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Zimmermädchen? Zimmermann?

von

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Zu weich?

Kapitel 10 - Zu weich?
 

Tatsuro
 

Warum? Warum nur hatte ich mich nur darauf eingelassen? Gleich würde ich auf irgendjemanden einprügeln, um ein bisschen meiner Aggressivität abzubauen. Schon wieder wurden meine Haare gestylt und ich schwor mir, den nächsten, der mir mit einem Kamm und Gel zu nahe kam, zu beißen. Mussten die alle an mir rumzerren? Sah ich aus wie ein Modepüppchen? Jetzt kam der Visagist wieder. Seufzend ergab ich mich in mein Schicksal. Was tat man nicht alles für seinen Freund in spe.

„Seid ihr fertig?“

„Ja.“

„Nein. Ich will hier mal klarstellen, dass ich das eigentlich gar nicht will und mich nur breitschlagen lassen habe.“, murrend begab ich mich trotzdem in das Studio. Die Jungs konnten ja nichts dafür, dass Keiji und Shun sich zusammengetan hatten. Dieser Mischung hielt doch keiner stand. Unmöglich.
 

„Sieht er nicht toll aus?“, schmachtend sah mich Shun an und ich erinnerte mich, warum ich das hier überhaupt tat.

„So du Fee, jetzt will ich ein geheimnisvolles Lächeln sehn.“ Der Photograph sah mich auffordernd an. Grinsend fletschte ich meine Zähne. Ich gab dem gleich Fee.

„Ah! Nicht, als wolltest du mich gleich auffressen. Das Vampirbild kommt doch erst noch.“ Ich seufzte und versuchte ‚geheimnisvoll‘ zu lächeln. In dem Moment sah ich zu Keiji und ganz von allein stahl sich ein dezentes Grinsen auf meine Lippen. Der Kerl würde heute Abend noch büßen. Schließlich hatte er mir die Suppe hier auch eingebrockt.

„Ja, genau so! Das ist, was ich sehen wollte! Keiji komm mal näher.“ Dieser tat, was ihm gesagt wurde und mein Herz fing an, immer schneller zu schlagen. Ich war nur spärlich bekleidet und dieser Umstand war mir immer noch peinlich, obwohl er mich schon so oft mit viel weniger an gesehen hatte. Aber mein Körper war nur mit grüner und brauner Farbe bedeckt. Meinen Unterkörper bedeckte nur so etwas wie ein Lendenschurz. Die Jungs - Yuki und Manoru - oder auch von uns „die Zwillinge“ genannt, hatten ganze Arbeit geleistet. Ich sollte einen Elf darstellen, oder war‘s ein Feenkönig? Auf jeden Fall sah ich aus, als ob mich eine Horde Künstler für ihre Farbexperimente missbraucht hatte.

„So jetzt zusammen mit den anderen Models. Mike! Ich brauche dich.“, schrie Manoru, der jüngere Zwilling in Richtung Garderobe. Heraus kam ein etwas zerzaust aussehender Mann, der ebenso wie ich angepinselt war. Nur, dass er wesentlich muskulöser war.

„Tatsuro, leg dich auf den Rücken und Mike, du beugst dich über ihn, als ob du ihn küssen wolltest.“

„WAS?!? Kommt gar nicht in Frage. Das hatten wir nicht ausgemacht. Es hieß ein paar Photos. Ich hab keinen Bock darauf, dass diese Bilder in irgendeiner Zeitschrift und schon gar nicht in einem Schwulenmagazin! auftauchen.“ Ich wollte gerade aufspringen als mich eine sanfte Hand davon abhielt.

„Tatsu, jetzt sei doch nicht so ein Spielverderber, es ist doch nur ein angedeuteter Kuss.“, schaltete sich nun auch Yuki ein. Ich war echt nur von Schwulen umgeben. Gab es denn hier nicht einen normalen Jungen? Und wieso gab es hier eigentlich auch keine weiblichen Models? In was für eine verf*** Scheiße war ich denn nun schon wieder hineingeraten?

„Ich will das auch nicht Kleiner, aber das ist nun mal mein Job und er wird gut bezahlt.“, meinte Mike. Gott sei Dank. Es gab doch noch normale Menschen hier.

„Aber wirklich nur angedeutet.“ Oh Mann, ich war einfach zu leicht weich zu kochen…
 

„Gut, das haben wir. Geht euch duschen und umziehen, dann kommt das nächste Bild. Viel mehr als das werden wir heute auch nicht mehr schaffen.“ Das war ein wahres Wort. Ich hatte nicht geahnt, dass Modeln soviel Arbeit sein könnte. Dabei hatten wir gerade mal ein paar normale Fotos gemacht und diese Elfensachen. Wahrscheinlich wollten sie jetzt die Vampirbilder machen. Shun watschelte einfach hinterher als ich in Richtung Duschen ging.

„Was soll das werden? Ich wollte eigentlich allein duschen.“ Schon wieder ein Déja-vu…nein, nicht dran denken!

„Aber du kommst doch gar nicht an deinen Rücken ran. Ich will dir doch nur helfen, Onii-chan“ Bettelnd sah er mich an.

„Ja, ist ja gut. Hör auf deinen Dackelblick auszunutzen. Irgendwann wirkt er nicht mehr.“

Als ich frisch geduscht wiederkam, zog ich mich um und ging wieder zu den Zwillingen.

„Yuki?“ Zweifelnd sah mich Manoru an.

„Mh, ich glaube wir denken das Gleiche.“ Was war denn nun schon wieder? Ich fühlte mich nicht so richtig wohl. Als Graf Dracula war ich einfach nicht überzeugend.

„Schade, dabei hätten wir so ein schönes Mädchen für ihn gehabt…“ WAS?!

„Ja, aber schau es dir doch an. Das wirkt überhaupt nicht. Was hältst du vom Schneebild?“ ??? Konnte mir hier mal bitte jemand erklären, worüber die beiden sich unterhielten? Ich verstand nur Bahnhof.

