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Die Insel der Vier Jahreszeiten

Zwei Hundebrüder, eine Insel und sehr seltsame Sitten
von

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Der Herr der Hunde

Wenn man sich selbst einen Titel zulegt, sollte man aufpassen, wem gegenüber...
 

14. Der Herr der Hunde
 

„Kaze no Kizu!“

Die Macht der Windnarbe fegte der heranrasenden Wolke aus Staub und Feuer entgegen. Inuyasha hatte bemerkt, dass das Ziel des Angriffs der Togol war und war unverzüglich mit einem gewaltigen Satz vor diesen gesprungen.

Beschützerinstinkt, dachte Sesshoumaru nur, den das an seinen Gedankengang bei der nächtlichen Wanderung erinnerte. Fast ein wenig neugierig, was Tessaigas Attacke hatte anrichten können, beobachtete er, wie die Windnarbe die Wolke buchstäblich auseinander trieb. Für einen langen Augenblick herrschte Stille, dann erkannte man drei Gestalten, die sich darin verborgen hatten. Zwei davon waren eindeutig menschenähnliche Geister, wohl die, die den Staub und die Flammen beigesteuert hatten. Die dritte jedoch….Er umfasste seinen Schwertgriff fester.
 

Inuyasha war ebenfalls ein wenig erstaunt über den Erfolg seines Angriffs gewesen. Nicht nur ein Wesen, sondern gleich drei? Zwei davon waren einfach gekleidet. Der dritte Mann hatte sich eher nobel angezogen. Er trug ein Schwert und eine Rüstung. Und, was den Hanyou am meisten verblüffte: das war ein Hundeyoukai. Freilich niemand, der seinem Halbbruder ähnlich sah. Irgendwie erinnerte ihn der mehr an diesen Hund, den er mit Kagome in ihrer Zeit einmal gesehen hatte. Wie hatte sie das genannt? Eine Bulldogge. Was bei Sesshoumaru aristokratisch und elegant wirkte, war bei diesem massig und kraftvoll. Schwarze lange Haare fielen seinen Rücken hinunter, gleich daneben ein grauer Fellstreifen, wenn auch schmäler und kleiner als das seines Halbbruders. Hatte das etwas zu bedeuten?
 

Der Fremde hatte unwillkürlich ebenfalls zu seinem Schwert gegriffen, sichtlich überrascht.

„Ein Hundeyoukai vom Festland“, sagte er: „Damit habe ich auf dieser Insel wirklich nicht gerechnet. – Du willst mit mir kämpfen, du Narr? Mein Name ist Nadare.“ Und da ihn Sesshoumaru nur regungslos musterte: „Hel, Acer, der Togol und dieser Junge gehören euch. Ich nehme mir den verrückten Hund hier vor, der es wagt, mich, den Herrn aller Hunde, herauszufordern.“

Jetzt begegnete er gleich zwei Paar goldfarbenen Augen, die ihn mehr als eisig musterten. Plötzlich begriff Nadare.

„Ihr seid seine Söhne….“

Dieser verdammte Mistkerl von Inu no Taishou und sein höllisches Schwert! Als er ihn herausgefordert hatte, nun gut, das Duell verloren hatte, hatte der Idiot ihn leben lassen – als Mahnung für die anderen, wie der so höhnisch gesagt hatte. Nun, er war danach auf die Insel der Vier Jahreszeiten gegangen. um sich hier neue Verbündete, andere Krieger zu suchen. Und was machte dieser Kerl? Tauchte hier ebenfalls auf und gewann auch noch dieses ominöse Seelenturnier. Niemand auf der Insel war danach bereit, ihn, Nadare, noch zu unterstützen. Endlich hatte er es jetzt, nach so langer Zeit, geschafft, sich diese zwei mächtigen Geister dienstbar zu machen. Und dazu hatte er in einen wahren Abgrund aus Feuer unter den Bergen gehen müssen. Mit ihnen war ein Anfang gemacht und er konnte womöglich bald nach Japan zurückkehren, sein Recht einfordern…

Mit einem gewissen Lächeln zog er.

„Nun, dann töte ich eben die Söhne an Stelle des Vaters. Auch dies wird mir Vergnügen bereiten, ihm vor seinem Tod noch Leid zuzufügen.“

„Idiot“, kam es prompt von Inuyasha: „Er ist tot.“

„Umso besser.“ Nadare nickte ein wenig, als er sah, dass Sesshoumaru ebenfalls zog. „Ja, kämpfen wir beide. Um den Titel, der mir zusteht, schon immer zugestanden hat!“ Und der älteste Sohn hatte anscheinend auch nicht das höllische Schwert zusätzlich zu dem Titel geerbt. Wo das wohl war? Nun, umso besser war es für ihn selbst.

