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Verworrene Pfade: Schatten

Die dritte Staffel
von

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Echidna

Eine uralte Dämonin hat manchmal Spass an Abwechslung...
 

18. Echidna
 

Während es Fürst Volturnus vorzog, sich unter dem Vorwand, den Boten zu holen, zurückzuziehen, um sich mit trockenen Sachen bekleiden zu können, hatte Inuyasha den Käfig geöffnet. Shiori und ihre Mutter wussten genug, um sich höflich vor den beiden Prinzen in den Sand der Arena zu werfen. Allerdings wären sie um ein Haar aufgesprungen, als sie erkannten, wer gerade in das Rund kam.

„Vater…“ keuchte das Halbdämonenmädchen.

Der Fledermausdämon warf den beiden ein rasches Lächeln zu, ehe er sich höflich verneigte: „Ich danke Euer Durchlaucht. Ihr habt meiner Familie das Leben gerettet. Ich bitte Euch daher um die Erlaubnis, Euer Durchlaucht ein kleines Geschenk machen zu dürfen…“

„Äh, gern geschehen“, erwiderte Inuyasha: „Ich meine, das ist nicht nötig…“

Verwundert sah er, wie der Dämon eine rote Kugel aus dem Gewand zog: „Euer Durchlaucht ist stark und verfügt über ein mächtiges Schwert mit magischen Fähigkeiten“, erklärte er: „Aber manches kann Stärke nicht besiegen. Wenn Ihr meine Dankbarkeit nicht zurückweisen wollt, zerschlagt diese Kugel mit Eurer Klinge. Die Fähigkeiten meiner Magie werden auf Euer Schwert übergehen und es Euch ermöglichen, Bannkreise zu zerstören.“

Das klang nicht schlecht, befand Inuyasha. Kagome konnte zwar bestimmte Bannkreise zerstören, Sesshoumaru auch, von Vater ganz zu schweigen, aber ihm selbst waren magische Fähigkeiten verwehrt. „Dann leg sie lieber auf den Boden“, sagte er daher: „Ich will dich nicht verletzen.“

Der Dämon gehorchte sofort und zog sich etwas zurück, in Richtung auf seine Familie, betrachtete sie rasch, um zu sehen, wie es ihnen ging, ehe er den Blick des Kronprinzen bemerkte und sich lieber ebenfalls in den Sand kniete.

Inuyasha zog derweil Tessaiga: „Einfach zerschlagen?“ erkundigte er sich.

„Ja, Durchlaucht.“

Mit ein wenig Neugier sah Sesshoumaru zu, wie sein kleiner Bruder seine Klinge hob. Er hatte schon davon gehört, dass es Fledermausdämonen gab, die mächtige Bannkreise erschaffen konnten. Womöglich war das wirklich ein wertvolles Geschenk. Er wandte nicht den Kopf, als er wittern konnte, dass sich Kagome näherte. Sie hatte nicht wie er selbst in die Arena springen können und hatte wohl einen Umweg benötigt.

Inuyasha schlug zu. Zu seiner Überraschung prallte die Klinge zurück: „He?“ Er sah zu dem Fledermausdämon.

„Ich fürchte, Ihr werdet mit mehr Kraft zuschlagen müssen, Durchlaucht“, meinte dieser höflich, ohne seine Besorgnis erkennen zu geben. Er hatte nicht daran gedacht, dass ein Halbdämon womöglich zu schwach wäre, die Kugel zu zertrümmern. Wenn sich der Prinz jetzt blamierte….

Aber Inuyasha dachte an nichts dergleichen, als er erneut, diesmal wirklich mit aller Kraft ausholte und zuschlug. Erste Risse im Kristall zeugten von der Wucht, die er eingesetzt hatte. Erfreut über diesen Erfolg wiederholte er den Versuch – und diesmal zersprang die Kugel.

„He?“ machte er dann erstaunt, als er feststellte, dass sich die Klinge seines Schwertes rot verfärbt hatte: „Bleibt das jetzt so?“

„Nur, wenn Euer Durchlaucht auf einen Bannkreis trifft“, erläuterte der Fledermausmann: „An der roten Farbe könnt Ihr erkennen, dass es einer ist.“

Sesshoumaru hätte sich eher die Zunge abgebissen, als zugegeben, dass er keine Veränderung sehen konnte. Aber er war ein vollblütiger Hundedämon – und er vermochte keine rote Farbe identifizieren. Immerhin konnte das das Halbblut.

