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Bother

Alley to Nowhere (Mello & Matt)
von

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One good turn...

... deserves my dying.
 

Laut und knallend zerschneiden Schüsse die ohnehin schon zum Zerreißen gespannte Luft, und das ohrenbetäubende Geräusch schmerzt in meinen Ohren. Statt nachzulassen werden es immer mehr. Mehr peitschende Schüsse, mehr Schmerzen. Ein Teufelskreis, der nach endlos langen Sekunden der Qualen abrupt abbricht.

Blut.

Tiefrotes Blut; es gehört zu mir. Ich rüge mich innerlich für diese unnötige Feststellung. Natürlich fließt der rote Lebenssaft aus meinen Wunden, aus wessen sonst; ich bin der Einzige ohne Waffe.

Noch mehr Schüsse, immer mehr. Ich taumle zurück, und–
 

Ich schrecke hoch. Ein Traum, schießt es mir durch den Kopf. Alles nur ein Traum.

Nein; all das ist grausame Realität. Meine Realität, meine Vergangenheit, mein Schicksal.

Ich zittere am ganzen Körper, und wahrscheinlich hätte ich geschrien, doch meine Kehle ist dafür anscheinend zu trocken, und so bringe ich nur ein heiseres Krächzen zustande. Mechanisch wandert eine Hand zu meiner schweißnassen Stirn, um ein paar feuchte Haarsträhnen beiseite zu wischen, während die andere auf den Nachttisch zusteuert und die Zigaretten packen will. Ich greife ins Leere; er scheint sie mir weggenommen zu haben.

Obwohl dieser Tag, den mir mein Traum jede Nacht aufs Neue vor Augen führt, schon über einen Monat zurückliegt, sind die Erinnerungen daran noch genauso erschreckend echt, wie in dem Augenblick, an dem sich die Szene unaufhaltsam in mein Gedächtnis gebrannt hat. Dort ist sie seitdem fest verankert, an eisernen Ketten, die nicht zu bersten vermögen. Und wann immer mich diese bleierne Leere überkommt, nutzt das Biest meine Schwäche aus, um ans Tageslicht zu krauchen.

Doch tückisch wie das Ungetüm ist, sucht es mich fast immer nachts heim. Nachts bin ich ihm schutzlos ausgeliefert, ohne den strahlenden Ritter [1] auf seinem prunkvollen Ross, der mich doch immer wieder aus den scheinbar aussichtslosen Situationen rettet. Ohne Waffe, mit der ich ihm mutig entgegentreten kann – wobei ich bezweifle, dass ich das je tun würde. Ob nun mit Gegenwehr oder ohne, allein bleibt allein.

Und ich bin ein Feigling.
 


 

Wish I was too dead to cry

My self-affliction fades
 

Es ist schwer für mich, meine wirren Gedanken zu ordnen. Obwohl es das eigentlich nicht sein sollte, denn ich weiß fast nichts mehr. Seit diesem einen Tag habe ich meine gesamten Erinnerungen verloren. Nur das einzige Ereignis kurz vor meinem von Gott geplanten Tod ist bestehen geblieben. Nun weiß ich nicht einmal mehr meinen Namen.

Es mag seltsam klingen, denn der eigene Name sollte doch auf Ewig im Gedächtnis bestehen, aber da ich zu Lebzeiten – denn meinen jetzigen Zustand, der ja nur aus pennen, futtern und dahinvegetieren besteht, bezeichne ich nicht gerne als ›leben‹ – einen Decknamen gebrauchte, wundert mich das alles nun doch nicht.

Wobei ich finde, zumindest dieser Alias hätte mir im Gedächtnis bleiben können. Aber immer, wenn ich das mit meiner Erinnerung besprechen und sie um Hilfe bitten will, weist das kleine Miststück mich kaltblütig ab.

Ich überlege, ob ich aufstehen soll, um mir etwas Wasser zu holen. Wäre ich weniger faul, würde ich das wahrscheinlich auch tun. Ich will seufzen, doch meine Kehle streikt endgültig. Nun leicht angenervt schwinge ich meine Beine auf die eine Seite meines provisorischen Bettes, will gerade aufstehen, als die Tür aufgerissen wird und mit einem lauten Knallen an der Wand aufprallt. Erschrocken schießt mein Kopf hoch, mein Körper verkrampft sich; hat sich anscheinend immer noch nicht an das morgendliche Szenario gewöhnt.
 


 

Stones to throw at my creator

Masochists to which I cater
 

Da steht er vor mir; mein Peiniger, meine arrogante (aber dennoch bessere) Hälfte – und leider Gottes auch meine letzte Hoffnung.

Das ist es, was ich am meisten hasse. Ich bin auf ihn angewiesen, weiß er doch anscheinend so Vieles über mich, an das ich mich nicht erinnern kann. Er reibt es mir unter die Nase, bevormundet mich, und dieses scheinheilige, unechte Mitleid in seinen Augen macht mich krank.

Wie er da steht, Arme vor der schmalen Brust verschränkt, die erschreckend großen Augen gehetzt und dunkel, von wenig Schlaf zeugende Ringe unter weit aufgerissenen Iriden – für jeden anderen hätte er aufgekratzt gewirkt, geplagt von Sorgen und um den ach so kostbaren Schlaf gebracht. Aber ich weiß es besser, denn er steht schon seit über einem Monat jeden Tag so vor mir; als wäre ich schuld daran, dass er zu wenig schläft. Habe ich ihn darum gebeten, jeden gottverdammten Morgen in der Tür zu stehen, wenn ich wieder schreiend aus einem Alptraum erwache?

Nein, niemals. Habe es nie, werde es nie.

Trotzdem ist er hier; und angesichts der Flasche Wasser, die er lässig in der einen Hand hält, auch an diesem Morgen wieder mal mein Retter in der Not. Wie ich diesen Vergleich hasse.

Aufmerksam beobachtet er mich, achtet interessiert auf jede meiner noch so kleinen Bewegungen, während ich nichts weiter tue, als auf dem Bett zu sitzen und mich wie ein Tier im Käfig zu fühlen; angeleint, mit unerschütterlichen Ketten der Vergessenheit.

Fast landet die Flasche in meinem Gesicht. Doch meine Reflexe haben mich davor bewahrt; gut sind sie schon immer gewesen, sagt zumindest der Blondschopf vor mir. In mir sträubt sich alles dagegen, meinen Durst zu stillen. Die rettende Flüssigkeit kommt von ihm, und das ist ein guter Grund, um nicht einen einzigen Schluck zu nehmen.

»Ich weiß, dass du Durst hast.« Wie jeden Morgen.

Eine weitere Tatsache, die sich nicht ändern lässt und die mich unheimlich stört: der Kerl kann mich so verdammt gut einschätzen. Kennt meine Gedanken, Gefühle und Gewohnheiten. Weiß genau, was ich als nächstes tun werde. Deswegen weiß er auch, dass sich die Flasche in meinen Händen kaum bewegen und mein Blick sich gen Boden richten wird.

Verdammte Berechenbarkeit.

»Jetzt trink schon.« Mein ewiger Trotz wird ihm also langsam lästig. Freut mich.

Seufzend stößt er sich vom Türrahmen ab und dreht seine schmächtig scheinende Gestalt in meine Richtung. Erneut verkrampft sich mein Körper; ich mag seine Nähe nicht, und dessen ist er sich bewusst.

»Ja ja...«, krächze ich leise, als sich mein Griff um die Flasche festigt, ich sie aufdrehe und in tiefen Schlucken trinke. Angesichts des siegessicheren Grinsens auf seinem Gesicht keimt in mir die Lust auf, ihm die Flasche samt Inhalt in die Psychofratze zu werfen.

»›Ja ja‹ heißt soviel wie ›Leck mich‹.«

Als ob ich das nicht wissen würde.

Wieso bin ich elender Masochist eigentlich noch hier? Nur wegen meiner Erinnerungen? Während ich mir das kühle Nass die Kehle runtergieße, beobachte ich ihn. Das Grinsen ist verschwunden, ist einem besorgten Ausdruck bereitwillig gewichen. Er fährt sich mit der Hand durch die unbändigen blonden Haare, reibt sich die Schläfen.

Der Kerl ist selbst ein Masochist, ein noch viel schlimmerer als ich es bin. Warum tut er es sich an, sich um ein Wrack wie mich zu kümmern?

Vielleicht hat er mich in unseren früheren Leben gemocht.

Warum ich ihn nie beim Namen nenne? Es ist nicht so, dass ich ihn nicht kennen würde; er hat ihn mir genannt – zumindest seinen Decknamen. Aber Mello nennt mich nie bei meinem Namen, also sehe ich keinen Sinn darin, das bei ihm anders zu machen.
 


 

You don't need to bother;

I don't need to be
 

»Was willst du überhaupt hier?«

Meine Stimme hat sich wieder erholt; klingt zum Glück einigermaßen sicher und beherrscht. Gewöhnlich rede ich nicht viel mit ihm, und genau das scheint ihn zu wundern. Zunächst blickt er mich leicht verwirrt an, bis dieses nervende Grinsen sich – wieder einmal – auf sein Gesicht schleicht.

»Es hat mich nur gewundert, dass du um halb vier morgens so ’nen Radau machst. «

Ungläubig starre ich ihn an. Soviel zum Thema Selbstbeherrschung. Es ist noch so früh? »Außerdem habe ich nur ein armseliges Krächzen gehört, also wollte ich mal nachsehen«, fügt er schadenfroh hinzu.

Augenblicklich wandelt sich meine Verwirrung in Wut. Wut auf Mello, Wut auf mein schlampiges Gedächtnis, Wut auf all die Dinge, die er weiß, ich aber nicht wissen darf. Denn so unglaublich es auch klingt, Mello verbietet es mir.

Und das klingt noch armseliger, als ich befürchtet habe. Aber er weigert sich nun mal strikt, mir auch nur den kleinsten Hinweis zu geben. Ich soll es selbst herausfinden. Toll.

