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Sympathy with the Devil

~Eine Geschichte über die unsterbliche Liebe~
von

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Lauffeuer

Die erste Woche als Studentin powerte Sakura so aus, dass sie sich weniger Sorgen als sonst machte. Am Samstag morgen weckte sie ihr Wecker mit schrillen Tönen und zwang sie zum Aufstehen. Gähnend schlürfte sie in die Küche und wärmte sich den Kaffee vom gestrigen Abend auf. Ein Blick zur Uhr ließ sie stöhnen. In zwei Stunden würde Sakamoto kommen, um sie zu kontrollieren – eine furchtbar nervige Angelegenheit, der sich die 19-jährige jede Woche unterziehen musste. Doch er hatte ihr versprochen, dass es nicht für immer war; stellte sie sich gut an, dann wären seine Besucher gezählt. Wenigstens das heiterte Sakura etwas auf.

Die Leere im Kühlschrank nahm Sakura gelassen zur Kenntnis. Trotzdem zog sie sich an und kramte ihre letzten Yen zusammen. Sakamoto legte Wert auf einen vollen Kühlschrank und Sakura legte Wert auf Sakamotos Eindruck. Sie hatte versprochen, sich zu bemühen.

Als Sakura das Wohnhaus verließ, hörte sie eine vertraute Stimme, die ihr eine Gänsehaut überjagte. Sie blieb abrupt stehen. Ein Frösteln durchzuckte ihren Körper, doch dann stand Naruto schon neben ihr.

„Hey“, sagte er zurückhaltend. Seine Augen strahlten und er lächelte breit. „Wo gehst du hin?“

„Einkaufen“, kam es kühl von Sakuras Lippen. Sie wandte sich ab und zeigte ihm die kalte Schulter. „Ich hab es eilig. Sorry.“

„Warte doch!“, rief Naruto und lief ihr trotz Abfuhr nach. „Sakura, können wir nicht reden?“

„Es gibt nichts zu reden“, sagte Sakura trocken. Dann ließ sie ihn stehen und setzte ihren Weg fort.

Sakura erledigte ihren Einkauf im Lebensmittelgeschäft von Mr. Fu und gönnte sich zur Abwechslung ein Eis im Café. Die Sonne ließ sich schon den ganzen Morgen blicken, und die wenigen Wolken sahen wie eine verirrte Herde Schäfchen aus. Die molligen Temperaturen taten ihr Übriges dazu, um den meisten Menschen ein Lächeln ins Gesicht zu treiben.

Selbst Sakura fühlte sich besser als sonst.

In Gedanken versunken, löffelte sie ihre Eiskugel und bemerkte erst gar nicht, dass sich ein Schatten über ihren Tisch gelegt hatte. Plötzlich aber spürte sie die Anwesenheit eines anderes und erschrocken fuhr sie zusammen.

„Ich bin‘s nur“, sagte Naruto traurig, als bekümmere ihn ihre Reaktion. „Ich – können wir bitte reden, Sakura? Ich weiß genau, dass ich dich kenne. Und du mich …“

Sakura starrte Naruto eine ganze Weile an, weil sie nicht wusste, wie sie sich verhalten sollte. Es tat ihr im Herzen weh, ihren einstigen Freund so unglücklich zu sehen. Am liebsten hätte sie in die Arme genommen – so wie früher – und seine blonden Haare verwuschelt; ihm gesagt, es wäre alles in Ordnung.

Damals war es oft so gewesen: wenn er zu Hause Ärger hatte oder mit anderen Kindern stritt. Aber heute – heute war nichts mehr in Ordnung.

„Hast du mich wirklich vergessen?“, hörte sie ihn unerwartet fragen, als glaube er das wirklich.

Sakura zuckte zusammen und kämpfte gegen die Tränen. Sie merkte längst, wie es in ihren Augen brannte. Hilflos sah sie ihn an, rang mit sich und schnappte unmerklich nach Luft.

„Naruto“, flüsterte sie, dass er es kaum hörte. „Mann, Naruto, ich – glaubst du denn, ich könnte jemanden wie dich je vergessen? Ich – es liegt nicht an dir, okay? Ich bin nicht mehr die Sakura von früher, und mich interessiert das Früher auch nicht mehr.“ Sie starrte auf ihren Eisbecher und stand jäh auf. „Lass es einfach bleiben, okay? Vergiss mich! Das wir uns hier begegnet sind, ist …“ Sie wusste nicht, wie sie es nennen sollte, und sie wählte das Wort, dass ihn am meisten verletzte. „Pech, Naruto. Ja, es ist Pech. Ich brauch keine Freunde mehr, und ich brauche dich nicht. Also – also bleib mir fern, klar?“

Sie drehte sich um, schnappte ihre Tasche und rannte davon. Sie wollte nicht sein entsetztes Gesicht sehen, seine fassungslosen Augen. Dass sie ihn so verletzte war furchtbar, doch es musste sein. Er musste sie einfach vergessen!

