Zum Inhalt der Seite

Like a crimson sunrise or a waterblue sky full of cherry blossoms

Tatsu-Yukke
von

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

Roots of this feeling

"Hey Yukke, sind das neue Schuhe?“, erkundigte sich Satochi, als er, in einem Anflug der Langeweile, die ihn beim Warten auf ihr persönliches Band-Taxi ereilte hatte, zufällig auf das noch jungfräuliche, weiße Synthetikleder schielte.
 

Prompt hockte dieser sich daraufhin vor seinen Freund, um nun recht interessiert dessen Fußbekleidung zu mustern. Und es dann ebenfalls als seine Pflicht ansah, ihn darüber zu informieren, das er eine recht gute Wahl getroffen habe, mit dem neusten Model dieser Ausführung, aber noch wesentlich stylischer ausgesehen hätte.
 

Das man bei solch einem Akt des sinnfreien Zeitvertreibs eine zweite unnötige Meinung regelrecht heraufbeschwor, dämmerte Yukke leider erst, als er nun auch noch Tatsuro vor sich zählen konnte. Der mit Satochi augenblicklich in eine angeregte Diskussion über Schnürsenkel verfiel. Yusuke fragte sich ernsthaft, womit er es verdient hatte einem Gespräch über die ergonomische Bedeutung dieser Schnüre lauschen zu müssen.
 

"Ist ja mal wieder gut ihr Freaks!", grollte er schließlich, als es im eindeutig zu bunt wurde, da man ihn fast in die hinter ihm befindliche Rabatte gekippt hätte. Nur weil es Satochi plötzlich für nötig befunden hatte, seinem Kollegen neben sich, auch noch das Profil der Sohle zeigen zu wollen, und ihn damit arg ins Schwangen gebrachte hatte.
 

"Wenn ihr dann mit euren Weltverbesserungstheorien fertig seid, könnten wir dann auch mal los?" Miya hatte dem Schauspiel aus sicherer Distanz zugesehen, und somit auch als Erster und vorerst Einziger mitbekommen, das ihr Gefährt eingetroffen war. Er hatte schon auf dem Beifahrersitz Platz genommen, bevor er nun den Rest seiner Herde darüber informierte, es ihm gefälligst gleich zu tun und sie endlich einsteigen sollten.
 

Immer diese Kindereien!
 


 

Ein reichlich kühler Wind zerrte an den vier Männern, als sie ihr Ziel erreicht hatten, und aus dem Wagen ausgestiegen waren. Auch wenn es laut Kalender eigentlich noch Sommer war, so konnte man in den vergangenen Tagen deutlich spüren, dass dieser das Feld schon geräumt hatte, um der nachfolgenden Jahreszeit Platz zu machen. Und hier in der Nähe der Bucht, waren die Winde auch um einiges aggressiver, als im verbauten Kern der Stadt.
 

Eilig schloss Tatsuro seine Jacke, die er während der Fahrt geöffnet hatte, wieder und schlang sich seine langen Arme um seinen leicht fröstelnden Körper. Als sie vom Parkplatz aus, auf das Gebäude zusteuerten, in welchem sie schon erwartet werden würden.
 

"Zum Glück müssen wir nicht draußen arbeiten." Und genau diese nichts ahnende Äußerung Tatsuros, hellte das Gesicht Miyas, mit einem Male, auf eine fast unheimliche Art und Weise auf. Irgendwie hatte er das Gefühl, das er heute wenigstens einen Sieg davon tragen würde.
 


 

Mahnend blickte Miya auf Tatsuro, der sich im Eingangsbereich vor einer der dort aufgehängten Fotographie postiert hatte, und diese nun recht eindringlich begutachtete. Auch als man ihn ein zweites Mal dazu aufforderte, sich endlich davon loszureißen, da der Fahrstuhl schon auf dem Wege zu ihnen sei, rührte sich dieser keinen Zentimeter von der Stelle.
 

Das Tatsuro sich solchermaßen an einem Kunstobjekt festsetzten konnte, befand Miya schon mehr als ungewöhnlich, war dieser doch der Erste, der bei dem Wort -Museum- in eine Art von Paralyse verfiel.
 

