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Wölfe vor Midgar

Chaos und der Chaot
von

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Ruhe vorm Sturm

Ruhe vorm Sturm
 

Der Winter brach ein, ich roch schon, wie er seine Vorboten entsandte. Meine Zeit. Bald würden die Nächte wieder mir gehören, weil es draußen zu kalt würde. Keine Leute mehr auf den Straßen. Keine Pärchen und deren lustvollen Laute, die sie von sich gaben, jenen ich aber lauschen musste, weil mein monströses Gehör mich dazu zwang. Laute, die sich noch mehr in meine Seele, oder was davon überhaupt noch übrig geblieben war, einschnitten. Diese zerschnitten oder besser gesagt zerfetzten, weil sie mich mal wieder dran erinnerten, wie einsam ich doch war. Aber wen sollte das schon interessieren?
 

Einsamkeit, das war wohl schon mein zweiter Vorname. In den Augen der anderen konnte ich es förmlich lesen, dass sie meine Einsamkeit spüren und sehen konnten. Genauso konnte ich aber auch deren Angst vor mir fühlen. Verübeln konnte ich es ihnen nicht. Ich selbst kann die Biester in mir oft nicht einschätzen, wie sollten es dann andere können? Der einzige, der mich annähernd verstand, war Cloud. Wir verstanden uns schweigend und laut Barret, wäre genau das unser Problem. Was auch immer das zu bedeuten hatte...
 

Kalm glich einer einzigen Baustelle. Die Wiederaufbauarbeiten nach Deep-Ground zogen sich ziemlich in die Länge. Alles war voller Dreck, Krach und Hektik. Abends verschwand letzteres zum Glück. Zu all dem Getöse heute, kam dann auch noch ein Telefonat mit Tifa. Was sie eigentlich wollte, ist mir noch immer schleierhaft. Obwohl ich sie dreißig Minuten schnattern ließ. Keine Chance und es erklärte mehr als deutlich, warum Cloud meist nur ein „Hmm“ von sich gab. Weiter kam bei ihr sowieso niemand und nach mehr als einem „Hmm“ stand mir dann auch nicht mehr der Sinn.
 

Angeblich hatte sie ja ein wichtiges Anliegen, welches es rechtfertigte MEINE Handynummer zu wählen. Nach wie vor fragte ich mich, ob eine verirrte schwarze Socke von Cloud, in ihrer Kochwäsche, in der Lage war die Welt zu bedrohen. Nein, ganz sicher nicht und ich war dieses Geschwafel dann auch leid und hab das Telefonat dann mit einem „Ich bin müde.“, beendet. Die Bedrohung der „Monstersocke“ war kein Grund mich zu belästigen. Avalanche musste ohne mich auskommen. Außerdem hätte mich Strife wohl doch für verrückt erklärt, wenn ich ihm seine Socke zerschrotet hätte. Mit ihm hatte ich allerdings Mitleid, denn diesen „Sockenvorfall“ würde er sicher noch bitterlich büßen müssen.
 

Kopfschüttelnd bahnte ich mir den Weg raus aus Kalm, raus aus diesem Ganzen hier. Ich musste meinen Kopf wieder frei bekommen, sonst lief ich Gefahr doch noch das letzte bisschen Verstand zu verlieren. Einsam, unbemerkt von den Menschen, die von der Arbeit nach Hause eilten, schob ich mich immer weiter. Leere Blicke überall. Instinktiv zog ich meinen Mantelkragen höher. Ich konnte zwar nicht mehr wirklich frieren, aber es gab so viele Menschen, die so eine Kälte ausstrahlten, dass es selbst mir so manches Mal kalt wurde.
 

Ich war froh, als ich außer Sichtweite war und ich endlich die Gestalt annehmen konnte, die ich schon seit längerer Zeit bevorzugte. Vor allem, wenn ich es mal wieder nicht aushielt, unter den Menschen. Für Außenstehende wirkte ich jetzt eher, wie ein überdimensionaler Wolf, der einsam über die Ebenen wanderte. Ich beschleunigte meinen Gang, denn es zog mich wieder unwillkürlich an jenen Ort. Ich wusste zwar nicht warum, aber ich war froh, als ich den Wind in meiner Mähne spürte und meinem Ziel endlich näher kam.
 

Dort war es auch um einiges kälter. Als ich den Schritt verlangsamte und auf die Anhöhe zutrottete, konnte ich fühlen und gleichzeitig hören, wie die winzigen Eiskristalle unter meinen Pranken knirschten und zerbrachen. Wie jedes Mal, näherte ich mich diesem mahnend emporragenden Schwert mit Bedacht und machte es mir rechts davon bequem. Mit eingerollten Pranken spürte ich die Kälte bei meinem Fell gar nicht. Eher empfand ich sie als angenehm. Sie kühlte und beruhigte mich. Frieden. Ruhe.
 

