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Abglanz meines Selbst (TsukasaxHizumi)
von

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Dark Memories - Dunkle Erinnerungen

Oh mein Gott. Es tut mir ja so Leid ;_; *sich den Rücken wund verbeug* Ich hab die Story vollkommen aus dem Visier verloren in den letzten Monaten und ich kann mich wahrscheinlich nicht genug entschuldigen für die elend lange Wartezeit. Ich hatte es immer im Hinterkopf, unbedingt hier dran weiter zu schreiben, bin aber irgendwie nie wirklich dazu gekommen. Da mein englisches Fandom mich so sehr eingenommen hat, bin ich hier wohl etwas schmuddelig geworden >.<"
 

Gomen ne. I'm sorry. Lo siento mucho. Прошу прощенья. Sucht euch was aus... Es tut mir Leid! Dennoch hab ich mich gestern endlich mal dran gesetzt und mir das Ganze noch mal durchgelesen, den Plot und die Handlung in die Erinnerung gerufen, mich mit Kommentardurchlesen motiviert und gestärkt und hier ist es. Das neue Kapitel. Hoch und heilig wird hiermit versprochen, dass so etwas nicht mehr vorkommt. Autorenehrenwort und da ich meine Ehre als Autorin doch sehr schätze, kann ich nur drauf hoffen, dass ihr mir, meine lieben Leser, Glauben schenken könnt und erhalten geblieben seid, bzw. weiterhin bleiben werdet.
 

Meine Güte... beinahe ein halbes Jahr, die die Geschichte aufm Eis gelegen hat. Noch mal eine ehrliche Entschuldigung dafür. Ich werde versuchen, ein regelmäßiges Hochladetempo zu finden, aber eindeutig nicht 1 mal in 6 Monaten *lach* Versprochen. Ich hasse es ja grundsätzlich, meine veröffentlichten Stories unbeendet zu lassen. Genug gefaselt... Eine Dankesrunde!
 

Animsay_Trickster: Es freut mich sehr, dass du die Story gut genug zum mehrfachen Durchlesen findest! Ich geb mir mit der Darstellung der Gefühle sehr viel Mühe, in der Tat, es ist schön, dass sich diese Mühe in meinem Schreibstil wieder findet ^_^ Tut mir wirklich, wirklich Leid, dass es so lange gedauert hat, bis es nun endlich weiter geht. Aw! Hundeaugen machen mich immer schwach *lach* Darf ich dich behalten? x3 Vielen Dank! *drückz* <3!
 

kaburu: Drama ist mein Spezialgebiet *lach* Drama und Charakterquälerei... *muahaha* *hust, verschluck* x.X Hmm, wie es aussieht, behält auch ein stark getroffener Tsukasa irgendwie immer ein Fünkchen Verantwortung und Rationalität *ihn pat* Und ja, die Hoffnung stirbt zuletzt <.< Tut mir Leid für das überlange Warten! *verbeug* Und vielen lieben Dank! *wuschel-knuffz* <3!
 

Jiho: Oh je... darf ich das auch sagen - Da bin ich wieder? *verschämt kopfkratz* Es ist immer wieder eine Freude, einen Kritiker beeindruckt zu haben ^_^ Hmm *nick* Ich meine, deine Anmerkung mit Hizumis Selbstsicherheit und Dominanz im letzten Kapitel etwas umgestaltet eingebracht zu haben, ja. Er ist ja wirklich jemand, den man nicht so leicht in die Schuhe eines Opfers zwingen kann, deswegen freut es mich umso mehr, dass ich es in der Story glaubwürdig erscheinen lassen konnte. Auch, dass man mit den armen Charakteren hier mitfühlen kann. Ist ja eines der großen Ziele einer Fanfiction, schön, dass ich es bisher erreichen konnte ^_^

Nun, ich als Autor denke, dass es sehr wichtig ist, auf Lob und Kritik gleichermaßen angemessen zu reagieren, und wenn man das eine nicht ignoriert sondern beantwortet, sollte man das logischerweise auch nicht mit dem anderen tun. Deswegen kannst du dir sicher sein, dass ich dich als Kritiker nicht weniger wertschätzen werde, als jeden anderen meiner Leser. Zumal du deine Kritik ja soweit auch vernünftig und sachgerecht darlegst und da kann ich auch auf eine angemessene Art und Weise reagieren.

Ich hoffe, ich bleibst mir weiterhin erhalten und du darfst auch gern die schrecklich lange Wartezeit kritisieren, da bekenne ich mich gegenwehrlos schuldig *lach* Deswegen entschuldige ich mich dafür und bedanke mich herzlich für dein Kommentar! *drück* <3!
 

