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Die Insel der Vier Jahreszeiten

Zwei Hundebrüder, eine Insel und sehr seltsame Sitten
von

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Unter dem Schattengebirge

Die Hundebrüder kommen dem seltsamen Unbekannten immer näher, der eine Menge Ärger auf der Insel verursacht hat, und damit auch ihnen auf die Nerven ging...
 

21. Unter dem Schattengebirge
 

Kazari, die Schneekatzenprinzessin, sah den Hundebrüdern noch nach, als diese in der grünblauen Welt unter dem Gletscher verschwanden. Sie fand beide interessant, den jüngeren, ihren Lebensretter, sogar sehr nett. Aber anscheinend lief hier etwas ab, von dem sie keine Ahnung hatte. Wenn der Meistermagier ihnen half, waren sie wohl ganz besondere Jungs. Schade. Eigentlich…

Sie wandte sich ab, um wieder in der eisigen Welt ihres Volkes zu verschwinden.
 

Sesshoumaru ging neben dem Gletscherbach voran, gefolgt von seinem Habbruder, der wie schon in den Höhlen von Karu die seltsame Laterne trug, deren Stein Licht spendete. Es wurde dunkler, aber noch immer drang das Sonnenlicht durch das Eis des Gletschers.

Am Ende der Höhlung in der Eiszunge öffneten sich drei Gänge, die in die Tiefe führten. Shiraga hatte gesagt, sie sollten den Weg nehmen, der nach Wasser roch und so drehte sich der Hundeyoukai ohne zu zögern nach rechts, wählte diesen Eingang, der sie tiefer unter das Eis führte. Es wurde augenblicklich dämmeriger, aber noch immer erreichten einige Lichtreflexe diesen Ort. Noch war die Laterne überflüssig, aber Inuyasha war sicher, dass sie noch nötig werden würde. Umsonst hatte man sie nicht am Eingang deponiert.

Er betrachtete die Haare und den Rücken seines Halbbruders.

Sei es durch diese dämliche Fusion oder doch die Blutsbrüderschaft als Raglah und Cassana: er war immer sicherer, dass er Recht hatte. Sesshoumaru war einsam. Und es war für den sicher nicht einfach, immer in Vaters Schatten zu stehen. War das der Grund, warum er so besessen von Tessaiga war? Um endlich einmal Vater zu übertreffen? Aber das wäre doch auch Quatsch. Immerhin schien dem ja auch Tessaiga gehört zu haben. Allerdings musste er zugeben, dass selbst dieser arrogante Misthund aufgegeben hatte, ihm sein Schwert wegnehmen zu wollen, als er mitbekommen hatte, was die Folge wäre. Und er war auch bereit gewesen, ihn hier mit auf die Insel zu nehmen…

Warum eigentlich?

Und seit wann machte er sich so viele Gedanken um den?
 

Sesshoumaru folgte dem schrägen Gang immer tiefer unter das Eis. Rechts und links tauchten Felsbrocken auf, die im Gletscher eingeschlossen waren. Und ihm stieg immer deutlicher der Geruch nach Wasser in die Nase, nach einem riesigen Süßwasserreservoir. Dieser Magier hatte ja gesagt, dass sich ein See unter dem gesamten Land des Winters ausdehnen würde – warum auch immer. Der Witterung nach schien es zu stimmen.

Hoffentlich würde ihnen dieser ominöse frühere Herr des Binnenmeeres einmal ohne Bedingungshandel weitere Auskunft geben. Das war wirklich eine nervende Sitte auf dieser Insel. Und hoffentlich würden sie bald dieses Abgrundwesen treffen und töten können. War die Quelle des Lebens wieder da, konnten sie die Schwertscheiden baden und zurück auf das Festland gehen. Und er wäre seinen Begleiter los. Er hatte nicht die Absicht, anschließend gemeinsam mit dem törichten Halbblut nach Naraku zu suchen. Sollten der und seine Menschenbande doch allein ihr Glück versuchen. Der Pfad der Dunkelheit war auch gegen dieses Mischmasch abgehalfterter Dämonen eine mächtige Waffe. Und er, Sesshoumaru, würde Naraku töten, schon, um sich selbst zu beweisen, dass er der bessere war.

