Zum Inhalt der Seite

クレージー

>>.CrAzY.<<
von

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

07-KaPiTeL SiEbEn

KaPiTeL SiEbEn
 

Wir warten schon seit einer geraumen Zeit zusammen recht hibbelig in unserem Zimmer. Wir? Das sind Kaoru und ich, Shinya wollte schließlich den Schlüssel besorgen. Und genau darauf warten wir gerade. Noch nervöser macht es uns, dass wir hin und wieder die Schritte von den Pflegern hören können, die durch die Flure marschieren auf ihrer Nachtschicht. Wenn Shinya nun einem von ihnen in die Arme läuft? Dann wäre alles verloren. Nicht nur, dass wir dann nicht Dai und Kyo aus ihren Zellen (Ja, ich bin ganz klar der Meinung, dass das hier eher ein Gefängnis ist, als eine Psychatrie) holen könnten, vermutlich würde Shinya auch noch Ärger bekommen, wenn man den Schlüssel bei ihm findet. All dies lässt sich meinen Magen immer wieder schmerzhaft zusammen ziehen, all diese Sorgen… wenn doch nur Dai bei mir wäre, damit ich mich einfach in seiner Umarmung verstecken könnte. So schwach ich mich auch bei diesem Gedanken fühle… so sehr fühle ich mich auch sicher, wenn ich in seinen Armen liege, wie heute Mittag noch.

Schier endloses Gehibble auf meinem Bett sitzend später, steckt der Blonde mit einem Mal seinen Kopf durch die Tür, sieht uns bedrückt an und kommt mit hängendem Kopf herein. Ich starre ihn an, glaube schon zu wissen, welche Nachricht er bringen wird. „Nein.“ Es ist nur ein heiseres Flüstern, das ich ausstoßen kann, ehe ich auf meinem Bett zusammen sinke, mein Gesicht in meinen Händen vergrabend. Und ihr höre Kaoru trocken schluchzen, höre das Rascheln seines Bettzeugs.

„Tut mir leid! Tut mir wirklich leid“, fleht Shinya uns schon beinahe an. „Aber… er hatte den Schlüssel nicht, Kao. Er hat ihn erst morgen. Kao… Kao bitte…“ Ich sehe es nicht, aber ich kann mir vorstellen, wie Shinya zu ihm geht, ihn versucht festzuhalten.

„Kao! Morgen, morgen holen wir ihn da heraus! Versprochen! Morgen kannst du ihm Kraft geben!“ Dann höre ich einen unterdrückten Schmerzenslaut, drehe mich rasch mit brennenden Augen um und sehe nur noch, wie Kaoru aus dem Raum stürmt, Shinya sich die Wange hält. Ich weiß, wohin er geht, ebenso wie Shinya es weiß. Doch heute Nacht, kann ich ihm nicht helfen. Ich kann einfach nicht. Ich bin so müde… so müde.
 

Der nächste Tag vergeht in einem einzigen Taumel. Alles ist so gleich, immer wieder das Gleiche. Essen, Besprechung bei Dr. Shiroyama, den ich von Mal zu Mal weniger ausstehen kann, Essen, Therapie… immer der gleiche, langweilige Trott.

Doch es wird Abend, neue Hoffnung keimt in mir und auch in Kaoru blüht sie zart auf, das kann ich alleine daran sehen, wie auch er allmählich wieder hibbeliger wird, je weiter die Nacht voran schreitet.

Dasselbe Bild wie gestern Nacht. Wir beide tigern unruhig durch unser Zimmer, warten auf Shinya. Und ja! Er kommt, ich höre seine leichten Schritte. Mein Herz klopft aufgeregter gegen meinen Brustkorb, meine Atmung wird flacher und dann, dann kommt Shinya herein. Er lächelt mich und Kaoru an und schlüpft dann rasch hinein.

„Mann, Shinya“, flüstert Kaoru auch sogleich, sieht ihn besorgt an. Doch Shinya lächelt uns weiterhin nur an, hält dann etwas silbern Glänzendes hoch, was mich mit einem erleichterten Lachen aufatmen lässt.

„Gut“, flüstere ich, erhebe mich vorsichtig und strahle Kaoru voller Zuversicht an. Wir werden das schaffen! Er nickt mir ein klein wenig unsicher lächelnd zu und ich sehe zu Shinya, der nun ein klein wenig unruhig wirkt.

