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Gefangen

Für BloodyVögelchen
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Gefangen

Für BloodyVogelchen
 

Gefangen
 


 

Gedankenverloren blickte Draco aus dem Fenster, während seine Mutter den Elfen hinterherrannte und ihnen hektisch Befehle erteilte. Hin und wieder warf sie einen skeptischen Blick in den Spiegel oder sah verzweifelt auf die Uhr. Ihre Panik war seiner Meinung nach völlig übertrieben. Es war nur eine einfache Versammlung. Eine Versammlung, die regelmäßig stattfand und wo bisher nie was schiefgelaufen war.

"Draco! Warum bist du noch nicht angezogen?"

Draco verdrehte die Augen. "Ich BIN doch angezogen."

Narzissa holte einmal tief Luft und massierte sich erschöpft die Schläfen.

"Draco, ich will nicht mit dir streiten. Geh hoch und zieh dir was Vernünftiges an!...Hey, Trixi, was soll das? Das Essen komt erst NACH der Versammlung auf den Tisch!" Und so verschwand sie wieder in die Küche und riss Trixi, der ältesten der Hauselfen, grob das Tablett mit dem Essen aus der Hand.
 

Draco seufzte und stieg lustlos die Treppen hoch. Es kam ihm vor, als wäre er in seinem eigenen Haus gefangen. Seitdem er das Dunkle Mal hatte und somit das Recht bei den Versammlungen mitzumachen, die in letzter Zeit übrigens immer öfter stattfanden, fühlte er sich zum ersten Mal wie ein Eindringling in der Familie. Zum ersten Mal, begann er sich Gedanken darüber zu machen, was das alles sollte. Warum er immer so verzweifelt versuchte, seinen Vater stolz zu machen, in seine Fußstapfen zu treten. Wollte er überhaupt so sein wie sein Vater? Wollte er am Ende auch im Gefängnis sitzen? Er war sich nicht mehr sicher, was er wollte...

Seine Eltern hatten in seinen Augen kein eigenes Leben mehr, kein Recht auf eigene Entscheidungen. Alles drehte sich darum, den Anforderungen des dunklen Lords gerecht zu werden, die von ihm gestellten Aufgaben zu erfüllen. Und somit ihr Leben zu retten, denn NOCH ein Fehler würde ihnen nicht mehr verziehen werden, so viel stand fest...

Und dann hieß es noch, dass ER heute einen wichtigen Auftrag kriegen würde...

Nun, es wurde vor jeder Sitzung so spekuliert, wer was für eine Aufgabe bekommen würde und es waren immer mehr falsche als richtige Vermutungen dabei. Draco glaubte wirklich nicht, dass der Dunkle Lord IHM einen wichtigen Auftrag geben würde.

Aber WENN es tatsächlich so war, was er wirklich nicht glaubte, aber falls er wirklich einen Auftrag bekäme, würde er sein Bestes geben. Er würde sich auf nichts anderes konzentrieren, denn das wäre seine Chance, den Namen Malfoy wieder reinzuwaschen, nachdem sein Vater versagt hatte. Und vielleicht, vielleicht würde der Dunkle Lord dann seinem Vater helfen,aus Askaban auszubrechen und er wäre wieder frei.

Dann würden sie nicht mehr so wie eine Art Ungeziefer behandelt werden.

Auf dem ersten Blick, mochte die Familie Malfoy zwar reich, glücklich und normal erscheinen, hätte in den Augen von Außenstehenden wegen ihrem Reichtum vielleicht sogar mehr Möglichkeiten als andere, doch die Wahrheit sah anders aus. Mal abgesehen von dem allgemeinen Schema der reichen, gesellschaftlich hoch angesehenen Familie, in das sie reinpassen mussten, was manchmal schon nervenaufreibend genug war, gehörten sie auch noch zu den innersten Kreisen der Todesser. Wie viel das genau bedeutete, war ihm erst vor einigen Monaten bewusst geworden, als er selbst ein Teil dessen geworden war.
 

Er zog sich um und ging wieder runter zu seiner Mutter. Es klingelte. Während Narzissa in totale Hektik geriet, war er sich ziemlich sicher, dass es nur Tante Belatrix war. Sie kam, übermotiviert und besessen wie war, immer als Erste. Bis vor einigen Wochen hatte sie noch bei ihnen gewohnt, doch nach der Festnahme seines Vaters wurden sie vom Ministerium verdächtigt und rund um die Uhr beobachtet. Seitdem verstecke sie sich.
 

Der Abend zog sich in die Länge, es dauerte eine Stunde bis die Meisten an dem langen Tisch versammelt waren, wo die Sitzung stattfinden würde. Nur zwei Leute fehlten noch. Severus Snape, dem es erlaubt war sich ein bisschen zu verspäten, weil er für den Dunklen Lord den Orden des Phoenix ausspionierte und der Dunkle Lord persönlich.

Mal abgesehen von Tante Belatrix, die war eh nicht normal, warf jeder beunruhigte Blicke in die Gegend, auf die Uhr. Niemand redete mehr als ein Paar Worte miteinander. Das Schweigen lag bedrückend in der Luft, die Anspannung war deutlich spürbar.

Jedes noch so leise Geräusch, zum Beispiel, wenn ein Ast ans Fenster schlug, brachte die Menge dazu, einen raschen Blick in Richtung Tür zu werfen, einige richteten sich reflexartig auf.

Jeder hatte den gleichen Gesichtsausdruck, wahrscheinlich auch die gleichen Gedanken, denn jeder befand sich in der gleichen Situation.
 

Die eigenen Gedanken zählten nicht, dafür würde niemand belohnt, dafür wurde auch niemandem das Leben verschont. Es zählte nur das, was für den Dunklen Lord geleistet wurde, wer wie oft seinen Leben für die dunkle Seite riskiert hatte. Solche Sachen entschieden über Leben und Tod, über Annerkennung und Schande.

Man durfte nicht so sein, wie man war, sondern nur so, wie der Dunkle Lord es wollte...

Denn sie waren nicht frei...

Gefangene in den eigenen Familien...



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von: abgemeldet
2009-07-27T17:24:21+00:00 27.07.2009 19:24
Hey,

ich schreibe dir nun auch einen Kommentar. Also ich finde die Storyidee wirklich gut. Ich meine, es gab selten Fics, wo solch eine Situation geschildert wurde. Entweder galt Dracos Familie als eiskalt oder freundlich und fürsorglich. Aber nie wurde Dracos Kampf innerhalb der Familie geschildert und ich finde, dass es dir gut gelungen ist.
Es ist schön geworden.

Mach weiter so.

Lg,

Koike
Von:  BloodyVogelchen
2009-07-27T13:55:36+00:00 27.07.2009 15:55
Wow.
Also wüsste ich nicht das dies ein Oneshot ist ne, ich würde mich auf ein weiteres Kapitel freuen.

Das hast du übel gut geschrieben und mir gefällt es sehr^^

Und du hast recht das Lied des Grafen passt wirklich sehr gut dazu.

Super Geschichte, wirklich, bin hin udn weg ^^


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