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Es kommt immer anders als man denkt

Weihnachtsspecial zu Der Spiegel Deiner Seele
von

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Gott bewahre!

~*~*Weihnachtsspecial*~*~
 

Vorwort: Ok, ich mache es kurz *grins* Erstmal Sorry, dass es solange gebraucht hat, aber besser später als nie! ;)

Ich muss sagen, ich hätte nicht gedacht, dass es so viel Arbeit wird, aber öhm egal. Es war halt wirklich nicht einfach vierzehn Personen gerecht zu integrieren und dann irgendwie noch einen logischen Handlungsaufbau hinzubekommen. (Ich glaube den habe ich eh verhauen *lach*) Natürlich habe ich auch versucht, jeden gleich viel einzubringen und keinen zu bevorzugen oder einen anderen zu benachteiligen. Also ich hoffe keiner fühlt sich nachher ungerecht behandelt. Ich hatte wirklich Spaß an jeder Person. Was noch gesagt werden muss, ist, dass ich euch natürlich nicht charakterlich getroffen habe und mir dies oder jenes einfach ausgedacht habe, um irgendwie ein bisschen unterschiedliche Persönlichkeiten zu bilden…Na..ja seht selber  Ich habe auch versucht…ein paar Wünsche zu berücksichtigen *hust*

Ach ja…eine Frage… Wieso habt ihr fast alle BRAUNE HAARE? O.o Herjee -.- Aber okay :D Sowas…ne…
 

Ok, jetzt reicht’s mit der Laberei und ich werde jetzt nur noch die Namensliste aufschreiben, damit ihr wisst, wer wer ist ;) Bei den Namen die ich mir ausdenken sollte, Sorry, *lach* Doch ich denke sie sind ganz…naja ok, halt nur nicht einfallsreich.=) Uh und (ok, es wird doch etwas länger) später kommt ein Lied vom Tanz der Vampire…Um die Szene wirken zu lassen, hört euch vielleicht das Lied an ;) Ich liebe es *hust* Okay, adios!!!  (Ich hoffe, ich habe alle, die mitwirken wollten, auch hineingebracht…)
 

- RedFlags > Jess

- meloO > Melda

- scippu > Miss Hanna

- blacksun2 > Phoebe

- Severinam> Nymphe Severn

- Kitty > Kit

- NiCi (Snowy)> Mira

- Donut Divine > Divi

- Hope Fairy > Healy

- Sara-Jay > Sara

- Arzuna-Chan > Zoe

- Nohara >Alina

- Yuki Cross > Neila

- RiechenLovely > Lilly
 

*** Es kommt immer anders, als man denkt ***
 

-Im Saal-
 


 

„Sie sind eingetroffen.“
 

Keith lenkte seine Augen zu dem Mann, der die Tür hereingekommen war. Langsam drehte er sich um und legte einen Stapel verschiedenster Mappen vor sich auf den Tisch. „Hm.“ Er nickte und setzte sich. „Wie viele?“
 

„An die Fünfzehn.“
 

„Fünfzehn?“, fragte Keith leicht überrascht und sah auf. „Mutig“, kommentierte er. „Dann schick die Männer nachher der Reihe nach rein.“ Keith schlug eine der Mappen auf. „Ach ja, bevor ich es vergesse“, Keith besah sich aus dem Augenwinkel die leere Stuhlreihe neben sich, „weißt du zufällig wo der Rest steckt?“
 

„Veit und Cyril befinden sich momentan in einer Besprechung, müssten aber jeden Moment eintreffen und“, die große Tür ging plötzlich auf und fünf Rebellen traten ein, „ nun ja, ich schätze, das hätte sich ja jetzt erledigt“, sprach ein kräftiger Mann mit sachlicher Stimme.

Keith blickte nicht auf. „Ja, das hat es sich gerade definitiv. „Moe, ich möchte, dass du den ersten Bewerber in genau sieben Minuten hier eintreffen lässt.“ Der Angesprochene nickte und verschwand in einer Schnelligkeit, die für jedes menschliche Auge nicht sichtbar war.
 

*

- Im Korridor-
 

Leise ließ der Rebell die Tür hinter sich ins Schloss klacken. Er atmete aus und strich sich nervös über den Saum seiner Kapuze, die sein gestresstes Gesicht verbarg. „Oha“, nuschelte er gepresst zwischen den Zähnen hindurch. Hektisch sah er zu der gegenüberliegenden, verschlossenen Tür, die sich ganz am Ende des langen dunklen Korridors befand. Wieder strich seine Hand über die Kapuze. Was war da nur schief gelaufen? Er schüttelte den Kopf, wusste seine Verwirrung nicht auszudrücken. Man rechnete wirklich mit allem, aber nicht mit dem, was sich da hinter dieser einen Tür verbarg! Er seufzte. Das würde Konsequenz mit sich tragen, da war er sich sicher. Veit, Keith, sowie der Rest würden eher wenig erfreut sein, wenn sie >das< vors Gesicht bekamen. Er seufzte erneut. Na ja, vielleicht gab es noch Hoffnung und der ein oder andere brachte eine Überraschung mit sich…

Noch einmal atmete Moe tief durch und befahl dann seinen Füßen, sich fortzubewegen. Er näherte sich der Tür und mit jedem neuen Schritt verzog sich sein Gesicht immer mehr zu einem verzweifelten Ausdruck. „Scheiße“, murmelte er als die Geräuschkulisse zunahm, desto näher er der Tür kam. Verdammt, er hatte doch nur den Auftrag bekommen neue Anwerber für die Rebellen zu gewinnen. Der Forderung war er auch nachgekommen und er hatte seine Leute rausgeschickt, damit sie im Geheimen nach talentierten, gerissenen und vor allem ehrenhaften Kriegern suchten, die in Zukunft den Rebellen dienen sollten. Sein Blick hielt noch immer nervös die Tür im Augenschein. Ja, und was erwartete man dann unter Bewerbern, denen man vorher ganz deutlich klargemacht hatte, wer und was die Rebellen sind? Richtig! - Starke, mutige, kampftalentierte und schlaue männliche Vampire, die ohne mit der Wimper zu zucken auf Befehl von ihrer Waffe Gebrauch machen würden…Vielleicht hatten sie sogar eine kriminelle Vergangenheit, oder mischten in irgendwelchen Untergrundorganisationen der Menschen mit…Desto abgestumpfter, umso besser!

Bisher hatten sich nur wenige getraut, sich als Bewerber zu versuchen und im Schnitt schaffte es von zehn Mann nur einer… Wenn überhaupt. Im Grunde war es auch eher selten, dass seine Leute mehr als Fünf in Frage kommende Bewerber fanden.

Ganz genau, so waren die Tatsachen, doch verdammte Scheiße, wieso befand sich in diesem Raum jetzt ein Haufen von laut schnatternden Weibern, bei denen man nicht wusste, welche die Verrücktere war?! Scheiße! Er grummelte. Das konnte nicht sein! Dazu kam, dass – wenn seine Instinkte ihn nicht getäuscht hatten- es einfache, menschliche Wesen waren! Keine Vampire! Das da drin war ein absoluter Pseudohaufen!

Hinter dieser Tür hockten tatsächlich fünfzehn Weiber, die von sich glaubten, sie könnten kriegerisch den Rebellen ihren Dienst erweisen. Die konnten doch noch nicht mal zehn Kilo heben, ohne sich wimmernd einen Fingernagel dabei abzubrechen! Er stöhnte. Wenn er ehrlich war, so wusste er ganz genau, wer ihm da diese Scheiße eingebrockt hatte.

Dita!

Oh sie würde einiges zu hören bekommen! Hatte diese Bekloppte wirklich fünfzehn Weiber herangeschafft! Das hier war kein Nagelstudio oder ein Friseursalon, sondern der tote Ernst!

Er ballte die Hände krampfhaft zu Fäusten ehe er vor der verschlossenen Tür stoppte.

Wie sollte er das nur seinen Vorgesetzten beibringen? Herr im Himmel, das würde die blanke Katastrophe geben! Er schüttelte den Kopf und biss sich auf die Unterlippe. Hoffentlich würde seine Strafe milde ausfallen…Wie sollte er den Schlamassel nur erklären? Dita! Er grummelte.

Schließlich öffnete er mit einem Ruck die Tür.

Lautes Geschnatter dröhnte ihm entgegen und er verzog sofort das Gesicht. Das war ja nicht auszuhalten!
 

„Will jemand noch ’nen Crepe?“, ertönte es aus einer der hintersten Ecken, in der eine junge Frau eifrig versuchte ihre neusten Kreationen an selbstgemachten Nutellacrepes unter die Anwesenden zu bringen. „Leute, die schmecken, wirklich!“, erklärte sie mit großen Augen, während ihr die Brille leicht von der Nase rutschte. „He Divi, willste noch einen?“
 

„Uhh nee…Lass mal, sonst habe ich nachher wieder so einen aufgeblähten Bauch. Hab jetzt schon Fünf gegessen. Mehr krieg ich wirklich nicht rein und die Luft in meinem Bauch staut sich ganz schön.“ Wie zur Demonstration tätschelte die Braunhaarige mit gequältem Gesichtsausdruck ihren Bauch.
 

„Oh Gott“, kam es etwas genervt von einer düster aussehenden Frau, die das Gesicht grimmig verzog. „Behalt deine Abgase ja bei dir.“ Eine dunkle Strähne ihres mahagonifarbenden Haars fiel ihr ins Gesicht als sie theatralisch die Augen verdrehte. „Nachher verrecken wir noch alle an deinen Ausdünstungen.“ Sie schien ziemlich mies gelaunt.
 

„Eh jetzt lass sie doch“, mischte sich eine schüchterne Stimme ein.
 

„Könnt ihr nicht alle einfach mal euer Maul halten?“
 

„Hat jemand mal einen Handspiegel dabei? Ich glaub mein Lippenstift ist verwischt!“
 

„Boah, wann geht das denn hier endlich mal los? Alles für’n Arsch...“
 

„Wer will denn jetzt noch einen Crepe?“
 

„Hihi, voll lustig hier.“
 

„Maul jetzt mal?“
 

„Hallo? Ich brauch einen Handspiegel, schnell!“
 

„Was ist denn jetzt mit meinen Crepes? Die werden kalt, Leute!“
 

„Steck sie dir in den Hintern!“
 

„Frieden, Mädels, Frieden.“
 

„Eh, wir warten hier schon seit ’ner guten Stunde. Wie ich Warten hasse!“
 

„Ich brauch einen HANDSPIEGEL!“
 

„Weiß eigentlich einer, was genau das hier ist?“
 

„Ein Casting oder so etwas Ähnliches.“
 

„Wie lange noch?“
 

„Das hier ist doch kein Casting!“
 

„Maul!“
 

„Ist meine Lippenstift denn jetzt verschmiert, oder nicht?“
 

„Hat jemand noch ein Kaugummi?“
 

„Ich stopf euch gleich allen das Maul!“
 

„Oh Gott, was ist denn das für ne Olle? Bleib mal cool.“
 

„Sie hat bestimmt ihre Tage.“
 

„Bleib du doch cool.“
 

„Selber.“
 

„Zicke!“
 

„He, geht das mal leiser? Ich muss mich konzentrieren.“
 

„Ich hab Kopfschmerzen!“
 

„Ich auch und mir ist kalt.“
 

„Habt ihr auch immer kalte Füße und Hände?“
 

„Nein. Aber hat jemand jetzt mal nen Handspiegel? Meine Lippen, verdammt!“
 

„Ich hasse Lautstärke.“
 

„Leute, zwei Crepes für den Preis von einem?!“
 

„Voll geil, Mann.“
 

„Soll ich von jemandem das Horoskop vorlesen?“
 

„Muss jemand mit auf Toilette?“
 

„Crepes?“
 

„Uh, Sara, tat der Piercing weh?“
 

„Klar, hab voll geschrien!“
 

„Ehrlich?“
 

„Nö.“
 

„Boah wie lange dauert das noch?“
 

„Wieso könnt ihr nicht einfach die Klappe halten?“
 

„Sei du doch selber still.“
 

„Benimmt euch doch mal…“
 

„Was willst du denn? Mutter Theresa oder was?“
 

„Streitet nicht, esst Crepes!“
 

„Meine Blase drängt. Wer kommt jetzt mit auf Toilette für kleine Mädchen?“
 

„Horoskop klingt klasse! Ich bin Jungfrau.“
 

„Oh wie süß…“
 

„Sie meint damit das Tierkreiszeichen und nichts anderes. Jungfrau, ja Moment ich schaue mal nach…“
 