Es mag sich lächerlich anhören, dass ich mir von der blonden Witzfigur Vorschriften machen lasse, aber ohne Waffe keine Macht. Ohne Macht keine Freiheit. Und ohne Freiheit bin ich auf jemanden angewiesen, der mich kennt – obwohl ich bis jetzt noch daran zweifle, dass er das wirklich tut.

So viel hat er mir gnädigerweise verraten: wir sollen uns angeblich seit frühster Kindheit kennen. Also locker mehr als zehn Jahre. Großartig.

»Was denn? Auf einmal so still?« Stimmt ja, Mello ist noch hier.

»Ist es wirklich erst halb vier?«

Nicht, dass ich einen Grund habe das anzuzweifeln – wieso solle er mich in dieser Hinsicht belügen? –, aber ich kann dennoch nicht glauben, dass meine innere Traumuhr mich nach über einem Monat so im Stich gelassen hat. Jeden Tag hat sie mich um die gleiche Zeit mit schrecklichen Erinnerungen – meinen einzigen Erinnerungen – aus dem unerholsamen Schlummer geholt; jetzt auf einmal versagt sie.

»Wieso sollte ich dich anlügen?«

Darauf weiß ich keine Antwort.
 


 

I'll keep slipping farther
 

Er sieht ein wenig wütend – oder bestürzt, verletzt? – aus, als er die Arme wieder trotzig vor seiner Brust verschränkt. Ich seufze. Und nun? Es ist früh morgens, wir beide sind wach und können wohl nicht mehr einschlafen, und zu allem Überfluss ist es wieder einer dieser Momente voll von peinlicher Stille. Scheiße.

»›Scheiße‹ ist keine Antwort auf meine Frage.«Habe ich das laut gesagt? Egal.

»Es war auch keine Antwort auf deine Frage«, sage ich darum, die Worte kommen einfach so, und ich bin ein wenig erschrocken; klingt meine Stimme schon immer so gelangweilt?

Ohne zu fragen – nun ja, es ist ja eigentlich sein Heim – bewegt sich Mello auf die Couch zu, die gegenüber meines Bettendes steht, und auf der ich bei genauerer Überlegung noch nie gesessen habe. Vielleicht werde ich das irgendwann einmal nachholen. Momentan jedoch besetzt der Blondschopf diesen Platz, also nehme ich mit meinem Bett Vorlieb und warte.

Warte auf seinen nächsten Zug. Wieso sonst hätte er sich hier hinsetzen sollen; er bleibt nie lange. »Wovon hast du geträumt?«, fragt er mich, während er von einer Tafel Schokolade abbeißt – Himmel, wo hat er die denn jetzt schon wieder her?

Noch schockierender ist allerdings die Tatsache, dass er mich so direkt fragt. Das tut er sonst nie. Sowieso ist heute alles anders. Und das gefällt mir nicht. Gewohnheiten und geregelte Abläufe sind wichtig für mich; das weiß Mello auch, hat es immer geachtet und befolgt. Nur heute nicht.

Ich will ihm nicht auf diese Frage antworten. Es geht ihn erstens nichts an, und zweitens weiß er es bestimmt auch so. Ich fühle mich unwohl unter seinem bohrenden Blick, wende meinen Kopf von ihm ab und starre die Wand an.

»Wo sind meine Zigaretten?« Ich wähle die erste Frage, die mir in den Sinn kommt. Einfallsreich, ich weiß. Ich spüre diesen irritierten Blick in meinem Nacken, der sich aber schnell wieder in Gleichgültigkeit umwandelt. »Weg.«

Es raschelt hinter mir und ein leises ›crack‹ ist zu hören, als Mello einen weiteren Bissen Schokolade verschlingt. Nein, wie aufschlussreich. »Das sehe ich auch. Wo sind sie?«

Langsam werde ich ungeduldig. Normalerweise bringt mich Mello nicht so weit – ich ihn für gewöhnlich auch nicht –, aber heute ist, wie gesagt, alles anders.

»Im Müll«, ist seine Antwort, der ein leises Kichern folgt. Ich hätte mir gerne die flache Hand gegen die Stirn geschlagen, vor allem angesichts seines nächsten Satzes.

»Ich mag es nicht, wenn du rauchst. Damit musste ich lange genug klarkommen.«

»Das ist mir egal; ich muss auch mit deiner dämlichen Schokoladensucht klarkommen«, rutsch es mir raus. Er provoziert mich; Arschloch.

Anscheinend scheint ihn das Gespräch zu amüsieren. Er lacht in sich hinein, überlegt kurz. Schüttelt den Kopf, als ob er die ihm gekommene Idee wieder verwerfen will. Kurz ist es still, dann zuckt er nur mit den Schultern und erwidert: »Mit dem kleinen Unterschied, dass du dich nur an den vergangenen Monat meiner ›Schokoladensucht‹, wie du es nennst, erinnern kannst, ich deine Nikotinabhängigkeit aber schon gute 4 Jahre ertragen muss.« Das hat gesessen.

Es ist unfair von ihm, dieses Argument zu gebrauchen; das wissen wir beide. Für einen kurzen Moment sieht es so aus, als wolle Mello eine Entschuldigung murmeln, aber selbst wenn ihm sein Stolz nicht im Wege stehen würde; in seinen Augen ist er fehlerfrei, und wenn jemand etwas anderes behauptet, dann muss er entweder verdammt dumm sein, unbedingt sterben wollen oder eine kugelsichere Weste tragen.

Mello trifft nämlich in 99% der Fälle.

Ich sage nichts, will nicht auf diese verletzende Aussage antworten. Erneut ist es still zwischen uns, nur das leise Klacken der leeren Flasche ertönt, wenn meine zitternden Hände sie gegen die Bettkante schlagen lassen. Nicht Angst oder Trauer sind der Anlass. Wut, blinde Wut droht mich zu übermannen, etwas, dass ich in diesem Monat erst einmal verspürt habe.

Es ist ein paar Tage nach meinem Gedächtnisverlust gewesen. Ich bin aufgewacht; ein fremdes Bett, ein fremdes Zimmer; statt dem so vertrauten Geruch nach Zigarettenrauch hat der süßliche Duft von Schokolade in der Luft gehangen. Ein blondes Etwas hat neben meinem Bett gesessen. Ich habe ihn nicht gekannt, er mich aber anscheinend. Er hat mir nicht sagen wollen, wer ich war. Hat mir keine Auskunft über mein früheres Leben geben wollen.

»Wenn du dich von selbst an deinen Namen erinnern kannst.«

Dieser Satz hat mich so sehr in Rage gebracht, dass ich trotz der lähmenden Schmerzen aufgesprungen bin und ihn mit allem beworfen habe, was mir in die Hände gekommen ist, geschrien und getobt habe. Danach hat er mich ein paar Tage in Ruhe gelassen.

Wieder zurück in der Gegenwart seufze ich lautlos. Ich will nicht daran denken. Langsam verebbte die Wut wieder; nicht so schnell wie ich es hoffe, aber stetig, und das reicht im Moment, obwohl ich mir sicher bin, dass sie wieder nach mir greifen wird. Die zunehmende Nikotinarmut – an diesen Stoff scheint mein Körper gewöhnt zu sein – macht mich aggressiv.

»Erzähl es mir.« Der gleiche Satz wie damals. Er ist mir einfach so in den Sinn gekommen, und ich fordere es nur, um die Stille durchbrechen zu können.

»Sag mir zuerst deinen Namen.«

»...Arschloch.«

»Nah dran.«
 


 

But once I hold on,

I won't let go 'til it bleeds
 

Der Kerl macht mich echt fertig. Wieso soll ich denn alleine auf meinen Namen kommen, verdammt noch mal? Was hat er davon? Lange Zeit denke ich darüber nach, das Knistern von Mellos Schokolade das einzige Geräusch, welches den Raum erfüllt. Er wartet.

Worauf? Dass ich etwas sage.

Weil er weiß, dass ich noch etwas zu meiner Verteidigung vorbringen möchte. Damit muss ich mich allerdings beeilen, denn zu den Stärken meines Gegenübers zählt Geduld ganz bestimmt nicht.

Eigentlich ist es doch erstaunlich: Mello und ich sind so grundverschieden, dass wir uns gegenseitig den Kopf abreißen sollten (was er in manchen Momenten sicher auch gerne tun würde), aber dennoch ergänzen wir uns auf eine verrückte, total verdrehte Weise. Und anscheinend kennen wir uns schon Jahre lang.

Wieso erzählt er mir dann nicht einfach von meiner Vergangenheit, meinem früheren Leben, unseren gemeinsamen Zeiten und–

»...das ist es«, entfährt es mir. »Was?« Ich sollte mir angewöhnen, meine Gedanken nicht laut auszusprechen, sonst durchschaut Mello meinen Plan noch (sofern man das denn Plan nennen kann).

»Mello...?« Meine Stimme ist fragend, als ich mich langsam zu ihm drehe. Er zuckt unmerklich zusammen; ich rede ihn sonst nie mit seinem Namen an. »Anwesend.« Ich hasse seine Antworten.

»Erzählst du mir–«, beginne ich, doch er unterbricht mich mit einem schneidenden ›Nein!‹. »...von deinem Leben, bevor ich... bevor das alles passiert ist?«, beende ich meinen Satz ungerührt, und mit einer gewissen Zufriedenheit betrachte ich, wie sich Unglaube in seinem Gesicht ausbreitet. Es ist pure Genugtuung, ihn verwirrt zu sehen, denn für gewöhnlich achtet er darauf, beherrscht und lässig, allwissend zu wirken; als habe er immer alles im Griff. Aber in solchen Momenten wird mir immer wieder bewusst, dass Mello auch nur ein Mensch ist. So wie ich – nur eben anders.

