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I wanna be free of emotions

Das Leben verändert
von

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Ganz einfach:

Es war ihm noch nie angenehm gewesen, wenn man ihn mitten in ein Geschehen schmiss. Überraschend und vor allem ohne ihm jemals ein Wort darüber erzählt zu haben. Nein, es war wichtig, dass sein Leben in geregelten Bahnen verlief. Von ihm persönlich aufgestellte Regeln, die vieles erleichterten und seinen exzessiven Lebensstil unterstützten. Punkt.

Wenn man nur diese eine kleine Sache beachtete, konnte man mit diesem Mann ziemlich gut auskommen. Eigentlich bedeutete dies: Richte dich nach mir, oder ich zeige dir die kalte Schulter.

Nun musste er sich allerdings eingestehen, dass das momentane Leben sich nicht immer nur nach seinem eigenen Willen richtete, denn immerhin entsteht hier diese Geschichte. Die Erzählung über einen Menschen, der trotz seinen Berufes und hunderten Frauen, die sich nach ihm sehnten, die wahre Liebe suchte...

Schallendes, dunkles Gelächter erklang nach dem letzten Satz, der aus dem Munde einer zwar hübschen, aber übertrieben gestylten Redakteurin kamen. Mit hochgezogenen, kaum noch vorhandenen Augenbrauen sah sie ihren Gegenüber an. Die ganze Zeit über, seit ihrem ersten Zusammentreffen, begutachtete sie ihn sehr genau. Seine dunkel blonden Haare. Perfekt. Seine Gesichtszüge. Verzauberten. Seine Art sich zu kleiden. Unschlagbar. Es war kein Makel vorhanden, egal wie sehr sich auch nach einem suchte, denn es konnte doch nicht sein, dass es noch Männer gab, die zu hundert Prozent einwandfrei waren. So etwas gab es nur in erfundenen Geschichten. In genau Solchen, welche sie gerade über ihn schreiben wollte.

„Stimmt denn etwas nicht?“ fragte sie ihn mit leichter Verwirrung in der hohen Stimme und zog ihre Lippen zu einem dünnen Strich. Es war doch unter anderem auch sein Vorschlag gewesen, es auf diese Art zu übertreiben. Das es ihr zusätzlich gelegen kam, war ein ganz anderes Thema. Die Leser von der Daily Tokyo wollten solche schnulzigen Storys vorgesetzt bekommen, darüber war die Zeitung bekannt geworden. Die Fortsetzungen gab es schon am nächsten Tag, nicht wie bei anderen Magazinen erst eine Woche oder gar einen Monat später. Zwar wurden alle Texte damit angeprangert, dass es Geschichten aus dem realen Leben waren, was auch stimmte. Andererseits konnte niemand wissen, dass einfach schamlos übertrieben wurde damit Spannung entstand. Das Leben selber konnte dies auf so eine Weise nicht hervorbringen. Diese Erfahrung hatte Aiko schon vor langer Zeit machen müssen. So konnte sie die Reaktion von diesem Herren rein gar nicht nachvollziehen und schaute ihn weiter fragend und mit langsam aufkommender Skepsis an.

Der Mann, welcher ihr schmunzelnd gegenübersaß, konnte es allerdings nicht mehr unterdrücken und hatte seinem Lachen freien Lauf gelassen. Natürlich wollte er diese Story haben und ganz natürlich auch mit gut überlegten Hintergedanken. Auch war es nicht verkehrt, dass die Reporterin es übertrieb, das konnte ihm nur Recht sein, je oller desto doller hieß es doch, nicht wahr? Im Prinzip durfte ihr dies auch klar sein, denn nicht ohne Grund würde sich ein Mann, welcher mehr oder weniger im Rampenlicht stand und für die Öffentlichkeit arbeitete, sich so einer dümmlichen Idee hingeben. Doch er tat es. Es war gewollt, er musste es sogar regelrecht tun. Sein Chef war dafür und er hatte sich freiwillig gemeldet. Etwas Neues erleben und dabei auch noch seinen Status erhöhen. Egal wie lächerlich und schnulzig die Geschichte wirken würde, die Frauen würden hin und ehr gerissen sein. Und genau diese Frauen waren seine potenziellen Kunden. Ein wunderschöner, eleganter und zuvorkommender Mann, der seit Ewigkeiten auf der Suche nach der perfekten und liebevollen Beziehung war, bisher aber nur von Frauen belogen und betrogen worden war. Zusätzlich wurde noch eines seiner besten Fotos dazu veröffentlich und da konnte kein weibliches Herz mehr ruhig schlagen. Egal ob an einen Anderen gebunden oder nicht. Da war er sich sehr sicher und sein schelmisches Schmunzeln ging in ein sicheres Lächeln über, welches es selbst in Aikos Brust schneller pochen ließ. Er wusste dies, konnte es an den Bewegungen in ihrem Gesicht ablesen.