Cloud kam oft hier her. Das wusste ich. Hier hatte er einen der wichtigsten Menschen in seinem Leben verloren. Wie meistens, fing ich nach einiger Zeit an, einen stillen Monolog zu führen. Mit jenem, den ich vielleicht kennen gelernt hätte, wenn ich nicht so tief geschlafen hätte. Noch heute bedauere ich diese Tatsache.
 

//Ich hätte dich wirklich gerne kennen gelernt. Das hätte ehrlich gern. Wenn Cloud von dir erzählt, leuchten seine Augen immer auf. Es sind auch jene Momente, in welchen er überhaupt mal lächelt.//
 

Ich wusste nie warum, aber ich hatte immer das Gefühl, dass er mich hören konnte.
 

//Du wirst nach wie vor sehr vermisst hier. Aber ich denke, das weißt du sowieso.//
 

In mich hineinschmunzelnd, vernahm ich endlich die tapsigen Geräusche von Pfoten und ich wand meinen Kopf und legte ihn auf meine Vorderbeine. Da war er wieder! Schaute mich direkt an und legte auch noch den Kopf dabei schief. Er war für einen Wolf ziemlich groß, aber neben mir wirkte er wie ein Welpe und so benahm er sich auch meistens. Ich sah ihm einfach nur zu, wie er alles beschnuppern und inspizieren musste. Selbst ich wurde begutachtet.
 

//Ja, mein kleiner Freund, an mir ist noch alles dran.//
 

Seine Augen blitzten leuchtend blau auf und ich vernahm ein zufriedenes Schnaufen. Immer wieder erinnerten mich diese Augen an die von Cloud. Seine konnten auch so aufblitzen. Diese Soldieraugen. Ich schloss dann meine und lauschte ihm. Ich genoss seine Anwesenheit. Ich war ihm auch nicht unheimlich, denn er tollte einfach um mich rum.
 

//Du bist echt ein Welpe!//
 

Genauso wenig versuchte er mich in ein Gespräch zu verwickeln, nur um etwas zu reden. Das Schweigen und doch Verstehen war so angenehm und ich fühlte mich hier nie einsam. Einsamkeit unter Menschen, ist etwas Schreckliches und ich war es oft. Viele Menschen sprechen zuviel, um doch nichts zu sagen. Ich seufzte. Stille. Ich hörte meinen kleinen Gefährten nicht mehr.
 

Gerade als ich die Augen wieder öffnen wollte, spürte ich seinen Atem ganz nah an meiner Schnauze und wie er seinen Kopf an den meinen schmiegte. Freundschaftlich, als ob er mich umarmte. Ich zuckte erst zusammen. Es war Ewigkeiten her, dass ich solche Gesten empfangen hatte, vor allem, zugelassen hätte. Ich hatte ganz vergessen, wie gut das tat. Instinktiv lehnte ich meinen Kopf auch gegen seinen. Jeden Menschen hätte ich von mir gestoßen. Jeden! Zu tief waren die Wunden, die ich in der Menschenwelt erlitten hatte.
 

//Ich sollte bei dir bleiben! Fern von diesem GANZEN! Ich will das alles nicht mehr. Ich bin müde.//
 

Ich fühlte, wie er den Kopf wegnahm und ich öffnete meine Augen, nur um in seine leuchtend Blauen zu sehen. Sie waren ganz nah und nun konnte ich auch ganz deutlich erkennen, dass sie tatsächlich einen Makroglanz hatten. Ich musste trocken schlucken, denn auf so einen Welpendackelherzerweichblick, war ich nicht gefasst. Sah so aus, dass der Kleine das für keine so gute Idee hielt, wenn ich bei ihm bliebe.
 

// Ich kann nicht mehr! Ich will auch nicht mehr!//
 

Plötzlich fing er an zu knurren und versenkte seine Fänge schmerzhaft in meiner Flanke. Vom Schmerz hochgetrieben, stand ich direkt vor ihm und jetzt war ich es, der ihn anknurrte und ich erschrak innerlich ein wenig, wie tief das klang. Andererseits dachte ich bei mir, dass das Geräusch von dem Welpen fast wie ein „Miauu“ klang im Vergleich, was mich doch ein wenig zum Schmunzeln brachte. Leicht lebensmüde schien er wohl zu sein. Ich schritt auf ihn zu und baute mich dabei zu voller Größe auf. Ich rechnete damit, dass er wie jeder andere Wolf, jetzt das Weite suchen würde.
 

Nichts, er lief nicht weg. Er blieb stehen und schaute mir tief in die Augen. Erstaunlicherweise zeigte er keine Anzeichen von Angst. Sein Blick war traurig und er ließ den Kopf hängen, als er sah, dass ich mich wieder auf die Anhöhe legte, aber diesmal mit dem Rücken zu ihm. Er blieb da und legte sich auch hin, aber seinen Blick wandte er nicht von mir ab. Ich konnte ihn regelrecht spüren. Spüren, wie er sich langsam in ein Häufchen Wolfselend verwandelte. Ich ertrug das nicht länger und als ich mich zu ihm drehte, stach mich dieser Blick mitten ins Herz. Zum Glück ist das nur ein Wolf, denn solch ein Mensch würde selbst MICH noch handzahm machen. Mich schauderte es.
 

