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Like a crimson sunrise or a waterblue sky full of cherry blossoms

Tatsu-Yukke
von

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About a crimson sunrise, a waterblue sky full of cherry blossoms and funny looking fishes

Kapitel 37: About a crimson sunrise, a waterblue sky full of cherry blossoms and funny looking fishes
 


 


 

Sie hatten sich ein Taxi für die Rückfahrt genommen, da es Yukke einfach wohler bei dem Gedanken war, Tatsuro so schnell und so schonend wie möglich, wieder zurück in ihre Unterkunft zu bringen.
 

Tatsuro war dies nur recht, denn er wusste nicht, ob er eine Fahrt in einem Bus und in seinem Zustand so einfach hätte wegstecken können. Zwar fühlte er sich schon ein gutes Stück besser, doch nagten diese Kopfschmerzen noch immer beständig an seinen Nerven.
 

So war es auch ein Gefühl von unsagbarer Erleichterung, als Tatsuro die Tür zu ihrem Zimmer öffnete und sich schließlich auf sein Bett fallen lassen konnte.
 

Kaum, dass er sich unter die Decke verkrochen hatte, war Yukke auch schon davon geeilt, nur um wenig später mit einer Tablette und einen Glas Wasser wieder an ihn heranzutreten, um ihm beides zu reichen.
 

„Schlaf wird dir gut tun.“, meinte Yukke, nachdem er Tatsuro das leere Glas wieder abgenommen und noch einmal besorgt auf ihn herabgeschaut hatte.
 

„Ich lass Miya und Sato lieber mal wissen, dass wir bereits im Hotel sind. Die beiden werden sich sicherlich schon fragen, wo wir stecken.“
 

Darauf lächelte Yukke noch einmal warm, bevor er sich auch schon zum Gehen umwandte, um Tatsuro nicht weiter zu stören.
 

Doch egal wie sehr die Müdigkeit auch schon an ihm zerrte, so übermannte Tatsuro mit einem Male das Gefühl, nicht allein sein zu wollen. Rasch zog er seine Hand unter den Lagen hervor und konnte Yukke gerade noch so davon abhalten, sich zu weit von ihm zu entfernen.
 

Fragend blickte dieser daraufhin auf Tatsuro, dessen Finger sich in dem dünnen Stoff des Yukatas festhielten.
 

„Brauchst du noch etwas?“ Diese Frage war, in Anbetracht all der Möglichkeiten sie beantworten zu können, etwas das Tatsuro ein leichtes Seufzen entlockte.
 

Ja, er brauchte noch etwas, doch musste er seinen Geist zur Ordnung rufen, als er seinen Wunsch schließlich zu formulieren begann, selbst wenn die Worte „Ich brauche nur Dich“, nichts als die reine Wahrheit vermittelt hätten.
 

„Kannst…, kannst du hier…bleiben? Nur bis ich…eingeschlafen bin?“
 

Ein weiteres sanftes Lächeln, verfing sich auf Yukkes Lippen, als er diese Bitte vernahm.
 

„Natürlich.“
 

„Danke…, für Alles.“, ließ ihn Tatsuro noch leise wissen, worauf er seine Augen schloss und nur Sekunden später auch schon eingeschlafen war.
 

Etwas unschlüssig saß Yukke daraufhin auf Satochis Bett und beobachtete das ebenmäßige Atmen von Tatsuro neben sich. Tatsuro hatte ihn zwar nur darum gebeten, so lange zu bleiben, bis er eingeschlafen war, jedoch wollte er ihn nun nur ungern alleine lassen. Auch wollte er nicht, dass Tatsuros Ruhe durch irgendetwas oder irgendjemanden wieder gestört wurde. Also suchte er sich sein Handy herzu, um schließlich eine Nachricht an Miya zu senden, in welcher er ihm erklärte, was vorgefallen war und ihn darum zu bitten, für diese eine Nacht

sich mit Sato das Zimmer zu teilen.
 

Ein paar Augenblicke später, hatte er auch schon eine Antwort erhalten und zufrieden klappte er sein Telefon wieder zu, um es sich daraufhin auf dem Bett etwas bequemer zu machen.
 

Ein Blick auf die digitale Anzeige des Weckers, auf dem kleinen Schrank der zwischen ihren Betten stand, zeigte, dass es bereits 23 Uhr war.
 

Morgen wäre dann also schon ihr letzter Tag hier.
 


