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Heart of the Ocean

Atemu X Yuugi
von

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Herz des Ozeans für die "Kleinen" :D

Titel: Heart of the Ocean

Teil: 1/1

Autor: Lechan

Übersetzerin xD: Marmotje

Beta: PharaosTear

Email: marmotje@gmx.de

Fanfiction: Yu-Gi-Oh!

Warnung: oo?

Pairing: YamiXYuugi

Disclaimer: Mir gehört hier absolut nichts!! Und ich mache hiermit auch kein Geld!!

Copyright: Die Story ist eine Übersetzung aus dem Englischen!! Das gehört alles

Lechan

lasst also die Finger davon! >o< sonst beiß ich!

http://ygo.adultfanfiction.net/story.php?no=544211590
 

Ach ja, hier noch einige Worte, die im Text vorkommen^^

Bestimmt habe ich welche übersehen, wenn euch da was auffällt, könnt ihr mir die gerne schicken

Yami= Dunkelheit

Kkwy= Dunkelheit

Hikari= Licht

Akhu= Licht

Pr-aA= Pharao

Gomen nasai= Entschuldigung

-sensei= Anrede für Lehrer/in

Hai= Ja

Jii-chan= Großvater

umi no kappa= Wasserdämon

Arigatou= Danke

Okaa-chan= Mutter

antyw akhu=Mein Licht

Ohaiyou= Guten Morgen

BiAw= Meins
 

Und wichtig:

Ich habe die Erlaubnis von Lechan diese FF zu übersetzen, jedoch ist sich Lechan nicht sicher, ob jemand anderes nicht auch schon diese Erlaubnis hat, ich habe zwar gesucht, aber nichts gefunden, wenn jemanden also was auffallen sollte, so sagt doch bitte bescheid, ja?

Ich möchte hier niemanden irgendetwas tun^^"
 

Diese Übersetzung widme ich TeufelchenYugi und PharaosTear!

TeufelchenYugi, weil sie es war, die mich immer wieder angetrieben hat, weil sie sich wegen dieser Übersetzung nur mit mir gestritten hat und letztendlich auch der Grund ist, dass die Übersetzung überhaupt fertig geworden ist.

Frohe Weihnachten, ich hoffe du magst diese Überraschung!

Und an PharaosTears... weil sie es geschafft hat, diese ganze Übersetzung in nur ganz wenigen Wochen (?) zu betan, wow, das ist eine klasse Leistung!

Und in den ganz dunklen Zeiten, hat sie mir sogar noch ein Lied gedichtet!

Hier ist es!
 

Ein kleiner süßer Yugi

steht draußen am Balkon,

hollerie hollerie hollero

er sah dann ganz kurz runter,

jetzt rate doch einmal

hollerie hollerie hollero

was er da unten sah

ob's falsch ist oder wahr

da stand der sexy Yami

und der sticht, sticht, sticht
 

Der kleine süße Yugi

der blickte ganz schnell weg

hollerie hollerie hollero

das war im ganz schön peinlich,

doch dachte er ganz heimlich

hollerie hollerie hollero

wie wär' es denn heut' Nacht,

wenn das Bett dann kracht

als der geile Yami kommt

und ihn dann sticht, sticht, sticht
 


 


 

Aber jetzt... Viel Spaß beim lesen! (Falls jemand das jetzt alles liest...)
 


 


 


 

Heart of the Ocean
 

1400 vor Christus (5000 Jahre in der Vergangenheit)
 

„Du wirst für deine Verbrechen zahlen müssen, Pharao von der trockenen und toten Erde!”, rief die verärgerte Stimme des Hellhaarigen über dem schreienden Wind des unnatürlichen Sturmes, welcher plötzlich im Himmel von Oberkemet erschienen war. Der Mittagshimmel war schwarz wegen der Wut der Seemänner und zitterte vor Zorn, wegen dem, was getan wurde. Jedes normales Wesen hätte sich versteckt, aber der Sohn des Ra stand aufsässig vor dem Sturm, seine Lippen zeigten ein hämisches Grinsen.
 

„Was könntest du mir schon antun, Atlantaer?“, fragte der Törichte „Gott“, verschränkte seine Arme, als der Wind an seinem Mantel aus feinem Purpur zog, welches seinen hohen Rang zeigte, und er verknotete sein dichtes Haar, die seltsamen dreifarbigen Locken von ebenholz, blutrot und gold. Sie wurden achtlos in sein scharfkantiges Gesicht geweht.
 

„Atemu! Nicht Delta! Hör auf, tu ihm nichts!“ Man konnte das sanfte Weinen von einer bittenden Frau hören, als sie sich dem wütenden Mann in die Arme warf, seine Arme an ihren Brüsten, als sie um das Leben des arroganten Pharaos bettelte, was von brüllendem Geräusch durchbrochen wurde und zog die Aufmerksamkeit auf ihre schmale Gestalt. Ein Donnergrollen hemmte ihren zweiten Schrei, als der größere Mann sie mit einem Grummeln zu Boden warf.
 

„Du wirst dich da raushalten, Alta! Das ist die Strafe für das Verbrechen, welches er dir angetan hat! Warum willst du diesen Abschaum beschützen?!“, brüllte Delta, seine grünen Augen funkelten gefährlich, als seine goldenen Locken sich im Wind bewegten. Sein lockiges blondes Haar und das zornige Gesicht gaben ihm das Aussehen eines griechischen Gottes, welcher über der Welt stand, aber im Vergleich zum Pharao Kemets, sah er mehr, wie ein wütendes Kind aus.
 

Die Frau blickte flehend zu ihm auf, ihre sanften amethystfarbenen Augen waren groß und feucht von ihrem Schmerz und ihrer Trauer. Goldenes Haar wirbelte auf und zog sich um ihr Gesicht. Die Zeit schien still zu stehen, wirklich still, als alle auf ihre Erklärung warteten, selbst der mächtige Pharao schien neugierig zu sein, warum sie ihn beschützte. Er hatte sie, letztendlich, in sein Bett verführt und dann ebenso schnell wieder verabschiedet. Also warum, wenn ihre Rache so nah schien, warum bettelte sie um sein Leben?
 

„Ich liebe ihn.“
 

Die Worte rangen wie ein gefrorenes Urteil, verbrannten und stachen den blonden Mann, welcher seine Hand vor hielt, der Stein der Macht glühte in seiner Handfläche.
 

„Was...?“ Seine Frage war kaum mehr als ein Flüstern, sein Atem kurz und voll Unglauben und Schmerz. Seine Liebe für diese Frau wäre für einen blinden Mann sichtbar gewesen und wäre der Raum für etwas länger still gewesen, wäre Delta gegangen, besiegt und mit gebrochenem Herzen, aber ein scharfes Gelächter zerstörte die sachte Stille und das wachsende Schuldgefühl des jungen Seemanns.
 

„Lieben? Mich? Du armes, einfaches Mädchen. Liebe ist nichts als eine Posse, ein schöner Überzug für die Lust, die wir alle teilen“, sagte der Pharao mit einem leisen und dunklen Lachen, seine Augen waren grausam und scharf, aber hinter der kalten Fassade war ein tiefer Schmerz, einer, der Leere widerspiegelte; eine gebrochene und verlorene Seele.
 

„Atemu...“, flüsterte Alta, ihr Atem klang angestrengt, als sie ihren eigenen Schmerz spürte, während sie noch versuchte, diesen von ihrem Geliebten zu verstehen.
 

„Arrogantes Schwein!“, rief Delta, wendete seinen Zorn auf den kleineren Pharao, welcher dort mit einem stolzen hämischen Grinsen im Gesicht da stand, seine gebräunten Arme waren um seine gut gebildete Brust verschränkt.
 

„Es ist die Wahrheit, Delta, du solltest es von allen am besten wissen: Alles, was du für deine Schwester empfindest, ist Lust.“ Seine Worte schienen etwas in dem Blonden zu zerreißen und er ließ einen Schrei aus, welche die Haare auf den Rücken derer aufrichtete, welche ihn noch nachringen hörten. Es war unmenschlich, das Geräusch, das der Wind trug, als der Sturm auf den Palast von Kehmet losgelassen wurde. Ein Trichter von Wolken und Sand wand sich hinter dem Pharao hoch, aber der Mann zuckte nicht im Geringsten zusammen.
 

„Der Tod macht mir keine Angst, Delta. Du musst dir etwas Besseres als das einfallen lassen.“, behauptete der selbstgefällige Herrscher, als die Schreie seiner Leute in die Luft stiegen. Er wurde in einem zu jungen Alter gekrönt, ihm wurde die Macht zu früh gegeben und nun zahlte sein Königreich für die Vergehen ihres Hohenpriesters, als dieser Atemus Vater schlachtete. Aber nichts davon spielte mehr eine Rolle, als ein Lächeln reiner Bosheit den finsteren Blick auf dem Gesicht des Prinzen von Atlantis verdrängte. Delta lachte tief in seinem Hals und zum ersten Mal spürte Atemu Angst.
 

„Dann werde ich dir ewiges Leben geben, in der Gefangenschaft im Meer.“
 

„Delta, nein!“ Der Schrei kam zu spät, als der Wirbel von Wind und Sand den jungen Pharao von hinten einhüllte, ihn von seinen Füßen riss, als der Fluch ihn ergriff. Echos von Worten, Sprüchen in einer alter Sprache, wirbelten um ihn, als ein brennender Schmerz seinen unteren Körper erfasste.
 

Atemu warf seinen Kopf zurück und schrie. Das Geräusch wurde vom Wind verschluckt, welcher vom Zorn des Meeres genährt wurde. Seine Beine wurden taub und nutzlos, als Schwärze in seine Sicht sickerte, alle Sinneseindrücke tötete. Atemu trieb in der Dunkelheit der Vergessenheit. Sein Verstand war sich weder des seltsamen Gefühls der Schwerelosigkeit um ihn herum bewusst, noch der Kälte des sich bewegenden Wassers um seinen Körper. Es war nicht vor der Morgensonne, dass er seine Augen öffnete und den Ausmaß des Fluches erkannte, und selbst da war er sich nicht bewusst, wie grausam sein Schicksal wirklich sein würde.
 


 

The Heart of the Ocean
 

Kokorou no Umi
 

1995 nach Christus, Pazifischer Ozean
 

Das Sonnenlicht sank langsam und schimmernd in das düstere Wasser wie goldener Staub. Die Wasserströmung zog sanft an seinem Haar und ließ das Seegras und den Seetang heiter tanzen, während sie die letzte Nahrung des Tages konsumierten. Blutrote Augen öffneten sich langsam, beobachteten das natürliche Wunder mit einem gelangweilten Gesichtsausdruck. Für über fünftausend Jahre hatte er die Sonne vom Boden des Ozeans aus auf und untergehen sehen. Alleine und freundlos. Das schwindende Licht hielt für ihn, im Gegensatz zu früher, keinerlei Mysterien mehr, als er zum ersten Mal erwacht war und sich selbst als eine Kreatur des Ozeans wiederfand und er war eine Kreatur gewesen. Ein Ding, welches aus Hass und Wut erschaffen wurde. Ein Wesen, welches alleine eine ganze Spezies war.
 

Atemu öffnete seine Augen, blinzelte ein wenig, als die Sonne ihn etwas blendete. Er verzog das Gesicht und erinnerte sich selbst gedanklich daran, dass er seinen Diener exekutieren lassen sollte, weil dieser vergessen hatte seine Bettvorhänge zu schließen, die fein gewebten Laken, welche sein Bett umrahmten. Er rollte sich vom Licht weg, spürte nur den leichten Widerstand, als er zurück aufs Bett zu schweben schien und er fand keine Laken um sich gewickelt und die Matte unter ihn war nichts weiter? als Sand.
 

Der Pharao von Oberkemet war mit einem Schlag hellwach, drehte sich hektisch um und sah das Wasser, welches ihn umgab. Er blinzelte, als er die Unterseiten des Schilfes sah, welches im Nil wuchs, den schlammigen Sand und Dreck, was den Schlick auf dem Boden verursachte und die kleinen Fische und anderen Tiere, welche in der einzigen Wasserquelle seines Königreiches lebten. Sein Herz begann schneller zu schlagen bis er sich wieder erinnerte.
 

Die Frau mit dem goldenen Haar, als er ihre Unschuld genommen hatte. Ihr Körper war von Schweiß bedeckt gewesen, ihre amethystfarbenen Augen waren vor Leidenschaft glasig... Atemu grinste und fuhr sich mit seiner Zunge über seine Unterlippe und wurde sich im nächsten Moment bewusst, dass das Wasser nach Blut schmeckte. Es ruinierte seine Erinnerung und er schüttelte seinen Kopf.
 

Er erinnerte sich an die Wut im Gesicht des Bruders des Mädchens, als er vor ihn getreten war und Atemu hatte nur lachend gesagt, wie toll sie im Bett gewesen war. Der brutale Scherz ließ ihn immer noch hämisch grinsen. Es war dumm, in der Hoffnung zu leben, dass es wahre Liebe wirklich gab und dass die Menschen gut waren. Es war eine Menge Kamelfutter und Atemu wusste es. Er hatte es an dem Morgen gewusst, als seine Mutter versucht hatte, ihn im Nil zu ertränken, weil er kein Mädchen gewesen war und weil sie selbst nicht in der Lage war, sich fortzupflanzen. Das wurde bestärkt, als er gesehen hatte, wie sein Vater seine Mutter, nach ihrem versuchten Mord an ihm, tötete. Er sah, wie sein Vater kaum zuckte, als ihr Kopf von ihrem Körper entfernt wurde, immer noch schluchzend und für Vergebung betend. Dann entfernte er sich weiter von der Illusion der Liebe, als er beobachtete, wie sein Vater ein Kindermädchen vor seinen Augen nahm und diese dann Selbstmord beging, weil ihr Geliebter sie wegen ihrer Unreinheit nicht wiederhaben wollte
 

Nein, Liebe gab es nicht. Er hat sie nie empfunden. Er hat nie ein Gefühl gekannt, welches so aufbrauchend war, dass er sein eigenes Leben riskierte, um es zu beschützen, und er empfand es als nutzlos, diejenigen zu trösten, die dumm genug waren, diesen Unsinn zu glauben.
 

Atemu schnaubte, als er sich an den Ausruf des Mädchens erinnerte, dass sie ihn liebe und rollte mit den Augen. Sie war eine gute Nummer und ihr Körper war die Zeit wirklich wert gewesen und hätte sie ihn gefragt, ob sie seine Königin oder Konkubine sein könnte, hätte er sie zu einer gemacht, ohne eine Sekunde zu zögern. Aber ihr lächerlicher Ausbruch war ein viel zu guter Scherz gewesen und er hatte seinen Humor gezeigt- und nun atmete er Wasser aus dem Nil.
 

Der Pharao blickte seinen Körper an, überrascht eine royalfarbene Fischflosse zu sehen. Er blinzelte sie fragend an,. Zuckte mit seinem Ansatz, um sicherzugehen, dass es seiner war, bevor sich ein kindliches Lächeln auf sein Gesicht schlich. Das war seine Strafe? Etwas anderes zu werden? Etwas, was im Wasser leben konnte? Wie schlimm konnte das sein? Er könnte seinen Cousin ohne weitere Probleme nun angreifen, er konnte nun aus seiner erdrückenden Welt fliehen und wahrlich ein Gott unter seinen Leuten sein.
 

Die Inkarnation von Hapi. (1)
 

Atemu warf seinen Kopf in den Nacken, als er laut loslachte. Er bewegte sich im Wasser aufwärts, schwamm Loopings und genoss seine neu erlangte Freiheit. Seine Strafe würde seine neue Macht werden. Mit einem letzten Lachen brach Atemu an die Wasseroberfläche, um den Eingang zum Palastgarten und Teich zu finden. Er musste Seth finden - die einzige Person, welche jemals versucht hatte, ihm den Unterschied zwischen richtig und falsch zu lehren. Dummer Mann. Hätte er das Atemu zeigen wollen, hätte er seinen Vater nicht umbringen sollen.
 

Das Wasser plätscherte am Ausgang und er sah sich mit einem übermütigen Grinsen um. Aber nur für einen Moment, denn sein Lächeln verschwand schnell wieder und die Freude über die neue Macht ging mit ihm.
 

„Ah... ah...“, wimmerte Atemu, als er den goldenen Sand seines Königreiches erblickte; er war schwarz gefärbt von dem Blut Tausender. Tote Körper häuften sich an den Toren zu seinem Palast an, welcher nun in zerfallenen Ruinen lag. Das Wenige, was hier einst wuchs, war entwurzelt und starb in der brennenden Hitze der Wüste und von den Stufen seines Palastes tropfte frisches Blut.
 

Atemu fühlte, wie sein Magen sich zusammenzog, als er sich an die Herrschaft seines Vaters erinnerte. Er schluckte seinen Schrei hinunter. Zwang den Schock und den Schmerz dazu, sich in Wut zu wandeln und schwamm vorwärts, um seine treuen Diener zu finden. Das Wasser wurde schnell dick von Blut und der Anblick der kleinen Körper, Kinder, welche in einer Pfütze ihrer eigenen Innereien schwammen, ließen ihn erzittern.
 

Er war sich des Wassers um sich herum bewusst. Es schien, mit einer Macht von sich selbst zu vibrieren, in einer Sprache mit ihm sprach, welche er nicht kennen sollte. Echos der Vergangenheit seines Königreiches drangen in seinen Kopf ein. Das Geräusch von tausend tödlichen Schreien ließen seine Ohren bluten und er schloss seine Augen. Schwamm schneller, um zu versuchen, seinem Schmerz zu entkommen. Aber das Wasser folgte ihm, erzählte ihm von seinem Leid.
 

Als er seinen Kindheitsalptraum wiederkehren geschehen sah, schrie er auf, wand sich zu einen Ball zusammen und versuchte, die Erinnerungen auszusperren. War dies die Unendlichkeit des Schmerzes, die Delta meinte?
 

„Atemu... vergib mir...“ Das Echo dieser Bitte drang durch sein inneres Chaos und Atemu, der junge siebzehnjährige Pharao von Oberkemet, blickte voller Hoffnung auf.
 

„Seth?“ Atemu drehte sich lächelnd um. Erleichtert, dass er nicht allein war. Aber er schrie vor Seelenpein auf, als er den zerfleischten und zerfetzten Körper seines Hohenpriesters sah. Es war sein Blut, welches über die Palaststufen floss und der Schrei, welcher der Fluss betrauerte, der sterbende Schrei um Vergebung.
 

Atemu schrie, sein Leben brach um ihn zusammen. Seine Welt war zerstört. Sein Königreich und seine Leute waren in Ruinen und er war der Grund dafür. Er war schlimmer als sein eigener Vater.
 

Er war allein.-
 

-Verdammtes Arschloch...- grummelte der Meermann wütend, wegen seiner eigenen Fehler und ließ seine Emotionen für den schon lange toten atlantischen Prinzen aus. -Ra zu spielen und einfach ein neues Wesen aus einem Alten zu erschaffen...- Yami seufzte. Er konnte immer noch die Schreie dieser Nacht in seinen Ohren hören, sie verfolgten ihn mit ihrer gefühlslosen Natur. Das Geheul von Triumph, als der Fluch ihn erfasste und in ein unsterbliches Wesen des Meeres verwandelte.
 

Der Diener und Gefangene des Meeres.
 

Es waren Jahre vergangen, seitdem er über Kemet geherrscht hatte. Jetzt war es Ägypten- und Yami hatte keine Ahnung, wo sie einen solch hässlichen Namen für sein Königreich aufgetrieben hatten- Jahrzehnte in der Vergangenheit, als er Armeen gegen seinen Cousin geschickt hatte, um auch über Unterkemet herrschen zu können und viel länger war es her, seitdem er von der Stadt Atlantis gehört hatte - die Menschen des Meeres, vor welchen sich selbst die Griechen fürchteten.
 

-Ich hätte den Gedanken an eine Allianz in dem Moment verworfen haben, in welchem Seth sie mir gegenüber erwähnt hatte. Seth wollte, dass ich den Krieg endgültig vergesse. Ich hätte wissen sollen, dass Atlantis mir nicht helfen würde.-
 

Yami fluchte leise auf hieratisch, seiner Muttersprache, und funkelte durch das finstere Wasser. Die Wasserverschmutzung wurde zu einem Problem. Auch wenn es nicht so schlimm war, dass es ihn wirklich beeinträchtigte. Es reichte jedoch aus, um seine Futtersuche zu erschweren, da mehr Fische starben und Seetang vergiftet wurde. So viele deprimierende Gedanken schwirrten in seinem Kopf umher, sie klangen vom Untergang seines Landes, über die Zerstörung seines Namens, dem Fall Atlantis bis zum Fall Kemets.
 

So viel hatte sich verändert, während er unter der Oberfläche des allseits mysteriösen und dunklen Meeres wartete. Veränderungen, deren er sich durch das Murmeln der Wellen bewusst war. Der vergessenen Sprache des Ozeans, dieselbe Sprache, welche ihn vor so langer Zeit verflucht hatte.
 

Es war in der Zeit gewesen, da die Welt zum zweiten Mal im Krieg untergegangen war, als Yami endlich einen neuen Namen für sich gefunden hatte, nachdem sein alter von den Platten der Zeit verschwunden worden war. Sein Leben war einfach komplett vergessen worden, als ob er nie existiert hätte.
 

Yami grinste hämisch.
 

-Ebenso wie Atlantis vergessen wurde... es herrschte vielleicht ja doch noch Gerechtigkeit...- Der Gedanke war kraftvoll, obwohl sein Hass schon lange verflogen war. Fünftausend Jahre waren eine lange Zeit, um einen Groll zu erhalten, besonders wenn es dein eigener Fehler gewesen war. Es war schwer es hinzunehmen, aber Yami hatte bereits vor langer Zeit die Tatsache akzeptiert, dass es an diesem Tag seine Schuld gewesen war. Der große und mächtige Sohn Ras lag falsch, das war der Hauptgrund für seine eigene Missachtung seines Namens gewesen, nachdem sein Cousin an die Macht kam und beschloss, seinen Namen auszulöschen.
 

Atemu war gestorben. An dem Morgen, an welchem er im Meer erwacht war und über den Gedanken gelacht hatte, dass es so ein dummer Fluch war. Gestorben, als er die Ruinen seines Königreiches sah. Ermordet, als sein Cousin ihn beschuldigt hatte, seine eigenen Leute getötet zu haben, um danach in rasender Wut in die Wüste zu rennen.
 

Doch selbst danach hatte Yami nicht das volle Ausmaß seines Fluches verstanden. Erst als er aus dem Nil in die Ozeane geflohen war, entdeckte er, dass er nicht in seiner neuen Gestalt akzeptiert, sondern stattdessen gejagt und gefürchtet wurde. Erst als er verstanden hatte, dass er nie sterben würde und dass er für immer und ewig mit seinen Fehlern und seiner Einsamkeit leben müsste, realisierte er, wie grausam sein Gefängnis war. Man benötigte keinen Käfig, kein Gitter oder Peitschen. Seine eigenen Unterschiede hielten ihn gefangen, die Angst um seine Existenz hielt ihn versteckt. Er wurde ein Schatten der Nacht, gefangen in den unglaublichen Tiefen der unendlichen See. Es war nur bis nach dem Fall von Atlantis, dass Yami ein Stückchen Freiheit erlangte. Sagen über seine Gestalt wandelten sich in Mythen, bis keiner mehr daran glaubte.
 

Bis zu dem Tag, als er in einen Hafen stolperte, um den U-Booten, welche den Ozean durchquerten, zu entkommen, war er namenlos gewesen. Dann kam Yami zu einer kleinen Insel namens Japan und nahm einen neuen Namen an. Einen, von dem er fühlte, dass er perfekt zu ihm passte.
 

Dunkelheit.
 

Das war es, was er jetzt war. Jahre der Abgeschiedenheit und Einsamkeit haben ihn zurück gelassen, wie er nun war. Es war beinahe lachhaft, wie oft er bereits bei den Küsten Japans gewesen war und nie die Worte zuvor gehört hatte. Yami lachte bei der Erinnerung humorlos auf.
 


 

-Das Wasser war kühler und viel ruheloser, als er dort durchs Wasser trieb. Seine dunkel violette Flosse war müde von der Flucht vor den Metallmonstern, welche die neue Nation so gerne nutzte. Der ehemalige Pharao schnaubte voller Ekel. Wenn es eine Sache gab, welche er in der neuen Zeit am meisten, dann war es die Schöpfung der USA. Es erinnerte ihn zu sehr an sich selbst- zu machtvoll und das zu schnell.-
 

Und irgendein Idiot entschied sich, das nervige Kleinkind einer Nation aus seinem verdammten Mittagsschlaf zu wecken...
 

Der Rotäugige verdrehte genervt die Augen. Er war einfach nur glücklich darüber, dass die letzte Frage über Atlantis verschwunden war als der Krieg ausbrach, obwohl das Wasser nördlich nun faul schmeckte und wegen Tod und Hass kalt war. Hitler war auf jeden Fall ein Mann, der ein Schicksal verdiente, welches schlimmer als der Tod war.-
 

Wo zum Teufel war Delta, wenn man ihn brauchte? Wie... in den dunklen Zeiten... das wäre eine perfekte Zeit für ihn als Herrscher gewesen...
 

-Das Wasser schäumte mit seiner veränderten Stimmung und der Meermann bewegte sich in die Richtung, in welche das Wasser ihn schubste. Irgendetwas Schlechtes war dabei zu geschehen und er wollte einen sicheren Ort haben, um sich zu verstecken. Der Ozean flüsterte Warnungen vom Himmel, ob es nun aber ein Sturm oder wieder einmal ein Luftangriff war, wusste er nicht. Er wünschte sich nur, dass der Kampf bald enden würde. Das angespannte Gefühl, welches der Ozean ausströmte, verursachte Kopfschmerzen.
 

