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Die Insel der Vier Jahreszeiten

Zwei Hundebrüder, eine Insel und sehr seltsame Sitten
von

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In den Höhlen von Karu

Hütet euch davor, wie die Hundejungen zu denken: was der Bibliothekar erzählt, was die Harpien oder die Erdmenschen sagen, sei egal. Alles kann auf der Insel wichtig sein.
 

5. In den Höhlen von Karu
 

Takuro führte die Hundebrüder einen Gang entlang, der sich schräg immer tiefer in den Berg zog. Hinter ihm hielt Inuyasha die eigenartige Laterne. Warum der Stein darin wohl leuchtete? Der Erdmensch benötigte sie vermutlich nicht, aber es war deutlich angenehmer, sehen zu können, wohin man trat. Obwohl, dachte der Hanyou unwillkürlich, diese kleinen Wesen anscheinend sehr ordentlich waren. Kein einziger Stein lag auf dem Boden. Nun, zumindest hier. Dies schien ein Hauptweg zu sein. Blödsinn, tadelte er sich selbst. Takuro hatte doch gesagt, dass sie die Opfer für die Harpyien hier hinaufbrachten. Natürlich war der Weg dann oft begangen. Er betrachtete die Wände.

„Dieser Schatten…was ist er für ein Lebewesen?“

„Das weiß ich nicht, junger Herr“, antwortete der Sprecher höflich: „Die ihn sahen, sind schon tot.“

„Woher wollt ihr dann wissen, dass er an der Wand ist?“

„Sehr wenige entkamen, weil sie in einer Gruppe waren. Sie redeten von dem schwarzen Etwas an der Wand. Mehr weiß ich nicht.“ Und er hoffte wirklich, dass diese beiden Fremden ihren Teils des Paktes einhalten konnten und diesen Schatten töten konnten. Zu viele seines Volkes waren bereits gestorben.

„Hm.“ Der Hanyou wandte etwas den Kopf: „Sagt dir das was?“ erkundigte er sich. Immerhin war der Herr Halbbruder doch schon einmal auf dieser Insel gewesen.

Sesshoumaru schwieg. Mit einer derartigen Beschreibung konnte doch kein Youkai etwas anfangen.

Irgendwie hatte der Jüngere auch keine direkte Antwort erwartet. So betrachtete er erneut die Wände, suchte in den Gerüchen etwas zu finden. Aber alles, was er wittern konnte, war Felsen, entfernt Wasser und irgendwo vor ihnen ein ähnlicher Geruch, wie ihn Takuro aussandte. Da waren wohl die anderen Erdmenschen. „Wie heißt denn der König?“

„Ryuhito“, entgegnete der Sprecher: „Wie gesagt, er weist die Arbeiten zu. Ich mache die Verhandlungen und Bedingungen nach außen.“

„Ihr teilt euch sozusagen die Regierung?“

„So nennen es wohl die Oberflächenbewohner.“ Takuro bog in einen weiteren Gang ein: „Ich muss mit Euch edlen Herren einen gewissen Umweg machen“, erklärte er: „Wir Erdmenschen sind doch deutlich kleiner…“ Er reichte selbst dem kleineren der Besucher nicht einmal bis zur Brust. „Nicht alle Gänge sind für Euch geeignet.“

„Schon klar.“

Sie wanderten weiter durch das Höhlensystem und den beiden Hundebrüdern wurde klar, dass sie hier allein niemals durchgefunden hätten. Sesshoumaru entsann sich, dass der Hauptweg, den er damals mit seinem Vater gegangen war, deutlich breiter gewesen war. Aber nun erst fiel ihm ein, dass auch dort in gewissen Abständen derartige Laternen befestigt gewesen waren. Die Erdmenschen hatten wohl darauf geachtet, dass Reisenden durch das Labyrinth gehen konnten, solange, bis dieser ominöse Schatten sie vertrieben hatte.

