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Die Trauer eines nie endenden Lebens

Kapitel 14 Die Trauer eines nie endenden Lebens

Am nächsten morgen wachte Malice in ihrem Bett auf und verspürte eine Leere in sich, die sie sich nicht erklären konnte. Langsam richtete sie sich auf und sah an sich herunter. Alice hatte ihr ihre Schlafsachen angezogen und das Kleid entsorgt. Seufzend fuhr sie sich durchs Haar und sah sich um Raum um, doch außer ihr war niemand da. Schwerfällig stand sie auf und ging zu Tür. Im Bad machte sie sich frisch und als sie ihr Spiegelbild sah erschrak sie leicht. Sie wusch sich noch ein paar mal das Gesicht, doch als es auch dann nicht besser wurde verließ sie das Bad wieder und ging nach unten. Die anderen saßen in der Stube und richteten ihre Blicke auf Malice. „Morgen kleines, wie geht es dir?“, fragte Carlisle und ging zu ihr. Behutsam legte er einen Arm um sie und drückte sie an sich. Sie suchte den ganzen Raum ab, doch konnte sie nicht finden, wonach es ihr belang. Fragend hob sie den Kopf und sah Carlisle an. „Wo ist Vinc?“ Carlisle wandte den Blick ab und alle im Raum schluckten.

Angelique krallte ihre Finger in Victors Arm. Auch Bella war noch da und saß neben Edward auf der Couch. Möglichst unauffällig rutschte sie etwas von ihm weg und alle anderen taten es ihr gleich. Sie wollten nicht, dass Malice mit ansehen musste, wie sie alle eng an einander da saßen, während sie nun allein war. Carlisle hatte ihnen bereits erklärt, dass Malice Schock eventuell so groß war, dass sie unter einer leichten Amnesie litt und das tat sie. „Malice... erinnerst du dich, was gestern für ein Tag war?“, fragte Carlisle und führte sie zum Sessel, in den sie sich dann setzte. „Hmm...“ Sie überlegte, doch ihr fiel nichts mehr ein, bis sie am Ende mit den Schultern zuckte, um zu zeigen, dass sie es nicht wusste. „Was ist das letzte, an das du dich erinnerst?“ „Carlisle, was wird das denn hier? Wir haben gestern die Kleider anprobiert oder? Demnach müsste eigentlich heute unser Hochzeitstag sein und Angi´s Geburtstag“ Ein bedauerndes Seufzen ging durch den Raum und Angelique begann zu schluchzen. Erschrocken sah Malice zu ihr. „Wa-was ist denn?!“, fragte sie unsicher. „Mali, dieser Tag war gestern. Am morgen kamt ihr die Treppe herunter und die Trauung begann... doch dann kam...“ Carlisle verstummte um Malice etwas Zeit zu geben.

Malice starrte stumm vor sich hin. Sie sah sich ihm Raum um, Vincent war noch immer nicht zu finden. Dann zuckte sie plötzlich zusammen. Wie ein Blitz erschienen hunderte von Bildern vor ihrem inneren Auge. Die Hochzeit, das Erscheinen von Rubeus und seinem Rudel, die kämpfe gegen das Rudel, Vincent auf dem Hochofen und dann der Sturz, wie er sie rettete und seine letzten Worte. Sie riss die Augen auf, nun war ihr klar, warum Vincent nicht hier war. Mit einem Mal spiegelte ihr Gesicht nur noch Schmerzen wieder. Der große Verlust, die Trauer darüber, die Wut über sich. Sie biss sich auf die Unterlippe bis es zu bluten begann. „Mali...“, meinte Carlisle bedauernd und streckte die Hand nach ihm aus. Sofort schlug sie diese weg, stand auf und rannte hinaus. „Mali!!!“, brüllte Angelique sofort, doch Malice war bereits weg. Als sie ihr nachlaufen wollte hielt Carlisle sie davon ab. „Carlisle?“, fragte sie verwirrt. Doch er zögerte. „Wir müssen ihr nach Carlisle, sie hat nicht vor Vincent´s letzte Worte zu beherzigen, wie könnte sie. Wir könnten sie selber entscheiden lassen...“, erklärte Edward. „Bezeichnet mich als einen Egoisten, aber ich lasse nicht zu, dass sie sich umbringt. Es wird schwer werden, aber sie muss leben, es war sein Wunsch und unser ist es ebenfalls!“ Und ohne auf eine Antwort zu warten rannte Emmett los, Rosalie folgte ihm ohne auch nur eine Sekunde zu zögern.
 

