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Bittersweet Symphony

Ich habe dich gefunden – Mein Glück - -Die letzten zwei Kapitel sind da
von

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Frage- und Antwortspiel

Es geht wieder weiter. ^^ Und wie immer hoffe ich doch, dass euch das Kapitel gefällt.
 

Frage- und Antwortspiel
 

Tragödien.

Sie passieren jedem von uns.

Es gab die kleinen Tragödien, die man selbst nur mit einem leichten Schulterzucken abtat, sofort wieder aus dem Gedächtnis strich, um zur Tagesordnung überzugehen. Denn diese waren nicht von großer Bedeutung.

Dann gab es die Tragödien, über die man sich tagelang den Kopf zerbrechen konnte, bis einem irgendwann die Lösung dafür einfiel oder man sich einfach mit dem Tatbestand abgefunden hatte, um danach wieder beruhigt schlafen zu können.

Und dann gab es die Tragödien, die einen bis auf die Grundfesten erschütterten, die man keinen Menschen auf dieser Welt wünschte, egal wie man für diesen empfand. Die Gedanken an solch düsteren Visionen wurden von einem selbst, so schnell wieder verdrängt, wie sie unbeabsichtigt gekommen waren.

Genau diese Tragödien trafen einen unvorbereitet mit voller Wucht, warfen einen aus der Bahn, konnten ganze Leben zerstören.

Sie raubten einem jegliche Kraft.

In diesem Moment war man der Trauer, die einem erbarmungslos in die Tiefe riss, hilflos ausgeliefert.

Der Körper drohte unter dem Druck zu bersten. Verzweifelt schnappte man nach Luft. Der eigene Verstand sagte einem, dass sich die Lungen mit dem lebenswichtigen Elixier füllten und doch war man kurz vor dem Ersticken. Die Welt um einen herum ist nicht mehr existent, nicht mehr von Bedeutung, denn die Welt, in der man lebte, in der ich lebte, war verfallen. Verschlungen von vollkommener Dunkelheit.

Die Dunkelheit ist allgegenwärtig und willkommen. Denn sie ist der Trost, der einem hilft, die düsteren und quälenden Gedanken zu verdrängen.

Nichts zu fühlen.

Man lebt und doch ist man leer.

Doch es ist besser als den brennenden Schmerz zu spüren, der in jeder Faser des Körpers wütet, es sich anfühlt, als würde man zerreisen.

In diesem Moment der unendlichen Qual ist man bereit alles zu geben, um Linderung zu erlangen.

Die Verlockung, in dieser Taubheit dahin zu leben ist übermächtig. Alles was man empfindet: Wut, Trauer, Hass, Verzweiflung, Schuld, all das bleibt fern, verschwunden im Nichts.

In diesen Momenten gibt es nur zwei Optionen.

Die Erste lautete stark sein, sein Leben wieder aufnehmen, sich all den Gefühlen, die einen leiden lassen entgegen zu stellen, sie zu bewältigen, sie zu akzeptieren und damit zu leben.

Die Zweite, sich seinem zu Schicksal ergeben, für immer in dieser abgestumpften Welt gefangen zu bleiben, die Dunkelheit zu seinem ständigen Begleiter werden zu lassen, dem Leben zu entsagen.

Auch ich stand einst an diesem Scheideweg, musste einen Entschluss treffen.

Und ich gebe zu, dass die Verlockung wirklich sehr groß war, nie wieder aufzutauchen, einfach für immer in diesem Dämmerzustand dahin zu treiben. Nie wieder irgendetwas empfinden zu müssen, zu wollen.

Der größte Schmerz auf dieser Erde………….eine geliebte Person verlieren, eine geschundene Seele, ein zersplittertes Herz.

Was bedeutete denn die Welt, wenn man verloren hatte, was einem selbst am wichtigsten war?!

Was mich letztendlich dazu bewogen hatte, nicht aufzugeben, kann ich bis heute nicht sagen.

Ich wusste nicht, ob es wegen Charlie war, denn ich nicht alleine lassen konnte. Das ich plötzlich so stark war, weil mir klar geworden war, dass er außer mir doch niemand hatte. Oder konnte ich dem Nichts entkommen, da ich mir bewusst wurde, dass es noch andere Menschen – Freunde – gab, die mich liebten und brauchten?! Oder die Gewissheit, dass ich ihn zwar verloren hatte, er aber immer noch am Leben war. Er sein Leben weiter führte – ihm völlig egal war, was ich tat.

Egal was dies bewirkte…… Die Kraft kehrte zu mir zurück und ich tauchte auf, um mich meinem Leben wieder zu stellen.
 

Stark sein heißt kämpfen!

Es ist schwer, es ist schmerzhaft und man darf nie nachlassen. Aber irgendwann und auch wenn es eine Ewigkeit dauert, wird man dafür belohnt.
 

Und so wie es aussah, erhielt ich nun meine Belohnung dafür.
 

„Guten Morgen Bella. Gut geschlafen?“ Kaum dass er mit seiner samtweichen Stimme gesprochen hatte, zog er mich auch schon in eine Umarmung, worauf hin mein gesamter Körper wieder begann zu prickeln.

Ich lachte glücklich auf, erwiderte die Umarmung nur all zu gerne. „Guten Morgen. Ja, hab ich. Und du?“

„Ich schlafe immer gut, wenn ich weiß, dass ich dich den nächsten Tag sehe.“ Dabei strich er mir kurz über den Kopf und ich errötete wieder leicht.

Warum sagte er nur so etwas zu mir? Ich konnte mir hierauf überhaupt keinen Reim machen. Wir wollten Freunde sein und doch verwirrte er mich immer wieder aufs Neue mit solchen Sätzen. Ich wusste überhaupt nicht, wie ich damit umgehend sollte. Mein Blut begann bei solchen Worten immer zu kochen, stieg in meine Wangen. Mein Herz beschleunigte sich um einige Takte.

Seine Hand wanderte zu meinem Rücken und er schob mich aus der Tür in Richtung Treppe.

Es war merkwürdig. Seit dem ich eingewilligt hatte, Edward eine Chance zu geben, verging die Zeit wie im Flug.

Vier Wochen waren seit diesem Tag vergangen und ich bereute seit dem keinen Einzigen davon. Ganz im Gegenteil. Ich genoss es seine Aufmerksamkeit geschenkt zu bekommen.

Es fühlte sich richtig an.

Die Schmerzen waren gänzlich verschwunden.

Die Träume fast vergessen. Nur noch sehr schemenhaft konnte ich mich an den Letzten erinnern.

