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Von Sternschnuppen und roten Rosen

von

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Vertrauen ist schwer

Mamorus Wohnung war ordentlich wie immer. Nur auf dem Tisch lagen noch ein paar aufgeschlagene Bücher. Offenbar war er gerade am lernen gewesen, als ihn Luna und Artemis `besucht´ hatten. Während die drei Mädchen sich noch die Schuhe auszogen, räumte er die dicken Wälzer beiseite. Dann stieß er einen Seufzer aus. Jetzt hatte er die Zwillinge doch bei sich. Er wandte sich zur Küche um Tee zu kochen. Er brauchte eine Beschäftigung die ihn von den beiden ablenkte. Wenn Bunny erst mal weg war, musste er noch genug Zeit mit den beiden allein verbringen. Allein… Warum dachten eigentlich alle man könnte ihn mit zwei kleinen Mädchen alleine lassen? Er seufzte noch einmal, dann warf er einen Blick ins Wohnzimmer. Wenn Mamoru nicht so trübsinnig gewesen wäre, hätte er den Anblick sicher lustig gefunden, wie drei sich so ähnliche Mädchen auf seiner Couch saßen. Bunny sah sich munter um. Sie war schon öfter hier gewesen und es machte ihr daher nichts aus. Den beiden Zwillingen schien es hingegen sichtlich unangenehm zu sein. Wieder machten sich düstere Gedanken in Mamoru breit. Sie kannten ihn nicht und auch nicht seine Wohnung. Gab es einen deutlicheren Hinweis darauf dass er nicht ihr Vater war als den Ausdruck in ihren Augen? Wieso nur lief in der Zukunft alles so schief? Waren er und Bunny nicht füreinander bestimmt? Hatte man das den beiden nicht oft genug gesagt? Aber vielleicht war es ja eben das, was zu dieser Veränderung geführt hatte. Vielleicht konnte Bunny es irgendwann nicht mehr hören und wandte sich deshalb von ihm ab?! Oder war es seine eigene Schuld? Würde er irgendetwas tun, was sie ihm nicht verzeihen konnte? Oder schaffte Seiya es ihr Herz zu erobern und sie dazu zu bringen sich in ihn zu verlieben? Oder, oder, oder. Tausende Fragen schwirrten durch seinen Kopf. Erst das Pfeifen des Teekessels riss ihn aus seinen Gedanken.

Mamoru kam mit einem Tablett ins Wohnzimmer zurück. Er schenkte den Mädchen Tee ein und setzte sich dann in seinen Sessel. Schweigend tranken sie erstmal einige Schlucke. Bunny blickte verstohlen hin und her. Mamoru konzentrierte sich auf seinen Tee und schien es gezielt zu vermeiden Sakura und Momoko anzusehen. Die Zwillinge taten ihrerseits das Gleiche. Bunny konnte es nicht verstehen. Sie hätte zu gerne gewusst, wer genau die beiden nun waren, wollte aber nicht noch einmal danach fragen. Die Stille allerdings hielt sie auch nicht lange aus. „Schade, dass Luna nach Hause ist, oder? Sie hätte uns doch noch Gesellschaft leisten können.“ Alle hoben leicht die Köpfe, doch keiner antwortete ihr. Bunny wusste immernoch nicht was eigentlich mit Mamoru los war. Er sah seine Tasse an, als wäre sie etwas über alle Maßen interessantes. „Wie wärs mit etwas zu essen? Mamoru, hast du noch ein paar Kekse oder so?“ Bunny startete einen neuen Versuch. Mamoru nickte. „Warte, ich hole sie.“ Er stand auf. „Nein, nein, ich mach das schon!“ Hastig erhob sie sich und wollte in Richtung Küche laufen, als sie am Tisch hängen blieb. Sie stieß einen erschrockenen Schrei aus und fiel der Länge nach auf den Boden. Einen Moment passierte gar nichts - dann fingen Mamoru und die Zwillinge gleichzeitig und schallend an zu lachen. Bunny zog sich mühsam auf die Knie und Tränen traten ihr in die Augen. „Ihr seid so gemein!“, sagte sie und fing an zu weinen. Das Lachen erstarb, die drei sahen sich an und fingen wieder an, diesmal lauter.