Warum sah er einen Hanyou als Konkurrenz an, dachte er gleichzeitig. Inuyasha brachte nur etwas zuwege, wenn er Tessaiga führte. Das Schwert war mächtig genug, selbst mit einem Halbblut eine äußerst gefährliche Waffe zu sein. Auch, wenn er zugeben musste, dass Inuyasha einige durchaus attraktive Fähigkeiten hinzugefügt hatte – sogar, wenn der erst mühsam lernen musste, wie man damit umgeht. Es wäre fast interessant zu sehen, wie der Hanyou den Pfad der Dunkelheit zähmen wollte. Das würde niemals gelingen. Selbst er hatte viele Mühen auf sich nehmen müssen, um das Meidou zu einem vollständigen Kreis zu öffnen.

Warum nur dachte er in der letzten Zeit immer öfter über Inuyasha nach? Weil sie zusammen unterwegs waren? Oder war dies eine Folge dieser überaus peinlichen Fusion? Oder gar dieser eigenartigen Blutsbrüderschaft?

Nein, letzteres war unwahrscheinlich. Immerhin teilten sie von Haus aus die Hälfte ihres Blutes. Leider.
 

Unwillkürlich witterten beide Hundebrüder genauer, als sie einen weiteren Geruch aus der Tiefe des Ganges vor ihnen bemerkten. Ätzend, widerlich geradezu. Inuyasha fühlte sich an den Gestank erinnert, der aus einem Loch im Boden in Kagomes Zeit gedrungen war. Kanalisation hatte sie das genannt. Aber das gab es hier doch wohl nicht? Immerhin wanderten sie nun durch die nur von der seltsamen Laterne in seiner Hand erleuchtete Dunkelheit unter dem Schattengebirge?

Vor ihnen schien allerdings wieder dämmeriges Licht zu sein. Gab es dort abermals Eis, durch das das Sonnenlicht dringen konnte? In jedem Fall begann dort wohl der See. Und irgendwo dort musste auch der Typ sein, an den sie der Magier verwiesen hatte.
 

Kurz darauf standen die beiden am Ufer eines Sees, der unendlich schien. Der Himmel über diesem riesigen Gewässer bestand aus Eis. Im matten, bläulichen Licht sahen sie sich um. Sie befanden sich auf einer Halbinsel. Neben ihnen war Fels, einige Höhlungen. Hier irgendwo sollte doch der ehemalige Herr des Binnenmeeres sein? Stammte dieser scharfe Geruch etwa von ihm?

Sesshoumaru sprang empor, als er etwas Schwarzes erkannte, das auf ihn zuflog – eindeutig eine Quelle der beißenden Witterung. Die weiche Masse schlug auf dem Felsboden auf, wo er eben noch gestanden hatte und brannte sich dort zischend ein. Er landete wieder, die Hand bereits am Schwert.

„He, was soll das?“ fragte Inuyasha dagegen laut: „Begrüßt du immer so Besucher?“ Aber er ließ die Laterne fallen und fasste nach Tessaiga, als er weitere dieser matschigen Gebilde erkannte, die aus einem Felsloch seitwärts von ihnen geschleudert wurden. Es war keine besondere Mühe, ihnen auszuweichen, aber es war mehr als lästig, zumal der Gestank auf diese Art zunahm. Lange war das mit ihren empfindlichen Nasen kaum auszuhalten.

„Ich empfange keine Besucher!“ sagte jemand. „Und schon gar keine Bewaffneten. Verschwindet. Ehe ich wirklich böse werde.“

„Uns schickt jemand namens Shiraga. Schon mal gehört?“ Inuyasha versuchte in der Dunkelheit der Felsspalte den Unbekannten zu erkennen. Da konnte niemand sehr großes hineinpassen, aber wer wusste schon, wie klein der Herr des Binnenmeeres war.

„Das kann jeder sagen. Verschwindet!“ Erneut schossen schwarze, stinkende Kugeln auf die Halbbrüder zu, die beiseite sprangen.

