Kakuzus Pleitegeier
Liebes Tagebuch,
1.402.130,12 €. Ich bin ein reicher Mann, das habe ich bis jetzt gespart und in kleineren Mengen überall an unauffindbaren Orten versteckt (in der Matratze, unterm Bett, in der Lampe, vergraben in meiner Succulente, zwischen Kisames Unterhosen, die er so selten wechselt, ...)
Es ist nicht leicht in einem Haus voll Verschwendungssüchtiger ein Vermögen anzusparen, aber ich war ja nicht umsonst in meiner Kindheit drei Jahre hintereinander im Camp „Korinthen-Knauserer“.
Trotzdem verlangen diese Aasgeier immer wieder Geld von mir, weil ich die Finanzen der Akatsuki regle. Erst gestern Abend kam Tobi an und wollte eine neue Friteuse für seine berühmten Pommes.
Jetzt stehe ich hier bei Aldi und suche nach einer billigen, die muss für Tobi einfach reichen. Ich kann nicht immer sinnloses Zeug kaufen, ich muss doch auf mein Geschäft sparen, sonst wird das mit dem legalisierten Organhandel nie etwas werden und ich muss weiterhin alle Herzen, Nieren, Augen, Gebärmütter und Lungenflügel in meinem Körper frisch halten.
...ich fühle mich schon ganz aufgedunsen und ich bin mir sicher, die Leute gucken auch schon.
Irgendwie bin ich froh, dass ich Tobi nicht hierher mitgenommen habe, er würde nur allerlei andere Küchengeräte haben wollen, darunter den Marmeladekocher, den er sich schon lange wünscht und den Gummibärchen-Maker für zu Hause, der laut Verpackung original Gummibärchen herstellen soll. Keine Ahnung, was der Kindskopf immer mit diesen Gummibärchen hat und wenn er durch die Wohnung hüpft, weil sie gleich im Fernsehen laufen und ruft „Jetzt passen die Bären auf die Beeren auf! Kapiert? Kapiert?!“, dann stellen sich mir die nicht vorhandenen Haare auf meiner Flickenhaut auf.
Die Verkäuferin sieht mich komisch an. Ich ziehe mein Taschentuch zurecht, das ich wegen meinem Mundgeruch quer über die Hälfte meines Gesichtes trage, zahle den lächerlich hohen Betrag (3,95 €) und verlasse eiligst den Laden. Draußen kratze ich das rote Preisschild mit der Aufschrift „reduziert weil defekt“ ab – es scheint, als würde es heute doch noch ein interessanter Tag werden.
Drei Stromschläge und dutzende Spritzer siedendes Öl habe ich bereits gezählt. Tobis Schreie gellen durch die Bude, dass es nur so eine Freude ist und er glaubt nach wie vor an einen Bedienungsfehler.
Eine defekte Friteuse – 3,95 €.
Tobis Weiberschreie zu hören – unbezahlbar.
Das mit den Pommes wird heute sicher nichts mehr, aber mir solls egal sein, ich habe genug Konserven zusammen geklaut um davon monatelang mich und all meine zusätzlichen Organe zu versorgen.
Ein Zimmer weiter sehe ich wie Itachi und Hidan sich unterhalten. Hidan, dieser Trottel. Itachi macht sich ständig einen Spaß daraus seine Unsterblichkeit in Frage zu stellen und stellt mit ihm dämliche Wetten auf, die er dann strategisch verliert. Ich habe das Gefühl das wird eines Tages noch ein böses Ende haben.
Trotzdem ist es lustig dabei zuzusehen, doch ich habe nicht so viel Zeit, denn wie wir alle wissen: Zeit ist Geld!
Ein kurzer Blick ins Zimmer verrät mir, dass ich mit meiner Vermutung richtig lag. Itachi und Hidan wetten, und wieder einmal geht es um Hidans Unsterblichkeit.
„Tse, du kannst mir nicht erzählen, dass du einfach alles aushälst... jeder Körper hat seine Grenzen.“, höre ich Itachi in gemäßigt gelangweiltem Ton sagen. Ich hasse den Kerl, er meint vielleicht er kann so gut gelesen werden wie ein von mir zigtausendfach abgesichertes Rechnungsbuch, aber für mich stellt der Kerl kein großes Rätsel da. Er ist metrosexuell, ich-bezogen, heimtückisch und allenfalls durchschnittlich attraktiv.