Nur die Gefühle, die ich bei seinen Berührungen, seinem Blicken empfand, ignorierte ich konsequent. Zugleich ermahnte ich mich, versucht das aufkommende Gefühl, das mein Herz befallen wollte, zu unterdrücken, weil ich mir ganz sicher war, dass dies dem alten Edward galt. Und so gern ich auch dieses Gefühl gelöscht hätte, konnte ich es einfach nicht.

Ich wollte nicht zulassen, dass dieses meine Sicht der Dinge beeinflusste. Aber sein altes Ich hatte nie so etwas zu mir gesagt.

Ich wusste aber auch, dass Edward nur meine Freundschaft wollte und das war für mich mehr als genug.

Doch trotz dieses Wissens, war die Verwirrung wieder zu mir zurückgekehrt.
 

Die Scheu, die Edward noch eine kurze Zeit nach unserem Gespräch im Schnee an den Tag gelegt hatte, war inzwischen völlig verflogen. Ich konnte sagen, dass er diese schneller ablegte hatte, als ich gucken konnte. Und ich konnte mich einfach nicht widersetzten. Auch wenn ich anfangs versucht hatte noch eine gewisse Distanz zu wahren. Ich wollte es langsam angehen.

So hatte ich es zumindest für mich entschieden.

Doch gegen Edwards fesselnde Ausstrahlung und überwältigenden Charme konnte ich einfach nichts ausrichten. Obwohl ich zugeben musste, dass ich dieses Selbstbewusstsein von ihm nicht kannte.

Edward war offner, selbstsichere geworden, was sich anhand seiner Gestik und Mimik noch verdeutlichte. Früher als Teenager war er öfters schüchtern gewesen, was von Außenstehenden ab und an als Arroganz miss gedeutet wurde.

Absoluter Blödsinn!

Die Art, wie er auf die Menschen heute zuging, unterschied sich drastisch von der einstigen. Und trotz dessen, das er so war, wahrte er immer noch eine gewisse Distanz, die aber von seinem Gegenüber nicht wahrgenommen wurde. Und so leicht ich diese Dinge entschlüsseln konnte, so schwer fiel es mir in manch anderen Situationen.

Ebenfalls hatte er begonnen seine Wirkung auf seine Umwelt wahrzunehmen und zu nutzen.

Ich wünschte mir nur, dass er auf diese Tatsache bereits zu unserer Schulzeit aufmerksam geworden wäre. Dann wären so einige Standpauken, die wir wegen des ein oder anderen kleinen Streiches, den wir uns erlaubt hatten und bei denen wir ab und an leider erwischt worden waren, wahrscheinlich nicht all zu hart ausgefallen, vor allem wenn unsere Gegenüber eine weibliche Lehrkraft gewesen wäre. Ein gezielt eingesetzter Blick von Edward und sie wären wahrscheinlich wie Butter in der Sonne dahin geschmolzen. Aber daran konnte man leider jetzt nichts mehr ändern.

Es waren neue Facetten an ihm. Ich wahnsinnig froh darüber, dass ich sie kennen lernen durfte, ihn dadurch neu entdeckte.

Sorgfältig speicherte ich jede neu gewonnene Erkenntnis ab und wartete begierig darauf, die Nächste zu erfahren.

Gerade öffnete er mir galant die Beifahrertür, verbeugte sich, machte mit seiner Hand eine einladende Geste, während er den Schirm über mich hielt, damit mich kein einziger Wassertropfen streifte. Der Schnee war zwischenzeitlich komplett verschwunden.

Sehr zu meiner Freude.

Dafür regnete es jetzt schon seit zwei Tagen ununterbrochen. Aber so etwas konnte einen Menschen, der fast sein ganzes Leben lang in Forks verbracht hatte, nicht schrecken.

„Wenn ich bitten darf Miss Swan.“

„Ich danke dem Herrn.“ Ich kicherte über meine Bemerkung auf, machte einen Knicks, um dann auf den Sitz zu sinken.

Der Geruch von Leder vermischt mit dem süßlichen Geruch von Edward stieg mir sofort in die Nase. Ich liebte diese Kombination, war bereit süchtig danach.

Wohlig seufzte ich auf, in dem Wissen, dass Edward dies nicht mitbekam, denn erst jetzt öffnete sich die Beifahrertür.

Mit einem Grinsen glitt er hinter das Lenkrad.

„Edward denkst du nicht, dass es langsam in Ordnung wäre, wenn wir zu Fuß zur Uni gehen.“

„Nein!“, war seine knappe Antwort, während er den Wagen startete.

Ich dachte aber gar nicht daran, mein Vorhaben jetzt schon über Bord zu werfen.

„Es liegt aber überhaupt kein Schnee mehr.“ Um meine Aussage zu bestärken, blickte ich aus dem Fenster, deutete mit meinen Zeigefinger zugleich nach draußen. Denn zu meinem Bedauern hatte Edward darauf bestanden jeden Tag mit dem Auto zur Uni zu fahren, solange noch eine kleine Schneeflocke den Bürgersteig säumte. Er wollte kein unnötiges Risiko eingehen.

Für diesen Kommentar hatte ich ihm mit all meiner Kraft auf die Schulter geboxt, was ihm einen schönen blauen Fleck eingebracht hatte.

Ich war eigentlich strickt gegen Gewalt. Aber dafür hatte ich gerne eine Ausnahme gemacht. Verdient war verdient.

Und wäre Alice nicht so schnell hinter Jasper in Deckung gegangen, hätte sie auch noch ihr Fett weg bekommen. Schließlich war sie es gewesen, die Edward mehr als deutlich auf meine angeborene Schusseligkeit aufmerksam gemacht hatte.

Was meines Erachtens überhaupt nicht nötig gewesen wäre. Edward hätte dies früher oder später selbst noch von ganz alleine heraus gefunden. Meiner Tollpatschigkeit sei Dank. Denn ich wusste, die würde mich niemals im Stich lassen.

„Aber jetzt regnet es.“, war seine simple Antwort.

„Erst seit zwei Tagen.“

„Und dazwischen war es ziemlich kalt. Du hattest erst eine Erkältung, wenn ich dich daran erinnern darf.“

Pfff.

Ich verdrehte meine Augen. Gab es endgültig auf. Ich wusste, dass ich im Moment nicht weiter kommen würde. Die ausgeprägte Sturheit lag bei den Cullens eindeutig in der Familie. Und ich war heute Morgen definitiv noch zu träge, um mich auf ein Wortgefecht mit Edward einzulassen.
 

„Wo war ich gestern stehen geblieben?“

Damit holte mich Edward aus meinen Gedanken.

