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Von Sternschnuppen und roten Rosen

von

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Harukas Warnung

„Seiya, oh, Seiya“

Seiya starrte noch immer in den Himmel, die Augen weit aufgerissen beim Klang der Stimme die ihn rief. Es gab keinen Zweifel, es war Bunny die da sprach. Aber war das möglich? Langsam drehte er sich um.

Hatte Gott ihn erhört? So schnell? Konnte es wirklich sein, dass Bunny sich von Mamoru abwenden würde? Für ihn? Würden jetzt all seine Wünsche in Erfüllung gehen? Würde alles so ablaufen, wie in seiner Vorstellung? Würden sie sich küssen? Hatte das Schicksal sich verändert?

Alle diese Gedanken schwirrten in Seiyas Kopf herum in der einen Sekunde, in der er sich umdrehte. Bunny stand noch schöner vor ihm, als er es sich erhofft hatte. Ihre Augen waren ein klein wenig geschlossen und ihre Lippen einige Millimeter geöffnet. Seiyas Herz klopfte so schnell, dass er meinte alle Schläge seines Lebens müssten in diesen Sekunden verbraucht sein. Sie kam näher und sah ihn an. Ihr Kleid rutschte ihr leicht über die Schultern. Seiya schluckte. Bunny kam ihm immer näher. „Seiya!“, sagte sie. Er beugte sich leicht hinunter und setzte dazu an seine Arme um sie zu legen. Da geschah es. Sie blickte ihm tief in die Augen und sagte: „Seiya, mir ist so schlecht!“ Hatte sein Herz eben noch geschlagen wie wild schien es jetzt still zu stehen. Der wunderschöne Augenblick war zerstört. Verständnislos sah er seine Geliebte an. Dann sah er auf einmal wie blass sie war. Es schien ihr wirklich nicht gut zu gehen. Sie schwankte leicht. Er fasste sie an den Schultern um ihr Halt zu geben. Ihre Haut war warm und fühlte sich wunderbar an. Doch es war nicht so wie er es sich gewünscht hatte. Diese Erkenntnis versetzte ihm einen Stich.

Ein leichter Alkoholgeruch ging von Bunny aus. Wahrscheinlich hatte sie zuviel getrunken und zu viel gegessen. Deshalb also der verklärte Blick. Seiya bugsierte sie zu einem Stuhl auf dem Balkon. Bunny schloss die Augen. Alles um sie herum drehte sich. Wie Seiya sie so betrachtete, wünschte er sich nichts sehnlicher, als einen Kuss von ihr. Er neigte sich zu ihr hinunter. Seine Lippen näherten sich immer mehr den ihren. Ein Geräusch ließ ihn zurückfahren. In der Balkontür stand Haruka. „Was machst du da?“, fragte sie unwirsch. „Nichts.“, gab Seiya tonlos zurück. Bunny öffnete die Augen wieder als sie die Stimmen hörte. „Haruka?!“ „Ich soll euch holen, Minako möchte jetzt ihre Geschenke öffnen. Geht es dir besser?“ „Ja, danke. Ami hatte mal wieder Recht, ich habe nur etwas frische Luft gebraucht.“ Sie stand auf und wollte auf Haruka zugehen, doch sie torkelte noch immer. Gleichzeitig machten Seiya und Haruka einen Schritt auf sie zu. Haruka war schneller. Sie fing die Prinzessin auf und trug sie nach drinnen. Dabei warf sie Seiya einen drohenden Blick zu. Seiya seufzte tief und folgte den beiden dann. Er wollte keinen Verdacht erwecken.
 

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„So, da wir nun alle da sind, kann ich ja anfangen.“, sagte Minako triumphierend mit den Händen in den Hüften. Dann wandte sie sich ihrem Berg an Geschenken zu. Die anderen konnten nur mit offenem Mund zusehen, wie Minako in windeseile die Verpackungen aufriss, sich riesig freute, höflich bedankte und sich dann das nächste Geschenk vornahm. Von Ami bekam sie ein Buch zum Lernen für die Abschlussprüfung, von Rei einen Talisman und eine eigens für sie besungene CD. Makoto hatte ihr Plätzchen in Tierformen gebacken und eine Rose von Jericho dazugelegt. „Ich dachte mir das ist genau die richtige Pflanze für dich.“, sagte sie mit einem Augenzwinkern. Alle lachten. Haruka und Michiru schenkten ihr ein Kleid, das natürlich Michiru ausgesucht hatte. Hotaru hatte ihr einen Traumfänger gebastelt. Von ThreeLights bekam sie ebenfalls eine CD. Sie enthielt alle alten und neuen Lieder der Jungen… mit Ausnahme des Liedes, das Seiya für Bunny geschrieben hatte. Bunny hatte Minako ihr Lieblingsparfüm besorgt.