KenTsu: Ja. Ich weiß o-o Ich bin in der Tat grausam, den ich liebe das Drama *lach* Die beiden haben's echt nicht grade leicht im Moment und leider ist die Wahrheit manchmal doch ziemlich, ziemlich hart *Tsu-chan pat* Tut mir unendlich Leid, dass du so lange auf Fortsetzung warten musstest! ;_; Ich werd mich bessern! *sich dennoch einen Keks klau* x3 Danke schön! *plüsch* <3
 

Micawber: Ai, ai, ai. Ich hoffe, dein Schlafrhythmus hat sich mittlerweile stabilisiert! Nun *Tsu (mal wieder) pat* Irgendwie... konnte er doch schlecht da bleiben, wenn Hizumi ihn so raus scheucht o-o *lach* Danke dir! *wuschel* <3
 

~~~
 

So und nun! Lasst uns endlich Licht ins Dunkle dieses ominösen, bösen Vorfalls im Hotelzimmer bringen. Film ab! Oder so... xD
 

Kapitel 5
 

Dark Memories – Dunkle Erinnerungen
 

Dunkel. Überall um ihn herum war es dunkel. Die Rollladen bis zum Anschlag runtergelassen, die Schlafzimmertür geschlossen, sogar der kleine silberfarbene Schlüssel war in dem Loch umgedreht worden, auch wenn es niemanden gab, der seine fleischfressende Einsamkeit hätte stören können. Seine Dunkelheit. Die Dunkelheit, in die er sich hilflos verkrochen hatte, zusammengekauert in dem weitesten Winkel seines Zimmers, wie ein in die Ecke gedrängtes, ausgepeitschtes Tier.
 

Feingliedrige Finger waren tief in rabenschwarzem Haar vergraben, die abgerundeten Spitzen der Fingernägel drückten in den Skalp, der Kopf gesenkt um die kalte Stirn gegen die angewinkelten Knie zu drücken. Unter der dünnen Hautschicht, unter dem robusten, harten Knochen des Schädels, befand sich armselige Leere, die Einöde der Gedanken erdrückend, schwerfällig, schmerzhaft. Tsukasa wusste beim besten Willen nicht, wie viel Zeit vergangen war, seit er nach Hause zurückgekehrt war und diese trostlose, gebrochene Position eingenommen hatte. Ihm schien, als hätte er kein Zeitgefühl mehr, überhaupt kein Gefühl mehr, weder an den Enden seiner Nervenbahnen, noch in den Weiten seines zerschellten Seins.
 

Monster! schrie es in einem Flüstern in sein Ohr, entlockte ein gepeinigtes Aufstöhnen, als der junge Mann umso mehr schutzsuchend in sich zusammensank, gewillt, allem zu entfliehen und zum endlos wiederholten Male, scheiternd.
 

Bleib weg von mir! Ein zittriges Ausatmen flatterte aus seiner Brust und ruckartig zuckte sein Kopf zurück, kollidierte hart mit dem mit Tapeten maskierten Beton, die Aktion belohnt mit einer Welle dumpfen Schmerzes, der durch sein Bewusstsein hallte. Und dennoch... dennoch, konnte es der Stimme in seinem Kopf keinen Anhalt gebieten.
 

Warum tust du das?!
 

Macht es dir Spaß, mich zu quälen?!
 

Monster!
 

Bleib weg! Verschwinde!
 

Monster!
 

Monster.
 

Monster, Monster, Monster. Bestie. Scheusal, Untier, Verbrecher. Unmensch.
 

UN-Mensch.
 

Benommen, mit jedem schrecklichen, degradierenden Wort, welches sein benebelter Verstand ihm entgegenschmetterte, schmetterte sein Hinterkopf gegen die unnachgiebige Wand. Einmal, zweimal, dreimal. Einmal mehr, bis er abrupt damit aufhörte als plötzlich etwas in ihm aufstieg, synchron zu dem Gefühl der Übelkeit, die die selbstverschuldete Benommenheit erzeugt hatte.
 

Gelächter, frei und unbesorgt. Betrunkene Stimmen aus allen möglichen Richtungen, ein schlanker Körper, der sich auf dem Tresen räkelte. Etwas rührte sich zu der Seite. Ein vom Alkohol bereits schwer vernebelte Blick schweifte nach rechts.
 

Nervös schimmernde, tiefbraune Augen, die ihn angespannt musterten. "Ich muss mit dir reden."
 

Einen Schluck aus dem halbleeren Glas. Die Bemühung, seine ohnehin schon vom leichten Dialekt gekennzeichnete Aussprache klar und verständlich zu halten. "Klar. Schieß los, Hiro. Was liegt dir auf der Seele?"
 