„Inuyasha.“

„Äh, ja?“ Er sah ein wenig irritiert zu Sesshoumaru. Wie hielten das bloß Jaken und Rin aus? Nie kamen irgendwelche Erklärungen….Aber dann bemerkte er, dass sein Halbbruder zu einem weiteren Gang blickte, der sich ein Stück vor ihnen öffnete. Einen Versuch war es wert. Womöglich kam man auf diese Art diesem unfreundlichen Typen in den Rücken. Immerhin sollten sie ihn nicht umbringen, zumindest nicht, ehe sie die notwendige Auskunft erhalten hatten. Wieso ließ sich dieser Idiot denn nur nicht auf einen Bedingungshandel ein wie sonst jeder? Er sprang hinüber zu der Öffnung, so auch weiteren der seltsamen Geschosse ausweichend.

Sesshoumaru zog Tenseiga. Den Pfad der Dunkelheit zu öffnen war sicher keine Option Auskunft zu erlangen. Aber das würde den Unbekannten bestimmt genug ablenken, um selbst Inuyasha die Möglichkeit zu geben, den zu ergreifen. So schlug er zu – bewusst seitlich zielend.

„Wa…“ brachte der Fremde heraus, sichtlich erschüttert.

Im nächsten Moment fand er sich in einem stahlharten Griff wieder, dann am Gürtel einfach hochgehoben.

„Ich hab da was gefunden…“

Inuyasha kam zurück, den Kleineren mit sich tragend, der eine entfernte Ähnlichkeit mit Jaken aufwies, auch, wenn sich Sesshoumaru nicht entsinnen konnte, dass sein Begleiter je einen derartigen Gestank verbreitet hätte. Er betrachtete schweigend den Gefangenen, den sein Halbbruder mit einem Schwenk so vor sich hob, dass er in seine Augen sehen konnte:

„Also, was soll das hier? Dieser Shiraga hat gesagt, dass wir hier den ehemaligen Herrn des Binnenmeeres finden können. Bist du das? Oder warum gehst du uns sonst auf die Nerven?“

„Lass mich los! Sofort!“ Hilflos ruderte der Gefangene mit Armen und Beinen. Auf diese Art sah er sich nicht in der Lage, seine Verteidigungsgeschosse zu aktivieren. Überdies waren die Fremden anscheinend sehr stark. „Was...was wollt ihr denn von…von mir…?“

„Nach dem Weg fragen. Wo können wir das Wesen des Abgrundes finden?“

Der Kleine schien fast an seinem eigenen Atem zu ersticken: „Da wollt ihr hin? In das Reich des Feuers?“

„Na, hört sich ja aufbauend an. Ja, dahin, wenn dieses Wesen da ist. Der Ursprung der Quelle des Lebens.“

Eine tiefe Stimme schien aus dem Fels vor ihnen zu dringen: „Die Quelle des Lebens. – Lasst Hakari frei.“

Inuyasha gehorchte nicht, drehte sich aber um: „Weißt du etwa, wohin wir müssen?“

„Oh nein, “ stöhnte Hakari: „Kingyo-sama! Ich wollte Euch beschützen!“

Daraus gab es nur einen einzigen Schluss. Inuyasha ließ den Kleinen fallen: „Kingyo, du bist dann also der ehemalige Herr des Binnenmeeres?“

„In der Tat, junger Hanyou. – Shiraga schickt euch?“ Der Fels schien sich zu bewegen, als der Bannkreis gelöst wurde. Jetzt erkannten die Hundebrüder einen riesigen Fisch, der in eine helle Blase eingeschlossen war, die ihn wohl in dem Gestein und vor der Austrocknung schützte: „Ihr wollt also den Ursprung finden und befreien?“

„Ja.“

„Warum?“

„Muss ich das jetzt immer jedem erzählen?“ seufzte Inuyasha, lieferte aber eine Kurzfassung: „Wenn wir unsere Scheiden gebadet haben, können wir zurück, gleich, was aus den Baumgeistern dann wird.“

Die Augen des Fisches musterten die Halbbrüder: „Interessant. Sehr interessant.“

„Kann ich dich auch noch was fragen? Ich meine, hier ist ein riesiger See…warum bist du stattdessen in der Wand?“

