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Der schlimmste Fehler meines Lebens

ZoSa
von

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No. 3

Mit Johnny gings auch zuende, habs beendet, eine Woche nachdem ich mich von Sanji getrennt hatte.

Das alles ist jetzt ungefähr vier Monate her, gestern wäre unser Jahrestag gewesen. Das zehnte Jahr wäre angebrochen. Ich habe mich den gestrigen Tag um Bett verkrochen, ich konnte mich nicht mal im Spiegel ansehen, ich schämte mich dafür, dass ich ihn vor die Tür gesetzt hab!

Ich wollte immer mit ihm zusammen bleiben, doch das Schicksal spielte uns einen Streich.
 

Heute ist einfach nicht mein Tag, ich habe die ganze Zeit ein flaues Gefühl in der Magengegend, bin mit den Gedanken, wie die letzten Monate auch, bei Sanji.

Ich hab ihm unzählige SMS geschrieben, mich entschuldigt und ihm gesagt, dass ich ihn brauche, aber nichts kam zurück.

Plötzlich kommt mir der Gedanke, bei Ace und Robin nachzufragen, ob sie vielleicht etwas wissen.

Immerhin war Sanji auch ihr Freund..
 

„Hey Zorro!“ strahlt Robin und umarmt mich, als ich mich endlich dazu aufgerafft hab, rüber zu gehen.
 

Auch ich begrüße sie mit einem gequälten Lächeln, umarme sie ebenfalls und folge ihr ins Wohnzimmer, während sie mir von ihrer besten Freundin berichtet, die übers Wochenende zu Besuch ist.

Zum Glück ist Freitag und tief in mir drin höre ich eine Stimme, die darauf hofft, sich bis zum Umfallen besaufen zu können.
 

„Das ist meine beste Freundin Jane. Jane, das ist Ace´s bester Freund und unser Nachbar Zorro!“ stellt sie uns strahlend einander vor, während ich mich neben Ace auf die Couch setze und ihr daraufhin die Hand gebe.
 

Ich werfe einen Blick zu Ace, der diesen sofort versteht.

Fünfzehn Jahre lang kennen wir vier uns nun schon.
 

„Zorro und ich verkrümeln uns auf die Terrasse, wir haben was zu besprechen..“ sagt er und steht auf.
 

Auf der Terrasse angekommen, natürlich nicht ohne Alkohol, setzen wir uns an den kreisrunden Tisch, stellen die Flaschen verschiedener Alkoholsorten in die Mitte und beginnen zuerst über meinen Job zu reden. Da mich das jedoch ziemlich schnell nervt, wechsle ich das Thema. Und natürlich ist dieses nichts anderes, als Sanji.
 

„Hast du in der letzten Zeit was von ihm gehört?“ frage ich, schnappe mir die einzige Flasche Ouzo und trinke einen kräftigen Schluck.

„Nein, seit du bekloppt gespielt hast, hab ich ihn weder gehört, noch gesehen..“ sagt er und sieht mich ernst an.

„Guck doch bitte nicht so.. Ich weiß, dass ich totale Scheiße gebaut habe!“ sage ich und zünde mir eine Zigarette an.

„Kannst du ihn nicht mal anrufen? Er reagiert auf keine SMS oder Email von mir und ich mache mir ernsthaft Sorgen..“ frage ich und sehe ihn fast flehend an.

„Wundert es dich?“ stellt er mir eine Gegenfrage, sieht jedoch immer noch sehr ernst aus.

„Nein…“ sage ich und fasse mir kurz an die Stirn.

„Machst du oder nicht?“ frage ich erneut.

„Warte kurz..“ sagt er und verschwindet ins Haus.
 

Kaum fünf Minuten später kommt er wieder und setzt sich.
 

„Komm aber nicht auf die Idee, dass ich das jetzt immer mache, das ist eigentlich deine Aufgabe.“ ermahnt er mich, zwinkert mir dennoch zu und tippt Sanjis Handynummer in sein schnurloses Telefon ein.
 

„Hey, klein Blondi! Das ich dich endlich mal erreiche grenzt ja bald an ein Wunder! Hab ständig versucht, doch da wars immer aus-. Wo hängst du aus? Robin und ich machen uns Sorgen, weil wir solange nichts mehr von dir gehört haben!“ plappert er runter, während er auf Lautsprecher umstellt.
 