„Du bist genial, Yuki! Das ist genau das Richtige, aber dann brauchen wir noch…“, flüsternd verzogen sie sich in eine Ecke und ich konnte nicht mehr verstehen, was sie sagten. Schulterzuckend ging ich zu Keiji und Shun.

„Habt ihr nen Plan, was die verrückten Zwillinge jetzt schon wieder aushecken?“

Ich blickte in ebenso ratlose Gesichter.

„Aber sie haben schon Recht. Es sieht wirklich eigenartig aus. Du wirkst nicht als Vampir. Du bist zu …weich?“ Shun schaute mich zweifelnd an und Keijis Mundwinkel zuckten verdächtig. Grrr, die dachten wohl mit mir konnte man sich jeden Spaß erlauben. Schnell packte ich Shun und versenkte meine Zähne in das Fleisch seines Halses. Lachend zappelte er in meinen Armen.

„Wer ist hier weich?“

„Aufhören..hhahaaha…bitte…Gnade…hahahahhha…das kitzelt…oh Gott…hihiihii….bitte bitte…“ Ich leckte kurz über das Bissmal, das ich hinterlassen hatte und er drückte sich an mich.

„Du bist wirklich kein Stück überzeugend. Das kann selbst Yuichi besser…“, ertappt biss er sich auf die Lippen.

„Aha.“ Tief sah ich ihm in die grünen Augen.

„Was treibst du denn für Spielchen mit Yuichi?“

„Das geht dich gar nichts an. Bäh.“ Frech streckte er mir die Zunge raus, was in einer wilden Verfolgungsjagd durch das Studio endete.

„Hey, ihr kleinen Kinder. Es geht weiter.“ Ich tat wieder so, als ob ich erwachsen wäre, aber dieser freche Zwerg, schnitt mir Grimassen. Der konnte was erleben, wenn wir nach Hause kamen. Damit waren es schon zwei…

„Tatsu, komm mal mit. Du bekommst eine neue Garderobe.“ Häh, wieso das denn? Verwirrt ging ich mit und fand mich in einem genauso knappen Outfit wieder, wie schon zuvor. Doch diesmal hatte ich immerhin eine weiße kurze Hose an. Und weiße Bänder wurden um meine Hand- und Fußgelenke geschlungen. Dann ging es wieder mit dem Besprühen los. Vorsichtig setzen die beiden ihre Arbeitgeräte ein, damit die weißen Seidenbänder keine Farbe abbekamen. Ein Blick in den Spiegel ließ mich erstarren. Als das Bild Gestalt annahm, konnte ich nur noch staunen.

„Ich sehe aus… wie… Winter…“ Besser konnte ich es nicht erklären. Der Grundton war ein metallisches Dunkelblau, das an manchen Stellen heller wurde und anderen war es fast schwarz. Darauf fielen weiße Schneeflocken, so fragil und wunderschön, dass ich mich fragte, wie man so etwas mit einem kleinen Pinsel zeichnen konnte.

„So, einen Partner für dich haben wir auch gefunden. Ich denke es gab keine bessere Wahl als diese für das Bild.“, sagte Manoru zu mir. Zweifelnd blickte ich auf das Set. Es war auch wie eine Schneelandschaft gehalten und ich hatte das Gefühl, ich würde mit dem Hintergrund verschmelzen.

„Setz dich dorthin und lehn dich an.“ Yuki deutete auf einen Baum und ich tat, was er sagte.

„Schließ deine Augen und lass dich treiben. Du träumst. Lebhaft.“ Ich schloss die Augen und verzog mein Gesicht. Leichte Falten bildeten sich auf meiner Stirn. Denn das erste Bild, das mir vor Augen stand, war Keiji. Keiji im Schwimmbad. Keiji beim Lesen. Keiji, wenn er mich sportlich quälte und sich köstlich über mich amüsierte. Keiji beim Kochen (oder dem Versuch zu kochen…). Keiji, der mit Shun kuschelte, wie es nur wirkliche Brüder konnten. Keiji, der im Onsen als Mädchen für alles arbeite. Keiji als überzeugender Geschäftsführer eines Cafés. Innerhalb weniger Sekunden zuckten diese Bilder wie ein Kaleidoskop vor meinem inneren Auge vorbei. Erinnerungsfetzen, die mich schmunzeln ließen, die mich teilweise wütend machten (vor allem die Sportszene!), Bilder, die mich melancholisch stimmten. Ich war diesem Typen echt hoffnungslos verfallen.

„Tasturo…“ Schlagartig öffneten sich meine Augen und ich sah Keiji ein wenig befremdet an. War er wirklich auch bemalt? Ich musste meine zuckenden Finger dazu zwingen, sich nicht von alleine zu bewegen. Gott, sah er scharf aus. Es gab kein anderes Wort, um ihn zu beschreiben. Wenn jemand den bösen Vampir perfekt verkörperte, dann er. Mein Herz schlug schnell und hart in meiner Brust. Ich lehnte mich weiter nach hinten. Weg von diesem betörenden Geruch, der mir die Sinne vernebelte. In seinen Augen blitzte Gier? auf. Er wollte doch nicht wirklich…? Für einen winzigen Moment durchzuckte mich die Angst. Er sah aus, als ob er mich beißen wollte. Oder auffressen…

„Na, mein kleiner Appetithappen, hast du Angst vor mir?“ In dem Augenblick, als ich seine Samtstimme vernahm, entspannte ich mich. Das war mein Keiji. Vor ihm brauchte ich keine Angst zu haben. Entschlossen schüttelte ich den Kopf.

„Das solltest du aber.“ Mit diesen Worten bemächtigte er sich meines Halses und biss spielerisch hinein. An seinem Mundwinkel tropfte Blut herunter, da er eine Kapsel zerbissen hatte, die Filmblut enthielt. Verstehend legte ich meinen Kopf weiter in den Nacken, damit er besser herankam. Nun leckte er über meine Halsschlagader und mein Atem beschleunigte sich. Wild pumpte mein Herz Unmengen von Blut durch meinen Körper. Ich hatte das Gefühl, dass meine Lungen auf Grund akuten Sauerstoffmangels fast barsten. Diese Situation in Verbindung mit der Kamera, die alles für den Moment aufzeichnete, setzte einen Adrenalinstoß frei, der meinen Körper beben ließ. Dazu kam noch ein Haufen Endorphine, weil es Keiji war, der sich mit mir vor dem Objektiv befand. Mit keinem anderen hätte ich die Atmosphäre als so intim und doch so richtig empfunden.