Die Zwillinge standen etwas abseits. Sie hatten Minako eine neue rote Schleife gekauft, Mamoru hatte ihnen etwas Geld gegeben. Als sie sich unbeobachtet fühlten, nahmen sie sie zwischen sich und schlossen die Augen. Auf einmal begann die Schleife zu leuchten. Hellorange erschien das Zeichen der Venus auf der Schleife, verschwand jedoch sogleich wieder.

Gerade wollte Minako das letzte Geschenk (den Volleyball) vom Tisch nehmen, als sich die Zwillinge einmischten. „Warte Minako.“ „Wir haben auch etwas für dich.“ Alle wandten sich gespannt den beiden zu. Sie hielten Minako die Schleife hin, die nun wieder ganz gewöhnlich aussah. „Tut uns leid, dass es nicht verpackt ist.“, sagte Sakura. „Macht nichts.“, meinte Minako. Sie packte natürlich gerne Geschenke aus, allerdings hatte sie von den Zwillingen gar keines erwartet. Gerührt nahm sie ihre alte Schleife aus dem Haar - sie sah schon ziemlich mitgenommen aus, von den Kämpfen - und band sie mit der neuen zusammen. Nun war nur noch ein Geschenk übrig. Neugierig nahm Minako es in die Hände. Sie konnte sich nicht vorstellen, was drin sein sollte. „Na los, mach es auf!“, drängte Luna. Minako nickte und riss das Papier herunter. Einige Sekunden lang stand sie stumm da, den Volleyball in den Händen. Dann fing sie an zu weinen und im Raum herumzurennen um all ihre Freunde zu umarmen. „Danke, er ist wunderschön! Und Artemis ist auch gut getroffen!“, lachte sie unter Tränen.

Hotaru gähnte herzergreifend. Auch die Zwillinge konnten kaum die Augen offen halten. Sie waren geweckt worden um das Geschenkeauspacken nicht zu verpassen, doch sie waren alle drei müde. So verabschiedeten sich Haruka und Michiru als erste. Sie boten sich an, die Zwillinge nach Hause zu fahren. Bunny nahm an, wollte aber selbst auch mitkommen. Sie sagten auf Wiedersehen und verließen die Wohnung.

Auch die anderen verabschiedeten sich nun einer nach dem anderen. Sie versicherten Minako, dass es riesigen Spaß gemacht hatte und Minako bedankte sich im Gegenzug noch einmal für die vielen Geschenke. Seiya lächelte, als er sich verabschiedete, doch eigentlich war er mit seinen Gedanken ganz woanders…
 

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Als Harukas Wagen vor dem Haus, in dem sich Mamorus Wohnung befand, anhielt, waren Hotaru und die Zwillinge schon wieder eingeschlafen. Haruka nahm Sakura auf den Arm und Bunny wollte gerade Momoko hochnehmen, als Mamoru aus dem Haus kam. „Hallo.“, sagte er. „Mamoru!“, freute sich Bunny. Haruka nickte ihm zu und Michiru winkte aus dem Auto. „Ich bin eben nach Hause gekommen und war am Briefkasten, als ich euch herfahren sah.“ Statt Bunny nahm nun er Momoko hoch. Michiru wartete bei Hotaru während Haruka Sakura nach oben trug.

„Komm, wir tragen sie gleich ins Schlafzimmer.“, sagte Mamoru zu Haruka. Bunny wartete im Wohnzimmer und das kam Haruka sehr gelegen. Sie legten die Zwillinge nebeneinander auf das große Bett. Mamoru drehte sich um und wollte zu Bunny zurück, doch Haruka schloss leise die Tür. Es war nun stockdunkel im Zimmer. „Haruka, was?!“ „Prinz, ich muss mit euch reden.“ Ihre förmliche Anrede ließ Mamoru verstummen. Wieso nannte sie ihn denn Prinz?