„Wir müssen bald los“, flüstert er eindringlich, ich nicke rasch, schnappe mir Kaorus Arm und ziehe ihn auch schon mit sanftem Druck mit hinüber zur Tür, zu Shinya.

„Erst Dais Weg?“ Meine Frage ist ein wenig unschlüssig, doch Shinya nickt mir zu.

„Erst einfach nur hoch, dann suchen wir Dai und vorher machen wir Kao auf, damit er zu Tooru kann.“

„Ich glaube nicht, dass es noch Tooru ist“, flüstert Kaoru in einem gebrochenen Tonfall, der mich geschockt zu ihm sehen lässt. Er sieht so aus, als würde er kurz davor stehen, einfach los zu weinen. Aber gut, das kann ich auch verstehen. Er weiß, wie es Tooru… Kyo in den letzten Stunden, Tagen ergangen ist, das wissen wir alle. Und die Gewissheit ihn bald wieder da heraus holen zu können, würde mich an seiner Stelle vermutlich auch nervös, wie ebenso überglücklich machen. Mein Herz schlägt immer noch in einem aufgeregten Rhythmus in meiner Brust, während wir nun vorsichtig die Tür öffnen, nach links und rechts auf den Gang hinaus spähen, ehe wir uns so schnell und leise wir eben können hinaus schleichen. Unsere Betten sind präpariert, wie schon gestern Nacht. Es sieht so aus, als würden wir seelenruhig in unseren Laken liegen und schlafen. Hoffentlich.

Doch darüber will ich mir nun keine Sorgen machen. Mein Herz klopft voller Vorfreude bei dem Gedanken daran, gleich Dai sehen zu können. Ich habe ihn wirklich vermisst, auch wenn ich gestern einfach nicht die Kraft dazu hatte, ihn suchen zu gehen. Ob er mir das verzeihen kann?

Nun werde ich nur noch nervöser. Wir schlüpfen alle nacheinander durch die defekte Fluchttür, schließen sie sorgfältig hinter uns und laufen so schnell wir eben können, ohne allzu laute Geräusche zu machen, das Treppenhaus hinauf bis in den besagten Stock. Shinya beobachtet wie schon das letzte Mal den Gang hinter der Glasscheibe in der Tür, ehe er sie öffnet, uns alle hinaus in den Flur winkt, die Tür so leise es nur geht wieder einschnappen lässt. Dann huschen wir alle los, den schier endlos langen Korridor hinab, bis zu der Tür, hinter der Tooru sein müsste.

„Ist er noch hier, Kao?“, flüstert Shinya zunächst und Kaoru nickt hastig. Seine Augen leuchten nun wieder, ganz anders als den ganzen Tag über. Er will zu Tooru, das sieht man.

„Mach schon auf“, zischt er auch schon eindringlich Shinya an, der rasch den richtigen Schlüssel heraus sucht, ihn leicht zittrig ins Schloss fummelt und aufschließt. Kao zieht ihn bei Seite, stürzt in den Raum hinein und schon kann ich sehen, wie er die schmale Gestalt des Blonden mit seinen Armen umschließt, ihn so eng er nur kann an sich drückt. Ich seufze erleichtert, wende meinen Blick jedoch verlegen ab, als ich sehe, wie die beiden in einem Kuss versinken.

„Kao!“ Es ist Shinya neben mir, der den Namen des anderen zischt und das Pärchen fährt auseinander, Kaoru hält Tooru jedoch weiterhin in den Armen, sieht nur ein wenig verärgert zu Shinya.

„Ich schließe euch ein. Wir kommen so schnell es geht mit Dai wieder. Bereitet schon mal alles vor, klar?“ Ich muss zugeben, ich bin beeindruckt von Shinya. Das hätte ich nicht von ihm erwartet, aber wenn schon Kao und ich kopflos sind (von Tooru ganz zu schweigen) dann muss ja immerhin einer weiterhin klar denken können, nicht wahr?

Kaoru nickt auch sogleich, Shinya sperrt die Türe zu und lächelt mich dann lieb an, was meinem nervös flatternden Herzen einfach nur gut tut.

„Und jetzt finden wir Dai“, verspricht er mir. Ich nicke überglücklich und wir beschließen am Ende des Ganges anzufangen. Jeder kontrolliert die Zimmer auf seiner Seite. Hier ist er nicht. Ich haste immer schneller von Tür zu Tür, werde immer verzweifelter, unvorsichtiger, bis… ich Shinya leise meinen Namen zischen höre. Mein Magen zieht sich zusammen, mein Herz macht einen freudigen Satz und mit einem eben solchen bin ich auch rasch bei ihm, stehe hibbelnd an der Tür und warte, dass Shinya den Schlüssel ins Schloss friemelt.

