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Die Insel der Vier Jahreszeiten

Zwei Hundebrüder, eine Insel und sehr seltsame Sitten
von

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Schneekatzen und -frauen

Euer Mitgefühl mit den Hundebrüdern hält sich deutlich in Grenzen.

Aber wer hat je behauptet, dass es einfach sei, die "Auserwählten" einer Insel zu sein?
 

19. Schneekatzen und- frauen
 

Der Schneesturm tobte mit unverminderter Heftigkeit, als die erhöhte Helligkeit den Sonnenaufgang verriet. Inuyasha richtete sich auf. Er hatte die ganze Nacht ruhig geschlafen, sicher, dass ihn sein Halbbruder informieren würde, drohte Gefahr. Dieser stand noch immer an der Öffnung der Grotte und blickte hinaus. An was der wohl immer dachte, wenn er Statue spielte?

„Äh…Sesshoumaru…“ Eigentlich wollte er sagen, wir können gehen, als er nun erst bemerkte, wie stark der Orkan noch war. Der Hundeyoukai verdeckte ziemlich die Sicht. Außerdem….da war doch eine Witterung…? „Wer ist das?“ änderte er daher. Schließlich wollte er sich nicht als dämlich darstellen.

Oh, dachte der Ältere, tatsächlich ein wenig überrascht: der halbe Hund nimmt das trotz des Sturmes wahr? Denn seit einiger Zeit hatte auch er den Geruch nach Katze in der Nase. Einer eigenartigen Form von Katze, noch dazu erschöpft.

Der Hanyou stand bereits neben ihm: „Die braucht Hilfe.“

Natürlich. Das Halbblut und sein Beschützergefühl. Das war vermutlich eine seiner hervorstechendsten Charaktereigenschaften, sah man von der Impulsivität und der enormen Sturheit ab. „Tu, was du willst.“ Er selbst würde sich gewiss nicht wegen einer Katze in den Sturm hinaus begeben.

Inuyasha war zu überrascht die Freigabe zu erhalten, als dass er sich darüber aufgeregt hätte, dass der Herr Halbbruder annahm, er selbst habe eine Erlaubnis überhaupt nötig. So machte er sich wortlos auf den Weg in den Sturm, dem Geruch folgend. Es war mehr als schwierig, im peitschenden Orkan und den tobenden Schneeflocken etwas zu erkennen. Überdies war er hier an einem Berghang und jeder Schritt konnte in einem Abrutschen enden. Aber immer wieder tauchte die Witterung im Wind auf und leitete ihn. Das war eine Art Katze, da war er sicher – aber das war gleich. Da war jemand vollkommen erschöpft und würde ohne Schutz nicht mehr lange durchhalten.

Immer mehr große Steine legten sich in seinen Weg. Hatte diese Katze versucht, in einem Steinlabyrinth Deckung zu finden? Er stellte fest, dass es auch für ihn besser wäre, zurück zu der Höhle zu gelangen. Selbst seine Kleidung aus Feuerrattenfell, die in der Nacht abgetrocknet war, wurde wieder feucht. Und der Sturm zerrte an seinen Haaren, ließ seine Augen tränen, ihn so immer weniger sehen. Zu hören war außer dem Heulen des Windes sowieso nichts.

Hinter einem Felsen erkannte er dennoch eine schneeweiße Katze, groß wie ein gewöhnlicher Schäferhund.

Sie schien bewusstlos zu sein, aber als er nach ihr fassen wollte, hob sie den Kopf und fauchte, ehe sie versuchte, zuzuschlagen.

„Sei nicht dumm“, schrie er gegen den Wind: „Du musst in Deckung!“ Das war sicher kein Tier, sondern eher eine Youkai oder ein anderes magisches Lebewesen. „Ich bringe dich in die Höhle!“ Er bückte sich und hob sie auf. Sie versuchte, sich zu sträuben, zu wehren, aber er drückte sie fest an sich. „Lass das! Oder willst du etwa hier draufgehen?“

Die Katze erkannte wohl, dass sie weder eine Chance gegen seine Kraft hatte, noch, dass sie hier bleiben sollte, denn sie entspannte sich. Das machte den Rückweg ein wenig leichter für den Hanyou, der sich kaum an die Richtung erinnern konnte. Aber die Witterung seines Halbbruders machte es ihm irgendwann einfacher, den Weg zu halten, die Grotte wieder zu finden. Wartete der tatsächlich immer noch am Eingang?