Überdies stellte sich die Frage, was er noch so vergessen hatte. Er sollte zusehen, dass er sich an alles erinnerte, ehe sie in der Hauptstadt des Mirtal angekommen waren, zumal, was die Magie der Arena dort betraf. Er verspürte zwar nicht die mindeste Lust, dorthinein zu gehen, aber wer wusste schon, was noch an eigenartigen Bedingungsverträgen auf sie zukam. Vater war seinerzeit ja auch nur dort angetreten, da ihm dieser Schmied sonst keine Auskunft gegeben hätte.
 

Sie erreichten eine größere Höhle, die von vielen dieser eigenartigen Laternen erleuchtet wurde. Sicher Dutzende dieser Erdmenschen liefen, standen oder saßen dort. Aber alle blickten nun zu ihrem Sprecher und den beiden Gästen. Ein älterer Mann erhob sich.

„Takuro! Was...was wollten die Harpyien?“ Das war das Wichtigste. Bei derartigen Nachbarn musste man vorsichtig sein.

„Das ist Ryuhito, unser König. - Diese beiden Oberflächenbewohner hatten einen Vertrag mit den Harpyien. Und nun mit mir. Wir führen sie durch die Höhlen und sie töten den Schatten.“

Ein Raunen ließ durch die Erdmenschen. Der König setzte sich, sichtlich erstaunt: „Dann seid mir willkommen, Fremde. Ihr habt einen Bedingungsvertrag mit Megaira gehabt?“

„Ja.“ Sesshoumaru betrachtete die kleinen Wesen: „Wir wollen ins Mirtal.“

„Und Ihr wollt den Schatten töten?“

„Die Bedingung.“

„Gut. Takuro, dann führe sie, so, wie es der Vertrag verlangt.“ Ryuhito dachte einen Augenblick nach: „Wenn sie die Bedingung erfüllt haben, kannst du ungefährdet zu uns zurückkommen.“ Wenn nicht, wäre der Sprecher tot. Aber das musste er gewusst haben, als er sich darauf einließ. Warum hatte er so viel Vertrauen zu Oberflächenbewohnern? Aber...hm. Diese zwei waren bewaffnet, schienen auch sehr selbstbewusst. Und sie hatten einen Vertrag mit den Harpyien geschlossen. Allein das war schon bemerkenswert. Die wenigsten waren mutig genug, mit Megaira zu verhandeln. „Ich wünsche dir Glück. Euch natürlich auch…Es wird am besten sein, wenn du sie direkt auf den alten Hauptweg führst und von dort in die Halle. Dort lauert der Schatten meist.“

„Ich weiß.“ Takuro nickte ein wenig: „Und spätestens in der Halle.“

„Was ist das eigentlich für eine Halle?“ erkundigte sich Inuyasha: „So eine Höhle, wie dies hier?“

„Oh nein, junger Herr, “ antwortete der Sprecher prompt: „Viel größer. Und einige uralte Schächte steigen von dort zur Oberfläche empor. Ihr werdet dort ohne Laterne sehen können. Nun ja, Dämmerungslicht eben, aber ich denke, dass Ihr das könnt.“

„Ja, klar.“ Das klang eigentlich nicht schlimm. Er hatte schon mit Lava oder so etwas gerechnet. Und wenn dieser dämliche Schatten klug war, blieb er versteckt. Wenn er sich an ihn wagen würde, wäre er Geschichte. So einfach war das.