Bis jetzt hat er noch nichts zu meiner Bitte gesagt. Ein Anflug von Verzweiflung greift nach mir. Ich muss es wissen! Es ist meine Vergangenheit, nicht seine. Egal, was er gleich von mir halten wird, soll er mich ruhig als armselig und schwach abstempeln, aber nach über einem Monat purer Leere muss ich meine Gedanken mit irgendetwas füllen.

»Kannst du dir überhaupt vorstellen, wie es ist, wenn du jeden Morgen schreiend aufwachst, weil dich die einzig greifbare Erinnerung immer wieder heimsucht? Wenn du nichts über dich weißt, aber jeden Tag einem Mann gegenüberstehst, der es scheinbar tut und dir nichts verraten will?

Falls du es dir nicht vorstellen kannst; es ist schrecklich. Unfair und unmenschlich.«

Mir ist klar, dass er die Verzweiflung raushört, die mehr und mehr Besitz von meiner Stimme ergreift, und umso mehr überrascht es mich, dass er mir konzentriert zugehört und anscheinend versucht hat, es zu verstehen. Zu verstehen, was ich durchmache. Und welche Rolle er dabei einnimmt.

Eigentlich ist das meine Rechtfertigungsrede gewesen, aber anscheinend hat mein Unterbewusstsein noch etwas hinzuzufügen: »Wenn du nicht einmal die Freiheit hast, dem ganzen ein Ende zu bereiten.« Ich spreche es leise aus; schäme mich dafür, ihm gegenüber meine Schwäche zuzugeben. Jetzt heißt es Abwarten.

Ich freue mich schon unheimlich auf Mellos sarkastischen Kommentar.
 


 

Wish I was too dead to care

If indeed I cared at all
 

»Na gut.« Seufzend lehnt der Blonde sich zurück, macht es sich auf der weichen Couch noch ein wenig bequemer. »Weißt du, eigentlich hatte ich nie vor, dir davon zu erzählen, bis du nicht zumindest wieder deinen Namen weißt, aber wenn du es so unbedingt willst.« Leichter Ärger schwingt nun in seiner Stimme mit, und ich frage mich unwillkürlich, ob ich das alles wirklich wissen will.

Natürlich will ich es wissen. Warum sonst hätte ich ihm hier ’nen Seelenstriptease hinlegen sollen? Aus reinem Spaß an der Freude? Verarschen kann ich mich alleine. Ich knurre genervt, schlucke die Wut hinunter. Mich wieder unter Kontrolle bringend nicke ich leicht; ein Zeichen für Mello, endlich anzufangen.

»Ich überspringe mein Leben jetzt einfach mal. Willst wahrscheinlich eh nur wissen, was kurz vor diesem Zwischenfall passiert ist.« Es ist eine Feststellung, die ich bestätigen möchte. Mein ersticktes ›Ja‹ unterstütze ich durch ein weiteres Nicken.

Ihm wird anscheinend etwas unwohl, er rutscht nervös auf dem weichen Polster rum, und die Abstände zwischen seinen Bissen Schokolade verlängern sich immer mehr, bis er die Süßigkeit endgültig weglegt. »Fangen wir einfach mittendrin an, sonst müsste ich zu weit ausholen. Dass wir beide früher gute Freunde waren, hast du bestimmt mittlerweile in deinen Schädel reingekriegt, hmm?«

Den fast schon gekränkten Unterton ignorierend nicke ich widerstrebend. Freunde? Na egal. »Wir waren gerade dabei, einen Plan zu verwirklichen, der ein entscheidender Schritt auf dem Weg zu Kiras Festnahme gewesen wäre, als–«

Ich muss ihn einfach unterbrechen: »Also erstens: wenn du wir sagst, meinst du ganz bestimmt ich, mit deiner unfreiwilligen Hilfe, und zweitens: Was ist Kira denn für ein bekloppter Name? Suchst du ’nen Hund, oder wie jetzt?« [2]

Er zieht die Augenbrauen zusammen, schließt die Augen, um sich zu beruhigen. Mello wird genauso ungern unterbrochen wie ich. »Na schön. Ich war kurz davor mit einem genialen Plan einen irren Serienkiller, der die ganze Welt auszulöschen droht, zu überführen und festzunehmen. Und du hast dich bereit erklärt, mir zu helfen – als Ablenkungsmanöver, sozusagen, damit ich unauffällig mit der Geisel verschwinden konnte.«

Was redet er da für einen Mist? »Als ob ich«, beginne ich, doch er schneidet mir das Wort ab. »Oh bitte! Jetzt erzähl’ ich dir endlich, was du schon so lange wissen willst, und dann unterbrichst du mich ständig? Meine Fresse...«

Er stöhnt genervt auf, sieht mich dann mit provozierendem Blick an. »Vielleicht sollten wir das Gespräch einfach verschieben.« Meine Gesichtszüge müssen mir entglitten sein, denn Mellos Grinsen erscheint wieder. »Arschloch.«

»Du wiederholst dich.« Wie gerne würde ich ihn schlagen, aber mit geschwollenem Gesicht kann er schlecht sprechen. Ich seufze ergeben. »Na gut, dann bin ich eben still.«

»Braver Junge.« Er macht sich nicht die Mühe, sein Lachen zu verbergen.

Ich habe erwähnt, dass ich ihm dieses überhebliche Psychogrinsen am liebsten vom Gesicht fegen möchte, oder? Bestimmt.

Und wieder macht er es sich bequemer. »Versprich, dass du mich jetzt nicht mehr unterbrichst, bis ich fertig bin.« Kindische Forderung. »Wenn du nicht hören willst...« Mit diesen Worten zieht er demonstrativ langsam seine Knarre aus der am Ledergürtel befestigten Tasche.

»Scheiße, willst du mich abknallen?!« »Nur, wenn du mir noch mal dazwischen plapperst«, sagt er mit der seelenruhigen Tonlage eines eiskalten Killers. Ich muss ernsthaft überlegen: sterben, und nie etwas über meine Vergangenheit erfahrne, oder leben, aber ihn dafür weiterhin ertragen?

»Ist ja gut; fahr fort.« Der zigste Seufzer entweicht mir an diesem taufrischen Morgen. »So jung kommen wir nie mehr zusammen.«

Die nächsten paar Minuten schaffe ich es tatsächlich, ihm zuzuhören, ohne ein einziges Mal zu unterbrechen. Doch was ich zu hören bekomme, gefällt mir ganz und gar nicht. Ich wiederhole das Gehörte noch mal in meinem Kopf.

»Wir waren kurz vor Erreichen eines weiteren Etappenziels gewesen. Um an die Geisel zu kommen, solltest du sie mit einer Schießerei von deiner Karre aus in Aufruhr versetzen, während ich mit der Zielperson abhaue. Es hat auch wirklich perfekt geklappt.« – Angesichts seines zufriedenen und komplett von sich selbst überzeugten Gesichtsausdrucks würde ich am liebsten die Augen verdrehen. Dann werden seine Züge merkwürdig ernst. – »Aber als ich mit ihr davonfuhr, beschlich mich ein komisches Gefühl. Zweifel überkamen mich, und ich fragte mich, ob nicht irgendetwas schief gehen könnte.

Es war das erste Mal, dass du so aktiv an einer Mission beteiligt warst, und ich machte mir Sorgen, dass ich nicht alles komplett in Betracht gezogen hatte und dich so in Gefahr bringen könnte.«

Wir beide sind kurz still; wissen, dass es untypisch für Mello ist, so offen über seine Gefühle, Ängste und Sorgen zu sprechen. Besonders schwer muss es ihm fallen, von Selbstzweifeln zu erzählen. Lügt er?

Ich kann mir nicht vorstellen, dass ich diesem selbstsüchtigen Arsch wichtig sein soll. Plötzlich fährt er fort, hat sich wohl genug gesammelt: »Ich hätte wissen müssen, dass sie Wagen in Reserve hatten, die nur auf den Attentäter warten würden.« Es klingt anklagend, echt. Der nächste Satz ist nur sehr schwer zu hören, und ich muss mich anstrengen, um die einzelnen Silben zu erhaschen. »Ich habe dich in die Falle laufen lassen...«

Er strafft seine Schultern, atmet tief ein, und ich frage mich, ob ich mir diesen Blick von ihm nur eingebildet habe. Haken wir das einfach unter ›optische Täuschung‹ ab, denke ich, als ich darauf warte, dass er weiter erzählt; von seiner, meiner, unserer Geschichte.

»Das ungute Gefühl ließ mich nicht los, also hab ich Takada – die Geisel – vom Motorrad geworfen und bin umgekehrt. Auf dem Weg zur Kreuzung, an der sie dich abgefangen haben mussten, fielen mir die ganzen Gaffer auf. Ich habe mich gefragt, in was für Schwierigkeiten du dich jetzt schon wieder gebracht hast.« – Er lacht ein wenig, leicht melancholisch, und ich frage mich, ob er nur versucht, dieses ernste Gespräch aufzulockern. – »Aber als ich mein Motorrad abgestellt und mich durch die Massen gekämpft hatte, wäre ich am liebsten schreiend davon gerannt.«

Ich spüre mit Entsetzen, dass ich gar nicht mehr wissen will. Ich habe Angst vor dem, was kommt. Wenn Mello schon so mitgenommen dreinblickt, was passiert dann erst mit mir? Ich will es nicht wissen. Hör auf. Ich will meinen Alptraum nicht von dir erzählt bekommen.

Die nächsten Sätze flüstert er nur, aber in dem kahlen Raum hallen die Worte hohl von den Wänden wieder, schaffen eine unheimliche Atmosphäre. Wie passend für das traurige Spiel, meine Tragödie. »Du lagst einfach nur da. Hast dich nicht bewegt, nicht geatmet. Überall auf deiner Weste war Blut. Ich hatte gehofft... dass es ihr Blut war, aber innerlich schalt ich mich für diese Dummheit... es war deins.«

Er schluckt hart, will seine Stimme festigen. »Ich bin sofort zu dir, hab noch ein paar von den Mistkerlen angeschrien, dass sie besser helfen statt gaffen sollten, aber sie haben nichts getan.