 


 

Er fühlte sich gehetzt, auch wenn er keinen Schritt gegangen war, denn seine Beine wollten ihm einfach nicht gehorchen. Unruhig schaute sich Tatsuro um. Er hatte das Gefühl, das er schon einmal hier gewesen war, doch egal wie lange er sich auch umblickte, er konnte nicht sagen, woher er diesen Ort kennen sollte.
 

Warum ihn diese monotone Spiegelung so aufwühlte.
 

Es war Winter.
 

Stille und endloses Weiß flossen ineinander, während winzige Schneekristalle um ihn herum tänzelten.  
 

Eine Illusion von beständiger Harmonie.
 

Ein kurzes Flackern unterbrach plötzlich die eintönige Kulisse und weckte Konturen und Geräusche auf.
 

Nach und nach wuchsen gläserne Bauten aus dem weißen Element, zogen Schatten mit sich empor und ließen graue Silhouetten zurück. Ein weiteres Verzerren der Umgebung und Farben legten sich matt auf seinen Weg, erzeugt von unzähligen Lichtern.
 

Rauschen formte sich zu Stimmen, zu Lärm von Verkehr und Rastlosigkeit.
 

Er kannte diesen Ort.
 

"Weißt du was? Ich hätte gar nicht herkommen sollen!"
 

Und er kannte diese Stimme, und diesen Zorn, der ihr inne wohnte.
 

Yukke.
 

Hektisch suchte er nach dessen Bild in all dieser Unruhe und konnte ihn doch einfach nicht finden.
 

Warum war Yukke nur so wütend?
 

„Ich weiß eigentlich gar nicht, warum ich hier stehe und mir dein Gejammer antue?“
 

„Es tut mir leid…“, rief er wie automatisch Yukkes verärgerter Stimme entgegen.
 

"Ich sollte einfach wieder gehen!"
 

Es waren diese Worte, die ihn mit einer plötzlichen Panik fluteten, dass Tatsuro glaubte jeden Augenblick auseinander gerissen zu werden, wenn er Yukke nicht würde aufhalten können.
 

Doch so sehr er auch versuchte, ihn in dieser abstrakt anmutenden Szenerie entdecken zu können, war alles was er einfangen konnte, ein Empfinden von quälendem Schmerz, beißender Schuld, und abgrundtiefer Verzweiflung.
 

"Was bist du eigentlich für ein Mensch Iwagami?“
 

Es tat weh…
 

Jedes weitere Wort, das er Yukke sagen hörte, ließ ihn leiden und wünschen er könne es erklären.
 

Könne Yukke erklären, dass er Fehler gemacht hatte, für die er sich so maßlos schämte, doch war seine Stimme mit einem Male nichts weiter mehr, als ein heiseres Krächzen.
 

"Manche Dinge kann man nicht mehr zusammenfügen."
 

Es war wie das Hinabsinken in schwarze Tiefe, fort von unentbehrlicher Luft und rettendem Licht, als Tatsuro Yukke dies sagen hörte.
 

Und er wusste, er musste laufen, er musste Yukke aufhalten, sonst wäre alles vorbei.
 

Verbissen drängte er seinen Körper ihm zu gehorchen, auf sein Flehen einzugehen, bis er nur noch verzweifelt schreien wollte.
 

Doch nicht passierte.
 

Wütend über seine Unfähigkeit, sackte er schließlich in sich zusammen, hämmerte dort weiter hysterisch auf den Grund unter sich ein und hörte doch nicht auf, seiner Stimme seine Wut aufzwingen zu wollen.
 

Yukke…
 

Blut und Tränen tränkten letztendlich das Grau unter seinem Körper, tonlose Laute erstarben und ließen nichts weiter zurück als Reue.
 

Er hatte ihn verloren.
 


 

Tatsuro wusste nicht wie spät es war, doch wünsche er sich, dass solche Momente einfach nie vorüber ziehen würden. Momente wo er Yukke einfach nur nahe sein durfte, ohne immer darauf bedacht sein zu müssen, dass es nicht zu ersehnt erschien.
 

Wäre die einzige Möglichkeit von Yukke in den Arm genommen zu werden, das leidliche Erwachen aus einem dornenvollen Traum, dann würde er es akzeptieren.
 

Würde die Augenblicke voller Torturen ertragen, in der Gewissheit, dass ihn stets die Person darüber hinwegtrösten würde, die ihm das Wichtigste war.
 

So wie in diesem Moment.
 

Er schmeckte noch das Salz auf seinen Lippen, spürte das allmählich abklingende Brennen in seinen Augen, war er sich der Intensität, dieses eben durchlebten Traumes noch deutlich bewusst. Doch verdünnte sich die Bitterkeit dieser Empfindungen, mit jedem Atemzug den er von Yukke spüren konnte und wurde farbloser mit jedem beruhigenden Laut, den er von ihm einfing und jeder Berührung die so liebevoll erschien, dass er sich darin einfach nur vergessen wollte.
 

