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Sehnsucht

Wenn man allein zurück bleibt
von

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Kapitel

„Die Zeit kommt und die Zeit geht und mit ihnen gehen die Menschen. Nichts ist für die Ewigkeit, denn alles findet mal ein Ende. Jeder Mensch wird geboren und jeder Mensch stirbt. Wann? Das kann keiner so genau sagen, doch eins ist ihnen gewiss. Eines Tages werden alle sterben.

Es klingt trostlos und eigentlich ist es auch trostlos. Doch ist zwischen der Geburt und dem Tod ist etwas, was die Trostlosigkeit nimmt – das Leben.

Leben voller Überraschungen, Freude, Erfahrungen, aber auch voller Schmerz und Leid.

Jeder durchlebt Gefühle und Gedanken, die sein Leben von Grund auf prägen. Doch was ist das Wichtigste in dem Leben?“
 

Seufzend lehnte sich ein Blondschopf in seinem Stuhl zurück und starrte die Decke über ihm an. So viele Gedanken und Ideen rasten durch seinen Kopf, was schon lange nicht mehr vorgekommen war. Der kleine Absatz in diesem Buch hatte seine bisher verschlossenen Gefühle wieder hervor gerufen. Da war es wieder das Gefühl der Trauer und Einsamkeit. Er nahm sie wieder intensiver wahr als sonst. Wie lange war es nun schon her, dass er diese Gefühle so intensiv das letzte Mal wahrgenommen hatte?

Wie viele Jahre waren seit der letzten Beerdigung vergangen?

Viele.

Die Zeit verging wie im Flug. Für seine Freunde war sie stehen geblieben, doch nicht für ihn. Die Zeiger der Zeit drehten sich weiter und mit den Zeigern der Zeit drehte sich auch sein Leben weiter. Ein Leben ohne seine geliebte Frau, seinen Bruder und seiner Schwester, die nicht wirklich seine Geschwister waren. All seine Freunde waren nicht mehr. Er war der Letzte, einer alten Generation, die in gewisser Weise ausgestorben war, wäre er nicht. Die letzte Spur aus der Vergangenheit, aus dem letzten großen Kampf war er.

Bilder und Erinnerungen stiegen in ihm hoch. Bilder aus der Kinder- und Jugendzeit. Schöne als auch weniger schöne Bilder. Augenblicke, an die nur noch er sich erinnern konnte.

Seine Gedanken schweiften immer weiter ab und trugen ihn immer weiter in die Vergangenheit zurück. Eine Zeit nach der er sich zurücksehnte, aber die unerreichbar war. Und je mehr er sich erinnerte und nach dieser Zeit sehnte, desto so weniger nahm er seine Umwelt wahr. Das leise, jedoch deutliche Knarren der Türe bekam er überhaupt nicht mit. Auch das kleine, blonde Mädchen, welches zu ihm ins Zimmer trat, bemerkte er nicht. Erst ihre Stimme, holte ihn aus den Tiefen seine Erinnerung zurück.

„Opa Naruto?“

Besorgt sah das kleine Mädchen zu ihrem Opa auf. Sie war kaum älter als fünf Jahre.

„Bist du traurig, Opa Naruto?“

Lächelnd betrachtete Naruto seine jüngste Nachfahrin. Sie war bereits seine Ur-Ur-Ur-Enkelin. Die Zeit verging einfach viel zu schnell. Noch gut konnte sich Naruto an die Nacht ihrer Geburt erinnern. Es war eine kalte und stürmische Nacht gewesen, die nun auch schon wieder fünf Jahre her war.

„Ein bisschen, Meilin.“

Die kleine Meilin legte ihren Kopf schräg und betrachtete ihren Opa.

„Vermisst du, Oma?“

Traurig lächelte Naruto.

„Ja und nicht nur sie. Ich vermisse viele Menschen, die mir viel bedeutet haben.“

Eine Weile schwiegen sie, bevor Meilin um den Tisch, vor dem sie stand, herum lief und zu ihrem Opa auf den Schoß kletterte. Sie kuschelte sich an ihn und sah sich das Buch an, welches vor ihnen auf dem Tisch lag.

„Was ist das für ein Buch, Opa?“

„Ein Buch über Philosophie.“

„Hast du es gelesen?“

„Zum Teil. Ich habe es nie zu Ende gelesen.“

Meilin verdrehte den Kopf, sodass ihren Opa sehen konnte.

„Warum denn?“

„Weil der Autor ein Freund von mir gewesen ist. Er hat mir das Buch zum Geburtstag geschenkt. Damals fand ich es albern und heute fürchte ich mich das Buch bis zum Ende zu lesen.“

„Hat es ein böses Ende?“

Naruto runzelte die Stirn. Das Buch an sich hatte kein böses Ende, jedoch könnte es für ihn ein böses Ende werden.

„Für mich schon, aber für dich vielleicht nicht.“

„Also ist ein Wunderbuch, das immer ein anderes Ende nimmt?“

„Ja, so ist es.“

„Darf ich es lesen?“

„Wenn du alt genug bist.“

Leicht enttäuscht verzog Meilin ihr Gesicht. Das war nicht so ganz die Antwort, die sie sich wohl erhofft hatte.

„Erzählst du mir wieder eine Geschichte, Opa Naruto? Erzähl mich noch einmal die Geschichte von der fünften Hokage, dem faulen Nara und der heilenden Sakura.“
 

Die Sonne stand bereits tief, als Naruto an diesem Tag noch einmal das Haus verließ, um sich auf den Weg zum Friedhof machte. Er fast jeden zweiten Tag dort, um die Gräber zu pflegen und seine alten Freunde zu besuchen. Manche Leute im Dorf fanden dies merkwürdig, doch ließ man ihn machen, denn er tat ja niemanden etwas. Er war eben nur der Mann, der wohl ewig leben würde und auch ewig die Gräber seiner Freunde und Familienangehörigen pflegen würde.
 

Sanft legte er die Blumen auf sein Grab und setzte sich davor. An diesem Tag wäre sein Geburtstag gewesen, wenn er denn noch leben würde. Doch er lebte nicht mehr, so wie alle anderen auch. Und trotz diesen Gedanken lächelte Naruto. Er lächelte, so wie er es schon immer getan hatte.