Irgendwo unter dem Schleier der Trunkenheit, ein Stich der Besorgnis. Lange Momente des Schweigens und des Starrens, Unsicherheit klar in der Luft. Feine Augenbrauen, die sich zusammenzogen. "Was ist denn? Zunge verschluckt?" Ein gutherziger Scherz, ein helles Auflachen.
 

Der verunsichere Blick senkte sich, starrte nun die sanft glitzernde, braune Tresenoberfläche an. "Kenji... da ist etwas, was ich dir schon lange sagen wollte... Sollte." ein leises Wispern.
 

Verwunderung. Plötzlich aufkommende Aufregung. Was ging hier vor...? "Hey." Eine warme Hand, ausgestreckt um sich aufmunternd auf einer schmalen Schulter zu platzieren. "Du weißt doch, dass du mit mir über alles reden kannst. War doch schon immer so gewesen."
 

"Hmm..." ein vages Murmeln zur Antwort. Die Hand, die nun agierte, war nicht die eigene, aber sie legte sich sanft auf diese. Der Kopf wurde zu ihm gedreht, Entschlossenheit in den vertrauten Tiefen dieser Augen.
 

"Kenji ich... ich glaube, ich habe mich verliebt..."
 

Ein vorerst erleichtertes Auflachen. "Du meine Güte, Hizumi. Ist doch nicht der Weltuntergang!" Ein fröhliches Zuzwinkern, das nur mit einem gequälten Lächeln quittiert wurde. "Wer ist denn die Glückliche?" Kumpelhaftes Nachhacken, die Verzweiflung breiter in den braunen Iriden.
 

"Keine Frau..." ein kaum vernehmbares Flüstern. Eine überrascht hochgezogene Augenbraue bevor ein listiges Grinsen die hübschen Züge zierte. Trügerisch. Denn irgendwo tief drinnen, stach etwas schmerzvoll in die Brust.
 

"Ach herrje. Welcher Teufelskerl hat's denn geschafft, DIR den Kopf zu verdrehen?" Amüsiert. Neckend. Doch alle Belustigung entwich Stück für Stück unter dem prüfenden Blick des anderen.
 

"Du..." nicht mehr als gehaucht, hinterließen die Silben eine bodenlose Erschütterung zurück. Was?!
 

"Was?" Tsukasa keuchte auf, schüttelte benommen den Kopf, wie ein von einem dumpfen Schlag betäubter Hund und seine Hände glitten aus seinen Haaren, legten sich über seinen Mund in einer fassungslosen Geste, der bebende Atem schlug mit Hitze gegen die Handfläche. Das konnte er doch nicht vergessen haben! Das Hizumi ihm... aber... dann... Warum?
 

"WAS?!" Er hatte kaum Kontrolle über die Lautstärke seiner Stimme gehabt aber es ragte auch nicht besonders hervor in dem Wirrwarr aus Geplapper, Gelächter und dem sich weiterhin räkelnden Karyu geltenden Anfeuerungsrufen. Tsukasas Augen waren geweitet in Unglaube und Schock, was den kaum älteren Mann ihm gegenüber seine Sicherheit verlieren ließ.
 

"Mit so was scherzt man nicht, Hiroshi!" fuhr er den anderen an, ungehalten und gereizt, Finger zitternd, als sie das halbvolle Glas zu seinen Lippen führten und ihm ein paar hastige Schlücke gewährten. Überfordert. Überrumpelt. Verwirrt.
 

"Ich war noch nie in meinem Leben dermaßen ernst, Kenji." Hizumi hielt seine Stimme dennoch aufrecht und selbstsicher, auch wenn es ihm sichtlich schwer fiel. Auch sein Blick, ungeachtet dessen, dass er nicht erwidert wurde, schwankte nicht weg von des Drummers bleicher gewordenem Antlitz.
 

"Ich weiß, wie es sich für dich anhören muss... und glaub mir, ich hatte auch eine harte Zeit, es zu akzeptieren. Du gehst mir seit Monaten nicht mehr aus dem Kopf und egal was ich versuche, irgendwie..." er schwieg für eine Sekunde, zog langsam die Luft ein und gab sie frei in einem gezwungenen Ausatmen.
 

"Enden meine Gedanken immer nur bei dir. Was du tust, was du sagst... und wie du es tust und sagst..." eine weitere kleine Pause, als beide Männer nur nebeneinander saßen, der eine starrte in sein Glas und der andere mittlerweile nachdenklich, beinahe stur, geradeaus.
 