Der König nickte etwas: „Dann geh nun, Takuro. Ihr beiden Oberflächenbewohner...ich hoffe, dass es Euch gelingt, den Schatten zu töten. Ich vermute, dass mit seinem Tod auch die anderen Wesen verschwinden, die unser Volk so bedrängen. Sie kamen mit ihm.“

Der Sprecher nickte: „Bitte, folgt mir nun.“
 

Fast eine Stunde später erreichten die beiden Hundebrüder und ihr Führer den alten Hauptgang. Sesshoumaru erinnerte sich, dass er hier mit seinem Vater gewandert war. Freilich war dieser damals erleuchtet gewesen, nun erhellte nur die Laterne, die Inuyasha trug, die Dunkelheit. Er selbst hätte sie kaum benötigt, aber er war sicher, dass der Hanyou in der Finsternis nichts sehen konnte. Andererseits wollte er dazu nichts vor den Ohren des Erdmenschen sagen. Aus irgendeinem ihn selbst überraschenden Grund wollte er den Bastard nicht vor einem Fremden blamieren.

Takuro sah sich ein wenig besorgt um, suchte in der Dunkelheit eine Gefahr durch den Schatten oder eines der anderen Wesen zu erkennen.

„Nichts zu riechen“, tröstete Inuyasha prompt.

„Zu riechen?“ wiederholte der Sprecher ein wenig erstaunt.

„Ja.“ Der Hanyou tippte auf seine Nase: „Wenn sich was ändert, merken wir es.“

„Aha.“ Takuro ging weiter, in der Hoffnung, dass sich sein Vertragspartner nicht irrte.

„Ach, eine Frage…“

„Ja?“

„Wenn dieser Schatten weg ist, betreut ihr wieder hier den Weg? Habe ich das richtig verstanden?“

„Ja. Früher standen hier Laternen, wie Ihr sie tragt, junger Herr. Der edle Herr…“ das bezog sich auf Sesshoumaru: „Wird sich gewiss daran erinnern. Aber als der Schatten und seine Wesen kamen, wurde es für uns zu gefährlich. Darum konnten wir ja auch den Harpyien nichts mehr geben.“

„Hä?“

„Die Reisenden, die hier durchkamen, ließen uns als Dank für unsere Mühe stets einen Teil ihres Proviants. Wir lebten davon und gaben auch den Harpyien, damit sie uns nicht fraßen. So lautete der Pakt. Als dann der Schatten kam und wir weder hier den Gang betreuen konnten noch Proviant bekamen, wurde Megaira zornig. Nun, wir hatten ja auch das Übereinkommen gebrochen. Darum brachten wir ihr dann diese Wesen.“

„Und wenn alles ruhig ist, wieder Reisende hier durchkönnen, seid ihr in Sicherheit und die Harpyien bekommen auch wieder ihren Anteil?“

„Ja.“

Dann war es wirklich an der Zeit, dass der Schatten erledigt wurde. Auch der Bibliothekar hatte ja gemeint, dass schon lange niemand mehr durch diese Höhlen gekommen war. Vermutlich hatten der Schatten und seine Anhängsel die Leute vergrault oder auch schlicht gefressen. Zum Glück hatte sich das Harpienmädchen nicht so tief in seine Brust gekrallt. Die Kratzer begannen bereits zu Heilen und würden ihn in einem Kampf nicht stören.
 

Takuro blickte sich immer wieder besorgt um, aber um sie herrschte nur schweigende Schwärze. Der Sprecher der Erdmenschen war allerdings sicher, dass der Schatten um sie lauerte, wie er das immer tat. Hier war dessen Lieblingsjagdrevier, auch, wenn er sich nicht mehr scheute, weite Vorstöße in das Gebiet seines Volkes zu unternehmen. Hoffentlich wussten diese beiden, wie man mit so etwas fertig werden konnte. Aber er erwartete doch, dass sie sonst keinen derartigen Vertrag geschlossen hätten.

Er blieb stehen: „Dort vorn kommt die Halle…“ flüsterte er.

Beide Hundebrüder hätten das bestätigen können. Obwohl die Luft in den Höhlen von Karu nicht stickig war, konnten sie deutlich wittern, dass sich der Gang dort weitete, frische Luft eindrang.

