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Es war ein Sommer

von

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Schicksal?!

Der nächste Morgen versprach wieder bestes Wetter. Die Sonne schien in das Zimmer und flutete es mit ihrem Licht.

Marias Augen begannen leicht zu zucken. Verschlafen öffnete sie sie einen Spalt und kniff sie sofort wieder zu. „Ist das hell...“, stöhnte sie leise. „Na, bist du nun auch mal wach?“, fragte Kanae an der offenen Tür stehend. Maria sah sie verdutzt an. „Wie...wie spät ist es denn?“ „Schon fast 11.“ „Was??? Warum habt ihr mich so lang schlafen lassen???“, rief die Kleine geschockt. Sie sprang aus dem Bett und fuhr sich hastig über ihre zerzausten Haare. „Deine O-nee-sama war der Meinung, du würdest so fein schlummern, dass wir beschlossen dich schlafen zu lassen. Es muss für dich gestern ein anstrengender Tag gewesen sein.“ „Wo...wo ist O-nee-sama denn jetzt?“ Suchend blickte sich Maria um. „Sie bestellt gerade Lunchpakete. Wir wollen uns heute mal etwas genauer die Landschaft hier ansehen. In ungefähr einer Stunde wollen wir los. Ich sollte dich wecken.“ Maria sah immer noch recht verdutzt drein. Dann lächelte sie und verschwand summend im Bad.
 

La Brise war eine recht historisch erhaltene Stadt. Mit kleinen Gassen, einem Stadtbrunnen und einem Schloß. Dieses lag auf einem Hügel und war von der Stadt aus gut zu sehen. Dorthin wollten die drei Urlauber am Nachmittag. Den Mittag verbrachten sie in der Altstadt, wo sie viele kleine Geschäfte durchstöberten. Kyoko wollte unbedingt etwas für das Ehepaar finden, das sie aufgenommen hatte. Aufgrund des Urlaubs fehlte ihnen eine Arbeitskraft. Sie mussten den Laden allein führen und auf Kyoko verzichten. Aber der Chef war sofort dafür gewesen, dass sie an dieser Reise teilnahm. Kyoko war ihnen sehr dankbar. Aber etwas als Mitbringsel für die beiden zu finden, gestaltete sich schwieriger als gedacht.

„Sie werden sich schon darüber freuen“, meinte Kanae etwas genervt. Sie hatte schon lang etwas für ihre Geschwister gefunden. Als diese hörten, dass ihre große Schwester in den Urlaub fährt, hatten sie sie belagert, ihnen etwas mitzubringen. Kyoko hingegen hielt kritisch betrachtend die kleine Porzellanfigur, die die Altstadt mit dem Schloß darstellte in den Händen. Immer wieder drehte sie es hin und her, und konnte sich einfach nicht entscheiden. „Das ist nicht so einfach“, murmelte sie fast unverständlich. Kanae seufzte. „Maria, sag doch auch mal was dazu!“ Sie blickte sich um. Wo ist denn der Zwerg nur hin? „Maria?“