Ich kam mir so hilflos vor, als ich vor dir stand... und dachte, dass du... tot wärst.«

Seine Stimme ist nicht brüchig, aber voll aufrichtiger Trauer. Es kotzt mich an. Was soll das? Wieso lügt er mich so dreist an? So kann es nicht gewesen sein.

Langsam komme ich mir so richtig verarscht vor. Meine vorangegangene Angst wird durch Wut ersetzt. Wut auf seine wahren Lügen. So ist es nicht gewesen, oder?

»Als ob ich freiwillig mein Leben für dich Arsch gegeben hätte!«, fahre ich ihn an, erschrocken über die schneidende Kälte in meiner erhobenen Stimme, aber dennoch darauf hoffend, dass meine Worte ihn treffen. Was fällt dem Kerl ein? Ich hasse ihn, er hasst mich, wieso muss er mich jetzt noch verspotten?

Ich warte auf seine Antwort, auf einen Grund für mich, meinen angesammelten Aggressionen freien Lauf zu lassen, aber er bleibt still. Mit wütender Miene schaue ich zu ihm, bereit, ihm einen weiteren giftsprühenden Kommentar an den Kopf zu schmettern. Den hat er verdient, für seine Arroganz, seine ewige Bevormundung und das Gefühl, über mich erhaben, mein Herrscher zu sein.

Aber als ich meinen Mund öffnen will, erfassen meine Augen sein Gesicht. Nicht Überheblichkeit und Gehässigkeit zeigen sich wie sonst auf seinen femininen Zügen, doch ein anderer Ausdruck, den ich nicht zu deuten vermag. »Glaubst du wirklich, ich habe das von dir verlangt?«, flüstert er, den Kopf zur Seite gewand, den Blick nach unten gerichtet, und für einen Moment wirkt er wie ein kleines Kind, das man angeschrien hat und sich nun verschämt am liebsten nur verstecken will.

Er sieht verletzt aus. Gott weiß warum, aber ich mag diesen Anblick nicht. Egal, wie wenig ich Mello als Freund ansehe, er ist für mich in diesem Monat immer eine starke Person gewesen (so ungern ich das auch zugebe). Zwar hat er mir immer auch das Gefühl gegeben, als wäre ich in seinen Augen nichts als Dreck, aber dennoch ist es gewesen, als ob er mir immer helfen, mich immer beschützen kann.

Er ist stark – ich bin schwach.

Doch der Ausdruck hält nicht lange genug, als dass ich den Blick beschämt zu Boden senken kann. Mello fängt sich schnell; so schnell, dass er mich im nächsten Augenblick scheinbar ohne große Schwierigkeiten wieder anschreien kann, das Gesicht zu einer rasenden Fratze verzogen (obwohl ich bei genauerem Hinsehen bestimmt das gewisse Maß an Schuldgefühlen und sogar den leichten Selbsthass gesehen hätte).

»Glaubst du wirklich, dass ich dich gezwungen habe, für mich in den Tod zu fahren? Ist deine Meinung von mir wirklich so beschissen?!« Streichen wir das, was ich eben gesagt habe; ich wünsche mir den ruhig, nachdenklichen Mello zurück. Ich mag es nicht, angeschrien zu werden, und schon gar nicht von ihm.

Jetzt bin ich wohl an der Reihe, mich wie ein verängstigtes Kind in mein Bett zu drücken und zu hoffen, mich so klein machen zu können, dass er mich nicht mehr sehen kann.

Aber natürlich kann Mello mich noch sehen. Und das ist das Schlimmste.
 


 

Never had a voice to protest

So you fed me shit to digest

I wish I had a reason;

My flaws are open season

For this, I gave up trying

One good turn deserves my dying
 

Und plötzlich funkelt wieder dieser Ausdruck in seinen dunklen Augen, den ich zuvor noch nie bei ihm gesehen habe. Jetzt weiß ich, was es ist: Reue. Ehrliche, aufrichtige Reue.

Ich spüre Schuld in mir aufkeimen, weiß aber nicht, warum. Ich habe doch nichts falsch gemacht, oder? Er hat mich in den Tod fahren lassen. Er hat sich einen Dreck um mein Leben geschert. Er hat Schuld.

Trotzdem fühle ich mich selbst so verdammt schuldig, rüttelt mich das Gefühl, verloren zu haben. Ich denke angestrengt nach, und dann weiß ich auf einmal, warum ich mich so dreckig fühle. Weiß, warum ich mich fühle, als habe ich Mello gekränkt, und nicht er mich: ich habe meinen Freund – sofern ich ihn so nennen kann – enttäuscht. Mello hat mir vertraut, und ich habe versagt.

Die Flutwelle an Erinnerungen bricht ohne Vorwarnung über mir zusammen. Hat vorher nur kleine Wellen geschlagen, die ich ignoriert oder schlichtweg übersehen habe, und trifft mich mit so unbeschreiblicher Kraft, dass sie mich rücklings aufs Bett haut.
 


 

Wish I'd died instead of lived

A zombie hides my face
 

Es ist unglaublich; ich erinnere mich wieder. Nicht an alles, aber an Vieles.

Wie ich Mello beinahe angefleht habe, mich bei diesem Auftrag mit einzubeziehen, und an das Glücksgefühl, als er widerwillig zugestimmt hat, wie er mir seine Zufriedenheit gezeigt hat, als das Ablenkungsmanöver so ausgezeichnet funktioniert hat, und wie ich voll närrischer Zuversicht aus dem Auto gestiegen bin, nicht ahnend, dass sie schießen würden.

Wie mich die heftigen Schüsse nach hinten gerissen haben, die metallenen Geschosse jede Faser meines Körpers durchbohrt haben, und wie sich neben den Schmerzen nur das Gefühl versagt zu haben in mir ausgebreitet hat.

Dann ist alles schwarz geworden und ich bin in das tiefe Loch des Vergessens gefallen.

Ich bemerke Mello erst, als sich die Matratze unter dem zusätzlichen Gewicht leicht durchdrückt. Einzelne blonde Haarsträhnen fallen ihm in sein Gesicht, als er sich über meine liegende Gestalt beugt, und ich meine, leichte Besorgnis in den minimal geweiteten Augen sehen zu können.

»Alles in Ordnung?« Ich muss nachdenken. Ist denn alles in Ordnung?

Ich erinnere mich an die Geschehnisse kurz vor dem Fehler in Mellos Plan, und auch an einige andere Ereignisse. Und ich weiß, wie–... Nein, weiß ich nicht.

»Hey! Kannst du dich an deinen Namen erinnern? «

»Mello...«

»Nee, aber fast.«

Seufzend begibt er sich in eine sitzende Position und schüttelt sich das blonde Engelshaar aus dem Gesicht. »Ich dachte schon, du wüsstest wieder alles.« Er grinst mich mit einer Spur scherzhaft gemeinter Gehässigkeit an. »Nach deiner dramatischen Showeinlage hatte ich das erwartet.«

Auch ich setze mich auf, blicke ihn an. »Ich erinnere mich an einiges, Mello. An deinen perfiden Plan, an die Horde Mafiabosse mit ihren pikfeinen Anzügen an den bulligen Körpern und den illegalen Knarren in der Hand...«

»Nur nicht an deinen Namen«, endet er angenervt meinen Satz.

»Mann, warum bist du heute so poetisch?«

»Liegt wohl an deiner berauschenden Existenz.«

Wir blicken uns einen Moment lang ratlos an, bevor wir beide in schallendes Gelächter ausbrechen. Es hat etwas Gewohntes, etwas Vertrautes und Heimliches. Es fühlt sich richtig an.

Wir beruhigen uns, Mello grinst mich frech an. »Wie in alten Zeiten, hmm?«

»M-hm. Als ich noch klar im Kopf war und du noch keine Narbe quer über deine weibliche Psychofratze hattest.« Sein Blick verdüstert sich. »Pass auf, was du sagst, dämlicher Spielefreak.« Der Griff um seine glatte Pistole festigt sich minimal.

»Reg dich ab, Alter.«
 


 

Shell forgotten

With its memories
 

Eine Weile ist es still und jeder hängt seinen eigenen Gedanken nach. Irgendwann hebt Mello seinen zuvor gesenkten Blick und sucht Blickkontakt, aber arschig wie ich nun mal bin, starre ich grinsend den Boden an. Kalter Beton, sehr schön. »Ich weiß, dass du weißt, dass ich mit dir reden will, also hör gefälligst mit dem Scheiß auf.« Jepp, Mello ist extrem angepisst. Juhu.

»Was ist denn? Ich muss nachdenken. ...und ja, ich bin durchaus dazu in der Lage, mein Köpfchen anzustrengen«, füge ich noch hinzu, als habe ich seine Gedanken gelesen (bei dem arroganten Grinsen wäre da aber jeder drauf gekommen).

Mello scheint kurz über meinen Kommentar nachzudenken, dann wendet er sich wieder mir zu. Er blickt mir geradewegs in die Augen. Seine Iriden sind dunkelbraun, erinnern mich unwillkürlich an die Farbe geschmolzener Schokolade. »Wie ist es, sein Gedächtnis zu verlieren?«

Ich muss nicht lange überlegen. »Scheiße.« Als ich seinen unzufriedenen Blick sehe, entscheide ich mich für die gleiche Antwort, nur etwas ausführlicher. »Es ist ein mieses Gefühl, wenn du eines Morgens mit zig Wunden aufwachst, du dich nicht mal an deinen Namen erinnerst und dann plötzlich die Tür auffliegt und ein psychopatischer Killer im Türrahmen steht und dich anherrscht, von wegen du hättest lange genug gepennt und solltest jetzt besser deinen faulen Arsch aus seinem Bett bewegen, sonst puste er dir die Birne weg.«

»Das habe ich nie gesagt!«, verteidigt er sich, fast schon wie ein kleines Kind.