„Na alter Freund, alles Gute zum Geburtstag. Ich frage mich, was du jetzt wohl machen oder sagen würdest, wenn du mich jetzt hier sehen könntest. Wahrscheinlich hättest du wieder dein spöttisches Lachen auf den Lippen und würdest „Tss“ machen.“

Kurz schwieg Naruto, doch lächelte er weiter vor sich her.

„Dein Tod ist nun schon 80 Jahre her und dennoch sitze ich hier und lebe, obwohl ich jetzt schon gut und gerne 150 Jahre alt bin. Ich habe irgendwann aufgehört zu zählen.

Hier in Konohagakure hat sich seit dem letzten Mal nicht sehr viel getan. Deine und Sakuras Nachfahren machen sich prächtig. Ebenso die Nachfahren der anderen. Im Moment ist noch mein Ur-Enkel der Hokage und wird es wohl in der nächsten Zeit auch noch bleiben.

Nichts ist in letzter Zeit passiert. Der Friede zwischen den Ländern ist sehr stark und er wird wohl noch eine Weile halten. Vielleicht auch für die Ewigkeit.

Schade, dass es zu unserer Zeit nicht solch einen Frieden gegeben hat.“

Naruto senkte den Kopf und schwieg. Das Lächeln verschwand von seinem Gesicht.

„Heute hab ich durch Zufall Sais Buch wiedergefunden, was er mir geschenkt hatte. Ich habe es immer noch nicht zu Ende gelesen. Die erste Seite hat ausgereicht, um alle Erinnerungen aufleben zu lassen. Ich fühle mich einsam. Ihr alle seid nicht hier, nur noch ich. Ich vermisse euch.“

Danach schwieg Naruto.
 

Ein Tag später…

„Opa, Opa.“

Schnell kam Meilin auf ihn zu gelaufen und machte ein stolzes Gesicht.

Naruto blieb stehen und sah zu der Kleinen, die direkt auf ihn zusteuerte. Vollkommen abgehetzt blieb sie vor ihm stehen.

„Stell dir vor Opa, ich kann jetzt ein Jutsu.“

„Ach wirklich? Und welches?“

„Das Jutsu der Verwandlung. Das ist toll, oder?“

Lächelnd sah Naruto auf die Kleine herab. Sie war sehr gut für ihr Alter. Aus ihr würde bestimmt eines Tages eine großartige Kunoichi werden.

„Das ist ja ganz toll. Zeigst du es mir nachher mal.“

„Ja.“

Meilin nahm ihren Großvater bei der Hand und gemeinsam gingen sie nach Hause.
 

Naruto blieb stehen. Da war etwas, was ihm nur allzu vertraut und bekannt war. Ein Gefühl, was ihm schon immer die Haare zu Berge hatte stehen lassen, wenn er in der Nähe war. Er, der Einzige, der wie Naruto noch lebte und zugleich auch der Grund für Narutos langes Leben war.

Schon Jahre war es her gewesen, dass er ihn zuletzt getroffen hatte. Nun war er also wieder da.

„Opa, wo bleibst du denn? Mama wird böse, wenn wir nicht rechtzeitig zum Essen wieder da sind.“

Lächelnd sah Naruto zu dem kleinen Mädchen.

„Geh schon vor. Ich komme gleich nach. Ich möchte nur etwas nachsehen.“

„Na gut.“

Naruto wartete bis Meilin nicht mehr zu sehen war, bevor er sich umwandte und in die entgegengesetzte Richtung lief.
 

Vorsichtig schob Naruto die Blätter beiseite und betrat die Lichtung. Er war bereits da und wartete auf Naruto. Seine kühlen Augen musterten Naruto von oben bis unten, während dieser sich vor ihn setzte.

„Du hast dich nicht groß verändert in den letzten 50 Jahren, Naruto.“

„Du auch nicht gerade Kyuubi. Du reist jetzt also in der Gestalt eines Fuchses?“

Tatsächlich saß vor Naruto ein roter Fuchs mit dunkelgrünen Augen, die uralt wirkten. Sie waren ja auch uralt, doch wie alt wusste niemand, nicht einmal der Besitzer der Augen selbst. Wann war er geboren wurde? Zusammen mit der Welt oder später? Eigentlich war die Frage egal, denn beides lag lange zurück.

„Was treibt dich hier her, Kyuubi?“

„Ich wollte nur nachsehen, ob du auch nichts anstellst.“

Naruto schnaubte.

„Das hätte ich dir früher abgenommen, doch heute nicht mehr. Also warum bist du hier?“

„Ich möchte, dass du mich begleitest.“

Überrascht blickte Naruto auf.

„Wohin?“

„In meine Heimat. In die Welt der Dämonen.“

Fassungslos schwieg Naruto. Nach all den Jahren, die er nun lebte, konnte ihn nichts mehr so leicht überraschen, doch diese Antwort warf ihn nun vollkommen aus dem Konzept.

„Warum das auf einmal?“

„Weil morgen sich ein Komet der Erde nährte, der mein Kraft verstärkt, sodass ich ohne Probleme den Übergang zwischen den beiden Welt überstehen kann. Doch kann ich nur gehen, wenn auch du gehst. Du und auch ich können nur in einer Welt gemeinsam leben. Also was ist?“

Naruto schwieg und betrachtet den Himmel. Er hatte es irgendwie geahnt, als er sich auf den Weg hierher gemacht hatte. Immer wenn Kyuubi ihn besuchte, brachte dies eine Veränderung für sein gesamtes Leben mit sich. Auch diesmal war es wieder so.

Aber er konnte es Kyuubi nicht verübeln. Immerhin lebte Kyuubi schon so lange von seiner Welt getrennt. Es war verständlich, wenn Kyuubi dorthin zurückwollte. Naruto konnte ihm diesen Wunsch nicht verbieten, dazu hatte Kyuubi ihn oft genug aus der Patsche geholfen.

„Ganz wie du willst. Ich werde dich begleiten.“

Kyuubi erhob sich.

„Du wirst es nicht bereuen, das verspreche ich dir. Allerdings werden ein paar Aufgaben auf dich zu kommen, die du erledigen musst. Doch darüber sprechen wir später.“

Mit ein paar Sprüngen war Kyuubi im Gebüsch verschwunden und ließ Naruto allein zurück.
 

