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Darkness and Death

Können Dämonen lieben?
von

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Die Letzte

Ich bin die Letzte.

Die Letzte meiner Art.

Die Letzte aus meinem Stamm.
 

Alle anderen weihen schon lange nicht mehr unter uns. Sie wurden getötet. Wobei getötet noch nett ausgedrückt ist.

Sie wurden erbarmungslos verfolgt, vernichtet, ausgerottet.
 

Nur ich bin noch übrig.

Ich bin die letzte überlebende Chinx.

Nur ich bin noch am Leben.
 

Was eine Chinx ist?

Es ist nicht ganz einfach zu erklären, aber ich will es versuchen.
 

Vor langer Zeit, sehr langer Zeit, gab es neben der bekannten, normalen, menschlichen Welt, noch zwei weitere, im Verborgenen liegende, Welten.
 

Zum Einen wäre da unsere Welt, die Welt der Chinx.

Es gab, glaube ich, nirgendwo im gesamten Universum jemals einen schöneren Ort. Kein Fleck der Erde kommt an die Schönheit der Chinxwelt heran.

Die großen, grünen, saftigen Bäume, Jahrtausende alt, wuchsen wild umher und boten so manchen schattigen Ort. Die exotischsten Pflanzen und Tiere waren dort zu finden.

Es war ein Paradis für jegliche Lebensform.

Alle lebten in Harmonie, ohne Kriege oder sonstige schlechten Einflüsse.

Meine Mutter und Vater, Königin und König der Chinxwelt herrschten gerecht und warmherzig über unsere Idylle.

Plätschernde Bäche, Flüsse und Seen gab es massenhaft. Auch die Sonne strahlte jeden Tag vom wolkenlosen, blauen Himmel, als wäre es der Letzte.

Man könnte meinen, unsere Welt war perfekt. Das war sie wohl auch in so mancher Hinsicht.
 

Die Chinx, also Wesen wie ich eines bin, haben keine besonderen Kräfte, wie man es aus Märchen kennt.

Wir können weder fliegen, noch sonderlich schnell rennen, oder unter Wasser leben. Auch besitzen wir keine übermenschliche Stärke, wie beispielsweise die Dämonen.

Allerdings haben auch wir unsere speziellen Fähigkeiten.

Es sind nicht viele, das gebe ich zu, aber wofür braucht man auch solche Eigenschaften?

Im Nachhinein würde ich darüber vielleicht anders denken, aber das spielt jetzt auch keine Rolle mehr.

Zurück zu den Fähigkeiten einer Chinx:

Das wäre zum einen, dass wir unsterblich sind. Das kann doch ziemlich praktisch sein. Chinx altern nicht. Wenn sie ausgewachsen sind, dann verändern sie sich nicht mehr.

Eben unsterblich.

Aber auch das ist relativ.

Natürlich können auch Chinx sterben, sonst wäre ja nicht meine gesamte Art ausgerottet worden. Durch unnatürliche Art und Weise können auch wir, ebenso wie die Menschen sterben. Da wären übermenschliche Kräfte manchmal vielleicht doch ganz brauchbar.

Zum Anderen wäre da noch die Fähigkeit Sachen verschwinden zu lassen. Eine Chinx muss einen Gegenstand nur einmal berührt haben und sie kann ihn jederzeit beliebig verschwinden und wieder auftauchen lassen. Praktisch für Großeinkäufe, wenn ihr mich fragt.

Ich muss allerdings immer aufpassen, dass mich keiner der Sterblichen dabei erwischt. Das würde sonst einen Aufstand geben. Menschen eben.

Sie sind so egoistisch und von sich selbst eingenommen. Sie glauben nicht an Übernatürliches, weil es ihnen Angst macht. Und dann versuchen sie immer eine logische Antwort parat zu haben. Wie hochnäsig muss eine Rasse sein, damit sie glaubt, dass die ihrige Art die einzigste logisch Denkende im gesamten Universum ist? Aber ich habe mich mittlerweile mit den törichten Menschen abgefunden. Sie sind, wie sie sind.

Manche kann ich sogar ziemlich gut leiden.
 

Naja, das waren eigentlich schon alle besonderen Fähigkeiten der Chinx.

Nicht sonderlich viele, aber wie gesagt: Ich brauche nicht mehr. Ich brauche noch nicht einmal die, die ich besitze.
 

Jetzt komme ich zu der anderen Welt, die Welt der Dämonen.

Um ehrlich zu sein, ich war nie dort gewesen. Überhaupt war noch nie eine Chinx dort gewesen. Wir hatte noch nicht einmal von ihrer Existenz gewusst, bis sie eines Tages aus heiterem Himmel in unser Paradies eindrangen und uns systematisch nach und nach vernichteten.

