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Digimon Memorials

Neuster One-Shot: "Vierzehn Jahre" [Adventure/02 - Memorial Day Special]
von

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[Digimon Frontier] Der Beginn einer Reise

Stichwort: Tunnel
 

Der Beginn einer Reise...
 

Es war früher Abend, um genau zu sein zwanzig nach fünf, als Kouji Minamoto an jenem Freitag mit seinem Hund nach Hause kam. Er hatte das Tier, das unter der Woche ohnehin selten nach draußen kam, Gassi geführt und wurde nun von dem großen Schäferhund zur Haustür gezerrt.

„Bist du wieder da?“, fragte seine Mutter, obwohl dies eigentlich offensichtlich war.

„Ja, alles okay“, erwiderte er und ließ den Hund von der Leine, damit dieser zu seinem Fress- und Trinknapf laufen konnte. Dann zog er seine Schuhe aus und ging die Treppe zu seinem Zimmer hoch.

„Willst du noch nichts essen?“, hörte er die besorgte Stimme der Mutter hinter sich.

„Nein, ich bin noch nicht hungrig, Mum“, antwortete er und machte die Zimmertür auf.

Direkt als er den für ein japanisches Kinderzimmer recht großen Raum betrat, fiel ihm sein Handy ins Auge, das er bevor er losgegangen war ausgeklappt an die Ladestation gehängt hatte und dessen Display nun leuchtete.

Eine SMS stellte er fest, als er näher kam. Er nahm das Handy in die Hand und öffnete die Nachricht, während er mit der Linken das Ladekabel herauszog.

Willst du beginnen?, stand auf dem Display, darunter zwei Wählbare Buttons – ungewöhnlich für eine SMS.

Was sollte er beginnen wollen?

Unsicher wählte er den „Ja“-Button aus und bestätigte, woraufhin für einen Moment viele kleine, bunte Kästchen auf dem Bildschirm zu sehen waren, ehe eine Frauenstimme sanft zu ihm sprach: „Minamoto Kouji-kun. Das Spiel um deine Zukunft zu entscheiden hat begonnen.“

„Meine Zukunft?“, murmelte er und wartete, ob die Stimme noch etwas sagen würde, doch stattdessen erschien eine weitere Textmitteilung auf dem Bildschirm des Handys.

Nimm den Zug von Tamagawa. Er wird um 17:34 nach Shibuya abfahren.

Er sah auf die Uhr. Es war beinahe fünf vor halb, was hieß, dass ihm keine zehn Minuten blieben um zum Bahnhof zu gelangen. Aber wollte er das überhaupt? Ein Gefühl in ihm sagte ihm, das dem so war.

Schnell steckte er sein Handy in die Tasche seiner blauen Jacke und überprüfte, ob er noch genug Kleingeld dabei hatte, um am Bahnhof das Ticket zu bezahlen. Dann rannte er die Treppe herunter, rief seiner Mutter „Ich muss noch kurz etwas erledigen“ zu, schlüpfte in die Schuhe und rannte aus dem Haus. Zum Glück stand sein Fahrrad vor der Tür, so dass er aufsprang und sich dann daran machte in die Richtung, in der die Station lag zu fahren. Normal würde er nicht mehr als fünf Minuten so brauchen, doch er würde sich besser beeilen, wenn er den Zug wirklich erwischen wollte. Die Zügen hatten hier selten Verspätung, vor allem nicht in Hauptverkehrszeiten, wie den frühen Abend.

Ohne weiter auf seine Umgebung zu achten, radelte er los, den schnellsten Weg zum Bahnhof folgend.

Einmal musste er abstoppen, um eine Katze, die direkt vor ihm in die Gasse sprang, nicht zu überfahren, wobei das Fahrrad beinahe zur Seite kippte. Doch er schaffte es trotzdem etwas mehr als eine Minute vor Abfahrt an der Bahnstation anzukommen.

