Tokio
Da stand sie jetzt also.
„Und da soll ich rein? Das ist wohl n schlechter Scherz...“
Ihre Mutter seufzte.
„Sakura, mach nicht so’n Drama draus. Du bist selbst daran Schuld!“
„Ich kann doch nichts dafür, dass mein Direktor so überreagiert!“
„Dazu sag ich jetzt besser nichts...“
Die beiden stiegen wieder in ihr Auto und fuhren zu ihrem neuen Haus. Naja, Haus traf es nicht ganz, ehr Villa.
Dort angekommen lies sich Sakura auf ihr Bett fallen. Das war doch der reinste Horror.
Seltsamer Weise war sie von ihrer letzten Schule geflogen. Sie hatte überhaupt nichts getan! Ok, sie war nicht gerade ein Unschuldslamm. Prügeleien waren ehr oft als selten und auch sonst hatte sie nur Mist im Kopf, aber hey, was sollte man machen wenn die Schule sonst so langweilig war?!
Zu allem Überfluss waren sie jetzt auch noch hier her gezogen, sprich ihre Freunde waren auch weg. Vor allem Ino vermisste sie. Ohne sie war es doch echt einsam.
Sie seufzte. Jetzt hockte sie in einer riesigen Villa in Tokio fest und musste ab Montag –bzw morgen!- in dieses dämliche Edel-Internat. Da waren nur solche reichen Schnösel. Sie war da der totale Kontrast. Sie war zwar auch reich, aber verhielt sich nicht im geringsten so und sah auch nicht so aus.
Wie schon gesagt sie hatte nur Schwachsinn im Kopf und rannte am liebsten mit ihren alten Chucks oder Vans herum. Um so verwunderlicher war es manchmal, dass sie mit Ino befreundet war. Sie war das krasse Gegenteil. Sie zeigte gerne, dass sie viel hatte, allerdings in maßen. Sie machte niemanden runter, weil er ärmer war oder hielt sich für was besseres, sondern genoss es einfach, dass sie sich ab und zu mal was gönnen konnte. Und auch ihr Kleidungsstil war verschieden. Während Sakura ehr sportlich gekleidet war,dh ehr röhrenjeans plus enges top, zog Ino fast nur ausschließlich Röcke und Kleider an. Nicht das es so war, das Sakura keine Kleider oder so mochte, aber bitte nicht jeden Tag, schließlich machte es ihr Spaß, ihren Typ zu ändern.
Das einzigste in was sie wirklich richtig viel Geld rein steckte, war ihr heiß geliebtes Auto. Ihre Eltern leiteten einen weltbekannten Autokonzern, da war es nicht verwunderlich, dass sie so verrückt danach war, was auch dazu führte, dass sie hin und wieder Autorennen fuhr, natürlich ohne das Wissen ihrer Eltern. Wenn die das erfahren würde, dann könnte sie was erleben. Sie würde schließlich den Ruf ihrer Familie ruinieren, blablabla...
Wie das doch alles nervte. Sonst waren ihre Eltern mit allem andern als ihr beschäftigt, aber wenn es um den guten Namen ging, dann wurden sie hellhörig.
Ihr Vater hockte immer noch in den USA, wo die Hauptstelle des Konzerns war und so schnell würde er da auch nicht wegkommen. Nachdem Sakura dann –mal wieder- von der Schule geflogen war, hatten ihre Eltern entschieden, dass sie einen komplett Wechsel machen würden, also waren sie kurzerhand nach Japan gezogen, wo Sakura auch ursprünglich geboren war.
Und ihr Bruder? Keine Ahnung wo der rumrannte, der Sack hatte sich schon seit einem Monat nicht mehr gemeldet... Er war der einzige an dem sie wirklich richtig aus ihrer Familie hing. Alles was sie wusste war, das er auch irgendwo in Japan war, aber ihn zu finden konnte sie vergessen.
„Tss. Intressiert es eigentlich noch irgendwen was ich will?“, grummelte sie leise vor sich hin, als sich ihre Tür öffnete.
