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Briefe ... für Dich von Mir

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Kapitel 5: Annys große Lüge

Kapitel 5: Annys große Lüge
 


 

PoV Nick
 


 

“Blood loss in a bathroom stall, Southern girl with a scarlet drawl…*” Mit geschlossenen Augen auf einer Wiese liegen und nichts tun. Das ist einfach das allerschönste überhaupt. Vor allem, wenn die Temperatur so angenehm ist, nicht zu heiß, nicht zu kalt.
 


 

„…Wave good-bye to ma and pa ’cause, With the birds I’ll share…*” Anny liegt neben mir, ihr scheint es genauso zu gefallen wie mir, immerhin seufzt sie gerade zufrieden mit sich und der Welt. Ach, das Leben ist schön. Neben uns steht mein alter tragbarer CD-Player, auf diesem hören wir Musik. Kann es besser sein? Mmmh…jetzt ein eiskaltes Getränk wäre nicht schlecht…
 


 

„With the birds I’ll share, This lonely view…*” Doch ganz plötzlich verstummt die Musik und auch meine Sonne ist weg. Ey! Verwirrt blinzele ich, kann aber nichts erkennen. Jemand räuspert sich, ehe die Person beginnt zu sprechen.
 


 

„Also Leute, das hier ist ein Befehl…“ Langsam kommt meine Sicht wieder…und schon wünsche ich mir nie etwas gesehen zu haben. 3 Typen, groß wie Schränke, starren auf uns hernieder. Wahrscheinlich allesamt im letzten Jahr.
 


 

Den in der Mitte kenne ich, sein Name war…ahm, Bradley? Nein, Barder? Den Namen gibt es glaub ich gar nicht… „Mein kleiner Bruder hat heute Geburtstag und ich will, dass er die riesige Party bekommt, die er sich vorstellt. Ich weiß, dass ihr in seiner Klasse seit, also…“
 


 

Benny? Bob? Bancho? „…werdet ihr heute Abend da sein und wenn nicht…“ Er macht eine demonstrative Geste von wegen ’es-wäre-das-letzte-was-ihr-getan-hättet’ und sein vernichtender Blick spricht Bände. Barney? Boris?…ach ja, Bryan. „Ahm, alles klar…“, meint Anny kleinlaut in diesem Moment. „…natürlich kommen wir!“ „Dass ist auch besser für eure Gesundheit.“ Und schon stapft er mit seinen Kumpels davon, auf zum nächsten potenziellen Geburtstagsgast.
 


 

Ganz ehrlich, ich habe keine Lust dorthin zu gehen. Ich denke mal, sein Bruder ist der, den ich vermute und dieser ist eng befreundet mit einer gewissen Person, an die ich gar nicht denken mag. „Super. Ich hasse Patrick.“
 


 

Nein! Er ist es! Patrick ist nicht nur ein verdammt egoistischer Arsch, er ist auch noch eng mit Mark befreundet. Nachdem ich es bis jetzt geschafft habe nach der kleinen Diskussion am See ihn nicht wieder anzutreffen, ist es sehr wahrscheinlich, dass ich ihn dann dort treffe. Ich glaube, ich werd krank. Also, ich habe keine Angst vor Auseinandersetzungen…nein, ehrlich nicht! Ich meine nur, ich habe mich wohl ein klein wenig kindlich benommen (Ja, ich suche den Fehler bei mir! …Mark ist trotzdem ein Idiot.) und am liebsten würde ich warten, bis er die ganze Sache vergessen hat. Aber das Schicksal scheint mich nicht zu mögen.
 


 

„Und wenn wir einfach nicht gehen? Ich meine, niemand kann unser Menschenrecht verletzen und uns dazu zwingen…“, beginnt Anny auch gleich wieder zu überlegen, wobei sie ihre blonden Locken mit der Hand zwirbelt. „Spinnst du? Aber UNS kann man verletzen…“ Sie seufzt wieder, diesmal aber resigniert.
 