„Ich hab noch immer einen aufgeblähten Bauch.“
 

„Ich komm hier noch um…“
 

„Immerhin ham’ wa’ dann einen weniger.“
 

„Danke…“
 

„Gern geschehen. Hihi.“
 

„Ruhe, ich lese jetzt Healy’s Horoskop vor! Also in deinem Horoskop steht: Erstens kommt es anders und zweitens als man denkt, ist eine Erkenntnis, die Ihnen in diesen Tagen öfter mal begegnen wird, denn durch Venus-Uranuseinfluss könnte Ihnen ein aufregendes Abenteuer bevorstehen. Stellen Sie sich also auf unerwartete herzliche Begegnungen und mysteriöse Abendstunden ein. Nicht nur die Sterne stehen für sie günstig, sondern auch der Mond…“
 


 

Das Dröhnen seiner Ohren krampfhaft ignorierend, räusperte sich der gestresste Rebell. Angespannt nahm er wahr, dass keiner der Frauen ihn zu bemerken schien. Was für ein Hühnerhaufen! Die würden noch seine Kündigung bedeuten. Noch einmal räusperte er sich,

diesmal lauter.
 

„Was verdammt?!“, griff ihn eine genervt drein blickende Frau verbal an. „Wir lesen gerade Healy’s Horoskop vor“, lachte sie wenig begeistert.
 

Verdutzt schloss der Rebell wieder den Mund. Er war es gewohnt sofortigen Respekt zu erhalten. Was nahm sich diese kleine blonde Menschenfrau heraus?
 

„Kannste nicht sprechen, oder was?“ Blaue Augen funkelten ihn eisern an. „Jetzt pass mal auf du Beamtenfritze. Ich hab echt kein Bock mehr und dieser ganze Kack kotzt mich verdammt noch mal an und außerdem bin ich hier um schnell-“
 

„Kit, jetzt schüchtere den armen Jungen doch nicht so ein…“
 

Armer Junge?! , dachte er entsetzt. Einschüchtern? Ihn?! Die kleine Blonde da?! Bitte?!

Seine Hände verkrampften sich zu Fäusten. Was für eine Frechheit!
 

„Ist doch wahr, Mann!“
 

Mit einem tiefen Atemzug ermahnte sich der Rebell innerlich zur Ruhe. Ohne auf das weitere Geschnatter zu achten, zog er ein Blatt Papier hervor. „Melda, mitkommen!“
 

*****

- Im Saal –
 

Gequält trat Moe in den kleinen Saal ein, der von einigen Fackeln an den steinernen Wänden beleuchtet wurde. Ein wilder Tanz von Schatten bahnte sich schaurig schön über das alte Gemäuer. Die düstere Atmosphäre verfehlte hoffentlich nicht seine Wirkung.
 

„Der erste Kandidat.“
 

Sobald er die Worte ausgesprochen hatte, stampfte augenblicklich eine kleine junge Frau, die ihm mit ihrem kurzen braunen Haarschopf gerade Mal bis zur Brust reichte, an ihm vorbei.

Selbstbewusst blieb sie breitbeinig im Zentrum des Raumes stehen und sah stur geradeaus.

Die Hände hielt sie zu Fäusten geballt, ihre Schultern waren straff gespannt.

Mit ein wenig Unbehagen stellte der Rebell fest, dass sich die anscheinend ungläubigen Blicke seiner Kollegen abrupt um einen halben Meter gesenkt hatten, sobald die kleine Gestalt die Tür durchquert hatte. Oh Mann, war das jämmerlich.
 

Stille erfüllte die Atmosphäre.
 

Moe wagte einen Blick nach vorne zu den Rebellen zu werfen, die die Bewerber heute beurteilen würden. Veit und Keith, zwei der obersten Anführer der Rebellen, saßen mittig in der Stuhlreihe etwas höher als der Rest und glichen zwei aus Stein gemeißelten Statuen. Sie regten sich keinen Zentimeter. Links neben Veit saß Cyril, dessen Kinn auf seiner geballten Faust ruhte. Weiter links folgte ein großer und schlanker Rebell, der eine angenehme Ruhe und dennoch wache Präsenz ausstrahlte. Er hatte sich entspannt in seinem Stuhl zurück gelehnt. Moe’s Augen glitten die Reihe von links nach rechts zurück und blieben schließlich bei den zwei Rebellen haften, die rechts von Keith saßen. Jack, einer der wohl kräftigsten Krieger und der selbst die beiden Anführer mit seiner Körpergröße überragte, machte äußerlich gesehen keinen freundlichen Eindruck. Doch Moe wusste, dass gerade Jack einer der geheimen „Sonnenscheine“ im Clan war und dazu noch ziemlich human und dass er im Grunde keiner Fliege etwas zu leide tun konnte, außer jemand vergriff sich an seiner Familie. Und seine Familie war nun mal dieser Clan. Das absolute Gegenteil zu Jack war Sic. Jemand der wusste, wie er seine Opfer zum Selbstmord trieb, ohne sie auch nur mit der Fingerspitze zu berühren. Er besaß Kühnheit, einen eigenartigen Humor und eine gefährlich irre Ausstrahlung. Und dabei lag die Betonung wirklich auf irre.

Sein absolutes Markenzeichen war der Zahnstocher. Wie viele davon wohl am Tag drauf gingen?
 

Keith räusperte sich und brach somit die quälende Stille.

Er nahm einen langen Atemzug, während sein Blick kurz die aufgeschlagene Mappe vor ihm streifte. „Sie heißen also Melda und-“
 

„Nein, Sir“, setzte die zierliche Gestalt dem großen Rebellen sofort entgegen.

Keith stutzte und hob seinen Kopf.

„Man nennt mich Norris…Chuck Norris“, sprach sie ernst und mit steinharter Miene. Wie zur Unterstützung ihrer Worte reckte sie den Kopf von links nach rechts und ließ ein symbolisches Knacken ertönen. „Mein Tritt biegt jeden Stahl“, erklärte sie selbstbewusst und winkelte ihr Bein demonstrativ an.
 

Moe stöhnte innerlich und stellte sich gedanklich vor, wie er seinen Kopf gegen die Wand schlug. Herr Gott noch mal, das konnte dieses Mädchen doch nicht im Ernst meinen!?

Die Stille die sich nun über den Saal gelegt hatte, bereitete Moe krampfhaft Sorgen.

Doch noch mehr die Tatsache, dass er meinte für eine kleine Milisekunde Veits Blick auf sich gespürt zu haben.
 

Sic runzelte leicht die Stirn, während er das Spiel mit seinem Zahnstocher unterbrach.

Schon fast zaghaft neigte er seinen Kopf in die Richtung von Jack.

„Die weiß aber schon, dass sie ne Frau is’, oder?“, flüsterte er seinem Kollegen zu.
 

Jack brummelte etwas Unverständliches vor sich hin und zuckte mit den Achseln.

„Sehen aus wie Fall von schwere Kindheit…“
 

Da Keith oder auch Veit nicht Anstalten machten, das Wort zu erheben - was eine stumme Aufforderung an die restlichen Männer diese Konservation nun weiter zu führen bedeutete-, richtete sich letztendlich Sic auf und stützte seine Hände vor sich auf den Tisch auf.

Seine Zunge schnellte um den Zahnstocher und schob diesen an den rechten Mundwinkel.
 

„Chuck Norris?“, fragte er noch einmal belustigt und verbarg nicht seine Ungläubigkeit diesem Namen gegenüber.
 

„Ja, Sir“, antworte die zierliche Gestalt mit fester und lauter Stimme.
 

Sic grinste. „Okay Chuck Norris mit Brüsten, du glaubst also tatsächlich den Rebellen einen angemessenen Dienst zu erweisen, vorausgesetzt dir hat man nicht vergessen zu erklären, wer und was wir sind…? Was ich irgendwie bezweifle.“
 

„Sir, durch meine Adern pulsieren jahrelang erprobte Kampftechniken. Der Kampf ist nicht nur das, worauf sich mein Leben richtet, es bedeutet für mich die Weisheit des Lebens. Die Kampfkunst erfüllt mein Dasein und ich weiß diese einzusetzen. Ich bin bislang unbesiegt, Sir.“ Sie straffte die Schultern und die eiserne Maske schien nicht von ihrem Gesicht zu weichen.
 

„Bislang unbesiegt, ja?“, wiederholte Sic gespielt erstaunt. „Wo denn? Tekken 3 auf der PlayStation 2?“
 

„Nein, Sir.“
 

Mit einem leisen Lachen wandte Sic seinen Kopf zu seinen Kollegen. „Unser Chuck Norris mit Brüsten scheint das ja ziemlich ernst zu meinen.“
 

Jack verschränkte seine Arme vor der Brust. „Also ich muss sagen, das Mädschen mir tun gefallen. Sie haben zwar keine Zähne wie wir“, er brummte laut auf, „aber mehr Biss als manch anderer.“
 

„Ach Jack“, stöhnte Sic. „Soll sie dich vor Ratten beschützen, oder vor deutschen Vokabeln?“
 

„Ab mit ihr in Raum 2“, befahl Keith monoton, ehe Jack und Sic in eine Diskussion verfallen konnten.
 

Sofort öffnete sich eine Hintertür und ein fremder Rebell trat ein, der das Mädchen aufforderte ihm zu folgen. Sobald sie hinaus waren und sich die Tür geschlossen hatte, hob Veit seinen Blick. „Moe“, erklang seine raue Stimme und er nickte Moe zu.

Moe erwiderte sein Nicken und befand sich wenig später schon auf dem dunklen Korridor.

Er stöhnte. Die Botschaft, die sich hinter dem Aussprechen seines Namens verborgen hatte, war ihm nicht entgangen. Veit hatte ihm deutlich mitgeteilt, dass dies mit dem Mädchen hoffentlich ein großes Versehen war. Moe rieb sich den Schweiß von der Stirn.

Himmel, wen von diesem Weiberhaufen sollte er denn nun dort reinschicken? Sein Blick schweifte über die Namensliste. Er stöhnte. Konnte er nicht einfach die Namen streichen? Egal wie, da musste er jetzt durch.

Er riss die Tür auf.
 

„Lilly!“, rief er gegen das wilde Geschnatter an.
 