„Wieder OK?“ Yukke ließ nicht davon ab, ihn weiter festzuhalten, als er dies fragte, lenkte auch nicht ein, als Tatsuro sein Gesicht noch etwas mehr in dem weichen Stoff von dessen Yukata vergrub, schien ihm diese Geste anscheinend doch Antwort genug.
 

Auch wenn es kindisch sein mochte, sich derart an jemandem festzuklammern, wollte Tatsuro nicht loslassen.
 

Noch nicht.
 

„Willst du mir etwas darüber erzählen?“
 

Erneut wallte ein Gefühl von Unbehagen in Tatsuro auf, als er sich dieser Worte bewusst wurde.
 

Nein, er wollte nicht darüber sprechen.
 

Er wollte es vergessen, so schnell wie möglich.
 

Ein leichtes Kopfschütteln, ließ Yukke nicht weiter darauf eingehen.
 

Stattdessen zog er Tatsuro noch ein Stück näher an sich heran und ließ diesen die Zeit die er brauchte, bis sich auch die letzte Woge seines Traumes wieder beruhigt hatte.
 

Es war einige Zeit später, als Tatsuro sich dazu überreden konnte, Yukke wieder von sich zu befreien, nicht zuletzt, weil er sich vorstellen konnte, dass diese Position für Yukke auf längere Sicht, nicht die bequemste darstellen dürfte.
 

Mit einem dankbaren Lächeln, sagte er sich schließlich gänzlich von ihm los, worauf ihm auch bewusst wurde, dass es schon zu Dämmern begonnen hatte, was bedeuten musste, dass es einige Stunden gewesen sein durften, die er Yukke nicht wirklich hatte Ruhe finden lassen.
 

Im Nachhinein betrachtet, war er wieder einmal ziemlich egoistisch mit seinem Handeln gewesen, und Yukke hatte es ihm, wie früher schon so oft, ohne Murren durchgehen lassen.
 

Dieser streckte nun seine sicherlich recht verspannten Glieder, um sich kurzdarauf zu erheben und in Richtung der anliegenden Terrasse zu gehen, wo er die Tür, die darauf führte, öffnete und ein wenig frische Morgenluft in den Raum huschen ließ.
 

Nun stand auch Tatsuro auf  und strebte erst einmal das Badezimmer an. Ein Blick in den Spiegel zeigte, dass er doch etwas mitgenommen aussah, worauf er sich einen Schwall kühlen Wassers in sein Gesicht warf und kurzerhand zu seiner Zahnbürste griff, um seine morgendlichen Rituale fortzusetzen.
 

Als er wieder zurück zu Yukke fand, stand dieser nun vollends auf dem mit Holz beplankten Vorbau  des Zimmers, in einer Hand eine Flasche mit wunderlich anmutenden, violetten Inhalt. Tatsuro wusste, dass es sich dabei um eines von Satochis isotonischen Wässerchen handelte, die dieser mit Vorliebe zu sich nahm, wenn er sich nach einer alkoholhaltigen Nacht, am nächsten Tag folglich etwas zermatscht fühlte.
 

Tatsuro hatte sich indes in legerere Kleidung beholfen und mit etwas sturer Ausdauer, auch sein Haar wieder bändigen können.
 

Vielleicht sollte er es doch wieder etwas kürzer tragen.
 

Yukke indes, hatte noch immer seine Sachen vom vorhergehenden Abend an, welche trotz der Tatsache das er in ihnen die Nacht hatte verbringen müssen, nicht minder ansehnlich an diesem aussahen.
 

Selbst die leicht verstrubbelten Haare, vermittelten in diesem Bild ein gewisses Etwas.
 

Es war über diese Erkenntnis und die Erinnerung an vergangene Tage, das sich über Tatsuro, mit einem Male, wieder eine unsägliche Melancholie niederlegte, das ihm fast schon wieder zum Heulen zu Mute war.
 

Dieses Empfinden steigerte sich Zusehens, je länger er Yukke beobachtete und sich abermals der Gedanke in ihm auftat, dass diese räumlich Distanz, die sich gerade zwischen ihnen befand, nicht ungleich der emotionalen Entfernung war, die er nie würde überwinden können.
 

Ein leichter Wind strich Tatsuro einige seiner dunklen Strähnen in sein Gesicht, doch störte er sich nicht daran, wohnte in ihm gerade nur das Bedürfnis inne, alles noch einmal zum Anfang zurückdrehen zu können.
 

