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Dominanz und Devotion

Aoi x Uruha
von

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Devotion

Einen Moment lang hatte Uruha gar nicht beachtet und verstanden, was der andere gesagt hatte ... aber dann ... „WAS?!“
 

„Hai. Ich üb mit dir.“
 

„W-wie soll das denn gehen?“ Das Wasser schwappte leicht, als der Größere zum anderen herumfuhr. Mit Telleraugen starrte er seinen Freund an, der sein Tun in süffisanter Weise erwiderte. Ein schräges Lächeln huschte auf seine Lippen.
 

„Wir ... spielen ein Spiel.“
 

„Wie bitte?!“
 

„Hai. Wir gehen doch gleich rein, nicht?“
 

„H-hai ...?“
 

„Dann spielen wir ein Spiel. Wir schlafen doch eh in einem Zimmer.“
 

„Hai, und wie soll das aussehen?“ Uruha ahnte Schlimmes. Aoi war nicht der Typ, der einen leicht in Bredouille und Verlegenheit brachte, doch dieses Lächeln gepaart mit diesem Kontext war kein gutes Zeichen!
 

„Du ... lässt dich von mir verführen ...“
 

„WAS?!“ Der Leadgitarrist erstarrte. Er wollte Luft holen, um etwas zu erwidern, aber Aoi fiel ihm einfach ins Wort.
 

„Lass mich erst ausreden ... Du darfst mich nicht berühren und keine Forderungen stellen ... >Ich< habe die Zügel und >ich< bestimme. Ich werd dich dominieren, aber auf meine Weise ...“
 

„Du ... du ... Du bist doch wohl nicht mehr ganz dicht! Was soll denn das?! Willst du mich verarschen?! Ich betrüge meine Freundin nicht!! Verstanden?!“ Uruha wollte aufspringen, doch Aoi schnappte sich seinen Arm.
 

„Wer sagt denn was von betrügen ...? Wir werden keinen Sex haben! Ich will nicht mit dir schlafen, wie kommst du darauf?“
 

„Aber du hast doch eben gesagt ... du willst mich verführen ... und ...“
 

„Verführen kann ich dich auch, ohne mit dir zu schlafen ... Ich hab meine Methoden ...“ Da war es wieder - dieses Grinsen.
 

Kurz nur schaute Uruha seinen Freund verwirrt an. Dann begriff er. Der Typ da vor ihm meinte das tatsächlich ernst! Jedes Wort, das er gesagt hatte, verdammt. Der Kupferblonde schüttelte sich. „Nein! Nein Aoi! Das kannst du vergessen! Ich ... allein die Vorstellung ... Du - du bist ein Mann! Das geht nicht, das ist doch ... krank!“ Mit diesen Worten sprang er völlig durcheinander aus dem Pool und verschwand über den Rasen ins Haus. Das Rufen seines Namens hatte er gar nicht mehr wahrgenommen.
 

Aoi blieb einen Moment länger im Wasser sitzen. War er zu weit gegangen? Er wollte seinem Freund doch nur helfen – redete er sich ein. Kurzerhand stand auch er auf, trocknete sich ab und kam ebenso ins Haus, den feuchten Fußabdrücken seines Freundes folgend, die nach oben in ihr nun gemeinsames Schlafzimmer führten. Die Situation erneut überdenkend hielt er einen Moment inne, bevor er die Türklinke herunterdrückte und den nur mäßig erleuchteten Raum betrat.
 

Uruha saß in einen Yukata gehüllt am japanischen Tisch vor dem französischen Fenster, Kopfhörer auf und vor seiner Nase leuchtete der Bildschirm seines Laptops. Im Gegensatz zu Ruki, der ziemlich oft online war, versuchte der Leadgitarrist sich mit verschiedenen Stücken abzulenken, damit er nicht daran dachte, dass er hier mit einem seiner besten Freunde war und dieser ihm allzu unmoralisches Angebot gemacht hatte. Wegen der Kopfhörer hörte er nicht, dass Aoi die Tür hinter sich schloss und sich zu ihm kniete. Völlig auf die Noten und Tonlagen konzentriert bemerkte er nicht den Schatten neben sich. Im Schneidersitz hämmerte er weiter auf der Tastatur herum, nur immer im Blick war sein Handy, falls Himiko Schluss machen wollte.
 

Der Ältere beobachtete ihn aus guter Entfernung. Wie er im Takt die Finger bewegte, in Gedanken Akkorde spielte. Auf seinen Lippen herumkaute und wieder eine Melodie summte, die Aoi erkannte. Es war D.L.N. – nein, nicht ganz ... Er lauschte genauer den Tönen, die den vibrierenden Lippen entflohen. ‚Momiji Manju’, die Abwandlung von D.L.N., die Aoi selbst entwickelt hatte. Warum summte er dieses Lied? Es stimmte doch gar nicht mit dem Notenbild auf dem Schirm überein.
 