Allerdings bewirkte die Rückkehr in die Höhlung bei der Unbekannten zwei Dinge: sie erholte sich fast unverzüglich sichtbar, als sie in Deckung war – und sie erkannte die Hunde. Grund genug offenbar, in Panik zu verfallen. Mit gesträubten Haaren und fauchend wich sie zurück an die Hinterwand, sobald Inuyasha sie eilends abgesetzt hatte.

„Oh, Mann!“ stöhnte der Hanyou und rieb sich über das Gesicht, das sie um ein Haar zerkratzt hätte: „Jetzt weiß ich“, sagte er zu seinem Halbbruder: „Was du meintest: von wegen, ich sei schwer zu retten. Das ist die da erst recht!“

„Deine Sache.“ Sesshoumaru sah weiter in den Sturm hinaus. Wenn ihn seine Sinne nicht trogen, würde dieser in gut einer Stunde nachlassen und sie konnten sich endlich wieder auf den Weg machen. Katze hin oder her. Immerhin schien nicht einmal das Halbblut auf die Idee zu kommen, die mitzuschleifen.

„Nein, ihre Sache.“ Inuyasha warf einen Blick auf die Katze, ehe er sich niederließ, nah am Eingang, Tessaiga in der Scheide im Schoss.

Die Unbekannte bemerkte, dass sie nicht direkt bedroht wurde. Allerdings erkannte sie auch, dass der Hundeyoukai und der eigenartige Hund, der sie gerettet hatte, zwischen ihr und dem Ausgang waren. Entkommen war unmöglich. Der Sturm dort draußen war allerdings immer noch heftig. Und sie schien in keiner unmittelbaren Gefahr zu sein. So begann sie sich zu putzen.
 

Tatsächlich ließ nach gut einer Stunde der Wind deutlich nach und es hörte auch zu schneien auf. Inuyasha war wirklich nicht böse darum. Selbst mit seinen abgehärteten Füssen war es unangenehm, durch Schnee zu wandern. So sprang er auf, um zu zeigen, dass sie seiner Meinung nach weitergehen könnten.

„Dann suchen wir mal diese merkwürdigen Schneefrauen…“

Ohne ein Wort setzte sich der Hundeyoukai in Bewegung.

„Einen Moment...“

Die weibliche Stimme ließ die Halbbrüder die Köpfe drehen. Sie hatten alle beide die Katze nicht mehr beachtet. Jetzt lehnte dort ein junges Mädchen an der Wand, mit Haaren, die ebenso weiß waren wie die des Hanyou. Ihre Haut war so hell, dass sie fast durchscheinend wirkte. Auch ihre Kleidung war von der Farbe frisch gefallenen Schnees.

„Willst du mit?“ erkundigte sich Inuyasha prompt: „Kannst du noch nicht allein laufen?“

Sie lächelte ein wenig: „Du würdest mir noch einmal helfen, Hund? Wie ungewöhnlich. Aber ihr stammt auch nicht von hier, nicht wahr?“

„Vom Festland.“

„Hundeyoukai…Mein Name ist Kazari von den Schneekatzen.“ Sie stand ein wenig mühsam auf: „Du hast mich aus dem Sturm geholt, mir geholfen. So werde ich euch nun helfen. Ihr sucht Yuki onna? Schneefrauen? Allgemein? Oder wollt ihr zu einer besonderen?“

„Äh, nein. Uns wurde nur gesagt, dass sie uns den Weg zu dem Magier zeigen können, diesem Shiraga.“

„Oh.“ Kazari betrachtete die beiden. Sie hatte nur gehört, dass die Hunde Katzen jagen würden. Aber anscheinend stimmte das nicht. Sie hatten ihr nichts getan, einer sie sogar gerettet – und jetzt hatten sie sie hier auch einfach sitzen lassen wollen. Und jemand, der Meister Shiraga aufsuchen wollte….hm. Sie mussten sehr mächtig sein, obschon sie so jung waren. „Ich werde euch zu Suigin führen. Sie ist eine Schneefrau, die ich kenne.“

Sesshoumaru wich wortlos beiseite, um ihr den Vortritt zu lassen. Na so etwas. Dann hatte sich diese Rettungsmission des Hanyou direkt ausgezahlt. Statt die Yuki onna suchen zu müssen, wurden sie direkt zu einer gebracht. Und was diese dann für die Auskunft wollte, war deren Sache. Sicher ging es nicht ohne Bedingungshandel ab.