Er legte kurz seine Stirn in Falten, grübelte, bevor er seine wunderschöne Stimme vom Neuen erhob. „Ah ja.“

Ich stöhnte auf. „Edward, ist es nicht langsam genug!“ Ich wusste, dass sich das mehr als nörglerisch anhörte.

Volle Absicht meinerseits!

Mein bester Freund – wie ich ihn mittlerweile wieder in meinen Gedanken betitelte - jedoch begann erst einmal nur zu Kichern, was mich dazu veranlasste ein Schnute zu ziehen.

„Wie lange willst du das jetzt noch machen?“

„Bis ich denke, dass es genug ist.“

Grimmig verschränkte ich meine Arme vor dem Bauch, verdrehte genervt die Augen, um damit meinen Ärger zum Ausdruck zu bringen.

„Ach Bella, komm schon.“ Sein Ton war eine Mischung aus Bitte und Besänftigung.

Zugleich sah er zu mir herüber und entfesselte die gesamte Kraft seiner strahlend grünen Augen. Ich versuchte mich noch dieser Waffe zu entziehen, doch es war zu spät.

Das war es.

Alle meine Gedanken verschwanden ins Nichts.

Er beugte sich zu mir herüber. Sein Duft wurde dadurch noch um einiges intensiver, vernebelte meinen bereits mehr als abhanden gekommenen Verstand noch mehr. Und inzwischen hegte ich den Verdacht, dass er genau wusste, was er damit anrichtete. Leider fehlten mir hierfür die Beweise.

Die ich ihm von meiner Seite mehr als offensichtlich lieferte.

Mein Herzschlag durfte jetzt auch von ihm, mehr als deutlich zu vernehmen sein. Denn dieser dürfte inzwischen selbst eine Trommel spielend leicht übertönen. Sofort bemerkte ich, wie sich meine Wangen begannen leicht zu verfärben.

„Das ist nur fair.“ Sein Kopf war nach unten geneigt und durch seine langen Wimpern sah er mich von unten heraus an.

„Was ist daran fair? Ich darf dir keine einzige Frage stellen.“, warf ich ihm bereits leicht aufgebracht entgegen. Zumindest versuchte ich das. Meine Stimme klang mehr als zögerlich.

Ich hasste solche Gespräche am frühen Morgen. Mein Gehirn brauchte einfach eine gewisse Vorlaufzeit, bevor es seine volle Leistung entfalten konnte und vor allem wenn ich derart mit Edward Cullen konfrontiert wurde.

Der Blick, den Edward mir hierauf zuwarf, war unergründlich.

Hatte ich etwas Falsches gesagt? Ich gab zu, dass mir jetzt doch etwas mulmig wurde.

Edward seufzte auf, stellte den Motor wieder ab. Erst jetzt fiel mir auf, dass wir uns überhaupt noch nicht in Bewegung gesetzt hatten. Noch so etwas, wogegen ich nichts tun konnte. In Edwards Nähe nahm ich meine Umwelt fast gar nicht bis überhaupt nicht mehr wahr.

„Bitte Bella.“ Gleichzeitig strecke er seine Hand nach meinem Arm aus, den ich immer noch mit meinem anderen vor meinen Bauch verschränkte. Mit sanfter Gewalt löste er meine Umklammerung, griff nach meiner Hand.

Mein Herzschlag beschleunigte sich noch weiter.

„Schließlich weist du alles über mich.“, sprach er beschwichtigend, ohne einen Hauch von Vorwurf.

Ich schlug meine Augen nieder. Ein leichter Klos bildete sich in meinen Hals, als ich sprach „Das weiß ich doch gar nicht. Schließlich kann es doch sein, dass sich deine Vorlieben für manche Dinge geändert haben.“ Mein Magen verzog sich kurz schmerzhaft, doch ich sprach tapfer weiter. „Ich weiß auch nicht alles, Edward. Ich wusste es vielleicht einmal, aber……“

„Dann wollen wir doch mal sehen.“, unterbrach er mich schnell.

Ich wusste nicht, was er wollte.

„Mein Lieblingsfrühstück?“

„Pancake mit Sirup. Am liebsten Ahornsirup. Aber es muss dieses Sirup in dieser Flasche sein, die aussieht wie ein Bär – Mr. Beany Bear. “, antwortete ich ohne zu Überlegen. Und für Sekunden hoben sich meine Mundwinkel zu einem Lächeln.

„Klavierstück?“

„Claire de lune.“

„Lieblingsessen bei Da Caruso?“

Der einzige Italiener in Forks und meine innere Ruhe, da ich wusste, dass solange dieser in Forks existierte, Charlie niemals verhungern würde. Na ja, zumindest so lange der Lieferservice nicht eingestellt werden würde. Aber darüber machte ich mir jetzt keine all zu großen Gedanken.

„Die Nummer 147.“

Edward hob hierauf fragend seine perfekten Augenbrauen an, was mich zum Schmunzeln brachte. Er hatte sich noch nie die Nummer merken können, trotz, dass er sich immer das Gleiche bestellte. Aber ich erbarmte mich, klärte ihn auf.

„Pizza Celentano. Belag: Pilze, Bananen, Bolognese, Salami, Peperoni, Thunfisch, Kapern, Oliven, Artischocken.“ Angewidert verzog ich mein Gesicht.

Bäh! Ich habe noch nie verstanden, wie man so eine Kombination genüsslich kauen und schlucken konnte, ohne ein Würgereiz auszulösen. Doch Edward schmeckte es.

„Hast du sonst noch irgendwelche Zweifel?“, fragte er mehr als schelmisch, nachdem er sich von seinem Lachen, was mein Gesichtsausdruck auslöste, beruhigte.

Ich blähte meine Backen auf, verfluchte mich innerlich selbst, versuchte ihn mit einem strafenden Blick zu belegen, was ihn jedoch nur dazu brachte, breit zu grinsen.

„Was soll das denn aussagen Edward? Diese Fragen hätten dir Alice oder Emmett genauso gut beantworten können.“

Grüblerisch tippte sich Edward ans Kinn, schaute kurz nach oben, bevor er wieder mir direkt entgegen sah. „Gut, dann eine andere Frage.“

Ohne es selbst zu registrieren lehnte ich mich näher zu ihm heran, wartete gespannt darauf, seine Worte zu hören.

„Woher stammt die Narbe an meinem linken Knie?“

„Was?“

„Die Narbe.“ Er hob sein Knie leicht an, tippte mit seinem Zeigefinger wenige Zentimeter neben seine Kniescheibe. „Niemand konnte mir bis jetzt erklären, woher ich sie habe. Und ich weiß nur noch, dass ich irgendwo reingefallen bin und dass es ziemlich wehgetan hat.“

„Ach die!“, murmelte ich kurz.