Von einen Moment auf den anderen lehnte Uruha sich vor, versteckte sein Gesicht in seinen Händen und atmete bebend aus. Ein leises ‚Warum?’ entwich ihm, bevor er sich über die Augen wischte und erneut in seine Haltung verfiel. So zerbrechlich hatte Aoi den Jüngeren selten gesehen, so zitternd, kraftlos und ... verzweifelt. Er widerstand der Versuchung, seinen Arm tröstend um die zitternden Schultern zu legen. Schaffte ihn die Situation in der Schwebe mit Himiko so sehr? Liebte er sie so sehr, dass es ihn brechen würde, wenn er sie verlor?
 

Aoi hörte ihn wimmern und leise klagen, ohne dass er die Worte verstand. Er hörte nur, wie Uruha von einem Ton zum nächsten wechselte, ehe er erkannte, dass der Gitarrist leise sang. Ein Lied von Trauer und Enttäuschung, eine alte Melodie, oft gesungen in Zeiten des Krieges, als man die Hoffnung verloren hatte.
 

Das Bild, das sich zu Anfang ihrer Unterhaltung im Pool in seinen Kopf geformt hatte, nahm neue Züge an. Nie zuvor hatte er Uruha so sanft singen hören, nie so melodisch. Und er wollte ihm zeigen, dass es eine Möglichkeit gab, um aus dieser Verzweiflung zu fliehen.
 

Zielstrebig griff der Schwarzhaarige nach dem Handy, das just in dem Augenblick aufblinkte, als er es berührte. Noch während Uruha aus seiner Starre erwachte und das Singen verstummte, drückte er auf den Knopf, um das kleine Gerät auszuschalten.
 

„Was fällt dir ein? Was, wenn Himiko anrufen will? Was soll ich ihr denn sagen, wenn Freitag Abend mein Handy aus ist?“, brauste er auf und riss sich das Headset vom Kopf, schlug seinen Laptop zu und mit der flachen Hand auf die schwarze Tischplatte.
 

„Schsch“, machte Aoi und zog Uruha am angespannten Arm erneut zu sich. „Sie wird denken, dass du etwas Ruhe brauchst nach eurem Streit“, flüsterte er bedeutungsvoll. „Und Entspannung! Bleib ganz ruhig ... lass dich gehen ...“
 

„Nein, Aoi ...“ Uruha legte seine Stirn in Falten. „Das ist nicht okay! Das geht nicht! Ich kann Himiko nicht betrügen ...“
 

„Das tust du doch nicht ... du wirst gar nichts tun – außer genießen! Meinst du nicht, dass du das schaffst?“
 

„Was ist denn da zu schaffen?“ Gute Strategie, an seinen Ehrgeiz zu appellieren. Uruha konnte ja von sich selbst sagen, dass er etwas nicht konnte, aber von einem anderen verklickert zu bekommen, dass er zu etwas nicht in der Lage war, stand auf einem anderen Blatt. „Sich von einem Mann begrabschen zu lassen!“
 

„Das ist nicht die Kunst, Uruha ...“, säuselte Aoi ihm zu und ließ seine Fingerspitzen federleicht über Uruhas Wange gleiten, bis er spürte, wie sein Gegenüber erzitterte. „Du glaubst doch nicht etwa, dass ich irgendein Mann für dich bin, oder?“ Ein verräterisches Grinsen glitt auf sein Gesicht. „Du magst mich – und du könntest die zweitbeste Nacht deines Lebens erleben, wenn du mich machen lässt ... die Beste ist für Himiko reserviert.“
 

Langsam und leise sah Uruha den anderen auf sich zukommen. Slowmotion. Er fühlte sich machtlos. Diese Lippen ... seit wann klang Aois Stimme so betörend? Seit wann waren seine Augen dunkler als schwarz? Warum hielt er ihn nicht endlich auf? Tu was! Tu was! Verdammt!
 

Schnell drehte der Kupferblonde den Kopf zur Seite. „Ich kann das nicht“, flüsterte er, bevor er sich erhob und davon schlich, ans andere Ende des Raumes. „Bitte, mach so was nie wieder ... Du machst mir Angst“, sprach er leise weiter, nur darauf bedacht, dem anderen nicht in die Augen zu sehen.
 