Und wenn sie ihm einen Grund gab, sie zu hassen, dann wäre es für ihn umso vieles leichter.
 

Als Sakura den Eingang zum Treppenhaus erreichte, war sie außer Atem. Für einen Moment musste sie sich gegen das Geländer lehnen und warten, bis der Schwindel verging. Sie vergrub ihr Gesicht in den Händen und schaffte es nicht mehr, gegen die Tränen anzukommen. Ungehindert suchten sie sich einen Weg über ihr müdes Gesicht, und Sakura hatte arge Probleme, die Treppen bis in den vierten Stock zu erklimmen. Ihre Beine fühlten sich schwach an, als wollten sie nachgeben; als wollten sie sie bestrafen für ihr abartiges Verhalten, ihr sagen, wie falsch sie doch war.

Vor ihrer Wohnung suchte sie ihren Schlüssel. Als sie ihn endlich fand, zitterten ihre Hände so stark, dass sie es nicht einmal schaffte, ihn ins Schloss zu stecken.

Was hatte sie nur getan? Wäre es nicht auch anders gegangen, ohne Naruto so verletzten zu müssen? Seine Augen – würde sie je vergessen können, wie er sie angesehen hatte? Er hatte doch nur …

Sakura schluchzte und fuhr sich durch die kurzen Haare. Sie musste sich über die Augen wischen, weil ihr die Tränen die Sicht versperrten. Dieses dumme Schloss, dachte sie. Dieses verdammte Schloss!

Plötzlich griff ein Arm an ihr vorbei, nahm ihr den Schlüssel auf der Hand und steckte ihn in ihre Haustür.

Perplex drehte sich Sakura um und blickte mitten in Sasukes kaltes Gesicht. Sie musste schlucken und brachte kein einziges Wort heraus. Ihre großen, verweinten Augen sahen in seine, die so unergründlich wirkten, dass es ihr unheimlich wurde.

Was musste er nur von ihr denken …

„Danke“, flüsterte Sakura und sah beschämt zu Boden. Sie nahm ihren Rucksack auf, doch da hörte man im Erdgeschoss die Tür knallen. Entgeistert fuhr sie zusammen. Naruto …

Sakura blickte tränenreich die Treppe hinunter, doch dann wandte sie sich ab. Sie spürte Sasukes Augen auf ihr Ruhen und hatte das Gefühl, ihm eine Antwort schuldig zu sein.

„Gestritten?“, fragte er, als hätte er ihre Gedanken gelesen.

Sakura nickte einfach. Sie war es müde, sich zu verstellen und ihre Augen brannten wie Feuer; er musste nicht schlau sein, um eins und eins zusammen zu zählen.

„Sag ihm nicht, dass ich ...“, Sie rang merklich um Fassung. „Sag ihm nicht, dass es mir leid tut. Sag ihm – nein, schon gut. Ich …“ Sie schüttelte ihren Kopf und lief mit hängenden Schultern in den Flur. Sasuke stand noch immer im Vorraum und Sakura versuchte, ihn irgendwie anzulächeln.

„Danke“, brachte sie über die Lippen, auch wenn von einem Lächeln nichts zu sehen war. Dann schloss sie die Tür und ließ ihn stehen.
 

Hinata wusste immer, was zu tun war, auch wenn es um die Belange eines Menschen ging. In diesem Fall waren es Narutos Nerven, die sie mit einem heißen Tee beruhigen wollte.

„Lass den Kopf nicht hängen“, sagte sie liebevoll und setzte sich zu ihm und Sasuke an den Tisch. Einfühlsam legte sie ihm dabei ihre Hand auf die Schultern. „Sie wird es nicht so gemeint haben.“

„Doch“, sagte Naruto stur und blickte unverwandt auf seine unruhigen Hände. „Sie hat es genau so gemeint.“

Sasuke sagte nichts. Obwohl Naruto, ein Mensch wie er im Buche stand, sein bester Freund war, konnte er Sakuras Bitte nicht ignorieren. Stattdessen versuchte er es auf seine Art: er schwieg und dachte, so wäre es am besten.

„Soll ich mal mit ihr reden?“, schlug Hinata beherzt vor. Sie stand wieder auf und holte Gebäck aus dem Schrank. „Iss doch was, hm?“

Naruto schüttelte den Kopf. Er hatte keinen Hunger.