„Keh!“ machte der Hanyou, ohne seine Position zwischen den beiden Geistern und dem erstarrten Gomre zu verlassen: „Keine Ahnung, wie du auf die schwachköpfige Idee kommst, mit uns mithalten zu können. Jämmerlicher Abschaum…“ Ihm war nicht bewusst, dass seine Wortwahl der seines Halbbruders in diesem Moment sehr ähnelte.

Sesshoumaru hatte es bemerkt – und überrascht zur Kenntnis genommen. War das etwa eine Folge ihrer stundenlangen Vereinigung? Hoffentlich nicht, denn sonst konnte er abwarten, was er sich von dem Bastard eingehandelt hatte. Allerdings musste er ihm Recht geben, so eigenartig das auch klingen mochte.
 

In diesem Augenblick bemerkte Inuyasha, dass sich die beiden Geister sehr nahe beieinander aufhielten, ja, verschmolzen, Verflixt. Konnte denn jeder auf dieser dämlichen Insel mal eben fusionieren, oder wie das hieß? Immerhin schien das diesmal keine Auswirkungen auf ihn zu haben. Für einen Augenblick betrachtete er das Lebewesen, das nun vor ihm stand und sich offenkundig mit ihm auf einen Kampf einlassen wollte. Er war schon an einem Vulkan gewesen und kannte Lava. Dieses Wesen aus glühendem Staub schien direkt aus einem solchen zu kommen. Würde es wieder mit Wind und Funken angreifen? Dann war die Windnarbe sicher hilfreich. Bakuryuuha konnte er wohl vergessen. Das war kein Youkai, der mit dämonischer Energie attackierte. Nun, er hatte noch so einiges auf Lager mit seinem Tessaiga…

Dann verschob er das Denken auf später, als die Fusion aus Feuer und Staub den Mund öffnete und ihm eine heftige Böe aus glühenden kleinen Steinchen entgegenschickte. Erneut ließ er die Windnarbe los und stemmte sich damit gegen diese Attacke. Gomre stand hinter ihm, und auch, wenn die Krieger des Mirtal angeblich erfahren waren, so wagte er doch zu bezweifeln, dass sie mit so etwas zu Rande kämen. Immerhin waren hier schon einige der Togol gestorben.
 

Gomre hatte sich endlich aus der Erstarrung gelöst, zog nun ebenfalls sein Schwert und blickte überrascht auf den Rücken des weißhaarigen Jungen vor ihm, der und dessen Klinge den Angriff aus Feuer rechts und links an ihnen vorbeilenkten. Der sollte das Turnier der Seelenarena bestanden haben? Langsam glaubte er es. In dieser feurigen Wolke waren seine Stammesmitglieder gefangen worden, ohne sich auch nur wehren zu können. Kriegerstolz und Ehre ließen ihn allerdings sagen: „Geh einen Schritt beiseite. Ich übernehme meinen Part.“

„Keh!“ machte Inuyasha nur: „Das wird kaum klappen.“

„Ich...wie soll ich der Cassana erklären, dass dir, einem echten Hanyou, etwas zugestoßen ist?“

„Eben deswegen solltest du so was wie Vertrauen in mich haben...ah!“

Durch die Rederei abgelenkt, hatte ihn ein erneuter Angriff aus feurigem Staub getroffen und rücklings zu Boden geschleudert. Nur die Tatsache, dass seine Kleidung feuerfest war, hatte ihn vor einer heftigen Verletzung bewahrt. Im nächsten Augenblick war er bereits wieder aufgesprungen, um die folgende Attacke abzufangen.

„Halt die Klappe, Gomre!“ befahl er danach.

Und der stolze Wüstenkrieger sah sich nicht in der Lage, etwas anderes zu tun, als zu gehorchen. Jemand, der diesen Angriff unbeschadet überstehen konnte…..Sein Blick glitt hinüber, wo die beiden Hundeyoukai einen Schwertkampf begonnen hatten, sich mit gewaltigen Sprüngen die Wasserberge empor, dann abwechselnd durch das ganze Tal trieben, mal Stahl auf Stahl, mal mit Energieangriffen.