„Ich mache dir Angst, ich bin krank ... Wenn ich das so höre, dann weiß ich nicht, warum wir überhaupt noch miteinander befreundet sind ...“
 

Nun schaute Uruha wieder betroffen in die Augen seines Freundes, die ihn stark musterten. „So war das nicht gemeint ... Ich ... ich hab einfach ... Angst ...“
 

„Wovor?“ Ruhig kam der Kleinere auf den anderen zu, nachdem er sich erhoben hatte. Dieser floh ein paar Schritte rückwärts an die Wand. „Uruha ... egal, was ich sage oder tue ... ich bin und bleibe Aoi, du kannst mir vertrauen ...“
 

Wieder trennten beide nur ein paar Zentimeter voneinander. Der Herzschlag des Jüngeren beschleunigte ungesund.
 

„Ich will dir nichts Böses, ich will dir nicht wehtun oder mit dir deine Freundin betrügen ... ich will dir helfen ... Sieh das hier doch einfach als eine Generalprobe an ... Als Versuch ... da ist nichts dabei.“
 

„Aber ich bin nicht schwul“, versuchte Uruha sich wieder kleinlaut zu wehren.
 

„Das sagt doch auch niemand.“
 

Der Leadgitarrist musste unweigerlich zusammenzucken, als er wieder warme Fingerspitzen an seiner Haut spürte. So sanft und vorsichtig, dass ihm ein kalter Schauer über den Rücken lief.
 

„Hab keine Angst ... Mach einfach die Augen zu und stell dir vor, ich wäre sie ...“
 

Uruha zitterte unheimlich. Wo sollte das alles hinführen? Aoi würde ihn nicht in Ruhe lassen, da war er sich sicher. Er war viel zu dickköpfig, wenn er sich etwas in den Kopf gesetzt hatte. Aber das Dumme war, dass er mit solchen Dingen und Versuchen meistens Recht behielt. Uruha wusste, würde er jetzt einfach die Augen schließen, würde er Aoi die Erlaubnis geben alles mit ihm zu machen ...
 

Ihm kamen ein paar Bilder aus seiner Vergangenheit in den Kopf ... Bilder, die er vergessen wollte. Doch sie hatten nie wirklich existiert. Sie waren seiner Fantasie entsprungen. Er zwang sich, nicht daran zu denken. Wollte sich schütteln, doch wagte es nicht sich zu bewegen und Aoi aus den Augen zu lassen. Zu gefährlich.
 

„Schließ die Augen, Uruha ... lass dich einfach fallen ...“ Er spürte die andere Hand seines Freundes, die sich leicht und warm um seine legte und sie sanft drückte. „Ich fange dich auch auf ... Ich verspreche es dir ...“
 

Uruhas Zittern wurde fast panisch, als Aois Lippen den kleinen Zwischenraum zwischen ihren Gesichtern überwanden und sich vorsichtig auf seine legten. Dieses Gefühl der Sensitivität zwischen ihnen war so befremdlich, dass ihm heiß und kalt auf einmal wurde. Aois Mund war weich und angenehm. Aber sein Kopf drückte ihm immer wieder den Warnhinweis auf, dass es sich hier um einen Mann handelte ... Das konnte nicht richtig sein ... Das war unmöglich ... und er war doch mit Himiko zusammen ... Er hielt Aois leichten unschuldigen Kuss nicht mehr aus, aber wehren konnte er sich nicht.
 

Eine Träne rann aus seinem rechten Auge und versickerte in seinem Yukata.
 

Der Mann vor ihm setzte kurz ab. Er strich mit der Nase auf Uruhas roter Wange zu seinem Ohr. Seine Stimme war nichts als ein dunkler Flüsterton: „Beruhige dich ... es war nur ein Kuss ...“ Er fing an, federleicht den Hals des anderen zu streicheln, doch er ließ Uruhas Hand nicht los.
 

Dieser hörte nur, wie Aoi den Duft seiner halbtrockenen, frischgewaschenen Haare einatmete. Zu vorsichtig, um frech zu sein, nippte Aoi an seinem Ohrläppchen. Uruhas Lider flatterten, drohten zuzufallen. Aber das durften sie nicht. „Aoi, ich kann das nicht ...“
 

„Wir kriegen das schon hin. Vertrau mir ...“
 

Und ohne Umwege schloss Uruha die Augen ... als Aois Finger in seine Haare glitten und das Wuscheln, das Geräusch hervorbrachte, das er so liebte. Es ließ sein Herz ruhiger schlagen, seinen Atem wieder tiefer und gleichmäßiger gehen.
 

Vorsichtig und zärtlich küsste Aoi den Hals seines Freundes hinab, der sich, ohne darüber nachzudenken, in seine Hand klammerte. Er fühlte sich, als würde das zum ersten Mal mit ihm getan. Und ihm schoss mehr und mehr das Blut in den Kopf. Ein Ziepen durchfuhr seinen gesamten Körper, als Aoi seine Hand sein Schlüsselbein entlang gleiten ließ, durch den Ausschnitt des Yukatas, über ein Stück freie Brust.
 