„Der See besteht aus reinem Süßwasser, junger Hanyou. Das Binnenmeer war halb Süß- halb Salzwasser. Ich könnte darin nicht überleben. Aber die Feuchtigkeit hier ist groß genug, dass ich in meinem Schutz bleiben kann. – Nun gut. Shiraga hat euch ja schon berichtet, dass ein Wesen dem Abgrund entstieg. Es lebt nun dort unten. Hakari wird euch dorthin begleiten.“

„Herr!“ stöhnte der: „Ihr wisst doch, dass es dort gefährlich ist…“

„Wenn die ersten Gegner kommen, kannst du gehen, mein armer Freund. Den Rest müssen sowieso diese Zwei ausführen.“ Kingyo klang fest: „Und ihr beiden….Der Herr des Abgrundes schützt sich durch allerlei Feuergeister.“

„Ach, zwei von der Sorte hab ich schon erledigt“, erklärte Inuyasha prompt: „Die arbeiteten für einen Hundeyoukai.“

„Sei nicht zu selbstsicher. Die Magie des Herrn des Abgrundes entstammt der anderen Welt.“

„Wir haben auch schon das Seelenturnier gewonnen, falls dir das was sagt.“

„Natürlich tut es das.“ Der einstige Herr des Binnenmeeres betrachtete noch einmal seine beiden Besucher: „Und ihr könntet in der Tat die Auserwählten sein, die das Wasser zurückbringen. Nun gut. Ich gebe euch noch weitere Auskunft. Hakari wird euch begleiten, solange er es wagen darf. Die Feuervögel werden auch ihm gefährlich. Nur einmal drang er tiefer vor, als er sich verirrt hatte.“

Sein Diener nickte eifrig: „Die Feuervögel sind schlimm genug. Aber dann gibt es auch noch andere Geister, wie fliegende, feurige Köpfe. Und danach wird es bestimmt noch ärger werden, ehe man bis zum Herrn des Abgrundes vordringen kann.“

„Auch, wenn ihr die Seelenarena überstanden habt: hütet euch vor der Magie des Abgrundes, dem Zauber des Jenseits, “ ergänzte Kingyo: „Nur dann habt ihr auch nur eine Möglichkeit, das Wasser zurückzubringen.“ Und dann wären die beiden Hundejungen, die hier vor ihm standen, auf der gesamten Insel Legenden für alle Zeiten. Und er selbst könnte endlich zurück nach Hause. „Nun gut. Wenn ihr den Herrn des Abgrundes getötet habt, wird die Quelle des Ursprungs wieder fließen. Und oberhalb im Mirtal wird die Quelle des Lebens neu beginnen, alle Quellen neu beginnen. Das ist aber noch nicht alles.“

„Nicht?“ Aber eigentlich war das alles, was ihn interessierte, dachte Inuyasha.

„Junger Hanyou, wunderst du dich nicht über diesen riesigen See?“

„Ja, jetzt, wo du es sagst…“

„Einst war hier ein Fluss aus süßem Wasser. Er floss unterirdisch unter dem Gebirge entlang bis in das Binnenmeer. Nur die Quellen und Bäche des Mirtal hätten nie ausgereicht, ein Meer zu erschaffen. Dieser Fluss war die Nährader meiner Heimat. Er wurde aufgestaut, als der Herr des Abgrundes erschien. Warum, vermag ich nicht zu sagen. Nur: wenn ihr diese Barriere beseitigen könnt, wird der Fluss, wird dieser See wieder das Binnenmeer speisen, die Salzwüste in Brackwasser verwandeln. Und der schwach salzhaltige Fluss aus dem Binnenmeer wird das Land des Herbstes erreichen, dies mit Wasser versorgen. Alle auf der Insel hätten wieder genug Wasser.“

„Alles klar.“ Aber der Hanyou sah zu seinem schweigsamen Begleiter, eine Geste, die seinen Halbbruder fast erstaunte.