»Doch, ganz genau so.«

»Ach, leck mich.«

»Liebend gerne, Schätzchen.«

Ich muss losprusten, als sich seine blassen Wangen leicht rosa färben und er empört irgendetwas murmelt, das verdächtig nach ›Scheiß Homo‹ klingt.

Während ich weiter vor mich hingrinse und der Wunsch nach einer schönen Zigarette – oder zumindest meinem Nintendo DS – immer stärker wird, springt Mello plötzlich auf und macht sich auf den Weg zur Tür.

»Wohin gehst du?« Es klingt ein wenig beleidigt und anklagend, aber ich will jetzt nicht alleine sein. Ich habe diese freundschaftlich-gefährliche Wärme – zu der nur Mello im Stande ist – über einen Monat schrecklich vermisst. Er darf jetzt nicht gehen. Ich verbiete es ihm. Basta.

Nur schade, dass Mello immer noch der mit der Knarre ist.

»Ich bin gleich wieder da, muss nur was holen.«

Und mit einem Satz ist er zur Tür hinaus. Wenig später geht ein Grollen durch den kleinen Unterschlupf. Flüche wie ›Verdammt, wo ist dieses nutzlose Teil?!‹, ›Demnächst kann der faule Hund selbst suchen!‹ oder ›Scheiße, jetzt hab’ ich mir auch noch den Finger eingeklemmt! Dafür zieh’ ich ihm meine Knarre über den Schädel.‹ hallen durch die Flure. Er hat ja wieder eine großartige Laune. Wenige Minuten, aber unendlich viel Gemecker später betritt er wieder den kleinen Raum, unter dem Arm ein kleines Bündel.

»Hier.« Er wirft mir das Ding zu, und als es mit einem dumpfen Aufprall auf meinem Schoß landet, kann ich es als Notizbücher identifizieren. »Soll ich mir jetzt deine teuflischen Pläne durchlesen und dich in den Himmel loben, damit du dich daran aufgeilen kannst, oder wie?«

Ich sehe ihn verwirrt an, doch Mello schnappt sich nur voll Ungeduld seine zuvor vernachlässigte Schokolade – oder zumindest das, was davon übrig ist – und zwingt mich mit einem ›Lies, sonst blas ich dir den Schädel weg‹ zur bedingungslosen Kapitulation.

Wieso habe ich in solchen Momenten eigentlich grundsätzlich keine Waffe?
 


 

Diaries left

With cryptic entries
 

Damit er Ruhe gibt, schlage ich resigniert seufzend die erste Seite des obersten Buches auf. Beginne zu lesen. Ungläubig überfliege ich die handgeschriebenen Seiten. Ich kenne die Schrift, kenne den Wortlaut und die Probleme, die in diesen Schriften aufgeführt werden.

Natürlich kenne ich diese Bücher, schließlich gehören sie mir. »...du Arsch«, ist das Einzige, was ich zunächst rausbekomme. »Wie kommst du überhaupt an meine alten Tagebücher?!«

Mellos Grinsen versetzt mich etwas in Rage, immerhin ist das ein massiver Eingriff in meine geheiligte Privatsphäre. Das wird er mir noch büßen.

»Hör auf, so penetrant zu grinsen, Idiot.« Meine Stimme klingt nur halb so aggressiv, wie ich es angepeilt habe, aber dafür umso trotziger. Wer ist hier das Kleinkind?

Seine Züge entspannen sich, das zusammengeknüllte Papier der verschlungenen Schokolade landet knisternd in der nächsten Zimmerecke, und ich bin mir ziemlich sicher, dass ich es sein werde, der es wieder wegräumen wird.

Er zuckt kurz mit den Schultern, dann sieht er mich mit ehrlichen Augen an. »Ich hatte gehofft, dass dir dein altes Gewäsch weiterhelfen würde, auf die Spuren deines Namens zu kommen, aber leider hast du Vollpfosten die Einträge nicht signiert.«

Sehe ich das richtig? Er stielt meine Tagebücher, liest sie noch und beschwert sich dann, dass mein Name nicht drinsteht? Arschloch.

»Du, Mello?«

»Was?«

»Wieso sagst du mir meinen Namen eigentlich nicht? Ich meine, ich kann mich doch an alles andere erinnern.« Fragend blitzen meine Augen zu seinen.

Aber Mello zuckt nur erneut mit den Schultern – so wenig Bewegung wie möglich; er darf doch keine Kraft verschwenden, solange er keine Schokolade zu sich nehmen kann – und setzt zu seiner Erklärung an. »Als ich dahinter gekommen bin, dass du echt keinen Schnall mehr hattest, wer du bist, hab ich ein paar Bücher gewälzt. Und in den alten Schinken stand, dass du als Patient alleine darauf kommen musst.«

Ich sehe ihn ungläubig an. »Und so einem Geschwätz glaubst du?!« »Natürlich. Bildung ist alles.« Das meint er nicht ernst. Natürlich nicht. Wenn man mal von der überdimensionalen Grimasse, die sich über seine untere Gesichtshälfte zieht, absieht, ist da noch die Tatsache, dass Mello nie las. Zumindest nichts Bildendes. Nicht Mello. Nicht mehr. Auf keinen Fall.

Ich stöhne resignierend auf.

Jetzt habe ich meine Vergangenheit schon wieder, nur ein Wort trennt mich vom endgültigen Erfolg, und dieser Idiot verweigert mir den Sieg? Was denkt der Kerl sich eigentlich? Freundschaft hin oder her. »Das ist unfair«, brumme ich. »Du könntest doch ganz einfach mal nett sein, und sagen ›Matt, dein Name ist...‹, und schon wäre die Sache gegessen.«

Ich bemerke seinen komplett irritierten Blick. Was ist denn nun schon wieder? Habe ich irgendetwas im Gesicht. Meine Fresse...

»W-was soll ich sagen?«, fragt er mich verwirrt, wendet den Blick nicht von mir ab. Ich seufze genervt. Er ist wohl heute nicht ganz auf der Höhe. »Sag doch einfach ›Matt, du heißt...‹, du Spatzenhirn.«

»...du rallst nicht, was du da gerade laberst, oder, Alter?« Ich verstehe wirklich erst nicht, was er meint. Aber als ich mir den Satz noch mal durch den Kopf gehen lasse, springt es mir förmlich ins Gesicht. Na klar. Schon das ganze Gespräch über hat es als Schatten in meinem Kopf gelauert, hat auf den richtigen Moment gewartet, und als dieser endlich gekommen ist, hat es mich fröhlich angelacht, als sei es immer da und niemals fort gewesen.

»Matt.« Der Klang meiner Stimme, als sie meinen langverschollenen Alias ausspricht, ist überwältigend. Man kann es vielleicht nicht nachvollziehen, aber wenn man erst mal einen Monat unter retrograrer Amnesie gelitten hat, versteht man das schon (nicht, dass ich das irgendjemandem wünschen würde). Voll wahrer Freude grinse ich ihn an. »Ich kenne meinen Namen!«, schreie ich ihm fast ins Gesicht. Wehmütig grinst er zurück. »Na endlich.« Und ich kann Erleichterung in seinem hübschen Gesicht sehen.

Eine Zeit lang necken wir uns, ganz wie früher, aber dann wird sein Gesicht wieder ernst. »Du kennst zwar deinen Alias, aber wie sieht’s mit deinem richtigen Namen aus?« Ich muss kurz überlegen, aber die Lösung kommt so erschreckend einfach, ohne große Anstrengung, dass ich mich glatt verarscht fühle.

Dann lächle ich. »Natürlich kenne ich meinen wahren Namen. Wie könnte ich den vergessen?«, frage ich spaßeshalber. »Ja, wie könntest du nur...« Habe ich diesen Sarkasmus an Mello wirklich mal gemocht? Ach egal. »Na dann, Matt. Raus mit der Sprache.«

»Nö.«

Ich kann förmlich sehen wie sehr er sich anstrengen muss, seine Wut zu unterdrücken, die wohl gerade in meterhohen Wellen durch seinen Körper schwappt.

Es ist gewagt von mir, aber hey, sehen wir es so: würde mich Mello wirklich mit seiner Waffe töten? Ich muss hart schlucken als ich daran denke, dass es zwischen ›nicht schießen‹ und ›töten‹ immer noch ›lebensgefährlich verletzen‹ gibt. Nur nicht dran denken, Matt.

Das unheimliche Knacken seiner Fingerknöchel reißt mich unangenehm aus meinen Gedanken. Ich wäre lieber in meiner kleinen Welt geblieben, als mich diesem rasenden Monster zu stellen. Doch statt die Schläge auszuteilen, die ich schon fast erwartet habe, dreht sich das blonde Genie nur demonstrativ von mir weg und fängt an, sich lautstark zu beschweren; die vor Raserei pochende Ader an seiner Stirn ist immer noch gut sichtbar.

Und dann geht die Salve an Vorwürfen los. »Sag mal, geht’s noch?! Ich kümmere mich hier seit über einem Monat jeden beschissenen Tag um dich undankbaren Sack, lasse mich beleidigen und beschimpfen. Stehe jeden scheiß Morgen vor der Tür und bewahre dich davor, von deinem eigenen Geschrei wahnsinnig zu werden.

Sieh dir diese Augenringe an! Was glaubst du, wer Schuld daran hat? Du! Mein Gott, ich habe seit Wochen kein Auge mehr zugetan, nicht mal mehr fünf Stunden durchgeschlafen.

Dann kommst du endlich mit meiner unglaublich gütigen und notwendigen Hilfe erst auf deinen Alias, dann auf deinen richtigen Namen, und du Arsch sagst mir nicht mal, ob du dich richtig erinnerst? Du undankbarer Idiot! Und mich unfair schimpfen, das ist doch wohl die Höhe, du...«

Er wird immer leiser, bis er vollends verstummt und mir mit vollem Körpereinsatz wortwörtlich die kalte Schulter zeigt. Ich muss mir alle Mühe geben, bei diesem urkomischen Anblick eines süßen, trotzigen, schmollenden Mellos nicht laut loszugackern.
 