Inuyasha war zufrieden, als sich Tessaiga wieder zurückfärbte: „Das ist sicher ganz nützlich“, meinte er: „Ach…“

Das galt dem Provinzfürsten, der soeben zurückkehrte, einen Krieger bei sich. Volturnus war nicht lebensmüde und so verneigte er sich höflich tief vor den beiden Prinzen, was seinen Begleiter bewog, diesem Beispiel noch etwas tiefer zu folgen: „Dies ist Scirocco. Er wird Euer Gnaden und Euer Durchlaucht zu Echidna führen.“

Sesshoumaru nickte etwas: „Du wirst diese Familie in die Hauptstadt schicken. Lebendig und in einem Stück.“

„Selbstverständlich, Euer Gnaden.“ Schließlich musste er diese beiden Hundewelpen nicht noch einmal sehen. Zu sicher war er, dass ein weiterer Besuch für ihn fatal ausgehen würde.

„Gehen wir.“ Der Kronprinz drehte sich bereits um.

„Moment…“ Inuyasha sah sich um. Als er Kagome nur ein Stück entfernt entdeckte, war er erleichtert: „Dann komm. – Alles Gute, Shiori.“

„Oh…“ Das kleine Mädchen wurde rot, sagte aber eilig: „Ich danke Euer Durchlaucht.“ Er hatte sie gerettet und er war nett zu ihr gewesen. Das würde sie ihm nie vergessen.
 

Nur kurz darauf verließen die Vier Ortygia. Scirocco sah sich ein wenig um: „Ich bin mir nicht sicher, Euer Gnaden…wie eilig ist es?“

„Ziemlich“, antwortete Inuyasha für seinen Halbbruder.

„Ich könnte mich verwandeln und so schneller sein, aber….“Er warf einen bezeichnenden Blick vom jüngeren Prinzen zu dem Menschenmädchen.

„Dann wirst du eben die beiden auf dir reiten lassen“, war der kühle Kommentar des Kronprinzen.

Scirocco schluckte. Damit hatte er nicht gerechnet – es aber wohl sollen. Und das war eine klare Anweisung gewesen. So blieb er stehen und ließ seine Energie ansteigen.

Kagome sah etwas fasziniert zu. Obwohl sie seit ihrer Geburt umgeben von Dämonen wohnte, konnte man eine derartige Verwandlung doch nur recht selten miterleben. Um nicht zu sagen, dass sie es zum ersten Mal bei dem Kampf des Inu no Taishou gegen den Mottenherrscher Hyouga gesehen hatte. Nur kurz darauf stand ein großer, schwarzer Wolf vor ihnen, der sich allerdings durch die schwarz-weißen Streifen am Hinterteil von einem wie Kouga unterschied. Auch die Schnauze war ein bisschen länger. Sie war nur auf einem Drachen gesessen und das mit Drachenreiter und hatte keine Ahnung, wie man ohne Sattel reiten sollte. Da sie zögerte, fühlte sie sich aber vom Halbdämon gepackt und auf Sciroccos Rücken gesetzt. Unwillkürlich klammerte sie sich an den Nacken.

„So“, meinte Inuyasha: „Dann mal los.“

Er war nicht überrascht, als das Schulterfell seines Halbbruders anwuchs, sich um dessen Beine wickelte, als er sich in die Luft erhob. Das Fliegen war schon eine praktische Sache. Er selbst würde eben mit großen Sprüngen neben dem Zebrawolf herlaufen – und dem nebenbei auf diese Art zeigen, was ein Halbdämon draufhatte.
 

Nach fast zwei Stunden stoppte Scirocco. Kagome nahm an, dass er sich zurückverwandeln wollte und glitt eilig von seinem Rücken, was der Zebrawolfsdämon beifällig zur Kenntnis nahm.

Die Prinzen blieben neben ihm stehen. Sie waren tief in einen dichten Wald vorgedrungen – nun zu undurchdringlich, um weiter rennen zu können.