Er konnte sich nicht erinnern, jemals so vorsichtig berührt worden zu sein ... auch von Himiko nicht ... der Weg seines Freundes führte ihre Lippen wieder zueinander. Diese Leichtigkeit würde ihn noch um den Verstand bringen, er saß bereits jetzt wie auf Kohlen und konnte sich nicht erklären warum ... Es war unfassbar.
 

Sein Freund hatte ihn in kurzer Zeit so willig gemacht, dass er nicht mehr klar denken konnte. Er konzentrierte sich auf diesen zweiten Kuss, bemerkte aber nicht, dass er sich Aoi bereits jetzt schon entgegen brachte. Er verstärkte den Druck auf diese süßen Lippen, ohne es zu registrieren ... Erst als sein Gegenüber ihn bewusst von sich schob, wurde ihm bewusst, was er gerade tun wolle ... Er wollte seinen besten Freund mit Zunge küssen.
 

Aoi lächelte ... dann schüttelte er leicht den Kopf, als der Kupferblonde ihn mit erschrocknen Augen ansah. „Erinnerst du dich an die Spielregeln ...?“, fragte er neckisch.
 

Uruha wich zurück an die Wand. Wie hatte er sich nur ...? Verdammt.
 

„Ich hab die Führung ...“ Aois Augen glänzten wie die Augen eines Kindes auf sein Spielzeug. Er kaute ein wenig vorfreudig auf seinem Piercing, bevor er Uruha erneut küsste. Ein wenig fester als vorher, was die Lider des anderen wieder zuklappen ließ, wie automatisch. Der Kleinere nestelte ganz langsam am Knoten auf Uruhas Bauch herum, legte die Doppelschleife frei und zog sie schließlich einfach auf.
 

Uruha löste sich vom anderen. Atmete seufzend aus. Was würde wohl jetzt kommen? Würde Aoi ihm den Satinstoff einfach von den Schultern streifen? Dann würde er splitterfasernackt vor ihm stehen. Der Gedanke machte ihn unruhig. Die Hand des anderen glitt leicht über seine Taille und zog seinen Unterleib näher an ihn heran, während Aois Mund den Größeren einfach an die Wand presste. Sein Oberkörper schob sich vor, als der Dunkelhaarige wieder von ihm abließ um sich seinem Hals zu widmen.
 

Heiße Haut, die aufeinander traf. Aoi fühlte sich wahnsinnig gut an. Seidig und warm. Uruha begriff schnell, dass er ihn nicht ganz ausziehen wollte. Und er wusste auch, dass sein Freund ganz genau wusste, was er tat. Es erregte ihn, dass nur noch das bisschen glatter Stoff ihn vor völliger Nacktheit schützte.
 

Langsam, sehr langsam setzte Aoi seine Lippen auf die Sehne, die an seinem Hals entlang lief, glitt wieder sanft hinauf zu seinem Ohr, um ihm einen zarten Kuss aufs Ohrläppchen zu setzen. „Komm mit mir“, hauchte er ihm entgegen, entfernte seinen Körper von Uruhas halb entkleideten Leib, zog ihn nur an der Hand mit sich.
 

Die Gelegenheit war so verlockend, dass Uruha ihre Abmachung vergaß. Auf dem Weg zum Bett holte er Aoi ein und sah ihn an, heißblütig und willig versuchte er den Älteren zu küssen, was aber gekonnt abgewendet wurde. Die festen Lippen schmollten vor ihm, das Piercing glänzte noch immer im Licht des Laptops. Er sollte nicht ... durfte nicht die Initiative ergreifen. Uruha seufzte ergeben und nickte.
 

Aoi grinste. „Braver Junge“, lobte er seinen Freund und drückte ihn auf die Matratze seines Bettes, kurz darauf über ihn steigend mit einem Lächeln im Gesicht. Eines seiner Beine schob er zwischen Uruhas nackte Schenkel, er registrierte wohlwollend, dass der Kupferblonde diese Bewegung mit einem leisen Laut quittierte. Die Finger miteinander verschränkt beugte er sich weiter über Uruha, so dass der Untenliegende auf dem Rücken zum Liegen kam.
 

Seine Atmung ging hastig, aus verschleierten Augen beobachtete er den leicht gebräunten Körper über sich, wie er sich auf ihn zu bewegte, geschmeidig und allzu verführerisch.
 

Es war ein merkwürdiges Gefühl für Uruha, einen Mann über sich zu haben, wie er ihn ansah und lächelte. Nie zuvor hatte er sich so schutzlos gefühlt, so hilfebedürftig - gleichzeitig wurde er den Gedanken nicht los, dass er sich nie im Leben sicherer gefühlt hatte. So neu und anfangs auch beklemmend die Situation für ihn gewesen war, so sehr erregte es ihn auch, dass Aoi ihn in der Hand hatte. Er spürte Aois Fingerspitzen auf seiner entblößten Haut, während er über ihm kniete und ihn küsste.
 