„Ist schon okay. Ich bin sehr zufrieden mit Ihrer Arbeit und ich denke Sie werden den Rest auch ohne mich auf die Reihe bekommen.“ Die meisten Informationen und vor allem die Wichtigsten hatte er ihr in der letzten Stunde gegeben und damit konnte sie jetzt arbeiten. Erstens lief ihm die Zeit davon, denn auch heute Abend ging die Arbeit von vorne los und erwartete ihn. Zweitens wahr er mal wieder sehr ehrlich und musste sich innerlich lachend eingestehen, dass diese Frau ihn nervte. Ihre Nase war schief, ihr Kinn zu schmal und vor allem waren ihre Augen zu gierig und verrieten ihre Sehnsüchte, die er sich bei ihr nicht einmal vorstellen wollte.

Sie schaute überrascht verwirrt auf, wollte nicht dass er so plötzlich verschwand, wollte seine Anwesenheit weiter genießen und bei dem Anblick seiner Schönheit weitere Träume in Worte fassen und sie in die Story mit einarbeiten. Ihn zurückzuhalten traute sie sich allerdings dann doch nicht und sie sah ihm nach, wie er mit schnellen, männlichen und sehr eleganten Schritten das teure und stilvolle Lokal verließ. Er hatte gezahlt. Aiko hätte sich es nicht leisten können hier zu Speisen. Ein klein wenig traurig sah sie auf die Visitenkarte hinab, die er ihr am Anfang ihres Treffens überreicht hatte, und sie neben ihre Notizen gelegt hatte. Mit schnell schlagendem Herzen war ihr Entschluss schon längst getroffen. Sie würde ihn auf der Arbeit einen Besuch abstatten und das schon ziemlich bald.
 

Er hatte nicht gelogen, die Arbeit rief wirklich erneut nach ihm. Es war fast 5 Uhr Nachmittags und es war an der Zeit im Club aufzutauchen. Zwar war er schon gestylt und trug passende Kleidung. Eigentlich hätte er da kaum noch etwas machen müssen, aber er wollte dies seinen Kunden nicht zumuten. Schon 6 Stunden lief er so herum und da die Luft in Tokyo an diesem Tag sehr schwül war, schwitzte er sofort. So war es selbstverständlich, dass er in dem nett eingerichteten Hinterraum sich erneut frisch machte, vielleicht sogar noch kurz vorher eine erfrischende Dusche nahm.

Von dem Lokal hatte er es nicht mehr sonderlich weit um in das Vergnügungsviertel ‚Kabuki-Chô’ von Shinjuku zu gelangen. Um diese Uhrzeit war es noch relativ ruhig vor den hiesigen Clubs und Bars. Das würde sich allerdings in zwei Stunden schnell ändern, denn dann war wie jeden Abend hier die Hölle los. Aber heute war nicht der Tag an dem er sich auf die Straße stellen musste, Kunden werben und hässlichen Frauen oder wie er es nannte, Mädchen, hinterher rennen und umschmeicheln. Das überließ er heute gerne seinem Kollegen und bestem Freund Jin. Unter Männern war es nicht Außergewöhnliches, dass sie sich aus diesem Grunde fast jeden Abend neckten und spöttisch auslachten. Im Inneren wussten sie Beide, dass sie sich auf den jeweils Anderen zu hundert Prozent verlassen konnten.