 

„Na, so schlimm kann es ja auch wieder nicht werden, wenn viele kommen.“ Werden sie, schließlich ist ’Pat’ sehr beliebt. „Aber ich wette Mark ist da!“ „Bist du Pro oder Contra?! Entscheide dich mal.“
 


 

„Nein, ich meine nur, dass du mich dann beschützen musst.“ Sie sieht mich einen Moment überrascht aus ihren grünen Augen an, scheint abzuwägen ob ich das Ernst meine – was ich tue – und fängt dann an zu lachen. „Ach, nein! Wie süß! Ich glaube, ich überdenke meine Antwort von letztens…“
 


 

Na, danke. „Macht euch nicht immer alle über mich lustig!“ „Ach Nicki. Ist doch nicht böse gemeint, aber du bist halt so…“ Wieder lacht sie. Und ich schmolle. „Weißt du was? Ich geh uns jetzt ein Eis kaufen, okay Kleiner?“ „Ich bin doch kein Kleinkind!“ „Doch, in gewisser Weise schon.“ Aber bevor ich etwas antworten kann, ist sie schon losgelaufen. …mit meinem Portemonie.
 


 


 

Der Tag ging viel zu schnell rum. Aber immerhin hat Anny schließlich doch versprochen, auf mich aufzupassen, komme was wolle. Hach, ich habe fast wieder das Gefühl, dass ich es auch ohne Louis schaffe, obwohl dieser Gedanke allein schon sehr abstrakt ist. Was er wohl grade macht? Denkt er vielleicht auch grade an mich? Das wäre doch was…Gedankenübertragung und so. ’Louis! Louis bitte kommen!’ Haha. Ich bin schon wieder verzweifelt.
 


 

Denn ich habe keine Ahnung was ich anziehen soll. Nicht nur Mädchen haben das Problem! Bei Patrick kann ich mir vorstellen, dass alle total locker drauf sind, also sich nicht sonderlich um etwas festliches scheren. Seufzend greife ich blindlings hinein, stelle jedoch fest, dass das keine gute Idee war.
 


 

Eine enge Röhrenjeans und ein Schlafanzugoberteil. Tolle Kombi. Also ein neuer Versuch. Nach ungefähr zehn Versuchen gebe ich schließlich auf. Seufzend lasse ich mich auf mein Bett sinken, überlege mir, wie ich die Zeit totschlagen kann, bis Anny kommt und gleichzeitig, wie ich eine gute Idee bekommen könnte.
 


 

Früher kannte ich Langeweile nicht. Immer war ich mit Louis zusammen irgendwo. Wahrscheinlich säßen wir gerade in meinem oder seinem Zimmer, er würde Gitarre spielen und ich dazu singen. Obwohl das nicht immer gut klang, denn meine Stimme war nun mal nicht die beste. Aber das interessierte keinen, weil Spaß machte es auf jeden Fall. Wir haben Lieder wie ’Stairway to Heaven’ von Led Zeppelin, ’What a catch, Donnie’ von Fall out boy und ’A modern myth’ von 30 seconds to mars gesungen…Schade, wirklich.
 


 

Also, dass das alles jetzt vorbei ist. Ich kriege es immer noch nicht in meinen Kopf hinein, dass wir uns vielleicht nur noch einmal im Jahr sehen können. Und was, wenn der E-Mail Kontakt abbricht? Irgendetwas zieht sich in meinem Magen gerade sehr schmerzhaft zusammen. Das will ich auf jeden Fall verhindern! Doch als ich aufspringen und zu meinem PC rennen will, wird die Tür schwungvoll aufgerissen und Anny sieht mich grinsend an.
 


 

„Na, alles klar?“ Sie hat immer noch die gleichen Sachen an wie heute Mittag und plötzlich komme ich mir irgendwie dumm vor, dass ich nicht daran gedacht habe. Ein prüfender Blick in den Spiegel bestätigt, dass ich so gehen kann.
 