Echos einer Sprache klangen klarer, je näher er dem Land kam und die Geschichte dieses Ortes ruhte in seinem Kopf, als er an die Grenze des Hafens kam. Etwas von wegen schwarze Schiffe und den gezwungenen Handel mit den Außenseitern aus dem Westen. Er hob eine Augenbraue, als er sich an die fremde Sprache gewöhnte. Seine Gedanken schnappten den Namen des Ortes auf, an dem er sich befand.-
 

Tokio... war die neue Hauptstadt... Kioto wurde während der Revolution niedergerannt, huh? Schade, es war ein hübscher Ort.
 

-Erinnerungen von einem vorherigen Besuch kamen zurück und der einstige Pharao entspannte sich bei den neuen Informationen. Er hatte sich früh daran gewöhnt, dass nichts für lange blieb. Je näher er ans Land kam, desto einfacher wurde es, die Stimmen der Leute an der Küste zu hören, in einer Sprache, welche er nicht gekannt hätte, wäre er kein Teil des Meeres gewesen.
 

-Yami no youbi desu...-
 

-Hontou desu ne? Yami Ka?-
 

-Hai, die Bomben werden kommen…-
 

Der Meermann hielt inne und lauschte der Unterhaltung. Er machte sich Gedanken über die gesagten Worte und entwickelte ein Gefühl für ihre Bedeutung. Die Fischer wussten, dass ihre Zeit begrenzt war - der dunkle Tag kam näher.-
 

Yami.... Dunkelheit... kkwy… Heh. Sie alle beschreiben meine Existenz.... warum auch nicht? Atemu ist gestorben und das namenlose Ich hat sich selbst lange vergessen. Yami... ich mag es. -Yami legte seinen Kopf schief, probierte seinen neuen Namen aus. Es war die Spur eines Moments. Eine kleine, dumme Idee nach einer Veränderung, welche half, etwas von der Nutzlosigkeit, welche er empfand, zu mildern. Alles änderte sich mit der Zeit, warum nicht auch er? Nach alledem konnte er sich verändern, er fühlte sich nicht mehr mächtig, er war nicht mehr geblendet von seiner Jugend und Arroganz, er war nicht mehr Atemu.
 

Das gedankenlose Geplapper der Menschen wurde leiser, als er sich für die Nacht weiter landeinwärts bewegte und ein weiteres Mal war Yami alleine, aber er hatte sich inzwischen daran gewöhnt, die Einsamkeit des Existierens. Er wand sich in einer nahe gelegenen Höhle zu einer Kugel, schloss seine müden Augen und schlief ein. Die Dunkelheit umgab den Dunklen. Er grinste bei dieser Ironie hämisch.
 

Er war die Dunkelheit.
 

Und doch fürchtete er die Dunkelheit.-
 

Ein Schatten glitt über seinen Kopf hinweg und brachte Yami dazu, verärgert aus seinen Erinnerungen zu schrecken. -Was in Ra’s Name tat ein Schiff hier draußen?-, fragte er sich und beobachtete die Unterseite des Kreuzfahrtschiffes, wie es durch das Wasser glitt. Er wusste, dass es ihn nicht überraschen sollte. Schiffe und andere Wasserfahrzeuge waren heutzutage gewöhnlich, aber das Wasser nahe der „Fishing Islands“ hatte, bis auf die gewöhnlichen Fischerboote, kaum eine Bootaktivität. Also war so ein Kreuzfahrtschiff hier schon etwas Außergewöhnliches.
 

Yami setzte sich auf seine Ellbogen auf und beobachtete, wie das riesige Schiff ziellos durch das Wasser trieb und anscheinend auf die Hauptinsel von Kyushu zusteuerte. Er hätte es ignoriert und wäre normalerweise zurück in die Höhle geschwommen, um über seine Existenz nachzudenken und dort hätte er sich gefragt, ob es für ihn möglich wäre zu verhungern, wenn der Ozean nicht angeschwollen wäre. Als ob das Meer wollte, dass er dem Schiff folgte.
 

-Es ist etwas auf diesem Schiff... etwas vom Ozean... etwas, was der Ozean zurück will...-
 

Yami hatte schon vor langer Zeit das Meer als seine Heimat anerkannt, nachdem es sich herausgestellt hatte, das der Nil viel zu gefährlich war, um darin leben zu können und was dem Meer gehörte, das blieb im Meer. Mit einem verstimmten Seufzen stieß Yami sich vom Sand auf dem Meeresboden ab und schwamm auf die Oberfläche hinter dem Schiff zu.
 

Die Schiffschrauben hatten eine gewöhnliche Größe, aber natürlich nichts im Vergleich mit denen der Titanic, aber sie waren dennoch groß genug, um Yami auf Abstand zu halten. Obwohl er es sich wünschte zu sterben, stand es nicht hoch oben auf seiner Liste, in Yami-Sushi verarbeitet zu werden.
 

Er war nur wenige Fuß von der Wasseroberfläche entfernt, als er die Geräusche von Feuerwerk hören konnte, wie sie in den Himmel schossen und ihre hellen Farben versprühten. Yami fand die Ansicht schön. Schießpulver hatte so viele gute Möglichkeiten benutzt zu werden. Warum musste man also zerstörerisches Zeug damit bauen? Das würde er niemals verstehen können.
 

Für eine Weile ließ er sich einfach von den Wellen treiben, genoss den Ausblick und die Geräusche von dem Leben über der Oberfläche. Er lauschte dem Lachen und der Freude der Party, aber irgendetwas stimmte nicht. Yami war sich nicht sicher, was es war. Aber der Ozean warnte ihn vor Gefahr und Hass. Es bildete sich nur langsam, wurde aber jeden Moment stärker. Yami versuchte, nicht darüber nachzudenken. Er wusste nicht, wie er die bevorstehende Gefahr stoppen sollte.
 

-Wen versuch ich da zu verarschen? Ich kann es nicht aufhalten. Ich war nie in der Lage, das Unmögliche zu tun.-
 

Dennoch hatte er das Gefühl, dass er irgendetwas stoppen müsste, dass er auf das Deck gelangen und... und was? Die Menschen da oben dazu zu bringen, sich zu Tode zu erschrecken, welche immer noch glaubten, dass es Magie nicht gab? Dass es -ihn- nicht gab?
 

-Außerdem... alles, wozu ich da oben in der Lage wäre, wäre wie ein sterbender Fisch rumzuplumpsen...-
 

Yami verzog sein Gesicht. Er fragte sich, warum er sich überhaupt bewegt hatte. Er wusste, dass etwas auf dem Schiff war, wonach der Ozean verlangte. Aber dass er dem schwimmenden Metallriesen folgte, würde überhaupt nichts bringen. Er konnte nicht an Bord gelangen. Er konnte auch niemanden fragen, was in der Bucht war und er konnte den Menschen nicht an Land folgen.
 

-Das ist lächerlich...-
 

Yami rollte mit seinen Augen. Er beabsichtigte, die Präsenz von Gefahr zu ignorieren. Er wollte zum Meeresgrund zurückzukehren, um erneut über sein Leben nachzudenken, als das Undenkbare geschah. Mit einen hellen Licht erklang ein schallender Schrei durch das Gelächter und die Musik des DJs verstummte. Pistolenschießen war zu hören und Füße begannen hektisch herumzulaufen. Yami wandte seine blutroten Augen zur Kante des Schiffes. Also war dies die Gefahr, welche der Ozean vorhergesagt hatte. Yami zuckte zusammen, als die Schreie verzweifelt wurden. Es gab nichts, was er tun könnte.
 

Er ballte seine Hände zu Fäusten und blickte finster drein und überlegte, warum er überhaupt diese entsetzliche Massenmörderei beobachtete, welche genau vor seinen Augen stattfand. Es war nichts als Schmerz für ihn. Es gab keinen Grund für ihn, hier zu bleiben und Zeuge eines Verbrechens zu werden. Er könnte niemanden von dem Horror zu erzählen, welchen er miterlebt hatte. Er könnte niemanden retten. Dennoch stand er wie festgewachsen dort, wartete. Es war, als ob das Meer ihn dort hielt und dann, genau als die Panik am größten war, geschah es.
 

Eine Frau erschien an der Reling. Ihr bronzefarbenes Haar wölbte sich im Wind und in ihrer Hand war das Handgelenk eines Kindes, welches sie näher an die Reling zog. Der Junge war winzig - er war nicht älter als sechs oder sieben Jahre und hatte nur einen kleinen Mantel an. Er starrte nach vorne, verängstigt und traurig. Es schmerzte Yami zu sehen, wie diese Unschuld solch Boshaftigkeit erleben musste. Er fragte sich, wie die Mutter ihr Kind retten wollte. Die Rettungsboote waren auf der anderen Seite des Schiffes. Dort, wo die Schüsse her kamen.
 

-Sie werden beide sterben...-
 

Yami fühlte, wie sein Magen sich vor Ekel zusammenzog. Aber dieser wandelte sich schnell zu schockiertem Entsetzen um, als die Mutter ihr kleines Kind hochhob und es auf die Reling setzte. Ihre Hände hielten seinen Rücken und seine Wange fest, als sie ihm etwas zu flüsterte. Wahrscheinlich Worte der Liebe und Entschuldigung.
 

-Verdammt! Sie wird ihn umbringen!-
 

Yami spürte, wie eine kalte Angst ihn ergriff, als er sich an die Bilder von toten Kindern erinnerte, welche er in der Vergangenheit gesehen hatte und an die Schiffturbinen. Wage erinnerte er sich noch an die Schreie seiner eigenen Mutter, welche darum kämpfte, sein Leben zu beenden und Yami empfand eine tiefe Panik bei dieser Erinnerung. Dem Jungen würde Körperteil für Körperteil vom Leib gerissen werden, bevor er überhaupt die Gelegenheit hatte zu ertrinken. Yami befürchtete sofort das Schlimmste, als er sah, wie die Mutter zurücktrat und das Kind von der Reling schubste.
 

Die Arme des Jungen flogen hoch, als er still auf das Meer und die zerstörerischen Schwerter aus Stahl zuflog und Yami handelte. Sein Körper spannte sich an, als er sich auf das Schiff zu bewegte, welches von ihm wegdriftet war, als er das Feuerwerk betrachtet hatte. Der Ozean trieb ihn zur Eile an, als sein Herz heftig in seiner Brust schlug und er betete jeden Gott an, von welchen er jemals gehört hatte, dass der Junge von dem Tod der Schwerter verschont blieb.
 

-Bitte, lass ihn klein genug sein, lass ihn sie nicht treffen... bitte, Ra, bitte...-
 

Yamis Herz machte einen Satz, als die Blubberbläschen der Turbinen sich klärten und der kleine Körper des Jungen in seine Sicht kam. Yami zwang seine schmerzenden Muskeln weiter voran und sobald er in seiner Griffweite war, schlang er seine Arme sicher um den kleinen Körper.
 

Das Gefühl, einen anderen Körper in seinen Armen zu halten, war überraschend und die Berührung von Körperwärme ließ seine Seele wegen den vielen Jahren in Einsamkeit schmerzen. Yami verdrängte die Gefühle, als er bemerkte, dass der Junge bewusstlos war, was ihn an den Sauerstoffmangel im Wasser erinnerte.
 

Er brach mit einem Spritzen von Wasserperlen durch die Wasseroberfläche und legte den Jungen so hin, dass sein Gesicht über Wasser war. Das kleine, blasse Gesicht war regungslos und für einen Moment fürchtete Yami, dass er tot war. Aber nach eine Weile begann der kleine Junge zu husten und leicht zu stöhnen. Er drehte sich schwach zu ihm. Seine Lungen füllten sich mit Luft, als er atmete und seine Brust hob sich dann erst leicht und nach und nach immer öfters.
 

Yami seufzte erleichtert auf und zog den Jungen näher an sich heran, um ihn nicht ertrinken zu lassen. Seine Hand rann über den Rücken des Kindes und er spürte dort den starken Herzschlag unter seiner Handfläche, unwissend, dass es ihm selben Tempo, wie sein eigenes schlug. „Du bist in Ordnung, Kleiner. Du bist in Ordnung...“ Yami erschauderte wegen dem Klang seiner eigenen Stimme. Er war es nicht gewohnt, sie zu hören und er hörte schnell auf zu reden, als die nostalgische Wolke aufkam, um ihn zu verzehren. Er klang so anders, als er sich erinnerte. Seine Stimme klang in seiner Erinnerung völlig anders. Ruhig und weise. Nicht bedauernd und einsam. Es war beängstigend, wie sehr er sich wirklich verändert hatte.
 

Plötzlich erinnerte Yami sich, in welch misslicher Lage er sich befand und blickte zurück zum Schiff - aber die Frau war verschwunden. Der Gestank von Blut wurde durch einer Brise über dem Ozean auf ihn zugespült. Er vermischte sich mit der salzigen Luft und erzeugte so einen übelriechenden Geruch. Sein Magen wollte sich umdrehen und er spürte, wie Galle seinen Hals hochkletterte und ihn bat, seinen Magen um den Inhalt zu erleichtern.
 

Es bestand kein Zweifel, dass die Mutter des Kindes, zusammen mit den meisten Passagieren auf dem Schiff tot war und wenn sie noch lebte, dann nicht mehr für lange. Yamis Gesicht nahm einen traurigen Ausdruck an. Er trauerte um den Jungen in seinem Armen, von welchem man sagen könnte, er habe Glück gehabt oder eben Unglück.
 

-Sein Leben wird von nun an so viel schwerer sein... es wäre wirklich nur Güte, ihm zu erlauben zu sterben.-
 

Das dachte Yami, als er auf den schlafenden Jungen hinunter blickte. Er sah ihm richtig ähnlich. Schwarzes, spitzes Haar schwamm träge im Wasser. So schwarz, dass es schon leuchtete. Es hatte purpurne Enden und einen blonden Pony, welcher sein weiches babyrundes Gesicht und seine Stirn umfasste.
 

Eine kleine Hand war in der Nähe seines Mundes zu einer Faust geballt, sein Daumen war hinausgestreckt und seine Lippen zogen an dem Finger, lutschten sanft daran und er wimmerte im Schlaf. Yami seufzte. Er konnte es nicht tun. Er konnte ihn nicht töten. Zumindest nicht bewusst, nachdem seine Mutter gehofft hatte, ihr Kind zu retten, indem sie ihn vom Schiff schubste, wo allein der Fall das empfindliche Genick des Kindes gebrochen haben könnte. „Tut mir Leid, Kleiner. Aber ich kann den letzten Wunsch deiner Mutter nicht zerstören...“, flüsterte Yami dem schlummernden Kind zu. Er empfand eine tiefe Reue, da er wusste, durch welchen Schmerz das Kind gehen müsste. Jetzt, wo er lebte und seine Mutter nicht. Dazu wusste Yami auch nicht, woher der Junge stammte und er konnte es nicht riskieren, entdeckt zu werden, indem er den Jungen selbst fragte. Was jedoch bedeutete, dass der Junge alleine und verloren an einem ihm fremden Ort aufwachsen würde. Es schmerzte Yami, daran zu denken, dass er den Jungen nur gerettet hatte, um ihn erneut auszusetzen. Aber es gab nichts anderes, was er tun könnte. Er hatte den Jungen vor dem Meer gerettet, jemand anderes müsste ihn von der Küste retten.
 

Der Weg zur nächsten Insel war kurz, wurde aber länger, aufgrund des Gewichtes des kleinen Jungen und dem Widerstand der Kleidung des Kleinen und der Tatsache, dass Yami das Kind über der Oberfläche halten musste. Aber dennoch sah Yami schnell den weißsandigen Strand der kleinen Fischerinsel, welche er gefunden hatte, als er vor einem recht großen Hai geflohen war.
 

Die Insel wurde von wenigen Menschen bevölkert. Die meisten von ihnen waren bereits älter und sie schienen nicht so sehr mit den größeren Inseln, welche Japan bildeten, verbunden zu sein. Aber von dem, was Yami wusste, war es ein ruhiger Ort. Die Nacht war bereits vor langer Zeit hereingebrochen und das Mondlicht bestäubte das Gesicht des Jungen, beleuchtete die blau gefärbten Lippen. Er kühlte sich mit der sinkenden Temperatur ab. Yami bemerkte den Unterschied kaum, aber das Kind begann zu zittern und kuschelte sich auf der Suche nach Wärme näher an Yamis Körper.
 

-Verdammt... dieses Kind wird erfrieren noch bevor irgendjemand ihn findet. Verdammte Scheiße!- Yami rieb wütend den Arm des Jungen, als er sich an die Küste zog, weg vom Wasser.
 

Die Luft war eisig, aber das überraschte ihn nicht wirklich sehr. Es war bald der elfte Monat des Jahres. Aber die Tatsache machte ihn noch wütender, als der Junge begann heftig in seinen nassen Sachen zu zittern. Yami blickte sich am Strand um und suchte irgendjemanden, der in der Nähe sein könnte. Aber es war niemand zu sehen und das einzige Haus war eine gute halbe Meile entfernt.
 

Yami schaute zurück auf das frierende Kind und wieder zum Ozean. Er wollte gehen, solange er noch die Chance hatte. Jedoch wusste er, dass der Junge am nächsten Morgen tot sein würde, wenn er nun ging. Mit einem gereizten Seufzen hievte Yami sich über den Jungen und zog ihm schnell die nassen Sachen aus. Er entfernte auch die Socken und die Turnschuhe, bis der Junge nur noch in seiner Unterwäsche da lag.
 

Er fühlte sich albern, als er das zitternde Kind in seine Arme zog und den kühlen Körper an seinen eigenen heißen Körper presste, zusätzlich wand er seine Flosse um den Jungen, um den Wind zu blocken. Mit dem Sand, welchen er mit seiner Flosse um sie hoch drückte, formte er eine kleine Barriere. Es brachte wenig, um den Wind zu blockieren, aber sie schwächte ihn zumindest ein wenig ab. Als er sich über das kleine Kind legte, konnte Yami das kleine Herz schlagen spüren, in der kleinen Brust, welche gegen seine eigene gedrückt war und kleine Atemwölkchen, welche dem Mund des Kindes entkamen. Es war normal so was zu fühlen und doch war es für ihn fremd. Yami lag still da und versuchte, sich an das letzte Mal zu erinnern, als er mit jemandem körperlichen Kontakt hatte, nur um zu realisieren, dass er sich nicht daran erinnern konnte. Yami festigte den Griff um das Kind unter ihm, prägte sich das Gefühl ein. Er wusste, dass, sobald die Sonne aufgegangen war, er es wieder eine lange Zeit nicht spüren würde.
 

Das Kind hatte aufgehört zu zittern und schlief nun friedlich an seine Brust gekuschelt. Er nuckelte sanft an seinem Daumen. Yami küsste die Stirn des Jungen. Eine Handlung, von der er sicher war, dass seine Mutter sie getan hatte, als er ein Kind war, bevor sie herausgefunden hatte, dass er ihr einziges Kind bleiben würde und Yami hoffte, dass es dem Jungen die falsche Vorstellung geben würde, dass seine eigene Mutter noch bei ihm war und es den Jungen für eine letzte Nacht gut schlafen lassen würde.
 

-Morgen wirst du genauso sein wie ich... Bis dann... schlaf, Kleiner. Schlaf.-
 

Der Morgen brach viel zu schnell herein. Die warmen Strahlen zwangen Yami, seine müden Augen zu öffnen. Dann wurde er sich sehr schnell bewusst, wie trocken seine Flosse war. Er verzog sein Gesicht, als er besagtes Körperteil bewegte und fühlte, wie die Haut sich verzog und leicht brach.
 

-Das wird brennen, wenn ich zurück ins Salzwasser komme.-
 

Yami seufzte auf und blickte in den Morgennebel, welcher vom Ozean kam. Der Himmel hatte eine helle pinke Farbe angenommen und färbte damit auch den Nebel, was alles so göttlich erscheinen ließ. Seemöwen drehten am Himmel ihre Runden. Sie kreischten grell auf, als sie auf die beiden hinunterblickten. Wahrscheinlich fragten sie sich, ob der Fischmann lebendig oder tot war. Yami funkelte sie böse an und warnte sie, dass sie es ja nicht wagen sollten, ihn zu probieren, bevor er seine Aufmerksamkeit dem schlafenden Jungen widmete. Er drehte sich im Schlaf um und sein kleiner Arm hing um Yamis Taille.
 

Blutrote Augen wurden weich, als er den winzigen Jungen betrachtete. Er staunte, wie perfekt er war und doch so klein. Seine Hand hatte kaum die Größe seiner Handfläche und jeder Finger, welcher über seinen Bauch zusammengekräuselt war, hatte einen winzigen perfekten Fingernagel. Yami fuhr mit seiner Hand über die des kleinen Jungen. Das Kind war, verglichen mit seinem gold-bronzenen Hautton, blass wie der Tod. Er sah fast wie eine Chinapuppe aus. Sein kleiner Arm war an einer kleinen Brust, welche sich mit jedem Atemzug hob und senkte. Seine Brust führte zu einem runden Bauch, welcher immer noch mit Babyspeck geschwollen war und kleine Beine, welche die Ansätze von starken Muskeln zeigten.
 

Yami lächelte und fuhr mit einer Hand über den Rücken des Jungen. Er war glücklich, dass er solch einem wunderschönen Wunder, wie diesem Kind, nicht erlaubt hatte zu sterben. Er erschrak sich, als die großen Augen des Jungen sich bewegten, öffneten und seinen Blick trafen. Yamis Atem erstarb in seinem Hals, als er die Farbe von diesen unschuldigen Augen sah.
 

Ein perfektes Amethyst, voll von Reinheit und Unschuld. Genau wie -ihre- Augen gewesen waren.
 

-Unmöglich... sie kann es nicht sein... aber diese Augen... Alta...-
 

Yami konnte nicht mehr atmen, als er in die Augen des Kindes starrte und sich erinnerte, wann er solche Augen zuvor gesehen hatte.
 

-Der Thronsaal war heiß von der Mittagssonne, als die Wache mit einem eiligen Schritt hineineilte und sich tief verbeugte. „pr-aA, der Prinz und die Prinzessin von Atlantis sind gekommen, um Euch ihren Respekt zu zeigen und den Vertrag zu besprechen, um welchen Ihr gebeten hattet.“
 

Atemu hob eine Augenbraue, blickte die Wache sehr gelangweilt an. „Na los, schick sie rein.“, sagte er mit einem Handwink, als gelangweilte Geste, obwohl sein Herz raste. Er brauchte diese Allianz, wenn er seinem Cousin die Macht entziehen und ganz Kehmet beherrschen wollte und die Gerüchte, welche er vom Königreich von Atlantis gehört hatte, ließen ihn sich unwohl fühlen.-
 

Ein Mensch, der sich in einen Fisch verwandeln konnte? Wie sollte das möglich sein? Welcher Gott würde das erlauben?
 

-Atemu hatte nicht die Zeit, um weiter darüber nachzudenken, als der Eingang von Wachen gefüllt wurde und ihnen folgten die zwei Thronerben von Atlantis. Atemu blinzelte wegen der blassen Haut leicht geschockt und der hellen Haarfarbe und Augenfarbe des Prinzen, als dieser sich respektvoll vor dem Sohn des Ra verbeugte.
 

„pr-aA, ich bin Delta, Sohn von Elda, dem König von Atlantis, und dies ist meine Schwester, Alta.“ Das Mädchen trat näher, ihre Augen waren respektvoll auf den Boden gerichtet, ihre goldenen Locken verdunkelten ihr Gesicht etwas. „Wir sind für Eure Einladung dankbar und hoffen, dass wir uns auf einen Vertrag einigen können.“ Die Rede des jungen Mannes war eingeübt und Atemu hatte ähnliche Sätze so oft zuvor gehört, dass er einfach die Worte ignorierte. Er war viel mehr in die verbeugende Schönheit vor ihm interessiert.
 

„Wirst du mir nicht erlauben, solch eine Schönheit zu sehen, Prinzessin Alta?“, fragte Atemu. Seine Stimme war ein seidenes Schnurren, ein verführerischer Ton, welchen er über die Jahre perfektioniert hatte. Er nahm vage wahr, dass Delta sich plötzlich anspannte, dass ein Blick voll Verachtung sich in die Gesichtszüge des Mannes schlich, als Atemu eine Hand hob, um das gold gewebte Haar zu berühren. Seine Finger drehten und wanden sich in den seidenen Strähnen.
 

Langsam blickte sie hoch und Atemu grinste. Er wartete erstmal ab, bevor er seinen nächsten Zug tat. Wenn er das Herz der Prinzessin gewonnen hatte, würde es mehr als einfach werden, deren Hilfe zu einer Attacke gegen seinen Cousin umzuwandeln. Aber sein Grinsen erstarb schnell, als sich ihre Augen endlich trafen und blutrot in die verblüffende Farbe von violett sank. Es sah fast wie Amethyst aus und glänzte mit einem Licht, welches Atemu nie gekannt hatte.
 

„Hallo, pr-aA. Ich fühle mich geehrt, Euch zu treffen.“
 

Atemu war nicht fähig zu sprechen.
 

Alta lächelte und lachte und Atemu wusste: Er würde einen Bissen von dieser Unschuld bekommen, bevor sie wieder abreisten.
 

„Hallo Alta, willkommen in Kemet.“
 

„Vielen Dank, pr-aA.“ Das Mädchen lächelte und verbeugte sich. Atemu grinste und hob ihr Gesicht mit seiner Hand an.
 

„Bitte, nenn mich Atemu, Alta.“
 

Sie errötete und blickte mit einen sanften Lächeln zur Seite. „In Ordnung, Atemu...“
 

Grüne Augen verengten sich voll Hass, aber die beiden zukünftigen Geliebten waren sich des bösen Blickes nicht bewusst oder waren lediglich von ihm amüsiert, als die Räder des Schicksals begannen, sich zu drehen.
 