Man sieht ihm an, dass auch er Sanji vermisst hat, immerhin sind wir alle schon über zehn Jahre befreundet und Sanji und ich waren fast jedes Wochenende bei den beiden.
 

„Hey Ace.. Mir geht’s gut, keine Sorge. Kennst mich doch, aus jeder Krise gibt es einen Ausweg, man muss nur wissen, wie man damit umzugehen hat..“ sagt Sanji am anderen Ende der Leitung, jedoch hört er sich trauriger und fertiger an, als er zugibt.
 

Das ändert jedoch nichts daran, dass mir sein letzter Satz einen Stich ins Herz versetzt.
 

„Hast du eigentlich mal was von Zorro gehört? Er redet nicht mit mir und ich glaube, er hat ziemlich daran zu knabbern.. Um den mach ich mir auch Sorgen. Er geht nicht zur Arbeit, geschweige denn, dass er aus dem Haus geht und es ist ein Wunder, dass er es überhaupt schafft, zwischendurch zu uns zu kommen..“ sagt Ace und wartet auf eine Antwort, die auch sofort, wie aus der Pistole geschossen, kommt.

„Ace, pass auf! Was mit Zorro ist, ist mir egal, er geht mir mit seinen scheiß SMS total auf den Sack! Ich war nicht derjenige, der ne Affäre hatte, Entschuldigung, das war ja keine. Dann sag ichs anders. Ich war nicht derjenige, der über ein Jahr lang eine Beziehung nebenher laufen hatte! Ich müsste ihm solche SMS schreiben, denn ich bin derjenige, der ihn noch liebt und nicht umgekehrt! Aber ich tus nicht. Soll er doch mit dem Vollpfosten glücklich werden!“ platzt es aus ihm heraus.

„Sanji…“ kommt es von Ace, der mich fassungslos ansieht.
 

Aber auch ich bin zu tiefst getroffen, auf so eine allergische Reaktion von ihm war ich nicht vorbereitet.

Prompt lasse ich die Flasche Ouzo aus Versehen zu Boden fallen, woraufhin diese klirrend zerspringt und der Ouzo in die Rillen der Pflastersteine auf der Terrasse verschwindet.
 

„Ace? Ist alles in Ordnung? Was war das?“ fragt Sanji dann besorgt, anscheinend ist es ihm aufgefallen.

„Was? Achso, nein, ich hab Besuch der ziemlich angetrunken ist und gerade meine letzte Flasche Ouzo hat fallen lassen..“ winkt er ab.
 

Dennoch hat er Recht, vor Aufregung hab ich tatsächlich die Hälfte des Ouzo´s getrunken, bis er mir aus der Hand gerutscht ist.

Sanji sagt jedoch nichts mehr dazu.
 

„Bist du noch dran?“ fragt Ace.

„Ja, bin ich. Sag mal, kann es sein, dass Zorro bei dir ist?“ fragt er.
 

Diesmal kommt von Ace nichts, der sich ertappt fühlt und sich ein wenig schämt, einen seiner engsten Freunde ausgehorcht zu haben.
 

„Sorry, Sanji, wirklich! Zorro tat mir so leid und ich dann hat er mich gefragt, ob ich dich nicht mal anrufen könnte, weil er sich Sorgen macht..“ gibt er dann schnell zu.

„Hallo Zorro!“ kommt es dann von ihm, natürlich in dem Wissen, dass der Lautsprecher an ist, er ist ja nicht dumm.
 

Ich bin wie gelähmt.

Nicht nur, dass ich mittlerweile mehr als angetrunken bis, da ich mich in der Zwischenzeit über den Whiskey und die Cola hergemacht hab. Nein, ich bin mit der Situation komplett überfordert.

Erst höre ich vier Monate nicht ein Sterbenswörtchen von ihm und nun das.

Er kotzt sich bei Ace über mich aus, lässt seinem Ärger freien Lauf, das ist ja auch sein Recht, aber wieso begrüßt er mich dann?
 

„Lebst du noch, oder bist du jetzt tot umgefallen? Ace sollte in deinem Auftrag anrufen und da du ja sowieso daneben sitzt und zuhörst, kannst du ja mal so viel Arsch in der Hose haben, dich persönlich an mich zu wenden. Also?“ sagt Sanji, während ich noch einige große Schlücke trinkt, bis die Flasche leer ist.
 