Wieder klappten Uruhas Lider zu, als sich ihre Lippen berührten, wieder fester als zuvor. Uruha erschauderte, als er plötzlich Aois feuchte Zunge auf seinen Lippen spürte, alles andere als drängend, geradezu so zart wie ein Windhauch. Seine Hand drückte Aois Finger, überwältigt von der Intensität, die ihn ängstigen könnte, wenn er nicht - ja, wenn er Aoi nicht absolut vorbehaltlos vertrauen würde.
 

Neugierig und zitternd öffnete er seinen Mund, in der Hoffnung, dass Aoi ihn richtig küssen würde. Der Gedanke, dass ihn dieser Wunsch - einen Mann tief zu küssen - noch vor einer halben Stunde geschockt hätte, kam ihm gar nicht. Schon jetzt war es ihm egal, ob Aoi ein Mann war - er wollte ihn küssen, berühren, seufzen hören, wie er auch ihn zum Seufzen brachte.
 

Aber in dem Augenblick, in dem Aoi mit der freien Hand seine Hüften zurück auf die Matratze drückte, wurde ihm wieder klar, dass es heute nicht nach seinen Vorstellungen laufen würde. Er hatte einzustecken, nicht auszuteilen. Aois Lächeln schwebte wie ein Schleier über Uruhas Gesicht, der sich einfach nicht senken wollte. Blieb ihm denn selbst der Wunsch verwährt, geküsst zu werden? „Aoi ...“ Uruha erschrak vor der Stimme, die eben aus seinem Mund war. So weich und leise hatte er sich noch nie gehört.
 

„Was ist denn?“, säuselte der Ältere und setzte einen gehauchten Kuss auf Uruhas Mundwinkel, so dass der verzweifelt aufseufzte. „Ich hatte das Gefühl, du wolltest etwas sagen ...“
 

Uruha schüttelte den Kopf und bäumte sich erneut auf, als ihn eine Welle der Erregung ergriff. Erst kurz darauf spürte er Aois Hand wieder an seiner Hüfte, die warmen Fingerspitzen, die sich in seine Haut gruben, eher um ihn an Ort und Stelle zu halten als ihn zu erregen, jedoch fühlte Uruha eine unbekannte Hitze aufsteigen, wie ihn das Gefühl überkam, sich nicht wehren zu können.
 

„Langsam begreifst du es“, hörte er Aoi erneut flüstern und stöhnte auf, als sich sein Freund endlich dazu erbarmte, ihn zu küssen.
 

Er ließ ihn in seinen Mund eindringen und vergaß beinahe zu atmen, weil ihn Aois Geschmack gefangen nahm. Er schmeckte ein wenig nach Rauch, Marlboro Menthol. Der Geschmack, der für Uruha selbst zu herb war, doch für den Rhythmusgitarristen passte er genau. Und er fand ihn nicht minder anziehend dadurch, im Gegenteil!
 

Es kostete ihn alle Kraft, seine zweite Hand, die ungenutzt neben ihm lag, nicht um Aois Hals zu legen, ihn näher zu ziehen, zu küssen und sich an ihm zu reiben.
 

Erneutes Keuchen entkam ihm, als ihm seine Erregung bewusst wurde, die sich wie sein restlicher Körper auch der kleinsten Berührung entgegen reckte.
 

In Aois Kuss vertieft, der seine Lungen ausbrennen ließ, hob er erneut die Hüften und vernahm ein leises Stöhnen, das neben seinem ertönte. Seine Wangen glühten, denn Aoi hatte ihr Spiel nicht weniger erregt als ihn selbst. Er spürte ihn und wurde dadurch noch heißer, begieriger und williger darauf, Erlösung zu finden - durch ihn.
 

Er vergaß einfach alles um sich herum. Den Stress mit Himiko, seine nicht-schwule Einstellung. Er fing fast ungehalten zu stöhnen an, als Aoi sich seine Brust hinabküsste und kurz, aber fest in seine Brustknospe biss. Das zerriss ihn fast innerlich. Er konnte sich nicht entscheiden, welchem Gefühl er sich hingeben sollte. Ihm schossen Blitze durch den Kopf, die diese Fantasien zurückholten, die sein Hetero-Ich so verabscheute.
 

Er hatte sich dies hier schon einmal vorgestellt – nicht mit Aoi ... oder doch? In seiner Erinnerung an dieses gedankliche Abenteuer hatte er den Mann über sich nicht erkennen können, doch das Gefühl war ähnlich gewesen: Vertraut. Warum war ihm nie bewusst geworden, wie sehr er seinem Freund vertraute?
 