***
 

„Puh. Und ich muss da jetzt einfach so rein und dann geht’s los, ja?“ Braune Augen leuchteten Moe freudig und entschlossen entgegen. „Ich mein, endlich…Wirklich! Auf diesen Tag warte ich schon länger. Wenn Sie wüssten, was ich nicht schon alles unternommen habe, um endlich hier her zu kommen. Wurde auch endlich mal Zeit.“ Moe nickte stumm, während er sie unter seinem Kapuzensaum beobachtete. Sie hatte ziemlich blasse Haut und irgendwie erhoffte er sich innerlich, dass man annehmen könnte, sie sei ein Vampir, doch schnell begrub er seine naive Hoffnung. Man roch auf fünfzig Meter, dass durch dieses Menschlein warmes, pulsierendes und frisches Blut floss. Er biss sich auf die Unterlippe. Er hatte eine böse Vorahnung in was dieses ganze Desaster am Abend vielleicht Enden könnte… Nun ja…

Die Vorstellung war gar nicht so übel…
 

Obwohl sie noch Fragen stellte, schob Moe sie einfach schweigend durch die große Tür.

„Tritt nach vorne und warte bis du zum Sprechen aufgefordert wirst“, flüsterte Moe ihr noch zu, doch sie schritt schon eiligst auf die Reihe der Rebellen zu. Er bezweifelte stark, dass sie seine gerade gesprochenen Worte irgendwie aufgenommen hatte. Frauen!
 

„Tag die Herren“, begann sie auch sofort, natürlich ohne auf eine Aufforderung zum Sprechen zu warten, und kramte wie wild in ihrer zu großen Tasche rum. „Schön Sie mal endlich kennen zu lernen. Also…“, ihr Kramen wurde hektischer und einige Strähnen ihres schulterlangen Haars fielen ihr ins Gesicht, „ich möchte es eigentlich kurz machen und diese Angelegenheit auch schnell hinter mich bringen, aber wo ist dieses dumme…?“ Sie zog schließlich mit strahlendem Gesicht ein weißes Dokument hervor. „Ach ich hab’s!“

Sie besah sich die Reihe der Rebellen noch genauer. „Wer von Ihnen ist denn nun Veity?“, nuschelte sie als sie ihn auch schon zu erblicken schien.
 

Veity? Moe erschoss sich gedanklich.
 

„Ah.“ Sie grinste als begutachte sie ein kunstvolles Objekt. „Mensch, Veity, du siehst ja noch schnuckeliger aus als ich mir vorgestellt habe.“ Schnellen Schrittes steuerte sie auf ihn zu. „Hach, und du trägst tatsächlich diesen überflüssigen Stoff auf deinem süßen Köpfchen. Nun ja, ich hoffe, dass man dich bereits informiert hat.“ Ein Besitzergreifendes Lächeln zog sich über ihr feines Gesicht. Sie hielt Veit augenblicklich das weiße Dokument vor die Nase. „Das hier ist ein Lizenzvertrag, Schnuckelchen. Ich habe die Rechte an deiner Person gekauft“, erklärte sie ihm voller Stolz und hielt ihm das Dokument noch ein wenig näher vors Gesicht. „Hier, schau, du bist mein!“ Sie lachte freudig, beinahe beängstigen freudig.
 

Moe wünschte sich weg... Weit weg. Lichtjahre entfernt weg! Hauptsache weg!

Herr im Himmel, war heute der Teufel persönlich im Haus und spielte seine Spielchen?!

Er hatte wirklich mit allem gerechnet, aber nicht mit so was? Aus welchem Irrenhaus war diese Frau ausgebrochen? Was nahm sie sich raus? Und woher – er schluckte- wusste sie SEINEN Namen? Vor allem, dass sie sich auch noch einen beschissenen Spitznamen für ihn ausgedacht hatte. Veity? Veity?!! Das klang ja pervers!

Nein, das konnte alles nicht wahr sein.

Moe richtete, so wie es anscheinend auch die anderen Rebellen taten, erstaunt, ungläubig und vor allem abwartend seine Augen auf Veit. Moe schluckte, als Veit sich langsam erhob.

Du dummes, armes Mädchen, dachte Moe zuletzt, nachdem Veit geschickt über den Tisch vor sich gesprungen war und eine Sekunde später vor Lilly stand.
 

„Ach?!“
 

Das anfangs freudige Lächeln wich ihr ein wenig aus dem Gesicht.
 

„Klar, steht doch hier…?“, sagte sie mit fragendem Unterton in der Stimme.
 

„Hm…“
 

Er griff nach ihrem Kinn und hob es an. „Weiß du kleine Lilly“, seine Hand fuhr an ihrem Unterarm hinunter zu ihrer Hand, welche er leicht umschloss, „ich gehöre keinem!“, flüsterte er ihr mit Nachdruck ins Ohr und spreizte ihre Finger. Das Dokument entglitt ihr aus der Hand. Veit fing es mit der anderen freien Hand auf. Ein fieses Grinsen zierte seine Lippen.

„Scheiße, was?!“ Im nächsten Moment entfernte er sich und ließ den Lizenzvertrag in einer Kerze verbrennen.
 

***
 

-Währenddessen im Warteraum-
 

„Oha, Jess, meinst du das jetzt ernst?“
 

„Klar, Mann! Ich hab mich schließlich nicht aus Spaß den ganzen Tag in die Küche gestellt! Und wenn hier keiner was will, dann müssen wir meine Kreationen halt anders unter die Leute bringen.“
 

„Du bist ja Banane“, lachte Mira schallend auf. „Aber okay, ich bin dabei. Schließlich brauchst du Unterstützung. Das Läuft!“
 

„Sag ich doch.“
 

„Dann lass mal gleich versuchen, das Zeug auch zu verkaufen. In der Zeit der Finanzkrise zählt immerhin jeder Penny.“
 

„Haha. Du zockst auch noch Fünftklässlern das Taschengeld ab, was?“
 

„Quatsch.“ Mira sah Jess verschwörerisch an und strich eine braune Locke aus dem Gesicht. „Die sind doch mittlerweile schon viel zu frech. Ich bevorzuge da doch lieber kleine Grundschulschüler.“ Sie grinste.
 

„Ja…ja…ja. Sag mal haste meine Crepes eigentlich gerade „Zeug“ genannt?“
 

„Nein, nein, nein“, trällerte Mira schnell und zog Jess am Ärmel hoch um mit ihr gleich darauf den Raum zu verlassen. „Jetzt komm Punk, sonst wird das nichts mehr.“
 

„Au, ja nicht so schnell…Uh und weißt du was? Ich hab da noch so ne Idee.“
 

„Lass hören!“
 

***
 

- Im Saal -
 

Es dauerte eine Weile bis sich Lilly fing und registrierte, was Veit soeben getan hatte.

Zum Erstaunen aller, fing sie aber nicht hysterisch zu kreischen an, sondern es zeigte sich ein trotziger Ausdruck auf ihrem Gesicht.
 

„Nö“, patzte sie beleidigt. „Das da war nur die Kopie. Das Original habe ich Zuhause. Ätschibätschi.“ Sie streckte ihm wie ein kleines Kind die Zunge raus.
 

„Oh Gott, nein!“, schrie sie plötzlich entrüstet und von allen guten Sinnen verlassen. „Was hast du getan?!“ Ihre Stimme schlug nun doch in Hysterie um. „Mein Vertrag! Du gehörst doch mir!! Weißt du wie lange ich dafür gekämpft habe? Mit diesem Scheiß Copyright?!“
 

Veit hielt sich zwei Finger an die linke Schläfe und schüttelte leicht den Kopf. Streng verweigerte er sich jeden Gedanken an die Glaubwürdigkeit dieses ganzen Spektakels.
 

„Sag mir lieber, kleine Lilly, woher du dir so sicher über meinen Namen bist.“

Dass der Rebell über die Situation so ziemlich mies gelaunt war, zeigte er jetzt stimmlich eindeutig und auch seine Körpersprache wirkte nicht einladend. „Sprich, kleine Lilly…Sonst wird es für dich verdammt unangenehm!“
 

Lilly brodelte innerlich. Sie war mal wieder sichtlich enttäuscht von ihm. Sie seufzte und schien nicht zu wissen, wie oder was sie antworten sollte.

„Das ist so ziemlich kompliziert zu erklären, aber…aber…Verdammt, ich hab dich gekauft!“

Sie verschränkte die Arme. „Und ob du willst oder nicht, du kommst jetzt mit. Basta! Ich habe dir sogar schon dein Zimmer eingerichtet. Klamotten brauchst du dir auch nicht mitzunehmen“, sprach sie lüstern und zwinkerte ihm zu.
 

„Schafft sie weg“, befehlte Veit sichtlich genervt.
 

Als man die hysterisch gewordene Lilly schließlich mehr oder weniger einfühlsam aus dem Saal rausgetragen hatte, schüttelte Veit erneut den Kopf. Cyril klopfte ihm von hinten auf die Schulter. „Sie’s als Kompliment.“ Dass sich Cyril anscheinend amüsiert hatte, war nicht schwer miss zu verstehen. „Du hast Fans.“
 

„Und du gleich einen weiteren Feind.“
 

Cyril zog seine Hand von seiner Schulter. „Ja, ja ich versteh schon. Okay, Leute…ich glaube ihr werdet wohl nichts dagegen haben, wenn ich mal für kleine Jungs verschwinde…Ruft mich wenn die wahren Krieger vor der Tür stehen.“
 

„Was? Du seien von den Windeln endlich runter, Cyrilbaby?“, brummte Jack freudig vor sich hin.
 

„Irgendwann ersauf ich dich im Klo Jack!“
 

„Ich bin dabei“, stimmte Sic mit einem irren Grinsen ein.
 

***
 

- Im Korridor -
 

Moe stöhnte über die letzte katastrophale Situation auf. Es war zum Haare raufen!

Auf der anderen Seite, was konnte schon noch passieren? Diese Chuck Norris Kopie, sowie die andere komische Trulla hatten ihm persönlich schon so ziemlich den Rest gegeben. Nun ja, was soll’s? , dachte er gequält. Irgendwann würde auch dieser Albtraum vorüber gehen.

Erneut zog er die Namensliste hervor und sah auf die Namen der nun drei folgenden Kandidaten, die aus was für einem Grund auch immer darauf bestanden hatten, zusammen rein zu gehen. Es handele sich um eine äußerst wichtige Angelegenheit. Moe stöhnte und seufzte zugleich. Mit fiesen Magenschmerzen erinnerte er sich an die soeben stattgefunden „wichtige Angelegenheit“.
 

Plötzlich blieb Moe stehen.

Vielleicht sollte er lieber sein Grab schaufeln, anstatt wie doof vor dieser Tür zu stehen und zu überlegen wie er die Gören, die sich diesen Spaß ausgedacht hatten, umbrachte. Seine Augen glitten erzürnt zur Türklinke, an dem ein seidener Faden gespannt war, welcher von da aus nach oben zur Tür führte. Er verdrehte die Augen.

Als würde er die zwei Schüsseln nicht sehen, die dort oben befestigt waren und nur darauf warteten, dass irgendein Depp die Türklinke herunter drückte um eine – er rümpfte die Nase- ja, um eine Mehl-Zucker-Dusche zu bekommen. Oh Mann!

Und anscheinend hielten ihn die zwei Mädels für besonders doof. Er spürte ihre neugierigen Blicke. Er roch sie. Sie standen etwa zwanzig Meter hinter einem alten roten Vorhang versteckt und lugten unter dem Stoff mit klopfenden Herzen hindurch.