In dem Moment, in dem er hinübersah, hatte sich um Nadares Schwert eine Spirale aus rotem Youki gebildet, die er auf seinen Gegner zujagte. Sesshoumaru erwartete den Angriff in fast fünfzig Schritt Entfernung regungslos und schien sich nicht verteidigen zu wollen. Was war nur los? Gomre wurde besorgt, zumal, als sich die Spirale um diesen schloss, einen wilden Wirbel aus roter Dämonenenergie bildend. Hatte er etwa verloren, die Cassana mit den Falschen einen Bedingungshandel geschlossen? Im nächsten Augenblick schossen aus der roten Energiesäule bläuliche Blitze, ließen diese in sich zusammenfallen. Sesshoumaru stand nicht nur unversehrt, sondern schien dem Togol ein wenig ärgerlich, soweit er das bei der regungslosen Miene einschätzen konnte.
 

„Nicht schlecht“, meinte Nadare fast belustigt: „Wie man es von einem Sohn des Inu no Taishou erwarten konnte. Nun, das wird nicht reichen. Mein Schwert ist der Inbegriff der Zerstörung. Und du wirst bald das Jenseits kennen lernen. Aber zunächst amüsieren wir uns noch ein wenig. Natürlich auf deine Kosten.“ Er jagte erneut eine Youkiattacke los, diesmal allerdings aus einzelnen Energiekugeln bestehend.

„Jämmerlich!“ Ungerührt zerschlug der ältere der Halbbrüder die rötlich leuchtenden Bälle, ohne auch nur seinen Standort zu verlassen. Er hatte sich ein wenig abreagieren wollen, nach all den Unbilden der letzten Tage, den lästigen Bedingungshandeln und Salzwüsten, dem törichten Seelenturnier, von der unsäglichen Fusion ganz zu schweigen, aber anscheinend war das – leider - kein passender Gegner.

Nadare sprang auf einen Felsen, um Schwung für einen direkten Klingenangriff zu holen und schlug in jähem Zorn zu: „Wir werden sehen, wer der wahre Herr der Hunde ist!“

Sesshoumaru parierte Stahl auf Stahl, hielt so Kraft gegen Kraft, als er seinem Widersacher in die Augen blickte: „Ich weiß es.“

„Oh, ja?“ Genau so hochmütig wie der Vater. Nadare drehte sich und machte einen Satz den Berg empor. Der Junge war in der Tat stark, und enorm selbstsicher, nun, immerhin hatte er es geschafft, seinen ersten Youkiangriff zu zerstören. Aber wenn dieser Idiot annahm, das sei schon alles gewesen, was er, Nadare, aufzubieten hätte, unterlag er einem tödlichen Irrtum. Diesmal würde es mehr Energie werden. Seine Klinge schlug scheinbar harmlos auf dem Boden auf, aber eine Wolke aus Staub und Youki grub einen fast zwei Meter tiefen Kanal in die Erde, als sie auf Sesshoumaru zuraste.

Dieser sprang überlegt nur ein wenig beiseite und ließ die Attacke an sich vorbeilaufen. „Du bist weder mein Schwert noch meinen Atem wert“, stellte er sachlich fest. Und er würde diesem anmaßenden Hund nicht das Vergnügen bereiten, ihn mit seiner stärksten Attacke, dem Pfad der Dunkelheit, ins Jenseits zu befördern. In der Tat. Inuyasha hatte Recht gehabt. Jämmerlicher Abschaum. Und ebenso würde er ihn vernichten.

„Eingebildet sind wir ja wohl gar nicht…Guck nur, dein Bruder tut sich gegen die Fusion von Hel und Acer auch ziemlich schwer. Bald wird er zu ihrem Futter werden. Und natürlich der Togol auch, wie ich es ihnen versprach.“ Erneut suchte er sein Youki.

Sollte es dieser dämliche Inuyasha etwa schaffen, mit einem der mächtigsten Schwerter, das die Welt je gesehen hatte, gegen zwei hergelaufene Geister zu verlieren? Dann sollte er hier erst recht keine Zeit mehr verschwenden. Sie hatten einen Bedingungshandel.
 

Inuyasha hatte unterdessen mit gewisser Überraschung festgestellt, dass sich sein Schwert verwandelt hatte. Was sollte denn das schuppige Tessaiga hier? Damit konnte er nicht die Windnarbe schlagen – allerdings das Youketsu seines Gegners zerstören, die Quelle dessen Energie. Aber die Geister hatten doch keine? Er war allerdings gewohnt, dass sein Schwert wusste, warum es was tat, und dachte kurz nach. Er sah kein Youketsu, aber das hieß natürlich nicht, dass es keins gab….

