Would you love me...?
Would you love me...?
„Die-chan!”, lächelnd balancierte der Blonde mit ausgebreiteten Armen barfüßig über die glatten Steine am Wegrand, warf dabei immer wieder verstohlene, aber auch ein wenig neugierige Blicke zu seinem Freund. „Wirst du…wirst du mich immer lieben?“, fragte er schließlich schüchtern, als der andere ihm Aufmerksamkeit schenkte. Dem Rothaarigen an seiner Seite klappte bei dieser Frage jedoch zuerst der Mund auf, bevor er die Arme in die Hüften stemmte und gespielt beleidigt die Wangen aufplusterte. „Was ist das denn für eine Frage?!“, entgegnete er schließlich nur und tappte auf eine Antwort wartend mit dem Fuß auf den Boden. Wenn er wollte, konnte Die sehr gut schauspielern. Und scheinbar schien ihm Shinya das sogar abzukaufen, den dessen Wangen nahmen einen leichten Rosaschimmer an, bevor er verlegen auf seine Füße blickte. Daisuke ließ ihm einen Moment seine Zeit, doch als der Blonde nach einer Weile immer noch nichts sagte, nahm Die seine Hände wieder runter, trat stattdessen zu seinem Freund und begann damit, dessen Wange zu streicheln. „Ach Shinya…“, hauchte er leise und sanft, „Natürlich werde ich das. Es gibt keinen Grund, warum ich dich nicht lieben sollte. Und es wird auch nie einen geben.“ Langsam schloss der Rothaarige nun seine Arme um Shinya, welcher sich gleich ein wenig näher an ihn schmiegte und sein Gesicht gegen Dies Oberteil lehnte. „Aber…aber was ist, wenn ich die Magieprüfung nicht bestehe? Wenn ich total versage…?“, flüsterte der Blonde gegen den Stoff, seine Worte wurden dabei gegen Ende immer leiser. Unsicher hob Shinya seinen Kopf und sah zu Die auf. Dieser jedoch schüttelte mit dem Kopf, bevor er damit begann, gedankenverloren durch das goldblonde Haar seines Liebsten zu streichen.
Ja, es stimmte, zu Shinyas Prüfung war es durchaus nicht mehr weit…
Der Rothaarige hatte seine schon vor einiger Zeit hinter sich gebracht. Es war gar nicht so schwer gewesen, doch Shinya machte sich bei seiner eigenen, die nun kurz bevor stand, sehr viele Gedanken. Viel zu viele, wenn es nach Die ging. Und Die konnte ihn deswegen kaum beruhigen. Egal, was er zu dem anderen sagte, egal wie oft er dem anderen versicherte das es nicht schwer war, Shinya hatte ständig neue Ängste und Argumente, die sich ihm nicht ausreden ließen. Dabei war es wirklich nicht schwer.
Als Lichtwesen, wie sie beide es waren, lernte man von klein an verschiedene einfachere bis mittlere Zauber; angefangen von Schutzzaubern, über Heilzauber, bis zu Verwandlungszauber. In einem bestimmten Alter kam dann eine Prüfung und erst nach Bestehen dieser wurde man als vollwertiges Mitglied, ja man konnte sagen als Erwachsener, betrachtet. Daisuke war glücklich, endlich von den anderen seines Dorfes ernst genommen oder um Ratschläge gebeten zu werden. Doch es schmerzte ihn auch zu sehen, dass Shinya noch nicht daran teilhaben durfte. Es war schon öfters vorgekommen, dass man ihn entweder ignoriert, seine Meinung überhört oder ihn einfach nur belächelt hatte, was Die fast jedes Mal zum Ausrasten brachte. Manchmal waren es auch Feste oder Läden, in die Shinya nicht durfte. Doch jedes Mal beruhigte der Blonde ihn immer wieder, auch wenn man ihm ansah, dass es ihn schmerzte. Die seufzte in Gedanken. Shinya hatte wirklich kein einfaches Leben geführt. Nach dem frühen Tod seiner Eltern war er bei seiner strengen Großmutter aufgewachsen, welche ihn täglich stundenlang in der Magie unterrichtete. Dabei ließ sie ihn wirklich bis zur Erschöpfung lernen und gab ihm kaum Freizeit… hoffentlich hatte da bald ein Ende. Wenn Shinya seine Prüfung bestanden hatte, würden sie zusammenziehen können, weil ihnen niemand mehr etwas vorschreiben würde.
„Aber Die…Verwandlungen sind so schwer…ich schaffe das einfach nicht!“, holte ihn sein Freund zurück in die Gegenwart. Der Rothaarige schüttelte einmal mehr den Kopf und streichelte ihn weiterhin sanft. „Shinya…ich habe nie zuvor einen so guten Heiler wie dich gesehen. Ich weiß, dass jeder einfache Heilzauber lernen muss, aber deine Gabe übersteigt meine da bei weitem. Und nicht nur meine, ich glaube auch, dass du mindestens so gut bist wie der Dorfheiler, wenn nicht sogar besser.“, ehrlich lächelte Die ihn an. Der Blonde hingegen hatte mit großen Augen zugehört, ehe er seinen Kopf verlegen zur Seite drehte. „Jetzt…übertreibst du…“, murmelte Shinya kaum hörbar und strich fahrig über Dies Bauch. Dieser verdrehte kurz gespielt die Augen, bevor er wieder liebevoll lächelte. „Mach dir wirklich nicht so viele Gedanken, Süßer. Ich bin vielleicht in Verwandlungen ganz gut, aber Heilzauber…da war ich nie gut darin. Und trotzdem habe ich es geschafft. Und bei dir ist das genau andersherum; du kannst halt besser heilen als dich verwandeln. Aber du wirst es auch schaffen, davon bin ich fest überzeugt.“ Hoffnungsvoll und unglaublich ehrlich hatte Die diese Worte ausgesprochen, sodass nun auch Shinya wieder zu lächeln begann. Schmunzelnd lehnte der Blonde sich vor und hauchte seinem Freund einen sanften Kuss auf, der soviel Dankbarkeit und Wärme enthielt. „Ich liebe dich, Die-chan…mehr als alles andere. Egal, was passiert!“