„Darf ich um eure Namen bitten?“ fragte die Schneekatze. Auch, wenn sie keinen direkten Bedingungshandel hatten, war es doch Tradition die Namen der Partner zu kennen, ein Zeichen des Friedens.

„Ich bin Inuyasha. Und das ist mein Halbbruder Sesshoumaru.“

Halbbrüder also. Darum sahen sie sich ähnlich und doch wieder nicht. Der Jüngere hatte wirklich niedliche Öhrchen auf dem Kopf. Aber Kazari nahm an, dass es doch noch Ärger geben könnte, würde eine Schneekatze mit Hundeohren spielen. Schade. Sie trat an dem Hundeyoukai vorbei und erklärte sachlich: „Suigin lebt in den Vorbergen. Wir können gewiss heute Nachmittag dort sein. Leider bin ich noch nicht vollständig erholt, so dass ich nicht schneller bin.“

„Schon klar“, meinte Inuyasha.

Die junge Schneekatze begriff, dass der Ältere wohl das Reden seinem Halbbruder überließ. War das bei Hunden wie bei ihrem Volk? Der Ranghöhere sprach nicht, wenn jemand anderer dies übernehmen konnte - oder nur, wenn etwas äußerst Wichtiges anlag? Waren andere Völker jenseits des Gebirges nicht so fremd, wie sie immer geglaubt hatte? Oder nein…diese beiden gaben an, sogar vom Festland sein, von dem sie bislang nur Legenden gehört hatte. Angeblich war die Insel doch durch Magie vom Festland getrennt. Das würde erklären, warum sie Shiraga suchten. Waren sie ebenfalls Magier? Aber fragen war wohl ein Ding der Unmöglichkeit. Niemand wusste besser als sie selbst, dass sie dieser Hund...halbe Hund in Sicherheit getragen hatte, als sie sich schon vor Erschöpfung in ihre wahre Form hatte verwandeln müssen. Er hatte ihr das Leben gerettet – und ob er es wusste oder nicht, nach dem Recht der Schneekatzen gehörte damit ihr Dasein ihm.
 

Schweigend folgten die Hundebrüder der Schneekatze durch die schneebedeckten Berge, hinunter in die Vorberge. Immer deutlicher wurde die scheinbar endlose Ebene, die sich jenseits der Schattenberge ausdehnte. Zunächst schien es noch Grasland zu sein, aber dann beleuchtete die Sonne Weiße. Schnee oder Eis oder beides? Aber keiner der beiden dachte daran, dass sie womöglich dorthin gelangen mussten. Erst einmal mussten sie diese Schneefrau namens Suigin finden, hören, was deren Bedingungen waren, ehe sie sich weiter auf die Suche nach dem Magier machen konnten.

Kazari kannte diese gesamten Vorberge nur zu gut. Das hier war das Reich ihres Volkes und jede Schneekatze streifte herum. Es war ihr ein wenig peinlich, zumindest Suigin gegenüber zugeben zu müssen, dass sie sich in einem Schneesturm verirrt hatte. Das passierte einer wie ihr nur sehr selten. Hoffentlich würde die es nicht weitererzählen. Aber das nahm sie denn doch nicht an. Schneekatzen und Yuki onna pflegten gute Nachbarschaft und das wollte Suigin sicher nicht aufs Spiel setzen.
 

Die Sonne berührte nur mehr die schneebedeckten Spitzen der hohen Berge, als Kazari stehen blieb.

„Bitte, wartet einen Moment. Ich werde Suigin informieren, dass ich mit Gästen für sie komme.“ Und um zu beichten, dass einer der beiden ihr das Leben gerettet hatte. Sie verschwand im Schatten eines Felsens. Kurz darauf kehrte sie zurück: „Bitte, folgt mir.“

Es war ein schmaler Spalt in dem grasigen Vorberg, der sich rasch zu einer wohnlichen, mit Heu ausgelegten Höhle öffnete. Ein Feuer brannte in der Mitte, über dem ein Topf hing. Inuyasha roch Fleisch, wollte sich jedoch lieber nicht vorstellen, was dort zubereitet wurde. Soweit er wusste, neigten manche Yuki onna zumindest auf dem Festland dazu, Menschen zu jagen. Eine Frau in Menschengestalt mit langen, schwarzen Haaren und zweilagigem Kimono stand dort und erwartete sie gelassen. Sie schien um die Dreißig zu sein, aber das war gewiss falsch.

