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Orangenblüten

Zemyx
von

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6. Kapitel - Orangenblüten trocknen

Am nächsten Tag ging Zexion auf dem Weg zur Schule langsamer als sonst. Er wusste nicht, was ihn erwartete und dieser Kontrollverlust störte ihn. Noch vorgestern war alles so schön einfach gewesen…

Er befand sich in einer Zwickmühle. Einerseits war er erstaunt und erfreut darüber, wie gut er sich mit Demyx verstand. Er hatte in seinem ganzen Leben noch nie einen Menschen getroffen, in dessen Gegenwart er sich so… wohl fühlte. Er hatte gestern den ganzen Tag mit ihm verbracht, ohne auch nur eine Sekunde zu hoffen, dass es bald vorbei wäre. Im Gegenteil: Er hatte es als unangenehm empfunden, wieder allein zu sein, nachdem er sich von Demyx verabschiedet hatte. Das irritierte ihn. Er war doch immer gerne allein gewesen! Er hatte sich nie länger als nötig mit jemand anderem beschäftigen wollen. Und jetzt war auf einmal Demyx aufgetaucht und hatte alles auf den Kopf gestellt, nur weil Zexion sich zu ihm hingezogen fühlte. Aber er durfte andererseits nicht so die Kontrolle über sich verlieren. Auf keinen Fall durfte er Demyx zu nah an sich heranlassen! Gestern hatte er fast den Grundsatz vergessen und einen großen Fehler begangen, indem er Demyx erlaubt hatte, sich ihm emotional so weit zu nähern. Er musste sich wieder bewusst machen, dass das alles nur ein Trick war. Demyx war wie alle anderen! Er würde versuchen, Zexion zu verletzen, er wartete nur auf die richtige Gelegenheit, versuchte sich sein Vertrauen zu erschleichen. Das durfte Zexion nicht zulassen! Er würde wachsam sein, gestern war er viel zu weit gegangen. Das würde ihm nicht nochmal passieren!

Das Problem war nur, dass er noch zwei ganze Tage mit Demyx direkten Kontakt haben musste, bevor er sich wieder ganz von ihm abkapseln konnte, bevor alles wieder normal werden konnte. Zwei Tage musste er durchhalten und nicht die Kontrolle verlieren. Auf gar keinen Fall würde er das Opfer dieses dummen Tricks werden! Demyx war genau wie alle anderen! Es war genau das gleiche…
 

Als Demyx die Schule erreichte, musste er erstmal einen Moment lang stehen bleiben, um zu Atem zu kommen. Ohne es zu merken war er den Schulweg viel schneller gegangen als sonst, was sich jetzt bemerkbar machte. Obwohl er versucht hatte, es abzuschütteln, hatte er die ganze Zeit an nichts anderes denken können, als daran, dass er Zexion jetzt wiedersehen würde. Jetzt musste er sich unbedingt wieder unter Kontrolle kriegen. Keiner durfte es wissen, vor allem nicht Zexion selbst. Demyx musste einfach hoffen, dass sich dieses übermächtige Gefühl wieder legte…

Er betrat das Schulgebäude und sah sich um. Er hatte schon wieder den gleichen Fehler gemacht und Zexion nicht gefragt, wo sie sich in der Schule treffen würden, also musste er wieder hoffen, dass er ihn durch Zufall fand. Und wieder hatte er Glück: Zexion stand, wie am Tag davor, mit dem Rücken zu ihm nur ein paar Meter weiter. Demyx kam sich vor, wie bei einem Déjà Vu. Der Ironie halber tippte er Zexion wieder auf die Schulter.

Als Zexion sich umdrehte, zuckte Demyx leicht zusammen. Der Blick, den der Grau-blauhaarige ihm zuwarf, war absolut kalt und noch abweisender, als an Demyx’ erstem Schultag. Er zwang sich zu einem Lächeln.

“Hi!”, sagte er und hoffte, dass seine Stimme normal klang. Er war verwirrt. Wieso war Zexions Blick auf einmal wieder so feindselig? “Wir müssen jetzt mit dem Plakat anfangen, oder? Also brauchen wir erstmal Pappe aus den Kunsträumen…”

Zexions Ausdruck änderte sich nicht. “Gut.”, sagte er kalt und ging voraus, ohne sich noch einmal umzudrehen.

Demyx blieb einen Moment lang völlig verwirrt stehen. Hatte er den Tag gestern nur geträumt? Warum verhielt sich Zexion wieder so abweisend? Als sie sich gestern verabschiedet hatten war doch noch alles normal gewesen! Es hätte ihn kaum mehr erschüttern können, wenn Zexion ihm plötzlich ins Gesicht geschlagen hätte.

Er beeilte sich, Zexion hinterher zu gehen. Was sollte er jetzt tun? Sollte er ihn eher in Ruhe lassen oder eher wieder versuchen, sein Vertrauen zu gewinnen? Die zweite Möglichkeit erschien ihm sympathischer aber konnte er sich dann sicher sein, dass Zexion nicht herausfand, was Demyx über ihn dachte?