Noch während er das Fahrrad ohne es abzuschließen achtlos gegen die Wand lehnte, suchte er bereits mit einer Hand das Kleingeld aus seiner Tasche. Schnell warf er es in den Automaten und wählte das Linienticket, ehe er durch die Abschrankung in den Bahnhof hineinrannte, gerade während der Zug am Gleis einfuhr.

Doch er schaffte es.

Etwas atemlos trat er durch die Tür des Zuges nur einen Augenblick bevor sich diese Schloss. Jetzt würde ihm etwas Zeit bleiben, ehe der Zug in Shibuya ankam.

Wieso war es ihm überhaupt so wichtig?

Was war das für ein Gefühl in seiner Brust?

Zumindest war der Zug nicht so voll wie er befürchtet hatte. Das würde sich wahrscheinlich in Shibuya ändern, doch da würde er schließlich aussteigen, also war es weniger schlimm. Wenngleich er sich fragte, was er in Shibuya überhaupt machen sollte…

Was war das überhaupt für eine Stimme, die zu ihm gesprochen hatte?

Er wusste es nicht. Doch er wusste, dass er die Antwort wahrscheinlich dort finden würde, wo er hinfuhr: In Shibuya.

Plötzlich klingelte sein Handy. Doch nicht nur seins, auch andere Mobiltelefone piepsten und klingelten mit einem Mal. Hatten sie etwa alle so eine SMS bekommen? Ihm fiel auf, dass es in erster Linie Kinder und Jungendliche waren, die solche Geräte aus ihren Taschen zogen.

Auch er sah auf das Display seines Handys.

Nimm um 18:00 die U-Bahn von Shibuya aus.

Um 18 Uhr? Der Zug würde allerhöchstens zwei Minuten vorher in den Bahnhof fahren. Jetzt war bereits fünf vor sechs.

Da bemerkte er einen Jungen, der nur wenige Stationen zuvor ebenfalls in den Zug gestiegen war und sich nun an den Kopf fasste. „Das ist doch unmöglich!“, rief er und zog dabei einige verwirrte und entgeisterte Blicke von anderen Passagieren auf sich.

Er hatte auf jeden Fall so eine SMS bekommen, erkannte Kouji.

So fuhr der Zug drei Minuten später in die Shibuya Station ein, wo Kouji schnellstmöglich den Wagen verließ, um zum nächsten Aufzug der zum Untergrund führte, zu laufen. Er hatte nicht viel Zeit um die U-Bahn noch zu erwischen und schätzte sich aktuell glücklich bereits oft in Shibuya gewesen zu sein, so dass er wusste, wo er hinmusste.

Daher fand er den Aufzug, der wie durch ein Wunder sogar auf der richtigen Etage stand, sofort und trat ein. Er wählte den Knopf für die U-Bahn Station und wartete gespannt darauf, dass sich die Türen endlich schlossen.

Doch gerade als sie das taten erklang ein Schrei und der Junge, der Kouji bereits im Zug aufgefallen war, prallte mit dem Kopf voran an die Wand des Aufzugs.

Mit kurze, jammernden Geräuschen rieb er sich den Kopf, ehe er Kouji ansah und auf sein eigenes Handy zeigte. „Hast du auch so eine bekommen?“

Zwar erkannte Kouji die SMS auf dem kleinen Display, doch antwortete er nicht. Wieso auch? Er kannte den anderen nicht einmal… Zumal dieser auch nicht der Hellste zu sein schien. Auf näheren Kontakt konnte er erst einmal wirklich verzichten.

Das schien der Junge zumerken. „Was hast du denn?“, meinte er mit entrüsteter Stimme, bekam jedoch erneut keine Antwort.