Noch einmal eine Chance zu habe, und dann alles anders zu machen.
 

Ein mutloses Lächeln zog sich über sein Lippen, als ihm jemand vorsichtig die verrutschten Strähnen wegstrich, und ihn das Gefühl verhöhnte, es nicht mit einer Geste der gleichen Behutsamkeit und Vertrautheit erwidern zu dürfen.
 

„Hey…“ Yukkes Stimme klang so unsicher und doch so mitfühlend, als er Tatsuros Blick suchte, das dieser ihm bewusst auswich, aus Angst er könne etwas tut, was er nicht mehr zurücknehmen könnte.
 

„Was ist los?“
 

Warum war Yukke nur ständig so fürsorglich?
 

Warum war alles was er tat, ein Grund sich nur noch mehr zu verlieren?
 

Er hingegen, hatte so viele Schwächen, so viele Fehler und trotzdem blieb Yukke an seiner Seite.
 

Warum?
 

Es war ein flüchtige Eingabe, der er folgte, als er sich von Yukke abwandte und ansetzte in seiner Tasche etwas zu suchen.
 

Es war schon einige Zeit vergangen, seit er sich diese Hilfsmittel zunutze machen musste, doch gerade jetzt erschien es ihm einfacher, seine Gedanken auf Papier niederzuschreiben, anstatt zu versuchen, sie in holprigen Sätzen vorzutragen.
 

Erstaunt verfolgte Yukke das Tun seines Freundes, hielt aber davon Abstand es zu hinterfragen.
 

Indes ließ Tatsuro den Stift über die Seite vor sich wandern, nicht sicher, ob er das Chaos in seinem Kopf auch verständlich würde wiedergeben können.
 

Geduldig wartete Yukke, bis Tatsuro in seinem Schreiben wieder inne hielt und ihm, ohne noch einmal selbst seine Zeilen überfolgen zu haben, das Papier entgegenstreckte, um sich daraufhin wieder auf sein Bett sinken zu lassen.
 

-Warum tust du das alles für mich?-
 

War als Erstes zu lesen, und Yukke stutze etwas ob dieser Frage, war er sich doch sicher, das sich Tatsuro seiner Freundschaft zu ihm, deutlicher bewusst wäre.
 

Kurz suchte Yukkes Blick den von Tatsuro, doch hatte dieser seinen Kopf gesenkt, was Yukke annehmen ließ, das er erst einmal alles lesen solle, bevor er versuchen würde zu erklären.
 

-Seit wir uns kennen, hattest du es unzählige Male schwer mit mir, und trotzdem gibst du mich nicht auf.
 

Warum?
 

Ich an deiner Stelle, hätte ich mich schon längst zum Teufel geschickt! Es wäre so viel einfacher für dich, wenn du mich so behandeln würdest, wie es mein egoistischer Charakter auch verdient hätte.
 

Trotzdem bis du immer da, selbst wenn das heißt deine eigenes Wohlbefinden deswegen zu opfern.
 

Ich bin das alles nicht wert.
 

Selbst wenn ich von heute an versuchen würde es zu ändern, würde ich ein Leben mehr benötigen, um deine Fürsorge, Geduld und dein Verständnis mir gegenüber aufzuwiegen.
 

Würdest du mir sagen, dass du dies alles nur tust, um ein Miteinanderauskommen in unserer Arbeit zu sichern, ich würde es sogar verstehen.
 

Würde ich nie wieder mit euch auftreten können, und dich damit von dieser Last mich zu ertragen, befreien, ich würde es akzeptieren.
 

In der Zeit, als ich glaube, dass ich nie wieder würde sprechen können, hatte ich solch eine Wut in mir, weil ich glaubte, das ihr mir nicht genügend beistehen, das ihr in mir nur noch eine Bürde sehen würdet, wenn ich meine
 

Rolle nicht mehr würde ausfüllen können.
 

Ich dachte ihr würdet mich zurücklassen und ohne mich weitergehen, wenn ihr erkennt, dass ich nutzlos geworden bin.
 

Ich habe euch nicht vertraut und dafür schäme ich mich jetzt maßlos.
 

Meine Stimme war das einzige, auf das ich ohne jeden Zweifel stolz war, sie hatte mir so vieles ermöglicht.
 

Für mich gab es kein anderes Leben.
 

Ich habe es euch so schwer gemacht. Ich habe dich durch meine verqueren Gedanken so leiden lassen, dass ich es nie wieder gut machen kann.
 