Allerdings war es so härter, die Angriffe, die in immer rascherer Reihenfolge auf ihn und Gomre geschickt wurden, zu parieren. Verflixt, wo war diese Energiequelle? Er warf einen raschen Blick um sich, fand allerdings immer noch nichts.

„Was meinst du denn, Tessaiga?“ erkundigte er sich.

Im gleichen Moment entdeckte er es. Bei der Fusion waren auch die beiden Energiequellen verschmolzen, waren zu einer einzigen geworden. Und die steckte nun auf der Linie, wo die beiden zusammenhingen, mitten in der Brust seines Gegners. Na, dann….

Ohne weiter nachzudenken, oder gar auf den überraschten Gesichtsausdruck der fusionierten Geister vor ihm zu achten, deren Erstaunen sich endlich in einem Feuerangriff löste, stürmte er voran, die Hitze und den Staub ignorierend. Dort war sein Ziel, die Energiequelle der Geister, und er würde sie mit dem geschuppten Tessaiga durchbohren.

Sowohl auf Gomre als auch Hel und Acer wirkte diese Attacke allerdings wie eine letzte Verzweiflungstat.
 

Sesshoumaru war stehen geblieben, Aus gewissem Zorn heraus ließ er sein volles Youki aufflammen, eine Menge an bläulich leuchtender Energie blitzte um ihn. Nein. Dieser erbärmliche Nadare war keinen ehrlichen Kampf wert. Er würde ihn nicht nur ins Jenseits schicken, sondern buchstäblich von der Erde verschwinden lassen. Ruckartig hob er Tenseiga vor sich, das sich mit seiner Macht verband.

Nadare sah es und erwartete eine Attacke, ähnlich der, die er selbst zuvor durchgeführt hatte und richtete seine Klinge auf, um sie mit seinem Youki zu verbinden und so zu antworten. Verwirrt erkannte er dann jedoch, dass sein Gegner die Spitze seines Schwertes in den Boden stieß, die Energie dort hinein sandte. Einige bläuliche Strahlen rasten über den Boden der Talebene auf ihn zu. Er musste nur kurz empor springen, um ihnen auszuweichen, ehe er wieder landete. „Na, das war wohl nichts, mein Junge“, meinte er spöttisch. „Du bist stark, das gebe ich zu. Aber zielen ist anscheinend nicht deine Stärke.“

Sesshoumaru ignorierte ihn und wandte sich ab.

Nadare wollte dazu noch etwas sagen, als er erstarrte. Da war doch…unter ihm…aus den Tiefen der Erde?

Im nächsten Moment riss der Talboden auf und entlud sich. Aus ihm schoss eine Säule aus blau leuchtendem Youki empor, eine Masse an Energie, wie Nadare es sich nie zuvor hätte auch nur vorstellen können. Er starb in ihr, noch ehe er begriffen hatte, dass er es musste.
 

Inuyasha hatte unterdessen seinen Ansturm gegen die Geister vorgebracht, sämtliche Feuerangriffe ignorierend, und rammte mit aller Kraft das geschuppte Tessaiga in die Brust seines fusionierten Gegners, genau dorthin, wo er die Quellen der Energie erkannte. Der verbundene Geist brach zusammen und verschwand, als habe es ihn nie gegeben.

Der Hanyou drehte sich um, stolz auf sich, und nicht im Zweifel, dass Sesshoumaru diesem dämlichen Hund von Nadare gezeigt hatte, wer hier was war.

Dieser trat auch langsam auf ihn zu, Tenseiga bereits wieder in der Scheide.

„Was für Idioten“, murrte der Jüngere. „Was ist mit diesem Nadare? Oh, sag nichts…das ist eine Frage, die nur Izanami beantworten könnte?“

Etwas erstaunt, dass sein Halbbruder den Namen der Göttin der Unterwelt kannte, nickte der Hundeyoukai ein wenig, ehe er zu Gomre blickte.

Der Togol starrte fassungslos in das Tal - so fassungslos, dass sich die Hundebrüder umdrehten, um nach einer neuen Herausforderung Ausschau zu halten. Stattdessen betrachteten sie ein Wunder.

Durch die Energie, die Sesshoumaru in die Tiefe geschickt hatte und die Explosion, die sie bei ihrem Zusammenprall mit Nadares Youki ausgelöst hatte, war ein ganzes Stück des Talbodens abgefallen und tief eingerissen, Und dieses neue Becken füllte sich nun mit Wasser.
 