"Ich bin nicht Narr genug, zu glauben, es wäre nichts. Ich kenne das Gefühl und ich bin erwachsen genug, es zu begreifen."
 

Was höchstwahrscheinlich der Grund dafür war, warum er, Tsukasa, nie etwas davon bemerkt hatte. Hizumi was kein pubertäres Schulmädchen und auch kein Jüngling der grün hinter den Ohren war, er würde nie stammeln, erröteten oder sich absolut lächerlich in Gegenwart seines Schwarms benehmen. Er würde nicht verhalten kichern oder scheu nach mehr Möglichkeiten suchen, mehr Aufmerksamkeit, Berührungen, Interesse zu bekommen. Er wusste, woran er war. Er wusste, was seine Gefühle bedeuteten und was für Konsequenzen sie haben konnten. Deswegen hatte er sich auch nie verraten, bis er selbst sich dazu entschlossen hatte, die Wahrheit darzulegen. Und jetzt saß er hier, neben Tsukasa, und sagte ihm all das, was er vermutlich schon oft genug hatte sagen wollen.
 

"Ich dachte nur, du solltest es wissen... und vielleicht..." Der Sänger stockte kurz, fuhr sich bekümmert durch das weiche, braune Haar und seufzte schwer auf. "Dir ein paar Gedanken machen...? Ob's... ob du und ich..." Er resignierte dann und stand ruckartig auf, nahm die warme Hand, die Tsukasa noch einigermaßen in der Realität ankerte, mit sich.
 

"Nur... lass dir Zeit, okay? Und... tut mir Leid." Hizumis flinke Finger glitten sachte durch die rabenschwarzen Strähnen des Mannes, der sich immer noch kein Millimeter gerührt hatte, erstarrt als ob vom Blitz getroffen. Auch als der Vokalist gegangen war, konnte Tsukasa keinen klarer Gedanken fassen. Was er tat war, sein Glas in einem Zug zu leeren, unempfindlich gegenüber dem bitteren, brennenden Geschmack.
 

"Barkeeper!" seine Stimme war rau und gedämpft, dennoch wurde sie gehört und der Gerufene kam angeflitzt. "Das Gleiche, bitte..." murmelte er mit einem Nicken in die Richtung des gerade inhaltslos gewordenen Gefäßes.
 

Himmel, wie unglaublich dumm er gewesen war... Er hatte nicht die geringste Ahnung, wie viel er in sich rein gebechert hatte, nach der erschütternden Nachricht, mit der Hizumi ihn da an dieser einen Theke zurückgelassen hatte. Und jetzt, wo der vorher verloren gegangene Erinnerungsfaden wieder hergestellt war, zogen sich die Bilder daran entlang, wie in einem mentalen Filmstreifen. Er sah sich selbst, wie er nach geschätzten paar Stunden taumelnd aufgestanden war.
 

Die Welt drehte sich und sein Magen und sein Verstand taten es ihr gleich; nur Fetzen von inneren Monologen streiften ziellos in seinem Bewusstsein umher. Ein gequältes Aufstöhnen, als er sich mühsam die Treppen hoch kämpfte mit dem einzigen innigen Wunsch nach einem Bett, in welches er kraftlos fallen konnte. Sein Weg führte ihn vorbei an einem Zimmer, vor dem er kurz stehen blieb.
 

Lange, sehr lange schauten seine verschleierten Augen auf das weiß gestrichene Holz und schlussendlich hob er die Hand, um ziemlich laut anzuklopfen. Immer und immer wieder, bis ein verstimmtes Knurren vom Inneren durchdrang.
 

"Ja doch!" Dem Anschein nach war Hizumi dabei gewesen sich aufs Ohr zu hauen, insbesondere seinem Outfit nach zu urteilen – nur eine Boxershorts und ein leichtes, weißes Leinenshirt bedeckten den wohlgeformten Körper. Er blinzelte Tsukasa verwirrt entgegen, milde beunruhigt wegen des lasziven Grinsens, das sich auf den Lippen des Größeren abzeichnete.
 

"Tsukasa... was willst du denn hier?" Die Frage beinhaltete überhaupt nicht das, was der Drummer daraus vernahm, aber Nachdenken war nunmehr so gut wie nichtexistent.
 

