Zum Inhalt der Seite

Like a crimson sunrise or a waterblue sky full of cherry blossoms

Tatsu-Yukke
von

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

We´re always by your side

Kleine Erklärung vorweg, auch wenn sie vielleicht nicht nötig wäre.
 

Sätze in diese *…* Zeichen eingefasst geben wieder, wenn Tatsuro etwas

aufschreibt.
 


 

Kapitel 24: We´re always by your side
 


 

Yukke empfand eine große Erleichterung am nächsten Tag, denn seine Sorge war unberechtigt gewesen.
 

Tatsuro hatte sein Verhalten, auf Grund seiner gestrigen Aussage, nicht wieder ins Negative verändert.
 

Im Gegenteil.
 

Er zeigte sogar recht viel Fürsorge, was ihn betraf. Sein Fuß tat zwar noch etwas ziepen, aber mit einem leichten Verband war es kein Problem die alltäglichen Dinge zu bewältigen.
 

Tatsuro indes versuchte, so gut es ging, eine Hilfe zu sein.
 

Nicht, dass sich Yukke daran störte, doch war der Vergleich zu dem Tatsuro vor zwei Wochen so enorm, dass er sich manchmal fragte, was diese Umkehr in ihm ausgelöst haben mochte und ob es vielleicht nur ein kurzes Aufflammen war, bevor er sich wieder zu diesem unnahbaren Ich wandelte. Aber er wollte keine Fragen darüber stellen, die Gefahr, dass er damit vielleicht alles nur beschleunigen würde, war ihm einfach zu groß.
 

Diese Unsicherheit lag einfach noch zu schwer auf seinen Schultern.
 

Etwas müde ließ sich Tatsuro auf der Couch nieder, während Yukke nebenan noch etwas zu tun hatte.
 

Er hoffte, dass er seinen rotblonden Freund durch seinen Einsatz doch etwas von seiner befangenen Art ihm gegenüber befreien konnte, doch war dies weitaus schwieriger als er es sich gedacht hatte. Yukke schien regelrecht überfordert mit dem neuen Tatsuro und das ließ erneut den Gedanken ihn ihm aufkommen, wie schwer es dieser mit ihm gehabt haben musste. Denn so zurückhaltend wie Yukke auch manchmal war, so unsicher hatte er ihn früher nie erlebt.
 

Wenn er doch nur mit ihm darüber sprechen könnte.
 

Über seine Gedanken fiel sein Blick auf einen kleinen Notizblock auf dem Tisch vor ihm und augenblicklich kam er sich vor wie ein Idiot.
 

Darauf hätte er auch früher kommen können.
 

Rasch klaubte er den Block und den darauf liegend Stift auf und überlegte was er schreiben sollte.
 

So viele Gedanken wirbelten in seinem Kopf umher, was davon sollte er aufgreifen?
 

Sollte er gleich die vergangen Wochen anschneiden und was in diesen noch alles so vorgefallen war? Oder sollte er sich erst einmal bei Yukke entschuldigen, ihm sagen wie sehr es ihm leid tat, dass er wegen ihm solche Sorgen hatte ausstehen müssen? Vielleicht sollte er mit etwas anfangen das nicht gleich wieder zu viele negative Emotionen heraufbeschwor. Wenn er nach und nach darauf zurückkommen würde, wäre es womöglich etwas einfacher für sie beide.
 

Nachdenklich ließ er den Kugelschreiber zwischen seinen Finger auf und ab wippen und noch bevor er auch nur eine Silbe zu Papier hatte bringen können, betrat Yukke das Wohnzimmer und schaute etwas überrascht auf ihn und die Utensilien die er wohl zu gebrauchen gedachte.
 

Es war ein merkwürdiges Gefühl das daraufhin in Tatsuro aufstieg, das Gefühl das Yukke nun sicherlich irgendeine Mitteilung von ihm erwarten würde und so schrieb er einfach das erst Beste auf, was ihm in den Sinn kam und schob den Block soweit über die Tischplatte, das Yukke ihn aufnehmen konnte.
 

Es war zu erkennen, dass er etwas zögerte bevor er dies tat. Womöglich dachte er, dass ihm nun Fragen gestellt werden würden, von denen er gehofft hatte sie nie beantworten zu müssen. Doch entspannte sich sein Gesichtsausdruck rasch, als er seine Bitte gelesen hatte. Und er war sogar der Meinung, ein leichtes Lächeln bei Yukke ausgemacht zu haben.
 

"Natürlich können wir Teto besuchen gehen.", ließ er munter verlauten und irgendwie war es schon eine ungewöhnliche Situation, da Yukke sich früher nicht sonderlich dafür begeistern konnte, freiwillig in die Nähe einer Katze zu kommen, außer sie wurde vorher in Sicherheitsverwahrung genommen.
 