„So, mein Opfer, was hältst du von einem Kuss?“ Begeistert nickte ich. (Opfer sollten ihre Peiniger wahrscheinlich nicht so flehend ansehen, doch das konnte mich trotzdem nicht davon abhalten) Seine Lippen pressten sich auf meine. Nicht mal annähernd so sanft wie sonst, sondern fordernd und leidenschaftlich. Ich keuchte auf. Meine Finger suchten nun doch seine Haut und krallten sich in seinen Rücken.

„Ah. Wölfchen. Du bist doch meine Mahlzeit. Ich sollte nicht mit dem Essen spielen.“

„Dann bin ich dein Dessert. Ich konnte es noch nie abwarten, bis der Nachtisch kam.“, erwiderte ich enthusiastisch.

Seine Hände öffneten die Bänder an meinen Handgelenken und banden sie um den schmalen Baum.

„Was soll das denn werden?“ Aus schmalen Augen sah ich ihn an.

„Ich genieße meinen Nachtisch…“ Er presste seine Lippen wieder auf meine und ich stöhnte in den Kuss hinein. Den Moment nutzte er geschickt, um seine Zunge zwischen meine Lippen zu mogeln. Intensiv erforschte er meine Mundhöhle und ich hatte nun ernsthafte Atemprobleme.

„Besser als Erdbeeren mit Schlagsahne.“ Ein verruchtes Grinsen hatte sich auf seine Lippen gesetzt. Nun knabberte er an meinem Ohrläppchen und fuhr mit der Zunge meine Ohrmuschel nach. Gänsehaut überzog meinen Körper. Dann ging er mit seiner Zunge tiefer und streifte die Stelle, an der der Hals in den Nacken überging.

„Ah…“ Laut stöhnte ich auf. Da war ich besonders empfindlich.

„Da hab ich ja wieder eine neue Stelle erwischt.“

Nun wanderte er weiter an meinem Körper hinab. Dabei benutzte er nur noch die Lippen, tupfte Küsse auf meine erhitzte Haut, damit er das Bild nicht zerstörte. An meinen Brustwarzen angekommen, biss er nur kurz hinein, um sich gleich darauf aufzurichten und mich wieder in einen heißen Kuss zu verwickeln.

„Ähem…hm..hmmmm..HM…HMMMMM! Hey! Ihr zwei, es reicht. Wir haben alles drauf. Wenn ihr nicht wollt, dass das hier zum Softpornostreifen wird, dann solltet ihr aufhören…Ey, die ignorieren mich immer noch…Wisst ihr, die Kamera hat auch eine Videofunktion! Yuki?!“ Der letzte Teil war immer zickiger und drohender ausgesprochen worden. Langsam machten wir uns voneinander los und nahmen unsere Umgebung wieder war.

„Zu schade aber auch. Das wäre mal ein richtig guter Film geworden.“, grinste uns Manoru säuerlich an. Seine Stimme klang leicht belegt.

„Ich glaube, das sind die besten Bilder, die wir je gemacht haben. Dafür bekommt ihr extra Kohle. Und wenn ihr regelmäßig mitmacht, sogar noch mehr.“

„Wie viel mehr?“ Keiji, wieder ganz der Geschäftsmann, fing schon an mit Manoru zu feilschen. Das war jetzt nicht sein Ernst, oder? Ich hatte doch gesagt, dass das eine einmalige Sache war. Hatte ich denn hier überhaupt keine Rechte mehr? Anscheinend nicht, denn die beiden machten gerade einen Handschlag. Der Deal war besiegelt und ich verkauft. Na toll!

„Du sahst hammergeil aus, Tatsu. So sexy, da wäre beinahe das Objektiv geschmolzen.“ Anhimmelnd sah mich der Kleine an.

„Übertreib mal nicht.“

„Tu ich doch gar nicht. Du glaubst gar nicht, wie geil ihr zwei mich gemacht habt. Ich hatte zwischenzeitlich echte Probleme..“

„Wie alt bist du? 16? Hör auf solche Sachen zu sagen, sonst hält dich jeder gleich für ein billiges Flittchen.“

„Aber wenn es nun mal so war. Ich kann nun mal nichts dafür, dass du so rattenscharf aussiehst.“, grummelte mich Shun an. Scheiße, jetzt war die kleine Zicke sauer. Das war nicht witzig.

„Ich meine es doch nicht so. Schmoll nicht. Schau mich mal an.“ Widerstrebend blickte er mich an und schien mich mit grünen Blitzen zu durchbohren.

„Ich bin kein Flittchen…“

„Natürlich nicht. Das weiß ich doch, aber deine Ausdrucksweise lässt sehr zu wünschen übrig.“ Ich versuchte ihn zu beschwichtigen, aber das ging voll in die Hose.

„Nur weil ich frei heraus sage, was ich denke? Ich hätte nicht gedacht, dass du so intolerant bist!“ Wo er recht hatte…daran waren wieder mal meine engstirnigen Eltern zum Teil mit Schuld. Anscheinend hatten sich ein paar ihrer Vorurteile auch in mir manifestiert und das schmeckte mir so überhaupt nicht.

„Weißt du was. Du hast Recht. Vor allem Keiji war dabei sehr überzeugend.“ Verschwörerisch zwinkerte ich ihm zu. Anscheinend hatte ihn diese Antwort besänftigt und er lächelte zurück.
 

Shunsuke
 

‚Na toll, schon wieder Gewitter…‘, dachte ich und vergrub mich wieder unter meiner Bettdecke. Der warme Körper neben mir gab mir Sicherheit und ich hatte mich fast schon daran gewöhnt, mit ihm in einem Bett zu schlafen. Doch die Ruhe sollte nicht lange währen. Mit energischer Rücksichtslosigkeit klopfte es an der Tür.