„...Atemu?“ Durch das sanfte Geräusch der Stimme des Jungen schrak Yami aus der lebendigen Erinnerung und er schnappte nach Luft, blickte in die halbgeschlossenen Augen des Jungen. Angst floss durch sein ganzes Wesen.
 

-Woher... kennt er meinen... Namen?-
 

Yamis blutrote Augen verengten sich. Er mochte die Art nicht, mit der der Junge es zu schaffen schien, bis in seine Seele zu blicken. Er hatte dieselben Augen wie das Mädchen, welches seinen Untergang besiegelt hatte. Er sagte seinen Namen so sanft wie ein Morgennebel. Jahrhunderte, nachdem er aufgehört hatte zu existieren... wer war dieser Junge?
 

Sonnenlicht brach durch den Himmel und der Junge zuckte zusammen. Er schloss seine Augen und dies befreite Yami von seinem Zauber. Er drehte sich schnell um und zog seinen Körper zurück in die brechenden Wellen des Ozeans. Das Salz brannte in seinen offenen Wunden und auf seiner trockenen, von der Sonne gewärmten Haut. Der Ozean schien sanft und glücklich zu singen, was Yamis Seele beruhigte, als er hörte, wie der Junge aufstand und zum Wasser lief.
 

Der Ozean stürzte auf den Jungen, um diesen zu umarmen, aber das Kind schrie auf und rannte davon. Aus dem tiefen Wasser heraus, beobachtete Yami, wie der Junge sich verwirrt umschaute, bevor er sich neben seinen Sachen fallen ließ und begann sich selbst anzuziehen. Er schien unter Schock zu stehen, als er langsam den Strand zum nächsten Haus entlang ging.
 

Yami beobachtete den Jungen, bis er auf die ersten Treppenstufen ging und die Tür sich öffnete und einen überraschten alten Man zeigte, bevor er ging. Der Ozean gab kein Anzeichen von Gefahr von sich, also konnte Yami sich beruhigt abwenden und die kleine Insel ohne zurückzublicken verlassen. Seine Brust fühlte sich überraschend leer, jedoch warm an.
 

Yami lächelte voll ironischem Humor.
 

-Fünftausend Jahre... so lange habe ich gebraucht, um endlich ein Leben zu retten... zumindest, dass ich mich genug dafür interessiere, um es zu versuchen... ich bin wirklich tatsächlich die Dunkelheit.-
 

Der Ozean zog seinen willigen Körper hinaus in die See und weit weg von dem kleinen Kontinent, auf welchem Japan lag. Er war bereits zu lange geblieben.
 

~*~
 

2005 A.D. Pazifischer Ozean, Niihaou
 

Blutrote Augen öffneten sich. Der Traum verflog und er blickte in die Schwärze der Ozeannacht. Grüne Algen leuchteten sanft unter dem Licht des Vollmondes, wie Glühwürmchen, welche auf Bändern aus Silber schwebten. Yami beobachtete das Wunder der Natur allein. Sein Herzschlag beruhigte sich wieder etwas, nachdem die Nacht mit bitteren Erinnerungen an seine Vergangenheit gefüllt war.
 

-Sind wirklich schon zehn Jahre seit diesem Unfall vergangen?- überlegte Yami still, verschränkte seine Arme hinter dem Kopf und blickte in den Himmel über der Oberfläche seines Heimes.
 

Die Sterne bewegten und verschwanden andauernd, als die Winde von oben über die Wellen glitten. Es ließ einen interessanten Tanz entstehen, welchen Yami nächtelang betrachtete und einfach die Zeit verstreichen ließ. Es war eine einsame Existenz. Er lebte nur, um alle Versuche der Menschen, die Ruinen von Atlantis wieder zu entdecken, zu vereiteln. Das war der zweite Fluch, welcher ihm auferlegt wurde. Von der Frau, welche behauptet hatte, ihn zu lieben.
 

Der namenslose Pharao schwamm in Richtung Norden. Er war sich nicht sicher, warum er dahin gerufen wurde. Er reagierte dennoch einfach. Schwamm mit den Strömungen des Ozeans hinter die Grenzen des Landes, welches die Griechen ihre Heimat nannten und zu der kleinen, jedoch sehr machtvollen Insel von Atlantis. Er knurrte, als er den Palast sah. Er spürte einen starken Hass gegen dessen derzeitigen Herrscher in sich aufwallen.
 

Der Ozean selber schien ebenfalls wütend zu sein und der namenslose Pharao lächelte aufgrund des Plans des Ozeans, das stolze Land zu stürzen/zerstören. Es würde ebenso seine Rache sein. Denn es war der Zusammenbruch des Reiches, welches alles zerstört hatte, was ihm wichtig war. Das einzige, was er bereuen würde, wäre, dass er nicht in der Lage sein würde, seinen Feind mit seinen eigenen Händen zu ermorden.
 

„Atemu!“ Der Ruf überraschte ihn und er drehte sich mit einem wütenden Knurren um, fletschte seine Zähne wie ein Tier, wegen der näherkommenden Figur, nur um verwirrt zu erstarren.
 

„Alta?“ Der Name rollte heiser von seiner Zunge und er sah wegen dem Geräusch Mitleid in ihren amethystfarbenen Augen. Das machte ihn nur noch wütender. „Was zum Teufel willst du?“, bellte er in seiner alten Stimme, machtvoll und mit der Kraft eines Pharaos. Er ignorierte es vollkommen, dass die blonde Frau vor ihm derzeit ein Kind in sich trug und eine weiße Flosse hatte, welche im Licht des Mondes bläulich schimmerte.
 

Die Frau verschränkte ihre Arme schützend über ihrem Bauch und blickte weg. Der Namenslose gab ein spöttisches Lachen von sich, feixte über ihren Bauch. „Sollte Delta sich nicht um seinen Erben und sein Sexspielzeug kümmern?“
 

Er sah das schmerzhafte Zusammenzucken Altas, ebenso wie das traurige Lächeln, welche ihre Züge zierte. Der Ozean schien ihre Gefühle zu spiegeln und wand sich voll Reue um sie und ihr ungeborenes Kind. Ihre Hand rieb ihren Bauch beruhigend und sie lächelte. „Mein Kind wird den Thron nicht besteigen, Atemu.“
 

Er hob eine Augenbraue, er war von ihrem Klatsch gelangweilt. „Warum hast du mich hergerufen? Um mich zu verspotten?“
 

„Nein, niemals!“
 

„Hah!“, schoss er zurück. Er genoss es, wenn auch schuldbewusst, ihren verletzen Gesichtsausdruck zu sehen und hätte noch weitergemacht, hätte das Wasser selbst ihn nicht umhüllt und ihn weg von Alta drängte, als ob es sie beschützten wollte. Er blinzelte, war aber nicht überrascht, dass das Meer ihr Kind über ihn stehen ließ. Er blieb jedoch still, als sie sprach.
 

„Atemu, bald wird Atlantis fallen. Keiner von uns wird überleben, außer einer. Ich will, dass mein Königreich vergessen wird und es nie wieder gefunden wird bis der wahre Erbe des Thrones erscheint.“
 

Er blickte sie überrascht an, obwohl sein Gesicht das nicht zeigte. „Und was hat das mit mir zu tun?“
 

„Ich will, dass du dafür sorgst, dass niemand diesen Ort entdeckt, sobald wir gesunken sind. Ich will, dass du die Überreste bewachst. Sorge dafür, dass wir vergessen bleiben wie du selbst.“
 

Der einstige Pharao funkelte sie wütend an, seine Brust verengte sich vor Schmerz. „Bist du verrückt, Weib? Warum sollte ich dir helfen?“ Sie lächelte traurig und blickte auf die Perle. Der Perlenstein der Macht schwebte an einer dünnen Kette aus Silber, welche um ihren Hals hing. Es war das Symbol ihres Status als Prinzessin und Königin, ebenso wie das des Halters der gesamten Macht von Atlantis. Es war dieser Stein, welchen ihr Bruder ihr gestohlen hatte und ihn verflucht hatte. Er funkelte das unschuldig aussehende Ding mit Ekel an, als die Frau ihn wieder anblickte.
 

„Du kannst deine Rache an meinen Bruder haben, indem du seine Existenz auslöschst, ebenso wie sein ganzes Geschlecht und Volk und wenn der wahre Erbe erscheint, dann kannst du vom Fluch erlöst werden.“, sagte sie mit leichtem Nachdruck.
 

Der Pharao musterte sie und suchte nach einem Zeichen für Unaufrichtigkeit. Er fragte sich, warum sie in dieser Form war, als er ihr zustimmend zunickte und sich von ihrem hoffnungsvollen Gesicht abwandte. Selbst jetzt, wo sie das Kind von demjenigen in sich trug, welcher ihren Tod plante, wo ihr Königreich kurz vor seiner Zerstörung stand, trat sie vor denjenigen, welcher sie belogen und ihre Unschuld geraubt hatte und ihre Augen zeigten immer noch Unschuld und Hoffnung.
 

Es verärgerte ihn.
 

„Danke, Atemu...“
 

Er fühlte, wie eine sanfte Wärme seinen Körper umgab und drehte sich um und sah, wie sie die Perle hielt, der Stein leuchtete. Sie sprach einen weiteren Spruch über ihn. „Was zur Hölle versuchst du hier abzuhalten, Alta?!“, schrie er, als die Macht aufhörte um ihn zu fließen und sein Fluch damit komplett war.
 

„Ich stelle nur sicher, dass du dein Versprechen nicht vergisst. Du bist an dein Wort gebunden und es wird dir nicht erlaubt sein, es zu brechen.“ Sie drehte sich dann um, schwamm auf die Stufen zu. Er blickte besorgt. Sie schien ein Mensch zu sein, als er sie zuerst gesehen hatte, war sie also auch verflucht? Und wenn es so war, warum bewegte sie sich auf das Land zu? Er wusste aus Erfahrung, dass sie das Wasser nicht für lange verlassen konnte und sich außerhalb auch nicht frei bewegen konnte, also was hoffte sie zu erreichen, indem sie aus dem Wasser ging?
 

Dann sah er es.
 

Sobald sie die Stufen berührte und aus dem Wasser stieg, verwandelte sie sich; ihre Flosse wurde zu langen, geschmeidigen Beinen, welche sie trugen und dann verließ sie die See. Das war der Zauber der Atlanteaner. Sie konnten sich verwandeln, wann immer sie es wollten, anders als er. Er war für alle Ewigkeit ein Wesen des Meeres. Ihr Volk konnte beides sein. Er hatte die Gerüchte gehört, hatte sie aber nie geglaubt, bis zum heutigen Tag.
 

Jetzt verstand er.
 

Den Atlanteanern wurde ein ewiges Leben vom Meer gegeben, wenn sie in ihrem Meermann oder Meerjungfrau Körper waren, würden sie nicht altern. Doch wurde ihnen ebenso das halbe Leben eines Menschen gegeben, was sie wiederum sterblich machte. Ihre Macht wurde vom Meer gegeben und würde auch vom Meer von diesem wieder genommen werden und er würde der einzige sein, bis auf den wahren Thronerben, welcher diese Form annehmen konnte.
 

Er beobachtete Alta mit traurigen Augen, als sie ging. Er hatte welche gefunden, die zumindest zum Teil wie er waren und nun würden sie ausgelöscht werden. Sein Fluch wurde nur größer und größer.
 

Yami seufzte. Es war für eine Weile ein richtiger Kampf gewesen, Atlantis verborgen zu halten. Doch jetzt, durch die aufblühende Technologie war es noch schwieriger geworden, ihre Versuche zu vereiteln. Aber die Studien waren eingeschlafen und Yami wurde nur gerufen, wenn er gebraucht wurde. Der Ozean rief ihn dann mit einem hellen Ruf.
 

Er hatte schnell gelernt, was der Ozean meinte, wenn er mit ihm „sprach“ und hatte einfach akzeptiert, dass der massive Körper aus Wasser alles wusste und es ihm übersetzte. Seine Kinder gaben ihm das Wissen, während seine am Land lebenden Nichten und Neffen neue Dinge lernten, was ihm erlaubte, mit der Zeit zu wachsen. Er kannte jede Sprache, die es gab und wurde schnell von jeder Umgangsprache informiert, welche der Ozean ergreifen konnte. Aber das Land berührte den Ozean nicht. Es wurde aus seiner Schlinge nach mehr Informationen gelassen und waren nicht in Yamis Kopf vorhanden. Es war als ob das Land, welches am Ozean grenzte, dem Ozean gehörte, und das, welches es nicht tat, gehörte zum Land. Die Berge sammelten die Erinnerungen von Geräuschen und Zeit und teilten sie mit denen, mit welchen sie diese teilen konnten, ebenso wie der Ozean seine Echos mit ihm teilte.
 

Es war am Anfang seltsam gewesen. Aber er hatte sich schnell daran gewöhnt und nahm es nun einfach so hin, wie es kam. Er befolgte das, was der Ozean ihm befahl und hörte seinen Lektionen zu, da er sonst niemanden hatte, mit dem er sprechen konnte, bis auf einen Delphin hin und wieder, aber er konnte nicht wirklich mit ihnen reden. Er konnte nur ihre Gefühle und Emotionen durch den Ozean spüren, aber das war es auch. Er existierte einfach Tag für Tag für den Gang, welche die Wellen ihm zeigten.
 

Und nun waren sie ruhelos.
 

Yami hielt inne und versuchte herauszufinden, was das Meer so beunruhigte. Doch die Nachricht war verworren. Sie war traurig und ängstlich, zugleich aber auch aufgeregt und nervös. Irgendetwas änderte sich und es wollte, dass Yami da war. Er seufzte und richtete sich von seinem Ruheplatz auf dem Meeresgrund auf, schwamm durch die wärmeren Gewässer und ließ die kleinste Insel von Hawaii, Ni´ihaou, die verbotene Insel, mit einen reumütigen Seufzen hinter sich.
 

Er mochte die ruhige und träge Atmosphäre von Hawaii. Sie beruhigte seine Seele. Er würde diesen Ort vermissen. Aber der Ozean rief ihn und er musste gehen. Doch er versprach sich selbst, dass er wiederkommen würde, sobald er fertig war.
 

Er hatte immerhin die Ewigkeit.
 

~*~
 

Wellen rollten dunkel und bedrohlich in der nie endenden Weite des Meeres. Das Geräusch des Windes gab dem Wasser Leben und Bewegung, ein mysteriöses Tanzen und Spielen. Sanfte Echos der Ewigkeit flüsterten vom Ozean zurück und erzählten Geschichten von Dunkelheit und Tod, von Hoffnung und Licht.
 

Allwissend, flüsterte es.
 

Die Sprache des Ozeans, verflucht mit Weisheit und Kälte durch die Jahre des Schmerzes. Er wusste alles und erzählte es niemandem. Aber die Worte rangen hier klar und deutlich. Er war ein Teil des Meeres. Er war da und doch nicht da. Wie der Schaum auf dem Wasser, schwebte er ziellos umher und hörte dem altertümlichen Flüstern zu, hörte die Erzählungen der schon vor langer Zeit Verstorbenen und Vergessenen.
 

Das war sein Zuhause.
 

Eine Stimme flüsterte über die endlosen Gesänge des Ozeans, sanft und beruhigend. Er kannte diese Stimme, sie war warm und liebevoll, brachte das Gefühl von Sicherheit, die Erinnerung an einen sonnigen Morgen mit Pfannkuchen und Sirup, an Gelächter und Freude.
 

Er lächelte und schloss seine Augen.
 

Ja, er kannte diese Stimme - es war seine Mutter. Die Mutter, welche er im Meer verloren hatte. Sie sprach wieder mit ihm. Ihre Worte waren wie eine Erinnerung für ihn, aber sie waren undeutlich. Er strengte sich an, um sie zu verstehen, doch sie wurden immer leiser, sodass man sie nicht mehr verstand.
 

Große amethystfarbene Augen öffneten sich, um die Wellen nach der Stimme seiner Mutter abzusuchen, ihrem Gesicht, doch fand stattdessen ihre Augen, welche ihn durch der Schwärze des Wassers anstarrten, ihre Haar schwebte um ihr blasses Gesicht. Er streckte seine Hand aus, aber da sie keine Form, keine Festigkeit hatte, war er unfähig, sie zu berühren und beobachtete, wie sie zurück in die Schwärze sank und schließlich komplett verschwand.
 

Der Ozean wurde gewalttätig und ruhelos. Seine Worte wurden hart und unstetig. Er fühlte, wie sein Herz in seiner Brust schlug, als die Wut in den Geschichten stieg und sie blutig und düster färbte. Er wandte sich vom Meer ab, welches eine widerliche rote Farbe angenommen hatte und sah die blutroten Augen eines anderen vor sich, kalt und berechnend, hassend und mit Verachtung gefüllt.
 

„Wach auf... Yuugi.“
 


 

2005 A.D. Shimo, lower Amakusa Island
 

Umi Kokosei (Seaside High School)
 

Das laute Klatschen einer offenen Handfläche auf dem Sperrholzplattentisch schreckte Yuugi aus seinem selbstverursachten Koma und brachte die weiten amethystfarbenen Augen dazu aufzusehen und weg von dem goldenen Glühen der Freiheit, welches durch das Fenster zu seiner Rechten schimmerte.
 

„Mutou-kun.“ Der strenge Ton des Lehrers hallte durch das kleine Klassenzimmer und zog die Aufmerksamkeit der Schüler auf den kleinen Jungen, der am Fenster saß. Seine Schuluniform war für seinen kleinen Körper zwei Größen zu groß und seine großen Augen waren voller Scham geweitet, während seine Wangen sich rot färbten. „Es ist immer noch Unterricht.“
 

Die engen Augen des älteren Mannes zeigten deutlich die Abneigung wegen Yuugis Mangel an Aufmerksamkeit, als der dürre und bereits pensionierte Fischermann sich über Yuugis Tisch beugte. Der Junge sprang von seinem Stuhl auf und verbeugte sich tief, sodass seine Stirn den Tisch berührte, was noch mal verdeutlichte, wie klein er doch war. Seine Ohren glühten rot auf und zeigten damit sein Unbehagen.
 

„Gomen nasai, Ikura-sensei.“
 

Die blonden Locken des Jungen versteckten seine Augen, aber er konnte immer noch die Blicke seiner Klassenkameraden auf sich spüren. Sie brannten in seinem Rücken und wegen seiner Strafe kicherte einige leise. Der ältere Fischermann schnaubte verärgert und drehte sich mit einem Räuspern weg, ging wieder nach vorne, um zu unterrichten.
 

„Schon okay, dös einfach kein weiteres Mal in meinem Unterricht.“
 

„Hai.“, antwortete Yuugi und setzte sich wieder hin, ohne von seinem Tisch aufzublicken. Er spürte, wie sein Gesicht für noch einige Minuten rot aufglühte, als die barsche Stimme seines Lehrers weiter unterrichtete.
 

Yuugi atmete einmal zittrig durch und erlaubte seinen Augen, sich zu schließen, als er sich erneut den Ozean aus seinen Träumen vorstellte. Es war der Ozean, den er in seinem Herzen trug. Es waren seine Erinnerungen aus der Zeit, bevor er auf die Shimo Insel gebracht wurde und er ein Waise des Meeres war.
 

Als er auf dem Strand aufgewacht und das Haus von Sugoroku Mutou gefunden hatte, war die See ruhig und diese Träume beruhigend und besänftigend gewesen. Die Stimme seiner Mutter war häufig da, um seine Leiden, wegen ihrer Abwesenheit, zu lindern. Der ältere Mann hatte ihn als sein Kind aufgenommen, als eine Suche über seine Familie nichts ergab. Er war aufgewachsen und hatte gelernt, wie es war, ein Fischer zu sein.
 

Die Inseln waren größtenteils raues Gelände und Berge, was nur wenige Gebiete zum Anbauen übrig ließ, also waren das Forstwesen, Orangenanbau und Fischen die Haupteinnahmequellen.
 

Sugoroku hatte einen kleinen Laden, in dem er seltsame Dinge verkaufte, welche er in seinen Fischernetzen und Krabbenfallen fand. Yuugi half ihm, wo er nur konnte. Er lernte, wie man fischte und Treibholz zog, aus welchem man wunderschöne Figuren schnitzen konnte. Es war angenehme Arbeit, obwohl es auch viel Verachtung von den anderen Fischern einbrachte.
 

Yuugi liebte den Mann sehr und war überrascht, dass er keine eigene Familie hatte. Denn seine ganzen Verwandten waren entweder tot oder weggezogen. Aber das war in Ordnung. Der Ozean schien die Familie für den älteren Mutou zu ersetzen und wie immer liebte Yuugi den Ozean mit einer Leidenschaft, welche er niemals beschreiben konnte, obwohl er nicht mal schwimmen konnte. Sugoroku hatte versucht, es ihm beizubringen. Doch in dem Moment, da er tieferes Wasser berührte, spannte sich sein Körper an, seine Lungen verschlossen sich und Dunkelheit verschlang ihn. Sugoroku hatte Yuugi erklärt, dass diese Angst von seinem Fall vom Schiff, von welchem Yuugi ihm erzählt hatte, kommen müsste. Doch es erklärte nicht, warum er vom Ozean träumte oder warum er stundenlang am Ufer saß und einfach nur ins Nichts starrte.
 

Der Ozean hatte immer sein Herz und seine Seele beruhigt - selbst als die anderen Bewohner der Insel begannen, darüber zu flüstern und ihn ein Monster nannten, ein Kappa, welcher vom Ozean ausgespuckt wurde. Yuugi beachtete sie wenig. Alles was er brauchte, war das Verständnis seines Großvaters und seinen Ozean in sich. Immer beruhigend, er rief ihn immer nur, wenn er nachts schlief. Obwohl er in letzter Zeit ruhelos und wütend geworden war.
 

Der sechzehn Jährige blickte zu seinem Lehrer auf und obwohl seine Augen beobachteten, was gemacht wurde, waren seine Gedanken viel zu weit vom Unterrichtsstoff entfernt. In seine Ohren drang kein einziges Wort von dem, was der Mann sagte.
 

Es hatte wenige Wochen nach seinem sechzehnten Geburtstag begonnen. Vier Tage vor seinem zehnten Jahr, wo er mit Sugoroku lebte. Er hatte erneut von -dieser- Nacht geträumt. Die Schreie und Farben waren hell in seinem Kopf. Die sanften Worte seiner Mutter, als sie ihm die Lippen auf die Stirn drückte und ihn mit ihrer Liebe beschützte.
 

Er war von kaltem Schweiß durchnässt aufgewacht und stand bis zur Taille im Wasser. Die Panik ergriff ihn erneut und er verlor beinahe das Bewusstsein, als Sugoroku es schaffte, aus dem Haus zu rennen und ihn zurück ans Ufer zu ziehen. Es war nicht das erste Mal gewesen, dass er schlafwandelte, aber er war bisher nie so verängstigt gewesen.
 

Yuugi war weinend zusammengebrochen und hielt sich an dem alten Mann fest, als wäre er sein Leben. Irgendetwas würde passieren, irgendetwas Schlimmes und Yuugi konnte nicht aufhören zu zittern. Sugoroku hatte ihn beruhigt, ihm wieder ins Haus geholfen und, als Yugi ihm von dem Traum erzählte. Er hatte seine Angst dann mit warmen Lächeln und sanften Tätscheln auf seinen Rücken besänftigt. Seine große, harte Hand hatte Kreise auf Yuugis kleinen Körper gerieben.
 

Es hatte seinen Schmerz und seine Angst für eine Weile gelindert und Yuugi begann zu glauben, dass er sich all das nur vorgestellt hatte. Aber die Realität schlug nur vier Wochen später über ihm zusammen, als er von der Schule Heim kam, nur um zu sehen, dass Sugoroku diesen Morgen im Schlaf gestorben war.
 

-Ich hätte bevor ich zur Schule ging nach ihm sehen sollen...- Yuugi versuchte sich immer noch einzureden, dass er es hätte verhindern können, wäre er fürsorglicher gewesen. Aber egal wie sehr er darüber nachdachte, änderte sich doch nichts an der Tatsache, dass Sugoroku Mutou tot und Yuugi, wieder einmal, ein Waise des Ozean war.
 

Yuugi hatte zu viel Angst, die Polizei anzurufen. Er befürchtete, dass sie ihn aus dem Haus schmeißen würden, welches die Erinnerung von Glück beherbergte. Die Echos von Sugorokus Leben.
 

Also hatte er seinen Großvater selbst beerdigt, sich von ihm verabschiedet und ihn hinter dem Haus unter dem Kirschblütenbaum, welchen er so liebte, zur letzten Ruhe gelegt hatte. Er übernahm den Laden selber und erzählte den andern, dass Sugoroku krank war und er für diese Zeit für ihn einsprang.
 

Die Lüge funktionierte gut, da die meisten aus der Stadt Sugoroku mieden, seitdem dieser Yuugi bei sich aufgenommen hatte und die Kunden blieben immer gerade lang genug, um zu kaufen, was sie wollten. Das Fischen war für ihn etwas schwerer und er brachte nicht so viel ein, wie Sugoroku es tat, aber das machte die anderen Fischer nur glücklich, und so war Yuugi alleine in dem Haus am Ufer des Ozeans, mit nichts als Erinnerungen, um sich an diesen festzuhalten.
 

Yuugi seufzte und drehte sich wieder um, um aus dem Fenster zu schauen. Von hier aus, konnte er den Ozean sehen, wie er an diesem frühen Frühlingsmorgen glitzerte, die Kirschblütenbäume blühten und er wollte seinen Großvater besuchen. Es schmerzte zu wissen, dass der alte Mann wegen ihm von seinen Freunden und Nachbarn verlassen worden war. Aber Sugoroku hatte ihm immer gesagt, dass er sich deswegen nicht schlecht fühlen sollte und er einfach nur glücklich war, dass er Yuugi hatte.
 