 

Sie hatten sich schon wenig später auf den Weg zu Tatsuros Wohnung aufgemacht, nachdem sie Tsukahara-san über ihr Vorhaben informiert hatten. Die alte Dame war sichtlich erfreut über diesen unerwarteten Anruf und meinte für zwei so nette Jungs hätte sie immer Zeit. Doch zuvor wollten sie erst einmal in Tatsuro Apartment vorbei schauen und nun standen sie vor dessen Tür und Yukke wusste genau, was der Andere gerade denken musste.
 

"Uhm..., wir mussten eine Neue einbauen lassen.", erklärte er Tatsuro etwas verlegen und reichte ihm daraufhin einen kleinen, silbernen Schlüssel.
 

Es herrschte noch immer eine gut zu erkennende Unordnung, als sie das Apartment betraten. Yukke selbst war nicht mehr hier gewesen, seit sie Tatsuro hier aufgefunden hatten, sondern hatte es Miya und Sato überlassen sich um die Reparatur und die nötige Lüftung der Räumlichkeiten zu kümmern. Erleichtert stellte er fest, dass man das Wohnzimmer soweit wieder aufgeräumt hatte, das nichts mehr an den Grund von Tatsuros letztem Krankenhausaufenthalt erinnerte.
 

Auch Tatsuro schien dankbar darüber.
 

Es war ein überaus herzlicher Empfang den Tsukahara-san ihnen beiden hatte zukommen lassen, als sie sich kurz darauf ein Stockwerk höher begeben hatten.
 

Das Wiedersehen zwischen Tatsuro und Teto war nicht weniger innig und auch wenn Yukke nicht viel über die Beziehungen zwischen Mensch und Tier zu sagen wusste, fand er es doch schon außergewöhnlich das Teto nach so langer Zeit Tatsuro nicht vergessen oder durch Tsukahara-san ersetzt gesehen hatte.
 

Es war ein liebevolles Bild, das die beiden vermittelten und es bewegte Yukke zusehen zu können, wie ausgeglichen Tatsuro in diesem Augenblick wirkte. Wäre da nicht dieses eine Problem Tatsuro betreffen hätte man meinen können, das alles in seinen gewohnten Bahnen verlief.
 

Sie nahmen sich gern die Zeit für eine Tasse Tee, die ihnen angeboten wurde und auch wenn Tatsuro sich nicht an einem Gespräch beteiligen konnte, so war er doch ganz guter Laune, während er sich mit seinem Kater zu beschäftigen wusste. Tsukahara-san vermied es über bestimmte Vorfälle zu reden und Yukke rechnete ihr dies wirklich hoch an. Er selbst wollte dieses Thema nicht hier ausbreiten. Er wusste, dass es irgendwann einmal dazu kommen würde, Tatsuro Rede und Antwort stehen zu müssen.
 

Doch nicht hier.
 

Wenn möglich, wollte er es so lange hinauszögern, wie es irgendwie ging. Denn schon der bloße Gedanke an so eine Unterredung verursachte in ihm ein ziemlich unwohles Gefühl.
 

Eine gute Stunde war bereits verstrichen, als sie sich wieder von der alten Dame verabschiedeten und Yukke schon ein schlechtes Gewissen bekam, als er sah wie Tatsuro Teto noch einmal auf den Arm nahm und ihn hingebungsvoll kraulte. Yukke sah wie sich Tatsuros Lippen bewegten und auch wenn es nur stumme Worte waren, so konnte er sich denken, dass er dem Kater versprach, ihn nun öfter besuchen zu kommen.
 

Wenn er nur nicht so eine Phobie hätte, dann hätte er Tatsuro gesagt, dass sie ihn auch mitnehmen könnten, aber so Leid es ihm tat, er konnte einfach nicht.
 

"Wir sollten noch ein paar von deinen Sachen mitnehmen.", meinte er, als sie anschließend die ersten Stufen nach unten nahmen.
 

Tatsuro wirkte etwas abwesend, als er ein zustimmendes Nicken zeigte, sodass er sofort ein Lächeln nach schickte, als er Yukkes unsicheren Blick auf sich ruhen spürte.
 

Einige Minuten hatte Yukke neben Tatsuro gestanden und ihm dabei zugesehen, wie er wahllos Klamotten aus seinem Kleiderschrank zog und sie in eine große Reisetasche knüllte. Nach dem Hinweis, dass er wesentlich mehr in der Tasche verstauen könnte, wenn er die Sachen ordentlich einpacken würde, hatte Tatsuro ihn nur mit einem kritischen Blick fixiert und ihn kurzerhand aus dem Zimmer geschoben.
 