Ich rede nicht gerne über jenen verhängnissvollen Tag, an dem ich alles verlor. Ich war noch ein kleines Kind, naiv und unschuldig.

Vor meinen Augen starben meine Eltern, meine Mutter und mein Vater.

Auch der Rest meiner Art hatte nicht sehr viel mehr Glück.

Warum diese grausamen Wesen das getan hatte, weiß ich bis heute nicht. Gibt es überhaupt einen vernünftigen Grund, für eine solch schreckliche und unverzeihbare Tat?

Jetzt fange ich schon an, wie die Menschen zu denken. Ich suche Erklärungen... wie dumm!
 

Dämonen sind skrupellose Wesen, die keine Gnade kennen. So habe ich sie zumindest kennengelernt.

Wer sich ihnen in den Weg stellt, muss eliminiert werden. Ohne große Umschweife.

Dämonen sind leider ebenfalls unsterblich.

Außerdem haben sie um einiges mehr Kräfte als wir.

Sie besitzen übermenschliche Stärke. Wahrscheinlich könnten sie sich vor einen Zug werfen, und hätten nicht einmal einen Kratzer.

Jetzt dürfte auch klar sein, warum meine Rasse den Kampf bedingungslos verloren hat.

Und soweit ich das noch mitbekommen habe, hat jeder Dämon noch eine individuelle Fähigkeit.

Ich habe damals einen gesehen, der konnte durch bloßes Hinsehen Jemanden den Kopf um 360 Grad verdrehen. War wohl Telekinese oder so.

Es war einfach nur schrecklich.

Ihr könnt euch dieses Blutbad nicht einmal ansatzweise vorstellen.

Die einst so klaren Seen, waren blutrot verfärbt. Überall lagen verstümmelte abgerissene Körperteile. Die Augen der Toten waren weit aufgerissen und fielen schon fast aus den Augenhölen hinaus.

Ich will nicht mehr daran denken!
 

Wie ich fliehen konnte?

Ein gute Frage.

Es gibt, oder besser gesagt gab einen einzigsten Zugang zu der euch bekannten Menschenwelt. Dieser wurde jedoch durch die Zerstörung der Chinxwelt mit vernichtet.

Die Menschenwelt gefällt mir nicht mal annähernd so gut, wie meine Welt. Aber man darf nicht wählerisch sein, vorallem nicht in meiner Situation.

Mit 9 Jahren kam ich damals in diese merkwürdige Welt.

Ich wurde von zwei Polizisten irgendwann mitten in der Nacht aufgegabelt. Ich fand das alles damals ziemlich angsteinflößend, vorallem, wenn man keine Ahnung, von der sozialen Struktur hat. Auf jeden Fall haben mich diese beiden Herren dann in dieses alte, vergammelte, fast in sich zusammenfallende Haus gebracht: Ein Waisenheim.

Ich sag euch, das war die Hölle auf Erden. Oft bin ich von dort abgehauen, aber sie haben mich immer wieder geschnappt und zurückgebracht. Oft habe ich gedacht, ich werde verrückt.

Auf die Einzelheiten und die Umstände in diesem Haus will ich gar nicht weiter eingehen.

Auch so eine Sache, über die ich ungerne spreche.

Vor einem halben Jahr bin ich dann endlich da rausgekommen. Mit der Vollendung des 16. Lebensjahres ist das in dieser Welt ja möglich. Komische Sache.

Zur Zeit lebe ich in einem kleinen Apartment mitten in Tokyo. Es ist nicht sonderlich groß oder luxuriös, aber dafür gemütlich. Mehr kann ich mir ja auch nicht leisten. Ich habe weder Schulabschluss, noch Ausbildung. Kein Wunder bei den Noten, die ich in den paar Jahren in der Schule hatte. Aber es war mir eben immer egal.

Ich werde nicht schlecht bezahlt. Ich arbeite in einem feinen Restaurant, eines der teuersten in ganz Tokyo. Ist auf jeden Fall kein schlechter Job. Ich habe nette Arbeitskollegen und verstehe mich auch gut mit ihnen. Mein Boss ist zwar auch nett zu mir, aber das hat einen bestimmten Grund. Mein Aussehen. Er hat mich überhaupt nur wegen meines Aussehens eingestellt. Ich meine, ich mache zwar einen guten Job, aber im Endeffekt hat er sich dann doch nur für mich entschieden, weil ich eben das perfekte Erscheinungsbild habe.