„Du weist es also?!“

„Ja. Die hast du ganz alleine deiner dämlichen Idee zu verdanken.“, tadelte ich, was mir einen entgeisterten Blick von Edward einbrachte, weshalb ich auflachte.

„Edward Cullen, der große Geisterjäger!“, presste ich unter Tränen heraus. Wenn ich daran zurück dachte. Wenn ich an diesen Tag zurück dachte. Heute war es nur noch witzig. Aber damals wäre ich vor Angst beinahe gestorben. Mein Lachen steigerte sich.

„Na ich freu mich ja, dass dich das so amüsiert!“, gab er leicht angesäuert von sich. „Wärst du vielleicht so nett und würdest mich auch daran teilhaben lassen.“

Mir entging nicht das Drängen in seiner Stimme.

Ich atmete noch einmal tief durch, strich mir eine Träne aus dem Augenwinkel.

„Wir waren damals sechs Jahre alt……“
 

***
 

Ich zuckte zusammen, als der nächste Donnerschlag das Haus erschütterte. Neben mir konnte ich ein erheiterndes Kichern hören, was mich dazu veranlasste, meinen Füller fester zu umschließen und meine Zähen zusammen zu beißen. Ein Wunder, dass er nicht entzwei brach.

Starr blickte ich auf das Blatt vor mir, konzentrierte mich auf meine Hausaufgabe und versuchte das immer näher kommende Gewitter zu ignorieren. Bis das nächste Grollen mich wieder aufschrecken lies, das Kichern hierauf lauter wurde.

„Edward!“, fauchte ich aufgebracht. „Hör sofort auf damit!“ Gleichzeitig schleuderte ich meinen Füller auf den Tisch, der als Dank einen riesigen hässlichen Fleck auf dem Blatt hinterließ.

„Oh nein!“

Musste das jetzt sein?!

Edward brach zugleich in schallendes Gelächter aus.

Ich baute mich vor ihm auf, stemmte meine Hände in die Hüfte, wollte damit bedrohlicher wirken.

Aber so wie es aussah, scheiterte ich kläglich.

Kein Wunder. Wem konnte ich schon Angst einjagen, der Emmett Cullen seinen großen Bruder nannte. Dagegen musste ich einfach nur lächerlich wirken.

Ich schnaubte bei diesem Gedanken, überschlug meine Arme, und blickte eingeschnappt zur Seite. „Ich finde das…….“

Ein ohrenbetäubender Knall vermischt mit einem merkwürdigen Scheppern ließ mich verstummen, zugleich meine Arme um Edwards Hals schlingen, damit ich mein Gesicht an seiner Schulter vergraben konnte.

Ich hasste Gewitter! Vor allem die Sommergewitter. Die waren die Schlimmsten.

Mein bester Freund strich mir hierauf ganz in Retter-Manier beruhigend über den Rücken.

„Komm schon Bella. Dir kann hier nichts passieren.“, brachte er immer noch recht amüsiert mit kindlicher Stimme hervor.

Mein Mund verzog sich bei dem letzten Satz. Ich wusste, dass ich davor keine Angst haben musste. Diese Satz hörte ich auch immer von Charlie, wenn ein Gewitter aufzog und doch konnte ich einfach nichts dagegen tun.

Ich war gerade dabei den Mund zu öffnen, als ich mich in Edwards Armen versteifte.

Da war wieder dieses merkwürdige Scheppern.

Ich wusste, dass es nichts mit dem Gewitter zu tun hatte.

Es kam aus dem Haus!

„Edward?“, flüsterte ich mit ängstlicher Stimme, bemerkte dann wie er sich ebenfalls angespannt hatte.

Ich blinzelte, als das helle Licht eines Blitzes durch die Glasfront des Cullen-Hauses mich blendete, sah dann zu ihm auf.

Edwards Augen waren kurz zur geöffneten Küchentür gehuscht, die hinaus auf den Flur führte, bevor er diese an die Decke richtete.

Er hatte es also auch gehört.

Ich schluckte, erhob dann wieder meine Stimme. „Was war das?“

„Der Geist.“, flüsterte er genauso leise zurück.

„Was?“, quiekte ich.

„Emmett hat mir davon erzählt.“

Ich drückte mich etwas von ihm weg, um Edward genauer mustern zu können.

„Lass den Quatsch.“ Meine Stimme ein einziges Zischen.

„Das ist kein Quatsch.“ Sein Gesichtsaudruck war ernst – todernst.

Ich musste wieder schlucken, da meine Kehle sich völlig trocken anfühlte, drehte mich dann ruckartig um, um aus der Tür zu blicken. Da war es schon wieder, übertönte sogar den prasselnden Regen, der zwischenzeitlich eingesetzt hatte.

Edward erhob sich vom Stuhl, trat einige Schritte vor mich. Kurz herrschte Stille. Dann drehte er sich zu mir um und streckte mir seine Hand entgegen. „Komm Bella, lass uns nachsehen.“

Ich wich einen Schritt zurück, schüttelte energisch meinen Kopf.

Das konnte er vergessen. Ich wanderte doch nicht bei einem Gewitter durch ein Haus, in dem gerade ein Geist herum spazierte. Da wollte ich lieber wieder an meine Hausaufgaben zurückgehen.

„Na komm schon.“

Schnell überbrückte Edward den Abstand zwischen uns und umschloss meine Hand mit der seinen.

„Aber ich….“, doch er schnitt mir das Wort ab.

„Ich beschütze dich.“ Bei diesen Worten schwoll seine Brust an und ein schiefes Lächeln zierte sein Gesicht. Ich konnte nicht anders, erwiderte.

So leise wie möglich schlichen wir durch das Haus, befanden uns inzwischen im ersten Stock, dem Geräusch, dass immer wieder auftauchte, folgenden. Es kam definitiv von weiter oben.

Je lauter es wurde, desto schneller beschleunigte sich mein Herzschlag.

Am Ende des Ganges stoppte Edward, lauschte, bevor er seinen Kopf leicht in meine Richtung drehte. „Emmett hat Recht. Es wohnt tatsächlich auf dem Dachboden.“

Ich beugte mich leicht nach vorne um mehr in den dunklen Aufgang, der sich rechts neben uns befand, sehen zu können.

Dort war es stockfinster. Nur das kurze helle Licht der Blitze erhellte die Treppe.

Ich verharrte, konnte nichts andres tun, als dieser furchteinflößenden Schwärze entgegen zu starren. Ich spürte die Angst, die immer größer wurde. Schnell wich ich wieder etwas zurück.