Mit einem leichten Kopfschütteln und einem Schmunzeln ließ er den anderen schließlich sein Tun fortsetzen und zog sich derweilen ins Wohnzimmer zurück.
 

Noch immer hing ein leichter Dunst von abgestandener Luft im Zimmer, was Yukke dazu veranlasste eines der Fenster zu öffnen und eine Weile einfach nur in den kürzlich eingesetzten Regen zu schauen. Eine etwas kräftigere Böe huschte unerwartet an ihm vorbei in den Raum und bauschte einige der umher liegenden Zeitschriften und Papiere auf.
 

Um nicht noch mehr Unordnung zu verursachen, zog er das Fenster rasch wieder zu und blickte sich im Zimmer um, worauf er ansetzte davongewehte Blätter wieder einzusammeln.
 

Nachdem er einige Unterlagen wieder auf dem Tisch abgelegt hatte, fiel sein Blick auf einen Briefumschlag der vor dem Fernseher auf dem Boden lag.
 

Er dachte sich nichts dabei als er in aufhob und mit zu den anderen Papieren legte. Erst als ihm auffiel was darauf geschrieben stand, nahm er ihn wieder in die Hand.
 

Sein Name war da zu lesen und es war eindeutig Tatsuro Handschrift die er den Zeichen zuordnen konnte.
 

Der Umschlag war nicht zugeklebt, so dass er, als er ihn umdrehte und die dreieckige Lasche nach oben schob erkennen konnte, dass sich darin eine Karte befand.
 

Er zögerte etwas, bevor er diese soweit herauszog, bis er in lateinischen Lettern die silberne Aufschrift -Happy Birthday- lesen konnte.
 

Seine Hände zitterten leicht, als er sie gänzlich aus dem Umschlag nahm, aufschlug und darin weitere Worte lesen konnte, die Tatsuro dort geschrieben hatte.
 

Es war eine Einladung gewesen die er, wann immer er es gewollt hätte, bei ihm einlösen können.
 

-Dieser Tag gehört ganz dir-, waren die letzten Worte auf der Karte. Und mit einem Mal liefen ihm wieder Tränen die Wangen herunter, tropften auf das feste Papier und hinterließen feuchte Spuren darauf.
 

Tatsuro hatte seinen Geburtstag nicht ignoriert.
 

Er hatte an ihn gedacht.
 

Rückblickend gesehen, hatte sie sich nie darüber unterhalten, warum Tatsuro an diesem Tag nicht zu seiner Feier erschienen war, oder ihm nicht einmal gratuliert hatte.
 

Und Yukke wusste auch warum.
 

Er hatte Tatsuro nie die Möglichkeit dazu gegeben, so enttäuscht war er von ihm gewesen. Nicht, weil er ihm nichts geschenkt hatte, sondern weil es ihm egal schien.
 

Er Yukke, schien ihm einfach egal zu sein und das hatte ihn so geschmerzt, das er aus Tatsuros zuvor gezeigten Verhalten heraus gemeint hatte, er wollte einfach nichts mehr mit ihm zu tun haben.
 

Und jetzt konnte er es sich auch genau erklären.
 

Im Park, kurz vor dem Unfall hatte Tatsuro es ihm gesagt.
 

Er war eifersüchtig gewesen, hatte dieser sein Handeln zu rechtfertigen versucht, doch auch da hatte er ihn einfach nur mit abweisenden Worten bedacht, nicht in der Lage alles zu überdenken und vielleicht etwas Licht ins Dunkel zu lassen.
 

Ihm eine zweite Chance zu geben.
 

Er hätte es tun sollten.
 

Sie waren schließlich Freunde und er wusste um Tatsuro aufbrausendes Temperament.
 

Doch auch dieser Fehler war begangen und konnte nicht mehr retuschiert werden.
 

Und der Gedanke `Hätte ich nur...´, war schon so ausgetreten, dass er nicht mehr lohnte überhaupt noch gedacht zu werden.
 

Ein leises Knarren ließ Yusuke plötzlich auf und direkt in das Gesicht seines Freundes blicken. Tatsuro schauten verwundert ob seines emotionalen Ausbruches und kam nun auf ihn zu. Als seine Aufmerksamkeit auf das fiel, was Yukke in seinen Händen hielt, zog ein kurzer aber heftiger Schmerz durch seinen Kopf der versuchte Erinnerungen mit sich zu bringen.
 

Ein Schwindelgefühl ließ ihn daraufhin kurz taumeln, doch Yukke griff nach seinen Oberarmen und gab ihm somit wieder etwas Halt.
 

"Tatsuro?"
 