So blieb ihm also nichts anderes übrig, als sich ebenfalls von der Außergewöhnlichkeit dieses Bildes zu überzeugen, und ihren Nachzügler persönlich aus dessen Bann zu befreien.
 

Und als er sich schließlich selbst mit dem Motiv zweier nackter Frauentorsos konfrontiert sah, wischte er den Gedanken, das Tatsuro sich auf unerklärlichem Wege, vielleicht doch noch zu einem Feingeist gewandelt hätte, vehement aus seinem Kopf. Fast wäre er der Versuchung erlegen gewesen, diesem einen Tritt zu verpassen, entschied sich aber lediglich dafür, ihn am Ärmel seiner Jacke zu packen, und in Richtung Aufzug zu zerren, dessen Türen sich gerade öffneten.
 

“Was gab es denn zu sehn?" Man konnte mehr die Belustigung, als die Neugier in der Frage Satochis erkennen. “So wie Tatsu drauf gestarrt hat, war es entweder was zu Essen, oder was unbekleidetes.”
 

Und auch ohne einen Kommentar, verriet ein Blick auf Miya, das es sich nicht um die erste Variante gehandelt haben konnte. Da er bis dato noch nicht Zeuge davon werden durfte, wie ihr Leader, beim Anblick von Nahrungsmitteln, sich mit dem Ausdruck purer Entnervtheit geschmückt hätte. Und als er aus Miyas Richtung ein leises, "hormongesteuerter Spinner" grummeln hörte, beglückwünschte sich Satochi innerlich, das er solch eine gute Menschenkenntnis sein Eigen nennen konnte.
 


 

Kaum hatte Miya die Klinge der Tür zu der Räumlichkeit, in die man sie geordert hatte, berührt wurde diese auch schon von anderer Seite her aufgetan.
 

Eine junge Frau blickte ihnen etwas überrascht entgegen, besann sich aber schnell wieder. Sie begrüßte die vier jungen Männer freundlich, bevor sie einen Schritt zur Seite tat, um diese eintreten zu lassen, und darauf selbst das Zimmer zu verlassen.
 

Etwas nachdenklich schaute ihr Yukke hinter her. Irgendwie kam sie ihm bekannt vor.
 

"Oi Yukke du alter Schwerenöter, noch keine 10 Minute vor Ort und schon den hübschen Mädels hinter her schaun!"
 

Dieser winkte die Feststellung Satochis lediglich ab, und fuhr damit fort erst einmal das Team um sie herum zu begrüßen. Bis seine Aufmerksamkeit auf Tatsuro gezogen wurde, der sich gerade im Wortwechsel mit einem Herr befand, den er als Shimoyama-san, ihren Photographen identifizieren konnte. Anscheinend gab es etwas, das Tatsuro nicht so ganz zusagen wollte, da dieser erst etwas ungläubig auf Shimoyama-san schaute, und dann einen vernichtenden Blick zu Miya sandte, der nun recht guter Laune zu sein schien.
 

Ein zaghaftes Räuspern ließ Yukke allerdings von dem Szenario abweichen, und er entdeckte die junge Frau von eben hinter sich, die mit einem Karton beladen, wohl darauf aufmerksam machen wollte, dass er ihr im Wege stand. Mit einer kurzen Entschuldigung trat dieser dann auch zur Seite, und erhielt dafür ein überaus nettes Lächeln, das er automatisch erwiderte.
 

Erneut verfiel er in eine Überlegung, woher er dieses Gesicht zu kennen schien, und merkte somit nicht wie sich Tatsuro neben ihn gestellte hatte, und ihn interessiert musterte.
 

"Die Kleine gefällt dir, was?", drang es schließlich an Yukkes Ohr, und etwas verwirrt registrierte er seinen Freund neben sich.
 

"Uhm...was?"
 

"Die Kleine da..." Mit einer Kopfbewegung, deutete Tatsuro auf die junge Frau, die gerade an einem der Stylingtische ein paar Utensilien in Position rückte, "...die hat es dir wohl angetan?"
 

"Nun fang du nicht auch noch damit an!", meinte Yukke darauf hin nur, und kam nicht umhin sich zu wunder, dass diese Helden immer nur dann von einer überaus ausgeprägten Auffassungsgabe beseelt waren, wenn es um Frauen, Party und Selbstdarstellung ging.
 

