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Crazy in Love

gegen jede Regel
von

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Die Begegnung

Die Begegnung
 

Die Nacht brach herein. Der Himmel färbte sich rosa, dann orange, um in das tiefe Blau der Nacht überzugehen. Zu dieser Zeit konnte man ein ganz beeindruckendes Spektakel auf den Straßen Londons sehen. Die Menschen beschleunigen ihren Gang und eilen wahrscheinlich zu ihren liebsten oder Eltern nach Hause. Nachts möchten die Bewohner Londons lieber nicht draußen sein. Dies hat einen guten Grund. Seit einem Monat stehen in den Zeitungen Berichte über das Verschwinden von Menschen. Die Polizei ging nur von einem Täter aus und die einzige Gemeinsamkeit der Opfer, war, dass sie alle nachts in den Straßen Londons unterwegs waren. Keiner wollte dem mysteriösen Entführer zum Opfer fallen, weshalb sich niemand länger als nötig in die Dunkelheit hinaus wagte. Und doch verschwanden jede Nacht weitere Personen. Die Polizei zählte mittlerweile 48. Die Auswahl reichte von jung bis alt, von männlich bis weiblich, von blond bis schwarzhaarig, von schwanger bis unfruchtbar und von arm bis reich.
 

Nur eine Person ging gegen den Strom. Es war ein junger Mann mit einem langem schwarzen Ledermantel, der weit offen stand. Darunter trug er eine dunkelblaue fast schwarze Jeans und ein weißes enges T-Shirt. Unter dem Oberteil zeichneten sich deutlich die einzelnen Muskelpartien. Sein Gesicht hatte weiche und freundliche Züge, die sehr vertrauenswürdig wirkten. Nur die dunkelbraunen Augen und der grimmige Blick verrieten, dass er nicht gerade ein freundlicher Zeitgenosse war. Er lächelte. Es war ein kaltes selbstsicheres Lächeln, das ihm eine mysteriöse Aura verschaffte.
 

Es war bereits 19:00 Uhr und da bereits September war auch schon dunkel. Aus der Praxis von Dr. Ethan Merror - dem Spezialisten für Herzerkrankungen - trat ein junges Mädchen, das nicht älter als 16 sein konnte. Sie war schätzungsweise 1.65m groß, schlank und hatte hüftlanges leicht durchgestuftes und gewelltes hellbraunes Haar mit blonden Strähnen. Sie trug eine eng sitzende helle und ausgeblichene Jeans, dazu ein rotes T-Shirt mit einfachem Rundhalsausschnitt und eine offenstehende Übergangsjacke. Ohne den Boden vor Ihren Füßen aus den Augen zu lassen, machte sich das Mädchen auf den Weg nach Hause. Sie wohnte am Stadtrand in der Lengsten Road. Einer kleinen, verschlafen Straße, in der absolut nie etwas passierte. Die Brünette kannte ihren Weg und zählte jedes Mal, wenn sie aus der Praxis von Dr. Merror kam die Schritte bis zu Ihrem Haus.

Nach der Hälfte der Strecke glaubte sie Schritte hinter ihr zu hören und beschleunigte Ihren Gang. Sie kannte die Schlagzeilen, der vermissten Menschen und hatte wenig Lust Nummer 49 zu werden. Die Schritte hinter ihr, wurden jedoch immer Lauter und so beschloss die Brünette ein wenig zu rennen. Das war jedoch wie sich herausstellte ein grober Fehler. Die Straßen waren nass und rutschig, da es den ganzen Nachmittag regnete und Ihre Kondition war noch nie die beste gewesen. Nach kurzer Zeit stolperte das Mädchen und fiel auf die nassen Straßen Londons. Aus Reflex nahm sie die Hände nach vorne, um den Sturz abzufedern. Trotz allem scheuerte sie sich die Knie auf. Die mysteriösen Stritte kamen inner näher. Das Mädchen wollte sich nicht umdrehen um ihren Angreifer zu sehen. Sie hatte bereit mit allem abgeschlossen und das schon seit so langer Zeit. Jetzt sollte sie vor einem Entführer keine Angst zeigen und doch fürchtete sie sich vor dem Tod, obwohl er seit Jahren ein Teil ihres Lebens war. Ein Teil, den sie lieber vergessen würde. Die Schritte verstummten wenige Meter vor ihr. Ihre Angst ließ ihr Herz schneller schlagen, was dazu führte, das ihr Schwindelig wurde. Noch nie hatte sie sich mehr als jetzt gewünscht ein gesundes Herz zu haben.
 