„Aufstehen! Es gibt Frühstück.“

„Nur noch fünf Minuten“, murmelte ich vor mich hin, aber da hatte ich nicht mit Yuichi gerechnet. Der hatte mir eiskalt die Decke weggezogen, sodass ich jetzt mehr oder weniger bekleidet vor ihm lag und fror.

„Was soll das?“, fauchte ich ihn an. Ich war eben durch und durch ein Morgenmuffel.

„Los, hopp hopp, mach dich fertig. Hast du nicht gehört, es gibt Frühstück.“ Auffordernd sah er mich an.

„Na und? Bist du meine Mama oder was?“, giftete ich ihn an. Mit mir war grad nicht gut Kirschen essen. Ich bewarf ihn mit ein paar rumliegenden Sachen, die sich komischerweise in meine Hände verirrt hatten.

„Welche Laus ist dir denn über die Leber gelaufen?“

„Keiji…“ der Name wurde von mir in verächtlichem Ton ausgespuckt. Das mein Bruder aber auch nie lernte, dass ich vor 11 Uhr einfach nicht zurechnungsfähig war. Unzufrieden stapfte ich ins Bad, um die morgendliche Hygiene hinter mich zu bringen.

„Au!“ Voll mit dem Kopf gegen den Schrank… der Morgen fing ja schon gut an.

Ich drehte die Dusche auf volle Stärke und ließ mir das heiße Nass über den Körper laufen. Dabei kam mir eine wunderbare Idee. Schlagartig hellte sich meine Laune auf und vertrieb die düsteren Wolken der Morgenübellaunigkeit. Schnell machte ich mich fertig und war hellwach.

„Morgen. Keiji, sag mal, du hattest doch auch schon lange keinen Urlaub mehr, oder? Und Tatsuro und Yuichi haben vorlesungsfreie Zeit. Was hältst du davon, wenn wir irgendwo Urlaub machen? Am Strand oder so?“ Während ich das sagte, hatte ich mir in Windeseile ein belegtes Brötchen von Tatsuro stibitzt und eine Tasse Kaffee eingegossen.

„Mh, ich finde die Idee gar nicht mal so schlecht. Aber du hast ja noch Schule. Dann kannst du ja gar nicht mitkommen, obwohl du es vorgeschlagen hast.“

„Ach, das regel‘ ich schon mit Mum und Dad. Die können mich doch wohl für ein paar Tage freistellen.“

„Und was ist mit dem Unterricht, den du versäumst? Du bist doch jetzt schon so schlecht in der Schule.“ Dieser elende Spielverderber! Da kam mir der rettende Einfall.

„Wenn ich mit Yuichi und Tatsuro lernen würde und im nächsten Test, sagen wir eine 2 schreibe, darf ich dann mit?“ Flehend schaute ich ihn an. Tatsuro zwinkerte mir verschwörerisch zu. Er war also schon mal auf meiner Seite. Yuichi wurde gar nicht erst gefragt. Der hatte mitzumachen…

„Hm, ja meinetwegen. Was schwebt dir denn so vor?“

„Gute Frage. Irgendwohin wo es warm ist und man am Meer liegen kann…“ Das traf ja auch nur auf fast ein Drittel aller Länder der Welt zu…

„Wart ihr schon mal auf Teneriffa?“, meldete sich da Yuichi zu Wort.

„Öhm, nö. Ich kann mir das sowieso nicht leisten.“, sagte da Tatsuro. „Aber ich will euch bestimmt nicht davon abhalten in den Urlaub zu fahren, also kümmert euch nicht um mich.“

„Nix da! Du kommst mit und wenn ich dich dahin schleifen muss. Teneriffa klingt super. Keiji?“

„Teneriffa? Hm, da war ich noch nicht. Wär mal was Neues…“ Wir hatten ihn schon an der Angel.

„Aber erst wird gelernt!“

„Und Tatsu bekommt Nachhilfegeld für den Urlaub, dann kann er nicht behaupten, dass er kein Geld hätte.“ Überglücklich über meinen Geistesblitz grinste ich ihn freudestrahlend an.

„Bekomm ich auch Gehalt?“, kam der sinnvolle Kommentar aus Yuichis Ecke.

„Nö, du machst das, weil du mich magst.“ Ich streckte ihm die Zunge raus und brachte mich schnell hinter einem Sessel in Sicherheit.

„Wer hat dir denn den Floh ins Ohr gesetzt?“ Arrogant hob er eine Augenbraue und ich war kurz davor, ihm wieder eine zu verpassen, als mich Tatsuro davon abhielt.

„Na, es reicht. Denkt dran, ihr müsst es jetzt eine Weile miteinander aushalten.“

„Pah. Is ja nich so, als ob wir ein Paar wären…Da kann ich soviel stänkern, wie ich will…“ Weil ich gerade zu Tatsuro guckte, entging mir, dass Yuichi bei meinen Worten zusammengezuckt war.

„Hey! Schau mir mal in die Augen, Kleiner.“ Ich schaute ihn an und bekam prompt einen Nasenstüber.

„Kleine Zicke.“

Auf einmal merkte ich warmes weiches Fell an meinen Beinen. Lobo fand das Ganze Geplänkel anscheinend sehr interessant. Schwanz wedelnd schaute er von Tatsuro zu mir und wieder zurück. In seinen Augen konnte man eindeutig die Aufforderung sehen: ‘Spiel mit mir!‘ Seufzend ließ ich mich auf die Knie sinken und kraulte ihn hinter den Ohren. Genüsslich schloss er die Augen und ich konnte Yuichis Kommentar nur ganz leise verstehen. Wenn ich mich nicht täuschte, etwas in der Art: ‘Hund müsste man sein‘.

‚Da ist wohl jemand eifersüchtig auf dich, Lobo…‘, flüsterte ich dem Welpen zu.