Wo waren die, wenn es mal hieß -der Proberaum müsste mal wieder aufgeräumt werden- oder -könnte mal jemand dabei behilflich sein, die Instrumente für den nächsten Auftritt zu verladen-

Wenn er so über seine Sorgen bezüglich der typisch, männlichen Attitüden seiner Kollegen nachdachte, musste er sich ja fast schon eingestehen, dass er mit seinem Testosterongehalt wohl nicht mal einen -Mister Provinznest- Contest gewinnen würde. Er wohl eher bei einem Wettbewerb zur perfekten Hausfrau ne Chance hätte. Da machte es schon irgendwie Sinn, wenn ihn seine Freunde manchmal vorwarfen, dass er etwas zu -girlish- rüber käme.
 

"Na, die muss es dir aber wirklich angetan haben!" Dieser Satz, gepaart mit der wild vor seinem Gesicht rumwedelten Hand Tatsuros, holte Yukke schließlich wieder zurück in die Realität, wo der Ausdruck in Tatsuros Gesicht ihn erneut etwas irritierte.
 

"Ach Unsinn! Ich hab gerade an etwas völlig anderes gedacht.", versuchte er seine geistige Abwesenheit zu kaschieren, was Tatsuros Miene jedoch nicht im Geringsten veränderte, und Yukke fast dazu verleitete, sich zu erkundigen, ob es diesem auch gut ginge.
 

Doch noch bevor er dazu ansetzten konnte, wies Miyas Stimme an, das sie sich nun langsam mal zum Make up bequemen sollten, da sich die Arbeit bekanntlich nicht von selbst erledigen würde.
 

Schließlich trabten drei brave Musiker in Richtung Styling, und bevor er sich dessen so richtig bewusste geworden war, hatte sich Yukke auch schon genau an den Tisch begeben, wo ihn die bekannte Unbekannte erneut anlächelte.
 

"Ah Fukuno-san, bitte nehmen sie Platz.“, wies sie ihn etwas zaghaft an. Yukke merkte, dass sie reichlich nervös zu sein schien. Somit folgte er der Aufforderung auch ohne Umschweife und ließ sich in den komfortablen Sitz sinken, von welchem ihm sein Konterfei entgegen blickte.
 

Er folgte der zierlichen Gestalt, die sich neben ihm befand über den Spiegel. Er musste etwas Schmunzeln, als er sah, wie sie sich kurz zur Seite abwandte, noch einmal tief durchatmete, und sich anscheinend selbst noch etwas Mut zusprach.
 


 

"Du bist ein verdammter Sadist!", knurrte Tatsuro zwischen seinen klappernden Zähnen hindurch, als sich erneut eine rüde Böe auf ihn stürzte, und ihm fast etwas verspielt durch die dunkle Mähne zauste.
 

"Nun stell dich gefälligst nicht so an! Kann ich was dafür, dass du so ein dürres Windspiel bist und bei jedem kleinen Hauch gleich das große Frieren kriegst?" Tatsuro konnte die Schadenfreude in der Stimme Miyas nur allzu prägnant wahrnehmen. Hätte ein abruptes, sich auf ihn stürzen, nicht bedeutet, dass der Ausflug in die heißen Quellen damit passé gewesen wäre, hätte er genau das jetzt getan. So wäre ihm zumindest wieder etwas wärmer geworden.
 

War er denn der Einzigen, der sich hier auf diesem gottverdammten Dach, in diesen viel zu dünnen Stoffen, den Allerwertesten abfror? Oder hatte Miya wahrscheinlich noch Recht, und er war wirklich ein Weichei? Ein Blick auf Sato zeigte ihm allerdings, dass es diesem nicht wirklich besser ging als ihm, und dass obwohl ihm der Titel -schlank wie eine Tanne- nicht unbedingt zugesprochen werden konnte. Wenn es jetzt auch noch Yukke ähnlich erging, dann hätte er vielleicht eine Chance, ihren anscheinend kälteresistenten Leader, davon

überzeugen zu können, das Shooting wenigstens nicht allzu sehr in die Länge zu ziehen.
 

Mit wenigen Schritten überbrückte er also die Distanz ,die sich zwischen ihm und Yukke befand, und als er diesem schließlich gegenüber stand, fand er ihn abermals in abwesender Verfassung vor. Irgendwie konnte er sich schon denken, was seinen rotblonden Freund da so beschäftigte.
 