Doch möchte ich dich auch wissen lassen, dass ich dir unendlich dankbar bin.
 

Niemand hat sich je so sehr an dieses Feuer gewagt, welches ich mir als Schutz entfacht hatte.
 

Und der Gedanke, dass es für dich viel zu oft nur eine Qual gewesen ist, schürt den Ärger über mich selbst.
 

All die Dummheiten die ich begangen habe, hätten etwas anderes deutlich machen müssen.
 

Doch ich bin viel zu unbeholfen, wenn es darum geht, jemandem zu zeigen, was er mir bedeutet.
 

Ich möchte, dass du weißt, dass du mir wirklich wichtig bist.
 

Und ich möchte, dass du glücklich bist, auch wenn dies bedeutet würde, dass du dich von mir lossagen müsstest, um dies zu erreichen.
 

Ich möchte einfach nur das du weißt…-
 

Das letzte Satzfragment hatte Tatsuro durchgestrichen, doch war es noch recht gut zu entziffern.
 

Etwas überfordert mit diesem Geständnis, wagte es Yukke nicht seinen Blick von dem Blatt Papier hin zu Tatsuro zu richten, da er einfach nicht sicher war, wie er diesem nun am besten gegenübertreten sollte.
 

Ein Teil in ihm, war merklich darüber enttäuscht, das Tatsuro annahm, er wäre stets und ständig eine Belastung für ihn, obwohl er ihm schon einmal vergewissert hatte, dass er es nie als solches empfunden habe.
 

Trotzdem wusste er auch, dass es nicht einfach für Tatsuro gewesen sein musste, ihm dies alles mitzuteilen, sprachen einige Zeilen, doch von einer Schwäche und Unsicherheit, welche Tatsuro früher unter allen Umständen zu verbergen versucht hatte. Dass er ihn nun so einfach in seine Seele blicken ließ, zeugte doch von enormer Überwindung.
 

Entschlossen, die Dinge ein für alle Mal klar zu stellen, richtete Yukke seine Aufmerksamkeit wieder auf Tatsuro, als sein Blick durch die noch immer geöffnete Terrassentür fiel, und ihn spontan seine Absicht etwas um planen ließ.
 

Ohne sich groß zu erklären, legte er das Schreiben zur Seite und trat auf Tatsuro zu, der merklich etwas zusammenschrak, als er sich der plötzlichen Präsenz von Yukke vor sich gewahr wurde.
 

Unsicher wendete Tatsuro seinen Kopf zur Seite, da er einfach nicht einschätzen konnte, was er nun von Yukke zu erwarten hatte.
 

„Ich möchte dir etwas zeigen.“, hörte er Yukke schließlich sagen und als er seinen Kopf in dessen Richtung drehte, lächelte dieser ihn an, als habe er alles was Tatsuro ihm offenbart hatte gar nicht gelesen, oder überhaupt nicht ernst genommen.
 

Tatsuro rang mit dem Empfinden, was er davon halten sollte. Ob es gut oder unnötig gewesen war, Yukke sein Herz auszuschütten, und kam zu dem Entschluss, dass er nicht nachfragen würde. Dass er keine Antwort zu seinen Gedanken von Yukke erzwingen würde.
 

Denn wenn er ehrlich zu sich selbst war, dann hatte er viel zu große Angst diese Seifenblase zu verlassen, die man um ihn herum gezogen hatte, und die ihm in dem Glauben ließ, das alles was Yukke für ihn tat, einfach nur damit zu erklären war, dass es nun einmal Yukke war.
 

Tatsuro hatte gar nicht bemerkt, wie er sich erhoben hatte, vertieft in seinen Überlegungen, und das er Yukke bis auf die Terrasse gefolgt war, bis er schließlich das Zimmer verlassen hatte und ihn der klare Duft des Sommers

bewusst geworden war.
 

Yukke lehnte mit beiden Unterarmen auf dem Geländer, das diesen Bereich umgab und schaute auffordernd zu Tatsuro, um ihn mit einem Wink seines Kopfes anzudeuten, dass er sich zu ihm gesellen sollte.
 

Tatsuro tat wie ihm geheißen.
 

Es waren nur wenige Minuten, die sie zu verharren hatten, als sich ein rot-goldenes Band am Horizont ausrollte, wie ein Teppich auf dem die Sonne zu wandeln gedachte, als diese sich in einem prächtigen Farbenspiel Stück für Stück auf dieser frühmorgendlichen Leinwand empor zog.
 