„Edward, ich glaube, ich will da nicht rauf. Lassen wir es sein.“

Doch er schüttelte einfach nur den Kopf, zog mich mit. Als er mit seinem Fuß die erste Treppenstufe berührte, lehnte ich mich mit meiner ganzen Kraft gegen seinen Zug, versuchte seine Hand abzuschütteln.

Aber er hielt sie weiterhin eisern fest und ein Brummen erfüllte kurz die Luft um uns herum. Ich glaubte so etwas wie „Mädchen“ zu hören, was ich mit einem „Pffff!“, quittierte.

„Bitte Bella.“

„Nein.“, maulte ich, was Edward dazu veranlasste sich zu mir umzudrehen und mich mit seinen strahlenden grünen Augen zu fixieren.

„Bitte!“, er beugte sich etwas zu mir vor, unser Blickkontakt wurde intensiver und ich spürte bereits, wie sich meine Wangen leicht rosa färbten.

„Ich will aber nicht.“, nuschelte ich in der Hoffnung, er würde doch noch nachgeben.

Edward griff nach meiner zweiten Hand. „Bella, ich bin dein bester Freund. Würde ich jemals zulassen, dass dir etwas passiert?“

Von unten heraus sah ich zu ihm auf, sah, wie seine Augen erwartungsvoll auf mir ruhten.

Darauf gab es nur ein einziges Antwort. Ich seufzte. „Nein!“

Glücklich darüber begann er zu lächeln. „Siehst du. Deshalb gibt es keinen Grund Angst zu haben.“

Ich schnaubte.

„Wir wollen doch nur mal nachsehen. Und außerdem kannst du dann Emmett damit aufziehen. Er hat sich nämlich bis jetzt noch nicht getraut, auf den Dachboden zu gehen.“

Ich vermutete stark, dass der wahre Grund der war, dass Carlisle uns verboten hatten, dort hinauf zu gehen. Aber genau mit diesem Argument hatte Edward mich endgültig mehr als nur überzeugt. Ich war nun fest entschlossen und war schon auf Emmetts Gesicht gespannt, wenn ich damit vor ihm prahlen würde. Etwas, was er überhaupt nicht leiden konnte. Vor allem nicht, wenn ich diejenige war.

Mein Griff um Edwards Hand wurde fester und ich trat direkt neben ihn. „Ok. Dann los.“ Meine viel zu hohen Puls ignorierte ich gekonnt.

Er nickte und gemeinsam nahmen wir wachsam eine Stufe nach der anderen bis wir letztendlich vor der Tür standen, die zum Dachboden führte.

Gleichzeitig drehten wir unsere Gesichter einander zu, sahen uns einige Minuten schweigend an.

„Bereit?“, fragte Edward flüsternd, nachdem das erneute Grollen verklungen war.

Ich schluckte, atmete noch einmal tief durch, versuchte damit meinen rasenden Puls zu beruhigen. Doch erzielte genau das Gegenteil.

„Ja!“, formten meine Lippen tonlos, doch Edward verstand.

Mit Bedacht hob er seine Hand an, berührte den Knauf der Tür.

Ich hielt unweigerlich die Luft an, als sich diese mit einem leichten Knarren öffnete.

Hart schlug der Regen gegen die Hauswand, während der Wind Geräusche hervor rief, als würde ein jaulender Wolf im anliegenden Wald herum streunen.

Ganz langsam schlüpften wir durch die Tür, warteten einen Augenblick lang ab. Seit dem wir die Treppe betreten hatten, hatten wir keinerlei Geräusche mehr von hier oben gehört.

Sollte das bedeuten, dass das Gespenst nicht mehr hier war?

Aufmerksam sahen wir uns um. Durch die hohen Fenster, die sich links von uns befanden, fiel genug Licht, so dass wir ohne Probleme sehen konnten. Nur einige Ecken lagen in Dunkelheit, wurden jedoch von den Blitzen für wenige Sekunden erhellt.

Gruselig!

Und auch wenn ich bis jetzt nichts entdecken konnte, was mir im Entferntesten Angst einjagen würde, atmete ich zittrig ein und aus.

Ein schwaches Grollen dran ein unsere Ohren, als Edward mich weiter in den Raum hinein zog. Meine Beine fühlten sich so weich an, wie Wackelpudding.

Schnell huschten meine Augen von einer Seite zur anderen. Unter den weißen Laken, die hier über all zu entdecken waren, vermutete ich alte Möbelstücke, von denen sich Esme vermutlich nicht trennen konnte. Ich hoffte, dass sich dort zumindest nichts anders verbarg. Dazwischen konnte ich einige Truhen entdecken, Regale, gefüllt mit unzähligen von Büchern. Spinnweben.

Ein Knarren ließ mich leicht zusammen zucken und ich stoppte.

„Edward bitte, können wir jetzt nicht wieder gehen. Hier ist nichts.“, jammerte ich. Meine Tapferkeit schrumpfte von Sekunde zu Sekunde.

„Lass mich nur noch dahinten nachsehen.“, antwortete mir Edward hierauf.

Kaum, dass er gesprochen hatte, geschah es.

Der Wind nahm an Stärke zu.

Um uns herum heulte und fauchte es, als befände sich ein ausgehungertes Tier mit uns im Raum.

Meine Nackenhärchen stellten sich unweigerlich auf.

Ängstlich blickten wir uns in alle Richtungen um.

Ein ohrenbetäubender Donnerschlag erklang, ließ die Wände beben. Gefolgt von einem Blitz, der die Wolkendecke zerriss und alles in gleißendes Licht badete, als wir wieder das scheppernde Geräusch wahrnahmen.

Ein spitzer Schrei entfuhr mir, als ich etwas zersplittern hörte.

Etwas Glitzerndes fiel durch die Luft, kam klirrend auf dem Boden auf. Nässe schlug uns ins Gesicht, kalter Wind zerrte an unseren Kleidern. Die Laken, die uns umgaben begannen sich zu bewegen, einige durch die Luft zu flattern.

Ich riss meine Augen auf, schnappte unweigerlich nach Luft, als wir hinter uns ein merkwürdiges Kratzen vernehmen konnte. .

„BELLA LAUF!“

Das musste er mir nicht zweimal sagen. Ich rannte los, Edward vor mir. Ich wollte nur noch da raus. Das Kratzen wurde lauter, kam näher.

Wurden wir etwas verfolgt?

Nicht umdrehen!, schrie ich mir selbst in Gedanken zu.

Wieder ertönte ein Donnerschlag, als wir ein anders Geräusch vernahmen, das ich aber nicht definieren konnte. Aus dem Augenwinkel sah ich einen Schatten, der schnell näher kam.