Gomre löste sich aus seiner Erstarrung und rannte zu dem Teich, der sich sicher bald zu einem kleinen See ausweiten würde.

„Wasser…“ brachte er hervor: „Reines Wasser!“ Die Cassana – und nicht nur sie - würde begeistert sein. Der unterirdische Fluss, den der Stamm bislang benutzte, trug nur Wasser mit sich, das leicht nach Schwefel schmeckte. Er brach in die Knie und berührte behutsam, ehrfurchtsvoll die kostbare Flüssigkeit.

Inuyasha warf einen Blick auf seinen Halbbruder. Das war doch keine Absicht gewesen? Oder? Irgendwie konnte er sich das nicht vorstellen. Fragen war wohl auch keine gute Idee. In jedem Fall war der Stamm nun nicht nur diese Togol-fressenden Geister los, sondern hatte auch noch besseres Wasser.

„Gomre!“ sagte der Hundeyoukai. Und da dieser ihn fast ehrfürchtig anblickte: „Gehen wir.“

„Ja, natürlich, Sesshoumaru-sama, Inuyasha-sama.“ Sie hatten das Turnier der Seelenarena gewonnen, wie hatte er nur daran oder gar an ihnen zweifeln können. Er hatte lebende Legenden vor sich gehabt und sie nicht erkannt – und wohl die sagenhaften Herren des Wassers. Von dieser Begegnung könnte er noch seinen Enkeln erzählen. Aber er war Wüstenbewohner und so füllte er noch seine Trinkflasche mit dem neuen Wasser, ehe er aufstand.
 

Zurück im Lager der Togol prüfte die Cassana dieses wertvolle Mitbringsel:

„Reines Wasser aus der Tiefe…Ihr habt uns ein großes Geschenk gemacht, “ sagte sie zu den Hundebrüdern. „Darum werde ich euch nicht nur den Weg zu Hane beschreiben, sondern euch ein Schreiben an sie mitgeben. Bitte, wartet einen Moment hier auf mich. – Gomre, sag inzwischen dem Stamm, dass sie die Zelte abbrechen sollen. Wir werden das reine Wasser behüten müssen.“

Es würde sicher den einen oder anderen Stamm geben, dessen Cassana dieses spüren konnte. Und verständlicherweise würden Späher und Krieger dorthin gesandt werden. Lag das Lager der Togol dann bereits an der offenen Quelle, würden Kämpfe vermieden werden, zumal es sich um ihr Gebiet handelte.
 

Während die Halbbrüder regungslos in der Mitte des Lagers warteten, entwickelten die Togol um sie hektische Aktivität. Inuyasha war erstaunt, in welcher Geschwindigkeit die orangefarbenen Sandwürmer geholt und gesattelt wurden, die Zelte zusammengelegt. Aber da kehrte auch schon Komla mit einem versiegelten Schreiben zurück und überreichte es ihm.

„Hier. Gib das Cassana Hane. – Der Stamm, zu dem ihr wollt, lebt im Osten von hier, jenseits der Sandwüste. Fast genau im Osten, soweit, dass ihr bereits im Norden und Osten die hohen Berge sehen könnt. Dennoch solltet ihr euch von hier aus südöstlich halten, um den Ubi zu entgehen. Nicht, dass ich eure Kampffähigkeiten anzweifle, “ unterstrich sie: „Aber sie sind ein sehr…seltsames Volk. Als einziges auf der Insel kennen sie keinen Bedingungshandel. Sie leben in einer Felsgruppierung, die von hier aus im Nordosten liegt. Von dort aus streunen sie in einem gewissen Umkreis durch die Umgebung, auf der Suche nach Beute und Nahrung. Wer sie trifft, ist verloren, denn sie haben besondere Waffen. Diese wirken gegen jedes Lebewesen, das magische Fähigkeiten oder Youki hat, verletzt oder tötet sie gar. Und sie funktionieren bereits aus Distanz. Jeder andere Bewohner des Mirtal bemüht sich, nicht in dieses Gebiet zu gelangen, selbst, wenn es Kriegertrupps sind. Ihr wärt sicher schneller an der Quelle, geht ihr den Umweg.“ Sie nickte, um die Sache zu betonen: „Und bedenkt eines: wer zu der Quelle des Lebens will, kann dies nicht ohne guten Grund. Ihr werdet bestimmt eine Prüfung ablegen müssen, ehe euch die Cassana dorthin lässt, ja, lassen darf.“ Sie lächelte ein wenig, als die Gesichter ihrer Besucher ausdruckslos blieben: „So ist unser Handel nun abgeschlossen. Der Stamm der Togol wird euch nie vergessen.“

„Äh...nett“, meinte Inuyasha noch, ehe er bemerkte, dass sich sein Halbbruder bereits umgedreht hatte und ging. So folgte er ihm.