„Ich bin gar nicht eifersüchtig! Ist ja nicht so, als ob wir ein Paar wären, also hab ich keinen Grund dazu.“ Autsch…das tat weh. Ob er sich vorhin bei meiner Aussage auch so gefühlt hatte? Als ob einem ein Messer in die Brust gestoßen wird und dann noch genüsslich umgedreht…

Ich presste die Lippen zusammen und enthielt mich eines Kommentars.

„Wolltest du heute nicht zu Kyou?“ Uah, stimmt, das hatte ich ganz vergessen.

„Ich düs dann mal. Wollen doch heute dieses neue Café stürmen.“

„Na dann mal los.“, lächelnd verabschiedete mich Tatsuro und meinem Bruder winkte ich von weitem zu.

Für Yuichi hatte ich grad nur ein beleidigtes: „Bye“ auf den Lippen. Über diese Entwicklung musste ich mir erst noch einmal ernsthafte Gedanken gemacht.
 

Tatsuro
 

„Ich mach dann auch mal los. Muss noch eine DVD zurückbringen.“ Mit diesen Worten verschwand auch Yuichi und ich war seit Ewigkeiten mal wieder allein mit Keiji.

„Hm, und was machen wir jetzt, nachdem uns die zwei so dreist verlassen haben? Immerhin ist Wochenende und der Tag ist noch jung.“, fragte mich Keiji.

„Hm, eine Runde zocken? DVD schauen? Hab ich nich wirklich Lust drauf, hast du bessere Vorschläge?“ Fragend schaute ich ihn an. Seine Augen fingen an zu funkeln und ich ahnte schon, worauf das hinauslief.

„Nein.“, sagte ich gedehnt. „Sprich es gar nicht erst aus.“

„Du gönnst mir aber auch gar nichts…“, schmollend sah er mich an.

„Du brauchst mich gar nicht so anzusehen. Das versucht Shun auch immer. So langsam bin ich immun dagegen.“

„Bekomm ich wenigstens einen Kuss?“

„Nein. Auf die Masche fall ich auch nicht rein…“ Sein Blick sagte ganz eindeutig, dass er genau das vorgehabt hatte.

„Bitte?“

„Nein.“

„Warum nicht?“

„Weil ich das sage.“

„Spielverderber. Was hältst du dann davon, wenn wir schwimmen gehen? Wir haben schon lange nichts mehr für deine Fitness getan.“ Stirnrunzelnd sah er mich an.

„Hey! Das hört sich an, als ob ich fett wäre…was ich nicht bin! Aber ins Schwimmbad würde ich schon gern gehen.“

„Sachen packen und wer schneller ist, darf den Verlierer küssen.“

„Dir ist bewusst, dass beide Varianten nur einen Vorteil für dich darstellen?“

„Klar.“ Frech wurde ich angegrinst und ich nahm die Beine in die Hand. Ein wenig Stolz hatte ich auch noch, wenn dann wollte ich gewinnen! Und die Chancen standen gar nicht so schlecht, da er bei seinen Kleiderbergen erstmal seine Badesachen finden musste.

Keine fünf Minuten später keuchte ich: „Fertig. Gewonnen!“ Triumphierend schlich ich mich in sein Zimmer. Im nächsten Moment schlangen sich schon zwei Arme um mich.

„Dann sollst du deine Belohnung bekommen.“ Harte und fordernde Lippen pressten sich auf meine, sodass ich im ersten Moment nicht mehr wusste, wo oben und unten war. Jedes Mal, wenn er mich so rücksichtslos küsste, krochen mir Schauer der Erregung den Rücken hinab und ich konnte nicht genug davon bekommen.

„Wollten wir nicht schwimmen gehen?“, fragte ich ihn zwischen zwei Küssen.

„Hm, wollten wir, aber ich bin grad abgelenkt.“

Ich machte mich von ihm los und musste den Blick von seinen enttäuschten Augen abwenden, sonst wäre ich vielleicht doch noch schwach geworden.

„Los komm, sonst machen die noch zu, wenn wir weiter so trödeln.“

„In Ordnung, aber heute Abend geht’s weiter.“

„Ist das ein Versprechen oder eine Drohung?“, grinsend sah ich ihn an.

„Beides. Definitiv beides. So leicht kommst du mir heute nicht davon, du freches Wölfchen.“

„Grr.“ Ich hatte richtig Spaß an unserem Wortduell entwickelt und gut gelaunt, machten wir uns auf den Weg.
 

Yuichi
 

Er hatte aus dieser Wohnung herausgemusst. Dass er eine DVD abzugeben hatte, war gelogen gewesen. Er hatte es keine Sekunde länger mit diesen zwei Turteltäubchen ausgehalten. Auch wenn Tatsuro immer noch drum herum druckste, man merkte deutlich, dass er bis über beide Ohren in seinen Keiji verliebt war. Und was bekam er? Das wahrscheinlich zickigste Geschöpf auf dieser Erde. Warum musste er sich auch in den kleinen Bruder verknallen? Sich selbst gegenüber hatte er das immerhin schon eingestanden. Da war es aber nicht besonders erbauend, wenn man von dem Kleinen so einen vernichtenden Kommentar hören musste. Klar, sie waren kein Paar, aber es hörte sich auch nicht so an, als ob sie jemals eins sein würden. Innerhalb kürzester Zeit hatte Shun es geschafft, seine komplette Gefühlswelt auf den Kopf zu stellen. Er war immer so stolz auf seine überlegene Handhabung mit solchen Situationen gewesen. Aber diesem Zwerg hätte er heute am liebsten den Hals umgedreht.

Wie konnte man nur derart rücksichtslos anderen Gefühlen gegenüber sein? Ok, er war erst sechzehn, aber eigentlich war das auch keine Begründung. Naja, er hatte ja noch ein bisschen Zeit ihn zurechtzubiegen. Zumindest, was das menschliche Miteinander anging. Er wollte ihn schließlich nicht grundlegend ändern, aber ein paar Manieren konnte jeder vertragen.
 