Nun ja. Moe vergrub lässig die Hände in seinen Hosentaschen. Durfte er nicht auch ein wenig Spaß haben? Er lachte still in sich hinein.
 

„Mädels“, rief er bestimmend und so, dass sie wussten, dass er genau sie - die zwei Übeltäterinnen - meinte, die sich versteckt hielten. „Kommt doch mal her…“
 

Es dauerte eine Weile bis Mira und Jess tatsächlich hinter dem Vorhang hervortraten und nun ein wenig schüchtern auf ihn zu gingen. Ihr jeweils breites Grinsen im Gesicht konnten sie jedoch allen Bemühungen nach nicht verstecken. „Jepp?“, fragten beide im Chor und ließen es sich nicht nehmen ein wenig zu kichern, so groß schien die Erwartung, dass der Rebell auf ihren Streich reinfiel.
 

„Sagt mir doch mal“, Moe wandte sich den jungen Frauen zu, „weshalb ihr überhaupt hier seid, hm?“ Vielleicht konnte er so ganz persönlich schon mal etwas selektieren, bevor es zu noch peinlicheren Vorstellungen im Saal kam. Das nannte man wohl Eigeninitiative!
 

„Nun ja“, Mira’s Augen blitzten schelmisch auf. „Ich fand das doch mal ne tolle Idee hierher zu kommen.“ Sie grinste über das ganze Gesicht.
 

„Ne, tolle Idee?“, wiederholte Moe und bemühte sich um einen gleichgültigen Tonfall, so brodelte er doch schon innerlich.
 

„Klar.“ Die Braunhaarige versuchte wieder eine widerspenstige Locke hinters Ohr zu legen.

„Ist doch ne lustige Sache. Ich wollt mir diese komischen Rebellen schon immer mal angucken. Außerdem hab ich dann Zuhause was zu erzählen!“, erklärte sie ihm mit voller Überzeugung. „Kann ich eigentlich mal kurz ein Foto von dir machen?“ Sie wühlte in ihrer Tasche rum.
 

Eine Vene an Moe’s Schläge begann bedrohlich zu pochen. „Komische Rebellen?“

Seine Stimme wurde ein Ton tiefer und zischender.
 

„Ja Mann!“, setzte Mira fort und Jess musste sich in die Haut pitschen um sich ihr Lachen zu verkneifen. „Wer rennt denn schon mit so komischen Kapuzen rum?“ Mira gluckste.
 

„Gut zu wissen“, zischte Moe und lachte plötzlich bedrohlich auf.
 

Die Mädchen wichen ein wenig zurück und sahen ihn abschätzend an.
 

„Und wessen Idee war das da?“ Der Rebell deutete mit einem Nicken nach oben zur Tür und zu den verdächtig aussehenden Schüsseln.
 

„Öhm…“
 

„Ja?!“
 

„Tja..also…“
 

„Wer?!“
 

„Ich“, meldete sich Jess etwas zaghaft. Und obwohl es ihr unangenehm war, bekam sie ihr Grinsen einfach nicht aus dem Gesicht. Verflucht. Sie schaffte es aber auch immer wieder sich in einen solch kleinen Schlamassel zu bringen. Es war aber auch irgendwie zu lustig…
 

„Gut, Jess.“ Der Rebell packte sie am Arm und zog sie vor sich. „Ach und ich will doch keinen benachteiligen…“ Er griff auch nach Mira’s Arm und zog sie ebenfalls vor sich.
 

„Gute Dusche Mädels!“
 

***
 

Moe musste innerlich noch immer lachen. Nein, war das schön gewesen. Das Kreischen der zwei Mädels schwirrte noch immer in seinem Kopf herum. Viel genialer fand er dann aber seine Idee, dieser kleinen Jess zu erlauben, einen offiziellen Crepes-Stand aufzumachen. Natürlich mit der Unterstützung von Mira. Und jetzt hockten die beiden mit einer Mehl-Zucker-Federpampe – die Federn hatte er noch höchst persönlich hinzugefügt- überschüttet im allgemeinen Speisesaal der Rebellen. Oh oh oh…ob die zwei jetzt noch immer ihren Spaß hatten? Jetzt wohl viel eher seine Männer. Er grinste.

Doch sein Grinsen wich ihm aus dem Gesicht als sein Blick auf die drei Damen fiel, die er gerade zum Saal führte. Sie rochen schon nach Katastrophe!
 

***
 

- Im Saal –
 

„Die drei Damen ließen es sich nicht neh-“
 

Ehe Moe auch nur ansatzweise zu Ende sprechen konnte, stampften drei in dunkel gekleidete Frauen an ihm unsanft vorbei. Obwohl sie ihn- und er wusste, dass es pure Absicht war!- kräftig links und rechts streiften, blieb er mit Leichtigkeit auf seinen Beinen stehen. Er schwor sich, den drei Damen würde er noch ganz persönlich die Leviten lesen! Man sah sich immer zweimal im Leben…Und er konnte es sich einfach nicht nehmen lassen, sein Bein ein wenig hervorzustellen, sobald die Letzte der drei Damen an ihm vorbei ging. Sie taumelte und ihr Mund hatte sich schon geöffnet, um einen überraschenden Schrei auszustoßen, doch im letzten Moment beugte sich Moe nach vorne und ergriff ihre Hand, während er sie noch einmal um die eigene Achse umdrehte, damit sie sich mehr oder weniger ansahen. Große blau-grüne Augen blickten ihn erschrocken aus einem noch recht jungen Gesicht an. Er lachte innerlich. Natürlich hatte er nicht in der Geschwindigkeit gehandelt, die ein Mensch gebraucht hätte, um zu registrieren, wie ihm gerade geschehen war. Ihre Lippen waren blutrot geschminkt und bestimmt gerade noch einmal sauber nachgezogen worden. Wie sehr er doch diese Farbe liebte…Die braunen Locken, die sie anscheinend mühsam versucht hatte in einem strengen Zopf nach hinten zu bändigen, umrandeten nun ihr schönes Gesicht. Er drückte schon beinahe unbewusst leicht ihre Hand und auch sie schien sich langsam wieder zu fangen, so starrte sie ihn doch noch immer mit halbgeöffneten Mund an.

„Vorsicht, kleine Lady“, flüsterte er beinahe sanft und konnte sich ein Grinsen einfach nicht verkneifen. Er spürte wie ihr Herz plötzlich schneller schlug und er sie zaghaft in seinen Bann zog. Sie war wirklich hübsch.
 

„Neila“, kam es von der blonden Göre, an die sich Moe nur zu gut erinnerte und der die Situation zwischen ihnen wohl nicht ganz gefiel. Sie hatte ihn vor einiger Zeit im Warteraum ohne jeglichen Respekt einfach so angeblafft. Wie hieß dieses verzogene Mädchen noch gleich? Kit? Ja, irgendwie so…
 

Neila entwand sich aus seinem Griff, nicht ohne ihm noch einmal einen prüfenden Blick zu zuwerfen. Hastig, so als sei sie ein wenig aus ihrem Konzept gebracht, eilte sie zu den zwei anderen Frauen. Sie räusperte sich noch einmal und blieb dann schließlich stehen. Moe beobachtete sie noch immer…
 

„Okay, wer genau verschafft uns gerade die Ehre?“, sprach Keith schon ein wenig abschätzend und sich anscheinend darüber bewusst, dass auch diesmal kein in Frage kommender Rebell aus diesen drei Frauen herausgehen würde.
 

„Hm.“ Die Frau mit dem dunkelsten Haar, die auch gleichzeitig die Älteste schien, sah herausfordernd in Keith’s Richtung. Wachsame Augen sahen ihn an. So wie sie jetzt auf einmal nach unten sah, um aber gleich wieder seinen Blick zu suchen und die Lippen zu einem frechen Lächeln verzog, hatte sie etwas verführerisches an sich. Die Frau wusste was sie wollte und schien sich eher selten auf Kompromisse einzulassen, schätzte Keith. Er hatte es sich nicht nehmen lassen, ein wenig in ihre Gedanken einzudringen.
 

„Wir sind nicht hier, um uns als irgendwelche Bewerber zu versuchen“, sie lachte süßlich wissend auf, „sondern viel mehr um eine gewisse Person ausgehändigt zu bekommen!“ Ihre letzten Worte hatten an Entschlossenheit zugenommen. Ihre Augen blitzten gefährlich auf.

„Verzeiht, dass ich meinen Namen nicht nannte. Ich heiße Nymphe Severn und dies ist Kit“, die Dunkelhaarige richtete ihre Hand geschmeidig, fast so wie zum Gruß, in die Richtung zu der jüngeren Blonden“, und dies Neila.“ Die Brünette nickte wie zur Bestätigung.
 

„Eine gewisse Person?“, fragte Keith direkt und war überrascht. Äußerlich klang seine Stimme jedoch wie immer, monoton und völlig gleichgültig. Die Forderung der Frau weckte auch Interesse bei den anderen Männern. Sic und Jack hatten sich leicht nach vorne gebeugt, während Cyril zum ersten Mal aufsah. Veit und der Rebell ganz links verhielten sich ruhig und zeigten kein Anzeichen von Aufmerksamkeit. Moe wusste nur zu gut, dass gerade die Zwei nun all ihre geschärften Sinne auf die drei Frauen richteten. Die anderen Rebellen würden die netten Frauen vorerst oberflächlich studieren.
 

„Ja“, wandte sich die Blonde nun zu Wort und ihre Stimme klang aufsässig. „Wir sind von der AKINDUS und-“
 

Moe wandte sich verärgert um.

Er hatte ihre Schritte schon kommen hören. Drei, Zwei, Eins…

Die Tür wurde aufgerissen.

Herein lugte ein blasses, schmales Gesicht, über das sich eine Schar von Sommersprossen zog, was diesem etwas Süßes und zugleich Verspieltes verlieh. Die grünen Augen, die forschend den Saal erkundeten und innerhalb von Sekunden alles Wesentliche aufnahmen,

strahlten Gerissenheit und Abenteuerlust aus.
 

„Hi“, sprach die Frau und ging vollends in den Saal rein.
 

„Die schon wieder“, nörgelte Kit genervt.
 

Die Frau schien Kit’s Kommentar entweder nicht gehört zu haben oder geschickt zu ignorieren. Ihr braunes Haar war zu einem strengen Dutt nach hinten zusammen gebunden. Sie trug einen schwarzen Hosenanzug, der sich gut an ihrem Körper anpasste. Sie grinste leicht. „Hi“, sagte sie noch einmal. „Ich bin Miss Hanna von der Eheberatung.“ Ihre Augen musterten konzentriert die sechs Rebellen, die innerlich am liebsten alle von ihren Stühlen gefallen wären, wenn sie nicht schon seit Jahrhunderten an Selbstbeherrschung trainiert wären. Miss Hanna’s Augen blieben bei den beiden Anführern hängen. „Einer von Ihnen muss Veit sein. Ihre Frau, Lieyna, schickt mich. Sie wollte gerne, dass wir drei uns mal ein wenig über Ihre Beziehung austauschen.“ Sie zwinkerte ihm amüsiert zu.
 

Die Stille die sich dieses Mal über den Saal legte, war schwer zu deuten. Sehr schwer…
 

„So?“, fragte Veit und gab sich damit erkenntlich. Im selben Moment griff er nach seinem Handy und wählte Lieyna’s Nummer.
 