Im Hintergrund war ein Lager aus Strohmatten und Heu zu erkennen, daneben auf einem Stein beschriftete Papierrollen, Federn und Tinte. Die Besitzerin dieser Höhle war eindeutig gebildet.

Die Yuki onna neigte grüssend ein wenig den Kopf: „In der Tat. Zwei Hunde vom Festland. Willkommen in meiner Behausung. Kazari sagte mir, dass ihr den mächtigen Magier Meister Shiraga sucht. Wenn ihr diese Auskunft wollt, müsst ihr natürlich meine Bedingung erfüllen.“

Wie es zu erwarten war. Sesshoumaru blickte sie nur an, während Inuyasha sagte: „Und?“

Die Schneefrau lächelte: „Oh, das ist ja noch besser, als ich dachte. Ein reinblütiger Hanyou. Was für eine Seltenheit. – Nun, du hast Kazari-hime gerettet, dafür sind dir die Schneekatzen gewiss sehr dankbar. Und ich werde daher keine Bedingung an dich stellen.“ Man legte sich schließlich nicht ohne äußerst guten Grund mit Nachbarn an, die einen in Stücke reißen konnten.

Prinzessin Kazari? Inuyasha warf einen überraschten Blick seitwärts zu dem Mädchen, war aber unwillkürlich erleichtert. Was auch immer diese Suigin wollte, kam diesmal auf den Herrn Halbbruder zu. Was für eine nette Abwechslung.

„Kazari-hime, würdest du mit deinem Retter draußen warten?“

Diese drehte sich sofort um. Inuyasha warf noch einen flüchtigen Blick zu Sesshoumaru, ging aber ebenfalls. Er konnte sich nicht denken, dass diese Yuki onna eine Bedingung stellen konnte, mit der der nicht fertig werden würde.

Die Schneefrau schob derweil die Hände in die Ärmel. „Und jetzt, Hundeyoukai vom Festland, sage ich dir meine Bedingung. Du kannst sie akzeptieren und ich werde dir erklären, wo und wie du Meister Shiraga finden kannst. Aber natürlich musst du nicht auf einen Bedingungshandel eingehen.“

„Sag sie.“ Sesshoumaru wusste, dass er bei einem Nein auf der gesamten Insel in Schande fallen würde, Sieg im Seelenturnier hin oder her. Einen Bedingungshandel lehnte man hier zu Lande nicht ab. Aber warum hatte sie gewünscht, dass Inuyasha ging? Wollte sie ihm eine Falle stellen? Nahm sie an, dass er allein wehrlos sei und wollte ihn jagen? Dann würde sie einem tödlichen Irrtum unterliegen.

Die Yuki onna lächelte ein wenig: „So. Dein Bruder und die Prinzessin der Schneekatzen sind draußen. Du solltest mir dankbar sein. – Mein Name ist Suigin. Und meine Bedingung, Hundeyoukai, lautet: du, der du so kalt wie Eis bist, zeige Schneefrauen, was Wärme ist.“

Der etwas unwillige Partner beobachtete aufmerksam, dass sich plötzlich auftauchende Schatten aus dem Hintergrund der Grotte lösten: mehrere andere Yuki onna Was sollte das?

Suigin schmunzelte: „Du musst wissen, wir sind Schwestern. Niemand von uns hat allein einen Bedingungshandel. Du kannst allerdings zum Beispiel damit anfangen, mich zu küssen.“

Sesshoumaru erstarrte. In der Tat, im Moment war er froh, dass Inuyasha draußen war. Der hätte sich bestimmt amüsiert. Nun gut, er musste auch zugeben, dass der Jüngere bei der Entjungferung einer Harpyie das Opfer gespielt hatte. Und wenn das der Preis war, dass sie möglichst rasch den Magier finden, die ganze Sache hier abkürzen konnten, war es unsinnig, aus persönlicher Abneigung das Abkommen zurückzuweisen. Zumal mit den gravierenden Folgen, die ein abgelehnter Bedingungshandel auf der Insel der Vier Jahreszeiten hatte. Überdies hatte er noch nie gehört, dass ein Youkai an einem oder auch mehreren Küssen gestorben wäre. So sagte er, den Regeln entsprechend: „Sesshoumaru.“

Die Schneefrau lächelte erneut: „Du kennst Bedingungshandel. Und ich bin sicher, es ist dir wichtig, Meister Shiraga zu finden. Nun, erfülle meine Bedingung.“ Sie wusste ihre Schwestern hinter sich, für den Notfall, aber so war auch die Übereinkunft der Yuki Onna unter sich: jede Nachbarin bekam, was die andere erhielt.