Tatsuro
 

Jetzt hatte ich ihn! Tauchend schwamm ich von unten heran. Als ich ihn an seinem Bein nach unten zog, schnappte er erschrocken nach Luft. Wie ein Stein ging er unter und ich lachte ihn unter Wasser aus. Als wir beide nach Luft ringend wieder auftauchten, sagte mir sein Blick, dass ich das büßen würde. Nichts wie weg…

„Du brauchst gar nicht abzuhauen. Ich krieg dich ja doch. Und dann gnade dir Gott.“ Jetzt hatte ich aber Angst…

Trotzdem schwamm ich zur Sicherheit erstmal drei Meter weg. Doch das half mir auch nicht. Ein Wasserschwall übergoss sich über mich, als Keiji mit aller Wucht Wasser in meine Richtung trat.

„(Prust) Gnade! Aufhören! (Blubb) Nein!…Bitte nicht unterstuken…(blubb blubb blubb)“

Keuchend tauchte ich wieder auf. Wie ein richtiger Wolfswelpe schüttelte ich das ganze Wasser aus meinen Haaren, was aber nicht viel half.

„Das kommt davon, wenn kleine Wolfswelpen sich mit ihren Herrchen anlegen.“ Überheblich zog er eine Augenbraue in die Höhe, was ich dank der Wassermassen, die mir über das Gesicht liefen, kaum erkennen konnte.

„Das gibt fürchterliche Rache…“, knurrte ich ihn an. Das ich angefangen hatte, vergaß ich mal ganz gekonnt.

„Ach ja? Du weißt doch ‚Hunde die bellen, beißen nicht‘…“

Als ob es nicht schon genug wäre, dass ich immerzu als Welpe bezeichnet wurde. Jetzt wurde ich immer weiter gemobbt…

So kabbelten wir uns weiter. Sobald der eine einen Rachefeldzug gegen den anderen startete, kam sofort die Revanche. Keiner von uns beiden wollte dem anderen den Sieg überlassen. Aber als ich dreimal vom Beckenrand ins 2m tiefe Wasser geworfen - ja! Geworfen! - wurde, hatte ich die Nase voll und gab schließlich auf. Triefend nass stapfte ich in Richtung Duschen. Mal schauen, ob die Einzelkabine wieder frei war. Vorhin hatte ich Glück gehabt und konnte ganz in Ruhe duschen. Ich mochte diese Gemeinschaftsräume nicht. Besonders, wenn Keiji keine Gelegenheit ausließ, meinen nackten Körper anzustarren. In Gedanken an dieses Horrorszenario hatte ich es doch glatt geschafft erstmal in die falsche Richtung abzubiegen. Wo war ich denn hier? Oh Gott! Ich war schnurgerade in die Kinderabteilung reingelaufen und bekam schon in den ersten fünf Sekunden Tinitus von dem Gequietsche und Gekreische. Da entdeckte ich jemanden, den ich kannte. Das durfte jetzt nicht wahr sein. Da saß die kleine Schwester des süßen Mädchens aus dem Onsen am oberen Ende der Rutsche und starrte mich an. Mist, jetzt hatte sie mich anscheinend auch erkannt. Denn freudestrahlend kam sie heruntergerutscht und rannte auf mich zu, so schnell sie ihre kurzen Beinchen trugen. Sie müsste jetzt um die sechs Jahre alt sein, dachte ich. Die Welt war wirklich klein.

„Hallo! Erinnerst du dich noch an mich? Du bist doch der, der die ganze Zeit Mizu angestarrt hat, oder? Aus dem Onsen in den Bergen?“ Große schwarze Kulleraugen schauten mich fragend an.

„Äh..ja. Bist du hier ganz alleine?“ Ich schaute mich um, konnte aber weder ihre Eltern, noch ihre große Schwester entdecken. Nur eine Menge planschender Kinder, die alle wild durcheinander schrien und lachten.

Sie schüttelte den dunklen Lockenkopf und zeigte auf die Horde, die hinter mir ihren Spaß hatte.

„Ich bin mit meiner Klasse da.“

Ok, das erklärte die hohe Anzahl der Kinder.

„Und was machst du hier?“

„Ich..ähm…ich bin hier, um…äh schwimmen zu gehen natürlich.“, hilflos stotterte ich vor mich hin. Wo hatte das Kind nur gelernt jemanden so anzuschauen? So, als ob es alle deine Geheimnisse kennen würde, und die die es noch nicht kannte, auf jeden Fall erfahren würde. Echt unheimlich.

„Ich bin mit..äh…Keiji da…Tachikawa San, falls du dich an ihn erinnerst. Der Geschäftsführer.“

„Ja, klar. Der, den Mizu mochte, dabei mag ich dich viel lieber. Der Große hat immer so böse geschaut.“ Sie zog einen niedlichen Schmollmund und schaute mich schüchtern an. Ich lächelte und sie zog mich plötzlich bei der Hand.

„Du bist wenigstens ein Mal mit mir rutschen!“, rief sie und zerrte mich regelrecht in die Richtung, in die sie wollte.

„Da darf ich doch bestimmt gar nicht rauf.“, versuchte ich einzuwenden. Aber sie zog mich an der Kinderrutsche vorbei und in Richtung Riesenrutsche. Das war gar nicht gut. Absolut schlecht. Sie wollte doch nicht da…mit mir…schluck…runterrutschen?

„Los komm schon. Die Lehrerin hat gesagt: ‚Nur noch einmal! Dann müssen wir aber wirklich los.‘“ Die Kleine ahmte die Stimme ihrer Lehrerin nach, was zur Folge hatte, dass sie noch mehr piepste als sowieso schon.

„Sag, wie heißt du eigentlich. Ich war so unhöflich und hab dich noch nicht mal nach deinem Namen gefragt. Ich bin übrigens Tatsuro.“

„Layla. Ich heiße Layla.“ Ein süßes Grinsen erschien auf ihrem Gesicht und in der Zwischenzeit hatte sie mich an den Anfang der Rutsche gelotst. Ich schaute in den Abgrund der Hölle. Das konnte nicht wirklich ihr Ernst sein…Aber ihrem entschlossenen Gesichtsausdruck zufolge, war es ihr leider nur zu ernst. Augen zu und durch! Sie setzte sich vor mich, damit ich sie festhalten konnte und wir rutschten in atemberaubenden Tempo hinunter. Natürlich hab ich mir dabei bestimmt dreimal den Kopf angestoßen und der Bauchklatscher konnte sich auch sehen lassen. Trotzdem lachte ich mit Layla um die Wette, denn sie hatte sich einmal um sich selbst gedreht unter Wasser und war nun ganz stolz auf ihre erste ‚Unterwasserrolle‘.

