Edinburgh: die erste Nacht: Teil 2
Vielen Dank an Zwiebel, die mich darauf aufmerksam machte, das mein PC eine Kursivtaste hat^^. Ich denke, so ist es mit den "Kindern" wirklich leichter zu lesen.
Heute schon das nächste Kapitel, da ich in Urlaub fahre:
3. Edinburg: die erste Nacht Teil 2,
Sir Ronald McDonald lächelte Sarah an, als er den Raum betrat. Sie entsann sich, dass er zwei weibliche Schülerinnen und einen männlichen hatte. Seine bis zu den Schultern reichenden Haare leuchteten förmlich in rötlichem Blond. Er trug, wie auch Sir Angus, die Kleidung, die zur Mitte des neunzehnten Jahrhunderts üblich gewesen war, nicht zu auffällig, um damit in der heutigen Zeit nicht unter Menschen gehen zu können, und doch altmodisch genug, sich darin wohler zu fühlen.
Auch Sarah fühlte sich in ihrem augenblicklichen Kostüm fast unschicklich angezogen, denn sie bevorzugte eigentlich bodenlange Kleider, aber das war nötig. Sie gab das Lächeln zurück.
„Danke, Sir Ronald…“
„Im Auftrag des Inquisitors, nicht wahr?“ Er setzte sich mit einem durchaus interessierten Blick über ihre Figur, auch, wenn die hochgeschlossene Rüschenbluse nur andeutungsweise zeigte, was darunter lag, sie ihre Beine sittsam geschlossen seitwärts gestellt hatte. Er empfand allerdings kein Begehren, wie zu seiner Menschenzeit, nur das Vergnügen, etwas Schönes betrachten zu dürfen. Mit dem ewigen Leben ging der Verlust des Kinderwunsches und damit der Leidenschaft einher: „Nun, Lady Sarah, Sie möchten bestimmt meine Meinung zu den Massenmorden hören?“
„Ja.“ Er würde ihr also auch helfen wollen, es womöglich sogar können.
Er schloss für einen Moment die Augen. So lange Jahre war er im Krieg gewesen, ehe er dessen müde seinen Vampirmeister getroffen hatte, in so vielen endlosen Fehden seines Clans gegen andere, so viele Taktikbesprechungen hatte er erlebt, so viele Schlussfolgerungen…
„Ich bin sicher, heute Nacht werden wieder Menschen sterben, wieder eine Familie. Und wieder wird die menschliche Polizei im Dunkeln tappen. Da ich überzeugt bin, dass es niemand von uns Fünf war, bleiben also nur unsere Schüler, ein ortsfremder Vampir oder Menschen. Aus einem einfachen Grund schließe ich auch unsere Schüler und einen Fremden unseres Volkes aus: kaum jemand von uns vermag bei einer Mahlzeit mehr als einen halben Liter Blut zu sich zu nehmen. Dazu müsste man schon ausgehungert sein. Oder so verrückt, dass man, ohne jedes Sattsein, aus einem Menschen durch vollständiges Aussaugen einen Gebissenen macht. Also bin ich sicher, dass sich da ein Mensch oder mehrere ….hm…Spaß machen.“
„Ein eigenartiger Spaß“, meinte Sarah prompt. Aber er hatte Recht mit dem, was er sagte. Ihr fiel auf, wie sein Blick erneut über ihre Beine glitt. Natürlich würde er dabei kaum das empfinden, was er einst als Mensch gefühlt hatte, aber es zeigte ihr, dass er zu dieser Zeit wohl sehr gern mit Frauen umgegangen war. Das erklärte vermutlich auch, warum er zwei weibliche Kinder gewählt hatte.