Ihr Führer sah zu ihnen: „Aber jetzt wird der Wald so bewachsen bleiben, bis wir die Bergkette erreichen. Dort lebt Echidna in einem Tal, das sie durch einen Bannkreis abgesichert hat. Wenn wir Pech haben….ich meine, es besteht die Möglichkeit, dass sie nicht allein ist, sondern sich auch eines oder mehrere ihrer Kinder bei ihr aufhalten. Das könnte zu…zu Verzögerungen führen.“

Dieser äußerst diplomatische Satz ließ Kagome daran denken, dass er sich wohl ansonsten mit Volturnus herumschlagen durfte. Und der Tigerdämon war sicher keiner, dem man ungestraft unhöflich kommen durfte.

Statt einer Antwort hob Sesshoumaru nur eine Augenbraue, was Scirocco als Zeichen sah, dass sich der Kronprinz nicht mit derlei unwahrscheinlichen Problemen befassen wollte. So machte er einige Schritte: „Ich vermute, dass wir bei Einbruch der Dunkelheit dort sind.“ Allerdings würden sie ab nun hintereinander gehen müssen.
 

Er behielt Recht. Als die Sonne hinter den Bergen zu versinken begann, tippte Kagome Inuyasha an.

Der sah zu ihr, besorgt, ob sie müde oder durstig wurde. Das entsprach zwar den Tatsachen, aber sie meinte etwas anderes:

„Ein Bannkreis. Und was für einer.“

„Kannst du ihn brechen?“ fragte der Prinz sofort.

„Ich kann es versuchen, wenn diese Echidna ihn nicht freiwillig öffnet.“

„Das wird sie sicher nicht“, meinte Scirocco, der sich gegen ein Menschenmädchen deutlich mehr zu sagen traute als gegen einen der Herrschersöhne: „Und wo ist der Bannkreis? Ich weiß nur, dass hier einer ist.“

„Nun, dort…“ Sie deutete geradeaus, wo durch die Bäume in der Dämmerung eine helle Felswand leuchtete: „Es scheint nur ein Trugbild zu sein.“

Sesshoumaru wandte ihr kurz den Blick zu, ehe er nach vorn sah. In der Tat. Ein sehr guter Bannkreis. Selbst er hätte ihn kaum erkannt. Umso erstaunlicher, dass ein Mensch ihn bemerkte. Sie konnte wirklich etwas.

Da keiner etwas sagte, nahm sie einen Pfeil aus dem Köcher und ihren Bogen zur Hand und zielte: „Ich…das ist keine Schattenmagie, aber auch etwas…anderes als sonst.“ Sie schoss, durchaus nicht sicher, ob sie dagegen ankäme. Solche Magie hatte sie nie zuvor gespürt.

Zur gewissen Überraschung aller blieb der aufleuchtende Pfeil förmlich in der Luft stehen, nur Zentimeter vor der scheinbaren Felswand entfernt.

„Keh“, machte Inuyasha: „Dann wollen wir doch mal ausprobieren, was die Magie der Fledermaus bewirkt.“ Er zog Tessaiga, das sich rasch vergrößerte, in leuchtendem Rot.

Kagome wollte schon fast enttäuscht darüber sein, dass er ihr nicht zutraute, in einem zweiten Versuch besser zu sein, ehe sie verstand, dass er natürlich die neue Fähigkeit seines Schwertes ausprobieren wollte und nur ihren Bogen wieder über die Schulter hängte.

„Dann testen wir mal…“ Der junge Prinz schlug zu, ohne eigentlich eine Ahnung zu haben, wie er mit der neuen Fähigkeit seines Schwertes umgehen sollte. Eine Bedienungsanleitung wäre eigentlich sinnvoll gewesen. Aber auch so erkannten er und seine Begleiter, dass die Felswand vor ihnen zu verschwimmen begann, schließlich verschwand.

Dahinter öffnete sich ein halbrunder Talkessel, in dessen Hintergrund eine Grotte lag. Davor brannte ein Feuer. Die daran Sitzenden standen eilig auf, gerade noch erkennend, dass der Halbdämon eine leuchtend rote Klinge senkte und in die Scheide schob.

„Oh...“ machte Kagome, die derartige Lebewesen noch nie gesehen hatte, geschweige denn, je erwartet hatte, sie zu sehen.

Die Frau besaß einen durchaus menschlichen Oberkörper, der allerdings in einen mehrere Meter langen Schlangenleib auslief. Ihre blauen Haare fielen weich darüber. Und der riesige schwarze Hund neben ihr besaß drei Köpfe.