„Nun mach schon“, flüstere ich heiser und schon springt die Tür mit einem nachsichtigen Klicken auf, ich stürze in den Raum und… blicke mich verwirrt um. Wo ist Dai? Ich hätte erwartet, dass er auf mich wartet, doch ich weiß erst, wo er ist, als ich das kleine Häuflein mit roten Haaren auf dem Bett erkenne. Erschrocken stockt mir der Atem und so rasch ich kann, stürze ich zu ihm hin, hocke mich auf die Bettkante und fahre mit meinen zitternden Fingern durch seine gefärbten Haare.

„Dai… oh Dai, bitte sag etwas!“

Ein müdes Murren ertönt von dem anderen und als er sich endlich umdreht, sein Gesicht mir zuwendet, fahre ich geschockt zusammen, starre in seine verquollenen Augen. „Toshi.“ Ich höre seine Stimme nur von ganz weit weg, während meine zittrigen Finger sein Gesicht betasten, über seine bleichen Wangen streichen. Ich kann nicht glauben, dass das hier Dai ist vor mir. Dai ist nicht schwach, nein. Dai ist immer stark… immer stark für mich.

Zitternd atme ich ein, ehe ich mich einfach auf den Älteren werfe, meine Arme um ihn schlinge und ihn an mich presse, wie eine Mutter ihr Baby. „Dai.“ Meine Stimme zittert, das höre ich genau. Ich habe längst vergessen, dass Shinya ebenfalls anwesend ist, drücke meinen Freund einfach nur an mich. Ja, er ist mein Freund und ich werde ihn nie wieder hergeben. Er gehört nur mir! Vielleicht sollte ich Dai bei Gelegenheit davon in Kenntnis setzen, doch jetzt gerade ist keine solche Gelegenheit. Stattdessen drücke ich ihn einfach nur zitternd an mit, versuche ihn zu halten, mich fest zu halten.

Shinya steht mit einem Mal neben mir, fasst mir sanft an die Schulter. Ich löse mich tatsächlich ein klein wenig von Dai, halte ihn jedoch weiterhin fest. Er sieht so… müde aus. So habe ich ihn noch nie gesehen, auch wenn ich ihn noch nicht lange kenne. Es erschreckt mich, wie er aussieht. Vollkommen erledigt, des Lebens müde… überdrüssig. Einen kleinen Augenblick habe ich Angst, dass er wirklich nicht mehr weiter leben wollen könnte, doch dann schiebe ich das bei Seite. Dann würden wir uns halt im nächsten Leben wieder finden!

„Elektroschocks?“, höre ich mit einem Mal Shinyas leise Stimme neben mir und entsetzt starre ich ihn an, wieder zu Dai und erkenne gerade noch, wie er müde nickt. Dann jedoch ringt er sich zu einem Grinsen durch, ich weiß, dass er das nur tut, um alles herunter zu spielen.

„Wie immer halt.“ WAS?! Oh Gott! Ich drücke ihn sogleich noch mehr an mich, schmiege mein Gesicht an seine Halsbeuge und atme tief und zittrig durch.

„Toshi, ist schon okay“, höre ich Dais sanfte Stimme flüstern, „das ist nicht das erste Mal…“ Ich drücke ihn nur noch fester und er stößt die Luft in seinen Lungen mit einem leisen Japsen aus. Als ob mich das beruhigen würde!

Dai kichert unter mir und ich knuffe ihn unsanft in die Schulter. „Das ist nicht lustig!“ Ich fauche ihn an und Dai gluckst nur noch belustigter, erleichterter. Aber tatsächlich, ihn so lachen zu hören, lässt es auch mir gleich besser gehen, wobei ich ihn dennoch weiterhin fest halte, als ob ich Angst hätte, dass er sonst verschwindet. Hab ich auch!