Er merkte erst, dass sie bei den Kunsträumen angekommen waren, als Zexion plötzlich stehenblieb und Demyx fast in ihn hineinlief. Ohne ihn zu beachten öffnete Zexion die Tür, ging rein und schloss die Tür vor Demyx’ Nase. Was war bloß in ihn gefahren?! Demyx merkte, sich zu seiner Erschütterung und Enttäuschung eine kleine Spur heiße Wut mischte. Er zwang sich, die Kontrolle zu behalten. Zexion musste seine Gründe für sein Verhalten haben und Demyx würde nicht alles kaputt machen, indem er jetzt ausrastete! So tief würde er nicht fallen!

Nach ein paar Augenblicken kam Zexion mit einem großen Bogen Pappe wieder heraus und ging an Demyx vorbei, ohne ihn auch nur anzusehen. Demyx fühlte sich, als hätte er einen Schlag in die Magengegend bekommen.

Entgegen Demyx’ Erwartung drehte Zexion sich noch einmal zu ihm um: “Wir gehen zum arbeiten in die Aula. Da sind große Tische.”

Demyx konnte nur stumm nicken.
 

Zexion blickte immer wieder verstohlen zu Demyx rüber, wenn er sich sicher war, dass der Blonde nicht hinsah. Sie arbeiteten jetzt schon seit Stunden an dem Plakat und kamen auch gut voran… aber die Atmosphäre war im Vergleich zu gestern wie am Nordpol.

Zexion wusste genau, dass das seine eigene Schuld war. Es war nicht so, als dass Demyx nicht versuchen würde, die Stimmung aufzulockern und ein Gespräch anzufangen, es war Zexion der seine immer weniger werdenden Versuche schlichtweg ignorierte. Zexion hasste sich selbst dafür. Es tat fast schon körperlich weh, Demyx so die kalte Schulter zeigen zu müssen. Aber das war nur ein Zeichen dafür, dass er gestern zu weit gegangen war! Er hatte sich zu stark auf Demyx eingelassen, also war es seine eigene Schuld dass er jetzt Probleme hatte, wieder auf seine eigene, abgeschottete, sichere Ebene zurückzukommen.

Es tat ihm Leid, Demyx so zu behandeln. Er merkte, wie tief es ihn verletzte und konnte es kaum ertragen. Nein! Demyx tat nur so, als sei er enttäuscht! In Wahrheit war er es doch, der nur darauf aus war, Zexion zu verletzen. Er durfte nicht zulassen, dass das passierte! Er war viel zu nah, viel zu nah schon an Demyx gebunden, wenn es ihm leidtat, ihn zu verletzen, wenn er sich danach sehnte wieder normal mit ihm reden zu können, seine Nähe genießen zu können. Es war seine eigene Schuld, dass er sich jetzt selbst hartnäckig zwingen musste, um zur Normalität zurückzukehren. Sein Verhältnis zu Demyx durfte um gar keinen Preis zu irgendeiner Form von Abhängigkeit von ihm ausarten. Sobald er Demyx’ Gegenwart vermisste, war er verletzbar. Und wer verletzbar war, der wurde auch auf jeden Fall verletzt, die Erfahrung hatte er schon oft genug gemacht.

Zexion betrachtete ihre Arbeit. Sie waren wirklich gut vorangekommen und er war sich sicher, dass sie, wenn sie so weitermachten, die Bestnote erwarten konnten. Demyx war wirklich ein guter Arbeitspartner. Aber trotzdem…

Die Glocke schrillte zum Ende der Stunde und Zexion erhob sich augenblicklich und begann damit, die Materialien wegzupacken. Er zwang sich, nur auf den Tisch zu gucken. Auf gar keinen Fall Blickkontakt herstellen! Er spürte, dass er die Kontrolle verlieren würde, wenn er Demyx in die Augen sah, dass er es nicht schaffen würde, auf Distanz zu bleiben und das durfte er nicht zulassen. Wie hatte es nur so weit kommen können?

“Wir können heute Nachmittag bei mir zu Hause weiterarbeiten.” Er achtete genau darauf, seine Stimme absolut emotionslos klingen zu lassen. “Da haben wir genug Platz und die nötigen Materialien direkt zur Hand.”

“Gut….” Demyx’ Stimme klang… traurig? Sie versetzte Zexion einen Stich… Stopp! Abstand!

Immer noch ohne Demyx anzusehen ging Zexion aus dem Raum. Er spürte den Blick des Blonden auf sich und hatte das fast zwingende Bedürfnis sich umzudrehen, aber er zwang sich, ohne anzuhalten weiterzugehen. Er durfte die Kontrolle nicht verlieren.



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von:  PhantomOphelia
2009-09-12T14:55:58+00:00 12.09.2009 16:55
Okay, mein erstes Review auf Animexx *freu*
Deine FF ist einfach göttlich :3
Ich mag Zemyx
und ...
i-wie hab ich keine Ahnung was genau ich sagen soll ^^
Schreib bitte schnell weiter :3
Von:  RoXXasSoRa
2009-09-08T14:27:56+00:00 08.09.2009 16:27
Ach Zexy, warum bist du nur so ignorant??
Kannst du nicht einfach einsehen, dass du Demyx liebst?

Das Kapitel hat mir mal wieder total gut gefallen ^^
Schreib schnell weiter!


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