„Echidna und ihr Sohn Cerberos…“ flüsterte Scirocco fast entsetzt, während die beiden Halbbrüder bereits langsam nebeneinander auf die sichtlich Überraschten zugingen.

Kagome folgte ihnen eilig, da sie daran dachte, dass sich der Bannkreis wieder schließen könnte, und sie lieber bei den Prinzen blieb. Der Zebrawolf folgte, von ähnlichen Gedanken bewegt.

Der dreiköpfige Hund begann drohend zu knurren, aber eine Handbewegung seiner Mutter ließ ihn schweigen.

„Unerwarteter Besuch. Ich vermute fast, dass ihr auch Hundeblut in euch habt…weiße Haare… Das letzte Mal, als mir jemand so begegnet ist, handelte es sich um den Inu no Taishou. Ich denke, Ihr seid seine Söhne?“

Der Halbdämon übernahm die Antwort, da er bemerkte, dass Sesshoumaru den hündischen Sohn nicht aus den Augen ließ: „Stimmt. Und wir hätten eine Frage an dich, wenn du Echidna bist.“

Die Schlangenfrau nickte ein wenig: „Dies bin ich. Und es handelt sich um eine Frage des Herrschers?“

„Ja. – Du hast einige Abkömmlinge geschaffen. War jemand namens Naraku bei dir und hatte Fragen dazu? Was hast du ihm erzählt?“

Echidna strich sich durch die blauen Haare. Sie waren immerhin ohne Probleme durch ihren Bannkreis gekommen und sie lebte nicht weltabgeschieden genug, um nicht von den beiden Prinzen gehört zu haben. Überdies bezweifelte sie nicht, dass die Sache dem Herrscher wichtig war, wenn er schon beide Söhne sandte. Und ein Kampf mit dem Inu no Taishou war durchaus eine sehr….interessante Frage auf Leben und Tod, der man aus dem Weg gehen sollte. Nicht, dass sie aus Versehen noch gewinnen würde. Den Preis der Macht kannte sie – und sie war nicht bereit ihn zu zahlen: „Nun gut. Ich mache Euch ein Angebot. Wenn es einem von Euch gelingt, meinen Sohn Cerberos zu besiegen, gebe ich Euch Auskunft über Naraku und seine und meine Abkömmlinge, jede, die ihr wollt.“

„In Ordnung“, erwiderte Inuyasha prompt: „Und jetzt erledige ich deinen Hundesohn.“ Er griff nach Tessaiga.

„Besiegen natürlich ohne Schwert, denn er besitzt keines“, präzisierte Echidna.

„Das ist unfair“, murrte der Halbdämon: „Immerhin hat er dafür drei Köpfe.“

„Nun, es hat noch nie jemand behauptet, es sei einfach, an meine Informationen zu gelangen.“ Und in Anbetracht des Dämons und der jungen Menschenfrau, die sich in Deckung ein Stück hinter ihnen hielten, wagte sie zu bezweifeln, dass sie ihre gewöhnliche Bezahlung in Nahrung von den Prinzen erhalten könnte.

„Lass das mir.“ Sesshoumaru musterte noch immer Cerberos. Soweit er sich entsann, war dieser praktisch unsterblich. Aber die Bedingung lautete ja nur ihn zu besiegen. Und da gab es ausschließlich einen Weg.

Inuyasha zögerte einen Moment, denn er hätte diesen dreiköpfigen Hund gern selbst erledigt. Aber die Bedingung: „ohne Schwert“ würde es hart machen, Klauenangriff hin oder her. Außerdem war Sesshoumaru in seiner anderen Gestalt immerhin genauso groß wie dieser Cerberos, wenn er sich recht entsann, aber er hatte es lange nicht gesehen, sehr lange.
 

So machte der Hundedämon einige Schritte vor, um Platz für die Verwandlung zu bekommen, ließ seine Energie aufflammen. Er hatte seit seinen Welpentagen keine Rauferei in Hundeform mehr erlebt. Und das waren damals harmlose Spiele gewesen. Hier würde es anders aussehen. Dieser Cerberos hatte drei Köpfe, konnte gleichzeitig dreimal zubeißen. Er würde sehr geschickt sein müssen, um allem auszuweichen. Es fragte sich, wie schnell der war, oder auch, welche Stärke, Kampferfahrung und nicht zuletzt Intelligenz er besaß.