Da ließ das Geräusch, das der Aufzug beim Passieren jeder Etage machte, beide aufsehen. Die Abstände, in denen das Geräusch zu hören war, wurden immer kürzer, wobei der Aufzug die unterste Etage des Bahnhofes bereits passiert hatte. Trotzdem fiel er immer weiter in die Tiefe, als würde er sich auf den Weg zum Mittelpunkt der Erde machen.

Das ist nicht möglich, sagte Koujis Verstand, doch seine Wahrnehmung sagte etwas anderes.

„Wo fahren wir denn hin?“, rief der andere Junge nun etwas panisch, doch auch darauf antwortete Kouji nicht.

Mit einem Mal bremste der Aufzug jedoch ab und einen Moment später öffneten die Türen.

„Aua… Autsch…“, jammerte der andere Junge, der auf dem Kopf eine umgedrehte Kappe trug, über die er eine Fliegerbrille gezogen hatte, die so über seiner Stirn prangte. Dann richtete er sich jedoch auf und betrachtete wie Kouji das Szenario, dass sich ihnen bot.

Außer ihnen waren hier noch andere Kinder, die unschlüssig an den Bahngleisen, die sich sternförmig um den Aufzugsschacht aufgereiht hatten. An jedem Bahnsteig stand ein Zug, bereit jede Minute – ja, genau in einer Minute – abzufahren.

„Sind etwa alle hergerufen worden?“, murmelte der andere Junge nun, doch anstatt dieses Mal zu antworten lief Kouji los um zu einem der Züge zu kommen, bevor dieser losfahren konnte. Er ging zu dem nächstbesten, einen, an dem etwas weniger Kinder standen und sprang auf die Plattform am Ende, nur einen Augenblick bevor sich der Zug langsam in Bewegung setzte, ehe er Fahrt aufnahm.

Sie fuhren auf einen Tunnel am Ende dieser großen, von einem seltsam weichen und farbigen Licht erleuchteten Halle zu. Wo waren sie hier überhaupt? Und wohin führte dieser Tunnel?

Kouji wusste darauf keine Antwort.

Kurz bevor der Zug, auf dessen hinterer Freiluftplattform er stand, in den Tunnel einfuhr, erhaschte er noch einen Blick auf den anderen Jungen, der zuvor in den Aufzug gesprungen war und nun Atemlos auf der Plattform eines anderen Zuges stand. Doch dann sah er nur noch die schwarze Tunnelmauer.

Und jetzt?

Auch das wusste Kouji nicht und es erklang auch keine neue Stimme aus dem Handy, um eine weitere Anweisung zu geben. Er würde ja sehen, wohin er kommen würde, beschloss er, und öffnete die altmodische Tür, um in das ebenfalls altmodische Innere des Zugwagons zu gelangen.

War er hier allein?

Er konnte es sich kaum vorstellen, da doch einige Kinder und Jugendliche an jenem geheimnisvollen Bahnhof, wenngleich es ihm eigentlich egal war. Schließlich war er nicht sonderlich darauf erpicht am Ende Babysitter zu spielen.

Deswegen ließ er sich auf einer der seitlichen Sitzbänke direkt in diesem Wagen nieder und wartete darauf, dass dieser Zug irgendwo ankam. Wie lang würde das dauern?

Ein Gefühl sagte ihm, dass der Ort, zu dem er fuhr, sehr weit von Tokyo entfernt war.

„Seltsam…“, murmelte er und sah in das rabenschwarze nichts draußen vor dem Fenster.

Immer mehr versank er in seinen Gedanken, bis ein Rütteln den ganzen Zug durchlief, ihn von der Sitzbank warf und damit aufschrecken ließ. Einen Moment später fiel die Deckenbeleuchtung des Abteils aus.

„Was…“ Schnell bemühte er sich trotz des weiteren Rüttelns wieder auf die Beine zu kommen oder sich zumindest aufzusetzen, als ein kurzes Kribbeln seinen Körper durchlief. Das Handy fiel aus der Tasche seiner Jacke und leuchtete auf einmal auf, ehe es sich auflöste und statt seiner selbst einen anderen Gegenstand zurückließ.