Sir Ronald hob die Hand: „Meine liebe Lady Sarah, natürlich. Aber wenn Menschen verrückt sind, sind sie es.“
„In der Tat. Und dass jemand Gebissene erschaffen hat?“
„Wozu?“ fragte er zurück: „Schön, ich weiß, dass das immer wieder vorkommt, schließlich hält sich der Hohe Rat nicht ohne Grund den Inquisitor, den Kadash, Aber ich kenne meine vier Freunde schon Jahrhunderte lang. Niemand von uns wäre so hirnverbrannt. Und meine Schüler kenne ich auch.“
„Ist einer von ihnen in den kritischen Jahren?“
„Oh, darauf wollen Sie hinaus, Lady Sarah.“ Gewöhnlich, daher stammte ja auch der Name, entpuppte es sich in dieser Zeit, ob ein ehemaliger Mensch in der Lage war, mit dem Vampirleben umzugehen, mit dem doch recht plötzlichen fast ewigem Leben. Wem dies nicht gelang, wurde verrückt, erschuf bisweilen - in dem wohl verzweifelten Bemühen, Nachkommen zu erhalten - die Gebissenen. Nur waren sie eben keine Vampire, sondern deren wahnwitzige Abbilder, blutrünstig, ohne Verstand – und ohne Seele. „Nein. Charles ist bereits seit fast fünfhundert Jahren mein Kind. Er verlor seine Eltern im Krieg, ich denke, es war 1474, als die Engländer unter Richard Gloucester, dem späteren Richard den Dritten, die Grenze nach Norden …ausdehnten. Er wuchs als Geisel in York auf, daher sein, durchaus etwas bedauerliches, Faible für die englische Küche. Nun gut. Er hat wohl die größte Sammlung von Rezepten, die ein Vampir je hatte.“ Er lächelte.
Sarah starrte ihn perplex an: „Er sammelt Kochrezepte?“ Nun ja, jedem sein Interesse, aber für ein Wesen, das ausschließlich die hochkonzentrierte Energie menschlichen Blutes benötigte, um seine Fähigkeiten zu behalten, war dies wirklich ….spleenig.
„Und kocht. Freilich nur für Menschen. - Er hat seit dreihundert Jahren Gasthäuser.“ Zurzeit zwei, die recht gute Einkünfte abwarfen. Charles war ein wirklich fähiger Koch und Wirtschafter.
Immerhin aß er nicht selbst, dachte sie unwillkürlich. „Oh, das ist in der Tat ungewöhnlich, aber natürlich ist das jedem seine Sache. – Auch Ihre Schülerinnen sind also bereits aus den kritischen Jahren hinaus?“
„Ja. Margaret und Mary sind bereits an die zweihundert Jahre bei mir. Und, damit Sie auch nicht unbedingt mit ihnen reden müssen: sie lebten beide auf der Strasse. Wie lautet die nette Umschreibung heute dafür: Bordsteinschwalbe. Das war damals weder romantisch noch besonders einträglich. Aber sie wollten überleben. Sie sind Schwestern. Sagt Ihnen der Begriff Clearances etwas, Lady Sarah?“
„Ich glaube, so nannte man die Vertreibung der Menschen aus den Highlands im 19. Jahrhundert.“
„Ja. Ein traumatisches Kapitel der an Tragödien reichen schottischen Geschichte. Ausnahmsweise waren es nicht die Engländer, die dafür verantwortlich zu machen waren – wenn ich das Ihnen gegenüber so sagen darf, Lady Sarah – sondern Schotten selbst.“ Er hätte sich eher die Zunge abgebissen, als einer Engländerin gegenüber zu erwähnen, dass die endlosen Clanfehden auch die Bevölkerung mehr als nur mitgenommen hatten. Er brauchte da nur an seinen entfernten Verwandten Sir Angus McDonald denken, der in einer Fehde 1581 alle Menschen des gegnerischen Clans, die aufzutreiben waren, hatte niedermetzeln lassen, aber auch selbst alle Tiere, die einem Menschen von Nutzen sein könnten. Dies war etwas anderes: „Anfang des 19. Jahrhunderts bemaß sich die Macht der Clanchefs nicht mehr nach der Zahl der Männer, die für sie kämpften, sondern nach dem Ertrag ihrer Ländereien. Viele von ihnen führten ein ausschweifendes, aristokratisches Leben. Um diesen Lebensstil zu finanzieren, wollten sie auf ihren Ländereien im Hochland die lukrative Schafzucht ansiedeln. Zum Teil mit brutaler Härte vertrieben sie systematisch die Menschen, die dort lebten. Ganze Landstriche wurden entvölkert. Die Vertriebenen landeten in den Slums der Großstädte und der neuen Industriegebiete, wie Glasgow, wenn sie nicht auswanderten. Und für junge Mädchen gab es Arbeit in den Fabriken, den Spinnereien, die damals entstanden. Aber eben nicht für alle. So landeten meine beiden Kinder eben auf der Strasse. Ich lernte sie dort kennen.“
„Danke, Sir Ronald.“ Nein, es wäre unhöflich nachzuforschen, mit was sie sich nun beschäftigten. Das würde sie sie wohl selbst fragen müssen.