„Ich bin so froh, dass du hergekommen bist“, flüstert Dai mir dann leise, sanft zu und ich spüre seine warme Hand an meiner Wange, schmiege mein Gesicht ein wenig in seine Handfläche und atme ein wenig beruhigter ein. Die warmen Finger gleiten durch meine Haare, lassen mich noch ein wenig mehr entspannen und genüsslich seufzen. Ich vergesse alles um mich herum, bis ich Shinyas leise Stimme höre, wie er sich räuspert und ein wenig pikiert sehe ich zu ihm hinüber, Dais Hand immer noch an meiner Wange, so warm und sanft.

„Wir sollten los.“ Shinyas Stimme ist drängend und er kaut sich auf der Unterlippe herum. „Kuscheln könnt ihr doch nachher noch, aber wir müssen Pläne machen, Toshi!“

„Was für Pläne?“, fragt Dai, sieht mich ein wenig irritiert, fragend an. Ich lächle stolz, während ich mich wieder ein wenig aufrichte. „Pläne, wie wir hier endlich rauskommen“, flüstere ich ihm zu und sehe, wie seine Augen aufleuchten.
 

Rasch flitzen wir Drei den Gang wieder hinab, zu Toorus Zimmer, wo Shinya uns bedeutet, leise zu sein. Er legt einen Finger auf seine Lippen, reckt sich ein klein wenig und schaut kurz durch das kleine Gitterfenster der Tür, ehe er Kaorus Namen flüstert. Sogleich ist ein hastiges rascheln zu vernehmen und ich sehe Dai fragend an, der jedoch nur breit grinst. Wissend! Sein Grinsen hat etwas Wissendes und ich will auch verdammt noch einmal wissen, was hier ab geht. Doch dann geht auch schon die Tür auf, ein verlegen lächelnder Kaoru steht im Rahmen, Tooru seitlich sanft an sich drückend, der auf seiner Unterlippe herum kaut.

„Tooru, Schatz“, höre ich Kaoru sanft flüstern, nachdem er sich zum Ohr des anderen gebeugt hat. „Du erinnerst dich noch an Toshi?“

Leicht schüttelt Tooru den Kopf und ich blinzle verwirrt. Aber er kennt mich doch! Er muss mich doch kennen! Immerhin bin ich jetzt schon… bestimmt eine Woche hier!

Kaoru seufzt leise, klingt jedoch nicht genervt. Er sieht sehr geduldig aus und ich bewundere ihn dafür. Er hat es sicherlich nicht leicht mit Tooru und trotzdem liebt er ihn. Ich muss lächeln und er lächelt mich ebenfalls an, streichelte Tooru sanft durch die aufblondierten Haare, der fragend zu ihm aufsieht. „Toshi ist erst vor kurzem hier her gekommen und hat alles nur noch mehr durcheinander gebracht, als Dai es eh immer schon tut.“ Seine Mundwinkel zucken, das kann ich genau sehen! Doch auch ich muss leicht stolz grinsen und spüre, wie Dai mich ein wenig mehr an sich drückt. Shinya scheint hingegen ein wenig angespannt.

„Wir sollten langsam los“, drängt er und ich nicke. Ich habe noch etwas vor, ich will endlich wissen, was mit mir nicht stimmen soll, wenn es mir schon niemand sagen will! Schließlich ist es meine Krankenakte, also bin ich der festen Überzeugung, dass ich auch ein Recht darauf habe, sie einzusehen.

„Wo wollt ihr hin?“, fragt Dai an mich, Shinya und Kaoru gerichtet. „Shiroyamas Büro“, flüstere ich sofort zurück und ich sehe, wie sich auf Dais Zügen ein nun wirklich breites Grinsen entfaltet. Er sieht zufrieden aus mit meiner Antwort, leckt sich grinsend über die Lippen. „Na dann kommt! Halten wir Kriegsrat in der Höhle des Löwen!“
 

Und so schleichen wir fünf den Gang hinab. Gerade kommt die Tür zu den Feuertreppen in Sicht, da hält Dai uns mit einem Handzeichen auf. „Schnell, da rein!“, flüstert er hastig, zieht mich mit zu einem Raum zu seiner Linken, rüttelt so leise er eben kann an der Klinke. Abgeschlossen! Und nun höre auch ich die Schritte, die langsam den Gang hinab kommen, in unsere Richtung. Tooru wird nervös, das merkt man. Kaoru redet leise, beruhigend auf ihn ein, während Shinya hastig versucht, eine andere Tür zu öffnen. Es klappt. Ich atme auf. Gott sei Dank! Und schon flitzen wir alle in den Raum, ich schließe die Tür so leise es geht hinter uns und alle halten wir den Atem an, von innen gegen die Wand an der Tür gepresst, damit er uns hoffentlich nicht sieht. Scheiße, scheiße, scheiße!