Malice rannte ohne Pause durch den Wald, sie hatte kein Ziel und keinen Plan, nur weglaufen, weglaufen vor ihren Gefühlen. Diese Leere, sie sollte sich nicht in den gefürchteten Schmerz und die Trauer verwandeln. Wütend biss sie die Zähne zusammen und schlug gegen eine Baum an dem sie vorbei kam. Er ging krachend zu Boden. Die Wut war das einzige, was sie ertragen konnten darum lies sie ihr freien Lauf, sie wollte keine anderen Gefühle zulassen, die ihre Schwäche offenbaren würde. Sie dachte nicht nach, ihr Kopf war vollkommen leer, denn nachdenken würde sie nur zu dummen Endschlüssen bringen. Kurz vor der Grenze zu den Quileute hatte Edward sie eingeholt. Er war schneller als alle anderen Cullen´s und erreichte sie somit kurz vor den anderen. Er stellte sich vor sie und sah sie an, er war verwundert, dass er ihre Gedanken nicht lesen konnte. „Hier beginnt die Grenze zu den Quileute, wir haben einen Vertrag mit ihnen, den wir nicht brechen dürfen Malice!“, erklärte er, klang aber dabei mahnender, als er es vorgehabt hatte. „Und weiter? Was wollen sie tun? Mich umbringen? Nur zu und wenn schon!“, fauchte sie.

„Malice! Rede doch nicht so, bitte!“, flehte Angelique, als auch sie und die anderen eintrafen. Ruckartig wandte Malice sich um, ihr Gesicht wutverzerrt, der Kopf noch immer frei von Gedanken. „Lass uns nach Hause gehen, ja?“, brachte Angelique heraus, doch dann brach ihre Stimme und sie begann wieder zu schluchzen.

Emmett drängelte sich in den Vordergrund und tätschelte Angelique die Schulter, bevor er zu Malice weiter ging. „Einfach nur davon rennen bringt dich nicht weiter Malice!“, meinte er streng. „Der weise Mann hat gesprochen!“, höhnte sie, doch Emmett lies sich nicht provozieren. „Du würdest dich von den Werwölfen auseinander nehmen lassen? Wozu, was willst du damit beweisen, wie dumm du bist?“ „Dumm?!!?“, knurrte Malice. „Ja! Dumm! Vincent wünschte sich, dass du lebst, es war sein letzter Wunsch, bist du es ihm nicht schuldig, ihm diesen Wunsch zu erfüllen?“ „Emmett, mach ihr keine Vor-“ „Nein Carlisle, das ist der einzige Weg, es ihr beizubringen!“, stimmte Jasper Emmett´s Worten zu. Malice trat unruhig auf der Stelle hin und her und kämpfte gegen die anschwellende Wut an. Sie lies Emmett´s Worte nicht an sich heran. „Mali, wenn du an seiner Stelle gewesen wärst, würdest du dann wollen, dass es sich nun umbringt, weil du gestorben bist?“ Emmett wurde etwas sanfter. „Gestorben...“, murmelte Malice kaum verständlich. „Ja Malice, Vincent ist gestorben“, meinte Rosalie fast flüsternd. Malice spürte wie Trauer in ihr aufkam. Sofort schüttelte sie den Kopf als wollte sie sie damit verjagen, dann raufte sie sich die Haare und ging schreiend zu Boden. „NEIN!!!!“, brüllte sie mit aller Kraft. Schnell rannten Emmett und Rosalie zu ihr und knieten sich schützend neben sie. Malice schrie weiter und schlug mit den Fäusten auf den leicht feuchten Erdboden. Jasper kniff die Augen zusammen um ihre Gefühle zu verkraften. „Ich würde das nicht aushalten. Was gerade in ihr vorgeht... wir müssen etwas unternehmen, sie zerbricht uns...“, flüsterte er leise zu Alice, doch er sprach gerade so laut, das Carlisle und Esme, die ihnen am nächsten waren, es auch hören konnten. „Aber wir können nichts tun...“, gestand Esme sich verzweifelt ein.
 