//Ja, schon gut! Ich habe verstanden! Möglich, dass mich doch noch jemand braucht. Ich geh ja wieder zurück! Zufrieden?//
 

Seine Ohren stellten sich auf und er guckte mich erwartungsvoll an, blieb aber liegen. Dafür erntete ich wieder diesen alles erweichenden „Dackelsteinschmelzblick“. Hätte er so weiter geguckt, hätte er wohl die Polkappen zum Schmelzen gebracht. Ich murrte nur.
 

//Na komm schon her. Das hält man ja nicht aus!//
 

Verblüfft hörte ich nur ein freudiges Aufheulen, dann sah ich nur noch Fell um mich rumwirbeln und schon hatte ich das Pelzknäuel neben mir liegen, das mich anstrahlte, was einen nicht minder erweichte. Die Sonne ging auf und wir genossen die ersten wärmenden Strahlen auf unserem Pelz, jedoch war es auch an der Zeit aufzubrechen. Ich gähnte herzhaft, worauf der Kleine blinzelte, wohl in der Erkenntnis, wen oder was er da gebissen hatte und dass dieser ihn, mit einem Biss, hätte töten können. Allerdings stupste ich ihn nur leicht an und stand auf.
 

//Zeit zu gehen, aber ich werde wiederkommen. Einer muss doch gucken, dass du keinen Unfug treibst.//
 

Dann lief ich los und hörte ihn hinter mir herrennen, jedoch trennten sich unsere Wege bald. Er setzte sich wie immer auf den kleinen Felsen und sah mir nach, mit gehobener Pfote. Wie vom Blitz getroffen, drehte, ich mich noch einmal um. Tatsächlich sah es so aus, als ob er mir zum Abschied winkte.
 

//VINCENT!! Langsam macht sich dein Alter bemerkbar, weil es mehr als unwahrscheinlich ist, dass Wölfe einem zum Abschied winken.//
 

Ich schüttelte mich und die ausgekühlten Glieder wurden auch wieder beweglicher. Dann konnte ich aber etwas hören, das ich gar nicht hören wollte! Es flog zu tief! Es flog zu laut! Es flog zu geistesgestört und es bedeutete immer ÄRGER! Es saß auch nur eine Person in dem Unheilboten, der einem Weltuntergang gleich kam. Ich hustete mir die Lungen frei und beeilte mich.
 

Kurze Zeit später konnte ich auch schon den gelandeten Helikopter ausmachen und nahm sofort wieder meine menschliche Gestalt an. Diese Stille, die ich wahrnahm, beunruhigte mich noch mehr. Es war ZU still. Misstrauisch riskierte ich einen Blick ins Cockpit, doch da war niemand mehr. Eine Tatsache, die mich erst recht nicht beruhigte, eher ein Grund, um sich ernsthaft Sorgen zu machen.
 

// Vielleicht sollte man die Stadt präventiv evakuieren lassen?//
 

Die Antwort kam auch gleichzeitig mit einem ohrenbetäubenden Knall. Ich rannte der Geräuschquelle entgegen und lokalisierte sie direkt in meiner Wohnung, aus der jetzt dicke Rauchschwaden drangen.
 

//RENO!!!!!//



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Kommentare zu diesem Kapitel (5)

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Von:  sniper2931
2009-08-17T10:07:04+00:00 17.08.2009 12:07
*.* Wow, der Anfang is ja genial!! Die Idee und Umsetzung gefallen mir jedenfalls auch sehr und dein Schreibstil is klasse.
Der Prolog allein is schon der reinste Hammer...freu mich auf eine Fortsetzung^^.
Is der andere Wolf zufällig Zack...kommt so rüber, der mit seinem extremen Dackelblick XD.
Bin mal gespannt, was Reno da wieder angestellt hat^^.
Bis denne!! X3
Von:  Eustass_Chino
2009-04-04T16:13:46+00:00 04.04.2009 18:13
Awww~ Das is ja niedlich x3~
Du hast ein sehr leicht lesbaren Stil, das gefällt mir :D
Ich hoffe es geht bald weiter, ja?

ChinoV.
Von: abgemeldet
2009-03-28T13:39:37+00:00 28.03.2009 14:39
Nya. dass klingt ja mal nach einer etwas anderen Fic, scheint aber sehr interessant zu sein =3
Ich mag die Art wie du Vincents Gedanken beschreibst und die Idee mit dem kleinen Wolf (Zacks Reinkarnation?^^) ist total niedlich=3
Nya, bin ja ma gespannt was Reno jetzt schon wieder angestellt hat Oo
Bitte, mach schnell weiter ^^

Glg dat Sasu
Von:  Black_Polaris
2009-03-27T10:21:33+00:00 27.03.2009 11:21
genau ^^
super geschrieben
Von:  Imp
2009-03-24T07:47:07+00:00 24.03.2009 08:47
Wow. Super geschrieben und sehr spannend ^^.
Ich bin schon total gefesselt und hoffe es geht bald weiter.


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