„Hier bin ich“, rief das kleine Mädchen freudestrahlend. „Seht mal, wen ich getroffen habe!“ Kanae drehte sich zum Eingang des Geschäftes und erblickte Ren Tsuruga. „Guten Tag, Tsuruga-san“, sagte sie höflich. „Sind Sie heute nicht beim Dreh?“ Ren trat näher. „Nein, jetzt noch nicht. Wir machen erst am Nachmittag weiter, weil da die Sonne besser steht.“ Sein Blick schweifte lächelnd zu Kyoko. Kanae versuchte zu erklären. „Sie sucht nach einem passenden Mitbringsel für ihre Wohneltern. Kann sich aber nicht entscheiden...“ Ren blickte Kyoko, die ihn gar nicht wahrnahm, über die Schulter und betrachtete die kleine Figur. Nach einer kurzen Weile bemerkte er: „Ich würde es nehmen.“ Kyoko erschrak etwas und sah mit großen Augen auf den Mann, der ihr gerade seine Meinung förmlich ins Ohr gehaucht hatte. „Tsuruga-san! Was machen Sie denn hier?“, rief sie entsetzt aus. Er schüttelte leicht den Kopf. „Kannst du mich nicht auch einmal was anderes fragen?“ Liebevoll blickte er auf das kleine Wesen vor sich. „Ich sehe mir etwas die Stadt an, um mir die Zeit zu vertreiben. Und um dir bei deiner lebenswichtigen Entscheidung zu helfen.“ Er zwinkerte. „Er hat auch noch nichts gegessen!“, ereiferte sich Maria. Das sollte so viel heißen, wie „Können wir nicht zusammen essen?“. Doch das sagte sie nicht, da sie fürchtete auf Ablehnung zu stoßen, wenn sie den Vorschlag brachte. „Ach, wirklich?“ Kyoko sah ihren Sempai tadelnd in die Augen. Sie wandte sich ab und ging zur Kasse. „Nun gut. Ich nehme diese Figur und dann gehen wir essen!“ „Aber wir haben doch unsere Lunchpakete“, erinnerte Kanae. „Die essen wir später“, sagte Maria schnell und hüpfte ihrer O-nee-sama hinterher. Ren sah lächelnd dem Treiben zu.
 

Man fand ein kleines Restaurant. Sie saßen im angenehmen Schatten und studierten eifrig die Karten. Ren erklärte sich bereit seinen Begleiterinnen zu erklären, welches Gericht unter den Namen sich verbarg. „Das ist Cous-Cous mit Gemüse und Geflügel.“ Er zeigte mit dem Finger auf Kyokos Speisekarte. „Aha...“, machte sie verstehend. Er lächelte sie verschmitzt an. „In Frankreich ist es oft üblich 3 Gänge zu sich zu nehmen. Eine Vorspeise, ein Hauptgericht und ein Dessert. Als Vorspeise wird meist Salade, Wurstwaren oder Räucherfisch gewählt. Das Hauptgericht besteht aus Fleisch oder Fisch mit Gemüse und das Dessert z.B. aus Früchten oder Kuchen“, erklärte er weiter. „Ein passender Wein darf natürlich nicht fehlen. Besonders in Restaurants.“ Maria hatte ihm mit großen Augen zu gehört. Sie fragte sich, ob sie 3 Gänge schaffen würde. Es klang so viel! Oder würde sie vorher platzen?

Die Kellnerin kam zu ihrem Tisch und fragte höflich: „Vous avez choisi?“ Ren blickte die Damen an und fragte: „Nun, was nehmt ihr?“ Sie zeigten kurzerhand auf die Karte und ersparten sich das Aussprechen dieser seltsam fremd klingenden Gerichte. Ren übersetzte geschwind und die Kellnerin verschwand wieder.

„Tsuruga-san?“, begann Kyoko, „Seit wann sprechen Sie so gut französisch?“ Er blickte sie an und überlegte kurz. „Als ich noch ein Kind war, reisten meine Eltern geschäftlich sehr viel und nahmen mich wenn es möglich war einfach mit. So kam ich zum Beispiel auch nach Frankreich. Die Sprache faszinierte mich und da meine Eltern des öfteren in diesem Land weilten, bot es sich an diese Sprache zu lernen.“ Er trank einen Schluck und sah gedankenverloren auf sein Glas.