Yukke dirigierte seinen Freund auf die Couch und schaute diesen aus seinen geröteten Augen besorgt an. Der Tränenschwall war abgeklungen in dem Augenblick, als er Tatsuros seltsamen Gesichtsausdruck wahrgenommen hatte, der sich auch jetzt noch auf dessen Zügen wieder fand.
 

Fahrig fuhr sich dieser nun durch seine langen Haare und ließ seine Hand dort vergraben, als er sich wieder an Yukke wandte und ihn mit traurigen Augen anschaute.
 

Ein Schniefen war von Yukke zu hören und Tatsuro fühlte sich elend, als er sich daran erinnerte, warum diese Karte noch immer hier herumlag, obwohl sie doch für Yukke gedacht gewesen war.
 

Er hatte sich zu dieser Zeit in etwas hineingesteigert gehabt und dadurch völlig ignoriert, was er Yukke damit antat, der zu diesem Zeitpunkt noch nicht einmal gewusst hatte, warum er sich ihm gegenüber so verhielt.
 

Nach und nach stiegen vereinzelte Details wieder in seinem Gedächtnis auf und mit jedem weiteren Puzzlestück, das sich einfügte wurde die Reue größer.
 

Was war er doch für ein sagenhafter Trottel gewesen!
 

Er hatte Yukke aus purem Egoismus leiden lassen, obgleich er wusste wie sensibel dieser doch war, war er nur darauf aus gewesen, das Beste für sich selbst zu sehen.
 

Und Yukke?
 

Yukke hatte es versucht zu erdulden, so wie er es immer tat.
 

Yukke war in so vielen Belangen der Gegenpol zu seiner exzentrischen Art und gerade dies war etwas, das ihn immer wieder in seine unmittelbare Nähe trieb. Erst war er einfach davon ausgegangen, dass es ihm gefiel das dieser so ein gefälliges Opfer für seine Attitüden war, doch nach und nach war es ein intensiveres Gefühl geworden und letztendlich so stark, das er damit nicht mehr umgehen konnte. Und anstatt Yukke vor allem Negativen zu bewahren, er tragischer Weise den Grund darstellte, warum dieser solange hatte Bitteres ertragen müssen.
 

Er hatte den Ursprung dieses ganz bestimmten Gefühls einfach unter seiner Eifersucht begraben gehabt und als er merkte, dass er diese aufkeimende Pflanze zu ersticken drohte, war es zu spät gewesen. Er hatte Wunden hinterlassen, die einfache Worte nicht mehr heilen konnten, doch er hatte versuchen wollen es ihm zu erklären. Er wollte ihn den Grund für all das wissen lassen, nämlich dass er ihn brauchte, mehr als irgendjemanden sonst und es nicht hätte ertragen können, wenn er eine andere Person für sich gefunden hätte.
 

Es war ein egoistischer Wunsch gewesen, doch er hatte es ihn wissen lassen wollen.
 

Es war gut, dass er es nicht getan hatte.
 

Er war nicht das, was Yukke verdient hatte. Er brachte ihm nur Kummer.
 

Doch wenn er ihn nicht an seiner Seite haben konnte, so wollte er ihm wenigstens ein guter Freund sein, das war er ihm schuldig.
 

Er würde nicht einfach so darüber hinwegkommen, der Schmerz würde andauern, doch Yukke hatte schon so viel wegen ihm erdulden müssen, dass es nur gerecht sein würde.
 

"Du siehst gar nicht gut aus, ich hol dir ein Glas Wasser.", hörte er die besorgte Stimme Yukkes neben sich, der gerade im Begriff war in Richtung Küche zu verschwinden.
 

Schnell war Tatsuro wieder auf seinen Beinen und noch bevor Yukke dies richtig registriert hatte, schlagen sich zwei Arme von hinten um seinen Bauch und hielten ihn zurück.
 

Er spürte Tatsuros Atmen in seinem Nacken, wie dieser ihn noch näher an sich zog und seinen Kopf auf seine Schulter legte. Es war ein seltsamer Augenblick, doch genau wie gestern Abend vermochte dieser Kontakt eine wohlige Ruhe in Yukke auszulösen, die ihn dazu brachte diesen Moment einfach anzunehmen. Er wusste nicht wie lange sie so verweilten, bis sich Tatsuro wieder regte. Ein wenig Bedauern machte sich in ihm breit, als dieser seine Arme wieder zurückzog. Doch nahm Tatsuro keinen Abstand, sondern blieb hinter ihm stehen und griff folglich nach seiner linken Hand, die er daraufhin so in seine legte, dass die Handfläche nach oben zeigte. Etwas verwundert verfolgte Yukke, wie Tatsuro mit dem Zeigefinder der rechten Hand nun auf seiner Handinnenfläche entlangfuhr, bis er verstand, dass er ihm etwas mitteilen wollte. Aufmerksam beobachtet und vor allem fühlte Yukke die Spur die auf seiner Hand gezogen wurde und mit dem letzten unsichtbaren Strich hatte er verstanden.
 