Er meinte jedoch nur: „Der Herr des Abgrundes...“

„Wer oder was er ist?“ Kingyo seufzte. „Ein Wesen aus der Tiefe. Unter alten Gebirgen schlummern manchmal Geschöpfe aus den Anfängen der Welt. Alles, was ich weiß, ist, dass sein Auftauchen das Leben der Insel gründlich verändert hat. Und für niemanden zum Vorteil. In seinem Gefolge scheinen auch andere Wesen erwacht zu sein. Ich hörte von einem blutdürstigen Schatten…“

„Den haben wir erledigt“, erklärte Inuyasha sofort.

Die dunkeln Augen des Riesenfisches schienen aufzuleuchten, ehe er entgegnete: „Ihr scheint über gewisse Fähigkeiten zu verfügen, in der Tat. Dann geht mit Hakari.“ Da sich seine Besucher ohne weiteres Wort zu seinem Diener umdrehten und der Jüngere die Laterne aufnahm, ergänzte er: „Glaubt mir, ich habe nie zuvor jemandem so sehr Erfolg gewünscht.“

Irgendwie lag in dem Satz solche Traurigkeit, dass der Hanyou noch einmal den Kopf wandte: „He, ein bisschen Vertrauen ist auch angebracht. Wir sind nicht irgendwer.“ Er begriff plötzlich, dass er nie zuvor sich und Sesshoumaru derart als Einheit gesehen hatte. So oder so waren die letzten Tage doch nicht spurlos an ihm vorbeigegangen.

Nein, dachte Kingyo. Nicht irgendwer. Womöglich seid ihr wirklich die Auserwählten…
 

Hakari ging voran, gefolgt von Inuyasha. Dieser nahm eigentlich an, dass ihm sein Halbbruder ungewohnterweise den Vortritt gelassen hatte, da er die Laterne trug, aber das war nicht die Wahrheit. Für die empfindliche Hundenase war der Geruch, den der Kleine ausstrahlte, eine Qual. Wenigstens drei Schritte Abstand war da das Mindeste, wollte er bei potentiellen Gegnern überhaupt noch feststellen können, dass sie sich näherten. Aber er war eben notwendig. Diese Höhlen schienen in der Tat ein gewaltiges Labyrinth zu bilden und ohne Ortskundigen war es gewiss ebenso leicht sich zu verlaufen, wie es das in den Höhlen von Karu gewesen war.

Inuyasha war soeben zu dem gleichen Schluss gekommen: „Sag mal, Hakari, wo wartest du denn auf uns, um uns wieder zurückzubringen?“

Der seufzte: „Du bist sicher, dass du gewinnst, ihr gewinnt?“

„Natürlich. Ich…wir können nur gegeneinander verlieren.“ Er wollte nicht lügen, hatte seltsamerweise aber auch nicht das Bedürfnis zu erzählen, dass er derjenige gewesen war, der Sesshoumaru einen Arm gekostet hatte. Seit wann wollte er denn diesen Kerl schützen?

„Das mag bislang so gewesen sein“, meinte Hakari: „Aber das hier ist doch etwas anderes.“

„Erzähle mal.“

„Da gibt es nicht viel zu erzählen. Wir werden bald zu einem Gang kommen, der abwärts führt, recht steil, aber er ist glatt geschliffen, so dass man nicht stolpert. Wenn man diesem folgt, gelangt man in ein weiteres Höhlensystem. Dort muss ich ab und an hin, um für Kingyo-sama…Material zu holen. Und dort trifft man auf die Feuervögel. Sie beschützen diese ….ja, dieses Labyrinth anscheinend. Einmal geriet ich auf der Flucht vor ihnen tiefer, weiter hinab. Und dort waren diese Feuergeister. Sie ..sie sehen aus, als ob sie nur aus einem Kopf bestehen, der glüht und Feuerfunken sprühen. Ihre Augen leuchten und ihre Zähne...oh…“ Er schüttelte sich bei der Erinnerung. „Ich weiß heute noch nicht, wie ich da wieder entkam. Aber ich bin sicher, dass es umso gefährlicher wird, je näher man dem Herrn des Abgrundes kommt.“

„Wer hat den Kerl eigentlich so genannt?“

„Shiraga-sama. Er erklärte meinem Gebieter, dass er den Anstieg der Magie spüren konnte, nachvollziehen konnte, woher der Unbekannte kam. Aber er weiß nichts über ihn. Immerhin konnte er Kingyo-sama helfen.“ In seiner Stimme lag etwas, das die Hundebrüder ahnen ließ, wie sehr er an seinem Herrn hing.