Sie betrachtete ihn, sah, wie er sich ein wenig aufrichtete, langsam näher kam. Ein sehr interessanter Junge, nun, eher junger Mann, gut aussehend und einen Körper wie ein gespanntes Stahlseil. Er war äußerst stark und gefährlich, aber er würde sich dem Bedingungshandel beugen, da war sie sicher. Und sie war ebenso sicher, dass sie oder ihre Nachbarinnen ihm später nie wieder unter die Augen treten sollten, wollten sie am Leben bleiben. Er stand direkt vor ihr, verdunkelte das Licht des Feuers…
 

Inuyasha wartete ein wenig ungeduldig draußen neben der Schneekatzenprinzessin. Was der Herr Halbbruder wohl tun sollte? Wo der Magier zu finden war?

Endlich kehrte der Youkai zurück – und der Hanyou hatte für einen Moment das untrügliche Gefühl, dass sich sein Halbbruder am liebsten in seine Hundeform verwandelt hätte, um sich die Schnauze zu reiben. Außerdem wirkte er eigentlich, als habe er einen harten Kampf hinter sich.

Was da wohl passiert war? Aber es war sicher besser, nicht zu fragen, zumal mit Kazari daneben. Eigenartig, dachte er gleichzeitig. Seit wann konnte er die Gefühle des Youkai so gut nachvollziehen? War das etwa noch immer eine Auswirkung der Fusion? Oder hatte das doch etwas mit dieser Zeremonie zu tun? Aber womöglich täuschte er sich auch.

„Du weißt, wo sich dieser Shiraga rumtreibt?“ erkundigte er sich nur.

Was für eine Frage! Sesshoumaru wandte sich ab, um weiter zu gehen.

„Äh, ja…dann alles Gute, Kazari!“ Der Jüngere schloss sich eilig an. Was auch immer die Bedingung gewesen war – da war einer äußerst sauer. Und Inuyasha kannte ihn und seine Stimmungen zwischenzeitlich zu gut, als dass er nicht gewusst hätte, dass jede weitere Nachfrage in einem Duell geendet hätte, gleich, welche Folgen das sonst haben würde. Das war nicht nötig. Aber aus irgendeinem Grund war er sicher, dass die Bedingung der Schneefrau für seinen Halbbruder äußerst unangenehm gewesen war.
 

Die Hundebrüder wanderten die gesamte Nacht hindurch. Das Mondlicht wurde vom Schnee genügend reflektiert, so dass auch der Hanyou erkennen konnte, wohin er trat.

Langsam reichte ihm die Schweigsamkeit: „Hat sie noch was über diesen Shiraga gesagt?“

Keine Antwort.

Ups. Mit einem leisen Grinsen entschloss sich Inuyasha zu der Erkenntnis, dass die gute Suigin vermutlich nie zuvor so nahe am Tod gewesen war, wie bei diesem Bedingungshandel. Was sie wohl gewollt hatte?

Aber das war letztendlich gleich. Handel war Handel und er war bestanden. Jetzt mussten sie nur diesen dämlichen Magier finden. Hoffentlich konnte der ihnen wirklich endlich sagen, was hier los war und wie sie die Quelle des Lebens wieder zum Leben erwecken konnten.

Wieder warf er einen Blick auf seinen Begleiter. Seit dieser Fusion tat der ihm irgendwie Leid. Obwohl das nicht der richtige Ausdruck war, nicht bei einem derart arroganten, eiskalten Mistkerl und nicht gegenüber seinem Halbbruder. Aber doch…diese Einsamkeit, die er da wahrgenommen hatte...Wie war die Kindheit, die Jugend Sesshoumarus abgelaufen? War dessen ganze eisige Fassade nur ein Schutz? So, wie er sein eigenes Mundwerk einsetzte? Das würde er wohl nie erfahren.
 

Dieser blieb stehen: „Ein Baum.“

„Häh? Klar, sag nur nicht, was los ist.“ Hier war weit und breit nichts von einem Baum zu sehen, ebenso, wie schon Stunden zuvor, oder auch im Mirtal. Die letzten Bäume waren im Land des Frühlings gewachsen.