Mein Herz rast und auch meine Atmung geht immer wieder stockend, da sich sonst alles in meinem Kopf zu drehen droht. Mir wird beinahe schlecht vor Angst, was, wenn man uns nun findet? Was würden sie dann mit uns tun?

Doch die Schritte gehen vorbei, biegen am Ende des Flurs nach rechts ab und verklingen langsam im Gang. Ich atme auf und auch die anderen neben mir stoßen kleine Seufzer der Erleichterung aus, entspannen sich wieder ein bisschen. „Weiter“, flüsterte nun ich, öffne leise die Tür wieder und sehe mich nach rechts und links um, ehe ich auf den Flur husche, gerade noch spüre, wie Dai meine Hand mit seiner umschließt. Ich drücke sie fest, lasse sie nicht mehr los, während die anderen uns rasch folgen und wir nun endlich das relativ sichere Treppenhaus erreichen, wo uns hoffentlich niemand vermuten würde.

Runde um Runde laufen wir hinab, versuchen unsere Schritte so leise wie möglich zu halten. Wir laufen an dem Stockwerk vorbei, auf dem wir normalerweise sind und müssen doch kurz darauf eine Pause machen. Tooru geht es nicht gut, das sieht man ihm auch an. Seine Haut leuchtet mindestens ebenso blass, wie sein weißer Schlafanzug und er muss sich einen Augenblick setzen. Während Shinya, Dai und ich ein wenig nervös daneben stehen, hockt sich Kaoru vor seinen Freund und redet sanft auf ihn ein. Die Worte kann ich nicht verstehen, aber Kaorus Tonlage ist unendlich liebevoll und immer wieder streichelt er Tooru leicht über den Oberschenkel oder den Unterarm. Ich sehe ihn immer wieder nicken, dann schließlich tief durchatmen und ein wenig schwankend erhebt er sich wieder, mit Kaorus Hilfe.

Weiter hasten wir hinab, bis wir endlich auf der Etage sind, wo sich das Büro dieses Pfuschers befindet. Dai bedeutet uns so leise wie möglich zu sein, ehe er sich zu Shinya herum dreht. „Shin? Du weißt, was wir zu tun haben?“ Er grinst den Blonden an und dieser nickt leicht, wirkt ein wenig nervös, ehe Dai auch schon vor ihm in die Hocke geht. Ich runzle ein wenig verwirrt die Stirn, sehe mit an, wie Shinya auf Dais Schultern steigt, dieser sich ein wenig schwankend wieder aufrichtet und Shinya sogleich die Arme ausstreckt, noch etwas unter dem Shirt hervor holt, das um seinen Hals baumelt und kurz darauf den feinen Strahl einer kleinen Taschenlampe auf das obere Ende der Tür richtet.

Fasziniert beobachte ich, wie Shinya ein wenig mit seinen langen Fingern an der Alarmanlage herumbastelt und schließlich ein Kabel heraus zieht, die Taschenlampe aus macht und mich angrinst.

„Was zum…?“, flüstere ich fassungslos, grinse dann jedoch ebenfalls, als Shinya schon wieder sicheren Boden unter den Füßen hat. „Genial“, hauche ich noch, grinse nur noch breiter, als wir vollkommen entspannt die Tür zum Erdgeschoss öffnen können.

„Nach ihnen“, grinst mich auch schon Dai an, bedeutet mir mit einer Verbeugung, durch die Tür zu gehen und auch ich verneige mich belustigt, ehe ich durch die Tür husche, die anderen mir sogleich folgen und wir rasch das Büro dieses Mannes suchen, der sich Arzt schimpft.

Hier unten ist es bei weitem entspannter, da kaum jemand unterwegs sein dürfte. Hier braucht um diese Zeit niemand sein, da oben eigentlich abgeschlossen ist… oder viel mehr sein sollte. Jedenfalls können wir recht sicher sein, dass wir hier unten die Einzigen sind. Dennoch versuchen wir leise zu sein, während wir Shiroyamas Büro stürmen. Die Tür ist nicht einmal abgeschlossen, was wohl unser Glück ist und schon huschen wir in den Raum hinein, Shinya schließt die Tür hinter uns und Kaoru macht auch schon ein wenig Licht an, was mich glatt erschreckt, nach dieser langen Dunkelheit auf den Gängen.