Doch mit einem Male erwachte dieser wieder aus seiner Starre, und fixierte ihn aus großen Augen.
 

"Hanazawa Mariko", war dann auch das Einzige, was ihm Yukke entgegen brachte, und ihm damit einen überforderten Gesichtsausdruck bescherte.
 

"Wie bitte?"
 

Fast wäre Tatsuro über die Tatsache, sich nicht nur mit einer Silbe, über diese kryptische Äußerung erkundigt zu haben, stolz gewesen, wäre da nicht dieser herbe Beigeschmack der dieser Frage anhaftete.
 

"Die Stylistin meine ich. Ich wusste doch, das ich sie irgendwo her kannte!", informierte er Tatsuro und dieser war sich nun nicht ganz sicher, ob Yukke sich nun so über des Rätsels Lösung freute, oder weil er damit eine andere positive Gefühlsregung in Verbindung brachte.
 

"Tatsu du kennst sie doch auch. Eigentlich hätte es dir auffallen müssen und nicht mir. Aber bei deinem flatterhaften Sympathien, was das schöne Geschlecht angeht, ist es doch wieder nicht verwunderlich."
 

"Ich, sie kennen...?" Gut er musste zugeben, dass er sich nun nicht jedes hübsche Gesicht, dem er bis dato begegnet war, in seinem Kopf gespeichert hatte, aber....
 

"Sie sieht jetzt etwas anders aus.", unterbrach Yukke seine Überlegungen, gefolgt von einem breiten Grinsen, das sich auf seinen Lippen widerspiegelte.
 

"Du warst mal scharf auf sie!", feixte er dann, in der für ihn typischen Art, und klopfte seinem Freund dabei kumpelhaft auf die Schulter.
 

"WAS???"
 

"Mensch du bist echt nicht der Schnellste, wie? Es dürfte jetzt ungefähr eineinhalb Jahre her sein, da war sie schon einmal als Stylistin bei uns, und sie hatte dir auf Anhieb gefallen. Ich weiß noch, wie du mich auf sie angesetzt hattest, um etwas mehr über sie in Erfahrung zu bringen. Deshalb war mir ihr Name auch noch irgendwo ein Begriff."
 

Hanazawa Mariko...
 

Natürlich, jetzt wo Yukke ihm ein paar Details mehr genannt hatte, strömte die Erinnerung mit einer Vehemenz in sein Gedanken zurück, von der er ausgehen konnte, das ihre Gewalt der Grund dafür war, das dieser ihn nun mit besorgter Miene bedachte, da er seine Fassungslosigkeit sicherlich nicht so recht zu deuten wusste.
 

Hanazawa Mariko
 

Mit ihr hatte alles angefangen.
 

Damals… vor über einem Jahr!
 


 

/*/*/*/*/
 


 

"Ach nun komm schon Yukke, dafür musst du mir auch nichts zum Geburtstag schenken!" Dieser rollte erneut mit seinen braunen Augen, und strich sich resigniert durch seine scheckige Mähne. Als er schließlich die Zeitschrift, in welcher er so eben noch versucht hatte zu lesen, beiseitelegte, und nun ebenfalls den Grund für die Quengelei Tatsuros begutachtete.
 

Ungefähr zehn Meter von ihnen entfernt stand sie nun, und war in ein Gespräch mit einer der anderen Mitarbeiterinnen ihres Visagisten Teams vertieft. Ließ dabei ab und an ein nettes Lächeln über ihre leicht rosé farbenen Lippen huschen, welches wohl auch der Anlass dafür war, das Tatsuro wie ein verschüchterter Teenager neben ihm stand, und gerade ziemlich dümmlich vor sich hin grinste.
 

"Wenn ich sie für dich anspreche, dann will ich noch einen Bonus haben!", teile Yukke seinem Freund daraufhin mit, und machte sich auf seine Mission, sobald sich die beiden Frauen wieder getrennt, und jede ihrer eigenen Tätigkeit nachging.
 

Mit Argusaugen verfolgte Tatsuro das Geschehen, als Yukke nun vor seiner Entdeckung zum Stehen kam, und sich mit einer leichten Verbeugung dieser nun vorstellte, was ein unsicheres Dreinblicken der jungen Dame mit sich brachte.
 