„Na, genug gespielt?“ Ich musste schleunigst das dämliche Grinsen von meinem Gesicht bekommen, sobald Keiji auftauchte. Sonst konnte ich mir gleich auf die Stirn tätowieren lassen: „Ich steh auf Keiji Tachikawa.“ Noch peinlicher ging es ja schon fast gar nicht mehr. Selbst Layla guckte uns schon ganz skeptisch an. Mit genau diesem Röntgenblick. Gruslig.

„Ähm Layla, das ist Keji. Keji, darf ich vorstellen Layla.“

„Ich erinnere mich an die kleine Madame. Wollen wir dann? Layla? Ich glaube, deine Lehrerin sucht dich.“

Panisch blickte sie sich um und entdeckte ihre genervte Klassenlehrerin.

„Tschüss Tatsuro. Tschüss Keiji. Hoffentlich sehen wir uns mal wieder.“ Winkend rannte das Energiebündel davon und wäre beinahe noch gestolpert. Wir schauten noch hinterher, bis wir sie sicher in den Armen der Aufsichtsperson wussten.

„So, du kleiner Ausreißer, jetzt geht’s ab nach Hause. Oder nicht? Also, ich hab für heute genug.“

„Hm, ok.“ Wenn der wüsste, dass ich mich schon wieder verlaufen hatte…
 

„Gehen wir zusammen in eine Kabine? Alle anderen sind voll.“ Grüne Augen bohrten sich in meine, weil ich ihm anscheinend nicht schnell genug reagierte.

„Redest du noch mit mir?“

Blinzelnd kam ich zurück in die Realität. Worüber hatte ich gerade nachgedacht?

„Was? Hast du was gesagt?“

„Jaaa…ich hab dich gefragt, ob wir uns eine Umkleidekabine teilen, weil alle anderen besetzt sind.“

„Klar.“

In die Enge der Kabine eingequetscht, spürte ich Keijis Gegenwart noch deutlicher als sonst. Genießend betrachtete ich seinen athletischen Körper und bewunderte wiedermal insgeheim seine tollen Proportionen.

„Wenn du mich weiter wie ein leckeres Eis ansiehst, garantier ich dir für nichts mehr.“

Dieses anzügliche Grinsen kannte ich.

„Oder legst du es vielleicht genau darauf an? Wir sind allein in einer abgeschlossenen Umkleide. Es hat ja auch was Erregendes, dass alle, die neben uns sind, dich hören könnten, wenn du zu laut stöhnen solltest.“ Den letzten Satz hatte er mir ins Ohr geflüstert und ich war schon halb dabei, mich darauf einzulassen. Wenn er jetzt noch…

„Hm…ah Keiji…“, unbewusst war mir ein Seufzer entschlüpft, der mehr als deutlich sagte, was ich dachte, fühlte und wollte.

„Pscht…nicht so laut Wölfchen. Wir wollen doch nicht auffallen.“, hauchte er mir ins Ohr. Dabei rieselte mir ein wohliger Schauer über den Rücken.

„Das sagst du so leicht.“ Ich hatte Mühe mich zu konzentrieren, doch ich schaffte es immerhin nicht an der Wand hinunterzusacken. Auch wenn nicht viel fehlte.

„Du bist ein ganz schön verdorbenes Wölfchen. Es macht dich anscheinend an, es in der Öffentlichkeit zu tun.“ Ein teuflisches Lächeln hatte sich auf seine Lippen gelegt und ich hatte nicht mal mehr das Bedürfnis ihm zu widersprechen.

Harte fordernde Lippen drängten sich gegen meine und wurden zwischendurch immer wieder weich. Abwechselnd knabberte er an meiner Unterlippe, um mich gleich darauf mit seinem Körper gegen die Wand zu drücken. RUMMS!

„Ich könnte dich auffressen! Ich bin dir total verfallen.“, raunte er mir zu und das machte mich auf unheimliche Weise an. Ich klammerte mich an ihn und konnte meine Hände nicht bei mir behalten.

„Wölfchen…Tatsuro…wenn du so weitermachst, kann ich…“

„Ja, ich weiß. Is mir egal, mach was du willst, aber mach irgendwas!“ Das ließ er sich natürlich nicht zweimal sagen und ich konnte schon bald nicht mehr sagen, wo oben und unten war. Doch als seine Hände sich meinem Hintern näherten, wurde ich langsam wieder klar. Unwillkürlich spannte ich mich an und Keiji hörte auf, mich zu küssen.

„Keine Panik, ich mache nichts Schlimmes. Ich will dir nur zeigen, wie schön es sein kann.“

Sanft bereitet er mich darauf vor, dass er nun etwas anderes als sonst machen würde. Dabei kam ihm meine Erregung natürlich sehr zu Hilfe.

„Mh, Au. Das ist komisch.“ Es fühlte sich unangenehm an. Wie ein Fremdkörper. Naja, immerhin waren Männer ja auch nicht für diese Art Sex gemacht.

„Es wird gleich besser. Du musst nur Geduld haben.“ Mittlerweile hatte er wieder angefangen, mich abzulenken, indem er mich küsste und sich einer anderen fordernden Stelle zuwandte, die um Aufmerksamkeit bettelte.

„Ah! Was war das denn?“ Keuchend sah ich ihn an. Dieses Gefühl war der Himmel auf Erden.

„Das ist das, was ich meinte. Und jetzt stell dir mal vor, das allein mit mir in einem Bett zu tun, wo uns nicht zwanzig Leute belauschen können…“ Die ganze Zeit über hatte er geflüstert, aber nicht in seinem Tun eingehalten und ich war kurz davor den Himmel noch einmal zu erreichen.