Ich kniff meine Augen zusammen, wollte schneller rennen, als ich Edward hörte, der einen leisen undefinierbaren Laut ausstieß, als er rumpelnd zu Boden ging.

„Edward!“ Sofort war ich neben ihm, vermied es aber tunlichst nach hinten zu sehen.

„Au!“, brachte er hervor, blickte zu seinem Knie, das sich langsam rot verfärbte. Sofort atmete ich durch den Mund, griff nach seinem Arm, zog ihn nach oben.

So schnell es möglich war, schlugen wir die Tür hinter uns zu, eilten die Treppe hinunter und beruhigten uns erst wieder etwas, als wir uns in Edwards Zimmer verschanzt hatten.
 

***
 

„Tja, und als wir uns wieder völlig gefasst hatten, habe ich deine Wunde versorgt und wir haben uns darauf geeinigt, dass wir niemanden davon erzählen. Also haben wir auch deine Verwundung“ – ich schmunzelte kurz in mich hinein – „geheim gehalten und ich habe ein Woche lang immer kontrolliert, ob sie sich auch ja nicht entzündet. Der Schnitt war schon ziemlich groß, ein Wunder, dass da nur so eine kleine Narbe zurück geblieben ist.“

„Und was ist mit dem Gespenst?“, hakte Edward nach.

„Emmetts Gespenst hat sich später als ein defektes Fenster heraus gestellt. Und das, was und angegriffen hat, war ein Kerzenständer, der sich selbständig gemacht hat.“

„Also haben wir uns tatsächlich in höchste Gefahr begeben.“, scherzte er.

„Oh ja. Lebensgefahr!“, gab ich mit gespielten Ernst in der Stimme zurück. Meine Augen ruhten bei dieser Bemerkung auf seinem Bein, bevor ich wieder zu ihm aufsah.

Edward trug ein seliges Lächeln auf seinen Lippen. Es schien ihm gefallen zu haben, was er gerade gehört hatte. Ein zufriedener Ausdruck spiegelte sich in seinen Augen. Seine Gesichtszüge waren vollkommen entspannt.

Ich begann ebenfalls zu lächeln, während mein Blick immer noch auf ihm ruhte.

„Ich wusste es. Es gibt niemanden, der mich so gut kennt, wie du!“, sprach er, wobei ich mir nicht sicher war, ob diese Worte überhaupt für mich bestimmt waren, so leise, wie er diese ausgesprochen hatte.

Meine Atmung stoppte.

In jedem einzelnen Wort lag so viel Intensität, dass ich kurz völlig aus der Fassung geriet

„Was meinst du jetzt damit?“, fragte ich mit dünner Stimme.

Edward bedachte mich mit einem Blick, der auf mich wirkte, als hätte er gerade zu viel verraten. Aber der Ausdruck verschwand genauso schnell wieder, wie er aufgeflackert war. Er begann wieder zu grinsen.

„Bitte, Bella!“ Er griff wieder nach meiner Hand, zeichnete mit seinem Daumen Kreise auf meinen Handrücken, was mich erschaudern ließ.

Er lenkte ab, überging mit dieser Geste einfach meine Frage. Machte dort weiter, wo er vor einigen Minuten gestoppt hatte.

Er wollte mich überzeugen und zugleich ablenken.

„Ich……ich.“, stotterte ich vor mich hin, schüttelte dann meinen Kopf, um wieder etwas Klarheit zu bekommen. Doch es half nichts.

Edward hatte mich Schach matt gesetzt.

„Na gut!“, war das Einzige, was ich noch mit meiner immer noch dünnen Stimme hervor bringen konnte.

„Danke.“

Ich spürte seine Hand, die mir einige Strähnen hinter das Ohr schoben, bevor er sich wieder aufrichtete, endlich los fuhr und mir somit die Möglichkeit gab, mich wenigstens etwas wieder zu sammeln.

Mein Blick war fest auf die Straße gerichtet, als er begann zu sprechen. „Lieblingsfarbe?“

Ok, das Frage-Antwort-Spiel war in die nächst Runde gegangen und ich konnte durch meine Zusage nicht einmal protestieren. Ganz toll!

Vor zwei Tagen war er auf diese mehr als dämliche Idee gekommen und kein Bitten und Betteln meinerseits, ließ ihn davon abrücken, wie man jetzt wieder sehen konnte. Und da mir keine andere Möglichkeit blieb, antwortete ich brav.

„Je nach dem. Es kommt immer auf meine Stimmung an.“ Ich zuckte die Schultern.

„Gut, dann richten wir uns nach dem heutigen Tag.“

Ich sah an mir herunter. Unter meinem schwarzen dicken Parker, den ich heute an hatte, trug ich eine weiße Bluse und darüber einen blauen Pullover.

„Blau!“, antwortete ich daher.

Zufrieden nickte er, sah dann zu mir herüber.

Das war eine Eigenschaft an Edward, die ich mehr als bewunderte. Trotz, dass er mir immer wieder Blicke schenkte, bei deren Länge manch anderer bereits die Kontrolle über seinen Wagen verloren hätte, hielt er den Volvo selbst bei der überhöhten Geschwindigkeit, die er bevorzugte, gekonnt in der Spur.

„Dann hoffe ich, dass du in nächster Zeit diese Stimmung beibehältst.“

Fragend sah ich ihn an.

„Blau steht dir ausgezeichnet.“ Er schaute mich weiter an und lächelte auf die Art, die mir immer das Herz zerriss.

Ich versuchte schnell den Klos, der sich in meinem Hals gebildet hatte, zu beseitigen, denn ich wusste, die nächste Frage würde gleich kommen. Doch die wunderbare Wärme schwand nicht.

Während ich darauf wartete, dass er das Verhör fortsetzte, schweiften meine Gedanken wieder ab. Ich erinnerte mich an die vergangenen Wochen.

Edward und ich hatten ziemlich viel miteinander unternommen. Alleine oder auch in Kombination mit Emmett, Rosalie, Japser und Alice. Und ich musste sagen, dass ich mich jedes Mal umso mehr freute, dass ich mich doch zu dieser Entscheidung durchgerungen hatte – auch wenn es mir schwer gefallen war.

Ich bemerkte immer wieder Alice Blick, wenn sie Edward und mich verstohlen musterte, ihr Lächeln, dass sie dann trug. Ihr Wunsch war in Erfüllung gegangen. Die gesamte Familie war wieder zusammen, konnte ungetrübt wieder zusammen sein.

Es freute mich, dass ich ihr damit so viel Freude machte. Ich sah es als eine kleine Wiedergutmachung für Alice sowie auch Emmett, dass sie mit mir so viel durchmachen mussten. Was für sie nicht leicht gewesen war.