„Oh“, machte Echidna unwillkürlich, als sie den großen, weißen Hund betrachtete. Natürlich. Der Herrscher war ein Hundedämon und so würde es auch sein Ältester sein. Vielleicht hätte sie doch das Halbblut wählen sollen? Aber der war immerhin mit ihrem Bannkreis fertig geworden. Leider waren ihre anderen Kinder nicht bei ihr, sonst hätte sie ihre Bedingungen erweitern können.

Inuyasha wich hastig zurück, Kagome hinter sich schiebend: „Das wird heftig, bleib ja hinter mir!“

„Was hat er da Grünes im Maul...im Mund?“ erkundigte sie sich entsetzt.

„Giftige Säure.“

Das hatte sie sich schon fast gedacht, als sie nun erkannte, dass Fels dort verschwand, wohin die Flüssigkeit tropfte. Und dieser Mann …Dämon….Hund hatte sie geküsst?
 

Für einen Moment standen sich die beiden Hunde gegenüber und musterten sich. Der Kronprinz versuchte, die Taktik zu erraten. Hatten die drei Köpfe nur einen Willen oder würde er sie verwirren können, wenn jeder für sich dachte? Vermutlich war ihm Cerberos an Kraft unterlegen, aber darauf sollte er sich nicht verlassen. Er nahm jedoch auch an, dass er schneller war, wendiger. Drei Hälse und Köpfe sollten ein Hindernis darstellen.

Der dreiköpfige Hund schoss auf ihn los. Es war schnell, aber Sesshoumaru machte einen Satz seitwärts, drehte sich noch in der Landung und sprang erneut, um so hinter seinen Gegner zu kommen und die drei Mäuler zu vermeiden. Gleichzeitig öffnete er seinen Fang, zielte auf das linke Hinterbein des anderen. Dieser sprang weg, aber die Zähne des Kronprinzen ritzen die Haut noch, ließen das ätzende Gift aus dem Maul in die Wunde eindringen, ehe er sich zurückwarf, um außer Reichweite zu gelangen, als Cerberos nun seinerseits herumfuhr. Aufmerksam umkreiste Sesshoumaru seinen Gegner, zwang ihn dadurch, sich im Kreis zu drehen. Dieser wollte keinen erneuten Angriff von hinten riskieren, zumal mit der schmerzenden, ätzenden Säure.

Plötzlich schoss der Kronprinz los und ging in engen Kontakt. Die Zuschauer konnten nur ein Gewirr von felligen Körpern erkennen, ein Durcheinander an Bewegungen. Der enge Kontakt dauerte nur Sekunden, ehe Echidnas Sohn triumphierend aufquietschte. Sesshoumaru sprang hastig zurück und schüttelte etwas den Kopf, um ihn wieder klar zu bekommen. An seiner linken Kopfseite zeigte sich Blut, das aus einer Bisswunde rann.
 

Cerberos bewegte sich jetzt vorwärts. Seine drei Köpfe versuchten, zuzubeißen, den Vorteil der ersten Verletzung des Widersachers zu nutzen. Der Kampf wurde eher zu einer Hetzjagd. Sesshoumaru blieb kaum etwas übrig, als immer wieder kontrolliert zurückzuweichen. Wenn er angriff, dann schnell wie eine Schlange von hinten oder tief von vorn, immer auf die Beine des schwarzen Hundes zielend, um den sechs Zahnreihen auszuweichen. Einige Male hatte er Erfolg, das zeigten die Risse, die Verätzungen, das Blut, das zu Boden tropfte. Aber auch er musste einige Blessuren hinnehmen.

„Der hetzt ihn ganz schön“, sagte Echidna gespannt: „Solange hat er noch nie gebraucht.“

„Keh“, meinte Inuyasha: „Dein Sohn wird verlieren.“

Kagome war sich da durchaus nicht sicher, da sie die ersten Anzeichen von Schwerfälligkeit bei dem Kronprinzen zu entdecken glaubte. Seine Bewegungen waren nicht mehr so elegant und leicht wie am Beginn. Allerdings wirkte auch Cerberos angeschlagen, bemühte sich, den Angriffen mehr auszuweichen. Das ätzende Gift war sicher äußerst schmerzhaft.
 