-Gome ne-
 


 

***
 


 

Es hatte sich etwas verändert, seit er sich bei Yukke entschuldigt hatte und das zeigte Tatsuro, dass auch eine kleine Geste etwas bewirken konnte. Yukke war nun schon weitaus ausgeglichener, als noch Tage zuvor und das stimmte auch ihn positiv. Es war noch recht früh am Morgen, als er Yukke leise fluchen hörte, da er seinen Weg ins Bad nicht so lautlos hatte zurücklegen können, wie er wohl eigentlich angestrebt hatte.
 

Doch es störte ihn nicht, er war eh schon seit geraumer Zeit wach und hatte sich noch ein paar Gedanken gemacht. Er würde wieder mit seiner Therapie anfangen, das hatte er sich vorgenommen und diesmal würde er nicht einfach wieder das Handtuch werfen, selbst wenn es Rückschläge geben sollte.
 

Yukke hatte dieses Thema noch nicht wieder angesprochen, wohl weil er sich in dieser Hinsicht einfach nicht sicher war, ob er es riskieren konnte. Tatsuro konnte sich gut vorstellen, dass dieser nicht erpicht darauf war, Steine loszutreten, hinter denen er dann selbst den Abhang herunterstürzte.
 

Also würde er es ihm einfach mitteilen.
 

Heute noch.
 

Er hatte schon genügend Zeit verschwendet.
 

Ein Klicken sagte ihm das Yukke das Badezimmer wieder verlassen haben musste und so machte er sich seinerseits auf sich eine Dusche genehmigen zu wollen.
 

Es war nicht das erste Mal, dass er Yukke nur mit Shorts bekleidet gesehen hatte, als er die Tür auftat und feststellen musste, dass dieser sich noch immer im Bad befand, worauf er etwas verlegen wieder den Rückzug antreten wollte.
 

"Ich bin gleich soweit, du brauchst nicht extra wieder verschwinden.", ließ ihn Yukke wissen, der sich mit einem Handtuch nun etwas hektisch die Haare trocken rubbelte.
 

Nur wenig später hatte sich dieser auch ein Shirt übergezogen und überließ Tatsuro die Räumlichkeit.
 

Es war nicht zu übersehen gewesen, das Yukke um einiges dünner geworden war als früher, was dessen mitgenommenen Zustand nur noch deutlicher machte.
 

Es wurde wirklich Zeit, dass sich wieder etwas änderte.
 


 

Etwas verblüfft schaute Yukke auf das Display seines Handys. Sato hatte ihm mitten in der Nacht noch eine Nachricht geschickt, die er gar nicht registriert hatte und ihren Inhalt somit erst jetzt zu Lesen bekam.
 

Er wollte heute mal auf einen Besuch vorbei schauen. Nur wann, hatte er nicht erwähnt. Der erste Gedanke der Yukke dabei durch den Kopf ging, bezog sich auf die Hoffnung, dass es Tatsuro nicht stören würde, schließlich konnte er seine Freunde nicht ewig von ihm fernhalten. Aber um dies herauszufinden, musste man es wohl einfach drauf ankommen lassen.
 

Er war sich nicht sicher, ob er sein OK sofort zurück senden sollte, womöglich schlief Satochi nun und er wollte ihn nicht unnötig stören. Das Klingeln an seiner Wohnungstür unterbrach seine Überlegung allerdings und ließ ihn skeptisch auf die Uhr auf seiner Küchentheke blicken.
 

Vielleicht nur einer der Nachbarn, der wieder etwas wissen und ihn dann in ein stundenlanges Gespräch verwickeln wollte. Aber diesem Bestreben würde er jetzt nicht nachkommen.
 

Nach dem dritten und recht energisch wirkenden Klingeln zeigte er schließlich doch Erbarmen, beschloss aber innerlich, egal um was es gehen sollte, es freundlich abzuwürgen.
 

Schon im Begriff einen Satz an die Person zu richten, die nicht hatte aufgeben wollen ihn zu nerven, schloss er seinen Mund wieder, als er einen fröhlich grinsenden Satochi vor sich entdeckte, der ihn auch gleich wissen ließ, das er extra Frühstück mitgebracht habe und sich damit an Yukke vorbeischlängelte.
 

Immer noch etwas überfahren, blickte er diesem hinterher und wollte gerade die Tür wieder schließen, als Satochi zu ihm zurück fand und ihn davon abhielt.
 