Yuugi lächelte leicht. -Du hast immer gewusst, was du sagen solltest, Jii-chan. Arigatou, dass du mich geliebt und dich die ganze Zeit um mich gekümmert hast...- Yuugi hoffte, dass der ältere Mann, wo er nun auch immer war, von Yuugis Zuneigung wusste. Er wünschte sich, dass er aus der Klasse zum Baum gehen und mit seinem Großvater reden könnte, als ob der Mann wirklich da wäre. Aber er konnte nicht gehen, bevor er entlassen wurde – egal, ob er einen Laden zu hüten hatte oder nicht.
 

Yuugi beobachtete die Wellen und erlaubte seinen Gedanken, wieder aus der Realität zu entgleiten. Sein Blick wurde leer, als er die Schule gedanklich verließ, um in seinem Meer von Erinnerungen zu spielen. Er hätte es auch geschafft, wenn ein Stapel Papier in diesem Moment nicht auf seinen Kopf geschlagen wurde.
 

Er blinzelte sich zurück in den Klassenraum und drehte sich schnell um, um den Übeltäter zu erblicken. Er war überrascht, dass irgendjemand überhaupt den Mut hatte, seine Aufmerksamkeit zu erregen. Doch es war noch Unterricht und niemand blickte überhaupt in seine Richtung. Yuugi gab seine Suche auf und blickte wieder zum Lehrer, genau in dem Moment, als es zur Pause klingelte.
 

„Seid vor dem Klingeln wieder da!“, rief der Lehrer, als er seine Blätter schnappte und sich umdrehte, um das Zimmer zu verlassen. Yuugi stand mit den Rest der Klasse auf, verbeugte sich, als der Lehrer ging und setzte sich dann wieder hin, um weiter hinaus auf den Ozean zu schauen. Er kümmerte sich nicht darum, dem Rest der Klasse zu folgen und zu essen. Er war weder hungrig, noch hatte er überflüssiges Geld, dass er einfach so ausgeben konnte. Sobald sich das Zimmer geleert hatte, war es Yuugi erlaubt, wieder in seinen Erinnerungen zu versinken. Der Stapel Papier, der ihn eben am Kopf getroffen hatte, war vergessen und der gierige Blick aus den Schatten blieb unbemerkt.
 

Die Sonne stand tief am Himmel und der Wind war kühl, jedoch noch warm und da er vom Ozean aus kam, brachte er den Geruch der offenen See mit sich. Yuugi atmete die Luft tief ein und er fühlte, wie der Druck in seiner Brust sich in Nichts verwandelte, als er in der warmen Umarmung der Sonne stand.
 

Er bewegte seine Schultasche etwas, damit es etwas bequemer war, als er für einen Moment stehen blieb. Er ging zu dem Geländer der Straße und lehnte sich an sie, sodass er über den Ozean der Kliffseite sehen konnte. Yuugis große Augen leuchteten im verschwindenden Licht, als er die Wellen im Ozean beobachtete. Er erlaubte dem Geräusch, seinen Kopf zu durchdringen, während der Wind ihn fest umarmte. -Wie lange ist es her, seitdem ich das letzte Mal den Sonnenuntergang über dem Meer gesehen habe? Wie lange ist es her, seitdem ich mich so gefühlt habe? Glücklich?-
 

Yuugi lehnte seinen Kopf auf seine überkreuzten Arme, atmete einmal tief durch und prägte sich den Moment ein. Seine Einsamkeit wurde von dem Ozean gestillt. Das Wasser brach an den steinigen Kliffen und Yuugi fühlte bei diesem Geräusch tief in ihm ein pulsierendes Echo. -Es war genauso wie in der einen Nacht, Jii-chan. Erinnerst du dich? Ich tue es. Es war das zweite Mal, dass mein Schlafwandeln mit zu den Kliffen geführt hatte.-
 

Yuugi schloss seine Augen und hörte dem Meeresrauschen zu. Er erinnerte sich an die Nacht, in welcher sein Großvater seine Verbindung mit dem Ozean akzeptiert hatte. Die Erinnerung hatte eine tiefe Bedeutung für sein zerbrochenes Herz.
 

-Der kalte Wind brachte ihn aus seinem Traum zurück und der kleine Junge zuckte zusammen. Er war überrascht, dass er immer noch an der Klippe stand, von welcher aus, man den Ozean am besten überblicken konnte. Darunter war der Strand, an welchem er gefunden wurde und darunter war die Höhle, welche mit Wasser gefüllt war, wenn die Flut kam.
 

Der siebenjährige Yuugi schluckte hart und trat einen Schritt zurück. Er spürte ein Ziehen in seinem Herzen. Als ob irgendetwas ihn bat, nicht zu gehen. Das Gefühl verwirrte ihn und ließ Yuugi vor unsicherer Angst erschaudern. Es war dunkel, der Mond sank tief in den Himmel und färbte den Ozean schwarz und silbern. Er rief ihn.
 

„Du bist eindeutig mehr als es scheint, Yuugi.“ Die alte und warme Stimme überraschte Yuugi und er drehte sich schnell herum. Sein blauer Sternenschlafanzug aus Baumwolle klebte an seinem Körper, als die salzige Luft um ihn wehte und auch sein dreifarbiges Haar verwuschelte.
 

„Jii-chan!“, rief das kleine Kind. Er hatte Angst, dass sein Großvater verärgert war, weil er mitten in der Nacht noch weggegangen war. Doch er hatte nicht vorgehabt zu gehen, es war ein Unfall gewesen. Er öffnete seinen Mund, um sich zu entschuldigen, doch er wurde unterbrochen, als Sugoroku auf ihn zutrat und mit ihm über den Ozean blickte, während er seine Hände hinter seinem Rücken zusammenlegte.
 

„Du bist wirklich ein Kind des Ozeans, Yuugi. Er ruft dich und du folgst. Du suchst nach etwas, was die See für dich bereit hält und die See beruhigt deine Sehnsucht, indem sie dich zur Suche einlädt.“ Das Gesicht des alten Mannes sah besorgt aus und Yuugi ergriff mit seiner Hand eine der größeren, zog so die tiefen, pflaumefarbigen Augen auf sich.
 

„Jii-chan, ich liebe dich.“
 

Sugoroku lächelte und zog seinen Enkel in eine feste Umarmung. „Und ich liebe dich, mein Sohn. Jeden Teil von dir.“ Er zog sich zurück, um kurz auf Yuugis Nase zu tippen und Yuugi kicherte, während er den Nasenrücken mit seiner Hand rieb.
 

„Was hältst du davon, wenn wir hier sitzen bleiben und darauf warten, dass die Sonne wieder aufgeht?“, fragte der Fischermann mit einer kleinen Bewegung seines Kopfes und Yuugi strahlte, umarmte den Mann fest um die Taille. Er schien immer zu wissen, wonach Yuugi sich am meisten sehnte und was er brauchte.
 

„Hai! Jii-chan!“
 

Das Gelächter des Großvaters hallte tief in seinem Herzen wider, blieb dort, im Ozean seiner Erinnerungen, und ließ ein warmes Gefühl in seiner Brust aufkommen. Sugorokus Lachen war etwas, was Yuugi nie vergessen würde und durch was er sich am meisten an den alten Mann erinnern könnte. Sein warmes und lächelndes Gesicht und die tiefe Stimme, die vor Freude lachte. –
 

-Jii-chan…-
 

Yuugi wurde aus seinen Erinnerungen gerissen, als eine harte Hand ihn plötzlich von seinem Sitzplatz riss und ihn umdrehte, sodass er dem gewaltigen Körper von Ushio, dem Prügler aus seiner Klasse, gegenüberstand.
 

„Na na na, wenn das nicht der kleine Yuugi, umi no kappa, ist...“ Ushios spottende Worte ließen die Gruppe hinter ihm böse auflachen und Yuugi erschauderte leicht und er wusste, dass er bald Schmerzen haben würde.
 

„Ushio-kun...“, wimmerte Yuugi. Er war sich nicht sicher, ob es gut für ihn war, die Motive des Jungen zu hinterfragen oder nicht. Er schluckte gegen den trockenen Klumpen in seinem Hals, der sich geformt hatte, als der größere Junge ihn angrinste und dabei seine Zähne zeigte. Er war der einzige Sohn der Ushio Familie, eine weitere Fischerfamilie, und sie gehörte zu denen, die Sugoroku dafür hassten, dass er Glück mit den Fischen hatte und es schien so, dass Ushio auch eine tiefe Abneigung gegen Yuugi entwickelt hatte.
 

„Was, hast du etwas, was du mir sagen willst, Freak?“ Yuugi zuckte zusammen, als Ushio sprach und sein widerlicher Atem ließ Yuugi würgen, als er ihn roch.
 

Yuugi blieb still, schloss seine Augen und versuchte nicht mehr zu atmen, bis er sich sicher war, dass die Luft wieder von dem faulen Duft frei war. -Was will er von mir? Seine Familie (gehört bereits zu den besten Fischern, jetzt wo... Jii-chan...-
 

„Jetzt bist du still, hm? Oder ignorierst du mich?“, fragte Ushio mit einer wütenden Stimme und Yuugi blickte ihm verängstigt in die Augen und wollte schon sprechen, als einer von Ushios Schlägern etwas sagte, dabei böse grinste und lachte.
 

„Ich denke, du solltest ihm eine Lektion erteilen, Ushio. Zeig ihm, was es heißt, dich zu ignorieren.“
 

Ein Lächeln erschien auf Ushios Gesicht und er ließ seinen Blick über Yuugis Körper schweifen. Yuugi wurde es plötzlich sehr übel und jedes einzelne Haare stellte sich auf. Irgendwas an der Art und Weise wie Ushio ihn ansah, war seltsam und ließ Yuugi sich sehr unwohl fühlen.
 

„Ja, ich denke, du hast Recht, Nigireshi. Ich glaube, er braucht... eine richtige Lektion...“ Ushios freie Hand, welche Yuugi nicht festhielt, strich verführerisch über Yuugis Seite. Sie hielt an seiner Hüfte kurz inne, um in einer Kreisbewegung darüber zu streichen und Yuugi schrie alarmiert auf und wand sich in dem Griff.
 

Ushio lachte, als er Yuugis Befreiungsversuch bemerkte und bewegte seine Hände nach vorne, um in Yuugis Schritt zu greifen. Yuugis Augen, sowie sich auch seine Pupillen vor reinem Entsetzen weiteten. „Nein!“, schrie Yuugi und sein Fuß flog hoch und traf Ushio in der Blinddarmgegend, während er noch auf Ushios Hand biss.
 

Ein scharfer Schrei durchdrang die Luft und Yuugi wurde plötzlich fallen gelassen. Der Aufprall mit dem Boden ließ Yuugi erst für einige Sekunden benommen sitzen bleiben und er merkte, dass er sich geprellt hatte. Sein Herz schlug verzweifelt und er drückte sich schnell ab um wegzurennen, doch er wurde von Ushios Lakaien wieder zu Boden gezogen, während Ushio sich erholte.
 

„Du hättest das nicht tun sollen, kleiner Kappa... jetzt musst du doppelt bestraft werden.“ Ushios Grinsen war voller Lust, als er über Yuugi krabbelte und den Körper des kleinen Jungen unter seinem eigenen festnagelte.
 

Yuugi fühlte, wie Tränen in seinen Augen brannten, als er um sich kämpfte und sich drehte, alles versuchte, um sich gegen die Hände zu wehren, welche ihn festhielten. Ihr Anführer ließ währenddessen seine rauen Hände über Yugis Haut unter seinem Shirt wandern. „Stop! Bitte! Stop!”, schluchzte Yugi inziwischen und seine Fuße traten verzweifelt um ihn. Doch Ushio lachte nur und drückte sich näher an Yuugi heran. Sein Atem strich über seine Wange, als er ihm etwas ins Ohr flüsterte. „Ja, schrei nach mir, Yuugi... das ist alles, was du machen kannst...“ Heiße Lippen trafen auf seine Wange und Yuugi spürte eine feuchte Berührung. Er versuchte, von der Berührung zurückzuweichen, konnte jedoch nicht weg.
 

Der größere Jugendliche über ihm stöhnte zustimmend auf, drückte sich gegen Yuugis kleinen Körper und dieser presste seine Augen zusammen, versuchte in seinem inneren Ozean zu entkommen. Die Wellen schlugen hoch und als Ushio sich gegen ihn rieb, öffnete Yuugi seinen Mund und schrie. Seine Augen öffneten sich blind, während er sich von den Händen befreite, welche ihn hielten. Ein heißes Brennen war in seiner Brust zu spüren, als Yuugi sich von Ushio wegrollte und nach Hause rannte.
 

Er hörte, wie Ushio etwas rief. Spürte, wie eine Hand nach seiner griff und ohne nachzudenken, warf er sich selbst mit seinem gesamten Körpergewicht zur Seite und befreite sich somit aus dem Griff um seine Hand. Doch zu welchen Preis?
 

Für den Bruchteil einer Sekunde schien die Zeit stillzustehen und Yuugi war einfach mitten in der Luft. Gerade außerhalb von Ushios Griffweite. Sicher und geborgen. Der Wind wehte tröstend um ihn herum und die Sonne winkte hinter einer kleinen Wolke hervor. Dann lief die Zeit weiter und er fiel.
 

Der Wind schrie in seinen Ohren, als er auf die zerklüftete Seite der Klippe viel. Sein Mund war vor Schock offen. Doch kein Atemzug oder Geräusch verließ seine Lippen, als er sich entspannte und einfach nur fiel, als ob alles in Ordnung wäre. -Ich werde sterben... Ich werde auf den Felsen aufgespießt werden... und ich werde sterben...- Der Gedanke verängstigte ihn nur etwas und Yuugi schloss seine Augen, um sein Ende zu erwarten. Er fühlte die schnelle Bewegung von irgendetwas in seiner Brust und flüsterte einen Namen, bevor er in das Wasser tauchte.
 

„Atemu...“
 

Eiskalt.
 

Wasser umgab ihn. Alle Geräusche waren jetzt taub, gestillt von den Blasen und das Steigen und Sinken des Wassers um ihn herum. Sein Körper wurde weiter geschleudert, zurück zu den Klippen und Yuugi wunderte sich etwas, wie sehr es doch schmerzen würde, bevor Schwärze ihn umgab und Yuugi das Bewusstsein verlor
 

~*~
 

Er endete immer genau an diesem Ort. Yami begann, sich zu fragen, ob dies das Kleingedruckte von seinem Fluch war, dass er immer zu den Amakusa Inseln zurückkehrte, welche direkt im Westen der Küste von Kyushu lagen. Es war nicht so, dass er was gegen die kleine Inselkette hatte. Es war nur etwas verwirrend, dass er vom anderen Ende der Erde zu diesem Ort gerufen wurde, von welchem er in der Nacht zuvor noch geträumt hatte, als er von diesem stimmlosen Ruf des Ozeans gerufen wurde.
 

-Ich war seit zehn Jahren nicht mehr hier gewesen... Ich frage mich, ob das Kind überlebt hat oder ob es gestorben ist?- Yami zuckte mit den Schultern und fragte sich stattdessen lieber, wie das Land jetzt wohl aussah. Er hatte eine Vorstellung von dem im Kopf, was der Ozean wusste und teilte. Jedoch war es nur ein Gefühl oder eine Beschreibung aus Wörtern des Mundes. Und trotzdem waren Busse und Hochhäuser kein Geheimnis für ihn, mal ganz zu schweigen von der Mikrowelle.
 

Yami versuchte sich vorzustellen, wie der kleine Junge, den er gerettet hatte, in ein Auto stieg und die Insel verließ, um mit dem Boot zu Kyushu zu fahren und weit von dieser winzigen Insel weg zu kommen. So seinen Weg nach Hause fand, zu seiner geliebten Familie und Freunden und zu einer Welt zurückkehrte, die er kannte.
 

-Glücklicher Bastard... zumindest hat er einen Ort, an den er zurückkehren kann... Meine Realität ist nichts mehr als Staub im Wind... Erinnerungen, welche mit der Zeit verloren gingen.- Yami musste hämisch grinsen. -Zum Teufel, zumindest ist es aber nicht Atlantis...-
 

Yami lachte leise, seine „Rache“ amüsierte ihn immer noch etwas, als er an einer felsigen Klippe auftauchte und auf das Land blickte. Auf dem Grund der Klippe ruhten mehrere Steine. Jeder einzelne von ihnen sah sehr gefährlich aus und Yami machte sich gedanklich eine Notiz, auf die Unterwasserströmung zu achten, welche ihn näher an diese gefährlichen Dinge tragen würde.
 

Der Ozean beruhigte sich etwas und eine schwere Brise kam von hinten auf, bog sich leicht und er folgte ihrem Weg mit seinen Augen. Dadurch entdeckte Yami die Form von einem Jungen, welcher sich gegen eine Leitplanke lehnte. Seine Klamotten schienen ihm viel zu groß zu sein, was durch den Wind noch bewiesen wurde, als dieser an den Sachen zerrte und so seinen perfekten, aber schmalen Körper skizzierte.
 

Der Junge lächelte in den Wind, schloss seine Augen, als die Brise durch sein mehrfarbiges Haar wehte. Das tiefschwarze, spitze Haar, welches in violett endete und diese goldenen Locken zierten dieses weiche, runde Gesicht, welches irgendwie vertraut war. Yami runzelte seine Stirn, als er überlegte, woher er es kannte.
 

Der Junge war gut zwanzig Fuß über der Wasseroberfläche und es war erstaunlich, dass Yami so viel von ihm sehen konnte, überhaupt sein Gesicht wieder erkannte. Aber er tat es und Yami strengte sich an, sich zu erinnern.
 

-Warum habe ich nur das Gefühl, dass ich diese junge Person kennen sollte? Ich war hier seit zehn Jahren nicht mehr gewesen, dieses Kind war dann winzig gewesen... Außer...- Yami blinzelte und versuchte diesem Kind ein passendes Alter zuzuordnen und war überrascht, als der Ozean ihm diese Information gab und Yami erzählte, dass dieses Kind eigentlich ein junger Mann von sechszehn Jahren war. Yami blinzelte und schaute den Jungen an. Er konnte nicht glauben, dass so ein kleiner Junge so alt sein sollte.
 

-Das würde ihn sechs machen, als ich das letzte Mal hier war... und das bedeutet... heiliger Ra, Amut und Hapi... er ist es...-
 

Yami schaute überrascht und hatte einen weichen Gesichtsausdruck. Ein warmes Gefühl breitete sich in seiner Brust aus, als er den kleinen Jungen sah, den er vor so langer Zeit gerettet hatte. Er war gesund und lebendig und so wie es aussah, war er auch glücklich und unschuldig wie an dem Tag, an dem er ihn verlassen hatte.
 

-Er hat überlebt und es sieht aus, dass ihn doch jemand gerettet hat... ich bin froh.-
 

Yami lächelte. Er wusste, dass er weitergehen sollte, um herauszufinden, was das Meer so beunruhigt hatte. Doch er konnte es nicht. Es war, als würde er ein kleines Wunder betrachten. Er, der ehemalige Pharao Atemu, die namenslose Kreatur des Meeres Yami, hatte etwas Gutes getan und es hatte nicht in einem Desaster geendet.
 

-Naja, Ra verdamme mich... Ich denke, dass Kind hat doch etwas Glück gehabt...-
 

Er beobachtete die Bewegungen des Jungen weiter und liebte die kleinen Dinge an ihm, wie ein besorgtes Elternteil es tun würde, bis er drei größere Teenager bemerkte, welche sich seinem Kleinen von hinten näherten. Sofort war Yami sich der Gefahr bewusst, die sie darstellten. Der Ozean war von Vorahnung aufgewühlt und wogte sich von hinten auf, krachte harsch gegen die Klippen und versuchte den Jungen oben zu warnen.
 

Es brachte, wie immer, wenig und Yami sah hilflos, wie das Kind umgedreht wurde. Die Echos einer Unterhaltung waren wegen dem Abstand leise. Aber die Emotionen klangen klar durch die Luft und durch das Wasser. Der Junge war verängstigt, zu Tode erschrocken, und wartete auf den Schmerz. Das machte den größeren Jungen, welcher ihn hielt, wohl zu einem Schläger. Doch wie es aussah, war es ein schlimmer.
 

Die Lakaien (2) schienen so klug zu sein, wie eine Meeresschnecke und hatten genau so viele Möglichkeiten wie das Schleimvieh. Yami achtete nicht großartig auf sie, sie wollten nur zusehen, sollte es Schmerz oder Leiden sein und das machte sie zu einen kleinen Hindernis, aber der Führer der Gruppe machte ihm Angst.
 

Lust.
 

Das war das einzige, was von dem Riesen aus ging, als er das wertvolle Kind, welches er gerettet hatte, am Kragen des Shirts packte. Er hielt ihn gut zwei Fuß vom Boden. Yami spannte sich an. Er kannte dieses Gefühl von Lust viel zu gut und da der Riese kein Gewissen hatte und keine Reue empfand, machte das diese Emotion noch viel gefährlicher.
 

-Er wird ihn brechen...-
 

Yami schnappte wütend nach Luft. Er war sauer, dass dieser Abschaum von Mensch die Unschuld von dem Wesen nehmen würde, welches -er- gerettet hatte. Er würde diese Unschuld mit Gewalt nehmen und das Licht, welches der kleine Junge ausströmte, zerstören, und für was? Für sein eigenes widerliches und sich oft änderndes Verlangen, den kleinen Körper unter seinem eigenen zittern zu spüren.
 

-Verdammt sei seine Seele an Amuts schlechte Seite! Der verdammte Bastard wird ihn vergewaltigen! Und.. ich kann nichts tun!-
 

Yami schäumte vor Wut. Sein Gehirn versuchte schleunigst einen Weg da raus zu finden. Irgendetwas, was dem kleinen kämpfenden Jungen helfen könnte, als das Kind plötzlich auflebte und sich aus dem Griff seines Angreifers befreite. Yami zuckte vor Hoffnung zusammen, als der Junge wieder auf den Grund fiel. Er schien einen Moment verwirrt zu sein, bevor er wieder auf seine Füße kam und weg rannte, dabei vergaß er klugerweise seinen Schulranzen. Doch er war zu langsam und die Lakaien hatten ihn schon in demselben Moment erwischt und zu Boden geworfen. Hielten ihn für den größeren Brünetten fest.
 

-Nein! Kämpfe, Akhu! Kämpfe!- schrie Yami, nannte den Jungen unbewusst „Licht” und ballte seine Hände zu Fäusten.
 

Ihm wurde nun übel vor Angst und Yami wollte sich schon übergeben, als er sah, wie die Hand des Schlägers unter das Shirt des Lichts drang und der Junge aufschrie. Seine Stimme konnte er in seinen Ohren hören. Es war nicht einfach ein Echo aus dem Meer. Es ließ Yami erzittern und verzweifelt knurren. Er wünschte sich nichts sehnlicher, als dem kleinen Licht, welches nun bald erloschen sein würde, zu helfen und es zu befreien.
 

Ein helles Licht strahlte zwischen den beiden auf und Yami blinzelte, als der Ozean mit dem Licht pulsierte. Doch so schnell wie es kam, verschwand es wieder und Yami schob es auf seine Nerven, dass das Sonnenlicht einfach nur ein Stück Metal während des Kampfes getroffen hatte oder so. Er hoffte nur, dass es kein Messer gewesen war.
 

Plötzlich stand der Junge, lief wieder und Yami hielt seinen Atem an, schwamm sogar noch etwas näher in die Gefahrenzone. Der Führer streckte seine Hand aus und ergriff die des Lichts. Doch mit einer schnellen Bewegung, befreite sich der Junge mithilfe seines gesamten Körpergewichtes von seinem Fänger, nur um von der Kante der Klippe zu stürzen.
 

„Akhu!“ Yami war sich nicht einmal bewusst, dass er laut aufgeschrieen hatte, wie auch schon zehn Jahre zuvor und bevor er wusste, was er tat, tauchte er schon unter und schwamm eilig zu dem fallenden Jungen und wünschte sich verzweifelt, dass er durch irgendein Wunder überleben würde. Dass er nicht beim Aufprall auf dem Wasser sterben würde. Dass er die spitzen Steine nicht traf, welche am Boden der Klippe standen und dann, dass er lange genug bei Bewusstsein bleiben würde, um seine Lungen frei von Wasser zu halten.
 

-Bitte, Ra, nimm mir das jetzt nicht weg... zeige mir nicht, dass ich Gutes tun kann, nur um mir meinen Stolz jetzt zu nehmen!-
 

Yami spürte, wie das Wasser ihn vorwärts trug und als würde er einen Traum erneut träumen, sah Yami den Jungen im Wasser treiben, genau zwischen zwei der größeren Steinen. Die Luftbläschen von seinem Fall klebten immer noch an ihm. Eine leichte Wolke von Blut trieb aus einem kleineren Kratzer an seinem Arm, wo er doch noch einen Felsen getroffen hatte.
 

Yami schwamm weiter. Er zog den kleinen Körper nah an seinen eigenen heran und bemerkte, dass der Junge wieder bewusstlos war. Er seufzte und zog den Körper an die Wasseroberfläche. Aber der Sog der Strömung zog sie beide wieder herunter. Yami fluchte innerlich und wusste, dass er keine Zeit mehr hatte.
 

Mit einer schnellen Bewegung zog er den bewegungslosen Körper an sich und versiegelte ihre Lippen, öffnete ihre Münder und atmete für das Licht in seinen Armen. Ein Schaudern lief über seinen Rücken und ließ etwas Verlangen über seine Nerven rieseln. Doch Yami warf diesen Gedanken schnell ab. Er hatte fünftausend und zehn Jahre ohne es überlebt und würde es weitere fünftausend Jahre schaffen. Außerdem würde es nicht richtig sein, den Jungen jetzt zu nehmen, wo er doch fast sein Leben dafür gegeben hatte, um seine Unschuld zu beschützen. Das war etwas, was Yami respektieren wollte.
 