„Darf ich Sie noch etwas fragen, Lady Sarah? Warum nennt man den Inquisitor auch Kadash?“
Sie war etwas überrascht. Sir Ronald war doch viel älter als sie, da sollte er es doch wissen? Oder wussten die Vampire, die nichts direkt mit dem Hohen Rat oder dem Inquisitor zu tun hatten, darüber auch kaum Bescheid? Sie erklärte daher höflich: „Die Frage müsste andersherum heißen: warum nennt man den Kadash auch Inquisitor. Kadash ist ein Wort aus einer längst vergangenen Sprache. Es soll der Richter bedeuten. Als die Inquisition im 14. Jahrhundert mächtig wurde, in Italien und Spanien, wurde dort das Wort Inquisitor als Leiter einer Untersuchung gebraucht. Nun, zunächst. Das klang auch in den Ohren unseres Volkes wohl…freundlicher.“ Sarah zuckte ein wenig die Schultern: „Manchmal sind Vampire auch nicht anders als Menschen.“
„Natürlich.“ Sir Ronald lächelte erneut: „Wir entstammen der gleichen Wurzel, auch, wenn wir Vampire uns weiterentwickelt haben. Nun, ohne diese Evolution wäre die Jagd nach Menschen gewiss viel schwieriger, primitiver. – Haben Sie noch weitere Fragen, meine liebe Lady Sarah?“
„Im Augenblick nicht. Wären Sie so freundlich, mir Henry Stuart zu schicken?“
„Na, viel Spaß. - Ich meine, ich bin Schotte, aber ich sehe in Ihnen eine Frau, zumal die Mitarbeiterin des Inquisitors. Henry wird in Ihnen nur den Engländer sehen.“ Sir Ronald erhob sich.
„Ich habe keine Wahl.“
Sarah sagte die Wahrheit. Wenn sie diesen ersten großen Auftrag vermasseln würde, wäre ihre Stellung dem Hohen Rat gegenüber noch problematischer. Und das konnte für sie fatale Folgen haben. Es gab durchaus unter den mächtigsten Vampiren welche, die ihre besondere Fähigkeit mit äußerstem Misstrauen betrachteten. Denn was Sir Ronald gesagt hatte, stimmte: jeder erlebte bei seiner Verwandlung einen Evolutionssprung, vom Menschen zum Vampir. Das beinhaltete nicht nur größere körperliche Begabungen, sondern vor allem eine geistige, wichtig für die Jagd: die Fähigkeit, aus Gedanken ein elektrisches, unsichtbares Netz zu weben und es quasi in den Kopf des Opfers zu werfen. Der Mensch wurde unverzüglich bewusstlos – und erinnerte sich später an nichts. Der Blutverlust von bis zu fünfhundert Millilitern fiel auch niemandem auf. Und sie besaß die Macht, ein ebensolches Netz auch gegenüber anderen Vampiren einzusetzen. Ihre Fürsprecher im Rat hatten darauf verwiesen, dass sie so auch eine Möglichkeit hätte, sich gegen Gebissene zur Wehr zu setzen. Darum war sie auch mit diesem Auftrag betraut worden.
Als sich kurz darauf die Tür öffnete, erkannte sie, dass ihre Unterhaltung mit Henry Stuart wohl noch unangenehmer werden würde, als sie es bislang gedacht hatte. Er kam nicht allein sondern wurde von seinen drei Schülern begleitet. Und bei allen Vieren erkannte sie Argwohn, aber auch ein Verhalten, dass ihr verriet, dass sie ausnahmslos militärische Ausbildung bekommen haben mussten. Allerdings trugen sie ebenfalls Kleidung des 19. Jahrhunderts, freilich auch die Haare bis über die Schultern fallend, was auf ältere Zeiten hinwies.
Sie meinte: „Ich bin ein wenig erstaunt….“
Der Meistervampir zuckte die Schultern: „Ich gehe nie allein zu einem verd...Engländer.“
„Auch, wenn es sich um eine Frau handelt.“ Das konnte die bislang schwierigste Unterhaltung werden. Nun, würde es werden, war sie doch bereits öfter vorgewarnt worden.
„Auch dann.“
„Würden Sie mir bitte Ihre Schüler vorstellen?“ Kinder wollte sie in Anbetracht der eisigen Mienen der kriegerischen Männer nicht sagen.