 

„Glasklar.“ „Klasse. Wenn du magst, können wir jetzt losgehen.“ „Ist doch noch eine viertel Stunde…“ Sie rollt mit den Augen. „Ja, wenn du dich beamen kannst!“ „Wieso…ah!“ Deswegen bin ich auch früher öfters zu Spät gekommen. Die Zeit, die ich irgendwo hin brauche, berücksichtige ich meistens nicht. Tse, sie soll nicht gleich so tun, als wäre das unnormal. Das passiert doch sicher vielen Leuten, oder…?
 


 


 


 


 

Ich wette, Patricks Eltern sind stinkreich. Das Haus, an dem Anny und ich klingeln ist mindestens 5 Stockwerke hoch, es gibt aber nur ein Türschild. Es ist weiß und wirkt edel, Fensterrahmen und Tür in einem dunklen braun. Aus dem Garten schallt bereits lautstarke Musik und es wird gegrölt.
 


 

Schließlich öffnet sich die Türe, es ist Bryan. Er mustert uns kurz, nickt, lässt uns rein und hackt etwas auf einer Liste in seiner Hand ab. Oh Gott, ein Glück das wir gekommen sind!
 


 

Ich wette, Patricks Eltern sind sehr oft weg und haben Schuldgefühle. Anders kann ich mir das Szenario nicht erklären, dass sich uns da bietet. Welche Eltern erlauben so etwas bitte? Mit einem kurzen Blick schätze ich um die 100 Leute, die meisten davon kenne ich nur vom Sehen aus der Schule. Die Möbel des Wohnzimmers sind alle zur Seite gerückt worden, dadurch ist Platz für einen großen Dancefloor, eine riesige Anlage spielt Musik ab, unzählig viele, verschiedene alkoholische Getränke stehen überall und es fliegt Müll und Essen herum.
 


 

Es scheint ein Buffet in der Küche zu geben. Gott, warum muss ich Niklas Carter sein?! Warum bin ich nicht Patrick Meys? Das Geburtstagskind persönlich kann ich nicht ausmachen, aber ich nehme an, es hat sich mit seinen besten Kumpels irgendwohin verzogen. Wahrscheinlich dient die ganze Party nur zum Angeben.
 


 

Die große Tür zum Garten hin ist geöffnet, auch draußen stehen Leute. Gerade als meine Füße mich schon in die Küche tragen wollen, tippt Anny mich an. „He, wollen wir uns wo hin setzen wo es ruhiger ist und warten, bis es vorbei ist?“
 


 

Ach ja, ich hatte vergessen, dass Anny sehr allergisch auf so etwas hier reagiert. Sie mag diese Art von Party nicht, auf der nur gesoffen und geschlagen wird. Da kann ich sie aber schon verstehen…
 


 

“Ohm, klar…aber vorher will ich mir was zu mampfen besorgen!“ „Warum habe ich mir das nicht gedacht?“ Ich werfe ihr einen vielsagenden Blick zu, will mich aufmachen zu den vielen Köstlichkeiten, die mich hoffentlich erwarten. Und tatsächlich – Obwohl die Hälfte des Essens bereits als Wurfgeschoss ausgedient hat, gibt es noch genug für mich.
 


 

Schnell nehme ich mir einen Teller, knurre den Typen an, der grade das letzte Wurstbrötchen essen wollte und bringe dieses sofort in meinen Besitz. Nach einer Weile habe ich mir voll aufgeladen, jetzt werde ich auf die Suche nach Anny gehen.
 


 

Sie sitzt in einer der hintersten Ecken und winkt mich zu ihr rüber. Kaum habe ich mich hingesetzt, beginne ich auch schon zu essen und der Teller ist nach wenigen Minuten leer.
 


 

„Sag mal…wie viel kannst du eigentlich fressen ohne zu platzen?!“ Sie starrt mich verständnislos an. „Genug.“ Und so vertiefen wir uns in sinnvolle und weniger sinnvolle Gesprächsthemen. Etwa eine halbe Stunde später gesellt sich jemand zu uns.
 


