-sama.“

„Gut. Ich komme.“ Das konnte ihm auch nur recht sein. Den Fürsten könnte er direkt fragen, ob er etwas über Soras Verbleib wusste, ohne sich dabei verdächtig zu machen. Vielleicht wurde er ja auch genau deshalb gerufen? Weil der Fürst etwas erfahren hatte?
 

Nur kurze Zeit später saß der mittlerweile etwas aufgeregte Halbdämon dem Dämonenfürsten gegenüber. Das war das erste Mal, dass er alleine bei einem anderen Fürsten war. Hoffentlich würde er nicht irgendeine Regel vergessen und seinen Vater so blamieren oder Sentaku verärgern.

„Es freut mich, dich zu sehen, Inu Yasha“, sagte der Daiyoukai und irgendetwas an seinem Tonfall ließ den Jüngeren misstrauisch werden.

„Ich danke Euch, dass Ihr mich zu Euch eingeladen habt, Sentaku-sama und dass Ihr uns erlaubt, auf Eurem Gebiet nach meiner Nichte zu suchen“, sagte er aber höflich und neigte den Kopf etwas tiefer.

„Ich habe zufällig mitbekommen, dass sich zwei Diener, die vom Markt zurückkamen, sich darüber unterhielten, dass sie dich gesehen haben und ich nahm an, dass du dich sowieso auf dem Weg hierher befunden hast.“

„Das stimmt, Sentaku-sama.“ Nie mehr sagen, als gefragt wurde.

„Gehe ich dann recht in der Annahme, dass dein verehrter Vater dich zu mir schickte, um auf meinen Brief zu antworten, den ich ihm gestern schicken ließ?“

„Nein, Sentaku-sama, verzeiht, aber ich bin aus eigenem Antrieb hier, auf der Suche nach Sora. Über einen Brief von Euch weiß ich nichts.“

Der dunkelhaarige Fürst lehnte sich etwas zurück und betrachtete den jungen Prinzen vor sich. „Dann solltest du nach Hause gehen. In dem Brief steht alles, was ich dem Westen zu diesem Zeitpunkt mitzuteilen habe. Richte deinem Bruder und deiner Schwägerin meinen Glückwunsch zu ihrem zweiten Kind aus.“

Inu Yasha biss sich ein wenig auf die Zunge und statt weiter nachzufragen, verneigte er sich ein wenig. „Danke, Sentaku-sama, das werde ich tun.“
 

Nach diesem recht kurzen und verwirrenden Besuch bei dem benachbarten Fürst machte Inu Yasha sich eilig auf den Weg zurück in das Schloss seines Vaters. Was hatte Sentaku in den Brief geschrieben, was er ihm jetzt nicht ins Gesicht sagen wollte?

Und wieso hatte ihn dessen Tonfall so misstrauisch gemacht? Er kannte den anderen Fürsten nicht besonders gut, aber er konnte sich noch daran erinnern, dass Sentaku immer so etwas wie ein Lächeln in der Stimme gehabt hatte und das war verschwunden gewesen.

Ein ganz beklemmendes Gefühl nahm von dem Halbdämon Besitz und kaum dass er in angemessener Entfernung zum Schloss war, fing er an zu rennen, was seine Beine hergaben. Es war aber auch zu blöd, dass er weder dazu in der Lage war, ein Portal zu öffnen noch in einer Energieform zu reisen, so würde es noch eine ganze Weile dauern, bis er wieder im Schloss war. Außerdem würde er sich dann auch noch ausruhen müssen, was möglicherweise seinen Vater dazu bringen könnte, ihn im Schloss zu behalten, anstatt Sora zu retten. Blöder Mist!
 

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Nächste Woche erfahrt ihr dann das Geschlecht des Babys (beide Versionen sind fertig).

Es ist übrigens bei Menschen nicht möglich, dass ein ungeborenes Kind seiner Mutter mit einem Tritt eine Rippe bricht, auch wenn es sich schon so anfühlen kann. Aber er kann ihr auf die Blase treten, sodass sie sich in die Hose macht (nein, keine Eigenerfahrung von Suhani ^^). Und wenn ein Vampirkind seiner Mutter das Rückgrat brechen kann, kann ein Dämonenkind seiner eine Rippe platt machen. :3

Bis denne

Kupfer & Hani



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von:  Weissquell
2013-01-28T12:40:56+00:00 28.01.2013 13:40
Erstaunlich, dass noch keins der 'absichtlich gestreuten' Gerüchte den Westen erreicht hat. Gewiss haben die doch auch ihre Spione im Süden und Norden, da wird doch mal irgendwer was aufgeschnappt haben...

Ah ja, der neue Stammhalter/in steht an... Rippe gebrochen? Warum muss ich jetzt so an Biss - Band 4 denken XD

Ui, und kann es sein, dass der Herr Südfürst petzt? Vermutlixch steht in dem Brief sowas wie, dass Inu Yasha ja ganz ganz böse ist und gemein zu Sora war und so. Und Sessi schießt dan wieder übers Ziel hinaus und Inu der von nix ahnt, muss sich dann seinem pissigen Brudwer stellen.... Oder auch nicht. Mal schaun was passiert.

Ich hoffe der Nordfürst bekommt noch Ärger weil er von der Sorge des Westens um Sora wußte und bei 'allen gutgemeinten Absichten' (ja ja), es nicht für nötig hielt sie über den Aufenthaltsoprt zu informieren.

Ma schaun.
Von:  Hotepneith
2012-08-02T07:28:24+00:00 02.08.2012 09:28
Sehr schön emotional das Ganze - ihr beschriebt die Fürstenfamilie des Westens wirklich im ASusnahmezustand.
Und schön, dass Inu Yasha vielleicht eine Chance bekommt, seinen Fehler - wenn es denn seiner war, immerhin ließ er sihc ja extra den besten krieger geben....- einigermassen weider gut zu machen.
Und nett, dass Kikyou nicht vergessen wurde, auch, wenn sie momentan hier ja nur eine Seienrolle spielt.

bye

hotep


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