Sesshoumaru wich zurück. Er hatte seine Entscheidung getroffen. Gegen die drei Mäuler und die beachtliche Stärke seines Gegners würde kein weiteres Ausweichen mehr helfen, den Kampf nur sinnlos in die Länge ziehen. Es gab bloß eine Möglichkeit, das Duell rasch zu beenden und das war sicher sinnvoll. Vater benötigte die Informationen dieser Schlangendämonin, um Akago zu finden. Und je eher man den aus dem Verkehr ziehen konnte, desto eher würden wieder alle ruhig schlafen können.

Er musste Cerberos ein Ziel bieten, musste möglicherweise eine schwerere Verletzung hinnehmen, um ihn abzulenken, ihn zu besiegen. Er war niemand, der sich vor den Folgen seiner Entscheidung drückte. Ohne weiteres Zögern griff er mit aller Kraft frontal an, zielte auf die Kehle des mittleren Kopfes. Fast im gleichen Moment, in dem er seine Zähne in diesen Hals schlug, spürte er, wie die anderen zwei Köpfe rechts und links in seine Schultern, seine Brust bissen. Aber er zwang sich, den Schmerz zu unterdrücken und presste seine Kiefer zusammen, um seinen Gegner zu halten.

Er gab sich nicht der Illusion hin, so den anderen umbringen zu können. Man konnte angeblich diesen Cerberos nicht töten. Aber er wollte ihn nur halten. Nach der Regel aller Hunde war ein Kampf beendet, wenn einer auf dem Rücken lag und der andere seine Kehle umfasste. Er drückte gegen die Brust ihres Gegenübers, schob und stemmte mit aller Kraft, die er aufbringen konnte, mit einem Ruck seitlich. Da er mit solch einer Aktion in keinster Weise gerechnet hatte, stürzte Cerberos seitwärts. Im nächsten Moment war Sesshoumaru über ihm, seine Zähne noch immer fest an seinem mittleren Hals.

Und er spürte, wie dieser sich entspannte, alle drei Köpfe nach oben bog, die Kehlen zeigte. Er hatte gewonnen.
 

„Nicht schlecht, Euer Gnaden.“ Obwohl Echidna spöttisch klang, musterte sie mit unwillkürlicher Besorgnis ihre Sohn: „Ihr habt gewonnen und bekommt Eure Fragen beantwortet.“

Sesshoumaru ließ erleichtert los und verwandelte sich zurück. Er mochte diese Form nicht sonderlich: „Naraku war hier?“

„Ich kenne seinen Namen nicht. Ein sehr eigenartiger Dämon mit einem Pavianfell. Erstaunlich gut informiert. Was ist mit ihm?“

„Er ist tot.“

„Oh, aber ein oder mehrere seiner Abkömmlinge machen Ärger? Das war zu erwarten.“ Sie setzte sich. Sie hatte damals schon seine Pläne für riskant gehalten – für ihn. Er hatte gut bezahlt und so hatte sie ihm geholfen, aber sich nicht weiter für ihn interessiert: „Bitte, nehmt Platz. – Auch ihr beide.“ Das galt Scirocco und Kagome, die deutlich zögernder der Einladung folgten als die zwei Prinzen. „Nun, zu welchem Abkömmling habt Ihr Fragen?“
 

*****************************
 

Das nächste Kapitel: Abkömmlinge, bietet nicht nur einiges an Informationen für die Hundefamilie, sondern auch was Akago so plant...
 

bye
 

hotep



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Kommentare zu diesem Kapitel (24)
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Von:  Minerva_Noctua
2012-03-08T15:19:43+00:00 08.03.2012 16:19
Bei Scirocco muss ich an das Automodell von VW denken*g*

"Und dieser Mann …Dämon….Hund hatte sie geküsst?"
Ja, liebe Kagome, das grenzt an Sodomie.
:D
Wieder ein gutes Kapitel.
Sesshoumaru müsste jetzt allerdings blutüberströmt sein.

