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Broken Darkness

von

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Jacobs Rückkehr

Die Mauern, die sich vor uns erhoben, waren gewaltig. Teilweise schon sehr verwittert und mit Efeu überwuchert. Eine riesige Eiche stand neben dem imposanten Tor, am Dach der Festung wehte eine halbe Flagge traurig im Wind.

Wäre Rubeos Geruch nicht gewesen, wäre ich von diesem Ort verzaubert gewesen. Menschenblut war auch ein herrschender Geruch, der in meinem Hals kratzte. Ich wechselte einen Blick mit Ben, dann traten wir ein. Die Wölfe folgten uns.

Drinnen war es überraschend hell. Es gab nur hier und da ein kleines Fenster, doch an Fackeln wurde nicht gespart. Ein paar altertümliche Gemälde schmückten die Wände, ebenso waren Bücherregale vorzufinden. Einige Räume waren mit roten oder blauen, sehr kunstvollen Teppichen ausgelegt.

Logischerweise suchten wir in den Kerkern nach Jacob, doch das war ein Fehlschlag. Nicht die geringste Spur von ihm. Das war ziemlich verwirrend. Also liefen wir wieder nach oben. Nach einer Weile teilten wir uns auf, die Wölfe zusammen und Ben und ich. Es war merkwürdig, dass sich uns niemand in den Weg stellte, wir mussten doch längst bemerkt worden sein!

Nach ein paar Stunden fing ich seinen Geruch endlich auf. »Da lang!«, entwischte es mir aufgeregt. Vor einem kleinen, reich verzierten Tor blieb ich stehen. Ben musterte es misstrauisch: »Sollen wir wirklich rein? Es könnte ein Trick sein.«Ich nickte nur, denn meiner Stimme traute ich nicht. Mein Körper zitterte vor Aufregung, Anspannung und Angst. Wenn Jake wirklich dort war, wie würde er reagieren? War er alleine? Hatten die Vampire ihm sehr zugesetzt? Solche und ähnliche Fragen schwirrten mir durch den Kopf.

»Ich mach jetzt auf.«, verkündete Ben angespannt. Wieder nickte ich und bereitete mich innerlich auf alles mögliche vor.

Die Tür ging auf und ich kniff die Augen zusammen, da es blitzhell war. Ich brauchte lange, bis ich auch nur Umrisse erkennen konnte. Da stand ein tischhoher Schrank neben der Tür. Etwas enternt davon ein Bett. Ich suchte den Raum nach Jacob ab, konnte ihn jedoch nicht entdecken. Dann fiel mir ein großes Fenster ins Auge. Nach genauerem Hinsehen erkannte ich, dass es eine Terassentür war. Langsam ging ich hin, Benjamin war dicht hinter mir.

Bevor ich meine Hand nach dem Griff ausstreckte, atmete ich ein paarmal durch. Was immer mich dahinter erwarten würde, ich war vorbereitet. Ich stieß die Tür auf und sofort schlugen mir verschiedenste Gerüche entgegen. Zwei unbekannte, aber gewiss Vampire und- mein Herz überschlug sich vor Glück, Angst, Zweifel und Triumph- Jake. Jake, mein Jacob, mein Herz, meine Seele, meine zweite Hälfte, mein Universum. Doch war er das noch? Immerhin hatte ich ihn im Stich gelassen.

Bens Knurren riss mich augenblicklich aus meinen Gedanken. Nicht zwei, sondern vier Vampire. Zwei davon waren direkt vor uns, die anderen beiden drängten Jacob in die Ecke. Und ich konnte ihn nicht sehen, das machte mich total verrückt. Der kräftige Vampir vor uns, griff an. Ich machte einen Satz zurück und wirbelte herum, als er hinter mir landete. Ich wollte kurzen Prozess machen, wollte sehnsüchtig zu Jake. Doch so einfach machte mir der Kerl das nicht.

Neben mir war Benjamin mit dem anderen beschäftigt. Und wieso wichen die anderen beiden nicht vor Jake zurück? Eine Sekunde später kam die Antwort. Er knurrte sie an, doch es klang schwach, kaum hörbar und unbedrohlich. Erschrocken über seine Schwäche japste ich nach Luft. Jetzt musste ich schnell handeln, wenn ich ihn noch lebend wollte.

Gerade noch wich ich einem Hieb aus, als eine Wolfsgestalt über das Geländer sprang. »Leah!«, rief ich erleichtert aus. Sie kam wirklich wie gerufen und kümmerte sich gleich um Jakes Gegenüber. Ben verpasste seinem Gegner einen Blitzschlag, der ihn in Flammen aufgehen ließ. Sofort half er dann Leah. Ich war auch wieder voll bei der Sache und dieses Mal gelang es mir, meinen Gegner zu überraschen und ihm den Hals umzudrehen. Wenn meine Eltern wüssten, wie ich hier vorging...Und Dad würde alles in unseren Gedanken lesen können..