Ich bin mir meiner Attraktivität durchaus bewusst. Das heißt jetzt nicht, dass ich eingebildet bin, eher im Gegenteil, aber ich bemerke die lüsternen und gaffenden Blicke so mancher Männer eben. Um ehrlich zu sein, hasse ich das. Ich wünschte es wäre anders.

Aber in dieser Welt findet man wenig Gehör für Wünsche oder Bedürfnisse.
 

Jetzt wisst ihr so ziemlich alles über mich. Meine Vergangenheit und meine Gegenwart.

Was in der Zukunft passiert, das weiß ich nicht.

Ich weiß nur, und dessen bin ich mir tausend prozentig sicher, dass mich die Dämonen noch immer suchen.

Und sie werden nicht damit aufhören.

Sie werden mich suchen, jagen und töten. Und sie werden nicht aufgeben, ehe sie die letzte Chinx endgültig ausgelöscht haben.
 

Denn das ist ihr Ziel.

Sie wollen mich töten.

Mich, die letzte meiner Art.

Die letzte Chinx.
 

xxx xxx xxx xxx xxx xxx xx
 

So, das war der Prolog.
 

Mir ist die Idee dazu schon seit einiger Zeit durch den Kopf gegangen.

Würde mich sehr interessieren, was ihr davon haltet.

Hoffe, es gefällt euch bis jetzt.

Danke fürs lesen.
 

lg
 

eure Cherry-Saku

Das Spiel beginnt

"Bis morgen dann!"
 

Ich warf einen Blick über meine Schulter und lächelte meine Arbeitskollegen noch einmal an, ehe ich aus dem Hinterausgang des noblen Restaurants verschwand, und schließlich um die nächste Ecke bog, und meinen Heimweg antrat.

Ich schlenderte gemütlich durch die hell beleuchteten Straßen Tokios. Es war bereits dunkel, einige Sterne standen am schwarzen Nachthimmel. Die Straßen waren noch relativ belebt für diese Uhrzeit, beinahe 23 Uhr. Donnerstags hatte ich leider immer Spätschicht. Es war oft sehr anstrengend. Vor allem wenn irgendwelche Neureichen daherkamen und irgendwelche Extrawünsche zu melden hatten.

Ich seufzte einmal kurz. Ein lauer Windhauch ließ meine Haare ein wenig umhertanzen. Mit sanftem Blick beobachtete ich das wunderschöne Lichterspektakel, dass sich mir in den funkelnden Straßen darbot. Die verschiedensten Farben kamen hier zum Vorschein und ließ Tokyo beinahe ungefährlich wirken.

Die Realität sah allerdings anders aus.

Kriminelle an jeder Straßenecke. Vergewaltiger, Diebe, Dealer...

Eigentlich nichts Besonderes. Das gab es wohl in jeder Großstadt zu Genüge.

Ein leises Seufzen entwich meiner Kehle.

Ich schritt an leicht beleuchteten Schaufenstern vorbei, deren Läden schon längst geschlossen hatten. Davor standen einige Frauen, manche auch in Begleitung ihres Göttergatten, und schwärmten von den verschiedensten Modestücken, die mit Sicherheit alle ein kleines Vermögen kosteten.

"Schau mal Schatz...", hörte ich eine junge Frau begeistert zu ihrem Mann sagen, als ich an ihnen vorbeiging.
 

Manchmal wünschte auch ich mir Jemanden, zu dem ich soetwas hätte sagen können. Wie gesagt, manchmal.

Denn für mich war eine langfristige Beziehung in dieser Welt leider nicht möglich.

Wie hätte die denn auch bitte aussehen sollen?

Sollte ich ihm, wenn ich dann 30 war erklären, dass ich so gute Gene hatte, und daher nicht so schnell altere wie andere?

Klang ziemlich paradox.

Leicht schüttelte ich den Kopf. Irgendwo ein lustiger Gedanke. Das Gespräch würde ich nicht gerne führen.
 

Aber dieses Problem mit der Unsterblichkeit traf leider auch in allen anderen Lebenslagen zu.

Bis heute hatte ich mich damit zwar noch nicht herumschlagen müssen, da ich ja erst wenige Jahre in der Menschenwelt war, aber schon bald, in einigen Jahre, nicht sehr viel für eine Chinx, würde ich umziehen müssen, und mir somit auch einen neuen Job suchen.

Das würde bestimmt stressig werden...
 

Genervt bog ich in eine breite Straße ein und mein Weg führte zu einem hohen Mehrfamilienhaus. Dort wohnte ich.