Sesshoumaru fühlte sich wieder an Jaken erinnert.

Inuyasha meinte dagegen nur: „Ja, war sicher toll. Also, wo wartest du nun auf uns?“

„Hier.“ Hakari blieb stehen und deutete vor sich: „Dort beginnt der schräge Gang, der in die Höhle der Feuervögel führt. Ich werde hier warten. Aber nur dreißig Stunden. Dann muss ich zurück und Kingyo-sama versorgen.“

„Dreißig Stunden?“ In der Wiederholung lag schiere Ungläubigkeit: „Sag mal, für was hältst du uns?“

Das sagte Hakari besser nicht: zumindest den Jüngeren für ein absolut arroganten, unwissenden Bengel, der keinerlei Höflichkeit kannte. Allerdings hatte er auch nicht den Eindruck, als ob der Ältere mehr Bescheidenheit an den Tag legen würde. Und beide schienen hochgradig gefährliche Typen zu sein. Wenn ihm etwas zustieß, würde sich doch niemand um seinen armen Herrn kümmern. „Ich werde hier warten“, bestätigte er daher nur.

„Inuyasha.“ Der Hundeyoukai ging bereits weiter. Es gab nichts weiter zu bereden.

„Ja, schon gut.“ Aha, diesmal sollte er wohl wieder hinterherlaufen. Leider waren die Gänge eindeutig zu schmal, um auf einer Höhe zu gehen.
 

Wie es Hakari schon erwähnt hatte, verlief der Gang steil schräg, immer tiefer unter das Schattengebirge. Die Laterne mit dem Stein spendete jedoch genug Licht, dass beide erkennen konnten, dass der Weg tatsächlich vollkommen eben war. Was das Gestein hier so abgeschliffen hatte, fragte sich allerdings keiner der beiden.

Nach knapp einer Viertelstunde erreichten sie eine große Halle. Im Licht der Laterne schien diese Kaverne kein Ende zu nehmen, aber ihre Nasen verrieten ihnen zweierlei: ein wahres Labyrinth von Gängen und ein Geruch nach Feuer. Da war allerdings noch eine Witterung, die Sesshoumaru veranlasste, sich nach rechts zu wenden. Inuyasha war sofort neben ihm.

„Was ist?“ fragte er, unwillkürlich ein wenig leiser.

„Frag deine Nase.“

Der Hanyou zog diese ein wenig kraus, ehe er begriff, dass dieser dumme Hund recht hatte: Dort drüben war die Luft ein wenig dumpfer, verriet, dass es dort weiter in die Tiefe ging. „Keh!“ machte er: „Du willst nicht gegen die Feuervögel kämpfen?“

„Nutzlos.“ Oder wollte ihm das Halbblut etwa Feigheit unterstellen? Das sollte er verhindern, auch, wenn das eine Erklärung bedeutete: „Ich vermeide stets sinnlose Kämpfe. Und das Ziel ist der Herr des Abgrundes.“

„Hm.“ Inuyasha hätte gern etwas zu dem Thema: sinnlose-Kämpfe-vermeiden gesagt, aber die Höhlen unter dem Schattengebirge, zumal mit diesem seltsamen Abgrundwesen vor sich waren wohl kein passender Platz für ein weiteres Duell.

Im nächsten Moment ließ ein Rauschen die Halbbrüder herumfahren. Die gesamte riesige Höhle wurde plötzlich erleuchtet. Die Ursache war so deutlich erkennbar. Etwas wie ein Schwarm Vögel schoss auf sie zu. Noch während der Hanyou die Laterne fallen ließ und zu seinem Schwert griff, dachte er, wie schön sie eigentlich aussahen: bläuliches Feuer umhüllte sie, schien ihre Schwingen zu bilden. Ein Leib war so nicht zu erkennen. Auch über dem, was wohl der Kopf war, stand dieser Energie. Es mochten an die fünfzig Exemplare sein. Und er begriff, dass dieses Feuer kein gewöhnliches war. Damit sollte man nicht in Berührung kommen.
 