Bye

Minerva
Von:  Schalmali
2010-07-07T11:28:19+00:00 07.07.2010 13:28
Autsch... aber auch wenn Sesshoumaru seine tierische Form gar nicht so mag war es da wohl ohne Schwert nützlicher. Dafür musste er wohl ganz schön einstecken. Ich frag mich doch wie sich Inuyasha gemacht hätte. Immerhin hätte dieser sich nicht verwandeln können. Ich glaub das hätte ungut enden können, wenn selbst Sesshoumaru so Probleme hatte. Aber nun, sehen wir mal welche Antworten man von dieser Schlange bekommt...
Von:  -Kirei-
2010-01-03T19:40:45+00:00 03.01.2010 20:40
Ach soo ist Inu Yasha an sein rotes Tessaiga gekommen.
Mir gefällt echt, wie du die Fakten aus der Realstory in deine arbeitest. ^^d
Gefällt mir in manchen Dingen sogar besser, als das Oroginal.

Hmm ich hätte allerdings nicht gedacht, dass Sess solche Schwierigkeiten mit diesem Abkömmling hätte, auch wenn er gewonnen hat <.<

Ki
Von: -Suhani-
2009-12-24T14:38:54+00:00 24.12.2009 15:38
Ah, das rote Tessaiga hast du auch mit eingebaut und dann noch auf geschickte Art und Weise. ^^
Der Name des Boten... Scirocco... stammt der nicht von einem Automodell? Von Toyota? Toyota Scirocco... Sorry, bin vielleicht etwas schwachsinnig im Moment.^^
Echidnas Sohn... kommt mir bekannt vor aus der griechischen Mythologie. Der dreiköpfige Hund, der den Eingang zur Unterwelt bewacht oder so... Hades' kleines Haustier.
Den Kampf fand ich mal wieder spitze. Ich mag deine Kampfszenen. ^^
Bin ja mal auf die Informationen von Echidna gespannt (hab mich umentschieden, ihr Name klingt nicht wie eine bittere Frucht, sondern wie ein Salat).
lg
Hani
Von:  angel-sama
2009-12-12T14:51:16+00:00 12.12.2009 15:51
hehe, Sesshoumaru kann das rote Tessaiga nicht sehen? Sehr interessant und es scheint ihm gar nicht zu gefallen:)

Ein spannender Kampf. So ein Hundekampf ist echt heftig. Bei kniehohen Hunden ist das schon übel, wie muss das dann bei solch riesigen Hunden aussehen^^

Freu mich aufs nächste Kapi
Von:  Cistus
2009-12-06T11:27:17+00:00 06.12.2009 12:27
Ist wohl besser der Sesshoumaru kämpft, sonst hätten sie es wieder mal mit einem völlig durchgedrehten Hanyou zu tun, der erst mal beruhigt werden muss! So geht es sicher schneller! Immerhin hat Inuyasha jetzt das rote Tessaiga.
mfg
Cisuts

Von: abgemeldet
2009-12-05T11:52:43+00:00 05.12.2009 12:52
Ein sehr gutes Kapitel.
Beide Brüder zeigen, was sie können, und steigen so auch im Ansehen.^^

Weiter so

JLP
Von:  Sasuke_Uchiha
2009-12-04T20:40:07+00:00 04.12.2009 21:40
Endlich mal wieder Sess im Hundeformat.
Ist halt kein Kuschelhündchen...
Von:  kiji-chan
2009-12-01T21:15:53+00:00 01.12.2009 22:15
Pluspunkt für den Tasmanischen Tiger. Denn kenne ich, schade dass er schon ausgestorben ist, so ein hübsches Tier.

Shiori und ihr Vater waren so lieeeb <3
Das Geschenk, die Angst Durchlaut würde sich blamieren und die Farbenblindheit.... war so geil.

Irgendwie weiß ich net, ob Edchina nun ihre Kinder mag oder nicht. Oder aber sie vertraut ihnen grenzenlos.
Der Hundekampf war auf jeden Fall wirklich cool beschrieben. Zum Glück sind beide relativ heil davon gekommen.

Auf dem ominösen Herren im Pavianfell bin ich gespannt.

und jetzt auf ans Kampfbalett!!


nxcha!
Kiji
Von: abgemeldet
2009-12-01T17:23:01+00:00 01.12.2009 18:23
Hey wow ich bin überrascht, das Sessy die rote Klinge nicht sehen kann. Naja so steigt Inu bestimmt in seiner Achtung. ^^

Der Kampf mit der Schlangefrau was auch gut beschrieben. Man konnte sich alles sehr gut vorstellen.

bis zum nächsten Mal.

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