Nachdem ich ein paar Stockwerke höher und damit ein paar Treppenstufen hinter mir gelassen hatte, schloss ich endlich die Türe zu meiner kleinen Wohnung auf.

In dem kleinen Flur entledigte ich mich erst einmal meiner Schuhe und meiner dünnen Sweatshirtjacke, die ich über einen kleinen, mit Holzverzierungen beschnitzten, Ständer warf.

Eigentlich war Flur ja übertrieben. Eingangsbereich, traf es eher. Denn wenn man durch die Haustüre in die Wohnung kam, stand man eigentlich direkt im Wohnzimmer, was auch gleichzeitig mein Schlafzimmer, Esszimmer und Küche war. Alleine für das Bad gab es einen speraten Raum.

Gegenübervon der Eingangstüre an der hintersten Wand links war eine kleine Kochnische eingebaut, die durch eine Art Tresen vom restlichen Raum abgetrennt wurde. Die rechte Wand war eine Schrankwand, bestehend aus hellem Holz. Dort befanden sich so ziemlich meine ganzen Sachen. Klamotten, Unterwäsche, Bücher...

In den einzelnen Regalen waren auch ein paar Hängepflanzen vorzufinden, die das ganze gemütlicher erscheinen ließen.

An der linken Wand, auf Höhe der Küche befanden sich ein kleines Sofa, ein dazugehöriger Sessel mit Couchtisch, die alle unterhalb eines großen Fensters plaziert waren, und eine kleine Koomde, die aus dem gleichen Holz, wie die gegenüberliegende Schrankwand bestand.

In der Mitte des Raumes gab es noch einen kleinen viereckigen Tisch, an den man sich ohne Stühle setzte. Ziemlich altmodisch, aber in Japan häufiger vorzufinden. Statt den Stühlen waren rings um den Tisch verteilt kleine Kissen, auf die man sich setzen konnte.
 

Wie gesagt, meine Wohnung war weder sehr groß, noch luxuriös, aber mir reichte es.

Manchmal wünschte ich mir schon einen Fernseher, oder ähnlichen Schnickschnack, aber leider war das viel zu teuer. Stattdessen hatte auf der Küchenzeile ein kleines Radio Platz gefunden, das den Raum ab und an mit Musik füllte. Einen Computer besaß ich auch nicht, weshalb mich meine Arbeitskollegen des Öfteren mal auf den Arm nahmen.

Gezwungenermaßen lachte ich natürlich mit, aber wirklich witzig waren diese Sprüche nicht, in denen oft die Bezeichnungen Steinzeitmensch oder Leben hinter dem Mond vorkamen, nicht.

Aber darüber beschwerte ich mich nicht. Ich war froh, dass ich ein paar Freunde in dieser Welt gefunden hatte.

Die meisten von ihnen konnte ich allerdings nicht wirklich als Freunde bezeichnen, aber so war das hier nun einmal üblich.

Die Menschen nannten jeden, mit dem öfter als zwei Mal unterwegs waren ihren Freund. Eigenartig, aber steigerte anscheinend ihr Selbstwertgefühl.

Mich kurz streckend machte ich mich auf den Weg ins Badezimmer. Dort entledigte ich mich ersteinmal meiner gesamten Kleidung, die ich achtlos in den Wäschekorb schmiss.

Schnell schlupfte ich in die Dusche und stellte das Wasser an. Zuerst überkam mich ein kleiner Schock, gefolgt von einem Schauer des Erzitterns. Aber als das Wasser dann wärmer wurde, entspannten sich auch meine Muskeln und ich legte verträumt und genüsslich meinen Kopf in den Nacken. Die heißen Wassertropfen prasselten meinen Körper hinab und benetzten auch meine langen Haar mit einem Schleier aus Feuchtigkeit.

Ich war wirklich erschöpft. Heute würde ich wohl nicht mehr allzu lange wach bleiben, wenn ich den nächsten Tag nicht durchpennen wollte.
 

„Das ist doch unfair! Ich meine, da leg ich mich so ins Zeug für diesen Kerl, und was macht der? Ja, ganz genau! Er tritt meine Bemühungen mit den Füßen. Das ist so typisch! Die sind doch alle gleich! Und das Schlimmste ist…“

Eine geschlagene halbe Stunde plapperte Tenten, eine meiner besten Freundinnen nun schon auf mich ein und das ohne Punkt und Komma.

Entrüstet nippte ich an meinem Pfirsich Eistee, den ich mir in unserem kleinen Stammcafe bestellt hatte.

Wieso regte sie sich eigentlich so sehr über diesen komischen Yamato, oder wie der Typ auch immer hieß, so auf? Es war doch eh immer das gleiche Spiel mit Tenten und den Männern.