„Es geht um Seiya.“ Haruka konnte förmlich spüren, wie Mamorus Körper sich verkrampfte. Diese Reaktion hatte sie erwartet. Sie schloss die Augen. „Ich finde, ihr lasst ihm zu viel durchgehen.“ „Lass doch diese Förmlichkeit.“ „Nein.“ Mamoru erschrak. Ihr Ton war hart. „Es ist notwendig, dass ihr den Ernst der Lage begreift.“ „Den Ernst der Lage? Aber…“ „Ihr nehmt die Zukunft viel zu sehr als selbstverständlich hin!“, sagte sie etwas lauter. Mamoru zuckte zurück. „Das ist nicht wahr!“ „Ach ja? Wo wart ihr dann heute Abend? Habt ihr nicht gesagt, ihr würdet sie nie mehr alleine lassen?“ „Ich…“ „Stattdessen lasst ihr sie alleine kommen, obwohl ihr doch wissen musstet, dass Seiya auch anwesend sein würde!“ Die Abfälligkeit, mit der sie seinen Namen aussprach ließ den Prinzen keine Zweifel hegen, wem ihre Loyalität galt. Sie seufzte tief. „Versteht doch, nichts in der Welt ist sicher, auch die Zukunft nicht!“ Mamoru wurde unruhig. „Ihr müsst begreifen, dass euch Bunnys Liebe nicht einfach für immer gehört, nur weil ihr es für Schicksal haltet! Es gibt Mittel und Wege die Zukunft zu ändern. Es ist eure Aufgabe… nein, es muss euer Anliegen sein, es nicht so weit kommen zu lassen.“ Alles in Mamorus Kopf drehte sich. Seit er seine Erinnerungen wiederhatte und die Zukunft gesehen hatte, hatte er gedacht, es gäbe nur eine Zukunft für ihn. Doch hatten ihn nicht die vielen neuen Feinde gelehrt, dass es auch anders kommen konnte? Es graute ihm vor dem Gedanken an eine Zukunft ohne Bunny. Er hatte sie schon einmal verloren, er würde es nicht noch einmal überleben.

Die Stille zeigte Haruka, dass Mamoru über ihre Worte nachdachte. Ein Lächeln huschte über ihre Lippen. Sie hatte nichts anderes erwartet. Die Zukunft war das, wofür sie alle lebten. Der Prinz ganz besonders. Eines Tages würde an Serenitys Seite Kristall Tokio regieren - wenn er dafür kämpfte! Seiya war zu einer Bedrohung geworden. Doch die äußeren Kriegerinnen wussten sehr wohl, dass ihre Kampfgefährtinnen weder ihn, noch seine beiden Anhänger als eine solche betrachteten. Sie wussten nicht, was auf dem Spiel stand. Sie hielten genau wie der Prinz nur eine Zukunft für möglich. Und das, obwohl die Zwillinge ihnen ins Gesicht gesagt hatten, dass sie die Zukunft bereits einmal verändert hatten. Haruka glaubte, dass es ein Fehler gewesen war, Seiya überleben zu lassen. Ohne ihn hätten sie die Probleme nicht. Sailor Pluto - Setsuna, hatte ihnen davon berichtet. Der Fluss der Zeit war durcheinander gekommen wie noch nie zuvor. Und sein weiterer Verlauf würde sich bald entscheiden. Natürlich konnte der bekannte Weg wiederhergestellt werden, doch es konnte auch ganz anders ausgehen…

Mit einer Verbeugung, die Mamoru natürlich nicht sehen konnte, drehte Haruka sich um und ließ den Prinzen allein in der Dunkelheit zurück.

„Das hat aber lange gedauert, Haruka. Wo ist denn Mamoru?“ Bunny wartete noch immer geduldig auf der Couch. „Er kommt gleich.“, sagte sie. Und tatsächlich, nur eine Sekunde später betrat auch er das Zimmer. Bunny lächelte ihn an. Haruka blickte ihr von der Seite in die Augen. Ihr Blick war voller Wärme und Liebe. Hoffentlich würde das immer so bleiben.
 

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Etwa eine Minute später stieg Haruka wieder zu Michiru ins Auto. Hotaru schlief noch immer. Ernst blickte Michiru Haruka an. „Wie hat er reagiert?“, fragte sie. „Wie erwartet.“, kam die Antwort. „Er liebt sie. Und wir haben schon einmal gesehen, wie weit er bereit ist, dafür zu gehen.“ Michiru nickte. Dann startete Haruka den Motor und die drei fuhren in die Dunkelheit davon.
 