Prunkvoll begann das Meer zu leuchten, erinnerte an edlen Stoff gewoben aus Garnen, die kein menschliches Geschick je würde spinnen können. Umrahmt vom Musizieren der Natur.
 

Ein rundum zufriedenes Strahlen breitete sich auf Yukkes Lippen aus, in Beobachtung dieses herrlichen Schauspiels.
 

Ein Blick auf Tatsuro verriet ihm, dass dieser sich nicht weniger fasziniert zeigte, als er es tat.
 

An so einem Ort, wohnte solch einem Spektakel ungemein mehr Zauber inne, als wenn man sah wie sich dieser beeindruckende Himmelskörper durch enge Häuserschluchten presste.
 

„Weißt du womit ich glücklich sein verbinde?“
 

Yukkes Worte fügten sich wie das Singen der Vögel in diesen Morgen ein, rissen die Stimmung nicht entzwei, die sie umgab, wie es ein weniger sanfter Ton getan hätte.
 

Erneut schaute er zu Tatsuro, der dies mit einem fragenden Blick erwiderte.
 

„Es macht mich glücklich, wenn ich mit den Menschen die mir nahe sind, wertvolle Erinnerungen sammeln kann.  Es macht mich glücklich, wenn ich fühle, dass ich etwas erreicht habe, von dem ich dachte, dass es mir nie gelingen würde. Und es macht mich glücklich, wenn ich sehe, dass ich jemandem eine Hilfe sein kann, egal wie viel Kraft ich dafür auch einsetzen muss.“
 

Noch immer lächelte Yukke sanft, als er nach der Einsicht in Tatsuros Augen suche, von der er hoffte sie ihm damit deutlich übermittelt zu haben.
 

Der leichte Rotschimmer, der sich daraufhin auf Tatsuros Wangen ausbreitete, ließ annehmen, dass dieser sich gerade etwas genierte, ob der Erkenntnis, worauf Yukke seine Offenbarung bezogen hatte.
 

„Und weißt du, was für Dinge ich besonders mag?“, vernahm Tatsuro weiter.
 

„Sonnenaufgänge wie diesen. Oder wenn der Himmel voller Kirschblüten hängt.
 

Ich mag kalte Soda an einem unerträglich warmen Tag und herrlich sauren Zitronentee im Winter. Ich mag es, barfuß durch den Sand zu laufen, und Comics, wo der Hauptheld eine seltsame Frisur trägt. Ach ja und witzig aussehende Fische mag ich auch.“
 

Ein erheiterndes Feixen rutschte Tatsuro, bei dieser letzten Bemerkung heraus.
 

„Und soll ich dir noch etwas was sagen?“ Yukkes Blick schweifte wieder über das Panorama vor ihnen.
 

„ Nichts davon braucht eine Stimme.“
 

Gut, es waren recht kitschige Vergleiche, doch Yukke stand zu jedem einzelnen.
 

Etwas verspätet traf ihn die Besinnung, das er Tatsuro gerade auf recht alberne Art und Weise mitgeteilt hatte, dass er ihn mochte, worauf es nun an ihm war peinlich berührt an Farbe zu gewinnen.
 

Womöglich hatte er es etwas übertrieben?
 

Tatsuros Lächeln, als er sich diesem erneut zuwandte, traf ihn unerwartet und mit erschreckender Vehemenz, und Yukke musste sich ehrlich zusammenreisen, um nicht einem vorlauten Impuls nachzugeben, Tatsuro noch viel näher sein zu wollen.
 

Doch schien Tatsuro genau diesen Gedanken gelesen zu haben, als er unvermittelt an ihn herantrat, und noch immer dieses Lächeln vor sich her trug.
 

Eine verspielte Brise schlängelte sich an ihnen vorbei, brachte abermals etwas Unordnung in Tatsuros langes Haar, worauf Yukke schon aus einem Reflex heraus, seine Hand austreckte, um dieses in einer liebevollen Geste wieder hinter Tatsuros Ohr zu streichen. Eine innere Stimme mahnte ihn sogleich, seine Hand wieder zurückzuziehen. Sie sinken zu lassen und etwas Abstand zu gewinnen.
 

Doch war alles was Yukke vernahm, das flehende Bitten einer sehnsüchtigen Empfindung.
 

Zaghaft ließ er seine Finger über die helle Haut von Tatsuros Wange gleiten, um schließlich seine Hand darauf zu legen, was ein intensives Kribbeln in seinem Bauch mit sich führte.
 