Malice lies sich nach hinten fallen, sodass sie nun auf dem Boden saß. Angelique traute sich nicht zu ihr und Victor wollte sie auch nicht zu ihrer Schwester lassen, es war im Moment zu gefährlich für sie, Emmett und Rosalie hielten es aus, wenn Malice durchdrehte, doch Angelique könnte dabei sehr leicht umkommen. Malice schlug um sich und versuchte Rosalie und Emmett zu verscheuchen, als wären sie ein paar lästige Fliegen. Doch die beiden wichen nicht von ihrer Seite, so viele Schläge sie auch einstecken mussten, wenn es Malice einmal gelang zu treffen, dann steckte auch all ihre Kraft dahinter und es tat richtig weg. Allerdings war es viel schmerzhafter, ihre Schwester so leiden zu sehen. Als sie den Eindruck machte sich gar nicht mehr beruhigen zu wollen packte Emmett jedoch ihre Arme und hielt sie fest an ihren Körper gedrückt. „Sie wird ihnen noch ernsthaft weh tun wenn das so weiter geht!“, fluchte Victor leise, doch Jasper schüttelte den Kopf. „Nein, sie beruhigt sich langsam. Zumindest was die Wut angeht, von der Trauer kann man das nicht behaupten. Aber es wäre gut, wenn diese endlich aus ihr herausbrechen würde, dann ginge es ihr sicher besser, sie muss ihre Gefühle mehr zulassen, immer unterdrückt sie sie nur“, erklärte Jasper.

Nur wenige Sekunden nachdem er das gesagt hatte gab Malice nach und Emmett musste sie nicht mehr krampfhaft festhalten. Nun traten ihr Tränen in die Augen und sie begann leise zu schluchzen. „Es ist gut, lass es zu“, flüsterte Rosalie ihr leise ins Ohr. Sie zog Malice aus Emmett´s leichten Griff und schloss sie in die Arme. Augenblicke danach flossen die Tränen unaufhörlich und Rosalie fühlte die Nässe ihrer Bluse zunehmen, doch es störte sie nicht.

Eine ganze Zeit lang standen alle nur schweigend und reglos da. „Lass uns nach Hause gehen, ja?“, fragte Rosalie Malice vorsichtig und diese nickte schwach. Ihre Augen waren gerötet, doch die Tränen hatten gestoppt. Sie sah schwach und zerbrechlich aus, krank, als würde sie jede Sekunde tot umfallen. Emmett nahm sie auf seine Arme und wandte sich den anderen zu. Alle machten sich zeitgleich auf den Weg. Malice schlang halb unbewusst ihre Arme um Emmett und drückte sich an ihn. Als ihr das ein wenig bewusster wurde lockerte sie den Griff, doch er hielt sie dich an sich gepresst.
 