***
 

- Irgendwo in den Korridoren-
 

„Oh Mann, wo sind denn hier die Toiletten?“
 

„Wieso bist du auch nicht vorher gegangen?“
 

„Weil ich da noch nicht musste.“
 

„Na toll.“
 

„Jetzt sei mal nicht so mies gelaunt, Zoe“, versuchte Alina ihre Freundin zu beruhigen. Sie konnte schon von Glück sagen, dass Zoe überhaupt mit ihr hierher gegangen war.
 

„Tz. Ist doch alles Kacke hier. Schau dir doch mal diesen Gang hier an. Ist das ne Gruft oder was?“
 

„Klar. Die Rebellen sollen doch Vampire sein“, flüsterte Alina gespannt und sah sich aufgeregt um.
 

Zoe verzog das Gesicht. „Also wenn du mich fragst, dann liest du definitiv zu viele FanFiction auf Animexx. Hast du sonst keine Hobbies?“
 

Alina winkte ab. „Wieso haben die hier auch keine Beschilderung?“
 

„Wieso sollten sie?“ Zoe stemmte die Hände in die Hüften.
 

„Na, wieso denn nicht?“
 

„Ich dachte Vampire müssen nie Pipi.“
 

„Ach Zoe“, stöhnte Alina und zog ihre Freundin in den nächsten nach links abbiegenden Korridor. Plötzlich blieb sie stehen und hielt den Atem an. „Hast du das gehört?“
 

„Nö?“ Langsam wurde Zoe das hier zu bunt. Sie hätte heute Abend wirklich besseres zu tun gehabt, als ihre leichte Fantasysüchtige Freundin an diesen unheimlichen Ort zu begleiten. Was auch immer das hier für ein Casting oder was auch immer sein sollte, es war doch einfach ätzend. Womöglich versteckte sich hier der faltige Dieter Bohlen irgendwo und wartete nur darauf sie mit irgendwelchen schwer intellektuellen Sprüchen zu bespucken. Igitt! Der sollte sich mal lieber das Gesicht straffen lassen!

Alinas Hand griff noch stärker um Zoes Arm. Diese quietschte auf. „Au. Was soll das?“, beschwerte sie sich. „Na hör doch mal richtig hin. Ich glaub da kommt jemand.“ Alina sah sich hektisch um. Nun lauschte auch Zoe gespannt, konnte aber nichts hören. Sie zuckte zusammen, als sie plötzlich einen kühlen Atem auf ihrem Nacken spürte. Erschreckt drehte sich Zoe um.
 

„Du glaubst also nicht an Vampire, ja?“, sprach eine männliche Stimme.

„Interessant“, setzte der Mann süffisant fort und strich sich sein schwarzes Hemd glatt.

„Wirklich…interessant.“
 

***
 

-In irgendeinem warmen und gemütlichen Raum-
 

„So.“ Miss Hanna hatte sich Veit und Lieyna gegenüber gesetzt. Sie faltete ihre Hände im Schoss und musterte das Paar vor sich mit einem leichten Grinsen.
 

„Ich glaube, es ist an der Zeit, dass Prioritäten geklärt werden!“
 

Lieyna musste sich ein Lachen verkneifen, während sie spürte, wie sich Veit leicht verarscht vorkam, ihr zur Liebe sich aber noch ruhig verhielt. So vermutete sie.
 

„Also“, Miss Hanna lenkte wieder die volle Aufmerksamkeit auf sich, „um mich noch einmal vorzustellen. Ich bin Miss Hanna“, sie zwinkerte verschwörerisch, „und bin Eheberaterin. Ich möchte heute mit Ihnen ein tiefpsychologisches Gespräch führen. Aber bevor wir beginnen, bitte ich Sie, Veit, sich doch erstmal auf mein Wii Balance Board zu stellen.“
 

„Schatz, ist das ne ehemalige Arbeitskollegin von dir, oder woher ist die entlaufen?“ Veit streckte die Beine lässig von sich und neigte den Kopf leicht abgewandt zur Seite.
 

„Öhm nö“, antwortete Lieyna noch immer köstlich amüsiert.
 

„Das Wii Balance Board, Veit.“ Die Forderung kam streng und mit Nachdruck über Miss Hanna’s Lippen.
 

„Nein.“
 

Miss Hanna klatschte in die Hände. „Na, da haben wir es ja schon wieder. Dieses typisch trotzige Verhalten von männlichen Wesen. Sagen Sie, Veit, mussten Sie harte Verluste in ihrer Kindheit einstecken? Durften sie als Kind nie weinen und mussten immer der harte, unnahbare Junge sein?“
 

Veit drehte sich wieder zu Lieyna. „Haben dich deine Schwangerschaftshormone dazu gezwungen, diese Frau einzuladen?“ Lieyna griff nach seiner Hand und drückte diese. „Veit, das Gespräch ist wirklich wichtig für uns.“
 

„Aha.“
 

„Gut“, Miss Hanna schlug die Beine übereinander. „Da Sie sich gerade widersetzen meiner Forderung nachzukommen, führe ich unser Gesprächsthema zurück auf die Prioritäten. Aber ich muss dazu sagen, dass das nicht sehr Männlich von Ihnen ist, Veit.“
 

Veit zog die Augenbraue hoch.
 

„Es ist einfach nicht in Ordnung wie sie mit ihrer Frau umgehen. Wir müssen mehr Augenhöhe in diese Beziehung hinein bringen. Veit, die Zeiten haben sich geändert. Wir leben mittlerweile im 21. Jahrhundert und es wird Zeit, dass der Mann zurück an den Herd kehrt und die Frau wieder mit voller Kraft in den Beruf einsteigt. Wie empfinden Sie das?“
 

***
 

- Im düsteren Saal-
 

„Wir sind also von der sogenannten AKINDUS und wollen Liss!“, forderte Kit mit einem frechen Grinsen.
 

„Oh bei dem Namen klingelt es mir aber irgendwo.“ Sic hatte sich genervt geäußert.

„Die Schillerlocke könnt ihr haben.“
 

Keith winkte ab und entkräftete somit Sic’s Worte. „Was genau wollt ihr von Liss?“
 

Nymphe Severn trat noch einen Schritt nach vorne. „Wir müssen sie leider“, sie zog eine gespielt mitleidige Miene, „umbringen!“
 

Neila nickte. „Genau. Dieses Vieh gehört erledigt.“
 

„Und wir werden keine Ausnahme machen. Liefert sie uns sofort aus.“ Kit stellte ein Bein vor. „So viel Blödheit kann man nicht am Leben lassen.“
 

Nymphe Severn lachte auf. „Aber keine Sorge, guter Anführer, wir arbeiten auch schnell und schmerzfrei. Liss wird nicht allzu viel von ihrer Hinrichtung mitbekommen. Das Blut können wir dir auch für einen Gute-Nacht-Drink schicken.“ Sie zwinkerte ihm zu.
 

„Pass lieber auf, dass ich mich nicht aus Versehen an deinem Blut vergehe“, zischte Keith amüsiert. „Hinrichtung, ja?“, er zog wieder Bezug zum eigentlichen Thema. „ Nein, was für böse Mädchen…“
 

„Tz. Jetzt mach keine Faxen und gib uns Liss“, patzte Kit. „Oder wir holen sie uns.“
 

Keith ignorierte Kit. „Tja, tut mir Leid, wir haben ebenso Interesse an Liss.“ Er hatte sich immer noch der Dunkelhaarigen zugewandt.
 

„He, so geht das aber nicht“, mischte sich Neila vehementer ein und sie wollte weitersprechen, stotterte dann aber irgendetwas Unmissverständliches. Sie war ein wenig irritiert. Schnell sah sie in die Richtung zu dem Rebellen, der sie hierher geführt hatte. Noch immer spürte sie seinen brennenden Blick auf sich ruhen. Es breitete ihr Unbehagen. Was sollte das bloß?
 

„Was bedeutet eigentlich bitte AKINDUS?“ Sic unterbrach das Spiel mit seinem Zahnstocher.

„Klingt ja schwer bedrohlich.“ Er lachte auf und Jack stimmte in sein Lachen ein.
 

Kit verdrehte die Augen. „Es bedeutet: AuftragsKiller-Im-Namen-Des-UmweltSchutzes.

Oder auch die Vernichtung von Liss!“
 

„Wow, ihr habt bestimmt Stunden für einen so tollen und gemein gefährlichen Namen gebraucht, hn?“, stachelte Sic.
 

„Schwachkopf!“ Kit’s Hände ballten sich zu Fäusten.
 

Sic lachte und lehnte sich zurück in den Stuhl.
 

„Das reicht jetzt.“ Keith Stimme gewann wieder an Gleichgültigkeit. „Du Mädchen“, er zeigte auf Kit“, geh durch die Tür dort drüben. Liss werden wir nachher in denselben Raum schicken. Sie gehört dir, aber glaub mir, die Frau ist nicht leicht umzulegen.“
 

Ohne ein weiteres Wort verschwand Kit durch die Tür. Ihr Gesichtsausdruck war furchteinflößend. Nymphe Severn und Neila wollten ihr schon folgen, doch Keith brachte sie mit einem Räuspern wieder zum Stehen. „Und ihr“, er grinste, „seid gerne zu unserem heute Nacht stattfindenden Mondball eingeladen. Moe“, Keith deutete in die Richtung des Rebellen der weiter entfernt stand, „ und ich suchen noch eine Begleitung.“ Keith grinste und seine Zähne blitzten hervor.
 

***
 

-In irgendeinem warmen und gemütlichen Raum-
 

„Ich habe sie gefragt, wie Sie das empfinden, Veit?!“
 

Noch immer zeigte sich der Rebell wenig kooperativ und schwieg. Anscheinend konnte er das am besten.
 

„Nun gut“, Miss Hanna beugte sich leicht nach vorne und legte ihre Hand besänftigend auf die von Veit, „ich spüre ganz viel Traurigkeit und Verluste, Veit. Sie kämpfen mit sich, ja. Aber ich sage Ihnen“, sie zückte ein Taschentuch und hielt es ihm hin, „lassen Sie ihren Emotionen freien Lauf. Wir sind hier unter uns. Sie müssen nicht länger der starke Junge sein.“
 

Während Lieyna stumm Stoßgebete zum Himmel schickte und nach einem möglichem Plan B suchte, um Miss Hanna vor einem qualvollen Tod zu retten, schien die Therapeutin eher wenig eingeschüchtert, als Veit nach ihrer Hand gegriffen und sie zurück auf ihren Oberschenkel geführt hatte. Veit beugte sich nach vorne, legte seine Hand auf die von Miss Hanna und drehte somit die Situation um.
 

„Soll ich Ihnen mal etwas ratschlagen, Frau?“, sagte Veit eher als dass er fragte.
 

„Nein“, setzte Miss Hanna ihm entgegen. „Glauben Sie mir mein Guter, Sie müssen mir nichts erklären. Ich kenne mich mit kleinen Machovampiren sehr gut aus.“ Sie zwinkerte ihm vielversprechend zu…
 

***
 

- Irgendwo im Korridor -
 

„Meinst du, dass ist ne gute Idee diesem Mann zu folgen?“, hakte Alina bei Zoe nach und sah sie ein wenig beängstigt an. Zoe drehte sich abrupt um und sprach lauter als sie vorhatte.