Komla wandte sich um, da sie Gomre bemerkte: „Was meinst du?“

Der Wüstenkrieger sah den beiden nach: „Sie werden durch das Land der Ubi gehen. Dass du sie gewarnt hast, ist ihnen vollkommen gleichgültig.“

„Die Ubi können selbst noch so starken Youkai gefährlich werden. Je näher man an ihrem Sitz ist, um so mehr wirkt die Magie.“

„Ein echter Hanyou und der Herr des Wassers. Womöglich haben sie eine Chance selbst gegen die Magie der Ubi. Immerhin gewannen sie in der Seelenarena.“

„Und das bedeutet auch, dass sie Zauber beherrschen. Nun, ich hoffe, meine Mutter kann ihnen weiterhelfen. Natürlich erst, wenn sie die Prüfung bestanden haben.“

Gomre lächelte ein wenig: „Zweifelst du daran? Wenn sie an den Ubi vorbeikommen.“

„Falls.“ Komla sah den beiden nach: „Aber wenn ja….“

„Sind sie nicht jetzt schon Legende?“
 

Die Hundebrüder stellten fest, dass sich die Ebene des Mirtal um sie veränderte. Die Steine wurden zu Kieseln, diese zu Sand. Der Wind, der stetig, wenn auch wenig wehte, türmte diese stellenweise zu Wellen auf, zu Dünen. Die Sonne ließ die Sandkörner blendend hell aufstrahlen. Aber sie waren durch die Salzwüste gewandert, dagegen war dies hier fast angenehm. Zumal sie immer wieder im Schatten einer Düne bleiben konnten. Sesshoumaru hielt die Richtung nach Osten. Falls es diese Ubi wagen sollten, sie anzugreifen, würden sie schon sehen, was sie davon hätten. Was sollten die schon für eine Waffe haben, die ihm gefährlich werden könnte? Und selbst der Bastard verfügte schließlich über gewisse Fähigkeiten.

„Mann, dieses Mirtal ist wirklich eine öde Gegend…“ Inuyasha hatte keine Antwort auf diese Bemerkung erwartet, und war erstaunt, eine zu bekommen:

„Kein Wasser.“ Früher, als das Binnenmeer noch existierte, musste es hier anders ausgesehen haben. Warum nur war es verschwunden, zu der öden Salzwüste geworden? Warum war das gesamte Wasser nun überhaupt unterirdisch?

„Ja, aber früher war hier welches…“ Der Hanyou war dem gleichen Gedankengang gefolgt: „Schade eigentlich, dass man den Leuten hier nicht so richtig helfen kann. Naja, du hast es ja mit der Quelle anscheinend bei den Togol getan.“

Das war keine Absicht gewesen.
 

***************************
 

Lebende Legenden? Die Herren des Wassers? Unerwarteter Ruhm und Ehre.
 

Im nächsten Kapitel treffen die Hundejungen die Ubi und es wird sich zeigen, ob die Warnung berechtigt war.
 