Langsamen Schrittes wanderte Naruto zu seinem Zuhause. Was vor ihm lag, lastete schwer auf ihm. Es würde schwer werden seinen ganzen Ur-Enkeln zu erklären, warum er Konohagakure verlassen würde. Bestimmt wollten sie ihn nicht gehen lassen, doch konnte sie ihn nicht daran hindern. Er hatte es Kyuubi versprochen und noch immer war er ein Mensch, der seine Versprechen hielt. So war es schon immer gewesen und so würde es auch immer bleiben. Doch würde es kein einfacher Abschied werden.
 

Entsetzen lag in all ihren Gesichtern und niemand wagte es ein Wort zu sagen. Sie saßen stillschweigend da und sahen ihren Großvater an, der sie ernst anblickte. Es war sein Ernst, nichts von alldem, was er gesagt hatte, war ein Scherz gewesen. Er wollte gehen für immer. Fort von Konohagakure, fort von dieser Welt.

Der Erste der sich wieder rührte, war Masamo, der momentan amtierende Hokage.

„Bist du sicher, dass du das machen willst, Opa? Willst du uns für immer verlassen?“

Naruto nickte.

„Es geht nicht anders. Dafür bin ich Kyuubi zu viel schuldig. Außerdem ist da noch etwas. Die Dämonen dort sind unsterblich wie ich.“

„Dann ziehst du die Dämonen uns vor?“

Kimi, seine Ur-Ur-Enkelin war schon immer sehr aufbrausend gewesen, so auch dieses Mal.

„Nein. Ich liebe euch alle, doch auch ich bin an einem Punkt angelangt, wo ich nicht mehr kann. Ich lebe nun schon länger als 150 Jahre. Meine Frau ist tot, meine Freunde sind tot, meine Kinder sind tot. Sie alle habe ich überlebt und bin der letzte einer alten Generation. Doch wie viele Generationen soll ich noch überleben. Wie viele meiner Nachfahren soll ich noch zu Grabe tragen. Ich liebe euch alle, doch will ich nicht der sein, der an eurem Grab stehen muss. Es ist Zeit für mich zu gehen.“

Keiner antwortete darauf etwas. Er hatte Recht, dass wussten alle.
 

Ein Tag später…

Die Sonne zeigte sich in ihrer schönsten Pracht und die Menschen genossen ihre Wärme. Viele nutzten das schöne Wetter, um spazieren zu gehen. Auch Naruto nutzte dieses Wetter ein letztes Mal aus, bevor er in die andere Welt gehen würde. Doch trugen seine Beine ihn auf den Friedhof. In seiner Hand hielt er einen Strauß voller Blumen. Es waren rote Blumen, denn ihre Farbe hatte eine besondere Bedeutung: „Ich zähle die Tage, bis wir uns wiedersehen.“

Auch wenn er wusste, dass er wahrscheinlich nie wieder die Welt der Dämonen verlassen würde, so gab er doch nicht die Hoffnung auf, dass er eines Tages seinen Freunden wieder begegnen würde. Er hoffte es.

Auf jedes Grab legte er eine Blume und verharrte ein paar Minuten davor, bevor er sich umwandte und ging.

„Bis bald.“
 

Traurig sah Meilin ihren Opa an. Er war doch ihr Lieblingsopa und nun wollte er sie verlassen. Sie wollte nicht, dass er ging, denn wer würde ihr von da an immer zuhören, wenn sie ein Problem hatte. Wer würde ihr die Geschichten aus der alten Zeit erzählen? Wer würde ihr bei Training zusehen?

Immer war es ihr Opa gewesen, der all das gemacht hatte. Sie hatte ihn lieb. Er sollte nicht gehen.

„Ich will nicht, dass du gehst. Ich hab dich doch lieb.“

Naruto hockte sich vor sie hin und streichelte ihre Wange. Diesmal zierte kein Lächeln sein Gesicht. Auch er trennte sich auch nur ungerne von der Kleinen. Er mochte sie sehr, denn in ihrem Wesen glich sie seiner Frau und doch hatte sie auch Charakterzüge an sich, die ihn sehr an sich selbst erinnerte.

Jedoch war Naruto klar, dass sie sich trennen mussten. Er konnte sie nicht mitnehmen und er konnte nicht mehr hier bleiben. Heute, an diesem Tag endete ihre gemeinsame Zeit in dieser Welt.

„Ich hab dich auch lieb, doch ich muss gehen. Irgendwann wirst du es verstehen.“

Er erhob sich und nahm das kleine Buch von seinem Schreibtisch. Kurz hielt er es in der Hand, bevor er es an seine Enkelin weiterreichte.

„Lies du es an meiner Stelle zu Ende.“

Zögerlich nahm Meilin das Buch entgegen und betrachtete es, bevor sie langsam nickte.

Naruto lächelte. In jenem Moment mochte sie Narutos Entscheidung noch nicht verstehen, doch war er sich sicher, dass sie es eines Tages tun würde. Sie war ein gutes Mädchen mit einem großen Herzen.

„Na komm. Zeig mir doch mal dein Jutsu der Verwandlung.“

Sie blickte auf. Tränen liefen ihr über die Wangen, doch fing sie an zu lächeln, als Naruto zu ihr gesprochen hatte.

Auch wenn es das letzte Mal war, dass sie ihrem Großvater etwas zeigen konnte, wollte sie es doch genießen.
 

Schweigend standen die gesamte Familie da und sah zu Naruto. Noch immer sträubten sie sich dagegen, dass er gehen wollte, doch letztendlich konnte ihn doch keiner hindern.

Einzeln umarmte Naruto sie alle und verabschiedete sich von ihnen. Alle lächelte er aufmunternd an und versuchte sie auf zu heitern, was ihm jedoch nicht wirklich gelang. Die Stimmung war gedrückt.

„Es ist doch nicht so, als ob ich ganz aus euren Gedanken verschwinde.“

Ein wenig verwundert sahen sie auf und betrachteten ihn fragend.

Langsam hob Naruto die Hand und legte sie sich aufs Herz.

„In Gedanken und mit dem Herzen werde ich bei euch sein. Immer. Egal wo ihr seid, ihr seid nie allein. Niemals werde ich euch vergessen.“

„Niemals Opa?“

Fragend sah Meilin zu ihm auf.

„Niemals, Meilin.“

„Versprochen?“

„Versprochen. Ein Uzumaki …“

Naruto wollte weiterreden, doch beendeten andere seinen Satz.