Ich war glücklich, dass ich ihnen dadurch etwas zurückgeben konnte.

Edward öffnete mir die Beifahrertür, was mir aufdeutete, dass wir bereits an der Universität angekommen waren und er seine Befragung nicht fortgeführt hatte, was mir recht war. Ich liebte die angenehme Stille zwischen uns. Ich konnte darin immer vollkommen entspannen.

Ich sah kurz auf meine Armbanduhr. Trotz unseres Gesprächs vor der der Haustür hatten wir noch genügend Zeit. Edwards Fahrstil hatte definitiv den Vorteil, dass wir niemals zu spät kommen würden.

Wie immer half er mir aus dem Auto, schloss die Tür, um sich dann sofort neben mich zu gesellen. Kaum, dass wir uns auf dem Campus befanden, bemerkte ich bereits die unzähligen Blicke, die auf uns lagen.

Aber ich schenkte diesen keine große Beachtung. Ich kannte das bereits, auch wenn es schon einige Zeit zurück lag. Doch es war wie Fahrrad fahren, auch wenn man dies eine Zeitlang nicht ausübte, verlernte man es nie.

Und Edward wich geschickt jedem Flirtversuch aus.

Was ich auf der einen Seite mit stiller Befriedigung registrierte, auf der anderen wiederum nicht verstand. Denn es waren schon einige sehr hübsche Studentinnen dabei gewesen, die ich selbst flüchtig kannte. Aber er ging auf keine der Nachfragen nach einem Treffen ein. Ich traute mich jedoch nicht, ihn darauf anzusprechen.

Ich hob meinen Kopf leicht an, als ich eine winkende Angela sah, die uns ein freudiges „Guten Morgen!“, entgegen rief.

Edward erwiderte den Gruß umgehend.

Ein Schmunzeln legte sich auf mein Gesicht, als ich an Angelas Reaktion zurück dachte, als ich einige Tage später, nachdem ich mich wieder mit Edward vertragen hatte, mit diesem gemeinsam auf dem Unigelände erschienen war.
 

***
 

„Angela, darf ich dir vorstellen, das ist Edward. Edward das ist Angela.“

Diese sah mehr als baff aus, als Edward ihr freundlich die Hand entgegenstreckte.

„Hi, Angela.“

„Äh hallo.“, mehr brachte sie vor lauter Verblüffung und mit einiger Verspätung nicht hervor, was Edward mehr als amüsiert zur Kenntnis nahm.

Auch ich konnte mir ein Lächeln nicht verkneifen, auch wenn ich Angelas Reaktion sehr gut nachvollziehen konnte, hatte sie doch das Schauspiel zwischen Edward und mir von Anfang an mitbekommen.

Somit war ihre Verwunderung durchaus nachvollziehbar.
 

„Ich dachte du magst ihn nicht?“, fragte sie mich unauffällig, so dass Edward nichts mitbekam in mitten der Vorlesung.

„So ist das nicht. Ich habe nie gesagt, dass ich ihn nicht mag. Wie du ja selbst siehst mag ich ihn“, antwortete ich.

Sie legte darauf ihre Stirn in Falten.

„Ich hab ihn nur nicht beachtet. Das sind zwei völlig unterschiedliche Verben.“, erklärte ich weiter.

Mein Blick schwenkte von unserem Professor zu Angela, die jetzt noch verwirrte aussah als in dem Moment, als ich ihr Edward vorgestellt hatte.

„Aha!“, kommentierte sie meine Aussage.

Und ich biss die Zähe zusammen, um nicht lauthals loszulachen.

Aber so wie Angela war, fragte sie nicht weiter nach, gab sich mit meiner Erklärung zufrieden.
 

***
 

„Und, ist der Fragekatalog jetzt schon etwas abgearbeitet?“, fragte ich, als wir zurück zum Auto liefen. Die Vorlesungen waren für den heutigen Tag beendet. Ein entspannter Nachmittag lag vor uns.

„Wie meinst du das?“

„Na, ob du mir eine kleine ungefähre Zeitangabe machen kannst, wie lange ich das noch über mich ergehen lassen muss?!“

„Mhm…… Ich weis nicht genau!“ Er setzte eine Unschuldsmine auf, die mich böses ahnen lies. „Um ehrlich zu sein, kann ich nicht genau abschätzen, wie lange es dauert noch ca. 1 Million Fragen abzuarbeiten?“ Der pure Schalk lag in seine Augen.

„Edward!“, schnappte ich.

Er gluckste los, was er ziemlich oft tat und seine Schwester jedes Mal zur Verzückung brachte, wenn sie in der Nähe war. Was ich nicht so ganz nachvollziehen konnte. Wenn ich sie danach fragte, winkte sie nur ab und wechselte das Thema, ich verdrehte darauf immer die Augen.

Ich hatte hierauf begonnen, Alice aufgrund von Beobachtung zu analysieren, aber war bisher leider kläglich gescheitert. Ich war in solchen Deutungen eine absolute Niete.

Vielleicht müsste ich mir zur gegebenen Zeit einmal Japser zur Seite nehmen und ihn einfach mal ausfragen.

Aber was ich sehen konnte, war, dass Alice um einiges entspannter wirkte, was sich jedoch völlig im Kontrast zu der Bedeutung des Wortes zeigte. Sie war immer quirlig, aber die letzten Wochen war sie total aufgedreht, strahlte wie ein Honigkuchenpferd. Alice Form der Entspannung Manchmal befürchtete ich schon, dass sie vom vielen Grinsen einen Krampf im Gesicht erlitten hatte. Doch so war es nicht.

Sie war einfach nur ungemein glücklich.

Ich ließ sie. Alice war damals im Flur, als Edward sich zu mir hinunter gebeugt hatte, um mich auf die Wange zu küssen, vermutlich tausend Tode gestorben. Der erste Satz, den sie auf der Zungen trug, nachdem wir sie aufgeklärt hatten, war: „Ok, wer bist du und was hast du mit meiner Bella gemacht?!“

Eine wirklich berechtigte Frage.

Sie war auch noch einige Tage danach äußerst misstrauisch, traute dem Frieden nicht. Mittlerweile war sie jedoch mehr als überzeugt, nahezu euphorisch, was mir gerade wieder vor Augen gehalten wurde, als Edward und ich die Wohnung betraten und uns eine begeisterte Alice entgegen trippelte.

„Was habt ihr dieses Wochenende vor?“, überfiel sie uns augenblicklich. Ich bekam nicht mal die Chance meine Jacke auszuziehen.

„Wieso fragst du?“, wollte Edward wissen.

„Jetzt sagt schon!“, gab sie drängend von sich.