bye
 

hotep



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Kommentare zu diesem Kapitel (28)
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Von:  Schalmali
2010-07-09T12:33:33+00:00 09.07.2010 14:33
Der selbsternannte Herr der Hunde sah wirklich recht jämmerlich aus gegen den wahren Herr der Hunde, oder der es werden würde. Immer solche größenwahnsinnigen Leute die die beiden falsch einschätzen. Die Ubi hören sich aber doch irgendwie gefährlich an... und aus der Sicht der Hundebrüder oder zumindest meiner doch fast gar normal, wegen den fehlenden Bedingungen. Mal sehen. Sesshoumaru hat jetzt jedenfalls nicht nur den Titel als Seelenturnierbezwinger sondern zusätzlich auch noch den, des Herrn des Wassers.
Von:  DoctorMcCoy
2009-08-08T11:24:40+00:00 08.08.2009 13:24
Also wer sich vor Sesshoumar als Herr der Hunde ausgibt, sollte sich nicht wundern, wenn er einiges auf den Kessel bekommt. Dass Nadare glaubt, dass er es mit Sessy aufnehmen kann, kann man ja schon fast Mitleid mit ihm bekommen. Und seinen zwei Geistern hat er wohl auch ein bisschen zu viel zugetraut.
Da haben es die beiden Brüder mal wieder geschafft und Sessy war auch noch so gütig, das Problem mit dem Wasser zu beheben. Ich wusste doch schon immer, dass er ein richtiger Wohltäter ist =)
So, dann bin ich doch schon gespannt, was ihnen auf den nächsten Etappen ihrer Reise passieren wird. Wie es scheint, nähern sie sich ja so langsam ihrem Ziel.
LG Lady_Sharif
Von:  chaska
2009-07-05T20:27:24+00:00 05.07.2009 22:27
"Herr der Hunde"?!? Da hat sich jemand einen Titel angeeignet, der ihm nun nicht gerade zustand. Und er hat es bitterlich bereut. Das heißt... sein Ende kam schneller und unerbitterlicher, als er sich es jemals vorstellen konnte. Ich hoffe er hat seinen Frieden mit den Göttern schon vorher gemacht. Auch Inu Yasha hat sich gut geschlagen.
Und die Legenden, die sich jetzt shcon um die beiden Hundebrüder auf dieser Insel ranken, haben einneues KAptel bekommen. SIe haben den Togol eine Quelle reinstes Wasser gegeben. Wenn es auch unabsichtlich geschah ist es doch eine unleugbare Tatsache.
Viellelicht gelingt es ihnen auch den Rest des Wassers zu befeien und der Insel ihr ursrpüngliches Leben zurückzugeben.
Der nächste Stopp ist die Hüterin der Quelle , hoffentlich erreichen sie sie unbeschadet. dOch wie ich die Anzieungskraft der beiden auf Schwierigkeiten kenne, landne sie promt bei den Ubi, die sie doch unbedingt meiden sollten.
Und siehe da: Der nächste Kapiteltitel läßt das schlimmste vermuten.
Liebe Grüße
chaska
Von:  mangacrack
2009-06-30T20:57:17+00:00 30.06.2009 22:57

Beim Titel 'Der Herr der Hunde' denkt man sich ja schon etwas. Ich habe mit einer Illusion aus

der Vergangenheit des lieben Inu no Taishou gerechnet, sodass 'die Drei' sich jetzt gegenüber

stehen. Wenn da jetzt allerdings so ein Möchtgern Hundeyoukai steht, der anscheinend wie

die meisten seiner Art eine Niederlage nicht vertragen, dann gehört der schon rein aus Prinzip

dem Erdboden gleichgemacht.

Da helfen dann auch fünf Geister nichts.

Interessant wäre zu wissen, ob das "jämmerlicher Abschaum" von InuYasha Zufall seines

Charakters war oder doch eher eine Sache der Vereinigung. Logisch wäre Letzteres,

interessant Ersteres.

Aber klar war auch, dass den beiden Hundebrüdern Ruhm und Ehre völlig schnurz ist.

Eigensinnige, verrückte und arrogante Hunde sind es.

mangacrack
Von:  Haineko
2009-06-01T13:26:54+00:00 01.06.2009 15:26
Tja, soviel zum Thema 'Herr der Hunde'... spätestens jetzt sollte ihm klar sein, dass er sich maßlos überschätzt hat... auch wenn es dafür jetzt etwas zu spät ist...
Aber anscheinend fasst Sess langsam so was wie Vertrauenen Yasha gegnüber... immerhin räumt er ihm 'gewisse Fähigkeiten' ein und das ist ja schon einiges...
Und jetzt wissen die beiden auch endlich wer die Quelle des Lebens hütet, das ist doch mal ein enormer Fortschritt... auch wenn der Weg dorthin noch lang ist...
LG Hainekoの
Von:  Amalia-chan
2009-05-28T15:12:54+00:00 28.05.2009 17:12
Liebe hotep,

Na, da zeigt sich da schon eine gewisse brüderliche Annäherung. Gefällt mir, wenn sie sich mal einig sind, oder gar der Eine dem Anderen aus dem Herz spricht. (Naja, ich denke, du weisst, was ich meine...)