"Ich hab noch jemanden mitgebracht." Folglich zog er einen etwas zerknirscht wirkenden Miya um die Ecke in den Flur und schloss nun selbst die Tür.
 

Ein unangenehmes Schweigen breitete sich zwischen Yukke und seinem alter Freund aus, worauf Sato prüfend von einem zum anderen blickte.
 

"Mensch Leute, nun stellt euch nicht so an!", meinte er mit ernstem Ton, huschte darauf hinter Miya und packte dessen rechten Arm, um diesen gleich dem einer Puppe zu dirigieren.
 

"Hallo Yukke, ich hab es nicht mehr ausgehalten zu schmollen und wollte mich deshalb bei dir entschuldigen...", imitierte Sato Miyas Stimme in einem viel zu hohen Ton und wedelte dabei unsinnig mit dessen Arm herum, bis dieser sich diesem Theater entriss und Satochi etwas ungehalten anzischte.
 

Dann blickte er wieder zu Yukke, der noch immer vor ihm stand und ebenfalls etwas bedrückt wirkte.
 

"Es tut mir leid!", hallte es synchron von ihm und Yukke durch die Luft, gefolgt von einem leisen Glucksen Satochis.
 

"Na, das war doch gar nicht so schwer.", erörterte dieser erfreut die Versöhnung und klopfte den beiden zufrieden auf die Schulter.
 

"Wo ist eigentlich Tatsuro?" Unverzüglich sah sich Yukke mit fragen Blicken konfrontiert und deutete mit einem Fingerzeig hinter sich in Richtung Bad. Es war nicht zu übersehen, wie sich Miyas und Satochis Augen Unheil schwanendes weiteten, und sich der Mund von Miya schon zu öffnen begann um diesen Umstand zu hinterfragen.
 

"Er ist nur duschen. Ehrlich."
 

Die Skepsis die sich daraufhin noch immer recht deutlich auf den Zügen seiner frühen Gäste abzeichnete, ignorierte Yukke jedoch. Es hätte keinen Sinn sie jetzt großartig davon überzeugen zu wollen, dass er Recht hatte. Spätestens wenn Tatsuro sich zu ihnen gesellte, sollte es ihm nicht zu viel sein, würden sie es merken.
 

Es dauerte nicht lange, bis Yukke alles auf dem Tisch im Wohnzimmer zu Recht gemacht hatte, da es dort wesentlich bequemer war, als wenn sie sich alle an den kleinen Tisch in seiner Küche gequetscht hätten.
 

Miya und Satochi tauschten ab und an noch immer zweifelnde Blicke. Womöglich dachten sie, dass ihr Freund sich gar nicht im Klaren war, was vor sich ging.
 

Das Tatsuro wieder in sein unnahbares Schema zurückgefallen sein konnte und er es einfach nicht wahrhaben wollte und sich mit Wunschvorstellung zu schützen versuchte. Aber Yukke wusste es besser, zumindest hoffte er das.
 

Denn es war letztendlich doch eine andere Situation, als wenn er mit Tatsuro alleine war. Er konnte davon ausgehen, dass dieser sehr wohl mitbekommen hatte, dass Besuch zugegen war, hatten sie sich ja nicht gerade im Flüsterton unterhalten.
 

Schließlich konnte er nicht leugnen, dass er nun doch etwas unruhig wurde. Wie lange war Tatsuro nun schon im Badezimmer?
 

Unweigerlich kam ihm das Gespräch mit Tatsuros Bruder Shin im Krankenhaus wieder in den Sinn, und wie schuldig dieser sich gefühlt hatte, weil er sich quasi von diesem hatte vorführen lassen und somit dazu beigetragen hatte, das Tatsuro am Ende wieder ins Krankenhaus eingeliefert werden musste.
 

Er hatte einfach nicht gründlich darüber nachgedacht, hatte er Yukke erklärt, als sein kleiner Bruder mit der Bitte zu ihm gekommen war, ihn wieder nach Tokyo zu bringen. Aber er hatte an diesem Tage selbst noch so viele Dinge zu bewältigen gehabt, dass er in überstürzter Zustimmung darauf eingegangen sei. Und er bereute dies dermaßen, dass er sich im Nachhinein am liebsten selbst dafür geschlagen hätte.
 

Shin tat ihm so gesehen wirklich leid, da er sich seit einiger Zeit mit Schuldgefühlen und ihren Ausmaßen selbst sehr gut auskannte.
 

Rückblickend gesehen war es schon eine merkwürdige Verlinkung von Zufällen und Kalkulation gewesen. Außerdem war die Tatsache, dass Tatsuro in diesem Fall seine Chance so schnell für sich erfassen konnte recht gruselig, wenn man bedachte, dass er die gesamte Zeit zuvor auf gar nichts weiter eingegangen war.
 