Zielsicher geht Dai auf den großen Sessel hinter dem Schreibtisch zu, lässt sich grinsend in diesen plumpsen und legt seine Füße auf den teueren Tisch.

„Sie sind irre. Sie alle!“, versucht er eine doch recht klägliche Imitation von Dr. Shiroyama und dennoch muss ich ein wenig befreit glucksen, folge ihm sogleich mit leuchtenden Augen, schiebe seine Füße sanft vom Tisch und schmiege mich dann auch schon lasziv lächelnd auf seinen Schoß.

„Aber Herr Doktor… ich doch nicht, oder?“, hauche ich, lege meine Lippen an Dais Hals und knabbere sanft an der verlockend weichen Haut, höre ein Seufzen von ihm und spüre, wie er sich unter mir entspannt, sich weiter zurück lehnt. Doch dann erklingt ein Räuspern hinter uns, sodass wir beide ein wenig zusammen fahren, Shinya ansehen wie zwei Schuljungen, die etwas verbrochen haben. Er grinst jedoch.

„Reicht’s jetzt mal mit dem Geturtle? Ich dachte du wolltest deine Krankheit herausfinden, Toshi.“ Ach ja, da war ja was. Dass er uns aber auch keinen Spaß gönnt! Man könnte glatt meinen, dass nicht er, sondern wir hier die Jüngeren wären.

Ich mache einen gespielten Schmollmund, grinse dann jedoch und erhebe mich tatsächlich von dem bequemen Schoß, auf dem ich sitze, gebe Dai noch ein Küsschen auf die Lippen, ehe ich mich umdrehe und den Aktenschränken zuwenden will, als ich mit einem Mal leise auffiepe und mich erschrocken wieder umdrehe. Doch Dai grinst mich nur unverschämt unschuldig an, ich drohe ihm gespielt mit dem Finger.

„Du kannst mir doch nicht hier vor allen anderen an den Arsch gehen“, tadle ich ihn sanft, drehe mich dann jedoch schon wieder um, um endlich den Grund für meine so miese Behandlung hier heraus zu finden.
 

Endlich habe ich meine Akte gefunden und auch Dai hält seine in den Händen, ebenso wie alle anderen. Ich habe es mir wieder auf dem Schoß meines Freundes bequem gemacht, kuschle mich leicht an ihn, während ich durch die Zettel in der kleinen Mappe blättere. Meine Aufnahmebestätigung – blödes Ding, ich sollte es verbrennen – mein Gutachten vom Freund meines Vaters. Ich runzle die Stirn, als ich es überfliege und knirsche leise mit den Zähnen. Arschloch! Elendes Arschloch!

Rasch blättere ich weiter und stoße endlich auf die Berichte, die Doktor Shiroyama während meiner Anwesenheit in seinem Büro angefertigt hat. Nervös lese ich, werde immer schneller und werde immer aggressiver, sobald ich diese Sauklaue nicht lesen kann. Doch das Wesentliche verstehe ich durchaus und ich muss nun freudlos lachen. Idiot! Was bildet der sich eigentlich ein?!

„Was?“, fragt mich Dai und ich grinse ihn nicht gerade freundlich an. Dennoch zieht er mich zu sich, auf seinen Schoß und legt den Kopf leicht schief.

„Na los, ließ vor“, fordert er mich leise auf und als ich zögere, lächelt er noch ein wenig sanfter. „Das ist beinahe schon so ein Spiel hier zwischen uns, wir sind nicht das erste Mal hier unten, weißt du? Hin und wieder lesen wir uns unsere Akten durch und lachen über diese Idioten, die sich Ärzte schimpfen.“ Ich muss ein wenig grinsen, atme tief durch und merke, dass auch die anderen Drei mir aufmerksam zuhören.

„Toshimasa zeigt starke Anzeichen für eine Borderline-Persönlichkeit. Seine häufig deutlich werdenden, dichotomen* – keine Ahnung, was das heißen soll – Denkmuster weisen eindeutig darauf hin, ebenso wie sein Selbstbild häufig zu schwanken scheint zwischen Minderwertigkeit und Omnipotenz-Phantasien**. Diese spaltenden Denkforgänge lassen darauf schließen, dass der Patient ebenso den Abwehrmechanismus der projektiven Identifikation vollzieht, wobei er allem voran die Teile seiner Persönlichkeit, die er selbst nicht akzeptieren kann auf andere Personen überträgt, die er dadurch nicht respektieren kann.“ Ich mache eine kurze Pause. Also ehrlich, wenn man das hier liest könnte man meinen, ich sei vollends gestört.