„Moment mal“, sie zog die Augenbrauen fragend zusammen, „wer hat mich denn gerade noch gedrängt auf die Einladung von diesem Kerl einzugehen? Ich war dagegen. Hab doch gesagt, dass das eine Schnapsidee ist. Außerdem ist der nicht ganz …nun ja er ist irgendwie unheimlich.“
 

„Oder auch anziehend“, schwärmte Alina leicht woraufhin Zoe sie anstupste. „He, wach mal aus deinem Traumland auf. Was redest du denn da? Lass uns lieber umkehren.“
 

„Ach egal. Nun komm. Was soll schon passieren?“
 

Cyril grinste. Seine Sinne waren so stark ausgeprägt, dass es für ihn eine Leichtigkeit war, die zwei flüsternden Frauen zu verstehen, obwohl er ungefähr sieben Meter vor ihnen her ging.

Er bewegte sich geschmeidig fort und hinterließ keinen Laut, wann auch immer seine Schuhe auf den kalten Stein aufkamen. In seiner rechten Hand hielt er eine Rotweinflasche, während seine andere drei Weingläser hielt. Cyrils Zunge fuhr genüsslich über seine spitzen Eckzähne. Nein, er würde wohl kaum von dem Glas, geschweige denn von der Flasche Gebrauch machen. Die zwei Frauen hinter ihm schienen ihm da viel köstlicher.

Er blieb abrupt stehen und Alina und Zoe wären beinahe in ihn hinein gelaufen, wenn sie nicht in der letzten Sekunde reagiert hätten. Sie hielten den Atem an und schienen seinem Bann zu verfallen.
 

„Ladies“, erklang die Stimme des Vampirs beinahe melodisch und er hielt den beiden eine Tür auf. „Willkommen in einem der schönsten Gemächer.“ Er verneigte sich leicht und trat ein wenig zur Seite. „Nach Euch…“

Alina überlegte nicht lange und betrat die Räumlichkeiten, die noch schöner aussahen, als sie sich vorgestellt hatte. Roter Samt zierte die weißen Wände, während nur spärlicher Fackelschein den Raum erleuchtete. Es gab keine Sitzgelegenheiten in dem Sinne von Couchen oder Stühlen, sondern es war eine Vielzahl von weißen Teppichen ausgelegt worden, auf denen Kissen in verschiedenen Größen zum Sitzen einluden. Wasserplätschern ertönte von einem Brunnen und irgendwoher dröhnten dumpfe Klänge von Musik. Der Raum hatte etwas Orientalisches an sich. Alina bewunderte die großen Fenster, die ringsherum verteilt waren und einen wunderbaren Blick auf die schöne Nacht preis gaben. Der Vollmond schimmerte hinein und Alina fand ihn heute besonders schön.
 

Zoe hatte sich einige Sekunden an Zeit genommen, bevor sie Alina gefolgt war. Sie erschauderte als sie Cyrils Hand auf ihrem Rücken spürte, welche sie sanft in den Raum hinein deutete. „ Fühlt euch ganz wie Zuhause und nehmt doch bitte Platz.“

Zoe setzte sich schließlich zu Alina, die es sich schon bequem gemacht hatte und sah sich nun auch genauer um. Irgendwie war ihr nicht ganz wohl bei der Sache. Diese dumpfe Musik mochte sie auch nicht. Dieser Raum war irgendwie so…berauschend. Und das nicht im positiven Sinne… Ihre Augen glitten zu dem Rebellen, der erneut sein schwarzes Hemd glatt strich und kurz darauf zwei Gläser mit Rotwein fühlte. Sie musste sich heimlich eingestehen, dass er verdammt gut aussah…Zumindest das, was sie nur unter dem schwarzen Stoff zu vermuten wusste.

Der Rebell kam auf sie zu, setzte sich den beiden Frauen gegenüber und reichte ihnen jeweils ein Weinglas. „Auf Euer wohl“, sprach er feierlich und verzog seine schmalen Lippen zu einem leichten Grinsen.
 

Zoe und Alina stießen miteinander an und tranken einen Schluck. Zoe stutzte. „Und wieso“, sie zögerte, „trinkst du nichts?“
 

„Nun“, Cyrils Grinsen wurde noch breiter und legte seine Hand auf den Saum seiner Kapuze, eher er sie auch schon geschmeidig von seinem Kopf zog. „Werde ich schon noch“, wisperte er…
 

***
 

Moe stieß beruhigt die Luft aus der Nase aus. Zu seinem Glück hatte Keith wohl heute besonders gute Laune gehabt, und dass obwohl der Tag nicht gerade gut angefangen hatte…Mittlerweile hatte Moe seinem Vorgesetzten den Schlamassel versucht zu erklären und man hatte sich geeinigt. Man würde jetzt nur noch eine Kandidatin vorladen und dann würde man zu einem spontan geplanten festlichen Abend greifen. Moe’s Augen blitzten auf. Ja, ein festlicher Ball und nun gab es ja auch zahlreich weibliche Anwesenheit. Nun, man überlegte zwar noch, aber es war so ziemlich sicher, dass man diese Frauen nicht mehr gehen lassen konnte. Zum einem waren sie Menschen, zum zweiten befanden sie sich leider im Hauptquartier der Rebellen, welches nun mal für jede menschliche Seele weiterhin unentdeckt bleiben sollte…
 

Zum letzten Mal zog Moe seine Namensliste hervor. Er wählte die Frau mit dem Namen Phoebe aus. Mal sehen, was sie so hervorbrachte. Die restlichen Frauen würden von Bediensteten zum Ball zu Recht gemacht werden.
 

***
 

„Wow, schaut mal, da kommt Dracula persönlich.“ Sic lachte und legte die Füße auf den Tisch. „Was für ein verrückter Tag aber auch…“
 

Ja, genau das hatte Moe auch gedacht, als er die junge Frau gebeten hatte ihm zu folgen. Ihr Gesicht war weiß gepudert, das lange und auftoupierte Haar hing ihr über den Schultern, an denen ein langer schwarzer Umhang befestigt war. Zu aller Lächerlichkeit hatte sie sich tatsächlich irgendwie ein unechtes Vampirgebiss in ihren Mund hineingezwängt und grinste nun mit ihren Plastikzähnen. Oh Gott, stöhnte Moe. War das denn nötig? Womöglich spuckte sie gleich mit Tomatensaft um sich…

Nun ja…jedem das seine, doch, nachdem ihm die Frau noch zu Anfang erklärt hatte, dass sie heute noch die Weltherrschaft an sich reißen wolle, war es mit seinem guten Vampirverstand vorbei. Der Zirkus sollte endlich aufhören!
 

„Seid gegrüßt“, sprach Phoebe und verneigte sich.
 

„Peace“, erklang es von Sic.
 

„Seid ihr bereit für meine Show?“ Sie räusperte sich und wandte den Rebellen den Rücken zu.
 

Keiner der Männer sagte etwas, oder versuchte eine Antwort zu geben. Sicherlich handelte es sich wieder um eine rhetorische Frage…
 

Phoebe stellte einen CD-Recorder neben sich auf den Boden und drückte auf Play.
 

Wo hatte Moe noch gleich seine Oropax versteckt?
 

Noch einmal räusperte sie sich und hob dann ihre Arme, um auch gleichzeitig den schwarzen Umhang hoch zu heben, hinter dem sie sich nun versteckte. Ein leises Klavierspiel erklang, später gefolgt vom Gitarrenklang.
 

[[Tanz der Vampire – Totale Finsternis]]
 

»Seid bereit«, erklang es im tiefen Ton als Chor aus den Boxen des CD-Players.
 

Phoebe ließ die Arme sinken und der Umhang fiel auf den Boden. Sie trug ein rotes Kleid.

Den Kopf gesenkt drehte sie sich um.
 

„Manchmal in der Nacht fühl ich mich einsam und traurig, doch ich weiß nicht, was mir fehlt“, sang sie wehmütig schön und hob nun ihren Kopf. Ihre Augen schienen in die Ferne zu blicken.
 

»Seid bereit«, tönte es aus dem CD-Player.
 

„Manchmal in der Nacht habe ich phantastische Träume. Aber wenn ich aufwach, quält mich die Angst.“ Mit einer sinnlichen Geste ihrer Hand unterstrich sie die Worte ihres Gesangs.
 

»Seid bereit. «
 

Nun senkte sich ihr Blick und ihre Augen wurden klarer. Sie schritt ein wenig vor, während ihre Stimme an Kraft zunahm. „Manchmal in der Nacht lieg ich im Dunkeln und warte. Doch worauf ich warte, ist mir nicht klar.“ Ein zart schmerzhafter Ausdruck stahl sich auf ihr Gesicht.
 

»Seid bereit. «
 

„Manchmal in der Nacht spür ich die unwiderstehliche Versuchung einer dunklen Gefahr.“
 

» Sei bereit, Sternkind…«, sang der Chor vehementer.
 

„Ich hör eine Stimme, die mich ruft“, sang Phoebe zart und sah sich im Raum um, während sie die linke Hand an ihren Kopf führte und die Augen schloss.
 

»Sei bereit, Sternkind…«
 

Phoebe’s Stimme ebbte einen Ton ab und sie ging einen Schritt zur Seite um sich halb zu drehen. „Ich kann eine Stimme hörn…“
 

»Sei bereit. «
 

„Manchmal in der Nacht fühl ich die Macht eines Zaubers, der mich unsichtbar berührt.“ Ihre Finger strichen über ihren Oberarm und sie ging der Drehung nun vollends nach. Ihr Blick wurde sehnsüchtig.
 

»Sei bereit. «
 

„Manchmal in der Nacht bin ich so hilflos und wünsch mir, es käm einer, der mich führt und beschützt.“
 

»Sei bereit. «
 

Ihre Stimme erfüllte den Raum mit einem wundervollen Klang.

„Manchmal in der Nacht kann ich es nicht mehr erwarten.

Ich will endlich eine Frau sein und frei.“
 

Sic hob die Augenbraue.
 

»Sei bereit. «
 

Nun passte sie sich tänzerisch den Klängen der Musik an und steuerte näher auf die Rebellen zu. „Manchmal in der Nacht möchte ich Verbot’nes erleben,

und die Folgen sind mir ganz einerlei.“
 

Jetzt hob sich auch Sic’s andere Augenbraue und er lehnte sich in seinem Stuhl etwas vor. „Haben ich das gerade richtig verstanden?“, flüsterte Jack Sic zu.
 

„Pscht, Kumpane. Du bist vergeben…Der Gesang gehört ganz allein mir…“
 

»Sei bereit, Sternkind…« Die Musik und der Gesang wurde lauter.
 

„Ich hör eine Stimme, die mich ruft.“
 

»Sei bereit, Sternkind…«
 

„Ich spür eine Sehnsucht, die mich sucht…“, sang sie und festigte den Ton immer lauter. Das Orchester spielte instrumental auf.
 