Sie verguckte sich einfach ständig in die falsche Sorte von Mann. Und dann wunderte sie sich, was nur in ihrer Beziehung falsch gelaufen war. Das konnte ich ihr sagen: Sie suchte sich eben immer die größten Versager aus, die gerade auf der Straße herumliefen. Und meistens sah man ihnen dies auch sofort an, oder spätestens nach den ersten paar Minuten merkte ein halbwegs normaler Mensch, dass diese Typen nicht ganz richtig in der Birne waren. Aber Tenten war in dieser schlichtweg zu gutgläubig oder einfach zu naiv.

Den Kopf auf den Ellebogen abstützend betrachtete ich nachdenklich mein halbvolles Glas, das vor mir stand.

„Hörst du mit überhaupt zu Sakura?“

„Immer doch Tenten.“

„Na klar, und ich bin ein Fan von Barbie.“

„Wusste ich es doch.“

„Stets humorvoll.“

Ein Lächeln konnten wir uns nun beide nicht mehr verkneifen. Solche sinnfreien Gespräche waren typisch für uns. Auch wenn sie mehr dazu dienten, dass Tenten endlich in ihrem Redefluss unterbrochen wurde und ich nicht immer als Kummerkasten herhalten musste.
 

„Und du hast nichts gemacht?“, deutlich empört hielt sich Tenten die Hand an den Kopf und blickte mich vorwurfsvoll an, während sie neben mir herging.

Inzwischen liefen wir durch die belebte Innenstadt und bummelten ein wenig, da heute so schönes Wetter war.

Ein bitteres Lächeln umspielte meine Lippen.

„Was hätte ich denn bitte machen sollen? Er ist mein Boss! Und ich kann es mir beim besten Willen nicht leisten, diesen Job zu verlieren, und dann arbeitslos, und später auch noch obdachlos auf der Straße zu stehen.“

Tenten schüttelte den Kopf. „Das kann ich ja verstehen, aber du kannst dir doch nicht alles von diesem Perversling gefallen lassen! Das nennt man Belästigung am Arbeitsplatz! Sakura du…“

Genervt unterbrach ich ihre feministische Rede. „Verstehe mich doch, Tenten! Ich brauche diesen Job. Ich bin ja auh nicht sonderlich begeistert von diesem schwanzgesteuertem Verhalten. Es ist nun einmal, wie es ist! Und jetzt will ich nicht mehr darüber reden. Okay?!“

Kurz zog sie eine beleidigte Schnute und verschränkte die Arme vor der Brust. Manchmal benahm sie sich wirklich albern.

Das konnte ich dann immer schwer einordnen.

Wenige Momente später hatte sie jedoch schon wieder ein seeliges Lächeln auf den Lippen, ebenso wie ich auch.

„Sag mal, weißt du, was Ino mit uns am Wochenende vorhat?“
 

Ino, ebenfalls eine enge Freundin von mir, schleppte uns alle meist an den Wochenenden in irgendeinen überfüllten Schuppen, wo wir dann ausgelassen feierten. Spaß hatten wir zwar schon, aber ab und an nervte Ino mit ihrer übereifrigen Art schon ein wenig.

Ich schaute das Mädchen mit den zwei Pandazöpfen fragend an.

„Sie hat da mal irgendetwas erwähnt, ich weiß nicht mehr genau, wie der Laden hieß, aber ich nehme mal an, dass es eben dasselbe wie jede Woche sein wird.“

Sie zuckte gelangweilt mit den Schultern. „Ja, da wirst du wohl Recht haben.“

Diese Woche war ich alles andere als gestresst von Inos Tatendrang, denn den konnte ich gut als Ablenkung vertragen. Ich hatte ja schließlich nur an den beiden Wochenendtagen frei, unter der Woche musste ich immer arbeiten, da war dann nicht sonderlich viel freie Zeit für Freunde oder Ähnliches.
 

Bei Tenten und Ino sah das ganz anders aus, Die beiden gingen ja noch zur Schule. Da konnte man öfters mal etwas unternehmen. Aber für mich gab es da nicht sonderlich viel Spielraum.
 

„Autsch, verdammt!“

Ungeschickt und tollpatschig wie ich war, stolperte ich während meinem raschen Lauftempo quer durch meine Wohnung, über meine eigenen Füße.

„Selbst Schuld! Wenn du nicht immer so trödeln würdest, dann müsstest du dich auch nicht in letzter Minute so abhetzen.“

„Jaja, lass mal stecken.“

Stöhnend zog ich mich an dem Küchentresen nach oben.