„Schatz, komm bitte runter, es gibt essen.“
Langsam erhob sich Sakura von ihrem Bett und schlurfte hinab in die Küche, wo das Essen schon auf sie wartete.
„Mach doch nicht so ein Gesicht, ich hab extra dein Lieblingsessen gemacht!“, sagte Tsunade, Sakura’s Mutter.
Tsunade war wirklich hübsch, Sakura beneidete sie wirklich. Viele Frauen in ihrem alter hatten schon hunderte von Falten im Gesicht, aber Tsunade fast keine einzige. Und das ohne irgendwelche Botoxspritzen. Sakura hoffte, dass sie später auch mal noch so aussehen würde. Bis jetzt deutete zumindest mal alles darauf hin. Sakura hatte die Figur ihrer Mutter geerbt: Schlank, Groß, schöne Rundungen, sprich kein Mann konnte ihr widerstehen. Das einzigste was sie von ihrer Mutter unterschied, waren ihre Haar- und Augenfarbe. Während Sakura rosa Haare hatte, war ihre Mutter eine Blondine. Sie hatte jadegrüne Augen und Tsunade braune.
Als die Tochter sah, was es zu Essen gab, musste sie leicht schmunzeln. Eins musste man ihr lassen, sie war zwar nicht oft für sie da, versuchten das aber wieder gut zu machen. Ihre Mutter hatte sich tatsächlich hingestellt und hatte Pizza für sie gebacken. Ihr werdet euch jetzt vielleicht fragen, hey warum essen die Pizza und nicht Kaviar oder so etwas in der Art. Aber wie schon erwähnt, war Sakura keine typische Reiche und ihr Lieblingsessen war eben stinknormale Pizza.
Gerade wollte Sakura genüsslich in ihr Stück beißen, als sie den abschätzenden Blick ihrer Mutter sah.
„Warum guckst du mich so an?“
„Es gibt da was, über das ich mit dir reden muss!“
Fragend schaute Sakura ihrer Mutter an, diese seufzte.
„Ich muss wieder zurück nach Amerika, dein Vater schafft das nicht allein. Das heißt du wirst hier einzige Zeit allein leben, aber du bist ja schon 17, das kriegst du hin, oder?“
Etwas bedröppelt schaute sie Tsunade an.
„Das ist ein Witz, oder?“
„Nein, leider nicht.“
„Na klasse... Wann geht dein Flieger?“
„Morgen früh, wenn du in der Schule bist...“
„Hm...“
Der Rest des Abends verlief normal und Sakura ging nach dem Essen wieder in ihr Zimmer.
Nicht das sie es nicht gewohnt war allein zu sein, ganz im Gegenteil. Sie war oft wochenlang allein und es machte ihr eigentlich auch nichts mehr aus, aber jetzt wo sie neu hier war und noch kein Schwein kannte, würde das total langweilig werden.
Langsam lief sie auf ihren Schreibtisch zu und besah sich ihre neue Schuluniform.
„Naja, es hätte schlimmer kommen können...“
Sie bestand aus einem schwarzen Rock, schwarzen Schuhen, ein weißes kurzes Hemd und eine rote Krawatte. Wie war das doch vorhin, sie wollte nicht jeden Tag einen Rock tragen?
Alles in allem aber war es ganz akzeptabel.
Sie gähnte einmal herzhaft, ging ins Bad und machte sich bettfertig.
Am nächsten Morgen, nachdem sie sich von ihrer Mutter verabschiedet hatte, fuhr sie mit ihrem Lamborghini zu ihrer neuen ‚Lieblingsschule’, oder auch ehr der Irrenanstalt. Nachdem sie dann endlich einen Parkplatz gefunden hatte, lief sie den Kiesweg zum Haupteingang entlang. Kurz vor den großen Flügeltüren blieb sie stehen und atmete ein paar mal ruhig durch.
Jetzt sollte es also mal wieder losgehen...
„Na dann, auf in den Spaß...“