Auf einmal sprang der ganz links sitzende Rebell, der sich sonst immer schweigsam gehalten hatte, von seinem Platz auf und stellte sich auf den Tisch. Im wunderschönen melodischen und ergreifenden Klang sang er. „Sich verliern heißt sich befrein“, der Rebell mit der schönen Stimme landete auf einmal geschmeidig vor Phoebe, „Du wirst doch in mir erkennen.“ Er legte theatralisch eine Hand auf ihre Wange. „Was du erträumst wird Wahrheit sein. Nichts und niemand kann uns trennen.“ Seinen Arm um ihre Taille geschlungen, drehte er sich mit ihr sinnlich im Rhythmus der Musik und im Ausdruck seines Gesangs. „Tauch mit mir in die Dunkelheit ein!“ Seine Stimme wurde kräftig, nahm den ganzen Saal ein. „Zwischen Abgrund und Schein verbrennen wir die Zweifel und vergessen die Zeit!“ Er zog sie näher an sich, führte sie in einem dramatischen und herzergreifenden sinnlichen Tanz und beugte sich nun vorn über, sodass sie – von ihm im Rücken gehalten- nach hinten fiel. „Ich hüll dich ein in meinen Schatten und trag dich weit.“ Wieder tanzten sie. „Du bist das Wunder, das mit der Wirklichkeit versöhnt.“
 

„Mein Herz ist Dynamit, das einen Funken ersehnt“, tauchte Phoebe mit klangvoller Stimme ein und hielt sich an seinem Brustkorb fest.
 

Der Rebell hielt ihre Hand und drehte sie um die eigene Achse, um kurz darauf hinter ihr zu stehen. „Ich bin zum Leben erwacht!“, sangen sie beide kräftig. „Die Ewigkeit beginnt heut Nacht“, der Rebell zog sie näher an sich und legte seinen Kopf in ihren Nacken als sie gemeinsam die letzten Worte im leisen Tonfall sangen. „Die Ewigkeit beginnt heut Nacht…“
 

Der CD-Player wurde ausgeschaltet.
 

Es war nun so ruhig im Saal, dass man förmlich spüren konnte, dass der erste Schock gerade noch dabei war, sich zu legen…

Jack räusperte sich schließlich und klatschte. Nur langsam stiegen die anderen Männer überrascht, verwundert und vor allem bewundernd in den Applaus ein. Sic pfiff.
 

„Mensch Ian“, rief er dem Rebellen zu. „Seit wann kannst du singen?“
 

Ian lächelte nur charmant und verbeugte sich.
 

Keith erhob sich. „Nun ja, ich würde sagen. Wir lassen die Festlichkeiten nun beginnen. Holt die Damen!“
 

***
 

Nur eine halbe Stunde später war der große Saal in eine angemessene Festlichkeit verwandelt worden. Es war umdekoriert worden, Musik erklang und es gab ein vielfältiges Angebot an Essen und Getränken, für die wohl noch menschlichen Gäste unter den Rebellen.

Der Saal war voll von Leuten, die entweder tanzten, zusammen standen und einen Plausch hielten, oder wild über das interessante Buffet spekulierten. Frauen, die von beneideter Schönheit gesegnet waren, wanden sich wie Feen in ihren Ballkleidern und schienen zu schön für diese Welt zu sein. Dies fand zumindest Healy, die ihr Kleid überall zu Recht zupfte.

Sie war noch immer ganz überrascht davon, wie sich der Tag entwickelt hatte und dass sie nun auf einen nächtlichen Ball eingeladen worden war. Die Braunhaarige grinste schüchtern. Eine ihrer roten Strähne, die sie vereinzelt unter das Braun gefärbt hatte, schimmerte glanzvoll im Fackellicht. Healy wandte ihren Kopf zu Divi, die noch immer Magenprobleme zu haben schien. „Grummelt der Bauch noch immer, Divi?“, fragte sie mitleidig. „Oh ja“, nörgelte die Angesprochene und verzog das Gesicht. „Ich werde in meinem ganzen Leben nie wieder diese beschissenen Nutellacrepes essen. Wirklich nicht.“

„Du hättest mal lieber auf meinen Rat hören sollen“, mischte sich Sara ein, die einfach atemberaubend in ihrem langen schwarzen Ballkleid aussah. Ihr Haar war hochgesteckt, welches eine dunkle Rose zusammenhielt und ein dezentes Make-up zierte ihr Gesicht.

Nur den Ausschnitt fand sie einfach zu gewagt und legte sich wieder die Hand aufs Dekollete.

„Hat jemand mal einen Schal?“, fragte sie in die Runde.
 

„Ach, stell dich nicht so an“, setzte Divi ihr entgegen. „Oh guckt“, sprach sie erstaunt, „ist das nicht diese düstere Frau von vorhin?“
 

Healy und Sara wandten sich in die Richtung, in die Divi zu blicken schien und sahen nun wie Nymphe Severn in einem ebenso schönen Kleid, wie sie es alle trugen, neben Keith in den Saal schritt. „Wo hat die sich denn den bitteschön geangelt?“, platzte Healy hervor.

Die beiden anderen Frauen zuckten mit den Achseln. „Ich will es gar nicht wissen.“ Divi drehte sich um und wirkte auf einmal freudig. „Da ist er ja!“ Sie gluckste und zückte ein kleines Buch aus ihrer Handtasche.
 

„Was hast du vor?“, fragte Sara.
 

„Nichts…nichts…Muss nur mal kurz wem Hallo sagen“, erklärte Divi und war im Nu schon unter die Menge getaucht.
 

*

„Jack, wieso hörst du eigentlich nicht auf deine Frau? Dieses Hemd steht dir nicht so gut, wie das Rote.“ Dita strich über seinen Oberarm und schüttelte den Kopf als habe sie ein störrisches Kind vor sich, was nicht hören wollte.
 

„Rot seien wie Rosa und ich seien Mann.“
 

„Natürlich doch.“ Der ironische Unterton war nicht zu überhören.
 

Jemand tippte Jack am Arm an und er drehte sich um. Erst sah er nichts, aber dann senkte er seinen Blick. Er erkannte gerade noch wie eine kleinere Frau irgendwie die Kontrolle über ihr Rotweinglas verlor, weil sie mit einem gelben Buch wie wild herumfuchtelte und der Inhalt des Glases ihm schließlich über die Hose geschüttet wurde. Nass, irgendwie war er nun nass.
 

„Oh oh“, stammelte Divi. „Verdammt wo steht das denn jetzt?“ Schnell blätterte sie in dem gelben Buch herum bis sie etwas gefunden zu haben schien. „Lo-o l-o s-ie-nto“, plapperte sie versuchend es nach Spanisch klingen zu lassen. „Yo soy“, sie zeigte mit großen Augen auf sich als sei Jak schwer von Begriff, „Divi!“ Sie grinste. „Verdammt“, nuschelte sie als Jack nur stumm vor ihr stand. „Sie mich verstehen?“, rief sie viel zu laut. „Ich…spreche…Deutsch!“ Sie betonte jedes Wort langsam und mit viel Ausdruck. „Du…mich…verstehen?“
 

Jack fühlte sich leicht verarscht. Wer war das? Wehe Sic steckte schon wieder dahinter...
 

*
 

„Kennt man sich?“
 

Healy drehte sich viel zu schnell um, da sie sich erschrocken hatte und war im Begriff das Gleichgewicht zu verlieren, doch schnell stützte sie eine männliche Hand am Rücken.

Healy spürte wie ihr sofort das Blut ins Gesicht schoss und sie neigte dieses, um diesen Jemand nicht ansehen zu müssen.
 

„Heißt das nun ja oder nein, hn?“
 

„Öhm…öhm“, stammelte Healy und wagte nun doch einen Blick. Ein eigenartiger großer Mann stand vor ihr, der mit einem Zahnstocher im Mund spielte. Er grinste, sobald sie ihr Gesicht wieder beschämt zur Seite neigte. Sic griff nach ihrer Hand. „Darf ich?“, fragte er versucht gentlemanlike und führte sie schon, ohne dass er ihr eine Chance der Gegenwehr gab, zur Tanzfläche.
 

„Oh…ähm…ich glaub ich kann nicht tanzen.“ Mit flehendem Blick sah Healy zu Sara, die ihr nur breit zu grinste und ihr hinterher rief. „Denk an dein Horoskop!“ Sie winkte und lachte ein wenig schadenfroh.
 

Na echt toll, dachte Healy und sah sich um. Anscheinend schien nicht nur sie etwas unbeholfen, denn sie erspähte gerade Neila, die von diesem Rebellen, der im Warteraum immer die Namen aufgerufen hatte, zum Tanz aufgefordert worden zu sein schien. Und noch ein Stück weiter konnte sie Zoe und Alina erkennen, die irgendwie betrunken und ziemlich blass wirkten…
 

„Du solltest lieber nicht denken, Healy.“
 

Woher wusste er ihren Namen?
 

„Tja, ich bin halt ein ziemlich gerissener Vampir“, sprach er und grinste keck als er ihren nun noch überraschenderen Blick sah. Er umfasste ihre Taille und zog sie an sich.
 

*
 

Sara schlug sich vor Lachen auf den Oberschenkel und hielt sich den schmerzenden Bauch.
 

„Das ist nicht lustig“, knurrten zwei junge Frauen.
 

„Do-och…das ist es definitiv!“ Sie wischte sich die Lachtränen aus den Augen. „Ihr seht verdammt scheiße aus.“
 

„Tz“, Jess zog eine trotzige Miene und blickte Mira an, die nicht besser gelaunt aussah. Beide saßen sie noch immer von einer komischen klebrigen Pampe mit Federn überzogen auf einem Stuhl beieinander, wobei man ihnen jeweils eine Hand und einen Fuß miteinander verbunden hatte. „Die Rebellen stinken doch“, zickte Jess und zog eine Schnute. „Die Idioten haben wirklich all meine Crepes an die Hunde verfüttert…und gesagt, die sehen ja gar nicht wie richtige Crepes aus! Pah.“
 

„Echt voll die Arschlöcher“, stimmte Mira zu und pustete sich eine Feder aus dem Gesicht.
 

Plötzlich ertönte eine Stimme, die aufgrund des verwendeten Mikrofons jedem in den Ohren dröhnte. „Schön Euch alle bei unserer heutigen Festlichkeit zu begrüßen.“
 

Es wurde applaudiert.
 

„Wie gewohnt, eröffnen wir diesen Ball ganz offiziell zur Stunde der Mitternacht. Natürlich konnten es sich einige wieder nicht nehmen lassen, schon vorher ein wenig das Tanzbein zu schwingen, aber das sei nun vergessen…“ Der unbekannte Rebell sah durch den Saal. „Aber da es jetzt nur noch wenige Sekunden bis zur Mitternachtsstunde sind, möchte ich nun, dass sich Ian doch eine Dame aussucht, um mit dem traditionellen Eröffnungstanz die offizielle Feierlichkeit zu eröffnen. Bitte meine Brüder und Schwestern macht Platz für das Paar.“

Sofort drängten sich die Leute an den Rand des Saals und bildeten einen Kreis.
 

„Oha“, flüsterte Sara schadenfroh zu Jess und Mira, „die Arme wird sich ganz schön blamieren.“
 

„Dann werde ich alles daran tun, dass sie es nicht wird“, antworte eine freundliche und zugleich charmante Stimme. „Wenn ich bitten darf?“ Ian verbeugte sich und gab ihr einen Handkuss. „Äh… Hehe…Ne, oder?“ Sara gefiel das gerade eher wenig. Sie sah sich diesmal hilfesuchend zu den beiden fedrigen Frauen um. Und dieses Mal waren sie es die herzhaft und vor allem schadenfroh lachten. „Doch, ich möchte, dass Sie mit mir diesen Tanz eröffnen.“
 

„Keine gute Idee! Wirklich nicht!“, wollte Sara dagegen sprechen, aber sie wurde schon nach vorne zur Tanzfläche gezogen. „Sie wissen wirklich nicht, was sie da tun.“
 

„Glauben Sie, ich bin mir meiner Taten immer ganz sicher.“ Er lächelte.
 