„Hey, lass das Mädchen in Ruhe oder ich rufe die Polizei!“, rief eine klare Männerstimme, dann wurde alles dunkel und das Mädchen verlor das Bewusstsein. Der junge Mann lief zu dem Mädchen, das auf dem Bürgersteig in einer Straße mit nicht einer funktionierenden Straßenlaterne lag.

„Du hasst sie doch nicht alle! Wie viele willst du noch töten?“, fragte er, als er sich an einem muskelbepacktem Mann mit blutunterlaufenen hungrig funkelnden vorbeidrängelte.

„Aber sie richt doch so lecker!“, sprach der Muskelprotz und seine Stimme klang düster und rauchig. „Du musst mich verstehen, oder dir der süße Geruch ihres Blutes nicht auch aufgefallen, James?“

„Nenn mich nie wieder James!“, fauchte er und griff dem Muskelprotz an die Kehle. „Hast du das verstanden Stan? Nie wieder und hör endlich auf zu töten. Ich wollte nämlich nicht schon wieder umziehen. So langsam aber sicher habe ich deine Faxen dicke! Ich hoffe wir verstehen uns.“ Stan nickte und wurde wieder losgelassen. James wandte sich wieder dem Mädchen zu und zog den langen schwarzen Ledermantel aus. Damit deckte er das Mädchen zu und hob sie anschließend vom Boden hoch. Stan schaute verwundert, als James die Brünette an ihm vorbeitrug und noch einmal grimmig knurrte.

„Du willst sie doch nicht mitnehmen?“, fragte der muskulöse und rannte seinem Freund, der gut einen Kopf kleiner war, als er selbst, hinterher.

„Hatte ich vor. Da liegen lassen können wir sie auch schlecht. Also bitte, versuche das morden für heute sein zu lassen, ich habe nicht die Zeit dir die ganze Nacht hinterher zu laufen.“
 

Die Brünette wachte einige Zeit Später in einem dunklen Raum auf einem bequemen Wildledersofa auf. Sie setzte sich auf und versuchte sich daran zu erinnern was, passiert war, bevor sie das Bewusstsein verlor. Sie hoffte Innständig, dass sie nicht entführt wurde, war sich jedoch nicht sicher. Die Bilder verschwammen, es war eindeutig zu dunkel und ein wenig erschöpft war sie auch.

„Du bist wach!“, bemerkte James, der den Raum durch die einzige Tür betrat und eine Kerze anzündete. Das schwache Licht zeigte, dass das Sofa beige war und mit Kissen überfüllt war. Die Steppdecke, mit der die Brünette zugedeckt wurde hatte eine orangene Farbe. Sonst war von dem Zimmer nicht viel zu erkennen. James setzte sich auf eine der beiden Sofalehnen. Er trug seinen Mantel nicht mehr und seine Augen leuchteten interessiert. Sanft strich er der Brünette über die Wange und hielt auf der Halsschlagader inne.

„Keine Angst, ich habe noch niemandem etwas getan!“, sagte er ruhig und ergänzte in Gedanken: Zumindest heute noch nicht. „Ich bin übrigens Jay und wie heißt du?“

„Ich wüsste nicht, was Sie das angehen sollte.“, sagte die Brünette schnippisch und schob James Hand von sich weg. Sie wollte aufstehen, doch ihr Herz spielte ihr erneut einen Streich und ihr wurde schwindelig. Sie fiel James direkt in die Arme und dieser lächelte. Es war ein freundliches lächeln. Ein warmes lächeln. Er setzte die Brünette auf das Sofa zurück und ließ sich neben ihr in das Sitzkissen fallen.