"Na dich besuchen kommen, oder nach was sieht's aus, mein Lieber?" er beherrschte eine erstaunlich klare Aussprache, auch wenn unerklärlich gereizt, die Betonung der letzten beiden Worte beinahe gezischt.
 

"Du solltest dich hinlegen. Du kannst dich ja kaum mehr auf den Beinen halten." wies der Brünette ihn bedacht an, wohl instinktiv spürend, dass es keinen Sinn hatte, jetzt mit seinem Bandkollegen zu diskutieren. Die Rechnung hatte er aber gewiss ohne Tsukasa gemacht.
 

"Hör auf zu klugscheißern." hallte die schroffe Antwort und was das Fass, das eh schon längst am Überlaufen war, endgültig umkippte, war der Versuch des Sängers, die Tür zu schließen und die Debatte damit vorläufig, bis zum nächsten ausgekaterten Morgen wenigstens, zu beenden.
 

Welche Synapsen auch immer vom Alkohol und Gefühlschaos in diesem Moment durchtrennt wurden, ließen Tsukasas Arm hervorschellen und mit einem leisen Klatschen stieß die Handfläche gegen das glatte Holz. Ein gut angelegter Kraftaufwand drückte die Tür ganz auf, ließ den Kleineren von dieser weg stolpern. Wenig später fiel eben erwähnte Tür geräuschvoll ins Schloss und bestimmende Hände griffen eisern um dünne Handgelenke. An diesen wurde dann ruppig gezogen, die Geste quittiert mit einem Aufkeuchen seitens Hizumi. Ihre Körper prallten frontal zusammen, Tsukasas Kopf den passenden Winkel aussuchend, um seine Lippen fest gegen das weiche Paar des Sängers zu pressen.
 

Der schlanke Körper zuckte zusammen aber er gewährte diesem keine Freiheit, zwang den anderen, rückwärts zu gehen, ohne von den warmen Lippen abzulassen. Sie waren dennoch standhaft in ihrem unfügsam zusammengepressten Zustand, um eine Vertiefung der intimen Geste zu verhindern. Ferner, Hizumi lehnte sich ruckartig zurück und bedachte den anderen mit einem aufgebrachten, irritierten Blick.
 

"Was soll das, Tsukasa? Lass los!" seine Proteste wurden ignoriert, sein Mund erneut verschlossen und langsam kroch Panik auf die grazilen Gesichtskonturen, als sie beide ihr vermeintliches Ziel, das Bett, erreichten. Seine Beine stießen gegen die Kante und entlocken ein erschrockenes Keuchen, erlaubten der fremden Zunge somit ungewollt Einlass. Sie schob sich auch augenblicklich dreist in die warme Mundhöhle, stahl sich eine süße Kostprobe und hinterließ einen eher bitteren Geschmack von Alkohol im Gegenzug.
 

Der Mond warf einen schmalen Streifen auf das makellos weiße Laken doch wurde dieser gestört durch einen Schatten und der dazugehörige Körper folgte sogleich, nachlässig geschubst. Mit einem leisen Aufschrei landete die entsetzte Figur in der weichen Matratze, welche leicht wippte und die Bewegung wiederholte um eine weiteres Gewicht auf ihrer Oberfläche zu begrüßen. Der silberne Lichtstrahl ließ sich kaum stören und legte sich nun über die Haut, enthüllte matte Augen, die stumpf auf die zunehmend verängstigte Gestalt unter ihm blickten. Den Kopf nach unten beugend, legte er seine Lippen an den anmutigen Hals, spürte das Zittern, das bewirkt wurde.
 

"Hör auf... Kenji, bitte." Abgesehen von den verzweifelten Worten, war keine Gegenwehr da, einfach weil irgendwo, diese wahrscheinlich unmöglich zu leisten war. Nicht nur vor dem Hintergrund, dass Tsukasa körperlich überlegen war, sondern wegen der simplen Tatsache, dass...
 

"Ist es etwa nicht, was du willst?" seine Stimme war beinahe hämisch, die Zähne vergriffen sich an der zarten Haut, erzwangen ein hilfloses Aufwimmern. "Ich dachte du liebst mich." Die Hände gingen auf Wanderschaft, streiften über den in Ablehnung bebenden Körper, mogelten sich unter das dünne Shirt.
 