Endlich war das Eis gebrochen. Sakura und Mamoru halfen Bunny auf und Momoko verschwand in der Küche. Nach ein paar Minuten kam sie mit den Keksen zurück. Sie stellte sie auf den Tisch und setzte sich in den Sessel. Mamoru saß nun neben den beiden anderen Mädchen auf der Couch. Sakura und Bunny langten fleißig zu und bald war der Teller wieder leer. Auch der Tee war nun fertig getrunken. Gemeinsam gingen Bunny und Mamoru in die Küche zurück um abzuwaschen. „Sag mal Mamoru, warum warst du eigentlich vorhin so still? Freust du dich nicht die beiden hier zu haben? Ich meine Chibiusa gegenüber hast du dich immer ganz anders verhalten!“ Einen Moment sagte Mamoru gar nichts. Bunny begriff nicht, was in ihm vorging. Sie hatte sich wahrscheinlich noch gar keine großen Gedanken darüber gemacht, wer die Mädchen waren. „Naja… Chibiusa w- ist schließlich unsere Tochter, oder?“ Beinahe hätte er `war´ gesagt, aber diese Diskussion wollte er jetzt nicht führen. Bunny blickte ihn an. „Selbst wenn die beiden nicht unsere Kinder sind hast du dich Chibiusa gegenüber schon väterlich verhalten, als wir noch gar nicht wussten, wer sie ist. Ich weiß zwar nicht wieso, aber irgendwie verurteilst du die beiden schon, obwohl du noch nichts über sie weißt. Gib ihnen eine Chance. Behandle sie einfach ganz normal. Ich bin sicher deine kühle Art hat die beiden verunsichert!“ Mamoru nickte. Er hatte keine große Lust dazu, aber er widersprach lieber nicht. Er hatte Angst. Wenn er die beiden jetzt an sich heran ließ und er sie dann an Seiya verlieren würde… er wollte gar nicht daran denken, was das mit ihm machen würde. Bunny blickte auf die Uhr. „Waaaas, so spät schon? Ich muss langsam echt los, Mama macht sich sicher schon Sorgen! Ich hab ihr gesagt ich bin übers Wochenende bei Minako, aber morgen ist ja wieder Schule, also sollte ich nach Hause.“ Sie trocknete ihre Hände ab und ging gemeinsam mit ihrem Freund zu den Zwillingen zurück. Doch schon im Türrahmen blieben sie stehen und schauten verdutzt auf das andere Ende des Zimmers.
 

Sakura und Momoko waren sitzen geblieben, als Bunny und Mamoru in die Küche gegangen waren. Sie sahen sich in der Wohnung um. °Ganz schön ordentlich°, dachte Momoko. °Ja, im Gegensatz zu dir!° antwortete Sakura. Momoko machte ein betretenes Gesicht, dann erhob sie sich und ging zum Balkon. „Was für eine schöne Aussicht!“, sagte sie. Sakura trat neben sie. „Ja“, stimmte sie zu. „Aber nicht so schön wie zu Hause.“ „Pssst!“, machte Momoko. Ihre Schwester zuckte die Schultern. °Reg dich ab.° Sie ging zurück und widmete sich nun den Büchern auf den Regalen. Ihre Augen begannen zu leuchten. Momoko war ihr nachgelaufen. „Fortgeschrittene Physik?“ Ihr Gesicht nahm einen angewiderten Gesichtsausdruck an und sie hielt das Buch, dass sie genommen hatte so weit wie möglich von sich weg. Sakura konnte ob dieses Benehmens nur den Kopf schütteln. Sie nahm Momoko das Buch aus der Hand. „Das ist sehr interessant!“ „Achja? Und was bedeutet das hier?“ Sie zeigte auf eine Definition die für sie nur wie kauderwelsch aussah.

Bunny und Mamoru sahen zu, wie Sakura versuchte ihrer Schwester zu erklären was in dem Buch stand. Sie schien wirklich zu wissen, wovon sie da redete. Doch Momoko stand nur da und schien Bahnhof zu verstehen. Mamoru blickte neben sich und sah bei Bunny denselben Gesichtsausdruck. Er musste lächeln. °Sie muss einfach mit Bunny verwandt sein! Aber mit mir?°, dachte Mamoru.