„… bricht niemals sein Versprechen.“

Kurz sah Naruto sie an und lachte.

„Nun dann. Ich bin dann mal weg.“
 

Kyuubi wartete bereits auf ihn, als wieder auf die Lichtung zurück kam. Diesmal hatte er seine Fuchsgestalt abgelegt und hatte die Gestalt eines jungen Mannes angenommen. Ein Grinsen umspielte seine Gesichtszüge, als er Naruto sah, der auf ihn zu kam.

„Dann ist es also so weit?“

„Sieht so aus. Was muss ich machen?“

„Nichts. Das Tor werde ich öffnen und du folgst mir einfach. Doch noch haben wir Zeit. Ich werde dir deine Aufgaben erklären, die vor dir liegen. Setzt dich.“

Wie Naruto befohlen, setzte dieser sich vor Kyuubi zu Boden und wartete. Auch Kyuubi setzte sich zu Boden und sah Naruto an.

„In der Welt der Dämon bin ich der König. Ich habe alle Gewalt über die Dämonen und sie müssen mir gehorchen. Doch gibt es immer wieder welche, die denken, sie müssten gegen diese Ordnung rebellieren.“

Naruto lachte.

„Die gibt es überall. Doch was hat das mit mir zu tun?“

„Eine Menge. Pass auf. Ich bin nicht jemand, der machen kann, was er will. Auch ich habe mich an gewisse Gesetze und Regeln zu halten, sonst versinkt unsere Welt im Chaos. Und es wird ein Chaos sein, wenn wir dorthin kommen. Jahrhunderte bin ich nicht dort gewesen. Unsere erste Aufgabe wird es sein in der Dämonenwelt wieder für Ordnung zu sorgen und dort beginnt deine Aufgabe. Du wirst mich begleiten als mein Vasall. Du wirst meine Befehle ausführen oder kannst auch in meinem Namen anderen Dämonen Befehle erteilen. Du wirst sozusagen meine rechte Hand.“

Naruto pfiff durch die Zähne. Das war ein recht gewaltige Aufgabe, die Kyuubi ihm da anvertraute.

„Woher willst du wissen, dass ich nicht dich auch hintergehe?“

Kyuubi lachte laut auf.

„Du bist ich und ich bin du. Wir teilen uns eine gemeinsame Kraft, nur das wir in getrennten Körpern leben. Sollte dir etwas gesehen, so geschieht auch mir etwas und umgekehrt. Mich zu hintergehen, wäre ein törischster Fehler.“

Naruto nickte. Ja das wäre ein Fehler, doch gab es eine andere Sache, die ihm Sorgen machte.

„Glaubst du … oder besser gesagt, bist du dir sicher, dass ich das schaffen kann?“

Eine Weile schwiegen sie, doch dann erhob sich Kyuubi.

„Ja, ich glaube das. Du lebst nun länger als 150 Jahre. Du hast genügend Erfahrungen gesammelt, um Situation schnell und effizient abwägen zu können und außerdem hast du einen recht gut ausgeprägten Gerechtigkeitssinn. Ich verlasse mich voll und ganz auf dich.“

Auch Naruto erhob sich. Es war lange her, dass ihn jemand so gelobt hatte. Wer war der letzte gewesen, der dies gemacht hatte?

Es war Sasuke gewesen, kurz vor seinem Tod vor 80 Jahren. Es war zu einem das erste und zugleich das letzte Lob, was Naruto von ihm zu hören bekam. Nur wenige Minuten später war Sasuke tot gewesen.

Das Kyuubi ihn lobte, freute Naruto ungemein. Außerdem freute ihn noch etwas. Kyuubi vertraute ihm vollkommen. Früher wäre es undenkbar gewesen, doch jetzt war es überhaupt nicht mehr abwegig. Sie waren Freunde über die Jahre hinweg geworden. Naruto hatte ihm sogar die Freiheit geschenkt als er das Siegel ein wenig gelöst hatte, sodass Kyuubi aus seinem Körper entschwinden könnte.

Doch wirklich frei war er nicht gewesen. Kyuubi war noch immer an Naruto gebunden, so wie dieser an Kyuubi gebunden war. So würde es auch immer bleiben, da war sich Naruto sicher. Aber dennoch verstanden sie sich gut und war Freunde.

„Nun mein König. Ich denke, vor uns wird eine Menge Arbeit liegen.“

„Ganz recht. Bist du bereit für deine Aufgaben?“

„Ja.“

„Dann lass uns gehen.“
 

Beeindruckt beobachtete Naruto Kyuubi bei seiner Arbeit. Es sah aus wie ein Tanz und dann doch wieder nicht. Die Worte, die Kyuubi sprach konnte Naruto nicht verstehen, denn Kyuubi sprach leise und sehr schnell. Feuer flammte auf und bildete einen Kreis um Naruto und Kyuubi.

Naruto verspürte keine Angst. Er vertraute Kyuubi, selbst als die Flammen immer höher würden. Er stand einfach nur da und wartete auf seine weiteren Befehle.

In Gedanken verabschiedete er sich noch mal von seiner Familie. Als er bei der kleinen Meilin ankam, musste er wieder lächeln. Schon immer hatte die Kleine ihn zum Lächeln gebracht. Gerne hätte er gewusst, was aus ihr werden würde. Doch nun war es zu spät. Er hatte eine Entscheidung getroffen und bereute sie nicht. Es war richtig gewesen.

Plötzlich frischte der Wind auf und die Flammen wechselten ihre Farben. Sie waren nicht mehr rot bis gelb, sonder grün, smaragdgrün. Aufmerksam beobachtete Naruto die Geschehnisse und sah wieder zu Kyuubi, der in den Himmel blickte. Naruto folgte seinem Blick.

Auch der Himmel hatte seine Farbe verändert. Von dem tiefen dunklem Blau war nicht mehr viel übrig. Im Gegenteil, er war genauso grün wie die Flammen. Nur der Mond war tiefrot.

„Naruto komm her.“

Sofort trat Naruto näher zu Kyuubi.

Der Wind nahm immer stärker zu und zerzauste Narutos Haar. Doch war es egal, denn vor ihm tat sich ein Tor auf. Eine andere Welt, die nie zuvor ein anderer Mensch außer ihm gesehen hatte. Was würde ihn wohl auf der anderen Seite erwarten?

„Bist du bereit?“

Naruto nickte nur.