„Nicht aufhören! Wenn du jetzt aufhörst, dann…Ah“ Weiter war ich nicht gekommen, da ich Sternchen sah. Feste Lippen verschlossen meine, als ich meine Lust laut hinausstöhnte. Ich glaube, in diesem Schwimmbad sollten wir uns vorerst nicht blicken lassen.

„Das schreit nach Wiederholung“, japste ich. Das war so ziemlich das Einzige, wozu ich gerade noch im Stande war. Dieselig zog ich mich an und hatte auf dem gesamten Nachhauseweg das Gefühl auf Wolken zu schweben. Heute Abend, dachte ich, revanchier ich mich…



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Kommentare zu diesem Kapitel (9)

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Von: abgemeldet
2009-12-06T20:41:49+00:00 06.12.2009 21:41
hy *winke winke*
ich weiß ich hab mich schon ewigkeiten nich mehr gemeldet *schief grins*
mein internet wollt nich so wie ich wollt
also wechstelt man den anbieter...
was auch nich viel bringt *heul*
totzdem hab ichs jetzt endlich mal geschafft zumindest bis zu dem kapi zu lesen *freu*
es is wirklich toll geworden
ich versuch so bald wie möglich das letzte zu lesen
und noch mal sorry das ich nichts von mir hab hören lassen
werd versuchen so schnell wie möglich meine ens durchzugehen

*bigknuddel*
apolla
(hoffe du bist nich zu sauer =/ *bestechungskeckse hinstell*)
Von:  Luci-Maus
2009-10-10T21:13:49+00:00 10.10.2009 23:13
>>>Pah. Is ja nich so, als ob wir ein Paar wären…<<<
Ach Sunsuke, wie kannst du nur so was gemeines sagen, na wenigstens hat Yuichi dir das mit gleicher Münze heimgezahlt *seufz*
Ich bin schon echt toal gespannt, wie es mit den Beiden weiter geht, ich mag sie inzwischen so super gerne -^.^-
Und ich muss an dieser Stelle auch mal sagen, dass ich es schön finde, dass du inwzischen auch aus den Sichtweisen der Anderen und nicht nur aus Tatsuros schreibst und dadurch, dass du drüber schreibst, wer nun 'quaselt', finde ich das herrlich übersichtlich ^.~

Aber die Bilchen von Tatsuro hätt ich ja auch gerne gesehen >//.//<
Sah bestimmt Hammer aus, was die da gemacht haben *kreisch*
Und der gemeinsame Schimmbadausflug war auch total ... heiß =P
Ich bin fast schon ein bissel traurig, dass jetzt nur noch ein Kapi kommt und ich dann auch warten muss, bis es weiter geht Q.Q
Schreib schön fleißig weiter =P

*knuddel*
viele Grüßelchens, dat luci-mäuschen ^^
Von: abgemeldet
2009-09-16T21:20:34+00:00 16.09.2009 23:20
ok zu kapitel 12:
Das kapitel is gut
wenn tatsuro wüsste was keiji alles mit ihm macht während er schläft xD
Schön, dass das mit shun und yuichi geklärt is und die beiden jetzt zusammen sind :D
hoffe es geht bald weiter
danke nochmal fürs schicken
lg
Nicki
Von:  Angie_Cortez
2009-08-30T14:09:08+00:00 30.08.2009 16:09
Endlich bin ich druch :)

Sehr süß die vier XD da kann man kaum genug davon bekommen. Allerdings hat es mich am Anfang etwas verwirrt, als die Sichtweise gewechselt hat. Zwar stand ja immer drüber, aus wessen Perspektive die Geschichte gerade weiterläuft, aber da bin ich direkt aus dem Konzept gekommen ^^ und wusste nicht mehr wer wer ist. Zum Ende ging es aber wieder ;)

Ich sag erstmal, beide Daumen hoch!

http://animexx.onlinewelten.com/fanfiction/autor/168423/
Von: abgemeldet
2009-07-17T15:17:47+00:00 17.07.2009 17:17
O///O *rot ist*
*blinzelt und versucht erst mal zu reden*
ähm ja eindeutig habe ich gerade zu viele Bilder in meinem Kopf, aber geil wars. *wieder rot anläuft zu seite kuckt* ja ich freue mich auch schon auf das nächste kappi^^
Von: abgemeldet
2009-07-05T07:25:30+00:00 05.07.2009 09:25
Tolles kapitel :D
Wie können die nur... vor allen Leuten >.<
Ich würd die bilder nur zugern sehen
Hoffe das du bald neue ideen bekommst und schnell weiter schreibst
Lg
Nicki
Von: abgemeldet
2009-07-04T18:17:23+00:00 04.07.2009 20:17
Foto, Foto,Foto *knips* Zu gern würde ich die Fotos sehen die da gemacht wurden *seufzt* Aber da hatte er noch mal glück das sie sich zusammen reißen konnten softporno wie geil*lacht* Jetzt fehlt ja nur noch eine Foto love Story in dem Ta-chan das schulmädchen spielt und Keiji lehere oder auch schüler *lacht* ich freue mich auf das nächste kappi bis dann^^ *wink*

Von:  Fine
2009-07-04T13:21:28+00:00 04.07.2009 15:21
Hi!
Schön, dass du wieder weiter schreibst.
Die Vorstellung von Tatsuro, wie er da mit einem Bodypainting am Körper fotografiert wird, ist riesig.
Und es konnte doch nur Keiji sein, der als Vampir verkleidet mit Tatsuro aufgenommen wird.
Dass die Beiden aber auch nie die Hände von sich lassen können?!
Aber so muss finde ich es natürlich besser! XD

Freue mich schon auf das nächste Kapi.
Bis bald dann und schönes WE noch.

Fine
Von:  saspi
2009-07-04T12:29:44+00:00 04.07.2009 14:29
Hey!!!
Super anfang vom kappi!!! Bitte schreib schnell weiter!
Bin schon neugierig wie 's weitergeht!!!
die bilder kann ich mir sehr gut vorstellen.
Freu mich aufs nächste kappi.
Bye



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