„Deutlich wird ebenso, dass der Patient große Schwierigkeiten hat, seine Nähe und Distanz zu anderen Personen seines Umfelds zu regulieren. So reagiert er den einen gegenüber aggressiv und stößt sie von sich, während er mit anderen sexuelle Beziehungen eingeht, die wahllos wechseln.“ Meine Stimme bricht ab und ich schiebe die Mappe von mir, über den Schreibtisch dieses Pfuschers, während ich einfach nicht weiß, was ich denken soll. Ich kaue auf meiner Unterlippe herum, bis Dais sanfte Stimme an mein Ohr dringt. Vorsichtig küsst er mich, ich spüre seine zarten Lippen an meiner Wange.

„Rede dir jetzt bloß nicht ein, dass du verrückt bist, Toshi“, haucht er mir zu und ich erzittere leicht.

„Du bist so normal, wie wir alle hier auch.“ Es tut so gut, das von ihm zu hören und ich kuschle mich einfach an ihn. Einen Augenblick verschnaufen, das möchte ich nur. Nur einen kleinen Augenblick.

„Danke, Dai“, flüstere ich und lasse mich von ihm drücken, sehe dabei nicht, wie Kaoru die kleine Mappe mit meiner Krankenakte an sich nimmt, leicht die Stirn runzelt und sie rasch noch einmal durchliest.
 

Ende Kapitel sieben.
 

* „schwarz-weiß-Denken“

** respektive Größenwahn
 

Ich finde, ich bin ganz schön gut xD ich habe es recht schnell hinbekommen… auch wenn dieses Kapitel eigentlich noch weiter gehen sollte, aber dann wäre es mir zu lang geworden, also spalte ich es eben (wie Kyos Persönlichkeit höhö ID“). Also wird das ganze noch ein Kapitel (mindestens) länger. Ich hoffe, ihr hattet Spaß und lasst mir wieder nette Kommis da ^^~

Ach ja! Die Übersicht bei den Kapiteln, wie viele noch kommen ist nicht bindend! Wie man sieht, kann es leicht passieren, dass es mehr werden ^.~
 

Neko.



Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu diesem Kapitel (13)
[1] [2]
/ 2

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von: abgemeldet
2011-06-29T21:21:21+00:00 29.06.2011 23:21
Achja! Eins wollte ich noch sagen XD Was mir aufgefallen ist...
Der Arsch im Krankenhaus heißt Matsumoto...
Der Arsch in der Psychiatrie heißt Shiroyama...

Hast du was gegen Gazette oder was?? XDDDD *mich weglach*

Naja... das fand ich echt lustig und wollte wissen, ob du das mit Absicht gemacht hast XD
Von: abgemeldet
2011-06-29T21:15:14+00:00 29.06.2011 23:15
Heieiei.... Jetzt bringst du mich schonwieder dazu, Fanfics zu lesen, deren Genre ich eigentlich nicht mag XD
Du böses, böses Otaku xD

Naja, eigentlich bin ich ja hier, um die schonwieder nen Comment zu hinterlassen. (Was heißt schon wieder, das is mein zweiter und ich hab eh was weiß ich wie viele Storys von dir gefavot, ohne dir nen Kommi zu hinterlassen oO Ich böses böses Ich XDD)

Mkay, aaalso, zu deiner Geschichte: Ich mag sie!
Auch wenn ich nicht ganz weiß, ob Toshis Sicht der Dinge die Realität ist oder ob er das alles nur so sieht~ Und ich weiß auch nich, ob du das so beabsichtigt hast, aber für mich wirkt es irgendwie so. xD
Liegt glaub ich daran, dass man mich auch schonmal in die Klapse gesteckt hat, aber so schlimm wie hier beschrieben war das jetzt nich oO War sogar ganz nett~ Wirklich! Aber ein paar Sachen fand ich klasse und haben mich an mich selbst erinnert~ Zum Beispiel das auf lieb machen, dass man nich genervt wird und die Pfleger und die Psychiater denken, alles ist supi! Das gibt nämlich immer fett Pluspunkte bei denen!
..... Lange Rede, kurzer Sinn:
Mir gefällt deine Fanfic wirklich sehr gut und ich bin gespannt, wie es weitergeht.
Allerdings muss ich dazu sagen, dass du die Klinik wirklich etwas 'krass' darstellst.
Solche Psychiatrien gab es vielleicht in den Fünfzigern, aber doch heute nicht mehr~ oO
*nach oben deut* aber kann ja sein, dass sich Toshi das alles zusammenspinnt XDD
Und wieso man Kyo in die Iso steckt, kann ich auch nich nachvollziehen oO Wir hatten auch einen mit Schizophrenie und der durfte frei herumlaufen xDD