„Dann komm.“

Zur gleichen Zeit liefen sie los. Zur gleichen Zeit verließen sie die eine Welt und betraten die andere.
 

Neun Tage waren inzwischen vergangen, seit Kyuubi und Naruto die Welt der Dämonen betreten hatte.

Anfangs hatte Naruto noch gestaunt, denn so groß war der Unterschied zu seiner Welt überhaupt nicht gewesen. Sie waren sich sehr ähnlich. Die Natur war hier genauso wie bei ihm und ebenso die Luft. Eigentlich hatte Naruto gedacht, auf eine Welt zu stoßen, die das Gegenteil von seiner war. Öde, verdreckt und verschmutzt. Doch dem war nicht so. Es war genauso wie daheim mit einem feinen Unterschied. Es lebten nur Dämonen hier.

Kyuubi hatte Recht behalten. Es gab viel für sie zu tun. Manche der Dämonen ergaben sich sofort und schwuren Kyuubi die Treue, doch gab es auch andere Dämonen, die nicht einmal im Entferntesten daran dachten Kyuubi die Treue zu schwören. Viel mehr stürzten sie sich auf ihn und wollten ihn vernichten. In jenen Momenten trat dann immer Naruto in Erscheinung. Bevor sich jemand an dem König vergreifen konnte, musste er zuerst an dem Vasallen des Königs vorbei.

Das jedoch Naruto und Kyuubi ein besonderes Band verband, wusste niemand. Jedoch musste nach außen hin ein Schein gewahrt bleiben und Naruto machte seine Arbeit ja gut. Schnell und präzise entschied er jeden Kampf für sich und klärte die Missverständnisse auf seine Weise.

Schon bald, war in der ganzen Welt der Dämonen bekannt, dass der König zurückgekehrt war mit einem neuen Vasallen.
 

Kyuubi war ganz zufrieden mit der bisherigen Lage und betrachtete das Land vor sich. Sie hatten in den neun Tagen viel geschafft.

Naruto trat an seine Seite und betrachtete ebenfalls das Land.

„Wie lautet euer nächster Befehl, mein König?“

Kyuubi lächelte. Im Gegensatz zu den anderen Dämonen, sprach ihn Naruto nur mit „Mein König“ an. Unter den Dämonen galt dies als Beleidigung. Musst doch jeder den König mit „Hoheit“ oder „Eure Majestät“ ansprechen. Aber Naruto hatte sich von Anfang an gegen dieses höfliche Gehabe gewehrt und er wurde es sich nicht mehr angewöhnen.

Kyuubi ließ ihn machen, denn Naruto war ja seine rechte Hand und sein Vertrauter. Er war eben etwas Besonderes.

„Wir ziehen Richtung Osten weiter. Dort ist mein Zuhause. Eine Burg, von der aus ich die Welt der Dämonen regieren werde. Auch du wirst dort wohnen.“

„Verstehe.“
 

Nachdenklich betrachtete Naruto das Zimmer, welches Kyuubi ihm zugeteilt hatte. Es war groß und recht bequem eingerichtet. Naruto mochte es, doch irgendwie machte es auch einen einsamen Eindruck auf ihn.

Er ließ seinen Rucksack zu Boden gleiten und warf sich aufs Bett. Es war herrlich weich und warm.

Mit gerunzelter Stirn sah er sich die Decke an und dachte nach.

Sie waren nun in der Burg, Kyuubis Zuhause angekommen. Von hier aus sollten in naher Zukunft die Geschicke des Landes gelenkt werden. Die Position der Burg war nicht schlecht dafür geeignet, denn sie lag im Zentrum der Welt der Dämonen. Das Land war von weitem gut einsehbar, sodass ein Angriff von außen schnell zu bemerken war.

Seufzend drehte sich Naruto auf den Bauch. Er sollte sich keine Gedanke darüber mehr machen, denn das waren im Moment nur Kyuubis Probleme. Er, Naruto, sollte sich um die restlichen Dämonen kümmern, die Kyuubi noch keine Treue geschworen hatten. Dafür würde er schon morgen wieder aufbrechen. Es lag noch ein weiter Weg vor ihm, denn es fehlte noch jede Menge Dämonen.
 

Ein Jahr später…

Gemächlich betrat Naruto den Hof des Schlosses. Die Dämonen, die im Schloss angestellt waren, verbeugten sich vor ihm und ließen ihn durch.

Überall im Land war Naruto, als der Vasall des Königs bekannt und es auch bekannt, dass er nur im Sinne des Landes und dessen Herrscher handelte. Wer gegen die Regeln und Sitten der Dämonenwelt verstieß hatte bei Naruto nichts zu lachen.

Die Dämonen fürchteten ihn und doch mochten sie ihn, denn er war stets gerecht. Durch ihn war die Regentschaft Kyuubis ruhig und man hörte nur positives von den Dämonen.

Natürlich gab es auch unter den Dämonen welche, die der Meinung waren die Regentschaft stürzen zu müssen. Doch bevor es so weit kam, griff Naruto ein und beendete die Auseinandersetzung. Er machte sein Arbeit wirklich gut, jedoch wirkte nicht wirklich glücklich. Er mochte seine Arbeit, dass merkte man, doch schien ihm immer etwas zu fehlen.

Schnellen Schrittes lief Naruto durch die Gänge der Burg auf den Weg zum Arbeitszimmer des Königs. Er musste diesem Bericht über die neusten Auseinandersetzungen erstatten.

Er klopfte nur kurz und laut, worauf die tiefe Stimme Kyuubis antwortete. Schweigend betrat er das Arbeitszimmer.

Kyuubi blickte von seinen Papieren auf und betrachtete Naruto.

„Du bist wieder da?“

„Ja.“

„Wie ist es gelaufen?“

„Gut. Darf ich mich zurückziehen, mein König?“

„Naruto, nennst du dass Berichterstattung?“

„Ja.“

„Naruto!!!“

Naruto seufzte. Das war das ein zigste, was er an seinem Job hasste. Diese ewige Berichterstattung ging ihm auf den Senkel.

„Der Aufstand an der Westküste ist beendet. Ein paar der jungen Dämonen waren der Meinung, dass sie mehr an Nahrung verdient haben, als der König. Ich habe ihnen klar gemacht, dass der König weder mehr noch bessere Sachen zu essen bekommen, als andere Dämonen und habe sie entsprechen der Beleidigungen, die sie dem König gegenüber geäußert haben, bestraft.“

Kyuubi lächelte ein wenig.