Doch Tatsuro hatte erkannt, dass er seinen Bruder in Abwesenheit ihrer Mutter leichter dazu bringen konnte auf ihn einzugehen. Und er konnte es sogar nachvollziehen, als Shin meinte, dass er einfach so überrascht von diesem plötzlichen Wechsel in Tatsuros Verhalten war, das er ihm seinen Wunsch ohne Zögern erfüllt hatte, auch in der Hoffnung auf weitere positive Entwicklungen.
 

Er habe auch versucht ihn noch anzurufen, um ihm mitzuteilen, dass er Tatsuro wieder zurück bringen würde, aber einfach niemanden erreichen können.
 

Schließlich habe er seinen kleinen Bruder, dann vor dem Haus abgesetzt, da dieser ihm versichert hatte die letzten paar Meter auch alleine zu schaffen, und da er eh schon so in Zeitdrang gewesen war, hatte er ihn gehen lassen.
 

Und Tatsuro hatte die Gelegenheit ergriffen und war einfach so verschwunden.
 

Zufall war, dass es gerade in dieser Zeit nicht möglich gewesen war ihn zu Hause zu erreichen. Die Vorstellung das Tatsuro auch jetzt nur ein Spiel mit ihnen spielte, war wie ein Eimer mit eiskaltem Wasser den man ihm über den Kopf schüttete und er hoffte innständig, das ihn ein solch böses Erwachen nicht noch einmal heimsuchen würde.
 

Nein, er sollte einfach nicht so pessimistisch sein, sondern Tatsuro vertrauen, schließlich hatte dieser sich bis jetzt nichts zu Schulden kommen lassen und das wollte er nicht als Vortäuschung falscher Tatsachen sehen.
 

Das vertraute Klicken einer sich gerade öffnenden Tür, ließ ihn allerdings von seinen Gedanken abschweifen und seinen Geist mit Zuversicht füllen. Er war sich sicher, dass Tatsuro dachte er stünde leicht neben sich, als er diesen im Flur abfing und mit einem überdimensionalen Lächeln auf den Lippen anstrahlte. Aber irgendwie überkam ihn in diesem Augenblick ein so überschwängliches Gefühl, das er einfach nicht anders konnte.
 

Und aller Merkwürdigkeit zum Trotz lächelte Tatsuro zurück und bedeutete mit einem Zeichen, das er gleich soweit sei, bevor er noch einmal im Schlafzimmer verschwand.
 

Yukke zeigte seine Zufriedenheit somit auch unverhohlen, als er wieder zu Miya und Sato zurück fand, die nun schon etwas entspannter drein schauten, als es noch vor wenigen Minuten der Fall gewesen war.
 

"Er ist gleich soweit."
 

Mit diesen Worten zog er sich abermals zurück, um nur wenig später wieder mit einer Kanne voll Kaffee im Raum zu stehen.
 

Aus dem Augenwinkel konnte er sehen, wie sich Tatsuro schon am Türrahmen befand und leicht zögerlich wirkte. Rasch setzte er das bauchige Geschirr ab und trat auf seinen Freund zu.
 

"Schon OK.", beruhigte er ihn und griff kurz entschlossen nach dessen Handgelenk, um ihn mit sich zu nehmen.
 

Es war seltsam, denn obwohl Tatsuro schon im Krankenhaus und auch zu seiner Entlassung mit seinen beiden anderen Freunden zusammen war, hatte er nun das Gefühl, als würde er sich einer Auswertung stellen müssen, der er nicht gerecht werden konnte, egal was er auch anstellen mochte.
 

Diese Unsicherheit nahm ihn so ein, das er ehrlich überlegt hatte sich gar nicht erst zu zeigen, doch das konnte und wollte er Yukke nicht antun.
 

Er war dankbar, dass dieser ihn nicht einfach hatte im Flur stehen lassen und auch jetzt noch an seiner Seite blieb, wo ihn Miya und Sato direkt fixierten.
 

Und plötzlich erschien es ihm albern, dass er sich so angestellt hatte, als ihn Sato mit einem herzlichen „Oi Tatsu“, begrüßte und auch Miya ihm wohlwollend zunickte.
 

Umso mehr tat es ihm leid, dass sie sich daraufhin, wohl seinetwegen, so gut wie gar nicht unterhielten. Sicherlich um zu vermeiden, dass er sich ausgeschlossen fühlte. Doch diese Atmosphäre behagte ihm noch weitaus weniger. Mit einem suchenden Blick entdeckte er den kleinen Notizblock und angelte ihn sich von dem Beistelltisch der neben der Couch stand.
 