„Wie oft denn noch?!“, antwortet Hidan mit seiner üblichen Schreistimme. „Ich bin unsterblich, du scheißverdammter Saftarsch, hör auf das in Frage zu stellen!“
„Nein wirklich... ich wette du kannst nicht an dieser heißen Glühbirne lecken, ohne dass du einen Stromschlag bekommst.“
„Scheiße, doch! Und ich werds dir Pansenkopf auch beweisen, verdammter Fuck!“
Eine neue Glühbirne – 2,90 €
Hidan dabei zuzusehen wie seine Zunge gegrillt wird, bis sie riecht wie ein verbranntes Wiener Würstchen – unbezahlbar
Eine Stunde später sitze ich mit meinem Rechnungsbuch vor dem Fernseher und sehe mir nebenbei „Zwei Himmelhunde auf dem Weg zur Hölle an“. Es ist ein uralter Film, aber den gewieften Geizkragen unter uns muss klar sein, warum ich so auf diese Filme stehe.
Es geht ums Geld und es geht um Schlägereien. Beides große Hobbys von mir. Außerdem gibt es sonst keine Filmproduktionsreihe der Welt, die so viele künstlerische Ausdrücke für das Wort „Geld“ erfunden hat. Da hätten wir: Moneten, Kohlen, Zaster, Mäuse, Kröten, Asche, Moos, Schotter, Kies, Bimbes, Schrot, Ocken, Pulver, Pinkepinke, Penunzen, Taler, Blüten, Peanuts, Heu, Knete, Piepen, Krabben, Lira, Flöhe, Zunder, Noten, Puste und mein Lieblingssynonym – Mammon.
Kisame läuft jetzt schon zum zehnten Mal an mir vorbei. Jedes Mal holt er sich was zu Essen aus der Küche, latscht vor dem Fernseher rum und setzt sich dann in den Sessel, wo er geräuschvoll mal auf einem Milkyway, mal auf einem Apfel oder einem Hühnerflügel rumkaut. Und er krümelt auf den Teppich... er hat wohl keine Ahnung, wie sauteuer der war (35,99 € - Ausverkauf bei Karstadt)!
Nachdem er zum elften Mal an mir vorbei schlurft, mir die Sicht zum Fernseher versperrt und einen Blick in mein Rechnungsbuch erhaschen will, stehe ich auf und schlage den Weg Richtung Klo ein. Dieser Fisch treibt mich noch zum Wahnsinn, er macht wegen seinem Gewicht nicht nur Gartenstühle kaputt, bekrümelt die Böden, wischt mit seinem Schwert Lampen von Kommoden und frisst den Kühlschrank permanent leer, nein, er nervt mich auch unheimlich.
Kurz bevor der Gang endet mache ich kehrt und schlüpfe in die Küche. Ein Blick in den Kühlschrank verrät mir, dass Kisame gut 95% aller Lebensmittel mit dickem Edding beschriftet hat – belongs to Kisame.
Nur mehr Karotten, Hüttenkäse und eine abgelaufene Packung Tilsitter-Käse sind sozusagen noch zu haben. Die Schüssel mit Tobis Hackbratenauflauf vom Vortag erscheint mir passend für mein Vorhaben. Über dem Mülleimer kippe ich das restliche Fleisch aus und fülle die Schüssel wieder mit einer Dose Katzenfutter, die Tobi gestern abend von der Fischstäbchenfabrik mitgebracht hat. Noch ein Stück Petersilie drauf und ab in den Kühlschrank damit.
Wenige Minuten später steht Kisame von seinem bequemen Sessel auf, latscht provozierend langsam am Fernseher vorbei, verschwindet in der Küche und kommt mit eben jener blümchenbesetzten Schüssel wieder, deren Inhalt ich gerade ausgetauscht habe. Jeder normale Mensch würde es riechen, aber weil Kisame selbst permanent nach Fisch duftet, oder wie Hidan immer sagt, nach extrem ungewaschener Pussy, wird er wohl den Unterschied gar nicht merken.