Nur kurz darauf erkannten sie auch die Ursache. Sie betraten eine gigantische Höhle, deren Decke sich hoch über ihnen spannte. Vereinzelte Schächte ließen dort oben Luft und Licht hinein, genug, dass man den gemauerten Brunnen fast im Zentrum der Halle erkennen konnte. Sonst war nichts zu sehen, nichts Ungewöhnliches zumindest. Aber die Halbbrüder witterten sorgfältig. Ein dumpfer Geruch war wahrzunehmen, der zuvor nirgends in den Höhlen aufgetreten war. Und beide wandten sich suchend um, aber alles, was sie erkennen konnten, war eine Kolonie Fledermäuse an einer Seitenwand. Takuro ging weiter.

„Kommt“, sagte er unbehaglich. Hier war die Gefahr am größten, das wusste er aus den Berichten der wenigen Überlebenden. Und er wollte zumindest den Brunnen erreichen. Aus diesem sollte der Schatten zwar angeblich gekommen sein, aber es war die einzige Deckung auf dem sonst vollkommen flachen Höhlenboden und er fühlte sich gefühlsmäßig dort ein wenig sicherer.
 

Inuyasha ließ die Laterne fallen und fuhr herum. Es war ein rein menschlicher Instinkt, das uralte Gespür dafür, Jagdwild geworden zu sein, der ihn alarmierte. Er hatte Tessaiga bereits aktiviert in der Hand, als er erkannte, dass sich aus der Masse der Fledermäuse hinter ihm eine menschenähnliche Gestalt gebildet hatte, wenn auch vollkommen schwarz und ohne – zumindest bei dem Dämmerlicht - erkennbare Gesichtszüge.

Sicher, dass dies der Schatten sein musste, ließ der Hanyou sein Schwert durch die Luft sausen: „Kaze no Kizu!“

Die Macht der Windnarbe raste auf den Unbekannten zu, zerteilte ihn. Zufrieden mit sich, wollte Inuyasha bereits Tessaiga wegschieben, als er erkannte, dass dieser Schatten buchstäblich wieder zusammenfloss.

„So ein Mist!“ meinte er: „Takuro, geh zum Brunnen, mit der Laterne!“ Und während der Sprecher der Erdmenschen verängstigt gehorchte: „Dann versuchen wir es doch noch einmal!“

Sesshoumaru sah regungslos zu, wie sein Halbbruder erneut die Windnarbe losjagte. Er nahm an, dass das keinen Erfolg bringen würde. Anscheinend war dies kein Lebewesen in dem Sinn, wie es allgemein bekannt war. Es war sowieso erstaunlich, warum ausgerechnet der Bastard als erster mitbekommen hatte, dass sich etwas verändert hatte. Er selbst hatte kein Anzeichen bemerkt. Er konnte allerdings nun wittern, dass der dumpfe Geruch zunahm. Es stank nach Erde und Toten. So wandte er den Kopf. Als er sah, wer, oder eher was, da soeben in die Halle kam, traf er seine Entscheidung, zumal sich der Schatten gerade erholt hatte.

„Inuyasha.“

„Was? Willst du dich etwa in meinen Kampf einmischen?“ fragte der empört zurück. Das war doch wirklich die Höhe! Traute dieser Mistkerl ihm denn gar nichts zu?

„Tessaiga ist dort eher am Platz.“

Der Hanyou erkannte erst jetzt die seltsamen, vermodert aussehenden und nach Toten stinkenden Gestalten, die in die Höhle kamen. Es waren gewiss an die zwanzig. Da hatte Sesshoumaru ausnahmsweise Recht. Gegen so viele Gegner war Tessaiga das Schwert der Wahl, zumal er bislang mit der Windnarbe hier keinen Blumentopf gewinnen konnte. „Was sind das denn für welche?“ erkundigte er sich aber noch, als er sich umdrehte: „Und übernimmst du den Schatten?“

Statt einer Antwort zog der Hundeyoukai Tenseiga.