„Dann wird heute das böse Überraschen kommen.“ Nervös knabberte Sara an ihrem Piercing.
 

„Es ist nur ein Tanz“, versuchte Ian sie zu beruhigen. Und ehe sich Sara versah, stand sie schon mit ihm im Kreis. Gequält nahm sie all die Augenpaare wahr, die sie beobachteten. Sie wünschte sich ein gut verstecktes Mauseloch!

Musik erklang, begleitet von Phoebes Stimme, die ihr gruseliges Dracula-Make-up in ein dezent schönes eingetauscht hatte.
 

„Oh nee…“, sprach Sara wenig erfreut als sie die ersten Tanzschritte ausführen musste.
 

„Keine Sorge, Sara.“ Ian hob ihr Kinn. „Es ist nur ein Tanz der Vampire“, flüsterte er…
 

***
 


 

FERTIG!!! Leute ich kann nicht mehr…So viel habe ich noch nie am Stück geschrieben, aber, wie gesagt, ich hatte auch wahnsinnigen Spaß! Und ich hoffe ebenso, dass es euch etwas gefallen hat!

Das war also – nachträglich – mein Weihnachtsgeschenk für Euch! Biddöschön ;)



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Kommentare zu diesem Kapitel (17)
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Von:  scippu
2009-06-10T08:57:10+00:00 10.06.2009 10:57
Meine Güte=)
ich hab mir das hier gestern noch mal durchgelesen^^ konnte allerdings wegen diverser Pannen keinen Kommentar hinterlassen
Ach je=)
Ich hab so gelacht!
Immer wieder könnte ich mir das durchlesen.
Vor allem, da viele deiner treuen Kommentartoren, ja auch meine sind...was heißt viele
*hust*
1-2=)
mit Sara, Mira und noch einer konnte ich jetzt was anfangen^^
oder mit jess
und das war einfach noch viel komischer so
Miss Hanna ist eigentlich gar nicht meine Lieblingsfigur=)
Alle anderen sind viel cooler^^
Und deine Vampirschnöselchen...ach hab ich dir gerne=)
Sic und Cyril....Jack sowieso ^^
und dieser andere ähm..hier....Moe?
Großartig...kommt der sonst auch vor?
*kratz*
schlag mich nicht^^
Ach herrlich, das war so witzig!
Dir liegt ein so breites Spektrum an Genren...das find ich bemerkenswert.
Ach, ich auuuuch können will^^
Großartig Sternchen, suuuper


Von: abgemeldet
2009-03-08T17:53:51+00:00 08.03.2009 18:53
Das mag jetzt n bischen komisch klingen, aber ich war letztens im musical tanz der vampire und irgendwie musste ich da wieder an diesen one-shot denken, zumal ich das lied, was da gesunden wird jetzt besser verstehe ^^ das wollt ich nur mal nebenbei bemerken, außerdem ist es witzig, wen man im nachhinein alles aus der geschichte so "kennt" xD
Von:  Torei
2009-01-26T17:48:45+00:00 26.01.2009 18:48
*keuchend zum Laptop kriecht*
*am ganzen Körper zittert*
*die Tränen aus den Augen wischt*
*nach Luft schnappt*
*mit der anderen Hand die Rippen hält*
ich kann nicht mehr!
*lacht wieder los*
*wieder am Boden rumrollt*
*dabei fast die Hasen über den Haufen räumt*
Wie geil!
Sic mit seinen Augenbrauen beim Tanz der Vampire lied!!!!!!!!!
Meine Fresse...
*keucht*
Ok ich kann nicht mehr!
*mit Blondinenfänchen schwenk*
Du bist die Beste!
Von:  masami56
2009-01-24T08:10:33+00:00 24.01.2009 09:10

neeee die rechte an veit bleiben meine ! XD
am ende hab ich ihn doch net bekommen q.q
verdammt! aber egal xDD
ich fand die geschichte toll^^
ich hab trännen gelacht und hätte nie damit gerechnet xDDDDD
die armen vampire xDDD
die eheberaterin war der wahnsinn xDDDDD ich hab nur darauf gewartet das veity sie zerfetzt xDDDDD
ich fand es wirklich toll
besonders da es so viele verschiedene persöhnlichkeiten gab
und meine war eine der schrillsten xDDDDDDDDDD
trozdem...
VEITY IS MEINS! XDDDD
ich hab mir schon lange meine rechte geholt!!!
und die klamotten hätte er5 wirklich weglassen können!! q-q
Aber eins freut mich am meisten...

KEINER HAT VEITY BEKOMMEN!! XDD
muhahahahaha
also hab ich immer noch ne chance ! xD
Leila wird ihn mir schon aussleihn xD
von wem glaubt ihr hab ich den die rechte xPPPPPPP XDDDDDDDD

muhahhahahaa VEITYYY!!! WIR SPIELEN MIT DIR MUHAHAHA XD

Moe fand ich süß xD
ich kenn hier jemanden persöhnlich der sich Moe nennt xD
Nur das der sehr lieb is xDDD

Das dita dem Mädchen nich den kopf abgerissen hat wegen dem mädchen das jack angequatscht hat is komisch xDDDD

war klar das ein "Liss muss sterben" club auftaucht xD
ich schließe mich an !
und ich häng noch ein "Veity is meins" schild dran xDDD
muahahhaahaha xDDDDDDD

oh man so specials muss es öfter geben
das lockert das alles ein wenig auf ^^
besonders toll is es wenn man was über sich ließt
aber das nächste ma will ich veity haben ! xD
und wenns nur für ein date is xDDDDDDDDDDD
und wenns geht will ich mehr zutun haben damit xD
toll jetzt fallen mir auch noch fortsetzungen ein x.x
*kopf gegen die wand knall*
warte..
VEITY SCHLAG MIR DAS AUSM KOPF!
*ihn umklammer*
*pat pat aufm kopf bekommt*
*grins*
danke XD

so ich verabschiede mich^^

ich freu mich schon aufs nächste kappi in der normalen ff

(da war schleichwerbung für animexx drinnen!!! FF aus Animexx xDDD)

tolles special und mach weiter so!!

Deine Veitbesitzerin Marie (der name hat mir auch gefallen^^)
Von: abgemeldet
2009-01-23T23:16:38+00:00 24.01.2009 00:16
als das verbiete ich mir..diese Eheberaterin..also die hat richtig Ahnug und nur weil Mister Veit ein psychisch verarmter, mitleidserregender kleiner Machovamir ist, der gerade zu angewiesen auf das Mitgefühl Liyenas ist..na egal=)
ach das hat sie freiwillig gemacht, die zwei kennen sich schließlich aus ihrer Selbsthilfegrupp...ja das ist immer sehr unterhaltsam dort
=)
Von:  Miyuri
2009-01-22T13:59:19+00:00 22.01.2009 14:59
*hust* jaa... stimmt... sorry^^ den satz hat ich echt voll überlesen^^
Von:  blacksun2
2009-01-22T07:16:27+00:00 22.01.2009 08:16
*dir stürmisch um den Hals fall, dich zu Boden reiß und halb tot knuddel*
Wow, ich bin einfach nur baff, das ist mit Abstand die allerschönste Art „Danke“ zu sagen, da ist es gleich doppelt so schön dir ein Kommi hinterzulassen
Und da steckt so wahnsinnig viel Mühe und Arbeit dahinter, da muss ich mich ja für dein Danke bedanken ^^
War eine coole Idee, die du auch noch perfekt umgesetzt hast
Ich könnte ja jetzt zu jeden Mädel meine Meinung schreiben, aber eigentlich kann man sie alle unter einen Begriff zusammenfassen: verrückt :)
War wirklich ne amüsante Kurzgeschichte und ich wusst zwischendurch nicht wer mir mehr leid tat, die Vampire, weil sie den Haufen unerschrockener Bekloppter ertragen musste, oder die Mädels, weil sie es auch nicht immer leicht hatten
Und weil es nicht so aussieht, als würden sie so bald in ihr „normales“ Leben zurückkehren
Anderseits, keine von denen würde es stören noch ein bissel länger dort zu bleiben, nach der Nacht ^^

Allerdings mit Lilly alias RiechenLovely muss ich noch mal reden, vielleicht kann ich mir auch rechte an Veity kaufen, nur für eine Nacht *g*, müsst es dann nur irgendwie geschickter anstellen

Mich hast du zu ner nach Weltherrschaft strebenden Sängerin gemacht *grinst*, hihi tolle Rolle, vor allen die Stelle, wo Ian mit mir singt *mich aufgebracht in der Runde umguck: Wer hat eigentlich den CD-Player ausgemacht, immer dann wenn’s am schönsten wird*
Wenn ich dann mit meinen Auftritt beim Ball fertig bin, kann ich mir ja auch noch ein Schnuckelchen unter den Vampiren aussuchen *unauffällig zu Veit schiel*
*lol* will den Armen aber auch nicht zu sehr strapazieren, die Eheberatung hat ihn sicher schon ausgereicht
„Haben dich deine Schwangerschaftshormone dazu gezwungen, diese Frau einzuladen?“ *lacht*, hoffentlich musste Lieyna für die Eheberaterin nicht zahlen, denn das wäre rausgehauenes Geld

es gab zwar noch etliche weiter witzig, spritzig Stellen, aber ich beende jetzt mein Kommi einfach mal mit nen riesengroßen „DANKE“

das war so unglaublich lieb von dir, das ist ein Weihnachtsgeschenk, das man garantiert nicht umtauschen will

hdl
blacksun

Von:  Miyuri
2009-01-21T15:52:20+00:00 21.01.2009 16:52
geil!! echt richtig gut!!!!
ich find meinen charakter richtig geil^^ sie hatte ja wohl doch etwas bemerkt, nur zu spät... und jetzt wurde sie von cryl ausgesaugt!!! *lach* leider bin ich jetzt tot....*sniff* ich werd euch vermissen^^...
aber ich fands echt richtig gut... weiter soooo.... endlich ist es on!! ich muss es mir nachher nochmal durchlesen, is echt zu geil!!!^^
aber schade, dass ich nicht i-wie überlebt habe, ich wär gern beim ball und bei den rebellen dabei gewesen, aber jetzt weiß ich wengistens wie es sich anfühlt, ausgesaugt zu werden...!!
einfach perfekt, die FF!!!!!
glg
Arzuna-chan alias Zoe^^
Von: abgemeldet
2009-01-20T12:57:54+00:00 20.01.2009 13:57
Muahhaha xD
Endlich konnte ich es auch lesen :D
Gott, hab ich mich weggelacht.
Chuck Norris mit Brüsten?
Jaaa, das klingt ziemlich stark nach mir. (Treten ist meine Leidenschaft ;D)
Super One-Shot. :D
Freu mich schon auf weiteres von dir.
LG meloO x3
Von:  Yuyuchiable
2009-01-19T22:57:01+00:00 19.01.2009 23:57
XDDD Einfach der Hammer.
Wenigstens gehörte ich zu denen, die Liss umbringen wollten *böse grins*. Hoffentlich haben wir es geschafft ^^

Du machst das echt toll,einfach super, sehr viel Witz XDDD Und ich hatte riesigen spaß XD

Danke für dieses OS ^^

lg, hdl,
Yu-chan ^^


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