Immerhin war dies ihr erster Tag in diesem Kreis, und sie schien leicht überfordert, dass sie von einem der Bandmitglieder auch gleich persönlich kontaktiert wurde.
 

Natürlich hatte ihm Tatsuro aufgetragen, sich einfach mal ganz unverbindlich dieser vorzustellen, um ein paar Informationen über diese einzuholen, damit er auch wusste, ob ein Versuch sich vor der Unbekannten in Szene zu setzten, auch der Mühe wert sein würde.
 

Und als Yukke dann nach über 10 Minuten wieder zu ihm zurück kehrte, um ihm mitzuteilen, dass sie auf den ersten Eindruck durch aus eine sympathische Person zu sein schien, und sogar ungebunden war, stand seinem Vorhaben, sie etwas näher kennen lernen zu wollen, nichts mehr im Wege.
 

"Gern geschehen.", meinte Yukke, als sich Tatsuro folglich, ohne ein Wort, aber mit einen breiten Grinsen davon machte, und ihn einfach stehen ließ.
 


 

Diejenigen die ein geschultes Auge und ein geübtes -Chaot on a mission- Gespür hatten, konnten in den darauf folgenden Wochen des Öfteren daran teilhaben, wie Tatsuro sich dem Versuch hin gab sich besonders interessant zu gestalten.
 

Ob man es nun wollte oder nicht.
 

Es war schon erstaunlich, was dieser Kerl für ein Ego besaß, und das wohl gerade dies so anziehend auf das schöne Geschlecht wirkte.
 

Mehr als einmal hatte Miya, bei der Aufführung dieses Stückes, dem man nun nicht ganz zuschreiben konnte, ob es sich dabei um ein Drama, oder doch eher um eine Komödie handeln sollte, gottergeben seine Hände gen Himmel gehoben. Bis zu diesem einen Abend jedenfalls, als Tatsuro mit mürrischer Miene vor Yukkes Wohnungstür aufgetaucht war, und dieser irgendwie schon ahnte, was vorgefallen sein musste. Denn eigentlich war Tatsuro ja zu einem Date verabredet gewesen, nachdem sich das Ziel seiner Anstrengungen schließlich dazu hatte erweichen lassen, doch einmal mit ihm ausgehen zu wollen. Und für gewöhnlich war Tatsuro, nach solchen Ereignissen, immer mehr als nur mitteilungsbedürftig und energiegeladen, was Yukke von dem Mann in seinem Flur, nun aber wirklich nicht behaupten konnte.
 

Er kannte Tatsuro nun schon lange genug um zu wissen, dass dieser seine Bestätigung, zu seiner fabulösen Person, in regelmäßigen Abständen bestätigt sehen musste. Und wer eignete sich dazu besser, als eine attraktive Frau.

Er konnte sich auch nicht daran erinnern, dass jemals eine dieser Offerte nicht gefolgt wäre. Immerhin war ihr Sänger ein ziemlich faszinierender Charakter, und keineswegs unansehnlich.
 

Und doch hatte es sich wohl jemand erdreistet, ihn von dieser Annahme zu befreien, und somit dessen Weltbild zum Wanken gebracht.
 

Das solch eine Zurückweisung, für einen Mann von Tatsuros Format, nicht einfach zurückgesteckt werden konnte, war also denkbar. Und auch wenn dieser selbst so tat, als wäre es ihm egal, verriet Yukke sein gut ausgeprägtes Feingefühl, das dem ganz und gar nicht so war.
 

Denn wenn Tatsuro etwas nicht passte, dann schüttete er meist einen Schwall aus sinnlosen Erklärungen und nervigen Vergleichen darüber, bis die Sache nicht mehr zu sehen war.
 

Doch nun saß dieser mit einer finsteren Aura, auf dem dunklen Sessel in seinem Wohnzimmer, und alles was er zu sagen hatte war, das er sich gefälligst mal eine neue Sitzgelegenheit zulegen sollte, da das alte Ding ja nun wirklich schon längst ausgedient hatte. Trotzdem blieb er auf dem antiquarisch wirkenden Möbelstück hocken, und starrte weiter missmutig vor sich hin.
 