Er benutzte die ganze Kraft, die er hatte und kämpfte sich gegen die Strömung, befreite sich von ihrem Griff und schwamm dann schnell zum Strand. Seine Lippen waren immer noch fest gegen die Wärmeren unter ihm gedrückt. Kleine Bläschen entkamen den Mundwinkeln und gaben sanfte, rollende und platzende Geräusche von sich. Yami lauschte diesem Geräusch, als der Lärm des Ozeans sich beruhigte, was ihn überzeugte, dass es sicher war, wieder mit seinem Bündel aufzutauchen.
 

Das Wasser gab diesmal leicht nach und Yami zog den Jungen über die Wasseroberfläche und legte ihn so hin, dass sein Kopf über seiner Schulter hing. Ein Arm hielt den Jungen fest, während er den anderen benutzte, um sich vorwärts zu bewegen. Der Mondsichelartig geformte Strand war direkt vor ihm. Das einzige Haus dort war etwas abgelegen. Es lag ungefähr eine Meile oder so zu seiner Linken. Er wäre dorthin geschwommen und hätte den Jungen da gelassen, wo er ihm das erste Mal das Leben gerettet hatte, aber es war immer noch hell draußen und die Wahrscheinlichkeit, dass er entdeckt wurde, war so viel größer.
 

-Verdammt... und ich kann ihn nicht hier lassen... im Wasser...-
 

Er suchte die Gegend mit den Augen ab und Yami erkannte, dass genau hinter dem Haus etwas weiter Rechts eine weitere Klippe mit einen Kirschblütenbaum war, welcher über den Wellen ragte. Aber das Wasser schien dort ruhiger zu sein, was darauf hindeutete, dass dort eine Bucht war.
 

-Das scheint sich gut zu eignen, denke ich...-
 

Yami blickte auf den jungen Mann in seinen Armen. Sein Gesicht war im Schlaf entspannt, sein Brustkorb hob und senkte sich mit seinem Atem und er lächelte leicht. Er war gewachsen, soviel war sicher. Aber sein Gesicht war immer noch rund, was zeigte, dass er jung war, und dass schien ihn noch wertvoller zu machen.
 

-Hallo, Akhu, es scheint mir, so, als hättest du mich wieder gefunden... und du hast es auch geschafft, wieder in meine Arme zu gelangen...- Yami lachte leise und schwamm zu der Öffnung der Bucht und hoffte, dass sein Glück anhalten und es dort einen festen Grund geben würde, wo der Junge drauf ruhen könnte.
 

~*~
 

Wasser war überall. Es rief nach ihm, sang und zog ihn nach unten. Es stahl seinen Atem aus seinen Lungen. Luftbläschen entkamen seinen geöffneten Lippen, überraschte Schreie erhoben sich aus dem lauten Schlagen der Ozeanwellen. Das Gefühl von Verrat kratze in seinem Bauch und wollte heraus.
 

Das konnte nicht das Ende sein.
 

Es gab noch etwas, was getan werden musste.
 

Dort war immer noch...
 

Yuugi öffnete langsam seine Augen. Seine Augenlider zitterten müde, als er versuchte, seine Sicht zu klären. Er war nass und da die Flüssigkeit auf seinen Lippen getrocknet war, hinterließ sie nur Salz. Yuugi leckte darüber, nahm einen tiefen Atemzug und hielt ihn für einen Moment in seinen brennenden Lungen, bevor er wieder ausatmete. -Was... ist passiert? Wie komm ich hierher... wo ist hier?-
 

Yuugi drehte seinen Kopf langsam von einer zur andern Seite und sah die schwarzen Wände, welche silbrig im Mondlicht schienen. Irgendwo tropfte Wasser und landete auf einem Stein, rollte an der Seite herunter und Yuugi wurde sich bewusst, dass das tropfende Wasser an seinen Füße war. Seine Knie lagen auf irgendetwas, aber seine Schienbeine und Füße waren im Wasser, seine Hose bewegte sich um die Haut herum. Seine Turnschuhe waren mit der salzigen Flüssigkeit gefüllt und er konnte fühlen, dass seine Zehen runzlig geworden sind.
 

Er hasste dieses Gefühl.
 

Er bewegte seinen Fuß probeweise und hörte, wie Wasser hinaus floss und ließ ihn wieder auf den Stein darunter fallen. Er fühlte, wie sein Fuß sich tief in den durchnässten Schuh fraß. –Oh, na super... meine Schuhe sind durchnässt… es wird Tage dauern, bis sie wieder trocken sind, wenn sie nicht anfangen zu faulen…- Yuugi seufzte auf, als er den anderen Fuß auch bewegte und wurde sich bewusst, wie kalt ihm war und wie sehr sein Arm schmerzte.
 

„Itai..“ Yuugi setzte sich auf, um seine verletzte Schulter zu berühren und sah das getrocknete Blut über ihr. -Naja, zumindest hat das Salz im Wasser ihr gut getan... Ich bin so froh, dass ich dafür bewusstlos war...- Yuugi blinzelte, -aber... wie habe ich den Fall überlebt?-
 

Erinnerungen von seiner Attacke und dem plötzlichen Fall kamen zurück und Yuugi schüttelte verwirrt seinen Kopf. Er hatte es irgendwie geschafft, nicht als Steinpastete zu enden. Aber dennoch sollte er zumindest ertrunken sein. Die Strömung war für ihn viel zu stark, als dass er einfach hätte nach oben treiben können und er erinnerte sich daran, dass er in dem Moment, in welchem er das Wasser berührt hatte, bewusstlos geworden war.
 

„Also... wie?“, fragte Yuugi laut, seine Stimme schallte in der Höhle wider.
 

„Du bist wach.“
 

Yuugi zuckte zusammen. Er schnappte einmal nach Luft, als er sich umdrehte, um die Quelle der rauen Stimme zu finden. Es klang, als wäre sie Jahre lang nicht mehr benutzt worden und er erinnerte sich noch genau an die Horrorfilme mit Geistern. Aber seine Angst verflog schnell wieder, als er in tiefes blutrot blickte.
 

Sein Herz schlug so heftig, dass es schon sehr schmerzte, aber immer noch nicht so sehr, wie seine Brust ihm wehtat. Seine Wärme verschwand schnell und er kuschelte sich näher an die Quelle und war verwirrt, als kratzender Sand seine Haut wund rieb. Eine sanfte Berührung auf seinem Gesicht zog ihn aus seinem Schlaf.
 

Tiefrote Augen starrten in seine eigenen und er fragte sich, warum seine Mutter nicht da war. Das Rauschen des Ozeans sang im Hintergrund und langsam kehrten seine Erinnerungen zurück. Diese Person, von der seine Mutter gesprochen hatte, dass sie ihn beschützen würde, hat es getan, aber hatte er auch seine Mutter gerettet?
 

Er wollte fragen, aber der Name seines Retters fiel ihm nicht ein. Wie lautete sein Name noch mal? Es war etwas, was er nicht so einfach vergessen sollte... der Name von seinem schattigen Beschützer, seines Ozeanwächters. Die sanfte, ruhige Stimme seiner Mutter echote in seinen Kopf. Ihr Befehl wiederholte sich immer und immer wieder in seinen Kopf: „Gib keinen Laut von dir. Hab keine Angst, du wirst gerettet werden...“
 

„Atemu...?“, brachte Yuugi heraus, fragte so die im Schatten liegende Person über ihm, ob er tatsächlich die Person war, von der seine Mutter gesprochen hatte, welche ihn retten würde. So wie er zusammenzuckte und seine Augen sich geschockt weiteten, erkannte Yuugi, dass er es war.
 

Amethystfarbene Augen wurden vor Freude, seinen Retter getroffen zu haben, weich und er öffnete seinen Mund, um etwas zu sagen, aber das plötzliche Auftauchen von Licht blendete ihn. Yuugi zuckte zusammen und schloss seine Augen. Er war sich vage dessen bewusst, dass der Mann seine Seite verlassen hatte und in den Ozean verschwand, wie ein Gott der See.
 

„Umi no Kami...“ Yuugi stand auf, versuchte noch einen Blick auf seinen Freund zu erhaschen, aber es war nichts zu sehen. Er rannte auf das Wasser zu und lief leichtsinnigerweise hinein, um die einzige Person, die er kannte, zurückzubringen. Die einzige Person, die ihm etwas über seine Mutter sagen könnte.
 

Das eisige Stechen des Wassers überraschte Yuugi und er stolperte zurück an die Küste, als ob das Meer selbst ihm sagen würde, zurückzubleiben, hier zu bleiben. Yuugi gehorchte schnell. Er war verängstigt, bis er einfach nur da stand, klitschnass und kalt neben seiner Kleidung. Er fühlte sich taub und doch bückte er sich und zog sich wieder an, dachte nicht wirklich an seine fast komplette Blöße nach.
 

Irgendwie wusste er, dass er seine Mutter nie wieder sehen würde und es tat ihm sehr weh. Doch es schmerzte ihn mehr, dass er von demjenigen verlassen wurde, dem seine Mutter vertraut hatte. Schniefend ging Yuugi langsam auf das nächste Haus zu, blickte auf seine offenen Turnschuhe, als er die Stufen hochging.
 

Die Tür öffnete sich und ein alter Mann trat heraus, aber Yuugi bemerkte kaum etwas um ihn herum. Seine Gedanken waren immer noch in der Erinnerung von blutroten Augen und einer schattigen Figur gefangen.
 

„…Du bist es...“ Yuugi schnappte nach Luft. Seine Stimme klang angestrengt, selbst für seine eigenen Ohren und es war keine Überraschung, als der Mann mit den blutroten Augen sich weiter in den Schatten zurückzog. Yuugi spürte, wie seine Atmung wieder schneller wurde. Er hatte Angst, dass der andere ihn erneut verlassen würde und rief seinen Namen, um ihn daran zu hindern. Er brauchte dringend irgendeine Art von vertrautem Kontakt. „Atemu-“
 

„Nicht!“ Die Stimme war scharf und rau und Yuugi zuckte zusammen, wandte traurige amethystfarbene Augen zu den eiskalten roten vor ihm.
 

„Gomen, ich habe nicht nachgedacht... Es tut mir wirklich Leid...“, sagte Yuugi und senkte seinen Blick, um auf seine feuchten Fäuste zu sehen und realisierte erst jetzt, wie kalt ihm und wie nass er wirklich war; seine Hand sah im Mondlicht totenbleich aus. Es war nicht so überraschend, dass es schon Nacht geworden war. Yuugi war meistens nicht überrascht und wenn er es war, dann verschwand diese Überraschung schnell wieder und er lernte einfach zu akzeptieren, was auch immer es war, was ihn überrascht oder geschockt hatte. Es war ein Schutzmechanismus, vermutete er. Entwickelt, als seine Mutter ermordet wurde oder wie sein Großvater es ausgedrückt hatte „Vermisst“.
 

Bis zu seinen letzten Tagen hatte er sich geweigert zuzugeben, dass Yuugis Mutter auf dem Schiff getötet wurde, an welches Yuugi sich erinnerte. Auch wenn dieser Optimismus Yuugi lächeln ließ, tat er wenig, seine Meinung zu ändern. Er wusste tief in seinem Innern, dass seine Mutter nicht mehr lebte. Es war die einfache Wahrheit und so hatte Yuugi diese Tatsache akzeptiert. Ebenso wie er es akzeptiert hatte, dass er keine Freunde hatte, dass die Stadt ihn hasste und dass er nun wieder alleine war. Also war es nicht sehr schwer auch zu akzeptieren, dass er für mehrere Stunden weggewesen war.
 

„Stimmt, tut mir Leid... du musst nicht mit mir abhängen, wenn du nicht willst. Ich bin mir sicher-“
 

„Halt die Klappe, du nervst.“ Die Stimme war rau und zittrig, als wäre sie sich unsicher, was er sagen sollte. Aber der Ton war stark und zeigte eine Personalität einer Person mit einem starken Willen und einer selbstsicheren Person. „Der Name gehört einfach nicht mehr zu mir. Er lautet Yami, jetzt und für immer.“
 

Yami sagte sonst nichts, um sich klar auszudrücken und so nahm Yuugi das als Entschuldigung, dass er ihn angeschrieen hatte und nickte lächelnd mit seinem Kopf.
 

„Okay, dann Yami.” Der andere schien verwirrt und rutschte etwas näher. Yuugis Verstand bemerkte die Tatsache, dass Yami durch das Wasser watete und bislang keinerlei Anstalten machte, den eisigen Abgrund zu verlassen. Aber Yuugi schenkte dem wenig Beachtung und kommentierte es nicht. „… Um… es ist nicht so, dass ich nicht dankbar bin und alles, aber warum hast du mich gerettet?“, fragte Yuugi und wollte innerlich dringend die Antwort wissen - wollte wissen, dass irgendjemand ihn brauchte.
 

Die Antwort war so schnell und kurz, wie alles, was Yami soweit gesagt hatte und Yuugis Lächeln wurde breiter. „Ich kenne dich.“
 

So einfach war das.
 

Yuugi kicherte und spürte, wie sein Partner ihn anfunkelte. „Was ist so lustig?“, fragte er in einem hörbar verstimmten Ton. Yuugi sah ihn an und rieb seine tränenden Augen. Er war sich nicht sicher, warum sie überhaupt nass waren. Das bewegende Geräusch von Wasser zeigte Yuugi, dass Yami ihm näher kam. Er schniefte und grinste weiter, um seine widersprechenden Gefühle von Freude und Leid zu maskieren.
 

„Nichts wirklich, es war nur so eine einfache Antwort. Ich denke, ich habe etwas mehr erwartet oder zumindest ein einfaches „Ich weiß es nicht.“, weißt du?“, fragte Yuugi. Als Yuugi jedoch Yamis gehobene Augenbraue sah, entschied Yuugi, dass dieses blutrotäugige Wunder vor ihm seine Fröhlichkeit nicht verstand. „Ich denke nicht, huh?“
 

„Hast du keine Angst?“
 

Yuugi blinzelte Yami an und legte seinen Kopf dann fragend schief. „Sollte ich?“
 

Yami schien nicht zu wissen, was er sagen, tun oder wie er auf Yuugis Antwort reagieren sollte und Yuugi entschied sich, ihm zu helfen. Er setzte sich im Schneidersitz hin, um etwas bequemer zu sitzen und versuchte, die Kälte zu ignorieren. Er nahm sich einen Moment, um sich in der Höhle umzuschauen und erkannte, dass es die unter dem Hügel mit dem Kirschblütenbaum war.
 

„Wie hast du mich überhaupt gerettet? Woher wusstest du, dass ich in Gefahr war?“, fragte Yuugi, er war wieder ernst geworden und beobachtete das plötzliche Spiel von Emotionen in dem Gesicht des anderen. -Er benimmt sich so wachsam... als ob er erwartet, dass ich ihn plötzlich anspringen und versuchen würde, ihn auseinander zu reißen. Ich frage mich warum...-
 

Yami starrte ihn für eine ganze Weile an. Lange genug für Yuugi, um sich noch mal anders hin zu setzen, um sich selbst zu wärmen und leicht zu niesen, bevor er sprach. Seine Worte waren leise, als ob er sich für sie schämen würde. „Ich habe dich beobachtet, vom Wasser aus. Ich sah, wie die Schläger dich von hinten akttaktierten... Als du fielst...“ Seine Stimme verklang und Yuugi hatte das Gefühl, dass Yami nicht weiter darüber reden wollte.
 

„Danke, dass du mir das Leben gerettet hast“, sagte Yuugi und fühlte, wie seine Wangen heiß wurden, als Yami seinen Kopf herumriss, um ihn schockiert anzublicken und Yuugi erinnerte sich an die beinah Vergewaltigung, die von seinem Retter gesehen wurde. -War er derjenige, welcher mir die Kraft gab, aus ihren Griffen zu entkommen?-
 

Yuugi erschauderte und er erinnerte sich an den rauen Griff der Hände, die ihn runterdrückten, die Lippen und den widerlichen Atem gegen seine Haut. Dann war da diese brennende Macht, ein plötzlicher Sprung in die Freiheit und er war am Rennen. „...Hast... hast du sie gestoppt, als... als…”
 

„Nein. Das hast du alles ganz allein getan.” Yuugi sah verwirrt einige lange Momente zu den blutroten Augen, bis er plötzlich realisierte, warum Yami nicht aus dem Wasser kam. Er konnte es nicht.
 

„Oh. Stimmt... tut mir Leid“, sagte Yuugi mit einen schuldigen Lächeln und blickte sich in der Höhle um. Er fand das jagende Gefühl von tropfendem Wasser in der Schwärze der Nacht beruhigend. Es herrschte eine unangenehme Stille. Er wollte Yami fragen, wie es war, eine Kreatur des Meers zu sein, wie es war zu schwimmen, aber er blieb still. Es wäre unangebracht und unhöflich solch eine Frage zu stellen. Es wäre, als würde er Yuugi fragen, wie es war, an Land zu laufen oder zu atmen, also betrieb er lieber Smalltalk.
 

„Naja, ich bin Yuugi, Mutou Yuugi, obwohl du das sicherlich schon weißt, hm?“, sagte Yuugi und unterdrückte ein Zittern, als eine leichte Brise aufkam. Wenn er nicht vorsichtig war, würde er sich eine schlimme Erkältung einfangen bis ihre kleine Kennenlernphase vorüber war. -Aber das würde es wert sein... denn ich habe jemanden mit dem ich reden kann.-
 

Yuugi fühlte, wie ein weites Lächeln über seine Züge strich. Vielleicht hatte er ja einen Freund gefunden. „Ich bin sechzehn und wie alt bist du, Yami?“
 

Der ältere Teenager blickte verwirrt und wegen irgendetwas verärgert und Yuugi gab ihm einen besorgten Blick. „Bist du in Ordnung, Yami?“
 

„Du bist recht ruhig, dafür, dass du grade... na ja, etwas wie mich triffst.“ Yami schien sich nun fast sicher zu sein, dass Yuugi vor ihm wegspringen würde. Doch der kleine Junge konnte nicht anders, als wegen wieder dieser Ironie zu lachen.
 

„Ja, du benimmst dich auch recht ruhig, dass du freiwillig kommst und ein Monster wie mich rettest.“ Yuugi hörte auf zu lachen, als er den festen Blick des anderen sah, welcher wieder wütend aussah.
 

„Warum solltest du dich selbst so nennen?“ Seine Stimme zeigte, dass Yuugis Antwort mehr Gewicht hatte, als einfache Worte und so sank Yuugi zurück, kaute auf seiner Lippe und vermied den Augenkontakt.
 

„Naja, jeder nennt mich so, weil ich vom Ozean gebracht wurde. Es sollte ein Scherz sein, Yami. Mein Punkt ist, dass wenn du mich nicht als ein Monster siehst, warum sollte ich dich dann als irgendetwas anderes als meinen Retter sehen?“
 

Es herrschte Stille, welche unerträglich war und Yuugi schniefte, rieb seine kalte Nase gegen den rauen, nassen Stoff an seinem Arm. Er war sich nicht sicher, was er jetzt sagen sollte. -Will er mich auch verlassen? Ich würde es ihm nicht verübeln... Warum sagt er nichts? Gar nichts?-
 

„Machst du dir keine Sorgen?“ Die plötzliche Frage schien viel zu laut in der stillen Höhle zu sein und Yuugi zuckte zusammen; sein Herz schlug plötzlich unfreiwillig schneller in seiner Brust.
 

„Sorgen machen? Worüber?“
 

„Deine… Familie. Sie muss sich um dich sorgen, weil du nicht nach Hause kommst und alles.” Yami schien zu zögern, das Wort „Familie“ so zu sagen und Yuugi lächelte, weil er wusste, warum es für ihn seltsam war. -Er war da, als Mutter gestorben ist. Er weiß, dass meine richtige Familie lange tot ist... Aber er weiß nicht über Großvater bescheid...- Yuugi spürte bei der Erinnerung einen leichten Schmerz in seiner Brust, da er heute nicht das Grab seines Großvaters besucht hatte. -Jii-chan wird es verstehen... immerhin geschieht es nicht jeden Tag, dass jemand... was mit einem... Monster zutun haben will...-
 

„Yuugi?“ Yami schien noch nervöser zu sein, seinen Namen zu sagen. Als ob er, indem er ihn aussprach, irgendwie an Yuugi gebunden wurde und das wurde er auch. Indem er Yuugi als eine Person anerkannte, wurde Yami ein Teil von dem, was Yuugi war und umgekehrt. Die ganze Lebenskette war ein Beweis, dass deine Existenz nie nur dir allein gehört. Es gehört jedem, den du triffst. Das ist der Grund, weshalb Einsamkeit tödlich ist. Kein Kontakt, keine Verbindung zu anderen ließ dich mit keinem Sinn für sich selbst oder Ziel. Das war es, warum Yuugi weiterlebte. Selbst die rauen Kommentare und bösen Blicke waren Verbindungen und gaben ihm eine Bedeutung.
 

Er war Yuugi, der Wasserdämon.
 

Kappa no umi.
 

„Nein. Sie werden sich keine Sorgen machen.” Yuugi hielt inne, er fragte sich, ob er sich seinem Freund anvertrauen sollte. Normalerweise hätte er es dabei belassen, aber von der Art und Weise, wie Yami sich benahm, schloss Yuugi, dass er nicht viel Kontakt mit Menschen hatte. Wo lag also das Problem, ihm sein Geheimnis anzuvertrauen?-Wenn er mein Freund sein wird, wäre es schön, meinen Schmerz mit ihm zu teilen... Den Kummer.- Yuugi hob seinen Kopf und blickte genau in die blutroten Augen seines neuen Gefährten. „Mein Großvater, Sugoroku Mutou, er war derjenige, der mich, nachdem du mich zum ersten Mal gerettet hattest, aufgenommen hat. Er ist vor ungefähr einem Jahr gestorben. Seitdem lebe ich alleine.“
 

Yuugi beobachtete das mürrische Spiel der Emotionen auf dem Gesicht seines Freundes und erkannte sofort den Ausdruck von Schuld und Mitgefühl. Er blickte in das schwarze Wasser und kratzte sich leicht an seinem verletzten Arm. „Es ist wirklich nicht schlimm, ich hab selbst entschieden, alleine zu bleiben. Ich wollte nicht weg, also ist es in Ordnung.“
 

„Ist es das wirklich?“ Bei der Frage hätte Yugi am liebsten geweint und er war sich bewusst, wie kindisch er sich begann anzuhören. Yuugi schloss seine Augen, versuchte die Tränen zu unterdrücken und lächelte, brachte die warme Erinnerung von seinem Großvater vor sein geistiges Auge.
 

„Ja, es ist in Ordnung. Immerhin lebt er immer noch mit mir im Haus. Seine Erinnerung durchdringt diesen Ort. Also, ja, das ist es.“ Yuugi hob seinen Blick, um in den leuchtenden Blick der blutroten Augen zu sehen und war überrascht, dass Yami so nah war.
 

Er war beinah ganz aus dem Wasser raus und lehnte sich zu Yuugi hin, als würde er sich nach etwas Wärme sehnen. Yuugi spürte, wie sein Körper erzitterte und verstand seine Handlung sofort. Es war die Kälte.
 

„Ist dir auch kalt?“, fragte Yuugi und bewegte sich etwas, bot ihm somit an, die wenige Wärme, die er noch hatte, zu teilen. Doch die Frage schien seinen neuen Freund aus seinem komatösen Zustand zu holen und Yami sprang schnell zurück ins Wasser, schlich sich weg.
 

„Nein, ich fühle die Temperaturunterschiede nicht so wie du es tust.“
 

Yuugi schnaubte.
 

„Du Glücklicher.“
 

„Was?“
 

Die Sonne begann den Horizont zu erleuchten, Yuugi konnte es hinter Yamis dichtem Haar sehen und realisierte, dass er nicht länger in der Höhle bleiben sollte. „Ich sollte nach Hause gehen“, sagte Yuugi und stand auf, hockte sich jedoch gleich wieder hin, als ihm durch die Bewegung schwindlig wurde.
 

„Bist du in Ordnung?“
 

Yuugi hob seinen Kopf und blickte in besorgte blutrote Augen, obwohl er offensichtlich besorgt war, wäre es das letzte, was Yami zugeben würde und seine Sorge erwärmte Yuugis Herz. Er lächelte warm, schloss seine Augen und nickte einmal mit seinem Kopf. „Ja, ich bin okay. Ich bin nur etwas zu schnell aufgestanden, das ist alles.“
 

Er hörte ein Schnauben, was ihm zeigte, das Yami ihn verstanden hatte. Yuugi stand auf und ging langsam zum Wasser. Amethystfarbene Augen suchten nach einem Weg aus der Höhle und er sah, dass der einzige Weg nur durch das Wasser führte, was bedeutete, dass er Yami stören und fragen musste, ob er ihn nach Hause brachte.
 

Yuugi schluckte seine Nervosität herunter und beobachtete den Meermann im Wasser. Er sah traurig, wie Yami weiter und weiter von ihm wegglitt.
 

„Uhm... Ich will ja keine Nervensäge sein... aber könntest du mich vielleicht nach Hause bringen?“ Yuugi grub unbehaglich einen Zeh in den Stein und fühlte das Wasser in seinem Schuh. Er konnte die Überraschung in Yamis Blick sehen und sein Gesicht errötete sich vor Scham.
 