 

You don't need to bother;

I don't need to be

I'll keep slipping farther

But once I hold on:
 

Vorsichtig tapse ich auf dem unbequemen Bett unmittelbar hinter ihn; lehne meinen Kopf gegen seine schmalen Schultern, und einzelne blonde Haarsträhnen kitzeln mich an der Nase. »Und wenn ich nun doch beschließen würde, meinen richtigen Namen mit dir zu teilen?«

»Dann würde mich das wirklich unglaublich freuen, Matt.« Den Anflug von Sarkasmus ignorierend, beuge ich mich noch ein wenig mehr nach vorne, sodass ich meinen Kopf neben seinen betten kann, und sein Atem meine Wange sanft streift. Ich kann spüren, wie er ganz leicht zittert.

»Kennst du ihn schon? Findest du ihn etwa nicht schön?«, necke ich ihn ein wenig, obwohl mir klar ist, dass mein Gegenüber nicht zu der Sorte geduldiger Menschen gehört, zumal ich meinen Vorrat an Glück wohl bereits vollkommen ausgeschöpft und seinen Toleranzbogen weit überspannt habe.

Wie zur Bestätigung seufzt er genervt und schließt die Augen; ich muss leise lachen. (Immer noch habe ich Schuldgefühle wegen meinem Versagen, doch das lässt sich wohl nicht mehr ändern.)
 

»Was ist denn, Mihael?

Ich finde, Mail Jeevas klingt gar nicht mal so schlecht.«
 


 

I'll never live down my deceit
 

-=-
 

[1] = Jaah, die Rede ist hier von Mello. Ich meine, der Kerl gibt einen Dreck auf sein eigenes Leben, ist für Matt da, auch wenn dieser seine Bemühungen mit Füßen tritt (und man es Mello auch nicht auf de ersten Blick anmerkt) – und trotzdem hilft er, wo er kann. Und weil das menschliche Unterbewusstsein ja gemein ist, manifestiert sich Mello halt in Matts Gedanken als strahlender, Bestien tötender Ritter.

[2] = In seinem Zimmer gibt es keinen Fernseher, und Mello ist nicht sonderlich gesprächig. Also kennt er Kira nicht.



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Kommentare zu diesem Kapitel (12)
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Von: BlaiseZabini
2019-01-11T01:50:21+00:00 11.01.2019 02:50
Ich bin erst vor kurzem zu Death Note gekommen und liebe mello und Matt und les mich daher gerade etwas durch die ff´s, obwohl ich schon seit gut 3 Jahren keine ff´s mehr gelesen habe XD

Ich muss sagen ich mag deine Story, auch wenn ich mir gewünscht hätte das sie noch weiter geht ^^
mir wäre es aber auch viel viel lieber gewesen wenn sie nicht gestorben wären, sondern es wirklich so gewesen wäre wie bei dir :-)

Ich hoffe du schreibst irgendwann weitere Geschichten ^^
lg Blaise
Antwort von:  Schangia
13.01.2019 09:35
Immer wieder schön, wenn man noch Kommentare zu wirklich altem Zeug kriegt ///D
Vielen lieben Dank! ♥ Mir wäre es auch lieber gewesen, wenn es die beiden nicht auch erwischt hätte, aber genau deswegen ist der One Shot ja auch entstanden~
Momentan sind erst einmal keine weiteren Fanfics zu Death Note geplant, aber ich habe noch eine andere zu dem Pairing geschrieben, falls du da mal reingucken magst :)
Von:  Umi
2011-08-17T13:32:43+00:00 17.08.2011 15:32
Dass ich zuletzt mit Death Note beschäftigt hab, liegt gut und gerne 4 Jahre oder so zurück, und mit Matt/Mello (bzw vice versa) konnte ich damals auch nie wirklich was anfangen.
Allerdings ist es mir trotzdem ziemlich schnell gelungen, mich schnell in die Story einzufinden. Ich führ das nicht nur darauf zurück, dass sie aus der Sicht des amnestischen Charas geschrieben ist, sondern in erster Linie auf die Art und Weise, wie du den Leser in die Story einführst; zuerst ist es nur Matt - alleine mit seinem Alptraum, seiner Verwirrung und Hilflosigkeit (wobei es mir gefällt, dass es diesbezüglich nicht übertreibst, sondern auch klar machst, dass er trotz seiner Situation nicht vorhat, aufzugeben.
Erst nachdem man sich schon ein bisschen in ihn eingefunden hat, taucht Mello auf.
Und er ist hier nicht der übertrieben sanfte, unverhältnismäßig besorgte Typ, zu dem viele Charas in anderen Stories mal schnell - unabhängig von ihrer eigentlichen Persönlichkeit - degradiert werden, sobald ihre "Love Interest" verletzt/krank/anderweitig beeinträchtigt ist. Mir gefällt die Ambivalenz und Dynamik ihrer Beziehung, die ich aus Matts Beschreibungen und später ihren Dialogen herausliest :)

Das einzige, was mir jetzt spontan irgendwie als negativ einfallen könnte, ist, dass Matt irgendwann anfängt, gelegentlich den/die Leser direkt zu adressieren (Bsp: "Es mag seltsam für euch klingen..."). Ich kann nicht genau bestimmen, ob das jetzt einfach nur an meinem persönlichen Geschmack liegt, aber zumindest mir kommt es im Zusammenhang dieser Story eher überflüssig vor. Es stört ein bisschen die Stimmung bzw. diesen Eindruck von Einsamkeit/Eingesperrtsein/einzig und allein auf Mello angewiesen sein und sonst niemanden haben, der sich ansonsten durch den Rest der Story zieht :/
Und ich für meinen Teil halte es für etwas unnötig, in den ersten Abschnitten nahezu jedes "er"/"ihn"/"ihm" kursiv zu schreiben - zumindest in meinem Kopf fängt es irgendwann an, seltsam zu klingen, diese Wörter jedesmal besonders zu betonen.
Zum Thema Song(?)-Fragmente zwischen einzelnen Absätzen mag ich mich an der Stelle nicht äußern, denn das ist wirklich reine Geschmackssache, denke ich :)

Oh, und ich bin über ein paar Tippfehler gestolpert (ich freu mich bei meinen Stories immer, wenn ich auf so was hingewiesen werd, deswegen list ich sie hier einfach mal für dich auf^^):
"Aufmerksam beobachtet er mich, achtet interessier auf jede meiner noch so kleinen Bewegungen"
--> interessierT
"Ihm wird anscheinend etwas unwohl, er rutsch nervös auf dem weichen Polster rum"
--> rutschT
"Und i]du hast dich bereit erklärt mir zu helfen"
--> Und du hast dich bereit erklärt mir zu helfen (?)
"Ich kam mir so hilflos vor, als ich vor die stand"
--> vor dir

Aber abgesehen davon war die Story wirklich gut und auch, wenn Matt und Mello nie wirklich meine Lieblingscharaktere aus DN waren, hab ich doch beim Lesen eine gewisse Sympathie zu beiden aufgebaut :)
Ach ja, und die Umgangssprache gefällt mir ganz gut. Viele haben ja eher ein Problem damit, aber ich denke, es muss zu den Charaktere und der Story bzw dem Lesefluss passen (also nicht übertrieben sein), und das ist hier ja definitiv der Fall.
Auch mit der Ich-Perspektive hab ich nicht wirklich ein Problem; im Gegenteil: ich mag es, wenn man als Leser gezwungen ist, sich bei seiner Einschätzung der Charaktere einzig und allein auf die ziemlich subjektive Sichtweise des erzählenden Charas beschränken zu müssen, die ja auch gerne mal fehlerhaft sein kann ;)

Kurzum: Schöne Fic~

LG,
Umi
Von:  Eleven
2011-08-14T21:15:20+00:00 14.08.2011 23:15
Endlich bin ich auch mal dazu gekommen deinen OS zu lesen!
Ich mag deinen Schreibstiel wirklich sehr gerne. Besonders dass du die ich-Perspektive gewählt hast finde ich schön, dadurch kann dich der Leser viel besser in die Situation und auch in die Person selbst hinein versetzen. Also an der Stelle schonmal ein Pluspunkt.
Leider kenne ich Matt und Mello nicht, aber ich kann sie mir wirklich gut vorstellen, so wie du sie beschrieben hast. Was mir auch sehr gut gefallen hat ist, wie du Matt rüber gebracht hast. Diese grummelige und sarkastische Art liebe ich über alles, einige finde ich können sowas nur schwer rüber bringen, aber dir ist das wirklich sehr gut gelungen ohne ihn dabei unsympatisch wirken zu lassen. :)
Eigentlich finde ich gibt es nichts zu bemängeln, alles hat sich wunderbar und flüssig lesen lassen, du hast Matt's Gefühle und Gedanken sehr schön rüber gebracht ohne zu über- oder untertreiben, ich konnte mich gut in die Situation reindenken und auch wenn mir Death Note eher unbekannt ist hatte ich absolut keine Probleme, der Geschichte zu folgen.
Ein wirklich schöner OS :)
Von:  mangacrack
2011-08-13T21:06:49+00:00 13.08.2011 23:06
Es ist eine ganze Weile her, dass ich Death Note gelesen habe und irgendwie könnte ich dir zu fast alles Personen eine Beschreibung liefern, nur nicht zu Matt. Seltsam. Da ist nicht viel über ihn im meinem Gedächtnis haften geglieben, also ist das Thema des Gedächtnisverlustes schon fast poetisch.
Allerdings für mich auch ein wenig abschreckend, denn bei Gedächtnisverlusten in Fanfictions bin ich grundsätzlich sehr skeptisch. Zu viel schlechte Erfahrung, aber ich mag die Art wie du damit umgegangen bist. Es wirkt realitisch und ist leicht zu lesen, ich habe mir sogar die Mühe gemacht die (was sind sind es Songtexte?) Einschübe in der Blockschrift zu lesen. Richtig zu lesen und zu sie übersetzten, anstatt sie zu überfliegen und als Beihilfe eines Zeilenumbruches zu registieren. Ich lobe: sie passen sogar haargenau zu Text, denn das ist leider eine ähnliche Seltenheit wie gut geschriebene Amnesie.
Ob der OneShot die Charaktere orginalgetreu getroffen hat, kann ich auf Grund meines versiebten Gedächtnisses nicht sagen, aber der Inhalt hat mich positiv überrascht. Es war eine Freude die Story zu lesen.