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Leichter gesagt als getan. Im nächsten Kapitel: Im Reich des Feuers dürfen sich die beiden mit Feuervögeln, Lampiongeistern und Feuerratten herumschlagen, was ihre Laune nicht gerade hebt...
 

bye
 

hotep



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Kommentare zu diesem Kapitel (20)
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Von:  Schalmali
2010-07-10T14:46:19+00:00 10.07.2010 16:46
Blubb... ich musste unwillkürlich an einen dicken Fisch in so einem kleinen Goldfischaquarium denken xD Und ein Diener der wohl genauso Treu zu seinem Herrn ist wie Jaken... na wieso nicht, die muss es ja auch mal geben! Und jetzt wirds wohl "brennzlig"
Von:  Minerva_Noctua
2010-06-22T09:17:42+00:00 22.06.2010 11:17
Hey!

Der Fisch im Stein hat mein Interesse geweckt. Wäre neugierig, wie der ausschaut.
Die Brüder erkennen, dass der jeweils andere tatsächlich existiert. Na so was.
Jemand sollte das einsame Hundi vielleicht mal streicheln. Kein Wunder, dass er Rin in eine absolut gesonderte Schublade steckt. Sie ist das einzige Wesen, welches das Riesenhundi aufmuntern kann.

Bye

Minerva
Von:  DoctorMcCoy
2009-09-04T11:21:37+00:00 04.09.2009 13:21
Nicht wirklich viel passiert, außer ein paar Informationen und trotzdem hat mir das Kapitel gut gefallen. Aber noch viel mehr freue ich mich auf das nächste Kapitel.
Was mich immer wieder zum schmunzeln gebracht hat, war die Tatsache, wie oft Inuyasha fragen mussten, für wen sie sie halten. Wirklich, die haben auch überhaupt kein Vertrauen in die beiden Hundebrüder, dabei haben sie doch schon so einiges auf dieser Insel erlebt.
Hakari gefällt mir auch sehr gut. Erinnert mich auch ein wenig an Jaken, obwohl Sessy bestimmt glücklich ist, dass Jaken nicht so stinkt. Und direkt der Kommentar, dass es da unten gefährlich sei. Tja, blöde, dass sich dieser Fisch nicht bewegen kann.
Jetzt geht es also in die Höhle des Feuers. Gut, dass Inuyasha sein Feuerrattenfell anhat und der Herr Sesshoumaru lässt sowas ja sowieso kalt.
Also bis dahin.
LG Lady_Sharif
Von:  Tigerin
2009-07-28T21:35:54+00:00 28.07.2009 23:35
Die Armen, mit was sie alles zu tun bekommen. Allerdings sollte es auch nicht so einfach sein, ewige Legenden der Insel zu werden. Da könnte ja jeder kommen..^^ Auch, wenn man das nicht will. Und außerdem, was tut man nicht alles für die Schwertscheiden.
Die Feuerratten sollten schwierig werden, wenn sie der gleichen Art angehören, die ihr Fell für Inu's Kleidung gespendet haben. So robust wie die ist..
Sess vermeidet sinnlose Kämpfe? Und was sind dann bitte seine Kabbeleien mit Inu? Der hat echt eine seltsame Einstellung, was das angeht..^^"
So, gleich lese ich das nächste Kap, dann kommt auch der nächste Kommi..