„Warum?“
 

„N... na ja… weil, ich nicht… schwimmen kann… und… na ja, du könntest mich dorthin bringen, ohne nah ans Land zu kommen. Es gibt einen Weg, um vom Wasser aus ins Haus zu kommen… und… na ja… ich…” Yuugi stotterte und leckte sich über seine trockenen Lippen, schmeckte erneut das Salz des Meerwassers, welches ihn vor nicht allzu langer Zeit komplett umgeben hatte und fühlte, wie seine Brust vor Angst enger wurde.
 

„Schön.“
 

Yuugi wurde schnell aus seinen Gedanken gerissen, überrascht von dem plötzlichen Geräusch und blinzelte unsicher, ob er Yami richtig verstanden hatte. „Wirklich?“
 

„Sieh mal, wenn du meine Hilfe willst, hör auf dich so dumm zu benehmen und komm her. Ich kann nicht wirklich raus kommen und dich holen. Es war schon schwer genug dich darauf zu kriegen und ich werde auf jeden Fall nicht versuchen, dich hier rein zurück zu bekommen.“ Yami hatte nie mehr als das am Stück gesagt und es war erfrischend für Yuugi. Er lächelte und kniete sich vor dem Wasser hin, tauchte seine Füße darein, nahm mehrere tiefe Atemzüge und versuchte seinen Atem stabil zu halten. -Ich kann das schaffen... Ich werde nicht ertrinken... Ich werde dieses Mal nicht bewusstlos werden... richtig?-
 

Yuugi war sich nicht bewusst gewesen, dass er angefangen hatte zu zittern bis sich eine starke Hand auf sein Knie legte und rote Augen in seine schauten. „Wovor hast du jetzt Angst?“
 

Yuugi konnte sich nicht helfen, er musste einfach nervös kichern. Wie sollte er seine Angst vor Wasser einem Wesen des Meeres erklären? „Uh, na ja, weißt du... Ich gerate im Wasser in Panik. Seitdem ich von diesem Kreuzfahrtschiff gefallen bin... na ja, ich erstarre und verliere mein Bewusstsein, wenn ich in tiefes Wasser gehe. Dumm, nicht wahr?“, fragte Yuugi und legte seinen Kopf schief. Er erwartete keine Antwort oder eine beleidigende Bemerkung, aber er erhielt ein sanftes Lächeln, ein kaum sichtbares Hochziehen der Lippen.
 

„Überhaupt nicht. Aber du musst keine Angst haben, ich werde dich nicht fallen lassen.“
 

Und irgendwie glaubte Yuugi ihm.
 

Yuugi nickte langsam und glitt tiefer ins Wasser. Yami war ihm nah, so nah, dass Yuugis Körper an seinem entlang glitt. Er fühlte bereits das kühle Wasser um seinen bereits zitternden Körper, aber die warme Körperwärme von Yami beruhigte ihn und machte den Übergang von Land ins Wasser erträglich.
 

Yuugi spürte das Wasser um seine Taille und klammerte sich fest an Yami, als schwarze Punkte vor ihm tanzten. Seine Arme schlangen sich um den Nacken des Meermannes, er drückte ihre Brustkörbe fest aneinander, ihre Herzen schlugen synchron, wie ein Echo.
 

Yuugi unterdrückte bei dieser intimen Berührung ein Schaudern und spürte, wie ein heftiges Zittern durch denjenigen drang, der ihn um die Taille festhielt. Als ob er Angst hätte, ihn zu halten oder zu berühren. Yuugi schloss seine Augen, drückte sein Gesicht auf die starke Schulter unter ihm und versuchte so, die Panik loszuwerden. Er atmete tief ein und aus. -Du bist sicher, Yuugi... er hat dich... und er wird dich nicht ertrinken lassen. Er hat dich all die anderen Male gerettet, dieses Mal wird es nicht anders sein.-
 

Die Gedanken halfen nur sehr wenig und Yuugi spürte, wie sein Kopf begann zu schwimmen und sein Griff schwächer wurde und die Arme, die ihn hielten, griffen fester zu. Eine scharfe Stimme drang an sein Ohr, rau und beruhigend. „Werd bloß nicht ohnmächtig! Wenn du willst, dass ich dich nach Hause bringe, Kleiner, musst du mir den Weg zeigen.“
 

Yuugi öffnete langsam seine Augen. Seine Welt drehte sich etwas, war aber sonst vollkommen in Ordnung. „Hai... Das Haus ist eine halbe Meile von dieser Höhle entfernt... rechts...“ Yuugi fühlte das sanfte Nicke, bevor das Wasser bis zu seinen Schultern stieg und er schnappte verängstigt nach Luft, als Yami begann sich aus der Höhle zu bewegen.
 

„Ruhig. Ich schwimme nur.“
 

Yuugi nickte erneut und legte seinen Kopf auf der nackten Haut ab und fühlte die Muskeln des Körpers, wie sie sich mit seiner Bewegung selbst auch bewegten. Die sanfte Berührung einer Flosse war gegen ihn gepresst, welche sich auf und ab bewegte wie die eines Säugetieres, nicht wie bei einem Fisch von Seite zur Seite, und Yuugi erschauderte, wegen der Stärke, die diese flüssige Bewegung zeigte. Dieses Gefühl erwärmte sein Gesicht und seinen Körper unerwartet auf. -Was tue ich? Warum reagiere ich... so komisch auf ihn?-
 

Yuugi verzog traurig das Gesicht, als er die Gefühle erkannte. Es war der Beginn vom Verknallen. Er wusste, dass es nur normal war, nachdem er solange allein gewesen war und dann von jemandem gerettet wurde, der ihm so ähnlich und doch so anders war. Aber es war dumm, nicht wahr?
 

„Wie komme ich rein?“
 

Yuugi wollte nicht zusammenzucken, aber die plötzliche Frage kam unerwartet und Yuugi reagierte. Er fühlte, wie Yami ihn erneut anstarrte und errötete, wendete seine Aufmerksamkeit dem Haus zu, welches er liebte. Die Wellen kräuselten sich um den Boden des Hauses. Das wirkte, als würde das Haus auf dem Wasser schweben, selbst wenn die andere Hälfte auf einem Hügel ruhte.
 

Morgennebel trieb auf dem Gras und umgab das Haus sanft. Der Atem des Ozeans brachte Leben in seine dicken Wolken, die beiden verschmolzen und verbargen das Haus von dem Rest der Welt, wie eine wertvolle Erinnerung. Es sah einfach wunderbar aus. Yuugi lächelte und seufzte auf, ließ sich etwas in die dumme Vorstellung fallen, dass sein Haus wirklich von der rauen Welt beschützt wurde, in welcher er lebte.
 

„Hallo?“, fragte Yami ungeduldig und Yuugi wurde gezwungen, aus seinen kindischen Hoffnungen aufzutauchen und in die Gegenwart zurückzukehren.
 

„Tut mir Leid, Yami. Siehst du, wo das Wasser an der Kante des Hauses ist?“ Yuugi wartete gerade mal lang genug, dass der Andere nicken konnte, bevor er fortfuhr. „Naja, das Haus steht auf Holzpfosten, also wenn die Ebbe kommt, ist das Haus über den Wellen. Der Boden unter der Wasseroberfläche ist nur halb ausgebaut, ungefähr vier Fuß lang und breit. Ungefähr sechs Fuß trennen den Meeresgrund von der Kante. So können wir rein“, erklärte Yuugi und war sich bereits der Frage bewusst, welche seiner Erklärung folgen würde.
 

„Aber dafür muss ich tauchen.“
 

„Japp.“
 

„...“
 

Yuugi drehte sich mit einem Lächeln um.
 

Es gab keinen anderen Weg.
 

Yami blickte weg. Seine Augen wurden vor Konzentration enger und seine Arme drückten Yuugi einen Moment fest an sich. „Halt die Luft an“, flüsterte er.
 

Yuugi schnappte tief nach Luft, vergrub sein Gesicht in Yami, als dieser tauchte. Das Wasser drang in seine Ohren ein, der Ozean schlug mit seinem eigenen Rhythmus. Yuugi konnte hören, wie sein und Yamis Herz schlugen. Er konnte spüren, wie sein Körper sich gegen seinen bewegte, als Yamis Flosse sie vorwärts trug. Es war solch ein seltsamer Moment, gefüllt voller elektrischen Gefühlen. Yuugi presste sich weiter an Yami. Seine Angst baute sich langsam in ihm auf, sie wurde nur von dem Druck von Yamis Körper, seinem Herzschlag, seinen starken Armen, welche ihn nah an ihm hielten, verlangsamt...
 

Sie tauchten mit einem Spritzen von Wasser wieder auf und der Moment war weg. Yuugi schnappte nach Luft, als er zum ersten Mal realisierte, dass er das Zeug brauchte und Yami half ihm zur hölzernen Kante. Yuugi hob seine Arme und lehnte seinen Oberkörper an den Boden, atmete heftig und spürte, wie die Arme ihn losließen. Dabei kehrte auch Yuugis Bedürfnis, dem Wasser zu entfliehen, zurück.
 

Mit zitternden Bewegungen brachte er es zustande, in die Sicherheit zu kriechen. Seine Augen blickten sich im Lagerraum seines Ladens um, er erkannte die Feuerstelle in der Mitte des Raumes und seufzte erleichtert auf. Yuugi setzte sich langsam auf die Knie, schüttelte das Wasser aus seinen Haaren, als er seine Gedanken wieder sammelte. -So viel ist heute passiert... Ich weiß nicht, ob ihn das zu einen guten oder schlechten Tag macht...-
 

Yuugi stand au. Er verzog das Gesicht, da er das Gefühl von solch durchnässten Klamotten nicht mochte und drehte sich zu Yami um, um ihm für seine Hilfe zu danken.
 

„Arigatou, Ya-…“ Yuugi blinzelte den leeren Raum an. Das Wasser kräuselte sich nicht einmal und zeigte kein Anzeichen von ihm. Sein Retter war gegangen. Yuugi lächelte leicht und drehte sich um, drehte der Öffnung zum Ozean seinen Rücken zu. Seine Augen waren wegen der Einsamkeit etwas feucht und seine Hände waren zu Fäusten geballt. Er ging aus dem Raum und wollte einfach nur noch heiß baden.
 

„Danke… mein Freund.”
 

~*~
 

Er hatte versucht zu gehen. Er hatte es wirklich versucht. Seit der Nacht, in der er den Jungen nach Hause gebracht hatte. Er war sich ziemlich sicher gewesen, dass er sich einfach umdrehen und nie wieder zurückkehren würde und doch war er hier, schwamm gerade mal einen Fuß von dem Eingang des Hauses entfernt im Wasser.
 

-Das ist solch ein Schwachsinn... Was kümmert es mich, dass er alleine lebt... Er hat seine neue Familie verloren... ist genau wie ich...-
 

Yami verzog sein Gesicht und ein leises Grummeln erklang in seiner Brust. Es klang bereits verdächtig nach einem Knurren und er funkelte das sonnenbestrahlte Gebäude an. Die weiße Farbe blätterte schon wegen des Alters und dem Einfluss des Wassers ab. Es war ein einfaches Haus, aber es strahlte solch eine Wärme aus, dass, als er das erste Mal diesen Ort betreten hatte, fliehen oder weinend zusammenbrechen wollte. Beides war natürlich keine Option gewesen, welche er freiwillig gewählt hätte. Also war er gegangen, sobald Yuugi frei aus dem Wasser war. Er hatte ein schlechtes Gewissen, da er den Jungen alleine ließ.
 

-Ich habe in der Nacht, in welcher ich ihn gerettet hatte, wirklich sein Leben ruiniert... Angst vor dem Wasser, als Monster bezeichnet zu werden, in Einsamkeit leben... es wäre ein Segen gewesen, hätte ich ihm damals erlaubt zu ertrinken...-
 

Ein Puls von Schmerz brannte durch seine Brust und Yami verzog das Gesicht. Er verstand nicht, warum ihn das so verletzte. Es war die Wahrheit. Yuugis Schmerz resultierte daraus, dass er lebte, doch gleichzeitig ließ die Idee, die helle Flamme des Lebens auszulöschen, Yami sich schlecht fühlen. Er seufzte und schloss seine Augen.
 

Es ergab alles einfach keinen Sinn mehr.
 

Egal wie hart er suchte, der Ozean gab ihm keinen Tipp, was Yami suchte und er merkte, wie er immer und immer mehr Zeit damit verbrachte, Yuugi einfach nur zu beobachten. Die Art und Weise, wie der Junge den Laden öffnete, jeden anlächelte, obwohl sie ihn verfluchten. Sah wie er jeden Morgen lebte, sich für die Schule fertig machte und zu ihr ging, bevor die Sonne im Himmel war und wie er schnell rennend zurückkehrte.
 

Manchmal konnte Yami den Schopf von ebenholzfarbenen Haar auf dem Hügel neben dem Kirschbaum sehen. Sein Gesicht spiegelte deutlich und lebendig die Ausdrücke und Gefühle wider, als er mit jemandem sprach, der nicht mehr lebte. Es war herzzerbrechend zuzusehen, aber gleichzeitig zeigte es auch große Kraft; dass Yuugi so viel überleben und immer noch lächeln konnte, das ließ Yami ihn respektieren, mehr, als er es zugeben wollte.
 

Yami beobachtete Yuugi nun schon fast eine Woche lang und er kannte die Routine des Jungen in und auswendig. Er wusste, welche Farbe seine Socken hatten und er kannte sogar sein kleines Schlafwandelproblem. Mehr als ein Mal hatte Yami zu dem Haus gesehen und Yuugi am Strand erkannt. Sein Schlafanzug wölbte sich im Wind und das Wasser spielte um seine Fußknöchel.
 

Er sah wie ein Geist aus. Seine blasse Haut glänzte im Mondlicht. Es hatte Yami Angst gemacht, den blanken Blick auf dem Gesicht des Jüngeren zu sehen; so ohne jeglichen Ausdruck.
 

Wie eine Puppe.
 

Oder eine Erscheinung.
 

Yami schob die Erinnerung beiseite und beobachtete das Haus noch für einen Moment, bevor er sich unter den Wellen bewegte. Er wusste, dass er fernbleiben sollte. Er wusste, dass er sich nicht darum kümmern sollte, dass er ja sowieso nichts tun könnte, da seine Kontrolle über die Schattenmagie über die Jahre, wo er sie nicht benutzt hatte, eingerostet war und weil er sich nicht auf dem Land bewegen konnte, aber Yami konnte sich einfach nicht helfen.
 

Yuugi hatte das Haus seit dem frühen Morgen vor zwei Tagen nicht mehr verlassen und als er kam, war er sehr langsam gegangen. Sorge breitete sich in ihm aus und Yami mochte dieses Gefühl überhaupt nicht.
 

Unter der Oberfläche brummte das Wasser sanft. Der ganze Lärm von oben wurde zu einem lustigen Geräusch gedämpft. Das Sonnenlicht war ein sanftes Glänzen, welches einen beim Anblick dessen von Innen heraus erwärmte. Yami bemerkte aber nichts von all dem, als er zu der Öffnung im Boden schwamm und er erinnerte sich, wie das Haus aussah, wenn es Ebbe war. Ein guter drei Fuß Pfahl stand über dam Wasser zeigte sein Holz, es war von dem jahrelangen Einfluss von Wasser schon verfärbt. Es war sicherlich ein interessanter Anblick, aber es gab ihm auch jederzeit einen einfachen Zugang und es hatte ihn schon die ganze letzte Woche verlockt. Jetzt konnte er sich nicht mehr zurückhalten.
 

Er konnte verschwommen die Decke von unter Wasser aus sehen. Der Raum war von der Nachmittagssonne erfüllt und die Schatten bewegten sich an den Wände, als würden sie tanzen und zeigten Yami so, dass derjenige, den er suchte, in diesem Zimmer war, was erklären würde, warum er Yuugi die letzten paar Tage nicht um das Haus herumgehen gesehen hatte.
 

Yami wäre nicht so besorgt gewesen, hätte er Yuugi im Haus sehen können. Aber selbst das konnte er nicht. Also war der Junge für die letzten achtundvierzig Stunden verschwunden gewesen und das hatte Yami hier hin, zum einzigen Eingang des Hauses, welchen er erreichen konnte, geführt.
 

Er erhob sich langsam aus dem Wasser, denn er wollte Yuugi nicht erschrecken. Das Wasser lief sein Gesicht entlang, kitzelte seine Haut etwas und Yami schüttelte leicht seinen Kopf, um sich von diesem Gefühl zu befreien. Er nahm sich einen Moment, um sich im unteren Zimmer umzublicken. Er war das letzte Mal zu schnell gegangen und dann erblickte er seinen kleinen Doppelgänger.
 

-Was in Ras Welt ist mit ihm passiert...-
 

Yami hielt die Luft an. Er war wütend und schockiert, als er den kleinen Jungen erblickte, welcher in der Nähe der Feuerstelle in nichts weiter als in Boxershorts hockte. Medizin und Bandagen waren um ihn herum verteilt. Sein Rücken war mit dunklen Prellungen übersäht, welche auch noch bis zu seinen Seiten verliefen. Mehrere bereits verschwindende Schrammen waren auf seinen schlanken Armen und seinem glatten Nacken zu sehen. Ein paar Kratzer und Schürfwunden auf seinen Ellbogen und Knien standen im Kontrast zu seiner hellen Haut. Yami blinzelte und versuchte nicht zu glauben, dass dieser nun kleine und verprügelte Junge vor ihm, der fröhliche und heitere Junge war, den er die letzte Woche beobachtet hatte.
 

Yuugis Wangen waren vor Erschöpfung gerötet, als er versuchte sich nach hinten umzudrehen, um sich die Wundsalbe aufzutragen. Yami konnte sich daran erinnern, wie dieser kleine Körper sich an seinen geklammert hatte, als er den Jungen in den Schutz seines Zuhauses gebracht hatte, die Intimität den Herzschlag des anderen zu spüren war berauschend gewesen und der Gedanke, dass jemand gerne und absichtlich dieser Perfektion versuchte zu schaden, machte ihn wütend.
 

Er spürte eine Macht in seinem Inneren aufkommen, erinnerte Yami an seine alte Kontrolle über Magie, welche schon so lange vergessen war, obwohl sie über größere Distanzen nutzlos war. Vielleicht war es das unbehagliche Bauchgefühl, welche den kleinen Jungen, der im Zimmer saß, auf ihn aufmerksam gemacht hatte. Aber egal, was es war, Yuugi drehte sich zu ihm um, fand seinen Blick und pinnte Yami so fest.
 

Sein Herz schlug laut in seinen Ohren. Die Angst, erwischt zu werden, stieg in ihm auf und Yami lehnte sich im Wasser zurück, seine Augen verengten sich warnend. Er hatte komplett vergessen, dass er derjenige war, welcher zu dem Jungen gekommen war. Yuugi blinzelte Yami süß an und dann brach ein breites Lächeln auf seinem Gesicht aus, als ob diese dunklen, schlimmen Verletzungen nichts weiter als reine Einbildung war.
 

„Hallo du.“ Yuugi drehte sich wieder um, um das Glas mit der Wundsalbe zu verschließen und wendete sich dann wieder Yami zu, hob den Verband auf und wand ihn um eine wirklich eklige Stelle an seinem Handgelenk. „Tut mir Leid, dass du mich so siehst. Ich hätte mich früher darum gekümmert, aber ich konnte mich nicht bewegen. Also, nun ja, mache ich es eben jetzt“, lachte Yuugi.
 

Es drehte Yami den Magen um, als er sah, wie normal Yuugi damit umging, als ob es eine alltägliche Erfahrung wäre, sich für ein oder zwei Tage nicht bewegen zu können. Doch Yuugi ließ die Situation weiterhin unbedeutend erscheinen und Yami blieb weiterhin still, hörte Yuugi einfach nur zu. Irgendwie wusste er, dass es das war, was Yuugi am meisten brauchte.
 

-Du hast es für eine solange Zeit in dir drin gehalten... willst du so weitermachen, Kleiner?-
 

„... Weißt du, eigentlich denkt man ja, dass sie dem überdrüssig werden. Ich meine, ich kann mich nicht wehren. Ich bin ungefähr drei Fuß kleiner als alle, also was soll das für ein Sieg sein, wenn sie mich verprügeln? Mal ehrlich, sie sind doch alle dumm.“ Yuugi verzog sein Gesicht, als er das Ende der Bandage verknotete und dann seine Brust einwickelte. Er wimmerte, als es schmerzhaft an seiner empfindlichen Haut zog. „Aber ich denke, dass sie sich besser fühlen lassen müssen, nachdem ich ihnen entkommen bin. Nachdem sie aufgehört haben, sich vor mir zu fürchten.“
 

Yuugi kicherte deswegen. „Weißt du, dass sie inzwischen wirklich denken, dass ich unsterblich bin?“ Yuugi schüttelte seinen Kopf, schnitt die Bandage wieder durch und verknotete sie. Yami verzog sein Gesicht, als Yuugi aufstand, um den Rest von den Verbänden wegzulegen, bevor er zu Yami ging. Dieser konnte dadurch die Prellungen auf seinen Beinen sehen, bevor Yuugi sich auf seinen Bauch legte und seine Beine im rechten Winkel anhob, seine Arme waren unter ihm gekreuzt. „Lustig, nicht wahr?“
 

Er versuchte nicht, wegen dem traurigen Ton, welcher klar in Yuugis Stimme mitklang, zu knurren. Es war etwas entnervend, dass diese Dinge gesagt wurden, als wären sie etwas Normales. Es erinnerte Yami, an seine traurige und erbärmliche Entschuldigung für ein Leben. Solche Dinge sollten nie ein alltägliches Ereignis sein, nicht für ihn und besonders nicht für jemanden, der so rein und unschuldig wie Yugi war.
 

Yami blieb noch etwas länger still, besah sich nur den Anblick des Jungen. Er war überrascht, dass sein Gesicht das einzige war, was unberührt geblieben ist.
 

-Was den großen Brünetten zu einem guten Kandidaten macht, wer ihn verprügelt hat... nur sein Gesicht zu verschonen, würde er nur tun, wenn er nach ihm gierte.- Yami verzog wegen der Erinnerung kurz das Gesicht. Es widerte ihn an, dass die Lust des Jungen das war, was Yuugis Schönheit beschützte.
 

Yuugi gab ein sanftes und überraschtes Geräusch von sich und blickte von Yami weg, versuchte sich klein zu machen. „T-tut mir Leid. Ich wollte dich nicht verärgern...“, murmelte Yuugi und die Worte brachen Yami abrupt aus seinen Gedanken und machten ihm bewusst, dass sein Ekel falsch interpretiert wurde.
 

Das Schuldgefühl ließ ihn sich unbehaglich fühlen und Yami bewegte sich unruhig in dem tiefen Wasser. Er sank etwas tiefer, bevor er sich wieder mit einem finsteren Blick auf den erhobenen Boden des Hauses stemmte. „Nein. Es ist nicht wegen dir, Kleiner.“ Yami hielt inne, als Yuugi ihn anblickte. Seine weiten amethystfarbenen Augen glitzerten mit einer trüben Hoffnung und Yami musste von solcher Unschuld wegschauen.
 

Es weckte viel zu viele Erinnerungen in ihm.
 

„Deine Worte haben mich nicht verärgert, es sind... die Umstände, die ich verabscheue“, sagte Yami, welcher sich immer noch auf seine überkreuzten Arme lehnte und überlegte, warum er überhaupt hier war. Er wusste, dass er nicht hier sein sollte, dass es nicht weise war und doch versuchte er hier, den kleinen Jungen vor ihm zu trösten.
 

„Also beruhige dich, Kleiner.“
 

Yuugi grinste und fing an zu kichern und Yami blinzelte überrascht und seine Augen verengten gewohnheitsmäßig. „Was ist hier so lustig?“ Yamis Frage schien die Freude Yuugis nur noch zu verstärken. Yami war verwirrt und blickte von seinem Platz aus finster drein bis der Jüngere sich beruhigt hatte und mit seinem Arm über seine Augen rieb, so Freudentränen über seine geröteten Wangen verschmierte.
 

„Tut mir Leid, du hast mich jetzt nur so oft „Kleiner“ genannt und es hat mich irgendwie an meine Mutter erinnert“, erklärte Yuugi, aber Yami verstand diesen Humor nicht.
 

„Und deswegen musstest du lachen?“
 

„Na ja, am Anfang war es nur ein warmes Gefühl, weißt du. Aber es war lustig, weil ich mir sicher war, dass du gar nicht beabsichtigt hattest, mich so zu nennen und dann hast du so ein Gesicht gemacht und... entschuldige.“ Yuugi schaute auf den Boden, als sein Gesicht eine dunklere Farbe annahm, aber das Lächeln verschwand nicht.
 

-Du bist schon ein komischer Kauz, Yuugi...- dachte Yami gereizt, obwohl sein Gesichtausdruck warm und weich war. Das war die erste Freude, die er nach sehr langer Zeit empfunden hatte. Für einen Moment brach Stille über sie hinein, als Yuugi sich streckte und auf den Bauch legte. Er lächelte Yami etwas an, als die Stille andauerte, aber dennoch war sie nicht unangenehm.
 

Das Sonnenlicht schien in einem schrägen Winkel golden am Nachmittag, sodass eine orange Tönung entstand, was wiederum das Ende des Tages verkündete und schließlich wurde die Stille zerstört.
 

Die Stille wurde von einer sanften Melodie durchdrungen, als Yuugis Stimme sich zu einem und er erschauderte sogar, als er die Noten wiedererkannte. Es bewegte sich mit der Ebbe und der Flut des Wassers und wog seine Seele sanft hin und her, wie es der Ozean sonst tat.
 