Wie in Trance suchte er den Blick Tatsuros, verlor sich in den dunklen Augen, die ihn bedachten und plötzlich war es nicht mehr genug. Gewagt überging er sämtliche Bedenken, die sich versuchten in seinem Geist nach vorne zu drängeln, im Verlangen Tatsuros Nähe auf eine Weise spüren zu können, die ihm mit einem Male so notwendig erschien.
 

So perfekt.
 

Yukke konnte nicht mehr sagen, wie weit er noch hätte gehen müssen, als ihn ein dumpfes Poltern, aus seinem Taumel befreite und er erschrocken von Tatsuro zurückwisch, welcher ihn mit einem ungläubigen Blick bedachte, was auch das letzte war, was er von diesem wahrnahm, bevor er sich hektisch von der Terrasse und aus dem Zimmer entfernte.
 


 

„Und jetzt?“ Miya rollte entnervt mit den Augen. Jetzt wo die Lage ziemlich heikel war, suchte Satochi seinen Rat! Aber vorhin, als er ihn deutlich machen wollte, nicht einfach unaufgefordert in dieses Zimmer zu schleichen, nur weil er unbedingt etwas alltagstauglicheres, als seinen Yukata aus seiner Tasche herzu suchen wollte, da hatte er ihn großspurig darauf verwiesen, dass er schon wisse was er tue.
 

Und nun hatten sie den Salat.
 

Miya selbst hatte auf dem Flur darauf gewartet, das Satochi zurück finden würde, oder eben, das man ihm mitteilte, dass auch er erwünscht wäre. Doch war alles was er verfolgen konnte, das plötzliche Poltern hinter der Tür und wenig später einen ziemlich aufgelöst wirkenden Yukke, der fast panisch an ihm vorbei in ihr Zimmer geflüchtet war und sich seit dem im Badezimmer verbarrikadiert hatte.
 

Auf der anderen Seite war da Tatsuro, der einfach nur auf der Terrasse stand und mit drüben Blick in die Ferne stierte.
 

Nach Satochis Berichterstattung zufolge, hatte dieser wirklich nur zu seiner Tasche huschen wollen, als er merkte das Yukke sowie Tatsuro sich außerhalb des Raumes befanden und sich einfach nur miteinander unterhielten. Er hatte sie nicht stören wollen, und dann fing er diese Szene ein, wo sich beide ziemlich nahe kamen, und in seiner Aufregung und dem Bestreben sich eiligst wieder entfernen zu wollen, war er gegen den Tisch gestoßen, was zur Folge hatte, dass einige der Gegenstände die sich darauf befanden, zu Boden fielen und recht unangebrachte Geräusche verursacht hatten.
 

Das nächste was ihm daraufhin vor Augen geführt wurde, war Yukke der fluchtartig an ihm vorbei und aus seinem Blickfeld gezogen war.
 

So viel zum Thema, Diskretion und Feingefühl.
 

Nun saßen sie beide in der kleinen Lobby und waren deutlich überfordert mit der vorherrschenden Situation.
 

Ein energisches Murren von Seiten Satochis, ließ Miya annehmen, dass dieser sich gerade ziemlich schuldig seinen beiden Freunden gegenüber fühlte.
 

„Ich hab es vermasselt!“, knurrte der schließlich und Miya überkam doch tatsächlich so etwas wie Mitleid, als er sich Satochi so anschaute.
 

„Nun ist es auch nicht mehr zu ändern.“
 

Ein ergebenes Seufzen trat Satochi daraufhin über die Lippen, worauf er beide Hände in seinen eh schon recht zerzausten Haaren vergrub und nachdenklich vor sich hin blickte.
 

„Sollte ich mich bei den beiden entschuldigen?“
 

Miya wog das für und wider dieser Frage gedanklich ab.
 

„Ich bin mir nicht ganz sicher, ob das so eine gute Idee wäre.“, gab er ehrlich zu und ließ seinen Kopf in den Nacken fallen, um auf die holzvertäfelte Decke der Lobby zu starren.
 

„So, wie die beiden sich momentan verhalten, sieht es mir nicht so aus, als wären sämtliche Fronten geklärt. Und deiner Erzählung nach zu urteilen, scheint mir mehr der Vorwitz diese Situation entfacht zu haben, als gegenseitiges Einverständnis. Warum sonst würde Yukke wie von Donner gerührt davon stürmen und sich regelrecht verkriechen? Ich kann mir nicht vorstellen, dass es daran liegt, dass du etwas gesehen hast, was ihm vor dir einfach nur peinlich gewesen wäre. Wenn du verstehst was ich meine.“
 

Kurz überdachte sich Satochi Miyas Worte, um daraufhin verstehend zu nicken.
 