LG,
Tigerin
Von:  ayakoshino
2009-07-23T17:47:43+00:00 23.07.2009 19:47
Was für eine nette Begrüßung.^^ Wenn sie jetzt mit jedem Wesen da in Kontakt kommen und dann noch gegen den Herren des Abgrundes kämpfen müssen wir das bestimmt doch einiges an Zeit beanspruchen.
Bin gespannt wie der Kampf mit den Feuervögeln verläuft!
Lg ayako
Von: -Suhani-
2009-07-20T17:51:16+00:00 20.07.2009 19:51
Kaum kommen sie an dem See an, werden sie mit ätzender Sch... beworfen? Ich muss sagen, du übertriffst dich selbst, ich hab mit einigem gerechnet, aber nicht damit. xDD
Ein kleiner Kerl, der nach Kanalisation riecht... erinnert mich ein bisschen an meinen alten Physiklehrer... *hust*

Der Herr des Binnenmeeres ist also ein Fisch... in einer Wand... Ich hab einen Fisch an der Wand, der "Achy Breaky Heart" singt. Nur so nebenbei. :P
Na ja. Es hätte mich gewundert, wenn sie diesen Feuervögeln jetzt hätten aus dem Weg gehen könnten. Wo wäre denn dann der Quälfaktor gewesen, der bei deinen Geschichten eigentlich immer dazu gehört? ^^
Auf die anderen Viecher bin ich schon gespannt.
lg
Hani
Von:  Lizard
2009-07-11T10:56:34+00:00 11.07.2009 12:56
Na, da geht's jetzt wohl bald sehr heiß her?
Wer hätte das gedacht, dass sich unter einer Welt aus Eis eine Welt aus Feuer verbirgt?
Die Assoziationen zu Hakari (d.h. der Vergleich mit Jaken) waren lustig. Und er ist einer der wenigen, die ausnahmsweise mal keine Ehrfurcht vor einem Hanyou zeigen.
Armer Herr des Binnenmeeres, für so lange Zeit in einer Blase Restwasser eingeschlossen zu sein, ist sicher nicht toll. Kein Wunder, dass er bereitwillig Auskunft erteilte, ohne auf einen Bedingungshandel einzugehen. Der Fisch möchte eben zu gern wieder schwimmen...
Iunyasha macht sich sehr interessante Gedanken zu Sesshoumaru (und andersrum), die beiden beginnen einander mehr und mehr zu verstehen. Insbesondere, was es bedeutet, im Schatten eines anderen zu stehen (Sesshoumaru in dem seines Vaters, Inuyasha in dem seines Bruders)...

Hm, soweit ich weiß, dauert diese Geschichte nun ja nicht mehr ganz so lang... dabei fällt mir ein, dass da eigentlich noch ein Bild auf seine Fertigstellung wartet... *seufz*... ob ich das noch irgendwann und irgendwie schaffe?!?
Von:  -Fluffy-
2009-07-11T07:22:28+00:00 11.07.2009 09:22
OMG, jetzt steigt die Spannung immer mehr und immer schneller. Ich hab jedoch irgendwie das Gefühl, das da noch was kommt und dies ist nicht positiv zu sehen. Ob ihr Führer ihnen wirklich alles erzählt hat? Ich bezweifle das. Vielleicht wird das Gewand aus Feuerrattenhaar für beide
noch mal große Bedeutung erlangen. Ich bin gespannt, wie sich die Jungs in dem unterirdischen Labyrinth schlagen werden.

*knuddel*, das Fluffel
Von:  angel-sama
2009-07-09T11:58:31+00:00 09.07.2009 13:58
Jetzt wirds spannend, wie sie sich wohl gegen diese Gegner schlagen werden^^ Mh, ich bin mir zwar sicher das sie es schaffen, allerdings weiß ich noch nicht wie.

Den Herrn des Binnenmeeres hab ich mir irgendwie anders vorgestellt. Aber ok. Diese Insel ist halt merkwürdig:)

Bin gespannt was jetzt kommt.
Von:  Teilchenzoo
2009-07-09T11:23:03+00:00 09.07.2009 13:23
Oh, Feuerratten. Endlich lerne ich diese ominösen Wesen mal kennen.

Hakari ... -.-. Schön, dass er sich so sorgt, aber ich mag ihn nicht sonderlich. Zu stinkig.

Nyaaa ... ich mag Höhlen irgendwie nicht. Können die nicht mal in einem Labyrinth unter luftigem Himmel und mit Rosenhecken etc. rumlaufen^^?

Aber mach bloß nicht die schönen Feuervögel kaputt! Wobei ich mir die trotzdem noch schön rot-golden vorstelle, jawohl!

Lg neko


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