„Hast du das öfters? Als du bewusstlos warst, ist mir aufgefallen, dass dein Herz unregelmäßig schlägt.“

„Na schön. Erst einmal heiße ich Summer Dooley und ja das passiert mir öfters. Ich habe nämlich einen angeboren Herzfehler. Um genau zu sein habe ich Bewusstlosigkeit gehören dazu.“

„Dann solltest du besser hier bleiben. Wenn du willst, kannst du deine Eltern anrufen. Sie machen sich doch bestimmt sorgen. Auf jeden Fall ist es für ein so junges Mädchen zu dieser viel zu gefährlich, um alleine nach Hause zu gehen. Ich bringe dich morgen früh nach Hause. Einverstanden?“, fragte James behutsam und lächelte. Summer nickte und setzte sich ein wenig entspannter auf das Sofa.
 

Am nächsten Morgen fuhr James Summer, wie er es versprochen hatte, nach Hause. Da ihre Eltern die Nacht über beide arbeiten mussten, hatte die Brünette auf den Telefonanruf verzichtet. Vor der Haustür drehte sich das Mädchen noch einmal um.

„Sehen wir uns noch einmal wieder?“, fragte sie und schaute James fragend an. Den Rest der letzten Nacht, hat sie mit ihm über die verschiedensten Themen geredet. Er interessierte sich für viele Dinge, wie zum Beispiel für Musik, Kunst, Politik und Geschichte. Auch wenn Historische Ereignisse, für Summer schon immer uninteressant waren, hatte sie große Freude daran, ihm zuzuhören. James schaffte es, die langweiligen und trockenen historischen Tatsachen so spannend und genau zu erzählen, als hätte er sie mit erlebt. Summer hoffte wirklich, dass sie diesen mysteriösen Jay wieder sehen durfte. Aus irgendeinem Grund, fühlte sie sich in seiner Gegenwart sicher und das trotz ihres Herzfehlers.

„Vielleicht“, sagte James mit einem flüchtigen Lächeln und setzte sich ins Auto. Er fuhr sofort weiter, wenn gleich auch nur ein paar Straßen weit. In einer dunklen Seitengasse, öffnete er die Beifahrertür und ließ Stan in seinen pechschwarzen Ferrari einsteigen. Stan ließ sich lautlos in den Sitz sinken und stellte diesen so ein, dass er darin bequem sitzen konnte.
 

„Was hast du vor? Willst du dich mit ihr anfreunden? Falls ja, dann schlag es dir aus den Kopf, denn das kann auf die Dauer nicht gut gehen. Oder willst du, dass so etwas –“

„Halt die Klappe!“, brüllte James und funkelte Stan böse an. „Ich weiß selbst, dass es nicht geht. Doch wie sieht es aus, wenn ich jetzt einfach aus ihrem Leben verschwinde? Ich kenne meine Grenzen und ich werde denselben Fehler nicht ein zweites Mal machen.“ In James Stimme hallte seine Wut wieder. Wut, aber auch eine große Enttäuschung. Er hatte lange nicht daran gedacht. Alles was er wollte, war vergessen. Vergessen, was er war, was damals passierte. Doch nun brach alles wieder an die Oberfläche. Er konnte nicht verdrängen, was offensichtlich war, wenn auch nicht auf den ersten Blick. Alles was James jetzt tun konnte, war akzeptieren, was er war. Ein Vampir mit einer Vergangenheit, so dunkel wie die Nacht und einer Zukunft, die noch viel schwärzer werden könnte. Und wenn die einzige Lösung nicht den Verstand zu verlieren war, zu akzeptieren, dann musste James es wenigstens versuchen.
 

„Stanley, was hast du heute Nacht vor?“, fragte James nach einer ganzen Weile des Schweigens.

„Ich wollte eigentlich einen Film sehen, wieso?“

„Vergiss es, heute Nacht gehen wir beide jagen!“, sagte James bestimmt und trat auf das Gaspedal. Der Wagen sauste aus der Gasse und jagte durch die sich füllenden Straßen Londons direkt aus der Stadt.



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von: abgemeldet
2009-09-21T11:17:53+00:00 21.09.2009 13:17
Als erstes als ich deine ff gelesen hab, dachte ich nur wahnsinn *0*
Du hast wirklich einen sehr tollen Schreibstil
der einen einfach mitreisst, auch wie du alles genau beschreibst
*in favoliste nehm* =)

glg Sarana
Von:  Langenlucky
2009-08-31T14:46:18+00:00 31.08.2009 16:46
Sehr schön geschrieben, bin schon gespannt wie es weiter geht.


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