 

„Na? Wen haben wir denn da?“ Oh nein, bitte nicht Mark... Ich glaube, er stalkt mich. Mit einem quietschendem Geräusch verstecke ich mich hinter meiner guten Freundin, die jetzt hoffentlich ihr Versprechen einlöst und mich beschützt. „Na, musst du dich etwa von einem Mädchen beschützen lassen?“
 


 

Ahm, gutes Argument mich ihm zu stellen, aber ich bin nun mal Nick. Ich darf mich von allen beschützen lassen. „Mark, bitte. Es nervt wirklich.“ „Wie ein kleines Mädchen. Oder ein Schwu…“ „Hör endlich auf damit!“
 


 

Genau. Er soll bloß leise sein, denn wer von uns beiden hatte ein Coming-out?! Garantiert nicht ich. Doch Anny scheint nicht fertig zu sein. „Außerdem kann er nicht schwul sein…weil…weil wir zusammen sind!“
 


 

Mein Leben ist vorbei…
 


 

Ich bin ein Feigling.
 


 

Nachdem Marks Gesicht eine unangenehme Farbe bei ihren Worten angenommen und er sich wortlos verzogen hatte, war ich schnell aufgesprungen und weggelaufen. Ich glaube, ich bin doch kein Mensch, der Konflikte gut lösen kann…ich wollte nicht mit ihr sprechen, aber andererseits wollte ich schon erfahren, was da in sie gefahren war.
 


 

Wir beide und ein Paar. So ein Quatsch. Das einzige was mich jetzt gerade noch aufmuntern könnte, wäre eine E-Mail von Louis.
 


 

Louis…
 


 

Irgendwie treibt mir der Gedanke an ihn gerade die Tränen in die Augen. Ich bin ein Weichei. Aber ich will, dass er jetzt hier ist. Mich in den Arm nimmt und tröstet. Wirklich, im Moment will ich nichts lieber als bei ihm zu sein. Sein typischer Geruch, sein Lachen… Ich seufze kurz leise und der PC ist endlich hochgefahren. Missmutig klicke ich auf den E-Mail Button und siehe da – tatsächlich, eine Nachricht von ihm!
 

An: Nick.Carter@gmail.de

Von: Louis.Jones@gmail.de

Betreff: Nicht nur du bist verloren.

Datum: Do, 4. Sept 2009, 16:11:50
 

Hitzefrei? Das gab es in all den Jahren, die wir auf dieser Schule gegangen sind nicht. Wurde der Direktor gewechselt?
 

Mark ist ein Spinner und das weißt du. Lass dir von dem nichts gefallen. Sag Anny, sie soll ihn für mich schlagen.
 

New York ist toll, aber du fehlst mir trotzdem. Gestern war ich mit Mino, du erinnerst dich, meine Nachbarin, auf einem kleinen Konzert verschiedener unbekannter Bands. Es war ziemlich laut aber die Musik war toll. Oh mein Gott, Nicki, ich hab mich so blamiert. Ich habe nicht darauf geachtet wie viel ich getrunken habe. Das machst du ja sonst für mich. Mino und ich haben zwei Klassenkameraden von ihr getroffen. Die eine, Victoria, ist eine schreckliche Person. Wie ihr Parfum stinkt. Und dann haben mich Mino und Victorias Zwillingsschwester auch noch mit ihr alleine gelassen. Ich habe immer noch Albträume von diesem Abend und Kopfschmerzen. Als ich vor Victoria abgehauen bin wurde mir so kotz übel, so dass ich mich übergeben musste. Rate mal wer es mitbekommen hat. Genau, Julia, die Schwester. Sie ist viel mir sympathischer und vor allem stiller als Vic. Kaum zu glauben, dass sie Verwandt sind. Und vor ihr hab ich mich auch noch so blamiert. Wie soll ich mich jetzt nur verhalten, wenn wir uns wieder sehen?
 

Man schreibt sich, Dein Louis
 


 

PS: Ich soll dich ganz nett von Mino grüßen.



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von: abgemeldet
2009-09-20T18:28:45+00:00 20.09.2009 20:28
Oo
Ah, ok jetzt machts klick wieso er Julien einfach mal umbenennt^^
Wie heisst es so schön? Erst denken, dann posten^^
Freue mich auf das nächste Kapi


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