„Michael, Edward und Christopher.“ Er setzte sich, während seine Schüler hinter ihm stehen blieben. „Und Sie arbeiten im Auftrag des Inquisitors. Es war äußerst ungeschickt, um kein härteres Wort zu verwenden, einen Engländer nach Schottland zu schicken.“
Sarah bemühte sich um Ruhe. Nur, wenn sie selbst sachlich blieb, würde sie hier noch eine Auskunft bekommen. Hoffentlich: „Wenn Sie gestatten, würde ich einfach eine Frage stellen, die die Gemeinschaft der Vampire betrifft.“
„Nur darum unterhalte ich mich mit Ihnen. – Sie wollen meine Meinung zu den Morden wissen?“
„Ja.“
„Ich vermute, dass es sich um eine rein menschliche Angelegenheit handelt. Darum war ich ja auch zuerst dagegen, das zu melden.“
„Was hat Sie umgestimmt?“
„Falls jemand so verrückt war, Gebissene zu erschaffen, muss unsere Gemeinschaft gegen diesen vorgehen. Und das ist nun einmal die Aufgabe des Inquisitors.“
„Ich habe allen diese Frage gestellt…..“ Sie warf einen Blick auf seine Schüler. Keiner schien über dreißig zu sein, aber das war nur das Alter der Verwandlung: „Ist von Ihren Schülern einer in den kritischen Jahren?“
„Nein. Edward war der letzte….Und ich nahm ihn in der Schlacht von Culloden zu mir. Falls Sie wissen, was das war.“
Wenn sie jetzt sagen würde: „ja, da schlug der Herzog von Cumberland die aufständischen Schotten vernichtend“, wäre das sicher falsch. So meinte sie: „Ich weiß, dass Prinz Charles Stuart, genannt Bonnie Prince Charlie, die Schotten damals anführte. Und dass die Engländer unter dem Herzog von Cumberland ihnen eine vernichtende Niederlage bereiteten.“
„16. April 1746.“ Christopher klang bitter.
Henry Stuart nickte: „Ja. Wir waren fünftausend Mann. Cumberland hatte fast neuntausend. Und leider die überlegenere Artillerie. Weit über tausend Tote auf unserer Seite. Aber er ließ nach der Schlacht gegen jede Kriegsehre die Überlebenden hinrichten, ja, die Verwundeten noch auf dem Schlachtfeld umbringen. Michael und ich waren auf der Seite des Prinzen, der Jakobiten, dabei. Und Edward war mein Freund geworden. Als ich ihm während des Massakers anbot, mein Schüler zu werden, nahm er an. - Danach ließ Cumberland seine Truppen durch ganz Schottland ziehen. Es kam zu Plünderungen, Brandschatzungen und Morden, vollkommen willkürlich. Alle Clanburgen wurden zerstört, Kilt und Tartan verboten, ja, unsere Sprache. Schlächter Cumberland hat sich seinen Titel in der Tat verdient. Wir wollten ihn töten, aber Angus meinte, das würde gegen die Grundregel der Unauffälligkeit verstoßen. Nun gut. Wir halfen eben Schotten anders.“
Sie fragte besser nicht, wie. Immerhin schien Sir Angus seine Mitvampire gut zu beraten. Um ein wenig von der Geschichte abzulenken, wiederholte sie: „Sie glauben also, dass Menschen gegen Menschen vorgehen, bei dieser Mordserie.“
„So ist meine Meinung. Und anscheinend haben Sie noch nichts anderes herausbringen können.“
„Ich sammele Informationen.“
„Und geben sie weiter, natürlich. – Noch etwas?“
„Im Augenblick nicht, danke.“
Henry Stuart erhob sich unverzüglich und ging grußlos hinaus, gefolgt von seinen Schülern.