-Es ist ihr Lied...- dachte Yami traurig und robbte sich etwas näher an den singenden Jungen heran, welcher auf seinem Bauch lag und seine Beine in die Luft gestreckt hatte, während seine Füße passend zur Melodie leicht in die Luft traten. So summte Yuugi mit einem Lächeln auf den Lippen vor sich hin. Der Ausdruck schien nicht unbedingt zu dem Lied zu passen. Yami wusste nicht, was die Worte des Liedes bedeuteten, aber in seiner Seele und in seinem Herzen, so wenig er davon auch besaß, wusste er, dass es nichts war, worüber man lächeln konnte.
 

Selbst damals, als ihm das Lied vorgesungen wurde, erkannte er dessen Traurigkeit.
 

-Der Palast war kühl durch die Abenddämmerung, die Sonne ging hinter dem Wüstenhorizont unter und die Schwärze der Nacht färbte den Himmel, als die Götter der Schatten sich über den Himmel stahlen, nur kleine Punkte von Juwelen von Licht über den Himmel verteilt ließen. Atemu saß auf den Stufen neben den Palastgärten. Er genoss die Nacht. Er fragte sich, ob er mit Feuer leuchten würde, wenn er seinen Cousin besiegte und ganz Kehmet beherrschte.
 

-Kemet wird das übergeordnete Land sein, für alle Zeiten... wir werden unsterblich sein... mein Königreich, während mein Cousin von allen Tafeln der Zeit ausgelöscht wird.- Atemu lächelte bei dem Gedanken böse und er erwartete den Fall seines Cousins mit großer Vorfreude. Es würde nur eine Frage der Zeit sein bis die Atlantaer seiner Allianz zustimmten und die Macht, sich zu nehmen, was er wollte, lag allein in der sanften Hand von Alta, der Prinzessin von Atlantis.
 

Atemu drehte sich um, um auf den geöffneten Balkon seines Gästezimmers zu blicken. Er war nicht überrascht, dass er die goldhaarige Frau dort stehen sah. Sie hielt ihre pinke Perlenkette nah an ihr Herz und starrte in den Himmel, als würde sie nach dem Ozean suchen, welchen sie so liebte. Sie lächelte sanft in den Wind, selbst wenn ihre Körperhaltung und ihr Ausdruck traurig zu sein schienen.
 

Atemu schüttelte es ab. Es kümmerte ihn nicht wirklich, was sie dachte. Nachdem er einige Tage mit ihr und ihrem Bruder verbracht hatte, fand Atemu heraus, dass Delta seine Schwester heiraten sollte. Die Lust in seinen Augen war da, aber entweder Alta ignorierte seine Annäherungsversuche oder sie bemerkte sie gar nicht. Ihre Gedanken schienen immer so weit weg zu sein. Sie dachte an das Meer, einem Ort, von welchen Atemu nichts wusste und mal ehrlich, es kümmerte ihn nicht wirklich. Das Meer war nur eine Erinnerung daran, dass er nicht frei war und dass er nie frei sein würde, bis er jeden Millimeter seines Königreiches beherrschte.
 

Atemu blickte finster drein und wendete sich von der Schönheit vor ihm ab. Sie war wunderschön, das war keine Frage, aber ihr Verstand war von solchen unwichtigen Dingen, wie Liebe und Frieden gefüllt, von dem Rauschen des Meeres und sonnigen, warmen Tagen. Es wäre lustig gewesen, wäre es nicht so erschwerend. Er fand ihr gedankenloses Reden süß, aber dumm und ihr Glaube, ließ ihn sich leer fühlen - etwas, was er nicht mochte.
 

Er wollte von ihrer Unschuld kosten, aber so wie die Dinge liefen, schien es, als würde das nicht so zufriedenstellend sein, wie er es gehofft hatte. Sie verstand nämlich weder etwas Leiden noch Trauer, es war also so, dass er sie wegen ihrem naiven Vertrauen in die Menschen beherrschen konnte und das machte ihn nicht besser als einen Dieb.
 

-Das wäre kein Sieg...- Atemu blickte wieder finster und beobachtete, wie die Sonne mit einen kalten Hauch von Endgültigkeit verschwand. Es war eine traurige Zeit des Tages, das Ende des Lichtes und Atemu trauerte ein wenig, auch wenn er es verleugnete.
 

Der Wind war kalt, als er an seinen gebräunten Wangen entlang strich und blutrote, mit kohl umrandete Augen verengten sich in der Dunkelheit. Ein Grinsen schlich sich auf seine Lippen, verleugnete die Angst, welche in ihm aufstieg. Er würde seine Ängste nicht zeigen, er würde sie anlachen und abstreiten, dass sie irgendeine Art von Macht über ihn hätten.
 

Dass sie einen Gott beherrschten.
 

Eine packende Briese strich durch die Luft. Die Worte waren kaum hörbar, ein Atem von Wind in dem Meer von Geräuschen. Die Worte waren ihm fremd und kühl. Sie ließen seine Haut sich vor Unbehagen zusammenziehen. Es war eine alte Sprache, viel älter als seine eigene. Eine, die er tief in seinem Inneren kannte, aber vor langer Zeit vergessen hatte.
 

Atemu drehte sich langsam um. Und sein goldener Schmuck schimmerte leicht in dem schwindenden Licht, stach auf seiner weißen Kleidung heraus. Eine tiefe Trauer drang in sein Herz, als würde der Nil selber weinen und Atemu erschauderte, folgte den Tönen des Liedes bis zu Alta. Ihr Gesichtsausdruck spiegelte nur Trauer wider und ihre Stimme war melancholisch, wie das wasserlose Land von Kehmet. Diese bat das Land, mit ihr wegen dem Verlust, den sie empfand, zu trauern.
 

Atemu war sprachlos und er starrte ihre vollkommene Schönheit an. Zum ersten Mal wurde er von ihrer Unschuld geblendet und der Schmerz, was allein dies verursachte. Etwas Nasses fiel von seinen Augen und überrascht blickte Atemu weg, hob geschockt eine Hand an sein Gesicht und sah sich die salzigen Tränen verwirrt an, als ihre Stimme endgültig verklang und so endete, wie der Tag in der Nacht endete.
 

-Warum? Warum... tue ich?-
 

Atemu blickte zum Balkon zurück. Sein ganzes Wesen war erschüttert und er blickte in das lächelnde Gesicht von Alta, ihre Augen waren mitfühlend und mitleidig. Atemu trat zurück, war von ihrem Blick überrascht und Angst erfüllte ihn, aufgrund ihrer tiefen amethystfarbenen Augen. Er wandte sich ab und ging schnell in den Palast zurück, als Wut seine Angst ersetzte.
 

Sie wagt es mich herauszufordern? Dann werde ich ihre Herausforderung annehmen. Ich werde ihr zeigen, was Mitleid haben wirklich bedeutet. Und ich werde es nicht haben.-
 

Atemu stolzierte in seinen Palast strebte genau ein einziges Zimmer an. Sein Herz versuchte, die Erinnerung an ihre traurige Melodie zu verdrängen, ebenso wie die Tränen, welche sie verursacht hatte.
 

„Du kommst jede Nacht hierher.” Der Satz überraschte Yami und brachte ihn in die Realität zurück. Er bemerkte, dass Yuugi aufgehört hatte zu singen und damit war ein weiteres Mal das Licht verschwunden. Yami erschauderte und zog sich etwas von Yuugi zurück. Er war in Versuchung zu fragen, woher Yuugi das Lied kannte und hatte gleichzeitig etwas Angst, es zu wissen. „Warum?“
 

Yami antwortete ihm nicht und seine Schultern spannten sich bei dieser persönlichen Frage an. Er wusste, dass er darauf nicht antworten konnte, selbst wenn er es gewollt hätte. Das Wasser wurde kalt und zum ersten Mal seit fünftausend Jahren, bemerkte er es und unterdrückte das Verlangen, davon zurückzuweichen.
 

Die Stille war dieses Mal unangenehm und brachte Yami dazu, zu dem nahen Gesicht des Jungen zu blicken und trag weiche, verständnisvolle amethystfarbene Augen. Es war keine Überführung in seinem Blick und keine Boshaftigkeit in seinem Lächeln, als Yuugi ein weiteres Mal etwas sagte. Eine Wahrheit, welche Yami nicht bereit war, zuzugeben.
 

„Du bist einsam.“
 

„Nein.“ Es war die vorhersehbarste Reaktion. Plötzlich und harsch, von der Angst geleitet entdeckt zu werden und von dem Ausdruck in Yuugis Gesicht zu schließen, wusste es der Junge auch. Aber Yuugi lächelte einfach weiter. Dieses leichte Heben seiner Lippen, so unschuldig, so fragil und Yami blickte finster, verfluchte sich selbst, dass er überhaupt an die Seite des Jungen zurückgekehrt war.
 

„Doch, das bist du“, sagte Yuugi mit einem Lachen und das ließ Wut in Yami aufkommen.
 

-Verspottet er mich? Meinen Schmerz?!-
 

Yami begann sich anzuspannen. Seine rationalen Gedanken wurden in eine tiefe Spalte seines Verstandes geschoben und nicht wieder erhört werden, als seine Selbsterhaltungstriebe aufsprangen, ihn dazu reizten zurück zu kämpfen. „Woher willst du es wissen?“, knurrte Yami, seine verengten blutroten Augen, blickten in Yuugis und er erwartete, Selbstgefälligkeit darin zu sehen. Doch er wurde so überrascht, dass er sich nicht mehr regte, als er diese oder ähnliche nicht dort sah.
 

„Weil“, sagte Yuugi und legte den Kopf schief und ein ganz kleines Lächeln zierte seine Lippen. Seine Augen waren ruhig und warm; einladend und so verständnisvoll. Dennoch waren diese Augen von so einer tiefen Traurigkeit durchzogen, dass es Yami selbst auch wehtat. „... ich es auch bin.“
 

Yami saß überrascht da. Natürlich würde er verstehen und wissen, was Yami fühlte. Er lebte alleine, hatte gesehen, wie seine Mutter starb, das Ende seines Großvaters miterlebt und wurde gemobbt und ausgeschlossen bis zu dem Punkt, dass er genau wie Yami war. Wer sollte den Schmerz der Einsamkeit besser verstehen, als der kleine Junge vor ihm?
 

-Ich sollte gehen... bevor...-
 

Yami konnte sich nicht von Yuugi abwenden. Seine Augen waren in der traurigen Unschuld vor ihm versunken und ohne, dass er es wollte, streckte er seine Hand aus, um Yuugi zu trösten. Er war überrascht, als die weiche, warme Haut mit seiner kühlen Hand zusammentraf und konnte nicht anders, als seine gesamte Handfläche gegen diese Wärme zu drücken und sein Gesicht beruhigend zu streicheln, als ob er Yuugi darum bat, nicht so traurig zu sein.
 

-Was tue ich hier?! Das kann... nein -wird- böse enden! Nichts kann das nun aufhalten...-
 

Yami seufzte. Sein Gesicht musste seine Angst gezeigt haben, denn im nächsten Augenblick, streckte Yuugi seine Hand aus, um sie auf die Hand an seinem Gesicht zu legen und Yami so festhielt, als er wieder ins Wasser glitt.
 

Warme Haut und Kleidung strichen gegen Yamis Körper und er erschauderte. Seinem Hals entkam ein überraschtes Stöhnen und ein leichter Schmerz aufgrund der Schönheit, die durch diese einfache Handlung ausgelöst wurde. Er spürte Yuugis schlagendes Herz, wie es gegen die Rippen schlug, wie es gegen seine eigene Brust pulsierte und zitterte. Sein Blick war wegen dem heißen Atem, welcher über seine Schulter strich unkonzentriert.
 

Yami war sich vage bewusst, dass das Wasser mit der Flut gestiegen war, als der Mond sich auf dem Himmel erhob und er hörte den wimmernden Atemzug, als Yuugis offene Wunden das Salzwasser berührte, aber dennoch blieb er still, als der Junge seine Arme um Yamis Hals schlang, ihm so nah blieb.
 

Geschickt schlang Yami langsam seine tauben Arme um Yuugis schmalen Körper, hielt das kleine Bündel dicht an ihm. Er erschauderte wegen dem Gefühl von solch einer Handlung und fühlte das Lächeln auf Yuugis Gesicht, als er seinen Kopf drehte, um etwas in Yamis Ohr zu flüstern. „Es ist okay.“ Sein Griff wurde etwas fester, um seine Worte zu unterstreichen und ein Bein schlang sich um Yamis Hüfte, um sicherer zu sein und Yami verfestigte nochmals unbewusst seinen eigenen Griff. „Du musst nicht alleine sein.“
 

Yami schnappte nach Luft. Er spürte augenblicklich den Druck und die Hitze in seinem Gesicht und das scharfe Brennen der Tränen in seinen Augen. Yami schloss den Abstand und drückte sein Gesicht an Yuugis Schulter, drückte ihn unglaublich fest an sich, als er versuchte, nicht zu wimmern. Als die Tränen ihm still entkamen.
 

-Wie.. wie ist es möglich, dass du wusstest... was genau ich am meisten hören wollte, Kleiner? Warum... warum ist es so, dass du so wichtig für mich geworden bist... dass ich alles für dich riskieren würde? Was ist das?-
 

-Was ist das?-
 

Yuugis Arme blieben stark und hielten Yami, als die Kreatur des Meeres ihn über der Wasseroberfläche hielt. Seine Stimme war sanft, als er ihm ruhige und tröstende Worte zuflüsterte und seinen Rücken beruhigend tätschelte. Er summte erneut diese traurige Melodie und obwohl es krankhaft war, beruhigte es dennoch seinen Schmerz. Also erholte Yami sich einfach, hörte Yuugis Herzschlag zu und fühlte den sanften Puls des Ozeans um sich herum.
 

-Wer bist du... Yuugi?-
 

~*~
 

-Die schwarzen Wasserströmungen bewegten sich gewaltig in der endlosen Landschaft aus Dunkelheit, wütend und besorgt. Es murmelte aus Angst, als die Erinnerungen, welche ihn einst getröstet hatten, unter der dunklen Oberfläche verschwanden. Er war von einem weißen Schaum umgeben und Yuugi hielt den Atem an, als er den Ozean seines Herzen betrachtete. Er hatte vor seiner Wut und Unermesslichkeit Angst. Irgendetwas stimmte nicht. Ein Druck baute sich vor seinen Gedanken auf. Eine Macht, die zusammen mit dem seltsamen Geräusch einer Frau näher kam. Ihre Worte waren nicht auf Japanisch, es war die Sprache des Ozeans.
 

Ihre Worte ließen ihn erzittern.
 

Sie bat ihn, aufzugeben, zu sterben und Yuugi spürte eine tiefe Panik in seiner Brust aufsteigen, als er versuchte, dieser Stimme zu entkommen. Er trieb auf dem Meeresschaum seines eigenen Ozeans.
 

„Yuugi, du musst dich erinnern... du bist du. Yuugi ist niemand anderes als Yuugi und egal, was geschieht, du musst –dein- Leben leben, nicht das eines anderen.“
 

Yuugi wurde aufgebracht, als er die Stimme in seinen Gedanken als die seiner Mutter erkannte. Und er erinnerte sich an einen Strand. Die Sonne ging gerade auf. Es war der erste Morgen, an welchem er beim Schlafwandeln zum Meer gegangen war und das erste Mal, dass er seine Mutter weinen gesehen hatte. Was hatte sie damit gemeint? Yuugi war sich nicht sicher.
 

Plötzlich war der Druck direkt über ihm und eine Welle brach über ihm zusammen. Sie drückte ihn unter eine Schicht von Salzwasser, als die Stimme der Frau zu einem pulsierenden Schrei wurde, der in seinen Ohren rau klang. „Du musst jetzt loslassen, Yuugi...“
 

Seine Welt wurde schwarz.-
 


 

Heißes Wasser spritzte über seine überempfindliche Haut, als der Schaum weg floss, seinen Rücken und seine Beine entlang runterrann, um unter ihm im Abfluss zu verschwinden. Yuugi ließ seine Augen noch geschlossen, ließ die Hitze des Wassers seinen Körper wärmen. Als er aufstand, war sein Blick zum Boden gerichtet und Wasser kitzelte sein Gesicht. -Ich will nicht schlafen... nicht, wenn es bedeutet, dass ich wieder diese Träume haben werden...-
 

Yuugi wollte nicht zugeben, dass seine Träume zu Alpträumen wurden und seine Schlafwandelabenteuer zwar seltener, jedoch schlimmer wurden und darin endeten, dass Yami ihn mehr als einmal rettete. -Was stimmt nicht mit mir? Warum... fühle ich so?- Yuugi schüttelte seinen Kopf, als die Tropfen, die aus seinem Haar flogen, den blauen Plastikvorhang benetzten. Er verdrängte die Gedanken verzweifelt aus seinem Kopf. -Es ist nur, weil ich so angespannt bin... und wegen allem, was passiert war. Ja genau... es sind nur meine Nerven... meine Nerven...-
 

Er stand noch einige Momente länger so da und erlaubte einfach dem Wasser, den Stress des Tages von ihm zu stehlen. Schule war ein Alptraum gewesen. Ushio hatte, nachdem er ihn verprügelt hatte, herausgefunden, dass er doch sterblich war und hatte angefangen den Fisch, den er fing, zu zerstören und prahlte davon lauthals in der Klasse.
 

Mehr als einmal hatte Yuugi seine Netze zerrissen und zerschnitten wieder gefunden. Aber es gab nur wenig, was er machen konnte, um sie zu reparieren. -...Und Yami hat mir geholfen, also war es nicht so schlimm.- dachte Yuugi optimistisch. Der Meermann kam jeden Morgen und Abend rüber und schlief häufig auch auf dem abgesenkten Boden des Hauses, in dem er von Blicken und Raubfischen geschützt war. Nachdem er gesehen hatte, wie Yuugi mit den Netzen kämpfte, hatte Yami ihm angeboten, ihm beim Fischen zu helfen. Dies hatte Yuugi natürlich rot anlaufen lassen und so machten sie sich beide, Yami und er, auf zum Ort, wo Sugoroku immer gefischt hatte. Yuugi im Boot, Yami im Meer und das Fischen war einfach.
 

Yami war erstaunlicherweise talentiert beim Fische jagen. Aber als Yuugi gefragt hatte, wie Yami darin so gut geworden war, wurde ihm gesagt, dass Yamis einfache Diät größtenteils aus Seetang, Seegras und Fisch bestand und so hat er das Thema fallen lassen. Sein Magen hatte sich bei dem Gedanken, rohen Fisch zu essen, nicht sonderlich wohl gefühlt. Das weiße, fast durchsichtige Fleisch unter der gummiartigen Hautschicht zwischen seinen Zähnen zu zerbeißen und die klare Flüssigkeit in seinem Mund zu spüren, als die kaltblütige Kreatur langsam starb.
 

Yuugi schüttelte seinen Kopf. Es widerte ihn etwas an, aber hey, wenn es dein Überleben bedeutete, dann war das alles, was man sagen musste.
 

Yuugi schüttelte das Wasser von sich ab und beobachtete, wie die letzten Wassertropfen von seinem platt hinunter hängenden Haar tropften und über seine Haut strichen. Seine Gedanken waren immer noch bei den letzten Wochen, welche Yami mit ihm verbracht hatte. Das Fischen ist besser geworden. Was bedeutete, dass größere Gewinne erzielt wurden und ebenso mehr Mahlzeiten, obwohl Yami seinen Fisch eher roh zu mögen schien. -Ich denke, er mag Sashimi(3)...-
 

Yami schien in der Lage zu, sein anderes Essen ebenso gut zu vertragen und hatte eine Schwäche für Süßigkeiten, die fast genauso groß wie Yuugis war. Doch wegen dem kleinen Einkommen war Schokolade eher selten und wurde nur für besondere Gelegenheiten gegessen. Yamis Auftauchen war solch ein Tag gewesen. -Ich hoffe wirklich, dass Reis und Miso Suppe seiner Verdauung nicht schaden...- dachte Yuugi besorgt und trat aus der Kabine und versuchte das Furo (4) ebenso wie den Ozean zu vermeiden, außer natürlich er hatte Yami bei sich, an den er sich halten konnte. Er schnappte sich ein weiches Handtuch, rieb den Stoff über seine Haut und fühlte, wie seine Kette sich kurz im Handtuch verhackte, bevor sie sich wieder befreite. Er hob sein Handtuch zu seinem Haar, um es trocken zu rubbeln und ohne die Feuchtigkeit stand es wieder hoch.
 

Er hob eine Hand und wischte damit über den beschlagenen Spiegel. Er beobachtete, wie der Nebel sich in Wasser umwandelte und blickte in die Augen seines Spiegelbildes. Er sah seit einer langen Zeit wieder glücklich aus. Yuugis Lächeln wurde breiter, die Leichtigkeit dieser Handlung überraschte ihn und er ging schnell aus dem Zimmer, hing dabei noch das Handtuch auf einem Haken auf. Es war niemand außer ihm im Haus, also sollte es Yuugi kaum noch stören, nackt in den Raum zu gehen, aber dennoch ließ er immer saubere Boxershorts im Verbindungszimmer und zog diese an, bevor er in sein eigenes Zimmer ging und sich dort seinen abgetragenen und sehr geliebten blauen Sternchenschlafanzug anzog. Er zog sich noch eben ein paar weiße Socken an und schnappte sich seine Decke, sein Kissen und seinen Futon (5), um damit die Treppe runter in die untere Etage und somit in den Lagerraum zu gehen.
 

Die Nacht war eingebrochen und damit war auch die Flut gekommen. Das Wasser schlängelte sich um die untere Kante des Bodens und darauf lag Yami, welcher schon erwartend schaute. Yuugi lächelte breit und legte seinen Futon an die Kante des Bodens - zumindest so nah an sie heran wie er sich traute.
 

Er hatte es sich angewöhnt hier unten bei Yami zu schlafen, nachdem der Meermann sich entschlossen hatte, bei Yuugi zu bleiben. Es schien, dass dieses beieinander schlafen, nicht nur seine eigene Einsamkeit minderte, sondern auch die des anderen. -Er lächelt nun öfters... und er zuckt nicht mehr zusammen, wenn ich ihm näher komme und weint auch nicht mehr, wenn ich ihn berühre. Ich bin glücklich.-
 

Yuugi grinste weiter, legte sein Kissen auf den Futon, schlug einmal drauf, bevor er sich wieder seinem Freund zuwendete, welcher ihn sanft betrachtete.
 

„Fertig?“, fragte Yami verspielt und Yuugi kicherte. Er kroch hinüber und setzte sich wie ein Indianer neben Yami.
 

„Japp, wartest du schon lange?“
 

„Nicht wirklich“, sagte Yami spontan. Seine Stimme war sanfter als die ersten Male, in denen Yuugi sie gehört hatte und er kicherte. Erblickte das Lächeln, welches Yamis Lippen wegen dem Geräusch hob.
 

„Du Lügner.“
 

Yami spielte verletzte Überraschung, obwohl seine einzige Reaktion nur das Heben seiner Augenbrauen und das Weiten seiner Augen waren. „Ich soll ein Lügner sein?“, fragte er und Yuugi lehnte sich vor bis sich ihre Stirn berührten und er lächelte verspielt in diese blutroten Augen, hob eine Hand und zog an einer von Yamis goldenen Locken.
 

„Ja. Das bist du. Du hast dich seit dem Abendessen nicht mehr bewegt und versuch es nicht abzustreiten. Der Boden ist nämlich viel zu trocken, als dass du gegangen und wiedergekommen sein könntest“, meinte Yuugi und sah, wie Yamis Gesichtsausdruck schwankte, da er erwischt wurde. Der Meermann knurrte leise und seine blutroten Augen blickten von einer Seite zur anderen, als er auf Ägyptisch fluchte und Yuugi lachte.
 

Yami drehte sich zu ihm zurück. Er war plötzlich völlig ernst und Yuugi hörte auf zu lachen, blickte ihm fest in die Augen. „Was ist los, Yami?“
 

„Ich habe mich gefragt...“ Yami hielt inne und Yuugi beobachtete, wie seine lange violette Flosse im Wasser hin und her trieb. Er war versucht, sie zu berühren. Aber widerstand dem Verlangen, da er wusste wie unangenehm es war, wenn jemand versuchte, sein Bein zu berühren und zu streicheln.
 

„Du fragst dich was, Yami?“, fragte Yuugi. Er hob seine Hand und spielte stattdessen mit dem Anhänger um seinen Hals, um seine Hand nicht in das Wasser zu tauchen und Yamis Flosse zu berühren.
 

Yami folgte der Bewegung seiner Hand, als er sprach. Er klang etwas neugierig. „Dieses Lied, welches du die ganze Zeit summst...“
 

„Ja?“, fragte Yuugi und zog die Perle von der einen Seite zur anderen, an der langen Silberkette entlang und beobachtete, wie die blutroten Augen seiner Hand bedächtig folgten.
 

„... ich frage mich, wie es wohl heißt.“
 

Yuugi hörte auf, mit dem Anhänger zu spielen und sah Yami etwas überrascht an. „Der Titel?“ Yami nickte und Yuugi wandte seinen Blick ab. Er lächelte leicht, als er sich erinnerte und seine Hand griff die Kette für einen Moment fest, bevor er sie wieder in seinen Schoß fallen ließ. Er ignorierte die Tatsache, dass Yami sich plötzlich anspannte, als er die Perle plötzlich ganz sah. „... ich bin mir nicht sicher, ob es der richtige Name ist, aber meine Mutter nannte es immer „Oroka na Yume“. Sie sang es mir immer vor, wenn ich schlafen sollte. Es hat mich stets beruhigt. Ich glaube, ich kann einfach nicht loslassen“, sagte Yuugi und blickte zurück in die blutroten Augen, welche nun nachdenklich und hart waren. „Yami?“
 

„Dummer Traum, huh? Ich denke es ergibt Sinn… es ist ein dummer Traum…” Yami Stimme verklang und Yuugi legte seinen Kopf schief, verstand er doch nicht, was Yami damit meinte. Doch er entschied sich dafür, dass es besser war, nicht danach zu fragen.
 