Hinata suchte hilflos Sasukes Blick, doch der jüngere Uchiha zuckte nur mit den Schultern. Naruto war der erste Mensch, dem er näher stand, und obwohl ein unbedeutender Teil in ihm ebenfalls menschlich war, hatte er keine Ahnung, was er ihm sagen sollte. Er war sein Freund, natürlich. Aber Sasukes Erfahrung mit Freunden war noch so neu, dass es ihn deutlich überforderte. Itachi hätte vielleicht Rat gewusst – Itachi kannte sich viel besser mit Menschen aus. Und wenn selbst Hinata nicht weiter wusste, was sollte er dann schon tun können?

„Vergiss sie doch einfach?“, schlug er vor, doch Narutos steinernes Gesicht ließ ihn ahnen, dass es der falsche Vorschlag gewesen war. Auch Hinata sah ihn kopfschüttelnd an.

„Dann lass Gras drüber wachsen und rede später noch mal mit ihr. Ach, keine Ahnung, Naruto, was du hören willst. Aber ich glaube nicht, dass du dir ihre Worte so zu Herzen nehmen solltest.“

Naruto sah wütend auf. „Ach nein? Was soll ich denn dann tun?“

„Mann!“, knurrte Sasuke zerstreut, stand auf und stand schon in der nächsten Sekunde am Fenster. „Ich meine damit, dass sie es vielleicht nur aus – Mann, keine Ahnung. Vielleicht hat sie es aus Wut gesagt, oder weil sie ihre Ruhe wollte und nicht wusste, wie sie dich loswerden sollte. Verstehst du denn nicht, was ich damit sagen will?“

„Er will damit sagen“, meinte Hinata mit einem sanften Lächeln. „Dass sie es gar nicht so meinte. Und du solltest Sasuke trauen, wenn es um so etwas geht. Er merkt, wenn jemand nicht die Wahrheit sagt.“

Hinata lächelte Sasuke dankbar an. „Nicht wahr?“

„Hm“, brummte Sasuke und steckte die Hände in seine Hosentaschen. „Wie du meinst.“ Seine Augen beobachteten einen Wagen, der gerade vor ihrer Haustür hielt. Der Mann, der schon öfter dagewesen war, stieg aus und kam auf das Wohnhaus zu.

„Wer ist das?“, fragte Hinata neugierig.

„Der war öfter bei ihr. Er kommt jede Woche. Vielleicht …“

Hinata nickte und sah Naruto an. „Wenn wir wissen, wer er ist, gibt uns das vielleicht ein wenig Aufschluss. Wartet hier.“

Sie verließ die Wohnung und kam drei Minuten später auch schon wieder zurück. Zuckersüß lächelnd reichte sie Sasuke die Visitenkarte.

„Ein freundlicher Mensch“, kicherte sie schüchtern.

„Ichigo Sakamoto“, las Sasuke vor. Er faltete die Karte zwischen seinen Fingern und sah zu Naruto. „Er ist Bewährungshelfer …“
 

Sakura verließ am Montagmorgen sehr früh das Haus. Es war ein herrlicher Frühlingstag und kein gruseliger Nebel hing in der Luft. Es duftete stattdessen nach den blühenden Obstbäumen, die in den Vorgärten der Siedlung standen. Den Schrecken der letzten Woche, als ihr der Spinner über den Weg gelaufen war, hatte sie längst vergessen. An einem Morgen wie diesen würde sie nichts davon abhalten, zu Fuß zur Universität zu laufen.

Sie hatte die Vorstadt kaum hinter sich, als sie ein Auto von hinten hörte. Ihr Herz pochte schneller, weil sie fürchtete, dass es Sasuke war – doch das Auto raste an ihr vorbei und fuhr eilends weiter. Erleichtert atmete sie auf.

Ein paar Minuten später hörte sie wieder einen Wagen, doch ging sie nun entspannter an die Sache heran. Der Zufall wäre zu groß, sagte sie sich.

„Du hast wohl nichts draus gelernt, oder?“, erschrak sie Sasukes Stimme. Amüsiert grinste er sie an, als sie sich ihm empört zuwandte.

„Musst du mich so erschrecken?“, keifte sie.

Sasuke fuhr im Schritttempo neben ihr und deutete auf den Beifahrersitz. „Steig ein“, sagte er kühl. Als Sakura nicht reagierte, fügte er „Bitte“ hinzu.

Sakura seufzte. Sie lief um den Wagen herum und stieg ein. Sie hätte in dem Moment nicht einmal sagen können, warum sie es tat. Es war eigentlich eine Frechheit, dass sie dieser ungehobelte Kerl so bevormundete. Warum aber tat sie ihm dann den Gefallen?