"Nicht... Hör auf..."
 

Breit gefächert von Alkohols Anstichelung, flammte Wut in dunklen Augen auf, die Hände unsanft und unbeugsam in ihrem Tun, das lästige Kleidungsstück abzustreifen. "Wo ist sie jetzt, deine Liebe? Willst du mich nun doch nicht mehr?!" zischte er und grob wurde auch die Boxershorts verbannt aus ihrer Funktion, den Unterkörper zu umhüllen.
 

"Nicht so..." Ein wehleidiges Keuchen, die Stimme erstickt doch er begriff nicht, dass das, was sie erstickte, unterdrückte Tränen waren. "Bitte, Tsukasa... nicht so..." Das Flehen streifte sein Gehör, aber mehr, als an der Oberfläche zu kratzten, tat es nicht. Irgendwo in den vernebelten Abgründen seines Unterbewusstseins hallte die eigene verzweifelte Stimme der Vernunft, flehte, beschwor, bettelte um das Selbe. Hör auf. Hör auf, hör auf bevor es zu spät ist. Hör auf, bevor du einem kostbaren Menschen wirklich tief verletzt. Doch... er versäumte es, zuzuhören.
 

Finger stießen in ein Gebiet vor, wo sie nichts zu suchen hatten, ein gequältes Wimmern verließ erbleichte Lippen. Ein schmaler Brustkorb hob und sank sich stockend und unregelmäßig mit vor Tortur zerfetzten Atemzügen, wunderschöne Augen mutlos zugekniffen.
 

"Warum tust du das...?"
 

Die schwach gewisperte Frage jedoch, blieb unbeantwortet. Ein weiterer harter, aufgezwungener Kuss, ein unterdrücktes, noch tränenloses Aufschluchzen. Schlanke Finger, die fest ein aschfahles Gesicht umfassten, zwangen es, ihm zugedreht zu bleiben.
 

"Sieh mich an." ein befehlshaberisches Knurren. Zuerst wurden die Lider nur noch stärker aufeinander gepresst, schnappten aber im nächsten Augenblick auf, feucht schimmernde, tiefunglückliche braune Augen starrten auf zu ihm durch den verräterischen Tränenschleier.
 

Und immer noch keine Gegenwehr. Nicht die geringste und in diesen Augen sah er, dass Hizumi sich einfach nicht wehren konnte. Nicht gegen Tsukasa. Nicht gegen ihn... Auch, dass der andere sich dieser Erkenntnis ebenfalls bewusst war. Vielleicht war genau das der Auslöser für die eine erste Träne, die diese Nacht fiel, just vor dem kräftigen, rabiaten Stoß und dem augenblicklich darauf folgenden, gemarterten, hilflosen Aufschrei...
 

Dass er weinte, wurde Tsukasa nicht sofort bewusst. Dass es seine verzweifelten Schluchzer waren, dass die zitternden Schultern zu seinem durch diese erschütterten Körper gehörten, dass es sein mit innerem Schmerz und der Qual der Erinnerungen vollkommen zerstörter Atem war, dass die heißen, kristallklaren Tropfen, die zahlreich seine Wangen herunter perlten, ihm gehörten. Er realisierte all dies kaum, Arme fest um die eigenen Knie geschlungen und Kopf so gut es ging an diesen versteckt, die salzige Flüssigkeit auf die Jeans tropfen lassend, wo sie von dem Material begierig aufgesogen wurde.
 

Was habe ich getan? Was habe ich getan? Oh Gott... was habe ich bloß getan? Es fühlte sich an, als ob sein Verstand jeden Moment kollabieren wurde und sollte er ehrlich sein, würde er das mit offenen Armen begrüßen. Er wollte sich der Grausamkeit nicht länger bewusst sein, die sich vor knapp einer Woche in einem unbedeutsamen Hotelzimmer zutrug. Er wollte nichts von dem Schmerz wissen, den er seinem Freund zugefügt hatte, nichts wissen von der Misshandlung der so gebrechlichen, delikaten Gefühle, die er verbrochen hatte.
 