„Keh!“ machte Inuyasha, beschloss dann aber, den Streit zu verschieben, und rief, bereits im Laufen: „Später sagst du mir aber, wer das war, ja? Ich weiß im Allgemeinen nämlich gern, wen ich umlege.“

Er sah, wie die seltsamen Gestalten anhielten und ihn musterten, und blieb ebenfalls stehen. Ganz eindeutig hatten die jetzt ihn als Ziel auserkoren. Immerhin würden sie sich dann nicht an Takuro vergreifen, dachte er unwillkürlich, während er die modernden Leiber mit Widerwillen betrachtete. Er hob sein Schwert vor sich und suchte die Linien der Windnarbe. Das musste schnell gehen. Sie waren in der Überzahl und wenn es auch nur einer dieser Kreaturen gelingen würde, an ihm vorbeizukommen, war der arme Takuro vermutlich dran. Anscheinend jagte der Schatten nicht für sich oder nur teilweise, sondern für diese Wesen, die dann die Toten fraßen. Anders war der Gestank nicht zu erklären. Außerdem wollte er sich doch nicht vor Sesshoumaru blamieren. Der ach so tolle Herr Halbbruder würde gewiss mit dem Schatten kurzen Prozess machen. Wie ungemein peinlich, wenn er dann hier gegen die Anhängsel länger brauchen würde. Wenn auch bei denen die Windnarbe nicht funktionieren würde, müsste er eben Kongosoha einsetzen.

So schlug er mit aller Kraft, die er aufbringen konnte, zu: „Kaze no kizu!“
 

Der Sprecher der Erdmenschen duckte sich in panischer Furcht neben den Brunnen, presste sich an die gemauerte Umrandung. Das also war der Schatten und so sahen die Wesen aus, die schon so viele seines Volkes getötet, ja gefressen hatten? Das waren andere als die, die sie den Harpien überbracht hatten. Waren das etwa die Harmlosen gewesen? Die hier waren einfach nur ekelhaft und Takuro wollte sich nicht vorstellen, wie es wäre, wenn sie ihre Krallen in ihn schlagen würden, diese Zähne...oh nein. Er schüttelte sich. Hoffentlich wurden die Oberflächenbewohner mit ihnen fertig - und mit dem Schatten. Er hatte besorgt gesehen, dass die beiden Angriffe des Jüngeren ohne weitere Wirkung geblieben waren. Allerdings hatte jetzt der Ältere übernommen. War der stärker? Er beobachtete besorgt, wie Sesshoumaru mit regungsloser Miene wartete, bis sich der Schatten wieder vollständig regeneriert hatte, das Schwert allerdings bereits in der Hand. Worauf wartete er? Takuro verstand nicht sehr viel von Kämpfen, aber ihm war klar, dass man doch zuschlagen musste, solange der Gegner geschwächt war. Oder?
 

Aus der Schwärze des Schattens drang etwas, das einem Kichern verdächtig nahe kam: „Wie dumm von euch! Ihr kämpft, Oberflächenbewohner, ohne jede Hoffnung. Ich bin unsterblich. Nichts kann mich töten, keine Waffe mich auch nur verletzen. Nun versuchst also du, mich ins Jenseits zu befördern? Vergiss es. Ich kann nicht sterben.“

Sesshoumaru hob Tenseiga seitlich: „Narr!“ gab er zurück: „Wer sagt, dass man tot sein muss, um ins Jenseits zu gelangen?“ Er schlug zu und öffnete damit den Pfad der Dunkelheit.

Zu Takuros – und des Schatten - Entsetzen, bildete sich hinter diesem ein schwarzes Loch, in das er einfach gesogen wurde. Dann verschwand das Loch und der Schatten war weg. Sprachlos, überwältigt, blickte der Sprecher der Erdmenschen zu dem anderen seiner Vertragspartner, nur, um zu sehen, dass eine helle Energiewelle von dessen Schwert ausging, die die angreifenden Wesen schlicht zerfetzte.