Mit diesem Gedanken öffnete er die Hintertür des Clubs und traf sofort auf den Teufel persönlich. Seinen Chef. Zwar ein guter und er wusste was er tat, aber auch sehr streng und selbst an ihm konnte dieser nicht oft ein gutes Wort lassen. Kurz verbeugte er sich, bekam nur einen prüfenden Blick und ein angedeutetes Nicken zurück, das reichte ihm schon. Um noch pünktlich für die Arbeit bereit zu sein, eilte er in den hinteren Raum wo er sogleich auf weitere Kollegen traf, Jin war noch nicht zu sehen. Insgesamt umfasste die Mitarbeiterzahl dieses Clubs fast 40 Männer, welche aber nicht Alle jeden Tag arbeiteten. Manche nur jede zweiten Tag, andere auch nur Samstags, ganz wie es ihnen beliebte und es mit dem Chef abgesprochen war. Er selber war fünf Tage die Woche hier zu finden, bei besonderen Events auch sieben Tage. Ihm machte das nicht viel aus, denn er liebte was er hier tat, ohne Schuldgefühle oder irgendwelche Hintergedanken. Der Grund warum er sich hier aufhielt, war das viele Geld, welches er monatlich verdiente. Wenn man sich unter den Besten aufhielt war es nicht selten mit einen monatlichen Lohn von guten 5 Millionen Yen den nächsten Monat starten zu können. Ja, es ging ihm wahrlich nur um das herrliche, alles erleichternde Geld und ab und zu auch um die ein oder andere Schönheit, die sich dann doch einmal hierher verirren würde.

Die verbleibenden anderthalb Stunden waren vollkommen ausgenutzt und erst pünktlich zur abendlichen Eröffnung wurde er fertig, hatte jede Strähne seines Haares geglättet und perfekt zurechtgelegt. Nichts konnte verrutschen. Der teure Designerschmuck war angelegt, nicht zu wenig, aber aufdringlich durfte es auch nicht wirken. Das Make-up überdeckte jede noch so kleine Hautunreinheit, man konnte es allerdings mit bloßem Auge nicht erkennen, dass welches aufgelegt wurde. So musste es sein, nicht anders, niemals!

Von den weiteren Männern im Raum hatte es jeder pünktlich geschafft. Nie war einer zu spät dran oder schaffte es nicht sich komplett zu stylen. Würde dies vorkommen, war es ihre letzte Minute in diesem Hause, das wussten sie Alle nur zu gut und keiner würde sein leben hier aufs Spiel setzen. Deswegen fragte er sich wo Jin nur blieb. Nicht viele Leute bedeuteten ihm etwas im Leben, aber für ihn empfand er so etwas wie Sympathie, auch wenn er es nie aussprechen würde. Ein unsichtbares Band verband sie Beide, ob sie es nun wollten und einsahen oder eben nicht.

Der obligatorische Startpfiff ertönte und nur Sekunden vergingen und die eigentliche Bar war gefüllt mit wunderschönen Männern, die wusste wie sie Frauen Honig ums Maul schmieren konnten und somit ihren eigenen Verdienst erhöhten. Die Ledersofas waren frisch geputzt, auf den Tischen und der Theke war mit Sicherheit kein einziges Staubkorn zu finden und auf dem Boden, der mit schwarzen, glänzenden Fliesen ausgelegt war, war kein einziger Schmutzstreifen zu erkennen. Es waren die besten Bedingungen für einen erfolgreichen Abend und die entsprechende Nacht. Und wenn man genau hinsah, was die kommenden Kunden alle tun würden, dann konnte man in der ‚Speisekarte’ dieser Bar seinen Namen lesen. Genau unter seinem, vom Profi geschossenen, Bild.

Dies hier war eines der besten und unschlagbarsten Hostclubs in ganz Tokyo. In dem besten Stadtteil und dem bekanntesten dazugehörigen Ort. Der Club ALL mit dem Motto ‚All for one. One for all.’ Öffnete seine Toren und Saga war ein stolzer Teil von der ganzen dazugehörigen Show.



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von:  MoonJellyfish
2009-05-28T13:26:40+00:00 28.05.2009 15:26
^____^ ♥
ich habs endlich auch gelesen~
war sau geil
echt gut geschrieben
*gratulier*
ich will wissen wie´s weiter geht
*schnurr*
Von: abgemeldet
2009-05-07T18:48:00+00:00 07.05.2009 20:48
Ich muss sagen, ich bin echt gespannt wie es weiter geht X3
Außerdem finde ich es interessant, dass ihr zu zweit an dieser Fanfiction arbeitet.

Auch wenn die Geschichte noch nicht ganz klar ist (ich denke mal, dass das der Sinn der Sache ist XD) finde ich das was ich bis jetzt gelesen habe echt super, immer weiter so :3
Allerdings erlaube ich mir anzumerken, dass ein paar mehr Absätze das Lesen erleichtern würden.
Ich meine ihr müsst nicht nach jedem Satz oder so einen Absatz machen, aber hier und da einer mehr wäre hilfreich.
Na ja ist auch nur so ne Idee XD~

Wie auch immer, ich hoffe es geht bald weiter
und bin gespannt wie sich die Geschichte noch entwickeln wird.
Bis dahin~


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