Zielstrebig schlich seine Hand, die sich frei gekämpft hatte, durch das Dunkel in Aois Haare. Er wollte ihn näher zu sich ziehen, wurde aber gleich darauf abgefangen und zurück auf das Laken gedrängt. Das würde ihn noch um den Verstand bringen! Wie gerne hätte er sich aufgebäumt und Aoi einfach auf den Rücken gedreht. Wie gerne hätte er sich an ihm vergangen und ihm und sich alles abverlangt? Wo kam diese Sehnsucht plötzlich her, woher dieses Feuer, das leise Rasseln in seiner Stimme, wenn er den Oberkörper hob und den Kopf in den Nacken warf, um nun gar nicht mehr so leise zu seufzen?
 

Er wäre Aoi blindlings in Dunkel gefolgt, hätte sich bis ans Ende der Nacht treiben lassen, beinahe wild, bei der Erwartung dessen, was noch kommen könnte. Immer wenn seine Finger von Aois heißer Erotik angezogen versuchten dessen Körper zu ertasten, wurde seine kaum noch zu stillende Neugierde im Keim erstickt. „Aoi bitte ... lass mich ...“
 

„Nein“, hauchte der Dunkelhaarige selbst ein wenig weggetreten und schickte im gleichen Atemzug seine Hand über Uruhas Lenden. Sein Atem kondensierte an der vibrierenden Bauchdecke des Mannes unter ihm. Aoi umfuhr seinen rechten Unterschenkel an der Innenseite, wanderte hinauf in die Kniekehle und zog sie in die Höhe. Dann ließ er die Rückseite seiner Finger wieder die straffe Haut hinunter gleiten. Der Kopf des Kupferblonden schlug hin und her, als siedendheiße Lippen seinen Lenden folgten.
 

Sofort stemmte der Leadgitarrist sich auf die Unterarme, deren Kraft ihn aber gleich darauf verließ. Er sackte zurück aufs Bett - doch der Anblick, den er erhascht hatte, war Atem beraubend gewesen - vor allem, da ihn die Anonymität der Dunkelheit nur >erahnen< ließ, welch schöner Körper sich dort umsichtig um ihn kümmerte. Die halblangen, ausgefransten Haare des Rhythmusgitarristen streiften ihn intimer als Aois Finger sich bisher vorgewagt hatten und kitzelten das letzte bisschen Devotion aus ihm heraus.
 

Ein fahriges Streicheln des Älteren genau dort reichte aus und Uruhas Erregung kippte in Ekstase. Doch die Anspannung in seinen Körper war bereits so fatal geworden, dass er sich nicht länger zurückhalten konnte. „Aoi ...“ Er presste die Augen aufeinander.
 

Sein Freund würde nicht nachgeben. Er war streng zu anderen und gut zu sich selbst, was aber nicht hieß, dass er eigene Regeln brechen würde. Uruha wollte ihn unbedingt berühren, unbedingt in Aoi eintauchen. Doch er durfte nicht! Dieses Verbot trieb seine Erregtheit noch mehr an, bis er einfach nicht mehr konnte. Wie konnte Aoi ihn so bestrafen und ihn gleichzeitig so göttlich belohnen?
 

Seine Lungen brannten mehr und mehr. Er verkrampfte sich im Laken. Die Berührungen des anderen waren immer noch fast nicht mehr als die bloße Erahnung von Nähe. Er begann sich zu verlieren. Losgelassen hatte er schon vor einer ganzen Weile, doch das Gefühl, das ihn jetzt überkam, war sagenhaft. Aoi hatte ihn lange genug hingehalten - er konnte sich nicht mehr kontrollieren. Nichts hielt ihn, als er sich auf die Lippen biss, um nicht laut aufzuschreien, und sich dann einfach ergoss.
 

Dass Aoi ihn in diesem Moment ein wenig irritiert ansah, bekam er gar nicht mit - zu weit weg war von der Situation und der ganzen Welt. Er rang um Luft, war dankbar für die warme Hand, die sich auf seinen Bauch legte und das hastige Auf und Ab ein wenig zügelte, bis er sich wieder beruhigt hatte.
 

Dann schlich sich sein Freund wieder geschmeidig über ihn, hauchte ihm einen Kuss auf den Augenwinkel. „Lass sie zu ... mach sie nicht auf ... behalt den Moment so in Erinnerung, wie er ist“, flüsterte er zärtlich und streichelte Uruhas Wange, legte sich langsam neben ihn.
 

Uruha dachte nicht darüber nach, wie es ihm ging. Er schwebte immer noch in seiner Welt aus Endorphinen. Die Bewegung seiner Brust wurde weniger und ruhiger. Er fiel in einen Zustand aus Müdigkeit und Glück. Er bemerkte auch nicht, dass er unbewusst nach Aois Hand griff, die neben ihm lag. Mit der anderen hatte sein Freund beide einfach zugedeckt.
 