mangacrack



Von:  Linni-chan
2011-08-12T17:55:59+00:00 12.08.2011 19:55
Ich muss sagen, deine FF hat mir gut gefallen.
Man hat gemerkt, dass du mit der Zeit mehr in die Geschichte hineingewachsen bist. Zu Beginn kam mir die Verwendung der Schimpfwörter in Verbindung mit deinem Schreibstil doch etwas aufgesetzt und unpassend vor, aber das hat sich im Laufe der Story gegeben.
Die Charakterisierung von Mello und Matt ist dir sehr gut gelungen, insbesondere hat mir gefallen, wie du Matts zwiespältige Gefühle gegenüber Mello dargestellt hast, das fand ich sehr nachvollziehbar.
Anmerken muss ich, dass die Darstellung, was genau passiert ist, bevor auf Matt geschossen wurde, etwas verwirrend fand. Es ist bei mir schon länger her, dass ich Death Note gelesen habe, deshalb könnte ich mir denken, dass andere, die die Serie nur oberflächlich kennen, diese Stelle vielleicht nicht verstehen würden (also, wer jetzt genau auf Matt geschossen hat, wie das Ablenkungsmanöver funktioniert hat etc.).
Als Leser war für mich die Verwendung der Ich-Perspektive und des Präsens zunächst sehr ungewohnt. Ich weiß nicht, ob du normalerweise im Präteritum schreibst, denn es sind dir einige Tempus-Fehler unterlaufen und du hast des öfteren Perfekt verwendet, wo Präteritum oder Plusquamperfekt hätten benutzt werden müssen. (Z.B. bei der Szene, in der Matt berichtet, wie er, nachdem er angeschossen wurde, wieder aufgewacht ist.) Was die Rechtschreibung angeht, waren einige Flüchtigkeistfehler drin (vergessene t's am Wortende ;) ), aber ansonsten gibt's da nichts zu meckern. Insgesamt sehr souverän geschrieben, und dafür, dass du trotz der Shonen-Ai Andeutungen in-Character geblieben bist, gibt es nochmal Pluspunkte von mir :D
Von:  Nimsaj
2011-04-11T21:04:09+00:00 11.04.2011 23:04
Okee... also, ich habe diesen One-shot jetzt schon dreimal gelesen und allein diese Tatsache macht ihn zum besten den ich je gelesen habe. Ich finde es unheimlich faszinierend wie du die Charaktere so glaubhaft und echt rüberbringst. Alles in einer lockeren, humorvollen art schreibst. Und mich für diese Zwei begeistert hast, die ich vorher nicht mochte (mello) bzw nicht mal kannte (matt).
Du hast es geschafft das ich die zwei nun liebe :D
herzlichen Glückwunsch, das hat echt ein kommentar verdient!

Von: abgemeldet
2009-12-13T14:03:01+00:00 13.12.2009 15:03
Danke für die Widmung, Lyze-chan dankt. :)
Wie in der Schule fange ich zunächst mit dem Positiven an, dann das Negative, was ihr ja alle von mir immer wünscht.
Zunächst hast du die Story geschickt verändert, sodass Mello nicht OOC war. Auch Matt hast du eine ganz eigene Note verpasst.
Die Geschichte war schön zu lesen (dabei les' ich nicht gerne Fanfictions im Internet) und der Liedtext wirkte nicht zu aufdringlich.

Allerdings hast du am Anfang plötzlich das Tempus gewechselt, was recht irritierend war.
Irrittierend war auch "Ich weiß, dass du Durst hast" und darauf der Satz "Er kannte meine Gefühle"; ein Bedürfnis zu erraten zeugt weniger von Menschenkenntnis.

Checanty muss ich widersprechen; die Geschichte klang eigentlich nicht wie jede von dir (normalerweise schreibst du etwas kitschiger) oder zu überzogen. Es wäre grausam gewesen, wenn sie sich noch geküsst hätten, aber das hast du passenderweise übergangen.

Das Zitat aus Wilhelm Tell ist zwar sehr schön, aber irgendwie passt es zu dem Teil vorher nicht.
Matt ist gefesselt, wie kann er dann daran denken frei herumwandern und sich umzubringen? Oder hätte er sich befreien können?
Vielleicht wäre es zudem hier besser mit Verbildlichungen aus den Bereichen Wasser oder Flüsse besser gewesen und der Streichung der Fesseln. u_u

Ich verstehe auch nicht ganz, warum Matt Mello anfährt, von wegen, dass Matt ihm nie freiwillig geholfen hätte und es allein Mellos Plan war..
Matt kennt sich selber einen Monat und kann gar nicht anders als davon auszugehen, dass Mello sein bester Freund war/ist, warum sollte er dann anzweifeln, dass er ihm auf freiwilliger Basis geholfen hat?

Frage am Rande: Hat Matt einen DS? oO Das war witzig an der Stelle ^_
^
Nun, das wär es dann auch schon ^_~
Das Lyze verabschiedet sich, und wünscht dir mehr Kommis (die diese Story deservt).
Von:  Chic
2009-06-21T07:37:49+00:00 21.06.2009 09:37
Awww ich fands toll<3~ Die beiden sind wie sie eben sindxD Also ich meine wie die Originale sind. Nur weiß ich es von Matt leider nicht so sehr, weil der so selten vorkamxD Aber bei mir hat er nen tollen Eindruck gemachtxD Das Pairing ist toll*_* Und nicht so nen typisches GeschnulzexD
Das Ende war auch coolxD Und die ganzen Dialoge<33 Und sorry, ich kann keine guten Kommentare schreibenxD Aber die Stelle wo Mello rot wurde war geilxD
Von: abgemeldet
2009-04-25T12:31:09+00:00 25.04.2009 14:31
"Wieso habe ich in solchen Momenten eigentlich grundsätzlich keine Waffe?" Oh, jaah. Diesen Satz sollte ich mir auf die Stirn tätowieren lassen. Denn in Situationen wie diesen spricht mir Matt aus der Seele. Ich freue mich immer riesig, wenn ich etwas Geniales lese, gleichzeitig frustriert es mich aber auch immer zu Tode. Ich hasse es! Und liebe es. Was soll man machen? *waffe erwerben muss* XD

Ich muss dir ein unglaubliches riesen Lob aussprechen für so viele Dinge gleichzeitig, daher könnte das hier etwas, äh, länger dauern. Aber ich setze dreist vorraus, dass du gegen viel Lob nichts hast. *g* Diese Geschichte hab ich gestern Nacht irgendwann gefunden, sie hat mich vom Hocker gehauen und mir eine richtig gute Zeit beschert (vielen Dank für ein paar super gut gelaunte, exzellent unterhaltene Minuten! :D), leider kam mir dann was dazwischen und ich konnte nicht gleich was dazu sagen. Wie begeistert ich bin, merkt man wohl daran, dass ich es heute dann tatsächlich noch mal gelesen hab und noch immer einfach den Drang habe, dir meine Begeisterung mitzuteilen.

Erst mal sollte ich vielleicht anmerken, dass ich noch nie was zu Matt/Mello gelesen habe und die beiden mir bisher nicht so viel sagten, im Anime kam ja Matt ziemlich kurz und im Manga bin ich noch nicht so weit, dass er auftaucht. Mello mochte ich ehrlich gesagt überhaupt nicht, er war für mich nur ein schlechter L-Ersatz. Aber DU hast mir sozusagen gezeigt, was all seine Fans an ihm so toll finden, und es geschafft, dass ich ihn kennen lerne und mich für ihn RICHTIG begeistern kann. Als ich dies zu lesen anfing, wollte ich nämlich nur reinschnuppern, mit wenig Grundinteresse, aber du hast mich ja so was von mitgerissen! Ich kann nicht ausdrücken wie verrückt das war.