„Es ist aber so Schätzchen.“

„Halt die Klappe, Ino.“, sagte ich trocken.

Ja es stimmte, dass ich mit immer zu viel Zeit lies, aber das musste sie mir ja nicht auch noch reindrücken, oder? Grummeln zog ich mir meinen zweiten Schuh, und stöckelte nun auf Ino zu, die mich grinsend ansah. „Du siehst verdammt heiß aus. Wenn du heute keinen Kerl abbekommst dann bin ich mit meinem Latein auch am Ende.“

Wie konnte diese Frau eigentlich so nervig sein?

„Ino.“ Meine Stimme bebte leicht. Ich versuchte mich zu beherrschen.

„Ich sehe genauso aus, wie sonst auch immer, außerdem habe ich dir schon tausendmal gesagt, dass…“

„Jaja, du willst im Moment keinen Mann, aber Sakura…“

Gereizt unterbrach ich sie. „Nichts aber ´Sakura´!“

Ich schnappte mir meine Handtasche, die an der Garderobe hing und sah sie auffordernd an.

Ino gab sich seufzend geschlagen und setzte sich nun ebenfalls in Bewegung in Richtung der Haustüre.

„Darüber reden wir schon noch.“

Verschwörerisch blitzten ihre meeresblauen Augen meine an.

„Werden wir nicht!“

„Jetzt komm endlich!“

Sie war schon die ersten paar Treppenstufen nach unten gegangen.

„Ino, das ist mein Ernst.“

„Papperlapapp!“

„Du bist schlimmer als verschimmelte Milch!“

„Danke, dass du mich mit vergammelten Nahrungsmitteln vergleichst. Aber du hast heute richtig gute Laune, das ist sehr gut!“

„Bitte, darf ich dich beisen?“

„Nein.“

„Beist du mich, bitte?“

„Nein.“
 

Diese Unterhaltung ging noch eine ganze Weile so weiter.

Endlich kamen wir an dem Club an, den Ino zuvor so hoch gerühmt hatte.

Allerdings sank meine Laune erheblich, als ich feststellen musste, dass dieser Laden hier, wahrscheinlich komplett überfüllt war.

„Och nöö!“

Inos quengelnde Stimme drang an mein Ohr, neben dem Geschrei, das von den verschiedenen Menschenmassen kam, und der dröhnenden Musik, die aus dem Inneren nach draußen drang.

„Tsja, Ino, da haben wir jetzt wohl ein kleines Problem.“

Tenten schien leicht erheitert zu sein. Ino dagegen war nah an einer Depression, so wie sie im Moment dreinschaute. Aber, wie Ino nun einmal war, änderte sich ihre Stimmung schlagartig und bereits wenige Sekunden später war sie bester Laune.

„So Mädels, dann suchen wir eben was anderes, wo nicht so viel los ist. Auf geht’s!“

Synchrones Seufzen und Stöhnen seitens Tenten und mir.

„Muss das jetzt noch sein?“

„Yepp!“
 

Nach geschlagenen 30 Minuten standen wir abgehetzt vor einer, wenn ihr mich fragt, gemütlich aussehenden Bar, in der anscheinend noch nicht allzu viel los war.

„Komm schon Ino, ich habe keinen Bock mehr noch weiter durch die Stadt zu rennen! Lass uns jetzt da rein gehen!“

Tenten versuchte mit aller Mühe die Blondine in unserer kleinen Runde zum Bleiben zu überreden, da die Braunhaarige, ebenso wie ich, mit ihren Nerven und Füßen am Ende war. Man muss erwähnen, dass auch sie hohe Absätze trug, und damit quer durch Tokio zu watscheln ist nur halb so amüsant, wie es sich anhört.

„Ich bin nicht wirklich überzeugt.“

„Bitte!“

Der Dackelblick. Tenten hatte immer noch nicht geblickt, dass diese Nummer bei keinem von uns Beiden zog, aber dennoch setzte sie mindestens einmal am Tag diesen seltsamen Gesichtsausdruck auf.

Ich konnte nur den Kopf schütteln.
 

Nach etlichem Hin und Her, hatte sich Ino doch noch von uns breitschlagen lassen.

Wir betraten den Nachtclub, der erheblich größer war, als anfangs gedacht.

Die Bar streckte sich über zwei Etagen. Oben waren mehr Sitzplätze, ausgestattet mit Sofas und Ähnlichem, und unten die Tanzfläche.