„Nichts.“

„Gut!“, der kleine Cullen-Zwilling klatschte entzückt in die Hände.

„Alice, was hast du vor?", fragte ihr Bruder skeptisch. Er kannte die Schnapsideen seiner Schwester genauso gut wie ich.

„Nichts Besonderes. Ich habe euch gerade nur in unsere Wochenendplanung mit aufgenommen.“

Ich war mir ganz sicher, dass wir von vorne herein einfach mit eingeplant worden waren – was mit Edward mit einem Blick bestätigte – aber Alice niemals zugeben würde. Jetzt lag es an uns, herauszufinden, was sie geplant hatte. Was nicht all zu schwierig werden würde, wenn ich mir Alice freudiges Gesicht betrachtete.

„Ach, und wie sieht diese aus, wenn ich mal so fragen darf?“, hackte ich nach. Bei Alice musste man da vorsichtig sein. Letzen Endes landete man an irgendeinem merkwürdigen Ort, den man ohne Alice vermutlich nie betreten hätte. Deshalb sollte man sachte mit seiner nachträglichen Zusage umgehen. Auch wenn sie diese meist wenig interessierte. Alice eben, man musste sie einfach lieben.

„Wir fahren nach Forks!“, quietschte sie erfreut auf.

„Was?“

„Warum?“

Edward und ich stellten gleichzeitig unsere beiden Fragen.

„Nun ja, ich dachte, jetzt da ihr euch wieder so gut versteht, muss das doch auch gebührend gefeiert werden. Und wo könnte man das besser, als in Forks!“, erläuterte sie. „Und außerdem hatte Bella gar nicht die Gelegenheit sich mit Mom und Dad länger zu unterhalten, als du hier eingezogen bist. Sie sind danach gleich gefahren, weil es einfach so spät war. Und Charlie dürfen wir auch nicht vergessen. Ich dachte du freust dich?!“ Mit den letzten Worten wandte sie sich wieder an mich.

Ich musste einfach lächeln. „Ja, natürlich tu ich das. Das ist wirklich eine tolle Idee.“

„Sehr schön.“ Ihre Augen begannen zu strahlen. Alice war in Hochstimmung.

Sie drehte uns elegant den Rücken zu, trippelte den Flur entlang, bevor sie stoppte, über ihre Schultern noch einmal zu uns zurück schaute. „Bevor ich es vergesse. Das soll ein Überraschungsbesuch sein. Also bitte absolute Geheimhaltung.“

„Geht klar Schwesterherz.“ Edward zwinkerte in ihre Richtung.

Ihr Lächeln wurde noch breiter, bevor sie in ihrem Zimmer verschwand.

„Forks also.“, murmelte er sogleich bedacht.

Irgendetwas in seiner Stimme und seinem Blick irritierte mich, was er auch wahrgenommen haben musste, denn umgehend verschwand dieser für mich rätselhafte Ausdruck aus seinen Augen.

Aber ich war mir sicher, dass ich dort einen Hauch von Besorgnis lesen konnte.

Aber aus welchem Grund?

Ich haderte gerade mit mir, ob ich ihn darauf ansprechen sollte, als ich seine Hand spürte, die sich um meine schlang und mich in Richtung Küche zog.

Überrascht sah ich auf.

Edward sah zu mir, begann schief zu grinsen. „Also ich hab jetzt Hunger! Wie sieht es bei dir aus?“

Sein liebevoller Blick, seine warme Hand, die ein unbeschreibliches Kribbeln in mir auslöste, was meinen Arm hinauf schoss, brachte mich von meinem Vorhaben ab.

„Mhm!“, war alles was ich heraus bekam.
 

***
 

Meinungen?? Ich freu mich darauf.
 

Liebe Grüße

eure Pei-Pei



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Kommentare zu diesem Kapitel (6)

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Von:  jennalynn
2011-07-22T18:01:47+00:00 22.07.2011 20:01
Zu geil, gefählt mir richtig gut das Kapitel.
Die Antworten sind Bella je richtig rausgeplatzt.
Ich fine deine Geschichte richtig super, wirklich tolle Idee.
Und hab ich dir shon gesagt, dass du verdammt gut schreibst *kicher*
LG
Von:  KaitoDC
2009-06-30T19:27:17+00:00 30.06.2009 21:27
nun, eine wirklich... interessantes nd lustiges chapter! oh man, dass sie doch tatsächlich an einen geist geglaubt hatten.... und dabei verletzt sich edward auch noch, oh man... *kopfschüttel*
nun, will mich entscheuldigen, dass ich erst so spät einen kommi zu diesem Chapter gemacht hab (dachte, hättes es schon gelesen, aber nur den anfang, dann musste ich aufhören, hehe ;)
lg
KaitoDC
Von: abgemeldet
2009-06-25T01:21:52+00:00 25.06.2009 03:21
aaaah...was für ne entwicklung..
ich hätte echt mit allem gerechnet,als ich angefangen hatte deine ff zu lesen..nur nicht mit dieser entwicklung...sooo schön un süß die beiden vereint zu wissen..hoffentlich spielt er nicht mit bella,ich denke nicht,dass sie das verkraftet>___<"

aber bella sollte ja auch bissl mehr sich selbst vertrauen..schnapp ihnn dir:D:D*anfeuer*

sry.. konnt kein kommi bei deinem letzten kappi geben...:(....das kappi war auch sehr schön.weniger handlung,mehr bellas innenleben..aber beim küsschen auf die wange wäre beinahe mein herz stehn geblieben x3
tu das nie wieder!*doch tu es xDD*

bin gespannt auf das wochenende in forks..ens?o.O

lg<3
Von: abgemeldet
2009-06-23T20:49:06+00:00 23.06.2009 22:49
hey mir gefällt deine geschichte richtig gut. dieses kapitel hat mir auch wieder gefallen ich freu mich schon auf das nächste
Von:  Desaria
2009-06-23T17:09:47+00:00 23.06.2009 19:09
Whua!!!!!!
*begeistert*
*strahl*
Die ist ja mega süß!!
Bella und Edward als Kinder. Geniale Idee. Der war früher ja schon so gerissen wie heute. Bestimmt hat er seine geheimwaffe (seine Augen) öffters schon verwendet. Jetzt fehlt nur noch das auch Alice mal mit ihnen als Kind auftaucht und emmett auch.
Wäre mega lieb wenn du mir bescheid sagst wenn es weiter geht.!!!!

gruß Chani
Von: abgemeldet
2009-06-23T15:28:49+00:00 23.06.2009 17:28
hhuhu
dieses Kapitel ist echt gut gelungen
die fF ist generell gut
schreib mir eine ENS wenn es weiter geht


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