„Dort die zwei Felsen. Hier soll ein Baum sein.“ Auch er konnte keinen erkennen. Und es war zwar unwahrscheinlich, dass ausgerechnet das Halbblut etwas wittern würde, das ihm entging, aber dieser war immerhin nicht ganz nutzlos gewesen auf der bisherigen Reise.

„Ein Baum?“ Inuyasha guckte um sich. Also, hier war nichts, was auch nur im Entferntesten einem Baum ähnelte. Nun, wenn man von dem Winzling da vorn absah. „So was?“

Sesshoumaru senkte seinen Blick entsprechend dem Zeigefinger seines Halbbruders. Baum? Er hatte mit einem üblichen Baum der gewöhnlichen Größe gerechnet. Dies war eine windgebeugte Tanne, allerdings keinen Meter hoch. Er trat hin. Suigin hatte gesagt, dass man über diesen Baum den Magier rufen könnte, allerdings auch darauf hingewiesen, dass dessen Bedingungshandel nur für Schneefrauen angenehm waren. Aber er konnte sich nicht vorstellen, dass er eine Bedingung nicht erfüllen konnte. Und falls dieser Shiraga ganz eigenartige Vorstellungen hatte, so war ja immerhin noch der Hanyou da, dessen Blut angeblich so wertvoll war.

Moment. Hatte er gerade gedacht, das Halbblut sei nützlich? Was war denn mit ihm los? Gleich. Jetzt musste er nur den Magier rufen, dann wäre diese Reise doch wohl endlich bald beendet. Bokuseno würde noch etwas zu hören bekommen. Diese ganzen Unannehmlichkeiten waren nur die Schuld des Baumgeistes. Andererseits musste er zugeben, dass der an sich und das Überleben seines Volkes gedacht hatte – und er selbst hatte die Entscheidung getroffen, zu der Insel zu reisen und noch dazu in dieser Begleitung. Nun, letzteres nur um Tessaigas Willen.

Er legte die Hand an die Spitze des kleinen Baumes: „Shiraga. Wo auch immer du bist – erscheine.“
 

***************************************
 

Das tut der Meistermagier im nächsten Kapitel. Nachdem er zu Sesshoumarus Begeisterung Bedingungshandel mit Schneefrauen lobt, verlangt er natürlich einen gewissen Preis für seine Informationen. Immerhin hat er welche^^.
 

bye
 

hotep



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Kommentare zu diesem Kapitel (25)
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Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  Schalmali
2010-07-10T14:12:23+00:00 10.07.2010 16:12
Oh da rettet Inuyasha mal eben eine Prinzessin... Glück für ihn und Pech für seinen Halbbruder, vielelicht, hätte eine andere Schneefrau ja eine andere Bedingung gestellt? Armer Sesshoumaru. Jedenfalls sind sie auf dem richtigen Weg wie immer.
Von:  Minerva_Noctua
2010-06-21T17:52:15+00:00 21.06.2010 19:52
Haha, ich liebe es, wie du in dieser Geschichte die beiden Hundebrüder von einer Peinlichkeit in die andere schlittern lässt. Einfach herrlich!
Sesshoumaru tut mir ja so gar nicht leid.
Die Schneefrau sagte etwas von "anfangen mich zu küssen". Meinte sie damit sich vor ihren Schwestern oder kam da noch mehr?
Ich hoffe der Magier hat auch noch eine schön unangenehm-peinliche Bedingung^^.
Lustig ist es alle Mal.
Die Sache mit dem Bedingungshandel allgemein war eine sehr gute Idee von dir!