Momoko sah Sakura inzwischen mit riesigen Glubschaugen an. „Man merkt einfach nach wem du kommst Saku-chan.“ „Psst!“, machte jetzt Sakura. Sie drehte den Kopf zur Seite und zuckte zusammen, als sie Mamoru und Bunny im Türrahmen stehen sah. Momoko blickte ihr nach und blickte entsetzt. „W- wie lange steht ihr da schon?“, fragte Sakura und bemühte sich betont lässig zu klingen. „Nicht lange.“, sagte Bunny, die nichts verdächtiges an der Situation ausmachen konnte. Mamoru jedoch blickte die beiden nachdenklich an. „Also, ich muss jetzt los. Macht Mamoru keine Schwierigkeiten, ja?“ Sie zwinkerte, winkte und lief dann Richtung Eingangstür. Mamoru folgte ihr. Als er bei ihr ankam, hatte sie ihre Schuhe schon an. „Pass auf die beiden auf, ja?“, sagte Bunny. Mamoru nickte. Sein Blick wurde weicher. Er beugte sich zu ihr und zog sie gleichzeitig zu sich. Sanft küsste er sie. Es fühlte sich so gut an. Er tat es viel zu selten. Am liebsten hätte er sie gar nicht mehr losgelassen, doch sie löste sich bald wieder von ihm. Sie lächelte glücklich. Nichts deutete daraufhin, dass sie ihn nicht mehr liebte. Mamoru ließ sie noch immer nicht los. Langsam löste sie sich aus seiner Umarmung. Sie hauchte ihm noch einen letzten Kuss auf die Wange, dann öffnete sie die Tür. „Kümmer dich gut um sie, okay?“, rief sie ihm noch zu, während sie zur Treppe lief, dann war sie verschwunden.

Als Mamoru ins Wohnzimmer zurückkam, saßen die Zwillinge wieder nebeneinander auf der Couch. Bunnys Abschied schien erneut eine Barriere zu errichten. „Ich mach´ euch mein Bett zurecht. Ich werde auf der Couch übernachten.“, sagte er ohne die beiden anzusehen. Dann lief er ins Schlafzimmer. Er legte eine zweite Bettdecke und Kissen auf das Bett und nahm sich selbst auch welche mit. Als er sich umdrehte, standen die beiden Mädchen schon in der Tür. Sie sahen ihn an. „Du brauchst uns gegenüber nicht so kühl zu sein. Wir würden dir gerne alles erklären, aber es wäre noch zu früh. Es müssen noch einige Dinge geschehen, bevor wir antworten können, okay?“ Mamoru nickte abermals obwohl er nicht einverstanden war. Er wollte Antworten und er wollte sie gleich! Jede Minute die sie ihn im Dunkeln ließen, ließ ihn mehr leiden. Zu seinem Erstaunen lächelten die beiden. „Wir wissen wie es ist Antworten zu wollen und keine zu bekommen. Aber du musst uns vertrauen. Wenn wir etwas falsch machen, könnte das alles ruinieren.“ Lange sah er den beiden abwechselnd in die Augen. Plötzlich überkam ihn ein Vertrautes Gefühl. Er kannte es von Bunny. „Okay.“, sagte er und diesmal meinte er es auch so. Er ging an den Mädchen vorbei und legte Decke und Kissen auf die Couch, dann kam er zurück. Er sah sie von oben bis unten an. Sie hatten beide eine Schuluniform an wie es aussah. Eine Bluse mit gelber Schleife und Kragen und einem gelben Rock. Er hatte diese Uniform noch nie gesehen. Stumm lief er zu seinem Schrank und nahm zwei weiße Hemden heraus. „Hier, die könnt ihr heute Nacht anziehen. Die Tür könnt ihr ruhig abschließen wenn ihr wollt. Gute Nacht.“ „Gute Nacht.“, sagten die Mädchen im Chor, als Mamoru abermals das Zimmer verließ. Sie lächelten sich an, dann zogen sie sich bei geschlossener Türe um.

Mamoru lag in dieser Nacht noch lange wach und dachte noch einmal über alles nach. Er wusste nicht was er von all dem halten sollte, doch er konnte nun nicht mehr anders als den Zwillingen zu vertrauen. Vielleicht war es, weil sie ihn an Bunny erinnerten, er konnte es nicht sagen. Mitten in der Nacht ging ganz langsam und leise die Schlafzimmertüre auf und eins der Mädchen schlich sich ins Badezimmer und zurück. Er hörte die Tür ins Schloss klicken, sonst nichts. °Sie haben nicht abgeschlossen. Sie vertrauen mir also auch.° Mit einem Lächeln auf dem Gesicht schlief Mamoru ein.
 