Die letzten zwei Vampire waren erledigt und ich stürzte zu Jake. Und schlug mir entsetzt die Hände vor den Mund. Er war so blass, wie es seine kupferfarbene Haut zuließ, abgemagert und ausgezehrt. Sein Gesicht war eingefallen, seine Wangen hohl. Tiefe Ringe lagen unter seinen dunklen und leeren Augen. Überall hatte er Kratzer, tiefere Wunden und eine merkwürdige Tätowierung zog sich seinen Hals entlang. Würde sein Brustkorb sich nicht leicht heben und senken, hätte man ihn für tot gehalten. Ich machte unsicher wankend einen Schritt auf ihn zu. Neben mir schluckte Leah hart. Natürlich nahm es sie mit, schließlich war er ihr bester Freund. Ich kniete mich vor ihn, wollte ihm sagen, wie leid es mir tat, dass wir erst jetzt hier waren, ihm sagen, wie sehr ich ihn liebte und dass alles gut werden würde. »Jake..«, mehr brachte ich nicht über die Lippen. »Nicht...weinen..«, sagte er heiser. Erst jetzt spürte ich die heißen Tränen auf meinen Wangen, und dass ich am ganzen Körper zitterte.

Sanft und vorsichtig legte ich meine Arme um ihn. »Willkommen zurück.«, flüsterte ich und küsste seine Wange.
 

Nach acht Stunden waren wir endlich zurück. Carlisle kümmerte sich sofort um Jake. Erst da bemerkte ich drei halbmondförmige Narben an seinem Arm. Rubeo hatte also nicht gelogen. Sofort kochte Wut in mir auf. Jasper legte mir eine Hand auf die Schulter. Bald schlief Jake seelenruhig, nachdem Esme ihm ein Riesenessen aufgetischt hatte.

Ich verbrachte die ganze Nacht bei ihm und starrte ihn einfach nur an. Ich war zu erleichtert um es richtig zu begreifen. Dass er wieder da war.
 

Nach 36 Stunden Schlaf hatte er sich ganz gut erholt. Eng aneinander gekuschelt saßen wir auf der Wohnzimmercouch, das Leben war endlich wieder in ihn zurückgekehrt. Er machte Späße und alberte mit Emmett um die Wette. Er hatte sich sogar gefreut, Rose wiederzusehen. Aber jetzt lauschten wir alle seinen Erzählungen. Sogar Jaymain und Lilian waren dabei, Emmett und Rosalie hatten sie in alles eingeweiht.
 

»Beim letzten Kampf gegen Rubeo, hat dieser Blutsauger mich ko geschlagen und mich verschleppt. Die anderen waren zu abgelenkt, um es mitzukriegen. Als ich wieder aufgewacht bin, war ich in Grönland. Ich hab immer wieder versucht zu flüchten, doch dieser Idiot war schneller. Nach drei Monaten hab ich es dann erstmal aufgegeben. Dann habe ich auf eine Möglichkeit gehofft, ihn umzubringen. Doch er hatte immer zwei Wachen dabei und ich war geschwächt. Und ich stand unter Entzug. Es ist körperliche und seelische Qual, einen Wolf vom Objekt seiner Prägung fernzuhalten. Auf lange Sicht wäre ich drauf gegangen, so oder so. Und das wussten die Blutsauger. Sie wollten meinen qualvollen Tod.«, verächtlich schnaubte er. »Zum Glück..«, warf ich leise ein, »sonst hätten wir dich nicht retten können.« Jake lächelte kurz und drückte mir einen Kuss auf die Schläfe, ehe er fortfuhr: »Als ich dann keine Kraft mehr hatte, um mich zu wehren, zwangen sie mich mit ihren Frauen zu schlafen, damit sie mich anschließend zur Strafe verprügeln konnten. Diese Tätowierung hat mich als Sklave gekennzeichnet.« Mit unterdrückter Wut rieb er am Tatoo, als wollte er es abwischen.

Mir waren wieder die Tränen gekommen, auch meine Familie war betroffen. Selbst Emmett starrte ihn geschockt an. »Das ist..furchtbar..«, brachte Rose entgeistert über die Lippen. Edward knurrte leise und in dem Moment wusste ich , dass wir alle zum ersten Mal das Gleiche dachten, was Jake anging: Es war ein glücklicher Umstand, dass er noch hier war. Mum, die die ganze Zeit still aus dem Fenster gesehen hatte, schloss Jake in ihre Arme: »Ich bin ja so froh..« Jake tätschelte beruhigend ihren Kopf: »Ist doch alles gut ausgegangen.« Ich fuhr über seinen rechten Arm, über seine Narben. »Wie konntest du das überleben?«, fragte ich ehrfürchtig. Der Biss eines Vampirs war doch tödlich für Wölfe. »Ich habe gekämpft. Sehr hart und ich war mit einem Bein im Grab. Das Gift hatte sich rasch ausgebreitet. Doch eine Gefangene hatte mich gerettet. Sie war eine Vampirin. Doch ich konnte ihr nicht helfen, als sie sie töteten.«, die Bitterkeit in seiner Stimme war nicht zu überhören. Ich küsste sanft seine Wange. »Aber jetzt bist du hier. Und wir lassen dich nicht mehr gehen.<<



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von: abgemeldet
2009-11-08T14:00:39+00:00 08.11.2009 15:00
Puhhh.... echt krass, was Jake da passiert ist. Es freut mich, dass die zwei wieder beieinander sind. Die Tatoos sind echt crazy. Ich kann da eigentlich nicht viel mehr dazu sagen. außer toll gemacht.^^


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