Bye

Minerva
Von:  DoctorMcCoy
2009-08-31T09:58:21+00:00 31.08.2009 11:58
Ob Inuyasha wohl je erfahren wird, was Sessy tun musste, um diese Information über Shiraga zu kriegen? Lustig wäre es alle Male. Aber Sesshoumaru wird es ihm wohl nie freiwillig sagen. Und mir tun die armen Schneefrauen jetzt schon leid, wenn sie ihm zufällig nochmal über den Weg laufen sollten.
Aber da hat Inuyasha mal diesmal alles richtig gemacht. Selbst Sesshoumaru muss zugeben, dass der Beschützerinstinkt seines Bruders diesmal sehr geholfen hat. Erst einmal müssen sie die Schneefrauen nicht umständlich suchen, sondern werden direkt hingeführt. Und für Inuyasha hatte es noch etwas guten, dass er nämlich keinen Bedingungshandel machen musste.
Für Kazari muss das bestimmt alles mehr als peinlich gewesen sein. Sich als Schneekatze in einem Schneesturm zu verlaufen. Aber diese Schneekatzen scheinen sehr interessante Geschöpfe zu sein. Stelle ich mir auf jeden Fall sehr süß vor.
Mal sehen, was dieser Magier für einen Bedingungshandel auf Lager hat.
LG Lady_Sharif
Von:  chaska
2009-07-06T20:31:53+00:00 06.07.2009 22:31
Kann ein "Eisschrank" Wärme ausstrahlen? Vielleicht ist es mehr, als das diese Schneefrauen ansonsten in ihrer winterlichen welt erfahren. Allerdings ist es ein Glück, das Inu Yasha das nicht miterlebt hat. Da war wahrscheinlich die Fusion sogar noch harmlos, oder sollte sich hinter der so eisig erscheinenden Maske unseres Hundeyoukai doch ein heißblütiges Wesen verbergen?
Wäre eine Überlegung wert... -.O"
Liebe Grüße
chaska

Von:  Tigerin
2009-07-01T22:56:48+00:00 02.07.2009 00:56
Sess sollte ab diesem Erlebnis sich bemühen wie die Wärme in Person auszusehen. Er konnte einen schon Leid tun, wenn es mir nicht immer so viel Spaß machen würde, wenn ich lese, wie er geärgert wird.. *g* Miroku hätte sich über diesen Bedingungshandel sehr gefreut. Zu Schade, dass er in diesem Augenblick nicht dabei war. Obwohl ich sagen muss, dass ich Inu's Anhang nicht vermisse.
Die kleine Katze hat mir sehr gefallen.^^ Gut, dass Inu ihr geholfen hat, sonst hätten sie noch ewig suchen können.
Ich freu mich auf den Magier.

LG,
Tigerin
Von:  Amalia-chan
2009-06-30T20:22:52+00:00 30.06.2009 22:22
Liebe Hotep,

Also, jetzt hast du mich eiskalt erwischt. Das hatte ich nun wirklich nicht erwartet.
Aber, mal der Reihe nach.
Es zeigt sich mal wieder, mit Herz kommt man weiter als mit bloßem Verstand. Welch glückliche Fügung, dass der Hanyou das Herz seines wertern verstorbenen Vaters geerbt hat, ganz im Gegensatz zu unserem werten Inselteilbesitzer/herrscher.*G* (du merkst, mir gefällt der Gedanke irgendwie. Frag mich nicht warum, daran hab ich irgendwie nen Narren gefressen... Seltsam *grübel*)
Weiter im Text.
Die natürliche Abneigung zwischen Hund und Katze hast du schön angedeutet. Und gleich noch, fast nebenbei, eine Erklärung mitgeliefert, warum denn der Herr Halbbruder immer den Jüngeren reden lässt. Da dämmert es bei mir im Hinterstübchen...
Aber, es ist ja auch kein Wunder, dass das Kätzchen, das sich dann auch noch günstigerweise als Prinzessin herausstellt, kaum Hunde kennt und sich dann so misstrauisch zeigt.
Naja, mit Inu als ihren Retter und Lehns(Lebens-)herrn würde ich sagen, hat sie es nicht schlecht getroffen. Immerhin besser, als beim Älteren.

Ja, womit wir auch schon wieder bei meiner Verwunderung und unermütlichen Schadenfreude vom Anfang angelangt wären. Was hast du nur mit ihm gemacht? Der Arme ist ja fast zu bemitleiden.*lach* Aber nur fast. Ach *sfz* Die Schneefrauen beweisen Geschmack (oder auch nicht, wenn man bedenkt, dass der holde Herr ja genötigt wurde... Aber egal.) Dass du ihn uns da nicht überforderst. Ich meine, er ist ja schon einiges an Gefährtinnen gewöhnt, die ihm an die Seite gestellt werden (ob er nun mag oder nicht) Aber gleich so viele auf einmal?
Na, da hat er aber schlucken müssen, naja, natürlich nur im Verborgenen, meine ich. *G*
Und dass er danach sich die Nase am Liebsten im Schnee gesäubert hätte, war ja genialst. Da wird Inu wohl noch eine Weile grübeln und doch niemals dahinter kommen. Das würde ihm wohl ebenso wenig bekommen, wie den Schneefrauen, sollten sie jemals wieder auf die Brüder, oder zumindest den Älteren von beiden treffen.
Das Bäumchen am Schluss war auch ein Schmunzeln wert. Tja, was der immer für Vorstellungen hat, der stolze Youkai. Baum oder Bäumchen? Tanne ist es wohl beides. Und die Größe ist ja bekanntlich relativ. (ui, das steht jetzt aber in einem gefährlichen Zusammenhang.^^ Da siehst du, was deine Phantasie bei mir anrichtet. *schimpf**lach* Ne, Quatsch, ich fands Klasse!)