Nadare ist ein toller Name, so klangvoll. Vor allem mit gerolltem (spanischem) "r".
Sein Schicksal, wie schon beim letzten Kapitel angemerkt, war ja schon besiegelt noch ehe die Brüder in seltener Einigkeit auf ihn trafen. Der arme Irre. Konnte schon nicht gegen den Vater bestehen und nun glaubt er doch tatsächlich gegen die beiden Söhne anzukommen? Na, da war er wohl ein wenig zu spät dran, immerhin kann Inu ja nun ebenfalls mit seinem "Zahnstocher" umgehen.*G* Naja, Hochmut kommt ja bekanntlich vor dem Fall.
Sessys Auftritt hat mir gefallen, wie er ihn da so von oben herab ins Jenseits geschickt hat.

Die Pointe am Ende war genial. Mal so aus Versehen Wasser hervorgebracht/freigelegt. *lach* Geil! Zuviel der Ehre kann ich da nur sagen, aber Sessy scheint keinen wert darauf zu legen, den Irrtum aufzuklären. Naja, wird ihm peinlich genug sein, ich erinnere mich da an Mamas kleinen, nicht ganz unbedeutenden Einwand als ihr werter Spross in die Meido ging, den beiden Menschenkindern hinterher. Ob er so gutherzig geworden sei? Scheint einem Dämon von edlem Geblüt wohl nicht so ganz ziemlich zu sein, wenn er sich um andere sorgt und kümmert, die nicht seiner Art angehören und unterlegen sind. Na, was da die Mama zu sagen würde? Kein Wunder also, dass er dem keine weitere Beachtung mehr schenkt.

Apropos Hochmut komme vor dem Fall. Die Hybris unserer Hundebrüder ist ja nach wie vor ungebrochen. Ob du sie bald von ihrem Höhenflug in den Sturzflug führst? Ich bin gespannt.

Ein Glück, dass ich gleich nachlesen kann, wie und was die Ubi so sind? (Erinnert tatsächlich, als LateinLklerin, stark an das Orts/Fragepronomen "wo"...)

Lg einstweilen, A.-chan
Von: abgemeldet
2009-05-25T15:24:12+00:00 25.05.2009 17:24
Inu spricht wie Sess. Wenn er si weuter macht wird er noch Sess.^^
Sess tut mir Leid denken zu müssen ob er auch was von Inu hat. Ich würde micht ständig nur konrtollieren ob ich irgendetwas von ihm habe.
Wie kann dieser Nadare denken das er der Herr der Hunde ist. Es gibt nur einen und das wird so bleiben.

lg moongirl
Von:  angel-sama
2009-05-25T11:10:17+00:00 25.05.2009 13:10
Eine Bulldoge? Wie soll das den aussehen??
Egal, den gibts sowieso nicht mehr, der war aber auch eingebildet^^

Da hat Sesshoumaru sich ja mal ein paar Freunde geschaffen, "Herr des Wassers"^^

Die Waffe der Uri hört sich echt komisch an, was das wohl ist? Und ist Inuyasha hier wieder nicht ganz so anfällig dafür weil er zur Hälfte ein Mensch ist? Fragen über Fragen, das wird wohl erst das nächste Kapi zeigen:) Bin schon sehr gespannt auf die Antworten.
Von:  Tigerin
2009-05-24T22:08:49+00:00 25.05.2009 00:08
Wirklich schönes Kapitel.
Die Herren des Wassers..? *gg* Also wirklich, zuviel der Ehre. Sie hatten einfach mal Glück.. *lach* die Helden.. Und dabei wollte Sess ihnen nicht mal helfen.
Tja. Nadare war einfach dämlich. Er hätte sofort abhauen sollen, als er bemerkte, dass das die Söhne des Inu no Taishous waren. Das wäre durchaus gesünder gewesen. Es war aber toll zu lesen, dass Inu die gleichen Worte benutzt hat, die auch Sess genommen hätte.^^
Was mich auch interessiert hat, war, dass die Cassana mit der Hüterin der Quelle des Lebens verwandt ist. Also werden sie z.B. von ihren Müttern ausgebildet und dann den einzelnen Clans zugeteilt?
Naja. Mal sehen, wie die Ubis so sind.^^ Mich würde es noch interessieren, ob es auf dieser Insel Hundeclans gibt?

LG,
Tigerin
Von:  Cistus
2009-05-24T07:06:21+00:00 24.05.2009 09:06
Zweimal Ärger mit dem Vater gehabt und doch ncihts gelernt! Sich dann auch noch grade vor Sesshoumaru hinzustellen und sich den Titel seines Vaters und nun seinen anzueignen zeugt von etxtemen Todeswunsch und der wurde ihm ja nun auch erfüllt. Mal sehen wie weise die Entscheidung war nicht , wen wunderts?, auf die Warnung zu hören.

mfg
Cistus



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