Ich hatte mich nicht nur mit der Größe etwas verschätzt. Auch die Menschenanzahl war um einiges größer, als ich dachte. Um ehrlich zu sein, ich lag mit meiner Einschätzung total daneben. Die gesamte Tanzfläche war voll- Und dennoch wirkte es nicht zu überfüllt, oder erdrückend.

„Lass uns erstmal hochgehen!“, brüllte mir Ino ins Ohr, die, das konnte ich eindeutig aus ihrer Tonlage entnehmen, mittlerweile gar nicht mehr so abgeneigt davon war, noch ein bisschen hier zu bleiben.

Gesagt, getan. Wir machten es und auf einigen Sesseln etwas abseits gemütlich, wo man die Tanzfläche bestens im Blick hatte.

„Hier läuft so gar was Gutaussehendes rum.“

Ino grinst verschwörerisch. Ich wusste, dass das nichts gutes zu bedeuten hatte, aber ich konnte sie nicht an ihrem Beutezug hindern, dass wusste ich ebenfalls nur zu gut.
 

Wild bewegte ich mich im Rhythmus der mitreißenden Musik. Schon eine gefühlte Ewigkeit was ich nun schon auf der noch immer vollen Tanzfläche, und wollte einfach nicht mehr aufhören zu tanzen. Nachdem Ino an der Theke mit irgendeinem Sunnyboy versauert war, wurde es mir auf Dauer auch zu langweilig. Daher hatte ich mich irgendwann dazu entschlossen, die Tanzfläche unsicher zu machen. Tenten tat es mir am Anfang gleich, jedoch verlor ich sie schon nach einigen Minuten wieder aus den Augen.

Allmählich reichte es auch mir. Er zwängte ich mühselig durch die hüpfende und tanzende Masse, um mich an die Bar zu setzen. Erschöpf lies ich mich auf einen der vielen Barhocker fallen und wartete, bis ich etwas bestellen konnte.

„Was kann ich dir bringen?“

Der Barkeeper war zu mir gekommen. Ich hatte ihn zuerst gar nicht bemerkt.

Rasch nannte ich ihm meinen Getränkewunsch, woraufhin er mich merkwürdig anlächelte. Es war noch nicht einmal ein Lächeln. Er wirkte sehr distanziert und abgegrenzt. Gerade das schien ihn noch interessanter zu machen.

Es gab wohl mehrere weibliche Wesen hier, die mit ihm mehr, als nur ein Gespräch führen wollten, dessen war ich mir sicher.

Zudem war sein Aussehen auch nicht ganz ohne. Seine wuscheligen, blonden Haare fielen ihm frech ins Gesicht und verdeckten ansatzweise diese herrlichen blauen Augen, die stets kühl und abweisend wirkten. Seine Muskeln wurden durch das schwarze, ärmellose T-Shirt perfekt zur Geltung gebracht.

Wieder kam er auf mich zu, diesmal mit meinem bestellten Cocktail in der Hand, und stellte diesen vor mich hin.

Was mich jedoch irritierte war, dass er nicht sofort wieder Kehrt machte, sondern dass er blieb. Lässig stützte er seine Ellebogen auf der Theke ab und nahm mich ins Visier.

„Der geht aufs Haus.“

Gleichgültigkeit schwang in seinen Worten mit, ebenso wie eine Spur von Belustigung.

Ich war so perplex, dass ich nur noch sinnfreies Zeugs aus meinem Mund herausbrachte.

„Ähm, d…danke! Da…das ist echt nett von dir.“

Ich glaubte sogar, dass sich ein kleiner rosa Schimmer um meine Nasenspitze gebildet haben könnte, was mir von dem amüsierten Gesichtsausdruck meines Gegenübers nur noch bestätigt wurde.

„Kein Ding.“

Ich merkte, wie er mich musterte. Es war mir unangenehm.

„Glotz mich nicht so an!“

Bissig und leicht zickig kamen diese Worte über meine Lippen und ich verschränkte demonstrativ die Arme vor der Brust.

Verwunderung und Skepsis spiegelte sich in seinen meeresblauen Augen wieder. Eine seiner Augenbrauen wanderte in die Höhe.

„Sind wir heute mir dem falschen Fuß aufgestanden, oder warum so freundlich?“

Nun hatte ich wohl einen Kampf eröffnet, auf den ich, ehrlich gesagt, Null Bock hatte.

„Nein, ich mag es nur nicht, wenn man mich wie auf einer Viehausstellung anglotzt! Das ist alles!“

Ich verdrehte die Augen. Der Blonde grinste leicht. Ein Lächeln konnte ich nun auch nicht mehr unterdrücken. Den ganzen Abend lief er rum, als hätte er keine Lust, sich mit irgendjemandem zu unterhalten, und dann redete er zwei Minuten mit mir, und schon kriegte er sein Grinsen vor lauter Belustigung über mich gar nicht mehr aus seinem Gesicht raus.