In diesem Sinne, mal gucken, ob ich es heute noch schaffe aufzuholen, ansonsten in den nächsten Tagen dann ganz bestimmt.
Will ja wissen, was du unseren Brüdern noch so alles aufs Auge drückst, diesmal.

Lg einstweilen, deine belustigte Amalia-chan
Von:  Sasuke_Uchiha
2009-06-26T20:55:52+00:00 26.06.2009 22:55
Da war jemand aber extrem mies gelaunt.
Und die Schneefrauen sollten Sess wirklich nie wieder unter die Augen kommen. Warum die wohl so scharf auf nen Kuss waren? Irgendwelche Hintergedanken?
Von:  Lizard
2009-06-25T20:04:24+00:00 25.06.2009 22:04
Puh, endlich schaff ich's auch noch hier vorbei zu schauen und weiter zu lesen...

Bin immer noch sehr erbaut von der Geschichte.
Das 19.Kapitel gefiel mir wieder gut, es hatte viele schöne Beschreibungen und Formulierungen, gewohnt gut Charakterdarstellungen sowie ein besonders schönes Bedingugshandel-Erlebnis für Sesshoumaru (*grins*).
Und das im aktuellen Kapitel beschriebene Wetter könnte sogar fast zum derzeitigen Wetter in der Realität passen (wenn's noch etwas kälter wäre und der Regen gefrieren würde) - so ein mieser Sommer bisher...

Zudem hatte ich beim Lesen noch ein paar nette Deja-vus (auch, wenn die sicher nicht beabsichtigt waren).
Bei "Tu, was du willst" fühlte ich mich glatt an 'Die unendliche Geschichte erinnert und bei der kleinen Tanne musste ich an die neue Verfilmung von 'So weit die Füße tragen' denken (da gibt es auch eine sehr nette Szene mit einem eher kleineren Baum...)

Sesshoumaru hat übrigens eine klasse Beschreibung seines Halbbruders im Kopf. Ich zitiere:
>Das Halbblut und sein Beschützergefühl. Das war vermutlich eine
seiner hervorstechendsten Charaktereigenschaften, sah man von der Impulsivität und der enormen Sturheit ab.<
Besser könnte man Inuyasha wahrscheinlich gar nicht beschreiben.^^
Von:  ayakoshino
2009-06-25T18:08:43+00:00 25.06.2009 20:08
Okay, jetzt tut mir Sesshomaru tatsächlich leid!^^ Das hat seine ganze Selbstbeherrschung gekostet und diese Schneefrauen sollten ihm wirklich nicht mehr unter die Nase kommen.^^ Inuyashas Beschützerinstinkt zahlt sich wirklich mal aus, so mussten sie nicht weiter suchen.
Ich bin jetzt mal sehr auf den Magier gespannt, bei dem sie auch wieder einen Bedingungshandel erledigen müssen.*g* Aber sie bekommen wenigstens Informationen dafür.
LG ayako
Von:  Teilchenzoo
2009-06-25T12:02:03+00:00 25.06.2009 14:02
Er hat es doch noch recht gut getroffen, der Herr Eisklotz ... ich meine, man kann auch weiter gehen als "nur" Küsse zu verlangen ... aber, hm, dann wären sie wohl tatsächlich tot.

Katzi^^ .. .sag ich doch, wir sind nicht bösartig^^. Das Prinzesschen ist dann aber nicht ganz sturmfest. Naja. Sie hats überlebt. Und muss hoffentlich niemandem von der Peinlichkeit erzählen.

Der Baum. Baum. *lach* Klar, dass die Herren sowas kaum als Baum zählen würden.

Dann frag ich mich mal, welche Bedingungen der Herr Maghier stellt^^. nun ja, dass er Schneefrauen mag ... i-wie macht es ihn sympathisch ... wenn er kein alter Bock ist.

Lg neko


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