Es wurde still im Raum, und draußen langsam hell. Umfangen von den Sommergeräuschen der Natur dauerte es nicht lange, bis der Schlaf sie mit sich zog ...
 

~~~~~
 

Als Uruha aufwachte, blinzelte er nur langsam ins Licht. Es war sehr hell, sehr, sehr hell, wie er fand. Also schloss er die Augen wieder, seufzte, weil ihm so angenehm warm war. Wieso war ihm warm? Egal ... er bewegte sich der Wärme entgegen und biss sich auf die Lippen, als ihn ein Gefühl von aufkeimender Erregung überkam. Erregung ... faszinierend. Seine Fingerspitzen bewegten sich über warme Haut hinweg, die nicht ihm gehörte.
 

Aoi sah ihn nicht an, als Uruha den Kopf hob. Seine Augen waren stur zum Fenster gerichtet, ins Licht schauend. Diese herrlichen Lippen pressten sich aufeinander, als gäbe es Probleme, die er nicht bewältigen könnte.
 

„Aoi ...?“
 

Sofort wurde er beachtet. Die dunklen Augen waren voll auf ihn fixiert, dass Uruha dachte, er müsste gleich verglühen, denn sein Schamgefühl meldete sich zurück. „Auch endlich wach?“
 

„Wieso endlich?“, fragte er nach, statt über ihre intime Nähe nachzudenken. Ihre Hände waren noch immer ineinander verschränkt, wie auch bei ihrem Spiel in der Nacht.
 

„Es ist kurz vor Zwölf. Meine Mutter wird wohl bald an der Tür klopfen, um uns zum Essen zu holen.“
 

„Können wir ... können wir bis dahin noch ein wenig liegen bleiben?“, erkundigte sich der Jüngere schüchtern.
 

„Hai, natürlich können wir das“, lächelte Aoi, doch in seinen Augen glomm Reue auf, die Uruha sofort bemerkte.
 

„I-ich ... wir müssen nicht, wenn es dir unangenehm ist!“
 

„Dir war es doch gestern die ganze Zeit unangenehm“, gab Aoi zurück. „Für mich ist das alles vollkommen okay.“
 

„Gut, danke schön.“ Uruha legte seinen Kopf zurück an Aois Schulter, woraufhin ein Arm um ihn gelegt wurde. Es erinnerte ihn an Aois gestrige Umarmung. „Aoi ...?“
 

„Hai?“
 

„Ob ... deine Eltern ... mich ... gehört haben?“
 

„Keine Ahnung. Eigentlich sind sie Tiefschläfer, aber bei deiner Lautstärke ...!“ Aoi lachte leise, während er dem errötenden Uruha durchs Haar wuschelte. „Mach dir nichts draus! Sie sind äußerst tolerant und ... mich hat es auch nicht gestört.“
 

„Kouyou-kun? Yuu-chan?“ Aois Mutter klopfte an der Tür. „In einer Viertelstunde gibt es Essen. Macht ihr euch fertig?“
 

„Ja, Mama!“, rief Aoi der Tür entgegen, ehe sich seine Mutter entfernte. „Siehst du? Alles ganz locker.“ Aoi streckte sich mit dem einen Arm der Decke entgegen. „Ich werde mich schon mal fertig machen. Dann kannst du noch ein bisschen liegen bleiben.“
 

„Hai ...“ Uruha sah abwartend zu, wie sich sein Freund auf bewegte. Geschmeidig und schön. Bezaubernd und – verführerisch. Mit einem Ruck zog der Jüngere seinen Rhythmusgitarristen zurück aufs Bett, schwang sich über ihn und besah sein allzu überraschtes Gesicht.
 

„Uruha? Alles klar?“ Aoi grinste und legte seine Hände an Uruhas nackte Schenkel, die sich so passend um seine Taille schmiegten.
 

Der brachte nur ein Nicken zu Stande, bevor er sich nach unten beugte und mit geschlossenen Augen über diese verführerischen Lippen leckte. Nur kurz darauf versank er mit seiner eigenen Zunge zwischen ihnen und genoss das Gefühl, als sich sein Gegenpart mit ihm beschäftigte. Es verging eine kleine Weile, in der er Aoi küsste, wie er es sich vor ein paar Stunden gewünscht hatte. Erst dann öffnete er wieder die Augen und erkannte das Fatale an dieser Situation. „Gomen“, floh es leise über seine Lippen und er stieg von Aoi herunter, den Yukata eng um seinen Körper ziehend.
 

„Schon gut“, flüsterte Aoi zurück und stand endgültig auf, um im Bad zu verschwinden.
 