Wie nur konnte er von jetzt an mit diesen Erkenntnissen leben? Wie nur sollte er je wieder in der Lage sein, Hizumi in die Augen zu blicken? Wie nur konnte es passieren, dass sein ganzen bis dato glückliches und erfülltes Leben so elendig zu Grunde ging, in seinen unfähigen Händen zerfiel gleich kalter Asche. Alkohol hin oder her... er konnte nicht, für sich selbst und sich selbst, verzeihen. Geschweige denn, sich zu rechtfertigen. Was er jetzt machen sollte, wusste der Drummer nicht. Bis zu seinem Lebensende, das in jenem Falle ein sehr baldiges sein würde, hier im Zimmer hocken und im Tränenmeer, Verzweiflung, Selbstschuld und Reue dahinwelken?
 

Nein. Unter dem Berg von negativen, schmerzhaften Gefühlen, pulsierte eine schwache Regung. Das konnte er nicht tun. Nicht bevor er es zumindest versucht hatte... etwas, irgendetwas zu retten und zu berichtigen. Für seinen Fehler aufrecht stehen, solange bis alle Stricke reißen würden. Nur dann würde er es erlauben, sich fallen zu lassen und endgültig in tausende von Scherben zu zerbersten.
 

Er musste mit Hizumi reden. Jetzt, wo er seine Erinnerungen wieder hatte. Jetzt, wo alles so schmerzvoll klar war. Es musste doch eine Lösung für sie beide geben, es musste doch noch was zu retten sein... Wenn der Jüngere ihn denn nun wirklich... wirklich... Tsukasas Verstand stockte und genauso stockte auch sein Herz in dem wehklagenden Takt, dennoch zwang er sich, den Gedanken zu Ende zu führen. Wenn Hizumi ihn liebte... immer noch... ungeachtet dessen, was passiert war... würden sie schon einen Weg finden. Nicht wahr... Nicht wahr? Ein zittriger Atemzug schlich sich hinweg aus seinem von unsichtbarem Gewicht erdrückten, zusammengepressten Brustkorb. Und was ist mit dir? hallte die an sich selbst gerichtete Frage in seinem Kopf wieder.
 

Er selbst? Er selbst... Wusste nicht, woran er war, konnte es sich auch nicht abringen, sich damit zu befassen. Er konnte sich nicht mit den eigenen Empfindungen auseinander setzten, nicht jetzt. Nicht jetzt, wenn alles, was Herz und Seele einnahm, Hizumi war und das Verlangen danach, so lange um Vergebung zu flehen, bis sie gewährt wurde. Und wenn nicht? Was, wenn nicht? Daran wollte er nicht einmal denken, denn davon wurde ihm dermaßen übel, dass er das Gefühl hatte, sich so lange übergeben zu müssen, bis jeder einzelne Erinnerungsfetzen aus ihm entschwand. Schon komisch wie er, als der, der die Tat verbrochen hatte, sich genauso geschädigt, geschändet und gebrochen wahrnahm, als es jedes Opfer zu tun vermochte. Er hatte das nicht gewollt, nein, nie. Nie hatte er es gewollt, jemandem dermaßen zu verletzten. Vor allem nicht Hizumi. Insbesondere nicht Hizumi.
 

"Es tut mir Leid... Es tut mir so Leid... Hiroshi... Es tut mir Leid..." Ein leise gehauchtes Mantra, die Worte immer gleich, die Silben, der Name und die Gefühle und Gedanken, die all das begleiteten. Für ein paar dahinsickernde Minuten, war es sein persönliches Gebet, umhüllt in zaghafter Hoffnung, bald erhört und akzeptiert zu werden.
 

Die Tränen versiebten und der mental ausgelaugte, durchtrainierte Körper erhob sich letztendlich taumelnd und tapste mit unsicheren Schritten aufs Bett zu. Zittrige Hände griffen den Wecker, betätigten mechanisch den kleinen Knopf im Rücken des metallischen Kameraden. Alarm gesetzt. Sich bald darauf unter der Decke zusammenrollend in der undurchdringlichen Dunkelheit seines Zimmers, zwang Tsukasa seinen Atem und sein Herz zur Ruhe und seine Gedanken zur Rast. Er wusste nicht, ob er überhaupt etwas Schlaf bekommen würde aber das war egal. Er musste nur bis zum Morgengrauen durchhalten, bis zu der Chance, die sich mit dem Tageslicht bieten würde. Einen letzten Versuch, Vergebung zu erlangen. Einen letzten Versuch der Amnestie, bevor er es zulassen konnte, dass alles... wirklich alles, unheilbar und unwiderruflich auseinander brach.
 