Yukke hielt vorerst Abstand, seinen Freund nun mit der Ursache seiner verdrießlichen Laune zu belagern, und setzte erst einmal Kaffee an.
 

Tatsuro hatte indes gar nicht mitbekommen, wie abwesend er war, bis ihm Yukke eine Tasse röstfeinsten Bohnenkaffe unter die Nase hielt, und ihm mit einem Lächeln noch einen Teller Kekse in die Hand drückte.
 

"Vielleicht muntert dich das wieder etwas auf."
 

Für einen Moment hing das Bild von Yusukes warmen Gesichtsausdruck im seinem Kopf fest, und schaffte es tatsächlich, ihn ein wenig wohlgesinnter zu stimmen.
 

Eigentlich war er ja hier her gekommen, um seinen Frust darüber Luft zu machen, das er heute abserviert wurde, weil ihm Mariko nach einigem Zögern mitgeteilt hatte, dass sie ihn zwar nett finden, aber ihr Interesse sich doch auf jemand anderen aus ihrer Mitte beziehen würde. Und als er sie nach dem Namen des Anderen fragte, und er sich bei der Aufzählung von Yusuke mit den abrupt errötenden Wangen von Mariko konfrontiert sah, war es ihm auch ohne deren wörtliche Bestätigung klar.
 

Aber was konnte Yukke schon dafür? Nie hatte er sich dazwischen gedrängelt, oder etwas zu seinen Gunsten bei ihr versucht.
 

Er hatte ja sogar für ihn den ersten Schritt gemacht. Und jeder der Yukke kannte, wusste dass er seinen Freunden nie in den Rücken fallen würde. Er hatte nicht einmal diesen ominösen Bonus eingefordert, welchen er ihm aber trotzdem immer noch einräumte.
 

Wenn er so darüber nachdachte, war es wirklich nur sein gekränkter Stolz, der ihn hier so mitnahm. Und es brauchte erst wieder einen Freund wie Yukke, das er sich dessen auch ohne großes Theater bewusst werden konnte.
 

Den seichte Druck den Tatsuro nun auf seinen Schultern spürte, brachte ihn wieder dazu sich von seinen Gedanken loszureißen, worauf er in die besorgten Augen seines Freundes blicken konnte, der ihm gegenüberstand.
 

"Alles OK Tatsu?"
 

Wiederholt umspannte ihn diese tröstende Wärme, von der er nicht genau sagen konnte, wie er sie zu deuten hatte. Yukke war in solchen Dingen wirklich ein Meister. Selbst wenn er einem keinen direkten Rat zur Lösung seiner Sorgen geben konnte, so wohnten den Worten die er sagte einen Kraft inne, die einem irgendwie immer ein Stück von der Last befreite, die sich auf einen gelegt hatte. Doch diesmal war da noch etwas anderes das ihn umfing, und je mehr er dieses Gefühl demontierten, umso mehr schob er dessen Ursprung darauf zurück,

das sein Ego, in seinem Selbstmitleid einfach einen Ersatz herbei ersann. Und da Yukke der Einzige war, auf den er diese plötzlich auftretende intensive Zuneigung projizieren konnte, zwang er sich dazu sie zu ignorieren.
 


 

/*/*/*/*/
 


 

Nie hätte er zu diesem Zeitpunkt angenommen, dass die feinen Wurzeln dieser Empfindung, sich mit der Zeit derart in ihm verankern würden. Das der Spross den sie nährten, eines Tages die Mauern der Nichtbeachtung, die er darum gezogen hatte, nach und nach überwuchern würde.
 

Doch genau das, war geschehen.
 

Er konnte nun nicht mehr sagen, ob es nur durch sie dazu gekommen war, oder ob auch ein anderer Umstand ihn irgendwann zu dieser Geneigtheit bewogen hätte.
 

Aber seit dem Tag, als diese Frau ihm freundlich, aber bestimmt hatte wissen lassen, dass er keine Chance bei ihr hätte, hatte sich etwas in ihm verändert.
 

Etwas von dem nur er wusste, und das er gelernt hatte so gut hinter einer Kulisse aus Oberflächlichkeit und Unbedachtheit zu verstecken, das es einfach nicht von seinen üblichen Gebärden zu unterscheiden war.
 

Aber wie sollte er nun mit der Tatsache umgehen, dass sie wieder hier war?
 