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Mamoru setzte sich neben Bunny auf die Couch. Er blickte sie an. In seinem Kopf überschlugen sich die Gedanken. Es fiel ihm schwer zu verarbeiten, was Haruka ihm eben gesagt hatte. Schließlich musste er sich eingestehen, dass sie Recht hatte und es schien, als hätte er so etwas, tief in seinem Inneren, schon lange befürchtet. Doch eines war sicher: Kampflos würde er sie keinesfalls aufgeben. Er liebte sie. Und er spürte, dass sie ihn auch liebte. Jetzt musste er nur noch dafür sorgen, dass das auch so blieb.

„Mamoru, was hast du denn?“ Bunny glubschte ihn an. Erst jetzt merkte er, dass er sie die ganze Zeit über angestarrt hatte. „Ich hab ein schlechtes Gewissen.“, sagte er. „Aber wieso denn?“, fragte Bunny erstaunt. „Weil ich dich, trotz meines Versprechens, allein gelassen hab.“ Sein Blick wurde traurig. Bunny rückteganz nah zu ihm und lehnte ihren Kopf an seine Brust. „Das stimmt nicht. Du warst mir ganz nah.“ Sie legte ihm eine Hand auf den Brustkorb. „Du warst in meinem Herzen.“ Ein warmer Schauer lief ihm über den Rücken, als er ihre Worte hörte und ihre Hand auf seinem Hemd spürte. Mit einem Finger hob er ihren Kopf leicht an, beugte sich vor und küsste sie leidenschaftlich. Bunny errötete. Damit hatte sie nicht gerechnet. Sie küssten sich länger als wohl jemals zuvor. Nach einer Ewigkeit, wie es ihnen vorkam, lösten sie sich voneinander. „Ich muss jetzt gehen.“, sagte Bunny und stand auf. „Ich fahre dich.“ Mamoru erhob sich ebenfalls. „Nein. Du brauchst deinen Schlaf. Ich werde laufen.“ Mamoru war tatsächlich totmüde, doch er wollte Bunny auf keinen Fall alleine nach Hause laufen lassen um diese Uhrzeit. „Dann bleib hier.“ Bunny sah ihn mit großen Augen an. „Es ist mein Ernst. Ich lasse dich nicht alleine gehen. Entweder ich fahre dich, oder du schläfst hier!“ Bunny wurde knallrot und fing an vor sich hinzustammeln. Mamorus Ernst verflog. Er fand es sehr amüsant sie so zu sehen. Er kam auf sie zu und legte seine Hände auf ihre Schultern. Bunnys Gesichtsfarbe wurde immer dunkler. Abermals hob Mamoru ihren Kopf hoch und näherte sich ihr. „Natürlich bei den Zwillingen.“, hauchte er. Dann trat er einen Schritt zurück und beobachtete genüßlich ihre Reaktion. Wie erstarrt stand sie da. Ihre Nackenhaare hatten sich beim Hauch seiner Worte aufgestellt. Um der peinlichen Situation zu entgehen, lief sie zum Telefon. Bei ihr zu Hause ging der Anrufbeantworter ran - kein Wunder um diese Uhrzeit. „Hallo Mama, ich bin es, Bunny. Es ist etwas später geworden, deshalb komme ich heute Nacht nicht mehr nach Hause. Bis morgen, hab dich lieb.“ Sie legte auf. Sie hatte zwar nicht offensichtlich gelogen, hatte aber trotzdem ein schlechtes Gewissen.

Mamoru gab ihr einen Gute-Nacht-Kuss auf die Stirn, dann wankte sie ins Schlafzimmer. Die letzten Nachwehen des Alkohols. Grinsend sah Mamoru ihr nach, dann machte er es sich auf der Couch gemütlich. Nein, er würde sie niemals aufgeben!
 

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Als sie sahen, dass Bunny sich näherte, schlichen sich die Zwillinge so schnell und leise wie möglich zurück aufs Bett. Im Halbschlaf hatten sie das Gespräch zwischen Mamoru und Haruka mitbekommen. Sie selbst wussten nicht viel über die Zukunft, in ihrem Fall die Vergangenheit, die die Sailorkrieger dieser Zeit kennengelernt hatten. Bunny legte sich neben die beiden ins Bett. Noch lange unterhielten sich die Zwillinge telepathisch über die Zukunft. Bisher hatten sie sich nicht viele Gedanken darüber gemacht. Auch nicht, als sie sie willkürlich verändert hatten. Doch nun, nach Harukas Worten, wurde ihnen klar, dass es in sie in einer anderen Zukunft vielleicht gar nicht geben würde! Leise Tränen rollten über ihre Wangen. Nach einer Ewigkeit, so schien es, fielen die beiden in einen unruhigen Schlaf.



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