„War dir der Spinner keine Lehre?“, fragte er, als er aufs Gas trat und los brauste. „Oder legst du es drauf an?“

Sakura sah dickköpfig nach draußen, während die Bäume rasend an ihr vorbeizogen. „Verfolgst du mich?“, fragte sie stattdessen.

Sasuke grinste unerwartet. „Ich habe den gleichen Weg, schon vergessen?“

„Mit Auto brauchst du doch keine zehn Minuten. Wieso fährst du bitteschön so zeitig los, wenn du mich nicht verfolgst?“

„Ich muss eine Arbeit abgeben“, log Sasuke schlicht. Es klang aalglatt. „Du willst mir wirklich nicht versprechen, mit dem Bus zu fahren, oder?“

Sakura schüttelte ihre rosa Haare. „Ich hasse überfüllte Busse, okay? Lass es also meine Sorge sein.“

Sasuke schnaufte genervt. „Du bist unverbesserlich. Dass letzte Woche hätte auch anders ausgehen können. Mal daran gedacht?“

Sakura schwieg. Dass er recht hatte, wollte sie nicht zugeben.

„Naruto ist ziemlich geknickt“, fuhr er mit seiner Predigt fort. „Musste es wirklich die Alles-oder-nichts-Nummer sein?“

Sakura blinzelte, hin und hergerissen zwischen Wut und Scham. Schließlich senkte sie ihre Lider. „Ich weiß, dass er mich jetzt hasst.“

„Das tut er nicht“, widersprach Sasuke.

„Das sollte er aber …“

„Warum legst du es drauf an?“, wollte Sasuke wissen, als sie Naha erreichten und die Universität von weiten sehen konnten. Es war ein großes, altes Gebäude im Stil der Renaissance, mit strahlend weißer Fassade und von einem eisernen Schmiedetor umzäunt.

Sakura zuckte mit den Schultern. „So ist es am besten.“

„Ach ja?“ Seine Zweifel waren deutlich zu hören.

Er parkte seinen schwarzen Honda auf dem Unigelände und stieg aus, wartete aber, dass Sakura sich ihm anschloss. Ein Schwall erregter Gefühle drosch ihm entgegen. Verwirrt sah er sich um.

„Was ist los?“, fragte Sakura, die seinen Gesichtsausdruck bemerkt hatte. Sie lief neben ihm, als sie die gruppierten Studenten sahen.

Sakura blieb abrupt stehen. Die Ahnung traf sie unvorbereitet. Man sah sie an …

Sakura stolperte rückwärts, als sie das Geflüster hörte. Jedes Gesicht war auf sie gerichtet. Jedes Augenpaar glotzte sie an, als wäre sie das Unheil dieser Welt.

„Mörder“, hörte sie jemanden flüstern, der zu ihrer linken zwischen den Bäumen stand. Es war eine Blonde mit angewidertem Gesicht.

„Mörder.“

Sakura spürte, wie sie die Welle des Grauen übermannte. Ihre Knie gaben nach, im gleichen Moment, wie Sasuke ihren Ellbogen packte. Erschrocken blickte sie in sein ebenso fassungsloses Gesicht, dachte gar, er würde sie zu Boden schmeißen wollen.

Doch Sasuke legte unerwartet seinen Arm um ihre Schulter und zog sie mit sich. Er zerrte sie regelrecht davon und lief schneller, als Sakura selbst noch gekonnt hätte. Er brachte sie fort und half ihr in seinen Wagen.

Und er fuhr davon, als wäre der Teufel persönlich hinter ihm.



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Kommentare zu diesem Kapitel (4)

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Von:  Meeryem
2013-02-19T16:27:49+00:00 19.02.2013 17:27
oKey mal 1. ich liebe es wen naruto in vampirstil gemacht wird
es ist echt der hammer
ich freu mich schon riesig weiter zu lesen :P
glg meeryem
Von:  Fantasylilie
2009-03-20T21:17:55+00:00 20.03.2009 22:17
Arme Sakura, eigentlich hätte sie schon mal einen Freund, aber sie muss ja sagen das sie ihn nicht kennt-.-
Etwas umständlich, aber verständlich;)

LG
Fantasylilie
Von:  thundergirl
2009-02-15T18:29:13+00:00 15.02.2009 19:29
der arme naruto..er tut mir echt leid
ich hoffe die beiden werden wieder so gute freunde wie vorher
wie haben es denn alle rausgefunden?
bin gespannt wie es weiter geht
lg
thundergirl
Von:  dannysahne
2009-02-15T12:48:43+00:00 15.02.2009 13:48
Also der Anfang gefällt mir echt gut!
An Schreibstil und Ausdrucksweise gibts wie immer nichts zu mäkkeln...
Weiter so - bin gespannt was es mit Sakuras Vergangenheit auf sich hat!

LG


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