„Warum, denn nicht gleich so. Setzt dich bitte hin. Ich möchte etwas mit dir besprechen.“

Naruto nahm Kyuubi gegenüber Platz und sah den König neugierig an.

„Nun ich habe mir überlegt, dass ich hier gerne ein bisschen mehr Gesellschaft haben möchte.“

Naruto schnaubte.

„Daran soll es nicht mangel, mein König. Da draußen gibt es genügend Dämonen, die euch gerne Gesellschaft leisten werden.“

Das stimmte allerdings. Jeder versuchte die Gunst des Königs für sich zu gewinnen, doch schaffte dies keiner. Nur einer hatte die Gunst des Königs und das war Naruto.

„Nein, ich meine nicht die Gesellschaft der Dämonen, viel mehr die Gesellschaft der Menschen.“

Fragend und spöttisch hob Naruto die Augen. Für diesen Blick wäre jeder andere Dämonen mit hundert Peitschenhieben bestraft wurden, doch nicht Naruto. Er war nun mal ein Sonderling.

„Mein König, ich glaube kaum, das jemand bereit ist, freiwillig in diese Welt zu kommen.“

„Du bist auch gekommen, Naruto.“

„Ich hatte meine Gründe.“

„Andere haben sie auch.“

„Aber nur wenn sie nicht mehr an ihrem Leben hängen.“

„Da wären wir ja auch schon beim Punkt.“

Nun blickte Naruto ihn verwirrt an. Hatte Kyuubi vielleicht einen Sonnenstich?

„Ich verstehe nicht, mein König.“

Wieder lächelte Kyuubi, doch irgendwie kam es hinterlistig rüber.

„Ich werde nicht irgendwelche Menschen akzeptieren, sondern nur Menschen, die ich bereits kenne. Außerdem sollte es welche sein, die ihren Tod bereits akzeptiert haben. Und du wirst diese Menschen hierher holen.“

Nun zweifelte Naruto vollkommen an Kyuubis Verstand. Er verstand kein Wort von dem ganzen Schwachsinn, den Kyuubi seiner Meinung nach von sich gab.

„Mein König, geht es euch gut?“

„Natürlich, danke der Nachfrage. Du machst dich sofort auf den Weg zur Weltengrenze. Dort wirst du bereits von meinen Gästen erwartet. Begleitete sie sicher und auf dem schnellsten Weg hierher in die Burg.“

Naruto merkte, dass es sinnlos war, noch etwas zu sagen. Kyuubi war von seinen Gedanke eh nicht abzubringen, weshalb Naruto nichts anderes übrigblieb, als seinen Befehlen Folge zu leisten.
 

Fünf Tage später…

Mit gerunzelter Stirn stand Naruto da und betrachtete die Grenze zwischen den Welten. Es gab weit aus mehr Welten als seine Heimatwelt und die Dämonenwelt, jedoch hatte bisher keine andere betreten. Er wollte es auch nicht, denn er fühlte sich in dieser Welt sehr wohl, auch wenn er manchmal ein wenig einsam war.

Niemand war zu sehen. Wer hätte auch schon hier sein sollen?

Die Dämonen wechselten die Welten nicht, da ihnen dies nicht erlaubt war. Nur Kyuubi stand das Recht zu, die Welten zu wechseln, doch hatte dieser mit anderen Dingen zu tun.

Die Bewohner der anderen Welten kamen auch nie hierher. Wer würde schon freiwillig in die Welt der Dämonen wechseln? Niemand.

Also was dachte sich Kyuubi dabei, ihn hierher zu schicken. Hier war niemand und hierher würde nie jemand kommen. Genervt und ein wenig wütend drehte sich Naruto um und wollte bereits den Rückweg antreten, als sich die Atmosphäre ein wenig veränderte. Die Luft wirkte dicker als sonst und plötzlich war es schwül geworden. Ein seltsames Gefühl beschlich ihn, welches seine struppigen Haare noch mehr zu Kopf stehen ließ, als sonst der Fall war.

Sofort drehte er sich um und konnte den Spalt zwischen den Welten sehen. Jemand wechselte in die andere Welt über.

So schnell er konnte, rannte Naruto los.

Jemand betrat die Welt der Dämonen, doch sobald dieser Jemand die Füße auf den Boden der Dämonenwelt setzte, kippte er zur Seite um. Scheinbar hatte er den Übergang nicht gut vertragen.

Noch gut konnte sich Naruto an seinen Übergang erinnern. Er war damals vollkommen ausgelaugt gewesen und seine ganzen Glieder hatten geschmerzt. Dieser Übergang war eine äußerst schmerzhafte Prozedur.

Naruto vorschnellte sein Tempo.

Endlich erreichte er die Person, die auf dem Boden lag. Vorsichtig drehte er sie herum und erstarrte. Er hatte gehoffte sie wiederzusehen, doch hätte er sich nicht träumen lassen, sie an diesem Ort wiederzusehen.

„Hinata.“

Fest biss er die Zähne zusammen und drückte Hinata an sich. Er liebte sie, sie war seine Frau gewesen. Beide hatte sich die Liebe geschworen, doch war Hinata gestorben. Sie war ohne hin gegangen und nun war sie wieder da. Jedoch sah sie nicht so aus, wie damals als sie gegangen war. Sie war wieder jenes hübsche Mädchen, in das er sich einst verliebt hatte.

Wieder öffnete sich ein Spalt und wieder traten eine Gestalt beziehungsweise mehrere Gestalten hervor. Sofort erkannte Naruto die Beiden. Zu viele Jahre hatte sie zusammen im gleichen Team verbracht, zu viele Missionen hatten sie zusammen erfüllt, als das er ihren Anblick vergessen konnte. Den Anblick seines besten Freundes und seiner besten Freundin – Sasuke und Sakura.

Jedoch hatte er keine Zeit weiter nachzudenken, denn schon wieder öffnete sich ein Spalt und das Pärchen kam zum Vorschein - Ino und Sai, denen noch Shikamaru und Temari und Neji und Tenten folgten. Gaara war der Letzte, der durch den Spalt kam. Sie alle waren bewusstlos und erschöpft von dem Wechsel zwischen den Welten und Naruto war vollkommen fassungslos.
 