„Du meinst wegen der Tatsache, dass es Tatsuro wäre in den er sich verliebt hat, beziehungsweise dass es sich dabei um einen anderen Mann handelt?“
 

„Genau. Yukke mag zwar manchmal recht sensibel sein, doch glaube ich nicht, das er, wenn sie beide ihre Gefühle zueinander offenbart hätten und teilen würden, er durch so eine Aktion Tatsuro das Gefühl geben würde, nicht mit ganzen Herzen zu ihm zu stehen.
 

Bei Tatsuro sieht es mir ähnlich aus, nur zeigt er es anders. Die beiden scheinen durch ihren Emotionen die sie für den anderen hegen, völlig aneinander vorbei zu laufen, und ihnen entgeht dadurch das Eindeutige.“
 

Wieder nickte Satochi, ob der Definition die Miya ihm vorgebracht hatte und für eine Weile herrschte nachdenkliches Schweigen zwischen ihnen.
 

„Und wie soll es nun weiter gehen? Sollen wir so tun, als wäre nichts passiert und die beiden sich selbst überlassen?“ Satochi war sich nicht sicher, ob sie noch eine weitere Rolle in diesem Stück einnehmen sollten, denn womöglich würde das letztendlich alles nur noch schlimmer machen.
 

Andererseits, tat es ihm schon weh, zu sehen, wie viel Unsicherheit und womöglich auch Furcht Yukke und Tatsuro davon abzuhalten schien, einen mutigen Schritt auf den anderen zuzugehen.
 

Gut, der unglückliche Umstand, dass er nun einen nicht zu verleugnenden Teil daran Schuld trug, dass ein mehr als aussagekräftiger Schritt, in der aufstrebenden Beziehung seiner beiden Freunden in einem ziemlichen Dilemma geendet hatte, war natürlich mehr als frustrierend, aber vielleicht gab es noch irgendetwas zu retten.
 

„Ich möchte den Versuch wagen, sie wissen zu lassen, dass wir für sie da sind, egal was sie aus diesem ganzen Wirrwarr machen mögen. Vielleicht fühlen sie sich dadurch etwas sicher, sich selbst gegenüber und finden so den richtigen Weg zueinander.“
 

Miya war die Option es einfach auf sich beruhen zu lassen, so wie es Satochi auch angesprochen hatte, einfach zu taktlos. Wenn sie wirkliche Freunde waren, dann sollten sie es auch deutlich machen, zumindest in dem Masse, wie es in diesem Falle angebracht sein würde.
 

„Ich werde mal mit Tatsuro sprechen.“, meinte Miya dann auch schon recht entschlossen, was Satochi für einen Augenblick etwas irritierte. Eigentlich war es meist so, dass er sich um Tatsuro kümmerte, wenn Yukke einmal nicht in Betracht gezogen werden konnte, was demnach nur dann vorkam, wenn das Problem von Tatsuro mit Yusuke zu tun hatte.
 

Aber vielleicht war es eine ganz gute Variation, wenn sie es diesmal auf einem anderen Wege angehen würden.



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Kommentare zu diesem Kapitel (3)

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Von:  kokuma-chan
2011-06-06T11:58:02+00:00 06.06.2011 13:58
ahhh~ wie ich dieses gefühlschaos doch liebe~ ♥
und sie hatten es fast~ XDDD
jetz will ich unbedingt wissen wie´s weitergeht~ ~w~
*rumhibbel*
hoffentlich entstehen jetz nich mehr sooooo große missverständnisse und es wird endlich was mit den beiden~ x3
ich bin ein wenig erstaunt darüber, dass yukke sich nich mehr wirklich zurückhalten kann, aber das is echt voll niedlich >w<

ach jaaa~ jetzt macht der titel natürlich sinn ^^
is aber auch wirklich ne schöne idee~ x3

sooo~ dann hoffentlich bis ganz bald *w*

ps: da fällt mir grad ein~ zu dem kapitel passt ja sowas von gut der neue song von den vieren~ *.* *träller*
Von:  -aftermath-
2011-05-31T11:35:22+00:00 31.05.2011 13:35
Manno. >__<
Das ist echt fies!
Ich will wissen wie es weitergeht!!
Von:  FLAU
2011-05-30T12:34:54+00:00 30.05.2011 14:34
argh!!
sie waren fast soweit!
du bist auch nach 37 kapiteln fies XDD
ich hoffe, die beiden klären das schnell >_<);
und tatsu hat ja auch noch was für yukke ♥

bis zum nächsten mal ♪

ps: der titel macht jetzt sinn und zwar einen sehr süßen **


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