„Na also, “ Inuyasha drehte sich um, Tessaiga bereits wegschiebend. Aha. Es war gut gewesen, dass er sich so beeilt hatte. Sesshoumaru war mit dem Schatten schon fertig. „Hast du das Meidou Zangetsu geöffnet?“

Der Hundeyoukai schob Tenseiga in die Scheide. Was für eine Frage. „Gehen wir.“

„Ja, natürlich, edler Herr.“ Takuro bemühte sich, auf die Füße zu kommen. „Äh, ja…“ Er beschloss, sich an den Jüngeren zu halten. Als Inuyasha heran war, meinte er leise: „Der edle Herr meinte, man müsse nicht sterben, um ins Jenseits zu gelangen. War das Ernst gemeint?“

„Ja“, gab der Hanyou ehrlich zurück: „Er öffnet den Pfad der Dunkelheit und der Gegner wird vom Jenseits verschluckt.“

Aha. Der Sprecher der Erdmenschen nahm sich fest vor, dem Erdgott dafür zu danken, dass das seine Vertragspartner und keine Gegner waren. Immerhin war ihm nun auch klar, warum sie sich mit den Harpyien einigen konnten. „Äh….einen Moment, edler Herr?“

Sesshoumaru blieb stehen, ohne sich umzudrehen.

„Darf ich fragen, in welche Gegen des Mirtal Ihr wollt? Davon hängt nun der Weg durch das Labyrinth ab.“

„Die Stadt.“

„Ah ja..“ Takuro eilte voran: „Dann hier entlang...bitte.“ Sollte er darauf hinweisen, dass dort Gefahren warteten? Nein, entschied er dann. Das wussten sie sicher. Ob sie in der Arena antreten wollten? Aber das ging ihn gewiss nichts an, denn es war nicht Bestandteil des Vertrages.
 

Die Wanderung durch die Höhlen von Karu schien kein Ende zu nehmen und Inuyasha hatte sich gerade zur Meuterei aufgerafft, als Takuro stehen blieb und sich umblickte:

„Gleich dort vorn ist der Ausgang….“

„Willst du nicht mit?“ fragte der Hanyou prompt, als er vor sich Tageslicht entdeckte.

„Äh...nein, junger Herr. Ich gehe nur an die Oberfläche, wenn ich verhandeln muss. Für einen Erdmenschen ist es in dem grellen Sonnenlicht nicht sehr angenehm.“ Er verneigte sich etwas vor Sesshoumaru, der gerade an ihm vorbei wollte, nun aber stehen blieb, ohne ihn anzublicken. „Wir haben beiderseits den Vertrag erfüllt. So sind wir nun frei.“

„In der Tat.“ Der Hundeyoukai setzte sich bereits wieder in Bewegung.

Inuyasha war umgänglicher: „Dann komm gut zu den anderen zurück. Aber es gibt jetzt wohl keine Gefahren hier mehr, oder?“

„Nein, junger Herr. Keine, mit der ich nicht fertig werden kann.“ Der Sprecher wandte sich ab und ging, sehr zufrieden mit seinem letzten Vertragsabschluss.

Der Hanyou dagegen beeilte sich, mit einem weiten Satz an die Seite seines Halbbruders zu kommen: „Na also, “ meinte er befriedigt: „Du warst hier schon?“

Sesshoumaru wartete mit der Antwort, bis er sehen konnte, was hinter dem Ausgang war: „Ja.“ Doch, er kannte das steile, mit Geröll gefüllte Tal, durch das ehedem ein Bach in die Tiefe gestürzt war, bevor das Oberflächenwasser im Land des Sommers versiegte. Als er in das Tageslicht trat, erfasste er auch die abgestorbenen Bäume des einstigen Bergwaldes, den Blick in die Tiefe des Steppen- und Wüstenlandes, das heute das Mirtal bildete. Weiter entfernt entdeckte er auch die Schemen der Stadt, von Staub bedeckt und kaum von der Umgebung zu unterscheiden. Hoffentlich würden sie dort jemanden finden, der ihnen den richtigen Stamm, die richtige Wasserhüterin sagen konnte, damit sie endlich die Quelle des Lebens finden konnten. Das dauerte einfach alles so lange. Und der unhöfliche Bastard war auch kein Begleiter, den er sonderlich wertschätzte.