Nach einer kurzen Weile lächelte er wieder und wollte nun aber auch wissen, was die 3 Mädels in Frankreich verloren haben. Sie erzählten vom Erholungsurlaub, den sie von dem Präsidenten geschenkt bekommen hatten und von ihrer Unterkunft. Das Essen war in der Zwischenzeit gekommen und sie unterhielten sich angeregt über dieses und jenes. „Ist Laura Beaufort wirklich so eine gute Schauspielerin?“, fragte schließlich Kyoko und sah ihren Sempai an. „Na ja, wie soll ich sagen?“ Ren strich sich mit der Hand durch das Haar. „Wir haben unterschiedliche Ansichten, was das Schauspiel anbelangt. Auch die Handlung ist für mich teilweise etwas unverständlich. Es stimmt schon, wenn man sagt – 'Eben ein französischer Film!' - oder – 'Ein amerikanischer Film!'. Es gibt Unterschiede zwischen den Bevölkerungen und deren Geschmäcker. Ein Film, der in Frankreich gefeiert wird, kann in einem anderen Land als der größte Rotz beschimpft werden.“ Er lächelte. „Aber so gesehen ist Laura Beaufort eine gute Schauspielerin, ja...“ Prüfend blickte er Kyoko an. „Warum wolltest du das wissen?“ „Ach nur so“, wich sie aus. Sie konnte seinem Blick nicht standhalten und starrte augenblicklich auf ihren fast leeren Teller. Ren wandte sich von ihr ab und plauderte mit den anderen beiden vergnügt weiter. Maria fiel irgendwann auf, dass sie seinen Betreuer Yashiro noch gar nicht zu Gesicht bekommen hatte. Doch das ließ sich ganz leicht erklären. Der Schauspieler erzählte ihnen, dass sein armer treuer Begleiter einen Sonnenstich bekommen hatte. Er stand zu lang in der Sonne, als er auf Ren warten musste, weil sich der Dreh hinzog. Und nun hütete er das Hotel.

Das Essen neigte sich dem Ende zu. Ren beschloss die Damen einzuladen und bezahlte großzügig die Rechnung. Nicht ohne von Kyokos Protest. Aber er bestand darauf.

Sie bummelten noch etwas zusammen durch die Stadt. Am Marktbrunnen verabschiedete sich Ren. Er müsse nun zurück zum Hotel und sich für den Dreh zurecht machen.

Die Mädels beschlossen in des sich auf den Weg zum Schloß zu machen. Es war ein recht weiter Weg und zudem etwas steil.
 

Der Weg war glücklicherweise an vielen Stellen recht schattig, sodass es angenehm war dort entlang zu wandern. Maria lief einige Meter vor den beiden Freundinnen und bestaunte die Schmetterlinge, die farbenreich am Wegesrand flatterten.

„Kyoko?“ „Ja, Miss Menno?“ „Findest du es denn nicht auch seltsam?“ „Was denn?“ Kyoko sah ihre Freundin fragend an. „Dass wir Tsuruga-san begegnet sind. Du hast mir heute früh gesagt, dass du ihn nicht sehen willst und deshalb den Tag nicht am Strand verbringen wirst. Aber dein Ausweichversuch ist total daneben gegangen....“ Kyoko blieb stumm und überlegte. „Es scheint mir fast schicksalhaft, dass du ihm so oft begegnest...“, erzählte Kanae weiter. „Schicksal?“, stutzte Kyoko. „Na ja, scheint so...“ „Aber...“

„Kotonami! O-nee-sama! Seht mal! Ist der nicht schön?“, rief Maria und zeigte begeistert auf einen Schmetterling, der sich auch eine Blume niedergelassen hatte. „Ja, der ist wirklich märchenhaft!“, pflichtet Kyoko ihr bei. Vom selben Gefühlsausbruch wie Maria erfasst, holte sie gleich ihren Photoapparat heraus und machte ein Photo. Nun folgten viele Schmetterlingsphotos und andere Landschaftsbilder, bis sie endlich oben vor dem Schloß angekommen waren.

Erschöpft ließen sie sich erst einmal auf einer Bank nieder und genoßen den atemberaubenden Anblick des stattlichen Gebäudes von außen.



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von:  DarkEye
2009-04-26T15:55:35+00:00 26.04.2009 17:55
das war klasse
nur weiter so
schicksal hihi
dark
Von:  Kyoko-Hizuri
2009-04-26T06:26:34+00:00 26.04.2009 08:26
find ich gut das Kap^^
allerdings fehlen mir ein paar Gedanken z.B, welche von Ren als er Kyoko getroffen hat oder als Kyoko ihn gefragt hat ob diese Schauspielerin wirklich so toll ist,
aber sonst ein schönes Kap, hoffe es folgen weitere^^
bis bald,
Kyo-Hizu


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