~~~
 

So! Und damit so was wie eine 6-Monatige Pause nie mehr eintritt, setzte ich einfach mal von jetzt an, in Zeugenanwesenheit *lach*, immer einen Uploadtermin fest! ò.Ó! Spätestens am 21 November (+Freischalteweiterzeit) kommt das nächste Kapitel. Wenn ich's früher schaffe, kommt es definitiv früher, aber spätestens am 21 wird's fertig gestellt und hochgeladen *entschlossen nick*
 

Ich hoffe, dieses Kapitel hat euch gefallen und dass ihr mir vergeben konntet und mich weiterhin beim Schreiben mit einem Kommentar unterstützen und motivieren werdet. Ich bedanke mich für das Lesen und hoffe, wir sehen uns beim nächsten Kapitel wieder! *winke winke mach*
 

<3!



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Kommentare zu diesem Kapitel (6)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von: abgemeldet
2012-10-24T14:09:48+00:00 24.10.2012 16:09
Obwohl diese FF ja nun schon seit Drei Jahren auf Eis liegt und ich nicht wirklich glaube, dass du hier noch weiterschreibst, bekommst du trotzdem ein Kommi von mir.
***

Die Thematik ist wirklich nicht gerade die Schönste und ich finde auch, dass es sehr schwer zu beschreiben ist.
Doch ich muss sagen, dass was ich bisher hier gelesen habe, hat mir sehr gut gefallen, also von deinem Schreibstil und der Umsetzung her.

Ich glaube nicht das Tsukasa jetzt, wo ihm bewusst ist was er getan hat (da er ja scheinbar seine Erinnerungen wieder hat) wirklich erneut zu Hizumi gehen sollte.
Schon sein vorheriger Besuch hat Hizumi nicht gerade gut getan und Tsukasa jetzt noch einmal zu sehen, wo all das Geschehen wieder so present in seinem Kopf ist, könnte echt zu viel sein.

Ich fand es toll, dass Tsukasa, Karyu angerufen hat damit der zu Hizumi gehen kann und sich etwas um ihn kümmert.

Obwohl ich wirklich sehr viel Mitleid mit Hizumi habe, so tut mir doch Tsukasa etwas mehr leid.
Zu wissen, dass er es selber war, der seinem besten Freund so was angetan hat, muss echt hart sein.
Also in Tsukasas Haut würde ich jetzt nur sehr ungern stecken wollen. (Wobei... eigentlich überhaupt nicht)

Oh Gott, ob Hizumi und Tsukasa wohl jemals wieder Freunde werden können?
Zu wünschen wäre es wirklich, aber andererseits auch verständlich wenn nicht.
***

Es wäre wirklich sehr schön, wenn es hier irgendwann wieder weitergehen würde, auch wenn ich fast nicht daran glaube.
Aber die Hoffnung stirbt ja bekanntlich zuletzt, ne :-)

So, ich verabschiede mich jetzt mal und wer weiß, vielleicht geht es ja doch irgendwann noch mal hier weiter.
LG Cat
Von:  KenTsu
2010-04-27T18:04:12+00:00 27.04.2010 20:04
gott du bist ja echt gemeiner als gemein.
wie kannst du tsu das nur antuen?
mach das bitte, bitte wieder gut aber so das es ALLEN gut geht.

sorry aber ich bin auch etwas sehr spät mit nem kommi dran.
nich böse sein. wann geht es eigentlich weiter??????????


glg und keks dalass
Von:  Jiho
2009-11-21T21:27:05+00:00 21.11.2009 22:27
Schwierig dir zu verzeihen...schwierig!
Du hast mir das Herz gebrochen mit diesem Verhalten! xD
Aber in Ordnung:
Sehr gut geschriebenes Kapitel.
Du hast den Verlauf von Tsukasa's Untat sehr gut dargestellt und gut geschildert,wie es überhaupt zu so etwas kommen konnte. Der Schreckliche Alkohol...
Ich bin sehr gespannt,wie es weitergehen wird. Denn diesen Scherbenhaufen aufzukehren erscheint mir sehr,sehr schwierig.
Ich bedanke mich desweiteren sehr für deine ausführlichen Antworten auf meine Kommentare. Da fühlt man sich ja umso mehr gewogen weiterzulesen.
Ikue
PS: Ach und schöne Darstellung von hizumi im Bezug auf die Sache mit seinen Gefühlen. So schätzt man ihn wirklich ein. Als jemand,der nichts wirklich unüberlegt tun würde. But...who knows...?
Von:  kaburu
2009-11-11T15:09:52+00:00 11.11.2009 16:09
hey^^
es geht weiter. dachte schon du wärst verloren gegangen in den weiten von mexx XD
das kapi hat mir wieder richitg gut gefallen. armer tsukasa, diese erkenntnis trifft ihn hart.
bin schon sehr gespannt, ob hizumi ihm verzeiht.

also dann schreib artig weiter^^

lg
kaburu
Von:  UmbrellaXD
2009-11-09T23:12:15+00:00 10.11.2009 00:12
oh, dich kenn ich doch 8D
die ff gefällt mir genauso toll wie deine andren, auch wenn sie nciht gerade ein schönes thema umfasst > <

Von:  Animsay_Trickster
2009-11-09T18:46:36+00:00 09.11.2009 19:46
Juhu~
es geht weiter! <3
Natürlich verzeihe ich dir ^-^ *drück*
Das Kapitel ist wieder sehr gut geschrieben und ich kann mich richtig in Tsu hinein versetzen, aber auch in Hizu in den anderen Kapiteln davor ^-^
und natürlich darfst du mich behalten *Hundeaugen mach* XD




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