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Als Bunny nach Hause kam, durfte sie sich erstmal eine Standpauke von ihrer Mutter anhören, die ihr mit erhobenem Kochlöffel entgegentrat. Nachdem sie sich etwa hundertmal entschuldigt und versprochen hatte so etwas nie mehr zu machen, durfte Bunny auf ihr Zimmer gehen. Allerdings nicht ohne vorher noch etwas zu essen. Die paar Kekse waren schließlich gar nichts, wenn man bedachte, wie lange sie nichts mehr gegessen hatte. Völlig überfressen rollte sie schon fast die Treppe hinauf. Schnell duschte sie und zog ihren Schlafanzug an. Sie wollte nur noch schlafen. Unten klingelte das Telefon, gerade als ihre Eltern ins Bett gehen wollten. Ihre nahm ab und ein paar Sekunden später rief sie Bunny zu sich. „Bunny, deine Freundin Ami ist am Telefon!“ Bunny kugelte die Stufen wieder hinunter. Ihre Mutter gab ihr den Hörer. „Aber telefonier nicht mehr so lang!“, sagte sie noch, dann lief sie ihrem Mann ins Schlafzimmer hinterher. „Ja, hallo?“ „Bunny? Hier ist Ami. Ich wollte nur fragen, ob bei euch alles gut gegangen ist?!“ „Ja, bei uns lief alles glatt. Wieso? Gab es einen neuen Angriff?“ „Nein, noch nicht. Aber ich habe vorsichtshalber alle mal angerufen. Und da ich Mamorus Nummer nicht habe, dachte ich warte und rufe etwas später dann bei dir an. Luna müsste auch gleich bei dir sein, sie war bis eben noch bei mir.“ „Achso. Ja, okay. Danke Ami.“ „Verstehen sich Mamoru und die Zwillinge denn?“ „Ja, ich denke schon, wieso fragst du?“ „Ach, nur so. Also, wir sehen uns dann ja morgen in der Schule, okay?“ „Ja, bis dann und danke für den Anruf. Gute Nacht Ami.“ „Gute Nacht“. Bunny legte auf und ging in ihr Zimmer. Todmüde ließ sie sich in ihr Bett sinken. Sie stellte ihren Wecker und löschte das Licht. Als Luna ein paar Minuten später leichtfüßig durch das offene Fenster hereinsprang, war Bunny bereits eingeschlafen. Luna weckte sie nicht. Sie gähnte und kringelte sich dann zu Bunnys Füßen ein. Durch das Fenster schien ein strahlender Halbmond und beleuchtete die süßen rosa Häschen auf der Bettdecke. Leider wusste Luna genau, dass diese Idylle trügte. Irgendwo auf der Erde walteten mal wieder böse Kräfte. °Hört das denn nie auf? Arme Prinzessin…°, dachte Luna noch, dann schlief auch sie ein.
 

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Nachdem Ami aufgelegt hatte, ging auch sie in ihr Zimmer. Während sie sich umzog dachte sie an den Blick, den sie bei Mamoru gesehen hatte. Sie selbst war natürlich auch schon alle nur erdenklichen Möglichkeiten für die Abstammung der Zwillinge durchgegangen. Nicht direkt die Kinder von Bunny und Mamoru. Natürlich, er dachte nun dass Bunny zwar ihre Mutter, aber er nicht ihr Vater war. Und die Blicke die er Seiya zugeworfen hatte, waren auch nicht gerade freundlich gewesen. Seufzend kuschelte Ami sich unter ihre Bettdecke. Wohin das wohl noch führen mochte?



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  mel-ben
2009-05-11T23:01:19+00:00 12.05.2009 01:01
oh man der arme mamoru.
der tut einem wirklich leid.
vielleicht sollte er a bissal mehr initative zeigen, schließlich bringt ein bisschen romantik doch immer was.
bin ja mal gespannt was mit den zwillingen passiert.
hoffe doch bunny und mamoru bleiben auch in zukunft ein paar.

schreib bald weiter.
lg
mel-ben


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