Die Nacht war schon herein gebrochen, doch noch war keiner von ihnen wieder zur Besinnung gekommen. Naruto hatte sie von der Grenze zwischen den Welten fortgebracht. Es war gefährlich sich zu lange dort aufzuhalten. Im schlimmsten Fall konnte man eingezogen werden und würde in einer anderen Welt herauskommen.

Nun lagen sie entfernt von der Grenze an einem Feuer, das Naruto entfacht hatte. Schweigend sah Naruto ins Feuer. Nun verstand er auch Kyuubis Worte. Alle seine Freunde, die hier zugegen war, kannte auch Kyuubi. Außerdem hatte sie mit dem Leben bereits abgeschlossen und den Tod akzeptiert. Wenn sie etwas anderes getan hätte, wäre sie ja reichlich bescheuert gewesen.

Naruto seufzte. Er wünschte sich nichts mehr, als das sie aufwachen und er mit ihnen reden konnte. Es gab so viel zu erzählen. Er wollte wissen, wie es ihnen ergangen war. Wie war das Leben nach dem Tod?

Er legte Holz nach und wartete.
 

Die Sonne berührte nur sanft sein Gesicht, als er eine Veränderung bemerkte.

Sie hatte sich bewegt, da war er sich ganz sicher. Hinata hatte sie bewegt. Vorsichtig beugte sich Naruto über Hinata und küsste sie sanft auf die Stirn. Sein Herz schlug ihm bis zum Hals. Lange war es her, dass er so aufgeregt gewesen war. Und tatsächlich begannen ihre Augen zu flattern. Noch ein paar Mal blinzelte sie, bevor sie die Augen vollkommen öffnete und ihn auf die liebevolle Weise anlächelte, wie sie es immer getan hatte.

Das war zu viel für Naruto. Die Tränen schossen ihm in die Augen und stürmisch umarmte er Hinata, die nicht so recht wusste wie ihr geschah. Sanft legte sie ihre Hände auf Narutos Rücken und streichelte ihn beruhigend. Leise summte sie vor sich her.

„Ist ja gut. Ich bin ja da.“

Es war fast so, als ob sie ein schreiendes Kind beruhigen wollte. Doch das war Naruto vollkommen egal. All die Emotionen, die sich seit Hinatas Tod in ihm aufgestaut hatten, kamen nun zum Vorschein. Er konnte einfach nicht anders.

Nach und nach beruhigte er sich wieder, bis seine Tränen getrocknet waren. Erst da löste er sich wieder von Hinata und betrachtete sie.

„Ich hab dich vermisst.“

„Ich weiß. Du hast es mir oft genug gesagt.“

„Du hast mich also gehört?“

Lächelnd nickte sie.

„Ja und auch die anderen haben dich gehört.“

Naruto schwieg. Alles kam ihm wie ein Traum vor. Es war einfach zu fantastisch. Mit ein wenig Angst im Blick sah er Hinata in die Augen.

„Das ist kein Traum, oder?“

Sie schüttelte den Kopf.

„Nein, ist er nicht. Ich werde für immer bei dir bleiben.“

Nun lächelte Naruto wieder. Wieder sah er Hinata in die Augen und erkannte die Tiefe wieder, in denen er früher immer versunken war. Nun versank er wieder in ihnen, als er sich zu ihr vorbeugte und sie sanft auf die Lippen küsste.
 

Es war ein merkwürdiges Gefühl, die Freunde wiederzusehen, an dessen Grab man bereits gestanden hatte. Und doch freute es Naruto nichts mehr, als sie endlich wiederzusehen, egal wie abnorm oder unnormal dies auch war. Er konnte wieder bei ihnen sein. Nun war er nicht mehr allein oder einsam. Sie waren wieder an seiner Seite. Und diesmal würde sie für immer bleiben.

Einst hatten sie sich die ewige Freundschaft geschworen, doch wie wahr sie diesen Schwur machen würden, war ihnen zu dieser Zeit niemals klar gewesen.

Naruto musste bei dem Gedanken daran lächeln und bemerkte, dass Sasuke vor sich hin lächelte. Scheinbar dachte er wohl gerade das Gleiche.

Inzwischen war jedoch nicht nur Sasuke wieder zu sich gekommen, sondern auch Sakura, Gaara, Shikamaru, Temari, Sai, Ino, Neji und Tenten. Alle hatten ihn angesehen und hatten ein Wort von ihm erwartet, doch war es Naruto wieder so ergangen wie schon zuvor bei Hinata. Zwar hatte er nicht geweint, doch fand einfach keine Worte, um seine Freude auszudrücken.

Dieses Glücksgefühl, welches ihn übermannt hatte, konnte man nicht beschreiben. Man konnte es nur fühlen. Man wurde von diesem Gefühl einfach nur überwältigt.

Erst nach ein paar Augenblicken, die ihm wie eine Ewigkeit vorkamen, schaffte er es endlich, die Worte auszusprechen, auf die sie zu warten schien.

„Ich hab euch vermisst.“

Das Lachen, welches darauf erklang, hörte sich wie Musik in seinen Ohren an, denn schon lange hatte er sie nicht lachen gehört.

„Das ausgerechnet du uns solch sentimentalen Worte sagst, ist schon ungewöhnlich.“

Ein wenig spottisch sah Sasuke Naruto an, bevor er wieder zu lächeln anfing.

„Wir haben dich auch vermisst.“

„Wie untypisch von einem Uchiha. Seit wann hast du denn deine sentimentale Ader entdeckt.“

Damit war das Eis gebrochen. Die Mädels umarmten eins nach dem anderen Naruto, ebenso die Jungs. Die Jahre, in denen er so lange ohne sie gelebt hatte, kamen ihm nun kurz vor. Es war wieder so, wie früher als sie sich immer zusammen unter den Bäumen im Wald getroffen hatten. Sie waren wie Kinder und doch waren sie Erwachsene.
 

Auf dem Weg zur Burg von Kyuubi ließen sie sich Zeit. Es gab viel zu erzählen. Besonders Naruto musste ihnen über alles, was sich im Dorf zugetragen hatte Bericht erstatten und dies tat dieser liebend gerne. Zwar hatte er ihn vieles an ihren Gräber erzählt, doch war es etwas anderes, sich mit der Person selber zu unterhalten.

Aber auch Naruto hatte seine Fragen, die er unbedingt loswerden wollte.