Neckend streckte ich ihm die Zunge raus. Er lachte rau auf.

„Bin gleich wieder da.“

Ich sah ihm dabei zu, wie er ein paar Gästen ihre Getränke brachte, und dabei wieder so kalt und unnahbar dreinschaute. Es konnte einem einen kleinen Schauer über den Rücken jagen.

Kurze Zeit später stand er mir schon wieder gegenüber.
 

„Ich bin Naruto Uzumaki. Und mit wem habe ich das Vergnügen?“

„Sakura Haruno.“

„Freut mich.“

Ein ungewohntes Gefühl überkam mich. Eine zuvor dagewesene Leere, schien aufeinmal nicht mehr zu existieren. Seltsam.
 

Was dadurch ins Rollen kam, war mir zu diesem Zeitpunkt noch nicht bewusst.

Das Spiel hatte, ohne dass es irgendjemand bemerkt hatte, begonnen...
 

***
 

So das erste Kapitel ist fertig^^

*freu*

Hoffe eucht hats auch gefallen.

Freu mich schon über eure Meinungen!
 

H-E-G-D-L
 

eure Cherry-Saku



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Kommentare zu dieser Fanfic (49)
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Von:  Angelstar91
2009-07-22T07:32:48+00:00 22.07.2009 09:32
Hört sich echt interessant an
Aber die arme Sakura
Ein Glück dass sie in der menschenwelt doch ein paar freunde gefunden hat
Aber bin mal gespannt, wie sie reagieren wird, wenn sie herausfindet, mit wem sie sich da angefreundet hat
Freu mich schon aufs nächste Kap
Von: abgemeldet
2009-07-11T16:57:52+00:00 11.07.2009 18:57
Uiii, das fängt ja super an.. Sakura und Naruto, hoffentlich wirds dann am Ende auch so werden... *unbedingt die nächsten Kapitel lesen möchte*
Von:  xSasuSakux
2009-07-09T21:07:45+00:00 09.07.2009 23:07
hamma..
mehr kann ich einfach nicht sagen..
ich wollte ja gar nicht aufhören zu lesen, aber du hast den schluss prima eingeleitet..
freu mich schon auf's nächste kapitel..
könntest du mir evtl. eine ENS schreiben, wenn du das reinstellst?
wäre voll nett..
lg xSasuSakux
Von:  vanii
2009-07-09T20:57:55+00:00 09.07.2009 22:57
deine ff ist einfach total mega toll und ich bin schon sehr gespannt wie es weiter geht...

kannst du mir beim nächsten kapi wenn du es reinstellst eine ENS schicken? wenn ja dann danke schonma :)

*lg

vanii
Von: abgemeldet
2009-07-07T14:27:50+00:00 07.07.2009 16:27
hey^^
die ff ist echt cool!
ich bin gespannt wie es weiter geht und ich würde mich sehr über einen ens freuen, wenn ein neues kapi on ist.
lg eviil_girl
Von:  Lilly_Lu_Dragneel
2009-07-06T08:13:33+00:00 06.07.2009 10:13
cool schreib shcnell weiter ja ^^is voll cool geworden

Von:  The-Sunn
2009-07-03T21:59:35+00:00 03.07.2009 23:59
tolles kappietel
bin ghespannt wie es weit er geht
LG
The-Sunn
Von: abgemeldet
2009-07-02T20:52:33+00:00 02.07.2009 22:52
boa
naruto is nen matcho, ich glaubs nicht XD XD
fehlt nur noch das er sich genau so bekloppt anstellt wie sonst auch
aber irgendwie gefällt mir diese art
und auch die art wie du schreibst ist cool
das naruto den anfang macht hätte ich zwar nicht gedacht, aba auch egal
der wirkt anziehend wenn er so distanziert ist XD
schreib schnell weiter, ist echt cool
lgueds
Nika

Von: abgemeldet
2009-07-02T20:41:50+00:00 02.07.2009 22:41
okay, das ist mal ne andere art von einer saku gescichte
aber ich mag sowas, ist immer ziemlich fantasireich, da steh ich drauf XD
hoffe du schreibst schnell weiter, ich werde auf jeden fall am ball bleiben!!!
lg
Nika
Von: abgemeldet
2009-07-01T17:50:01+00:00 01.07.2009 19:50
Cooooooles Kapitel!
Schreib bitte schnell weiter, ja?! ^^
lg
Saphira


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