Dass sie ihn hatte abblitzen lassen, war längst überwunden, doch wie sah es mit ihrem Interesse Yusuke gegenüber aus?
 

Tatsuro hatte ihm nie den wahren Grund genannt, warum sie ihn abgewiesen hatte, und als sie dann urplötzlich nicht mehr erschien war, wegen, wie er gehört hatte, familiären Problemen, war dies Anlass genug Yukke auch weiter darüber in Unkenntnis zu lassen.
 

"Tatsuro alles in Ordnung?", hörte er eine allzu vertraute Stimme fragen, und als er sich der Situation wieder gewahr wurde, fand er sich in einem Déjà-vu wieder, als er Yusuke in die dunklen, sorgenvollen Augen schaute, und dessen Hände auf seinen Schultern spürte.
 

"Tut mir leid...", riss es Tatsuro dann gänzlich zurück ins jetzt, worauf ihm ein leicht verdutztes "Huh?" entkam, als sich das Haupt Yukkes plötzlich senkte.
 

"Ich hatte vergessen, dass es eine eher negative Erinnerung für dich ist." Der belegte Klang mit dem Yukkes Stimme angefüllt war, verursachte etwas in Tatsuro, das er irgendwo mit Rührung in Verbindung brachte, und war fast der Versuchung erlegen, diesen darauf einfach einmal in den Arm zu nehmen.
 

Er hielt jedoch abstand davon, als er sich der Präsenz einer weiteren Person bewusst wurde, die nun neben ihnen zum Stehen gekommen war, um mit einem leicht drängenden Räuspern auf sich und den Grund ihres hier seins aufmerksam zu machen.
 

“Seit ihr dann so weit?”
 

Miya wartete keine Antwort ab, als er auch schon wieder abzog, um deutlich zu mache, das sie ihm ohne Umschweife zu folgen hatten, damit sie dieses Shooting auch heute noch zu Ende bringen konnten.
 

Folgsam setzten sich die beiden Musiker daraufhin in Bewegung.
 

Und hatte Tatsuro kurz zuvor, nur mit den kalten Winden, die noch immer deutlich spürbar um sie herum tanzten, zu kämpfen, so schienen sie nun auch in seinem Inneren zu toben, wenn er daran dachte, dass es jemanden wagen könnte, sich zwischen ihn und Yukke zu drängeln.
 

Denn eines wusste er nur zu gut.
 

Dass er auf jeden Fall verlieren würde, wenn es darum ging mehr für diesen zu sein, als nur ein Kollege.

Ein Freund.



Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu diesem Kapitel (3)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  -aftermath-
2010-01-11T13:57:51+00:00 11.01.2010 14:57
Das war einfach toll *_*
Schreib shcnell weiter!
Ansonsten platz ich vor neugierde XD
Von: abgemeldet
2010-01-03T21:17:35+00:00 03.01.2010 22:17
Hallo da bin ich mal wieder, und wie immer Positive überrascht. Da hat sich in deiner schreibweiße, und Wortwal etwas geändert ja das macht es alles noch etwas lockerer und menschlicher. so und wie du die Charaktere rüber bringst ist echt klasse kann mann nicht besser machen. Das mit Sato ist echt gut geworden ,da sieht mann ihn gleich mal rum stehen ,ja das muß was zu essen oder was nacktes sein da kann mann nur sagen das ist sato .OK ja und bei den anderen beiden da passiert ja auch was das ist schön wie das so langsam sich zusammen fügt was zusammen gehört .es ist wirklich schön das du den beiden die zeit lässt die sie brauchen und nicht wie bei anderen ,die irgend ein zeug zusammen schreiben um es Story nennen zu können nee , gut das du so nicht bist. Ja, das haste wirklich super wieder hinbekommen. ja du bist der Meister. OK vielen dank es hat mich echt gefreut wieder die Kapitell zu lesen.
Von:  FLAU
2009-12-18T18:21:08+00:00 18.12.2009 19:21
erste ♥

ah oh gott~
ich liebe dieses kapitel!
ich mag es wie du die story aufgebaut hast und uh ich will jetzt verdammt nochmal wissen wies weitergeht!

btw:
deinen tatsu darstellung lässt mich jedesmal grinsen :D


Zurück