„Was ist nach eurem Tod passiert?“

Ein kurzer Schatten legte sich über die Gesichter von ihnen allen, doch verschwand dieser schnell wieder. Jedoch schwiegen sie, bis sich Sasuke dazu bereit erklärte, seine und die Geschichte der anderen zu erzählen.

„Es ist wie Schlafen. Du fällst in eine tiefe Dunkelheit, jedoch kommst du aus dieser Dunkelheit nie wieder heraus. Du schwebst in dieser Dunkelheit und wartest darauf, ihr irgendwann entkommen zu können. Man ist allein und einsam.“

Naruto schluckte. Seine Einsamkeit, die er durchlebt hatte, war nichts im Vergleich zu der Einsamkeit, die er selbst durchlebt hatte. Es war schrecklicher.

„Jedoch gab es auch erfreuliche Augenblicke. Immer dann, wenn du an unser Grab gekommen bist. Es tat einfach gut dir zu zuhören und dadurch fühlte man sich weniger einsam. Mit der Zeit beginnt man nicht mehr auf den Tag seiner Widergeburt zu warten, sondern auf den Tag, an den du uns besuchen kommst.“

„Es war als ob noch immer neben uns stehen würdest und mit uns redest. Du hast es dadurch leichter gemacht, den Tod zu akzeptieren.“

Ein Blick mit geschwisterlicher Liebe von Sakura traf Naruto.

„Auch wenn es sich blöd anhört, so wehrst du dich doch dagegen zu akzeptieren, dass du wirklich tot bist. Du möchtest leben und kannst es doch nicht.“

„Doch durch dich ist uns bewusst geworden, dass wir nicht vergessen werden. Solange es jemand gab, der an uns dachte, konnten wir besser mit der Dunkelheit um uns herum umgehen. Danke, Naruto.“

Shikamaru klang wirklich dankbar und wirkte auch irgendwie erleichtert. So wie jeder andere. Es war schön, sie wieder um sich zu haben. Dennoch beschäftigte Naruto etwas.

„Wie seid ihr hier her gekommen?“

Sai runzelte die Stirn.

„Das war schon eine komische Sache gewesen. Plötzlich war da dieser Dämon gewesen, der uns sagte, dass er uns zu dir führen würde. Darauf sind wir ihm gefolgt.“

Naruto nickte. Er war sich sicher, dass Kyuubi da seine Finger im Spiel hatte, doch eigentlich wollte er es lieber nicht wissen. Manchmal war es besser nichts zu hinterfragen und wenn Kyuubi nicht von sich aus Naruto die Wahrheit sagte, so hatte dieser sicherlich seinen Grund.
 

Leicht vorn übergebeugt stand Naruto auf der Mauer und betrachtete den Sonnenuntergang. Er war müde und dennoch wollte er sich den Anblick, der untergehende Sonne nicht entgehen lassen. Außerdem konnte er während dieser Zeit immer gut über vieles nachdenken.

Für Stoff zum nachdenken war ja gesorgt. Aufregend genug waren die letzten Tage gewesen, aber dennoch schön.

Endlich war er nicht mehr allein und würde es nie wieder sein. Wenn er genau darüber nachdachte, war er eigentlich niemals allein gewesen. Jemand war immer für ihn dagewesen, jedoch waren es nicht immer die Menschen gewesen, die er sich am sehnlichsten gewünscht hatte.

„So tief in Gedanken?“

Naruto blickte auf. Kyuubi war zu ihm an die Mauer getreten.

„Ja. Es ist viel passiert. Doch jetzt scheint es endlich ein gutes Ende genommen zu haben.“

Kyuubi nickte.

„In nächster Zeit, wirst du es etwas leichter mit deiner Arbeit haben, denn jetzt hast du ja Verstärkung bekommen.“

Naruto nickte. Schon jetzt freute er sich darauf wieder mit seinen alten Freunden gemeinsam Aufträge übernehmen zu können. Es würde wieder eine angenehme Zeit werden.

„Mein König, was ist eigentlich mit Lee, Kiba, Shino und den anderen?“

Kyuubi seufzte.

„Sie waren nicht mehr da, als einer meiner Dämonen mit der Suche begann. Sie sind wohl schon wiedergeboren wurden.“

Naruto lächelte.

„Das ist doch schön für sie.“

Naruto freute sich wirklich für die anderen, doch ein bisschen traurig war er schon. Gerne hätte er die anderen wiedergesehen, aber dem sollte wohl nicht so sein.

Dennoch sollte er sich deswegen nicht ärgern. Für die anderen hatte ein neues Leben angefangen, wie auch für ihn. Nur waren sie nun in getrennten Welten. Aber gab es etwas, was sie alle verband. Ein tiefes Band der Freundschaft.

Kyuubi war gegangen, doch jemand anderes hatte seine Stelle eingenommen. Hinata stand neben ihn und betrachtete ebenso wie er den Sonnenuntergang. Naruto lächelte und nahm sie in den Arm.

Seinetwegen konnte es immer so bleiben, wie es im Moment war.



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Kommentare zu diesem Kapitel (3)

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Von:  kingzorro
2009-11-30T21:30:27+00:00 30.11.2009 22:30
Klasse Story, muss man sagen. Aber du hast eindeutig zu viele große Zeitsprünge drin. Mit deinem Schreibstil würdest du es bestimmt hinbekommen auch noch zu beschreiben, wie Meilin ihr Jutsu vorführt oder z.B. wie die anderen Demonen aussehen.
Sehen sie wie Menschen aus? Und welche Kleidung trägt Naruto in der Demonenwelt? Ich stelle ihn mir in einem kostbaren weiten Kimono mit schwarzen und roten Ornamenten vor.
Außerdem das Wappen von Kyuubi!
Das solls von mir gewesen sein, war bestimmt nicht das letzte Mal!
LG von kingzorro!
Von: abgemeldet
2009-07-17T15:19:57+00:00 17.07.2009 17:19
Die OS ist wirklich toll! Und du hast echt nen schönen schreibstil! Ganz großes Lob!
Von: abgemeldet
2009-03-11T17:32:00+00:00 11.03.2009 18:32
I like the story..
I like the idea..
I like the scene with the death xD
I LIKE THIS OS XD

Okay, du hats es wirklich wunderschön geschrieben xD

GAAANZ liebe grüße, Kato


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