Ich zünde mir eine Zigarette an, während ich Ace mit glasigen Augen ansehen und ihm somit zu verstehen gebe, dass ich dazu nicht mehr in der Lage bin, ein vernünftiges Gespräch mit Sanji zu führen.
 

„Sanji, ich glaub es wäre besser, wir führen dieses Gespräch in den nächsten Tagen weiter..“ wirft Ace dann ein.

„Wieso? Ist er mal wieder so weit, dass er aufs Gespräch schon nicht mehr klarkommt? Er sollte sich vielleicht mal Gedanken machen, ob es wirklich so gut ist, sich bei Schwierigkeiten zu besaufen. Das hat schon früher nie was gebracht und weiterbringen tuts auch nicht. Aber von mir aus, mir ist es doch egal, wann und ob ihr mich nochmal anruft, aber verschwendet bitte nicht meine Zeit, die brauche ich. Ich krieg mein Leben wenigstens auf die Reihe. Aber gut, so viel zum Thema. Machs gut Ace, bis die Tage.“ verabschiedet er sich und legt auf, nachdem auch Ace sich verabschiedet hat.
 

Er legt das Telefon beiseite, nimmt sich eine Flasche Tiquila und trinkt sie Stück für Stück leer, sodass ein viertel ungefähr übrig bleibt. Jedoch sagt er nicht ein einziges Wort, er sitzt einfach nur da, lässt den Alkohol erst wirken.
 

„Ich weiß, du kannst es nicht mehr hören, aber Sanji hat in allem, was er eben angesprochen hat, Recht. DU hast ihn belogen und betrogen. DU hast dich von ihm getrennt. Ja, und jetzt kommst du wieder bei ihm an, ich würde an seiner Stelle genauso reagieren..“ sagt er.

„Ja, das ist mir ja alles bewusst, aber er liebt mich noch, also warum sollte ich dann aufgeben? Jeder macht doch mal Fehler, warum wird ich denn so bestraft?“ klage ich und sehe ihn an.

„Du solltest ihn eine Zeit lang in Ruhe lassen und dich auf die wichtigen Sachen konzentrieren. Du solltest mal wieder unter Menschen gehen. Wie wärs mit arbeiten? Du kannst dir nicht alle zwei oder drei Wochen einen Krankenschein nehmen. Irgendwann kündigen sie dich und machen deine Vertretung zum offiziellen Manager.“ sagt Ace und sieht mich wieder ernst an.

„Ja, ich weiß, ich weiß!“ sage ich, ziehe die Augenbrauen zusammen und balle meine Hand, die flach auf dem Tisch liegt, zu einer Faust.

„Aber was soll ich denn machen? Ich kann mich auf nichts anderes konzentrieren.. Das macht mich fertig, ich bins ja auch leid, aber es ist kein Zuckerschlecken, das alles einfach so hinter mir zu lassen.“ fahre ich fort und setze erneut die Flasche an, bis ich sie ausgetrunken habe.

„Wir warten jetzt erst mal bis morgen ab, dann rufen wir ihn nochmal an, ok?“ fragt er, woraufhin ich nicke.
 

Einige Momente später öffnet sich die Terrassentür und Robin und ihre beste Freundin Jane setzen sich grinsend zu uns.
 

„Na, fertig mit den Männergesprächen?“ fragt Robin.

„Das kann man sehen, wie man will..“ antworte ich, sehe sie jedoch nicht an, da ich die Zusammensetzung des Jack Daniels, dessen leere Flasche vor mir steht, begutachte.

„Na dann..“ wirft sie noch ein, bevor sie beginnt, sich eine Flasche Sambucca mit Jane zu teilen.
 

Einige Stunden und eine Menge an Alkohol später, sitzen wir im Wohnzimmer, als Robin und Ace sich für den restlichen Abend verabschieden.
 

„Ihr wollt echt schon pennen?“ frage Jane nach, die eigentlich kaum noch in der Lage ist, ihre Flasche vernünftig zu halten.
 

Mir gefiel der Abend bis hierhin.

Wie gesagt, bis hierhin…



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