Die beiden waren so... speziell. Charakterlich richtig gut und scharf gezeichnet, nicht so ein wischi-waschi Zeug ohne Seele. Du hast sie so gut getroffen, ihnen fulminantes Leben gegeben: Mellos verrücktes Wesen, seine, wie du es schreibst, gefährlich-warmherzige Art, diese Gegensätze in seinem Charakter, das kindisch Niedliche und das kühle Brutale, eben das sture, eigenwillige Kind mit der Waffe in der Hand, seine niedrige Reizschwelle, das Laute, das Brüllen, und gleichzeitig das Aufrichtige an ihm, das sich um seinen Freund sorgt und liebevoll kümmert, das sich Vorwürfe macht und Schuld fühlt, sich aber zugleich Vorwürfe von ihm ganz sicher nicht still gefallen lässt und aus der Haut fahren kann... das war einfach wunderbar, du hast all das in seinem Verhalten und seinen Gesten herrlich ausgedrückt, es war ein wahrer Genuss. :D Ich liebe diesen verrückten, eigenartigen Kerl in deiner Geschichte! Und dann natürlich Matt, aus dessen Perspektive das ganze beschrieben wird - du hast als Autorin seine "Stimme" richtig gut imitiert, so eine Ich-Perspektive ist höllisch schwer in solch einer Qualität hinzukriegen! Meist weiß man ja nicht, wie viele Beschreibungen der Außenwelt und Anderer man in der Ich-Perspekive machen darf/kann/sollte, wie man es anstellen soll, auch das Innenleben ANDERER Personen aus dem Ich heraus zu beschreiben, ohne dass es sich seltsam allwissend anhört, und so weiter, aber dir ist all das in einem makellosen Gleichgewicht zwischen der *Begrenzung* der Wahrnehmung eines Ich-Erzählers und der *speziell* der Ich-Perspektive möglichen Schilderung gelungen! Und wie gesagt, seine "Stimme" hast du dabei einzigartig gut rübergebracht. Die Wortwahl, mit der er erzählt (Wörter wie Knarre, Arschloch, Alter, arschig, blondes Etwas usw...), passt so gut zu dem Kerl, der er ist, zu diesem jungen, etwas freakigem Spiele- und Zigarettenjunkie, der aber auch gleichzeitig was im Kopf haben muss, den nur nicht viel in der Welt so wirklich kümmert, außer seinen Spleens (und Mello - aber wenn ich mir die so angucke, meine ich fast, dass Mello auch ein riesen Hobby von ihm ist^^). Gleichzeitig bist du aber nicht irgendwie zu umgangssprachlich geworden, immer nur in dem Maß, in dem es zu den Rollen oder dem Erzähler passte, sehr gekonnt eben, mit dem richtigen Stilgefühl. Ich hatte den Eindruck, da erzählt dieser intelligente, junge Matt, der aber gleichzeitig auch eben dieser coole Typ ist. Ich mochte ihn sehr, er war mir total sympathisch. Einfach toll erzählt! Flüssig und mitreißend, dieser Schreibstil, eloquent, reibungslos, nirgendwo bin ich über irgendwelche unpassenden Formulierungen gestolpert (davon, dass da weit und breit keine Grammatik- oder Rechtschreibfehler waren, mal zu schweigen, ich denke, dass muss man bei jemandem, der auf diesem Level schreibt, gar nicht mehr erwähnen). Und dafür danke ich dir, für eine so von talentierter Schreibe strotzende Geschichte, das war richtig professionell, einfach klasse, ich kann nicht ausdrücken, wie sehr!!

Auch die Dialoge kamen so in-character, waren gleichzeitig natürlich, so wie DIESE Leute miteinander reden würden, so spontan und gleichzeitig genial und schlagfertig und pfiffig.... allein dieser Gag, wenn Mello Matt fragt, wie er heißt, und er einmal 'Arschloch' und beim zweiten Mal 'Mello' antwortet, und Mello immer "nicht ganz" erwiedert - ich hätte ja nie gedacht, dass ich sowas mal schreibe, aber: wie geil ist das denn? XD Dein Humor ist toll, ich bin hingerissen! Schon lang hat mich keine Fanfiction mehr so unterhalten. Beeindruckt war ich öfter, ja, aber so gut unterhalten nicht, da das hier einfach teilweise so locker flockig ist, und zugleich auch ernste Anteile hat.

Auch dazu möchte ich sagen, dass es dir absolut gelungen ist, grundverschiedenen Situationen ihre grundverschiedenen, einzigartigen, passenden Atmosphären zu verleihen, es gibt ja einmal die eher lockeren Momente der Gegenwart, die du entsprechend lustig und furios beschrieben hast, sowie die etwas ruhigeren, gefährlicheren, die aber immernoch ihre Verrücktheit bewahrt haben, dann aber auch die eher ernste und dramatische Erinnerung Matts, einmal seinen Traum, dann sein wahres Zurückerinnern. Hier war deine Schilderung ganz anders, eher ernst, dunkler, man spürte die Entsetzlichkeit der Situation, als er aus dem Auto steigt, dieses Hochschaukeln der Gefahr, seine gefährlich un-nachsichtige Ignoranz derselben und dann ihre Explosion, obwohl du gar nicht so dick aufgetragen hast, du hast es einfach sehr exakt geschildert und es hat einen dennoch hineingerissen... (Den Absatz hier: "Wie ich Mello beinahe angefleht hatte, [...] in das tiefe Loch des Vergessens gefallen", den finde ich absolut großartig, mitreißend, dramatisch, aber nicht theatralisch, das ist fast schon eine spannende Geschichte für sich.) Im Kommentar vor meinem steht, du hättest zu dick aufgetragen, das finde ich überhaupt nicht. Du hast zu jeder Zeit angemessen geschrieben, da, wo es nötig war, überschwänglich, zackig und flott und mit Matts Herz, an anderer Stelle mit dem nötigen Ernst. Wohldosiert und zu keiner Zeit zu viel gesagt!

Dabei fällt mir ein, dass ich noch den Aufbau der Geschichte sehr loben wollte, der zum Großteil auch für mein "hineingerissen Werden" verantwortlich war. Du hast es im Prinzip ja genau so beschrieben, wie es Matt selbst erlebt haben muss. Am Anfang wissen wir nicht, was Sache ist, wir erwachen mit ihm aus dem Alptraum, haben keine Ahnung, warum er in diesem Zimmer ist und warum Mello da ist, in welchem Verhältnis Mello denn nun zu Matt steht, teilweise dachte ich, er hält ihn wirklich gefangen oder sowas und ist tatsächlich eine Bedrohung für ihn, vor allem, weil er ihm so unangenehm ist. Alles ist rätselhaft und verwirrend. Wir wissen nicht, will er ihm helfen oder ihn ärgern, warum tut er, was er tut, warum verrät er ihm nichts? Wir sind genauso verwirrt wie Matt selbst, und erst langsam klärt sich die Situation (und das auch noch auf eine logische, glaubwürdige Weise). Stück für Stück erzählst du im Verlauf der Geschichte, wie Matt in diese Situation gekommen ist, das erzeugt Spannung, man fühlt sich wie Matt und möchte es endlich herausfinden. Das ist eine sehr, sehr gute Taktik, nicht gleich zu Anfang alles offensichtlich zu erklären, sondern den Leser mit Matts Erkenntnis sozusagen mit zu führen. Es erzeugt einen Strudel, dem man sich nicht entziehen kann und der einen die Geschichte mit Begeisterung zu Ende lesen lässt.

Eins noch. Der Pairing-Aspekt und seine Auslegung in dieser Geschichte.
Wow. Das hast du ganz besonders gemacht. Da ist nur ein Hauch von Pairing oder irgendeiner romantischen oder auch sexuellen Anziehung, im Vordergrund steht deutlich diese verrückte, aber unglaublich tiefe Freundschaft und es wird nur ein bisschen körperliche Nähe eingestreut, nur ein bisschen mehr als das, eine gewaltige Spannung entsteht, gerade das macht es so total reizvoll. Weniger ist mehr. :D Diese kleinen Andeutungen, Mellos Röte und der bissige Kommentar nach der leck-mich-Sache, Matts Kopf auf seiner Schulter, die Tatsache, dass er Mellos wahren Namen noch VOR dem eigenen nennt, die ja zeigt, wie nahe er ihm steht und wie wichtig er ihm im Grunde ist, all dieses körperliche und auch geistige, einfach ganzheitliche Umgarnen zweier seltsamer, verrückter, irgendwie total liebenswürdiger bester Freunde, das hat mich mehr umgehauen als alle Lemons dieser Welt, als wenn sie übereinander hergefallen wären, als wenn sie sich was weiß ich wie ihre Zuneigung bezeugt hätten! Sie sind sich genauso nahe gekommen, wie es zu ihrer verrückten Freundschaft gepasst hat. Dass es gerade da aufhört, wo sie sich dann nahe kommen, fand das Fangirl in mir am Anfang dann auch schrecklich, weil es so spannend war, dann aber hab ich gedacht, dass es ein Geniestreich ist, weil so die Fantasie angeregt wird. Außerdem bekommt die Geschichte, die Beziehung, so einen anderen Schwerpunkt, und zwar eben den ihrer verrückten und tiefen Freundschaft, und das ist total toll, denn ich denke das ist das wahrhaft Interessante an diesem Paar. Pairinggeschichten mit Nahekommen und körperlichen Aspekten kann man tausendfach finden, eine solch spannende, charakterliche Interaktion dieser einzigartigen Figuren jedoch nicht. Das ist einzigartig. Es sieht ihnen außerdem so ähnlich und kommt total natürlich.

So, nun denke ich, habe ich alles abgehakt, was mir während des Lesens so aufgefallen ist, lobe noch einmal dein unglaubliches Erzähl- und Unterhaltungs- (!!!) Talent (es gibt so viele düstere Fanfics, die sind ja auch gut, aber so wenige richtig gute, gut gelaunte, unterhaltsame Fanfics, die ja auch einfach mal sein müssen!), bedanke mich für diesen riesen Spaß und wünsche mir noch viel mehr Death Note Fanfics von dir. ^-^
Ich hab dir echt sehr zu danken. You made my day. ^-^

Von: abgemeldet
2009-04-25T10:13:43+00:00 25.04.2009 12:13
Oje...doch, den kannte ich schon :)
Ich habs jetzt 2X halb gelesen oder sou~
Du weißt ja, ich finde deinen Schreibstil klasse, aber das ganze reißt mich nicht mit. Vielleicht, weil ich kein notorischer Mello/Matt Fan bin, vielleicht weil die Story nicht ganz meinen Nerv trifft, vielleicht weil du ein bisschen zu dick aufträgst. [Ich hab wahrscheinlich schon zu viel von dir gelesen und i-wie ist alles gleich.]
Ich bin immernoch dafür, dass du mal was eigenes machst. Vielleicht was mit mehr Action. Das wäre mal echt was anderes. Oder was ganz ohne Pairing. Oder nr angedeutet. Wüsste ja gern wie du das hinbekommst :)
Ansonsten wünsche ich frohes Schaffen :)
Manno...das klingt wieder so negativ >.< Ist es aber eigentlich nicht. Ich war nur zu faul mir die 6 Seiten durchzulesen...


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