... Aber ist ja nur ne Fanfic und nicht die Realität von dem her gehts ja XDD Will ja jetzt hier auch nicht einen auf Spaßbremse oder Klugscheißer machen! (Hab ich wahrscheinlich schon)
Und... Awww >.<
ich lass es jetzt einfach gut sein und trete dir hiermit noch einmal in den Arsch xD
Mach mach mach!!!!
*dich drück*

Mrs_Jekyll
Von: abgemeldet
2010-09-11T01:00:42+00:00 11.09.2010 03:00
wow...
die geschichte is wirklich gut geschrieben

*film nich kennt und sich demnächst schlau machen geht ;)*

diese irrenanstalt is einfach wirklich nur krank... >.<
und ich hoffe, dass sie bald da raus kommen...

aber ich mache mir wirklich sorgen um den weiteren verlauf der ereignisse... :O
da steht doch noch mehr in der akte drin, wenn Kaoru die da jetz sich "heimlich" durchliest
*sich sorg*
...und hoffentlich werden sie nich erwischt!!! >.<
Von:  Deity
2010-05-30T14:02:32+00:00 30.05.2010 16:02
Für mich mal eine andere FF :D Kyô/Tooru gefällt mir bisher mit am besten >D
Bin gespannt wie es weiter geht ^^
Von:  LadyKisu
2010-05-11T11:48:11+00:00 11.05.2010 13:48
ich hab so angst das sie erwischt werden >.<
bitte bitte das darf nicht passieren
ich konnte erst aufhören zu lesen als ich fertig war ^^
also die diagnose ist ja mal so gemein und die trifft kein bisschen zu
die jungs tun mir alle so leid und ich hoffe die flucht klappt
sie dürfen nicht länger in dieser foltereinrichtung die klinik genannt wird bleiben
ich platze echt schon fast vor spannung und hoffe es geht bald weiter
ach und das kapitel war wieder sehr toll
Von: abgemeldet
2010-05-08T13:01:30+00:00 08.05.2010 15:01
ein klasse kap mal wieder und so spannend und traurig und alles...wirklich gut geschrieben. kyo/tooru hat es wirklich nicht einfach, aber ich finds stark, dass kaoru ihm immer zur seite steht. shinya ist ja mal weltenklasse, mich würde es nicht wundern, wenn er auch fliegen kann xD
und an einer spannenden stelle aufgehört >.< aber genauso soll es sein :P
ich freu mich aufs nächste, klasse kap!
Von:  KaoChaos
2010-05-07T09:59:45+00:00 07.05.2010 11:59
hach ich liebe es xD
Schreib bloß schnell weiter, ich fieber mit xD
*lach*
Vor Allem, da ich den Film auch gesehen habe *-*
und selbst an borderline leide ôo
lustige situation xDDD
Von:  Camui_Gackt
2010-05-02T18:28:50+00:00 02.05.2010 20:28
uhhiii toll
wie Shinya den Alarm auschaltet XD
echt genial.
Ich stell mir das so vir, wie die da im Büro sitzten und ihre Akte lesen, als wären sie Zeitungen XD

Naja freu mich dann schon auf die Kapitel wo sie dann aus der Klink abhauen.

Freu mich dann aufs nächste Kapite ^^
LG Camui_Gackt ^^

Von:  MYM
2010-05-02T15:35:00+00:00 02.05.2010 17:35
cool... hammer genial!
Shinya hats drauf xD
bin mal echt gespannt wies weitergeht :D

LG MYM
Von:  Nikooru
2010-05-02T12:15:35+00:00 02.05.2010 14:15
es geht weiter
*freu*
...
aber was ich mich gerade zumschluss gefragt habe ist ...
gegen wem (mit aus nahmen der Artze) ist er den aggressiv gewurden o_O?
naja freu mich schon auf das nächste ^^


Zurück