Kurz darauf blickte der Hausherr in das Zimmer: „Verzeihung, Lady Sarah, benötigen Sie noch etwas? Der Morgen nähert sich und ich würde vorschlagen, dass Sie mit uns trinken. Was auch immer Sie dann vorhaben – wir werden uns in unsere Zimmer zurückziehen.“
„Dies muss ich mir sparen. Ich habe einen Auftrag. – Danke, Sir Angus. Wann gibt es Trinken?“
„In wenigen Minuten. Frances holt bereits die Becher. Sie wird den Gong schlagen, wenn es bereit ist.“
„Danke. Oh, könnten Sie mir die Zeitungen der letzten Tage zur Verfügung stellen?“
„Ich dachte es mir schon.“ Er hielt einen Stoß in der Hand: „Bitte“
Allein gelassen, dachte sie kurz nach. Wie es üblich war, würde sich mit Tagesbeginn jeder Vampir in das ihm zugewiesene Zimmer zurückziehen. Manche, um zu schlafen, andere, um ihren Interessen nachzugehen, manche, um zu meditieren. Aber diese zeitliche und räumliche Trennung und Zurückgezogenheit war äußerst wichtig, gerade für einen Meister und seine Schüler, die Jahrhunderte lang gemeinsam lebten. Sie selbst würde in den ungeliebten Tag hinausgehen, sich zumindest den ersten Tatort ansehen und anschließend versuchen, mit dem leitenden Beamten zu sprechen. Aber zunächst einmal würde sie die Zeitungen lesen, was immer über diese Massenmorde dort geschrieben worden war.
Als sich Sir Angus, seine Kinder und alle Gäste an der langen Tafel in der Halle vor Bechern niederließen, warfen einige der Schüler neugierige Blicke auf Sarah. Diese war ein wenig unangenehm berührt, konnte allerdings die Neugier durchaus verstehen. Zum einen hatte hier kaum jemand je einen Vampir aus einer anderen Region gesehen, zum anderen war die gesamte Lage sicher ungewöhnlich.
Um die etwas peinliche Stille zu unterbrechen, meinte Catriona: „Wissen Sie eigentlich, Lady Sarah, dass Edinburgh viele Schriftsteller inspiriert hat? Burns, Scott, aber auch Bücher, die man hier nicht so erwarten würde.“ Sie nahm ihren Becher: „Es gab einen ehrenwerten Kirchenmann, der zum Verbrecher wurde – das Vorbild für Dr. Jekyll und Mr. Hyde. Falls Sie Zeit finden und die Royal Mile, das ist die Strasse zwischen der Burg und Holyrood House entlanggehen, werden Sie wissen, warum hier die Grundidee zu Harry Potter liegt. – Trinken wir auf Edinburgh!“
Das war ein Trinkspruch, dem sich auch Henry und seine Schüler bedenkenlos anschließen konnten, aber auch für Lady Sarah nicht unmöglich war.
Aus dem Bericht des Inquisitors an den Hohen Rat:
Meine Einschätzung, nach den bislang erhaltenen Informationen, dass keiner der fünf Meistervampire hinter den Morden steckt, bestärkt sich.
Von den Schülern kann ich dies mit Sicherheit von denen Henry Stuarts behaupten. Die Opfer sind alle schottischer Herkunft und bei dem deutlich demonstrierten Verhältnis dieser Gruppe zu Engländern würde ich sie nur verdächtigen, wären die Opfer der Mordserie englische Touristen.
Auch bei Gordon MacGregor und seinen Schülern tendiere ich dazu, sie von der Schuld freizusprechen. Ihm ist es offensichtlich gelungen, seine eigene Leidenschaft als Begeisterung an seine Schüler weiterzugeben, sie so die kritischen Jahre überstehen zu lassen.
Bei den Schülern liegt ein gewisser Verdacht naturgemäß auf denjenigen, die sich noch in den kritischen Jahren befinden.
Sir Angus meinte, Frances habe die kritischen Jahre durch ihre Leidenschaft für Computer überwunden. Ob dem so ist, wird sich zeigen. Thomas dagegen ist selbst nach Einschätzung seines Meisters noch in den kritischen Jahren, was ihn natürlich nicht unbedingt zum Mörder macht.
Catriona meinte, ihre Schüler seien zu keinem Mord fähig. Dies mag für Archibald zutreffen, der schlicht nicht töten wollte und darum Vampir wurde. James sei Maler. Aber hindert ihn das daran, in den kritischen Jahren den falschen Weg zu gehen?
Bei Sir Ronald stehen die beiden Schülerinnen noch im Verdacht. Er gab nicht an, mit was sie sich nun beschäftigen. Haben sie wirklich die kritischen Jahre überwunden?
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Im nächsten Kapitel lernt Lady Sarah den menschlichen Ermittler kennen - und bekommt sowohl Appetit als auch neue Informationen.
Frohe Ostern
hotep