„Na, das sieht ja alles staubtrocken aus…“ meinte Inuyasha. Das war ja geradezu eine Einöde. Erstaunlich, dass da überhaupt noch jemand leben sollte.

Was zu beweisen war: „Das ist das Land des Sommers.“

„Ja, stell dir vor, das weiß sogar ich!“ Immer wurde er missverstanden. „Also, was waren das jetzt für komische Wesen, die dieser Schatten da hatte?“

„Leichenfledderer.“

Das war zwar keine richtige Antwort, aber es war immerhin eine. Und der Hanyou erkannte, dass wohl auch sein großer Bruder nicht mehr darüber wusste. So meinte er nur: „Wir müssen da runter?“

Der Hundeyoukai machte sich bereits wortlos auf den Weg.
 

*****************************************
 

Im nächsten Kapitel landen sie in der Stadt. Und der Herr Hundedämon erinnert sich an manches....zu spät?
 

bye
 

hotep



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Kommentare zu diesem Kapitel (25)
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Von:  Schalmali
2010-07-09T08:06:40+00:00 09.07.2010 10:06
Ob Inuyasha sich wohl lächerlich gemacht hätte, hätte er sich weiter um den Schattenkümmern müssen? Also der Pfad der Dunkelheit ist ja einfach so unfair gut, da kann jeder Schutz haben der will und trotzdem... Na jedenfalls wieder ein Vertrag erfüllt, der auch kein sonderliches Problem darstellte, zumindest für das unfreiwillige Duo
Von:  mangacrack
2009-05-26T19:05:07+00:00 26.05.2009 21:05
Während ich das Kapitel las, habe ich versucht mir die Erdmenschen vorzustellen ... und musste dabei an Hobbits denken! Oo

Ich bekam den Gedanken nicht mehr los, dass Sesshomaru und InuYasha sich mal wieder mit irgendeinem Ungetüm beschäftigen müssen, dass dunkle feuchte Höhlen vorzieht und Samweis Gamschie irgendwo in einer Ecke hockt und zusieht!

Auch scheint mir Sesshomaru aber solangsam den Besingsungshandeln überdrüssig zu werden. Zumindest ist Geduld nicht gerade seine Stärke. Vor allem, da er sich wie immer für den Besten hält. Ob sich da jemand noch was für ihn einfallen lässt?

mangacrack
Von:  DoctorMcCoy
2009-04-19T18:18:58+00:00 19.04.2009 20:18
Cooles Kapitel. Der Anfang hat mir sehr gut gefallen, wo man ein wenig über die Lebensweise der Erdmenschen erfahren hat und wie sie früher mit den Harpyien zusammen gelebt haben.
Der Kampf war auch sehr gelungen, jedoch fand ich ihn ein wenig kurz. Nicht, dass er schlecht beschrieben war, oder so ähnlich. Ich hätte mir nur einen etwas längeren Kampf gewünscht. Es war irgendwie so unspektakulär, weil Sesshomaru einfach den Pfad der Dunkelheit eingesetzt hat.
Obwohl das wiederum auch sehr gut gewählt war. Zumindest hast du so den Charakter von Sess sehr gut gezeigt. Einfach nur mal schnell sein Schwert schwingen und dann ist es vorbei.
Ich bin immer wieder erstaunt, wie gut du die beiden Hundebrüder triffst. Wirklich toll.
So, ich entschuldige mich für diesen sehr verwirrenden Kommi, weiß selber nicht so genau, was ich sagen wollte. Darum höre ich jetzt auch mal besser auf.
LG Lady_Sharif
Von: abgemeldet
2009-04-14T07:40:20+00:00 14.04.2009 09:40
Da hat der Schatten aber falsch gedacht, dass er nie ins Jenseits kommt.
Ich hab mir mal wieder im Detail vorgestellt wie dieser Schatten aussieht. *eklig*
Nun ist er zum Glück durch den Pfad der Dunkelheit weg...ist schon praktisch so ein tolles Schwert zu haben.

