unerfreuliche Post
Sehr geehrte Miss Evans,
wir freuen uns, Ihnen mitzuteilen, dass Sie ab kommendem Schuljahr das Amt des Schülersprechers übernehmen werden.
Ihr Partner ist Mister Potter und Sie werden dementsprechend gemeinsam die Schulsprecherräume im Ostturm beziehen.
Ich gratuliere Ihnen herzlich und falls Sie noch Fragen haben sollten, schicken Sie mir eine Eule.
Hochachtungsvoll
Minerva McGonagall
Lilys Löffel fiel klirrend in die Müslischale. Ein paar Milchspritzer verteilen sich auf dem Tisch.
Ungläubig starrte sie auf den Brief, den ihr eine Eule aus Hogwarts vor wenigen Minuten gebracht hatte.
Lily hatte wie immer ihre Bücherliste erhalten, die sie natürlich schon eifrig studiert hatte, und dann noch diesen Brief.
Sie wusste nicht so richtig, ob sie sich freuen sollte oder ob sie weinen sollte. Sie war Schulsprecher, definitiv ein Grund, sich zu freuen. Aber ihr Partner. Potter! Warum musste ihr Schulleiter sie nur so bestrafen?
Seufzend nahm sie das Abzeichen in die Hand und betrachtete es.
Ihre Mutter hatte sie still beobachtet, konnte sich aber nicht erklären, was ihre Tochter für Sorgen hatte.
“Schlechte Nachrichten?” Lily sah auf und blickte in die besorgten, grünen Augen ihrer Mutter.
Mit einem aufgesetzten Lächeln sah Lily sie an. “Das kommt ganz darauf an. Ich habe eine gute Nachricht für euch, mit der ich aber auch etwas schlechtes verbinde!”
Nun sah auch ihr Vater hinter der Zeitung hervor. “Gute Nachrichten? Was denn?”
Lily lächelte leicht und meinte: “Ich bin Schulsprecherin!” Ihre Mutter klatschte begeistert in die Hände und ihr Vater streichelte ihr über den Rücken. “Wir sind stolz auf dich, mein Schatz!” Ihre Mutter war ganz rot vor Freude. “Das sind wirklich gute Nachrichten. Was kann denn daran schlacht sein?”
Lily zog einen Schmollmund. “Ganz einfach. mein Schulsprecherpartner wird James Potter werden! Genau der Mensch, den ich am wenigsten mag. Es hätte wirklich jeder machen können, aber nein! Es muss unbedingt Potter sein.” Sie legte ihren Kopf auf den Tisch und seufzte.
“Man, ich hätte nicht gedacht, dass er gerade dich zum Schulsprecher ernennt. Aber ich denke, du wirst das prima machen!” Beim letzten Satz klopfte Sirius seinem besten Freund James auf die Schulter und grinste frech.
James hatte entsetzt seinen Saft über den Tisch gespuckt, direkt in Peters Gesicht, als er den Brief gelesen hatte.
Sehr geehrte Mister Potter,
wir freuen uns, Ihnen mitzuteilen, dass Sie ab kommendem Schuljahr das Amt des Schülersprechers übernehmen werden.
Ihre Partnerin ist Miss Evans und Sie werden dementsprechend gemeinsam die Schulsprecherräume im Ostturm beziehen.
Ich gratuliere Ihnen herzlich und falls Sie noch Fragen haben sollten, schicken Sie mir eine Eule.
Hochachtungsvoll
Minerva McGonagall
Remus hatte interessiert danach gegriffen und war in schallendem Gelächter ausgebrochen. Er wusste, dass James sich wahrscheinlich fragte, wie irgendjemand nur ihn zum Schulsprecher machen konnte, noch dazu mit Lily. Am lustigsten fand er, dass die beiden nun zusammen wohnen mussten.
Remus war sich sicher, dass das für einige lustige Einlagen sorgen würde.
Sirius fand eigentlich nur schade, dass James jetzt nicht mehr den gemeinsamen Schlafsaal mit ihm teilen würde. Die Vorzüge dieses Postens waren zu eindeutig, um sich wegen dieser Kleinigkeit aufzuregen. Schulsprecherbad, ein ungestörter Ort, an dem man Streiche aushecken konnte, und er wusste auch, dass James mit Lily zusammen wohnen würde. Das, was sich James für die Zukunft wünschte, war eher eingetreten, als er gedacht hatte.
Auch, wenn anders als geplant. Denn eigentlich hatte er gehofft, dass sie beide mal in eine gemeinsame Wohnung außerhalb von Hogwarts ziehen würden und dort mit ganz vielen kleinen Kindern alt und runzlig werden würden.
“Komm schon, das machst du doch mit links!” Remus sah - noch immer grinsend - seinen Freund ermutigend an. “Und überleg mal. Vielleicht ist genau das die Chance, ihr zu zeigen, dass du kein so schlechter Kerl bist, wie sie immer denkt.”
Ergeben nickte James. Was hätte er auch sonst tun sollen? Er konnte ja schlecht seinem Schulleiter schreiben: “Hey, können Sie es sich nicht noch mal anders überlegen? Ich habe nämlich das Gefühl, dass mich Lily in der Luft zerfetzen wird, wenn wir das erste Mal aufeinander treffen werden, weil ich wie sie Schulsprecher geworden bin. Und ich denke, dass sie sicher annimmt, dass ich da irgendwie meine Finger im Spiel hatte, um ihr auf die Pelle zu rücken.”
Er wusste, dass das nicht ging, aber irgendwie hätte er gern etwas getan. Einfach nur warten, ob sie ihn zur Schnecke machen würde, das wollte er irgendwie nicht, auch wenn ihm nichts anderes übrig blieb. Es waren noch knapp zwei Wochen, bis das letzte Schuljahr anfing. Also genug Zeit, sich auf die neue Situation vorzubereiten.
Hoffte er zumindest.