Eine Schüssel Hackbraten – 2,95 €
Zu sehen wie Kisame den grade vorbeitrampelnden Hidan ankotzt – unbezahlbar
Es ist jetzt nach Mittag, das Essen verlief weitgehend ruhig, da Kisame und Hidan fehlten. Kisame um im Garten fertig zu kotzen und Hidan um tausende Liter Wasser zu verbrauchen, damit er nicht mehr riecht wie das vollgespuckte Sägemehl auf dem Jahrmarkt.
Es ist Zeit ein ernstes und aufklärendes Gespräch mit Deidara zu führen, der mit seinem Ton- und Haarsprayverschleiß ein echtes Problem für die Kasse der Akatsuki darstellt.
Ich finde ihn draußen im Garten, wo er sich oben ohne im Liegestuhl sonnt, während Zetsu schwer damit beschäftigt ist die von Kisame vollgekotzten Lilien wieder auf Vordermann zu bringen.
„Deidara, ich muss mit dir reden.“, verkünde ich ihm in möglichst sachlichem Ton und bleibe so vor ihm stehen, damit ich einen großen Schatten werfe und ihm die Sonne nehme. „So geht das nicht weiter, du brauchst 15.95 € in der Woche für Haarspray. Das sind 63,80 € im Monat und 765,60 € im Jahr. Wenn ich das hochrechne auf deine Dauer in Akatsuki bis jetzt, deine potentielle Lebenszeit, meine potentielle Lebenszeit, das Steigen und Fallen der Preise, das Steigen und Fallen des Euros, die Tatsache, dass es noch extra kostet die Dosen im Sondermüll zu entsorgen und dazu noch, dass du nicht jede bis auf den letzten Milliliter aufbrauchst, kostet mich das rund 22968,30 €! Das ist zuviel, so viele hab ich einfach nicht!“
Deidara schiebt langsam seine Sonnenbrille hoch, sichtlich überfordert mit soviel Mathe und damit beschäftigt auszurechnen wie viel Lebenszeit ich ihm denn zugestehe – dabei glaube ich nicht, dass der Spinner es noch ein Jahr macht, ich habe einfach mal um den Daumen mal Pi gerechnet und dann noch ordentlich draufgeschlagen.
„Und was soll ich jetzt tun, un?“
„Aufhören so viel Haarspray zu kaufen, es auf eine Dose im Jahr beschränken, oder dir eine Glatze scheren.“
„Ich habs dir einmal gesagt, ich sags dir wieder: Mich interessiert deine Scheiße mit dem Geld nicht, un. Spar woanders, wenn es dich so stört, aber fall mir nicht immer auf den Sack, eh.“
„Hast du mein Geld grade als „Scheiße“ bezeichnet?“
„Jaah... Geld ist scheiße und jetzt geh mir aus der Sonne.“, er fasst unter seinen Liegestuhl, holt eine Dose Haarspray von „taft“ hervor und sprüht einmal quer über seine Vorhängestirnfransen. „Kakuzu-Schatten – die Frisur hält!“
„Das wird Konsequenzen haben, ernste Konsequenzen...“, mit diesen Worten wende ich mich ab und lasse ihn weiterbräunen. Rache ist etwas, das man am besten eiskalt serviert.
Nach 02:00 Uhr morgens ist nun auch Itachi endlich schlafen gegangen. Er bleibt immer ziemlich lange auf und schützt vor nicht schlafen zu können, dabei weiß ich ganz genau er wartet darauf sich die Nachrichten mit der nackten Nachrichtensprecherin um 01:45 Uhr anzusehen.
Jetzt, wo das Gebäude so gut wie ausgestorben ist, kann ich meinen Plan in die Tat umsetzen.
Unter Kisames, Itachis und Hidans Bett sind jeweils zwei von Deidaras Tonspinnen versteckt und mit einem Zünder versehen. Als erstes werde ich Kisames Spinnen zünden, dann Itachis und um auch den ganzen Rest aufzuwecken dann Hidans. Alle werden schnell merken wer die Schuld an der Sache trägt und Deidara gehörig eins verpassen und weil Hidan lauter brüllen wird als jede Explosion, wird das auch den Leader anlocken und der macht dann kurzen Prozess mit dem blonden Barbieverschnitt.
Ein Plan, so brillant, er kann nur von mir kommen.