An Takuro's stell wäre ich glaube schon vor Angst gestorben^^

LG moongirl
Von:  Tigerin
2009-04-13T20:05:58+00:00 13.04.2009 22:05
Ok... Leichenfledderer... aha. Die Beschreibungen dieser Viecher waren sehr gut, richtig gut vorstellbar.
Was Ryuhito angeht: Ryu ist doch Drache und war hito nicht Mensch? Dann heißt sein Name Drachenmensch übersetzt?
Wenn Sess den Pfad der Dunkelheit nicht gehabt hätte, wäre der Schatte schwerer zu besiegen gewesen. Vielleicht sogar unmöglich.. gut, dass sie solche Schwerter dabei haben..^^
Mal schauen, was an so einer Stadt so gefährlich sein kann. Ok, vielleicht diese Arena, aber vielleicht haben sie ja Glück?

LG, Tigerin
Von:  angel-sama
2009-03-21T10:27:36+00:00 21.03.2009 11:27
Uäh, Leichenfledderer...hört sich ja voll eklig an. Zum Glück war das ja keine Herausforderung für die beiden. Aber bis es sich rumspricht das die Höhle wieder begehbar ist, wird es wohl noch eine Weile dauern.
Bin gespannt was sie im Land des Sommers erwartet, bestimmt wieder irgendwelche Schwierigkeiten:)
Von:  chaska
2009-03-20T18:41:09+00:00 20.03.2009 19:41
Hapyien, Zombies, ein Fledermauskollektiv, dunkle Gänge und Bewohner, die am liebsten Verträge abschließen. Also diese Insel ist auf keinen Fall für den nächsten Urlaubstrip zu empfehlen. Doch unsere beiden Brüder sind ja auch nicht zum Spaß hier. Sesshomaru sollte sein Gedächnis mal ein wenig anstrengen und schleunigst die Erinnerungen seiner letzten Reise an die Oberfläche befördern. So wie es aussieht wird es eher schwieriger, als leichter. Da kommt nach was auf die beiden (und uns) zu. Ich freue mich schon auf das nächsrte Kapitel.
Liebe Grüße
chaska
Von:  Sasuke_Uchiha
2009-03-20T17:21:08+00:00 20.03.2009 18:21
Ich frage mich nur, ob Inu Yasha das dann ausbaden muss, wenn Sess sich zu spät erinnert? :)
Von:  -Fluffy-
2009-03-20T12:41:15+00:00 20.03.2009 13:41
oha, da können die beiden echt froh sein, dass sie die höhlen erfolgreich hinter sich gebracht haben (was ich nicht bezweifelt habe). auch habe ich so daß gefühl, dass sess sich ganz, ganz langsam inu gegenüber "öffnet". scheinbar ist dieser doch nicht ganz so "dumm" (sprich unwissend), wie angenommen.
sowohl erdmenschen, als auch harpyen werden froh sein, dass die beiden brüder den schatten besiegt haben.

mal sehen, was das land des sommers so zu bieten hat.
*knuddel*, das Fluffel

Von:  Haineko
2009-03-19T17:45:08+00:00 19.03.2009 18:45
Tja, man hat schon einen Vorteil, wenn man nicht sterben kann... nur sollte man nur aufgrund dieser Tatsache seinen Gegner nie unterschätzen... wie man gerade eben sehen konnte...
Es wäre allerdinge interessant zu wissen, woran sich Sess erinnern sollte... gewiss auch in ihrem eigenem Interesse...
LG Hainekoの


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