Einige Wochen vergingen und Malice Zustand verbesserte sich kaum. Sie ging jeden Tag allein zum See und Edward machte sich Sorgen wegen ihrer ständigen Selbstmordgedanken, sodass ihr immer jemand unauffällig zum See folgte. Am ersten August ging Emmett zu ihr und setzte sich neben sie. „He“, meinte er nur, erwartete jedoch keine Antwort, denn Malice hatte seit ihrem Gefühlsausbruch vor ein paar Wochen im Wald kein Wort mehr gesprochen. Manchmal antwortete sie in Gedanken, sodass Edward übersetzen konnte, aber das war auch schon alles. Selbst Xavier lies sie nicht an sich heran, sodass dieser schon ganz deprimiert war. „Edward meinte deine Gedanken haben ihre Richtung immer noch nicht geändert?!“ Malice lies den Blick stumm über den See gleiten, man könnte meine sie würde ihm gar nicht zuhören. Dann packte er sie sachte an den Oberarmen und wandte sie zu sich. „Mali, wenn du stirbst, dann bring ich dich um! Überlege dir das also gut!“ Sie sah ihm nicht in die Augen und versuchte sich aus seinem Griff zu lösen. Emmett seufzte und lies sie los, dann stand er auf. „Komm, gehen wir Heim!“, forderte er, doch sie rührte sich nicht. Mit einer schnellen Bewegung hatte er sie auf die Beine gezogen und sie an die Hand genommen, um dann mit ihr loszulaufen.
 

„Bitte, bitte iss etwas Mali!“, flehte Angelique. Alles hatte ihren Reiz verloren, nichts konnte Malice mehr eine Freude machen. Essen war ihr egal, schlafen tat sie auch kaum noch, reden gar nicht mehr, ganz zu schweigen vom lachen oder anderen Gefühlsregungen. Sie war wie tot. Xavier sprang auf die Couch und legte wie so oft hoffnungsvoll seinen Kopf auf ihren Schoß. Zur Überraschung aller begann sie ihm den Kopf zu streicheln. Erfreut wedelte er mit dem Schwanz und leckte ihre Hand ab. Sie seufzte betrübt und fixierte das Essen, als wollte sie dessen Inhaltsstoffe analysieren. Hoffnung kam auf und Angelique sah Malice erwartungsvoll an. (Immer langsam bitte...), Edward musste nicht übersetzten, da Angelique´s Fähigkeit seiner ja sehr ähnelte, wenn auch nur auf ihre Schwester bezogen. Für den Anfang gaben sich alle damit zufrieden, dass Malice zumindest wieder Beachtung für Xavier fand, das war gut für ihn und ein kleiner Fortschritt von ihr. Angelique stürzte sich über ihr Essen und Bella tat es ihr gleich, wenn auch auf ruhigere Art. (Du solltest die Nächte fortan wieder bei ihr verbringen... ich wäre eh lieber allein... und da macht eine Person weniger auch nicht so viel aus...), meinte Malice in Gedanken zu ihm und er sah verwundert auf, nickte dann aber. So direkt hatte sie ihn in letzter Zeit nie angesprochen, ein weiterer Fortschritt, wenn auch nur für Edward merkbar.
 

Die folgenden Wochen darauf wurde es langsam aber sicher immer besser. Sie schlief und aß wieder normal und redete auch wieder mit allen, doch es entging niemandem, dass sie nicht mehr die Alte war, denn lachen, weinen, wütend werden, nichts von alle dem fand mehr statt, es war als hätte sie alle Emotionen abgelegt. Sie versuchte es den anderen so Recht wie möglich zu machen und zwang sich auch manchmal zu einem Lächeln, doch es war nie aufrichtig, nie ernst gemeint, immer nur, um sie zufrieden zu stellen, doch das wussten sie. Doch Emmett hatte sich ein Ziel gesetzt, es sollte nicht ewig so bleiben, er würde immer weiter machen, bis er es schaffen würde sie wieder zum lachen zu bringen oder zumindest zu einem Schmunzeln. Angelique unterstützte ihn dabei tatkräftig, doch so wie früher würde es nie wieder werden, sie mussten das beste daraus machen.



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von:  Feli_Ackerman
2009-07-06T16:47:52+00:00 06.07.2009 18:47
Ein trauriges Ende! aber da bin ich Vincents meinung! emmett, der bekommt es mit seinen nettigkeiten bestimmt hin, das es ihr wieder besser geht, auch wenn es dauert!
Von: abgemeldet
2009-07-06T14:22:01+00:00 06.07.2009 16:22
Oh ja, das ist echt schwer für sie, aber ich bin sicher, Emmett packt der, der peppelt sie wieder auf, da bin ich mir sicher ^^ tolle FF Maus!!


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