Sechs Zünder mit Sprengstoff – 51,99 €
Zu sehen wie Deidara zu Muß getrampelt wird – unbezahlbar
Mit einem leisen Klick zünde ich die Spinnen unter Kisames Bett und ein gedämpfter Lärm dringt durch meine Tür. Kisame wird ein wenig überrumpelt sein und am längsten brauchen um zu merken wo er hin muss, aber das macht nichts.
Mit einem weiteren Klick werfe ich Itachi aus dem Bett. Zwei Sekunden später höre ich ihn schon den Flur entlang wieseln. Und noch einmal ein Klick, und schon klebt Hidan an der Decke.
„WAS ZUM SCHEIß VON JASHIN!!!“, seine Stimme walzt sich wie eine Druckwelle durchs ganze Gebäude.
Ich reiße die Tür auf und folge Itachi, dessen Zopf ich grade noch um die Ecke streifen sehe. Vor Deidaras Tür wartet schon ein traumhafter Anblick auf mich, ein Metrosexueller würgt den anderen und so wie es aussieht ist Itachi dabei zu gewinnen.
Ich werde beiseite geschubst, als Kisame ins Zimmer poltert und anfängt mit seinen Fäusten auf Deidara einzudreschen, wobei er auch Itachi erwischt. Ein zusätzlicher Bonus für mich.
„Schieb deinen zusammengenähten Arsch aus dem Weg!“, Hidan stürzt an mir vorbei ins Zimmer und wirft sich auf das Knäuel von Männern, die sich gegenseitig die Köpfe einschlagen.
Neben mir sehe ich eine Bewegung und der Leader mit Konan im Gefolge kommen den Gang entlang. Über mir spüre ich Zetsu, der durch die Decke wächst um das Schauspiel nicht zu verpassen.
Hm, wenn sie so weitermachen, dann wird Itachi wütend und wir wissen alle, was dann passiert...
Ich kneife die Augen ein wenig zusammen um schärfer zu sehen und merke erst jetzt, was Deidara über die Monate in seinem Zimmer angesammelt hat. Dosen, überall Dosen, Dosen von reinsten Taft Haarspray. Wenn Itachi jetzt-...
„KATON!“
Das konnte ich nun wirklich nicht kommen sehen! Die Druckwelle schleudert mich gegen die Wand und ich nehme die Beine in die Hand, um zur Tür raus zu kommen. Draußen sinke ich auf die Knie und ringe mit meinen 5 Lungen um Atem, neben mir sehe ich den Leader, gefolgt von Konan, die beide einen angekokelten Zetsu austreten. Tobi springt in seinen Gummibärenpuschen aus dem Fenster und landet weich auf Itachi, der mit neuem Haarschnitt immer noch Deidara würgt. Kisame schwemmt sich mit einem Wasserjutsu aus der rußigen Tür und Hidan läuft noch minutenlang schreiend in der Bude rum, bis er endlich seine Sense gefunden hat und ebenfalls raus kommt.
Oh Scheiße, die ganzen Sachen, das Haus selbst, es war so irre teuer! Ich drehe mich mit angesengtem Mundtuch um und beobachte kurz die Flammen, die aus jedem Fenster des Gebäudes schlagen und sich vernichtend durchs Mobiliar fressen.
Und mit einem Mal fällt mir ein, was ich zurück gelassen habe: Mein Geld. 1.402.130,12 €, die überaus leicht verbrennen, und im ganzen Haus an allen möglichen Orten verteilt sind. Ich hatte doch noch so viel vor mit dem Geld! In Sekunden muss ich eine Entscheidung treffen und rapple mich hoch.
Mein Leben – 99,99 €
Mein Geld – unbezahlbar
Anmerkung eines ärmlichen Fischers aus Takigakure
Eines schönen, sonnigen Tages fischte ich eine Metallkassette und ahnte einen Schatz. Ich öffnete sie und fand einen einfolierten Zettel, auf dem in fein säuberlicherer Schrift folgendes stand:
Mein letzer Wille – von Kakuzu
Liebe Freunde, wenn alles gut ging, habe ich mein Vermögen im Vollbesitz meiner geistigen Kräfte bereits verhurt.
____________________________________________________
An dieser Stelle ein herzliches Dankeschön an alle, dir mir in den früheren Kapiteln einen Kommentar in Form von Kritik oder ähnlichem da gelassen haben. Es bringt mich zum Lachen, wenn ich euch zum Lachen bringe. :)