Das hätte nicht geschehen dürfen! War es nicht schlimm genug, dass er sich hatte von Aoi hatte verführen lassen? Nein, jetzt musste er ihn auch noch fast bespringen! Viel schlimmer war jedoch, dass er sich schlecht fühlte, weil Aoi ihn nicht ... mochte.
 

+++++
 

Danke schön fürs Lesen! <3
 

Kommis sind herzlich Willkommen ^^
 

Wir hoffen, es gefiel ^^
 

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Viele, liebe Grüße!

Himitsu_und_Namida



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Kommentare zu diesem Kapitel (24)
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Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  _mina
2010-05-08T14:50:04+00:00 08.05.2010 16:50
Das..das..das war..also..das war einfach umwerfend!
*umkipp*
Da fehlen mir echt die worte *____*
Von:  -shiyuu
2009-03-24T15:25:37+00:00 24.03.2009 16:25
ach gott wie süß, was er sich für sorgen macht~ ^-^
ich mag euren schreibstil *_________* sehr sogar, alles so schön ausführlich beschrieben <3 und endlich mal wieder ne gute uru x aoi fix *abgeh*
*weiterles*
x3
Von:  Kanoe
2009-03-17T12:38:58+00:00 17.03.2009 13:38
awww ich bin heut erst zum lesen gekommen
sonst würde ich sagen meine zahnschmerzen kommen hiervon
*es einfach lieb*
*uruha nen keks in die hand drück*
*aoi über die haare streichelt*
...
ihr schreibt sie einfach zu toll
schreibt bitte bald weiter
Von: abgemeldet
2009-03-17T03:27:55+00:00 17.03.2009 04:27
>-> uruha, du bist ein trottel *umfall*
(ich hab den sex teil nicht gelesen, kann dazu also nichts sagen....)
Von:  Ruha_Chan
2009-03-16T12:33:18+00:00 16.03.2009 13:33
Oh, es ist wunderbar, total schön und so toll geschrieben! Und es kommt wunderbar ohne adult aus, es passt ganz toll! Ich komm aus der Freude über das Kapi nicht raus!
Ach, ich hoffe, Uruha entscheidet sich, dass seine Freundin nicht die ist, die ihn dominieren soll! Dass er das nur kann, wenn es Aoi ist. Und dass Aoi ihn dominieren wird.
Von: abgemeldet
2009-03-15T06:26:21+00:00 15.03.2009 07:26
hey, sorry das ich erst so spät ein kommi schreibe, hatte in den letzten tagen etwas viel um die ohren.. ^^"
*verbeug*
was soll ich dazu sagen?
es war wieder einfach nur fantastisch.... ihr schreibt echt wundervoll, und man bekommt immer mehr lust darauf weiter zu lesen..
*beide daumen hoch*
^^
das kap war sogar noch besser als das erste, was wohl daran liegt das aoi dem lieben, kleinen uruha etwas unter die arme gegriffen hatte..
*hrhrhr*
*lach*
>/////<
nein, echt, war super, schön weiter so und vielen dank für die ens.
^____________________^

lg, pinky
Von:  cat_chan
2009-03-14T09:27:35+00:00 14.03.2009 10:27
Ich finde eure FF toll, und so niedlich. *schmacht*
Es war einfach eine wundervolle und heiße Szene wie Aoi Uru-chan verführt hat. Mir ist die Gänsehaut runtergerannt. *^-^*

Der Plot ist genial, ich freu mich schon aufs nächste Kapitel um zu erfahren, wie es weitergeht.

lg, cat_chan
Von:  Snaked_Lows
2009-03-14T02:46:05+00:00 14.03.2009 03:46
ICH LIEBE ES!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!
Es ist soooo schön!!!!!!!
Einfach klasse... ich würde euch gerne mehr schreiben, aber ich bin mega müde @______________@
Von:  Miyavilicious
2009-03-12T17:43:23+00:00 12.03.2009 18:43
|DDDDDDDD
*sprachlos is*
...
Schreib weiter oder ich muss sterben....;_______;
Omg das is so toll beschrieben! x_x
Ich mags, wenn das ehm...wie soll man das sagen x_x
Wenns eher so zuerst mal auf Abstand gehalten wird und dann kommt nach und nach das Rumgemache ._. Aber so, dass man immer wieder genervt rumstöhnt weil sies dann doch nid tun >DDDDD''' Ahaha...
Q__Q
*rumhibbel*
Von:  Chiruki
2009-03-12T00:52:41+00:00 12.03.2009 01:52
mal wieder absolut toll *+*
Und als Bettlektüre sooo süß XD
Jetzt werd ich sicher schöne träume haben *+* weiter so! die zwei sind zucker <3


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