Dieser war länglich und hatte eine, davon das es breiter war einmal abgesehen, einem Handy nicht unähnliche Form. Im oberen Teil prangte ein Display, auf dem ein seltsames Symbol, das Kouji an ein Auge erinnerte, leuchtete. Statt zwölf Tasten, hatte es jedoch nur zwei und war im Gegensatz zu seinem Handy auch nicht schwarz, sondern weiß, hatte aber an der rechten Seite eine Art dunkelblaue Halterung.

Vorsichtig streckte der Junge seine Hand danach aus. Es fühlte sich vollkommen normal an.

„Was…“, flüsterte er noch einmal verwirrt und richtete sich, nachdem der Zug nun wieder ruhiger fuhr, mit dem Gegenstand in der Hand auf.

„Das ist dein Digivice“, sagte die Stimme von vorher. „Willkommen in der digitalen Welt…“

Bei diesen Worten fuhr der Zug aus dem Tunnel heraus.



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Kommentare zu diesem Kapitel (3)

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Von:  Taroru
2013-01-11T01:46:34+00:00 11.01.2013 02:46
auch hier finde ich, ist es ein interessanter anfang. die ganze geschichte aus seiner sicht, wäre auch mal interessant gewesen :-)
vom verlauf her finde ich es gut geschrieben, spannung ist da usw. also wie gewohnt gut geschrieben :-)
im geheimen hab ich ja die hoffnung, das du dazu noch mehr schreiben wirst :-D
Von:  -Ly-
2012-12-02T14:13:09+00:00 02.12.2012 15:13
Hallo,
nun komm ich endlich dazu, auch eine deiner Geschichten zu kommentieren. Ich habe mich etwas schwerer bei der Auswahl getan, weil ich nicht gerne Fandom lese. Letztendlich habe ich mich für Kouji entschieden, weil ich ihn in der Serie am Liebsten mochte.
Mir sind ein paar Kleinigkeiten aufgefallen, die ich beim Lesen notiert habe:

Ein Gefühl in ihm sagte ihm, das dem so war.
- Das doppelte ihm lässt sich schwer lesen. Eine kleine Stolperfalle.

Normal würde er nicht mehr als fünf Minuten so brauchen, doch er würde sich besser beeilen, wenn er den Zug wirklich erwischen wollte.
- Das „so“ ist überflüssig, wenn mich nicht alles täuscht.

Er konnte es sich kaum vorstellen, da doch einige Kinder und Jugendliche an jenem geheimnisvollen Bahnhof, wenngleich es ihm eigentlich egal war.
- Der Nebensatz ergibt keinen Sinn. Dort fehlt das Verb.

Schließlich war er nicht sonderlich darauf erpicht am Ende Babysitter zu spielen.
- Ich würde das „darauf erpicht“ in diesem Satz umdrehen. Dann würde es sich flüssiger lesen.

Des Weiteren gab es einige unnötige Wiederholungen, ein paar fehlende Kommata und den ein oder anderen Bandwurmsatz, der mich zum Stolpern gebracht hat.

Soviel zum Formalen. Inhaltlich ist es eigentlich eine echt schöne Geschichte. Sie hat Potential, aber das Ende fand ich etwas abgehakt, weswegen ich doch etwas enttäuscht war. Ich habe mehr erwartet, auch wenn der Titel aussagt, dass es nur der Beginn ist.

Hoffe, du nimmst mir diese Kritik nicht übel…

Liebe Grüße
-Ly-
Re-✖✐✖
Von:  darkwolves
2009-08-03T21:54:31+00:00 03.08.2009 23:54
Hi,
ist bis jetzt ganz gut. Ich hoffe doch es gibt zu diesen kapitel eine fortsetzung!!!
Mhhh......
Ich wüsste im moment nicht was ich kritisieren soll!!

LG black-dragen


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