Er spürte die neugierigen Blicke seiner Freunde auf sich ruhen, während er etwas auf das Papier kritzelte, das er schließlich mitten auf dem Tisch platzierte, so dass es auch jeder lesen konnte.
 

*Wie geht´s denn so?*
 

Es dauerte eine Weile, bis zwei der drei Angesprochenen diese Frage auch als wirklich gestellt begriffen, was Yukke ein belustigtes Schmunzeln entlockte.
 

Es war Satochi der sich den Stift aus Tatsuro Hand schnappte und nun seinerseits etwas auf das Papier schrieb, ungeachtet des Blickes den Miya nun mit Yukke wechselte *Ganz gut, und selbst?*
 

Sato schob den Block wieder zu Tatsuro, der sich daraufhin ein Grinsen nicht verbieten konnte.
 

*Also, es geht mir schon wesentlich besser, als noch vor ein paar Tagen, was nicht zuletzt an Yukkes Fulltime Fürsorge liegt ^_^

Ach und Sato, du musst mir nichts aufschreiben. Ich höre noch ganz gut ^_- *
 

Man konnte sehen, wie sich eine leichte Röte auf die Wangen ihres Drummers legte, als er sich die Zeilen Tatsuros durchlas und folglich ein „Stimmt ja“, vor sich her nuschelte.
 

Ein allgemeines und entspanntes Feixen folgte darauf und so wie es aussah hatte er es geschafft seine Freunde etwas von ihrer Gezwungenheit zu befreien.
 

Es setzte eine gewisse Geduld voraus eine Konversation zu führen, an der sich nicht jeder verbal beteiligen konnte, doch sah dies anscheinend niemand als einen störenden Faktor an. Seine Freunde waren wohl einfach schon froh, dass er sich ihnen überhaupt mitteilte, egal wie und um was es auch ging.
 

Vielleicht, so dachte sich Tatsuro, nachdem die Stimmung sehr ausgeglichen wirkte, sollte er ihnen allen gleich sein Vorhaben unterbreiten, sich wieder in therapeutische Behandlung begeben zu wollen.
 

Immerhin waren sie von Anfang an ein Teil des ganzen Chaos gewesen, wenn auch eher unfreiwillig.
 

*Ich möchte wieder zu Taira-san- gehen. Vorausgesetzt sie lehnt diese Bitte nicht ab.*, notierte er nach einer Weile in der wieder etwas Ruhe eingekehrt war und erwartete gespannt die Reaktionen die auf diese Mitteilung folgen würden.
 

"Das ist doch klasse!" War Satochis ehrliche Meinung dazu, der auch gleich noch nach einem der Onigiri griff, die er zu ihrem Frühstück beigesteuert hatte.
 

Tatsuro ging die Runde mit seinen Augen ab. Yukke hatte nichts gesagt, doch sprach sein Gesichtsausdruck für sich. Er freute sich sichtlich und wirkte seit einer Ewigkeit wieder einmal so glücklich, wie er es früher immer war, wenn ihn etwas begeistert hatte.
 

"Wir werden dich auf jeden Fall dabei unterstützen. ", hörte er Miyas Stimme und wandte seine Aufmerksamkeit von Yukke auf ihn.
 

"Wenn du es diesmal wirklich willst, dann stehen wir dir so gut es uns möglich ist bei." Eine Pause trat ein und ein leicht spitzbübisches Lächeln zeigte sich auf Miyas Gesicht. "Es ist nämlich schon etwas langweilig, ohne dein Gejammer und Gemecker."



Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu diesem Kapitel (3)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  kokuma-chan
2011-02-04T15:59:38+00:00 04.02.2011 16:59
Tolles Kapitel~ x3
Und Yukke geht´s jetz endlich auch besser~ ^w^
Naja, eigentlich ja allen XDDD

Ich muss sagen, an der Stelle wo Tatsu das "Wie geht´s so?" aufgeschrieben hat, hätte ich wohl auch zurückgeschrieben und nicht geredet XDDDD

Jaaa~ am besten fand ich, dass sich Tatsu und Yukke jetz endlich wieder etwas näher kommen ^^
*freu*

Bis zum nächsten Kapi~ <3
Von:  FLAU
2011-02-03T19:10:43+00:00 03.02.2011 20:10
aww wie schön ;_;)
endlich gehts bergauf!
ich mag es sehr wie du in diesem kapitel die gefühle von tatsu & yu rübergebracht hast~

bis zum nächsten kaptiel ♥
(also hoffentlich bald ;D)
Von:  -aftermath-
2011-02-03T18:07:40+00:00 03.02.2011 19:07
Oh *_*
Das Kapitel war echt toll!
Das Ende war echt süß ♥
Endlich geht es so richtig bergauf!


Zurück