„Ja, ich kann die Worte immer noch nicht singen, ohne dabei zu weinen... sie sind so traurig.“ Yuugi hielt inne und blickte Yamis Flosse an. Das Verlangen, sie zu berühren breitete sich in ihm aus. Nur ein einziges Mal. Sie bewegte sich etwas, als wüsste sie, was Yuugi dachte und der Junge biss sich auf die Lippe. Er fragte sich, wie schnell er sich wohl bewegen müsste, damit Yami es nicht bemerkte.
 

„Diese Kette, wo hast du sie hier?“, fragte Yami wieder und lenkte Yuugi etwas von seinen Gedanken ab und er sah schnell auf, blinzelte mit seinen weiten amethystfarbenen Augen. -Er sucht sich heute all die traurigen Erinnerungen aus...- dachte Yuugi betrübt und blickte weg, als eine kalte Trauer über ihn hereinbrach und sein Herz ergriff und fest drückte.
 

Die Flosse zuckte erneut und dieses Mal gab Yuugi auf. Er krempelte seinen Ärmel hoch und tauchte seinen Arm ins Wasser. Seine Fingerspitzen streichelten die Flosse sanft an der Stelle, wo eigentlich Yamis Hüfte gewesen wäre. Er konnte fühlen, wie Yami ihn beobachtete und wie er sich bewegte. Er spürte, wie er sich wegen der plötzlichen Berührung anspannte und hörte, wie er scharf wegen der Liebkosung die Luft einatmete.
 

Sie war weich und leicht geschuppt wie ein Fisch, aber so viel wärmer. Yuugi drückte seine Finger etwas fester gegen sie, als er sich entschloss, Yamis Frage so gut er konnte zu beantworten. „Ich habe schon immer den Ozean geliebt. Selbst bevor ich hierher geschickt wurde, habe ich mit meiner Mutter nah an diesem gelebt. Ich bin mir nicht sicher, wo es war. Aber ich kann mich daran erinnern, dass ich immer im Wasser gespielt habe. Ich konnte nicht schlafen. Nur wenn er war direkt neben mir und die Wellen neben mir rauschten. Mama sagte, es wäre in meinem Blut.“ Yuugi hielt wieder inne, als seine Hand zu der Rückseite von Yamis Flosse glitt und konnte beobachteten, wie Yami sich etwas bewegte, um ihm einen besseren Zugang zu gewähren. Yuugis Wangen erhitzten sich. Denn er wusste, dass er grade das, was Yamis Hintern gleich kam, streichelte, aber er konnte einfach nicht aufhören.
 

„In meinen Kopf... sind meine Erinnerungen wie ein riesiger Ozean. Ich träume manchmal davon. Die See ist stürmisch, das Ende einer Welt... Du...“ Yami zuckte zusammen und blickte Yuugi neugierig an und Yuugi lächelte, hob seine Hand aus dem Wasser. Er war nun zufrieden, da er wusste, wie sich eine Flosse anfühlte und obwohl er das Flackern von Enttäuschung in Yamis Augen sah, war er sich nicht sicher. „Mama hatte mir immer erzählt, dass der Ozean mich beschützen würde. Dass ich einen Wächter im Meer hatte, der Atemu hieß. Nachdem ich das hörte, stand ich immer früh auf und stand am Meer. Ich beobachtete, wie der Nebel sich langsam verzog und suchte den Ozean nach ihm ab, denn ich wollte ihn so gerne treffen. Ich muss wohl eine Millionen Male nach ihm gerufen haben... aber wie du weißt, hast du nicht geantwortet.“ Yuugi lachte, als er Yamis schockierten Gesichtsausdruck sah und fuhr schnell fort. „An meinem Geburtstag hat Mama mich auf dieses Kreuzfahrtschiff genommen, weit auf dem Ozean... Ich kann mich immer noch an diese letzte Nacht erinnern. Da war eine Gruppe, die feierte. Aber ich musste in meinem Zimmer bleiben. Ich war so traurig deswegen, dass Mami meinte, dass ich auf das Deck gehen könnte, wenn ich vorsichtig wäre... und dann passierte es.“
 

Das Rauschen des Ozeans tanzte durch die Locken des Kindes und Yuugi kicherte. Seine Füße hingen über der Kante des großen Schiffes und er beobachtete, wie die schwarzen Wellen unter seinen Füßen ruhig und gleichmäßig rollten. Es wurde kühler, da die Sonne schon unterging. Aber er konnte sich einfach nicht zum Gehen aufraffen. Das Wasser schien ihn zu rufen, ihn vorwärts zu ziehen. Ein Ziehen in seinem Herz sagte ihm, dass der Ozean wollte, dass er ihm etwas brachte. Verwirrt legte er den Kopf schief.
 

„Was? Du willst das?“, fragte Yuugi und das Wasser antwortete und Yuugi verzog sein Gesicht, stand auf und ging, dabei stolperte er leicht über seinen Pulli. „Okay, aber wenn ich deswegen angeschrieen werde, sage ich Okaa-chan, dass es deine Idee war.“, drohte Yuugi und wartete auf die Antwort des Wassers, bevor er sich umdrehte und zum Zimmer lief, welches er sich mit seinen Eltern teilte.
 

Seine Turnschuhe waren laut auf dem Holzdeck zu hören. Das Geräusch wurde jedoch von der Tanzmusik übertönt, welche unten im Ballzimmer spielte. Die Musik klang laut in seinen Ohren.
 

Yuugi hielt an der großen Holztür inne und blinzelte neugierig den großen Mann in weiß an, welcher unbeweglich neben seiner Tür stand. Der Mann blickte ihn von unter seiner Kappe an, seine Augen verengten sich berechnend und Yuugi drückte die Tür auf, bevor er hineinglitt und sie schnell wieder hinter sich schloss.
 

Sein Herz schlug mit einem ungleichmäßigen Rhythmus und er drückte sich mit dem Rücken gegen die Tür, als ob das kleine Rechteck aus Holz den unheimlichen Mann zurückhalten konnte. Yuugi wartete einen Moment, ob ja keine schlagenden Fäuste die Stille durchdrangen, bevor er zum Schmuckkästchen seiner Mutter ging, welches sich unter dem Bett befand.
 

Er fiel auf die Knie und hob die Kante der Decke an, ein Arm glitt in die Dunkelheit darunter. Das Licht, welches durch das runde Fenster schien, spiegelte sich auf der goldenen Box, welche er herauszog. Die Zeichnungen darauf waren im Mondlicht sehr gut zu erkennen. Große amethystfarbene Augen leuchteten mit kindlicher Freude und er grinste. Daraufhin krabbelte er unter das Bett, die Decke fiel auf seinen Kopf und drückte sein Haar auf seine mit Babyspeck runden Wangen.
 

Yuugi glitt komplett darunter, seine Hände klammerten sich an das goldene Schmuckkästchen und seine Fingerspitzen drückten sich gegen das kalte Gold, als er es öffnete. Ein Lächeln erhellte sein Gesicht, als der einzige Gegenstand darin enthüllt wurde und er griff mit einer neugierigen Hand in das Kästchen. Winzige Finger wanden sich um die Silberkette, hoben die pink glitzernde Perle aus ihrem Ruheplatz. Sie schien sogar in der Dunkelheit zu leuchten und Yuugi kicherte. Er drückte sie fest an sich und spürte ihre Wärme. Er wusste nicht, warum der Ozean das Erbstück seiner Großmutter sehen wollte. Aber er war sich sicher, dass, wenn es aus irgendeinen Grund war, dass er kleine Schmückstück mochte, dass es ein sicheres Risiko war.
 

Yuugi schloss seine Finger um die leuchtende Kugel und das Licht verschwand. Er krabbelte wieder unter dem engen Bett hervor und bevor er zur Tür rannte, strich die Decke mit seiner freien Hand wieder glatt. Er musste mit all seiner Kraft und seinem ganzen Körpergewicht ziehen, um das schwere Holzstück zu öffnen und als er wieder rausging, war der Mann, der dort eben noch stand, verschwunden.
 

Yuugi hielt jedoch nicht inne, um sich darüber Gedanken zu machen, sondern lief einfach zurück zur Reling am Heck.
 

Doch er schaffte es nie dorthin.
 

Ein lautes und entsetzliches Donnergeräusch war zu hören, welches durch den Nachthimmel rang und Yuugi zuckte zusammen. Er drehte sich um, um hinter sich zu blicken. Schreie blendeten das Geräusch der rauschenden Wellen aus, welche versuchten ihn weiter zurück zu locken. Es war ein weiteres schneidendes Geräusch zu hören und Yuugi viel auf seine Knie, Tränen drangen aus seinen Augen.
 

Er hatte große Angst. Das laute Geräusch wollte nicht von ihm lassen, es tat in seinen Ohren weh und die Schreie... die Schreie. Bildfetzen von seinen dunkelsten Alpträumen kehrten zurück. Die schnellen Schritte, die weinenden und verleugnenden Schreie und das brennende Rasen vor Zorn. Das alles umgab seinen kleinen, empfindlichen Verstand und blendete alles andere aus.
 

„Yuugi!“ Der plötzliche Ruf und Griff um seinen Arm riss ihn wieder auf seine Füße, brach den angstvollen Zauber und er blickte in die tiefbraunen Augen seiner Mutter. „Yuugi, Baby, beeil dich, beeil dich, Liebling.“
 

Yuugi stolperte und rutschte seiner Mutter hinterher, als sie zur Reling eilte. Die Geräusche wurden jetzt vom deutlichen Ruf des Meeres gedämpft und Yuugi blickte sich im Wasser um und vergaß beinahe, dass er in Gefahr war. Irgendetwas war da, im Meer. Der Ozean sagte ihm das.
 

„Yuugi, hör mich nun zu, ja?“, flehte seine Mutter und hielt sein Gesicht fest, um ihm in die Augen zu blicken. Ihre Finger glitten für einen Moment durch seine Locken und er sah ihre Tränen. Yuugi streckte seine Hand aus, um sie wegzustreichen. Traurigkeit füllte seine keine Brust.
 

„Weine nicht, Mami, es ist in Ordnung. Bitte weine nicht.“ Sein Flehen schien es schlimmer zu machen, obwohl sie ihn nun traurig anlächelte. Ihre Augen schlossen sich, als sie ihn in eine tiefe Umarmung zog. Eine, welche, wie Yuugi instinktiv wusste, eine Verabschiedung bedeutete. Und dann zog sie sich zurück und hob ihn auf die Reling, blickte ihm wieder in die Augen und Yuugi fragte sich, wo sein Vater war.
 

„Baby, du musst nun fliehen. Hab aber keine Angst, der Ozean wird dich beschützen. Atemu wird da sein. Also weine nicht und gib keinen Mucks von dir, in Ordnung? Kannst du das für Mami tun?“
 

Yuugi fühlte, wie Tränen in seine Augen stiegen und er nickte traurig, rieb seine kleine Faust gegen seine Augen. „J-ja Mami...“, wimmerte Yuugi und spürte warme Lippen auf seiner Stirn.
 

„Ich liebe dich, mein Kind... also lebe“, flüsterte sie und bevor er irgendetwas erwidern konnte, drückte sich ihre Hand gegen seine Brust und Yuugi fiel von der Kante des Schiffes.
 

Seine Stimme erstarb in seinen Lungen, als er erstarrte. Er kam sich für einen Moment so vor, als ob er eingefroren in der Luft schweben würde. Seine Augen blickten das letzte Mal in das Gesicht seiner Mutter, als diese sich umdrehte und jemanden, wer auch immer näher kam, böse anfunkelte. Ein geflüsterter Name klang in seinen Gedanken. Er würde endlich die Person treffen, welche er gesucht hatte. Doch zu welchem Preis?
 

Yuugi Starre wurde endlich durchbrochen und er öffnete seinen Mund, um nach seiner Mutter zu schreien. Um ihr nicht zu gehorchen und zu rufen, als er das Wasser berührte und sein Mund mit der salzigen Flüssigkeit gefüllt wurde. Er kämpfte, um an die Wasseroberfläche zu kommen, aber der Druck der Schiffschrauben wirbelte ihn durch das Wasser und innerhalb weniger Momente, wurde ihm schwarz vor Augen. Seine linke Hand klammerte sich fest um die Kette in seiner Hand, als ob das allein seine Mutter zurückbringen könnte.
 

-Mami, komm und schimpf mit mir, weil ich deine Kette genommen habe. Gib mir Hausarrest. Mami? Mami?-
 

Das Gefühl von warmen Armen umgab ihn und Yuugi entspannte sich. Er erlaubte der Dunkelheit, ihn wegzunehmen, als das Gefühl von Trost und Sicherheit ihn wie mit einer Decke umgab.-
 

„... Das Nächste, woran ich mich erinnere, ist, dass ich aufgewacht bin und in deine roten Augen gesehen hab und ich wusste direkt, wer genau du bist“, sagte Yuugi und schloss damit seine Geschichte. Yami schenkte ihm seine ungeteilte Aufmerksamkeit und seine tiefen, blutroten Augen lagen nur auf Yuugi, was den Kleinen wegen der Intensität seines Blickes erschaudern ließ.
 

„Deswegen kanntest du also meinen alten Namen“, sagte Yami endlich nach einiger Zeit und Yuugi bemerkte traurig, dass seine Stimme scharf und angespannt klang. -Er ist wütend auf mich...- dachte Yuugi betrübt und er wandte seinen Blick ab. Ein leichtes Schulterzucken war seine einzige Antwort.
 

Während er erzählte, hatte Yami seine Flosse die ganze Zeit bewegt, als wollte er unbewusst Yuugi dazu animieren ihn zu berühren und es hatte Yuugis Herz gewärmt. Doch nun hatte er das Gefühl, als wären sie zurück auf die erste Stufe gefallen und das schmerzte. -Er ist wütend... ich will nicht, dass er sauer ist... Was ist, wenn er geht? Ich werde wieder alleine sein und ich will das nicht...- Er dachte sehr schnell und seine Angst wuchs weiter. Yuugi öffnete schnell seinen Mund, um sich zu erklären und entschuldigen, dass er so unbesonnen gewesen war.
 

„Es tut mir Leid, Yami, ich-“ Yuugi unterbrach sich selbst, indem er einmal tief einamtete, als warme, aber auch feuchte, Arme sich um ihn schlangen und Yuugi war sich vage des Geräusches von Yamis Herzschlag bewusst, welches ruhig in seinem Ohr klang. Yuugi spürte, wie seine Wangen sich rot färbten und sein Puls sich wegen der Nähe zum anderen beschleunigte. Sein gesamter Körper prickelte wegen dem Kontakt.
 

„Ganz ruhig. Alles in Ordnung, Kleiner. Ich bin nicht wütend, also beruhige dich.“ Yamis Hände begannen sich auf Yuugis Rücken auf und ab zu bewegen, was ihm einen Schauer über den Rücken jagte, obwohl es ihn aber auch gleichzeitig tröstete. Yuugi erzitterte ein weiteres Mal, drückte sich näher an ihn und schlang seine Arme um das gebräunte Wesen vor ihm, liebkoste seine Schulter und genoss den Frieden, welchen er empfand, wenn diese starken Arme ihn umarmten.
 

Er fühlte, wie Yami ihn leicht hin und her wog. Ein weiches, summendes Geräusch klang aus seiner Brust und Yuugi lächelte, doch er errötete auch leicht, da er sich ausgesprochen wohl fühlte. Er konnte nicht leugnen, dass er sich von dem anderen angezogen fühlte und es war einfach nur natürlich, dass er so für Yami empfand. Schließlich war er für so lange alleine gewesen und plötzlich tauchte sein Retter aus heiterem Himmel auf, hielt ihn fest und tröstete ihn. Es war einfach nur normal, dass er solche Gefühle für ihn hatte. Dennoch konnte Yuugi die Gefühle nicht vernünftig erklären. Er hielt sich an Yami fest und glitt mit seiner Hand wieder ins Wasser, um die Rückseite seiner Flosse etwas zu streicheln. Diese Handlung tröstete sie beide und beruhigte seine Nerven etwas.
 

Yuugi unterdrückte wegen dem weichen Gefühl der warmen Schuppen im Kontrast zum kalten Wasser ein Schaudern. Yami gab ein summendes Geräusch von sich und drückte seine Flosse leicht gegen die streichelnde Hand. Yuugi lächelte breit. Er berührte und erkundigte Yamis Flosse weiter, als der Größere ihn nah an sich hielt und seine Fingerspitzen mit seinen Haaren spielten.
 

„Du sprichst nie über deine Art, Yami...“, sagte Yuugi nach einem langen Moment und fühlte, wie Yamis Hände ihre beruhigende Bewegung durch sein Haar stoppten. Für einen Moment befürchtete Yuugi, dass er Yami wieder wütend gemacht hatte und hörte mit seinen eigenen Bewegungen auf. Er wollte mit seiner Hand wieder hoch streichen, als Yami sich plötzlich bewegte und seine Flosse gegen seine Hand drückte und ihn somit davon abhielt. Yuugi verstand es mit einem sanften Lächeln und fing wieder an, Yamis Flosse zu streicheln und spürte, wie er sich entspannte.
 

„Es ist eine ziemlich lange Geschichte, Kleiner.“
 

„Es macht mir nichts aus“, erwiderte Yuugi und blickte Yami durch seine aus Locken an. Er sah, wie der Andere ihn anlächelte. Dann bewegte er sich so, dass Yuugi unter ihm auf dem Rücken lag und Yami auf ihm. Seine Arme legten sich um Yuugi, während dessen Hände noch auf Yamis Rückseite und Hüfte ruhten und seine Fingerspitzen leicht über die Schuppen fuhren. Diese viel versprechende Haltung ließ Yuugi erröten, aber Yami begann gleich darauf wieder zu sprechen, also konnte er nicht darüber nachdenken.
 

„Okay, wo soll ich anfangen...“
 

„Am Anfang?“
 

Yami schenkte ihm einen scharfen Blick und grinste, als Yuugi vergnügt kicherte. „In Ordnung, Klugscheißer“, sagte Yami und piekste Yuugi in die Wange, bevor er fortfuhr und Yuugi heiter lächelte. Er lehnte sich zurück, um die Geschichte zu genießen, welche er unbedingt vom anderen hören wollte. Yami hatte, seit sie „zusammen lebten“, kein Wort über sich verloren. Die meisten Unterhaltungen konzentrierten sich auf Yuugis Leben und seine Erinnerungen. -Endlich werde ich etwas von ihm erfahren- dachte Yuugi glücklich, als Yami seinen Mund öffnete. Seine ersten Worte verwirrten Yuugi und er begann seine sehr lange Geschichte.
 

„Na ja, zuerst einmal, ich bin der letzte von dem, was du das Meervolk nennen würdest. Aber ich wurde nie in dieser Gestalt geboren, es ist eigentlich mein Fluch.“
 

~*~
 


 

Yami wartete. Er blickte hinunter zu Yuugi, um seine Reaktion zu sehen und war nicht allzu erstaunt, als Yuugi diese Informationen locker aufnahm. Nichts schien ihn jemals wirklich zu überraschen und das war etwas, was Yami so anziehend an ihm fand. Es bedeutete, dass man sich nicht so fehl am Platze fühlte, sondern, zumindest ein einziges Mal, normal zu sein, selbst wenn es nur für einen Moment war - und er genoss das.
 

Ebenso genoss er die Zärtlichkeiten auf seiner Flosse. Er war am Anfang überrascht gewesen und hatte etwas Angst gehabt, wie Yuugi reagieren würde. Doch als er glücklich schien, erlaubte Yami seinen Sinnen, die sanfte Berührung zu spüren und versank regelrecht darin. Sie wärmte sein gesamtes Wesen. Er mochte es auf jeden Fall, berührt zu werden und Yuugi schien es zu mögen, ihn zu berühren und brachte beide in ein gewisses Gleichgewicht.
 

„Aber... was hat es mit der Geschichte mit den Meerjungfrauen auf sich? Ist es einfach nur eine Sage?“, fragte Yuugi nach mehreren Minuten und währenddessen glitt seine Hand zu Yamis Hüfte. Dieser konnte sein Grinsen nicht verbergen, als er sich daran erinnerte. Doch als er die Verwirrung auf Yuugis kleinem Gesicht sah, lachte er leise auf, bevor er die Frage des Jungen beantwortete. Sein humorvoller Ausbruch klang alles andere als angenehm.
 

„Das war mein Fehler gewesen, Kleiner“, erklärte Yami und beobachtete, wie Yuugi mit seinem Mund ein „oh“ formte, obwohl er es immer noch nicht ganz verstand. „Ich war, wie du es nennst, einsam und wollte etwas menschlichen Kontakt vor zweitausend Jahren oder so haben und wurde nachher gejagt. Als dann eine Gruppe zu nah war, sandte ich etwas milde Schattenmagie aus und, ich muss zugeben, ich bin etwas eingerostet… und, na ja, einer hatte sich in einen Fisch verwandelt, während der andere lebte, bis er zweihundertdrei Jahre alt wurde, jedoch komplett verrückt“, lachte Yami etwas boshaft und sah dann Yugis erstaunten Gesichtsausdruck.
 

„Du... du kannst Magie? Und du bist zweitausend Jahre alt?“ Endlich schien Yuugi mehr als nur ein wenig interessiert zu sein und Yami fühlte sich etwas unwohl.
 

„Eigentlich bin ich fünftausendsechzehn im zwölften Monat jetzt. Aber ruhig, ich werde dir die Geschichte erzählen“, sagte Yami etwas kurzgebundener, als er es eigentlich meinte und wurde sich dessen bewusst, als die Hand wieder aufgehört hatte, sich zu bewegen. Er seufzte auf und drückte seine Flosse gegen Yuugis Hand, bis er wieder seine vorherigen Bewegungen aufnahm und Yami fuhr fort. Dieses Mal um einiges ruhiger, um seine Geschichte zum ersten Mal einer anderen Person zu erzählen.
 

„Ich bin in Ägypten geboren, vor fünftausend Jahre oder so, als Sohn des Pharaos von, was ihr heutzutage Oberägypten nennt. Doch der wahre Name ist Kehmet und so werde ich es auch nennen.“ Yami wartete, ob Yuugi gegen diese neue Regel rebellierte, doch als er es nicht tat, erzählte er weiter. „Meine Mutter war nicht mehr in der Lage weitere Kinder nach mir zu bekommen und da die Frauen es sind, die die Blutlinie fortfuhren, war ich, da ich männlich bin, eine Enttäuschung für sie. Sie versuchte, mich umzubringen und wurde dafür von meinen Vater zu Tode verurteilt. Ich muss nicht erwähnen, dass ich aufwuchs und lernte, mich nicht um viel zu kümmern“, sagte Yami mit einem spöttischen Lächeln. Er sah die Traurigkeit in Yuugis Augen und hätte sich von ihm gelöst, wäre der Blick nicht respektvoll gewesen. Und das Fehlen von Mitleid in diesen amethystfarbenen Augen ließ Yami sich entspannen und drückte Yuugi etwas näher an sich, um ihn mehr zu berühren. Er fühlte, wie Yuugi leise summte und seine Hand über seinen Hintern fuhr, beruhigend und gleichzeitig ergreifend.
 

„Als mein Hohepriester meinen Vater wegen seinen Verbrechen an seinem Volk ermordete, bestieg ich den Thron mit fünfzehn. Ich herrschte für ungefähr drei Jahre und beschloss dann, dass ich die andere Hälfte von Kemet, welche meinem Cousin unterworfen war, für mich haben wollte. Der einzige Grund bestand daran, dass ich dachte, wenn ich alles beherrschen würde, endlich frei von jeglichen Einschränkungen sein würde.“
 

„Ich war kein guter Herrscher, Yuugi, ich war jung und dumm, so wie Amerika es war. Ich wollte meinen Cousin vernichten, einfach nur so. Ich wollte seinen Namen von den Tafeln der Zeit auslöschen und zu der Zeit, wo ich das plante, entdeckte Seth, mein Hohepriester, die Bewohner von Atlantis.“
 

„Atlantis?“, fragte Yuugi erstaunt und Yami lächelte traurig. Er strich Yuugi unbewusst eine Haarsträhne hinters Ohr. „Es hat wirklich existiert?“
 

-Selbst das weiß er nicht? Na ja, ich schätze, das ist gut so... es ist viel besser so.-
 

„Ja, es existierte und es war die mächtigste Nation zu meiner Zeit, selbst Griechenland, Kemets größter Gegner fürchtete sich vor diesem machtvollen Königreich. Aber ich, so dumm wie ich war, habe den Anführer eingeladen, um einen Vertrag mit ihm zu schließen. Doch statt dem derzeitigen Herrscher wurden der Prinz und die Prinzessin geschickt.“ Yami hielt erneut inne, als er sich an die Ereignisse erinnerte, welche zu seiner Zerstörung geführt hatten und fühlte, wie Yuugi langsam seine Flosse streichelte und damit seine Geduld zeigte.
 

„Ich hatte die Gerüchte, dass sie sich in Fische verwandeln konnten ignoriert und von mir selbst als einen Gott gedacht, welchem man nicht schaden konnte und glaubte deswegen, dass mir nichts zustoßen könnte. Letztendlich habe ich Prinzessin Alta verführt.“ Er fühlte, wie Yuugi sich unter ihm anspannte und konnte nicht die Kraft aufbringen, um Yuugi in die Augen zu blicken, welche ihren so ähnelten und fuhr schnell mit seiner Geschichte fort. „Es bedeutete mir nichts, nur eine gute Nacht mit Sex und als ich sie das wissen ließ, war sie verletzt. Es war jedoch ihr Bruder, der aufgrund meiner Handlungen wütend war.“
 

„Die Bewohner von Atlantis hatten eine Macht, die sogar stärker war als meine Schattenmagie, welche nur die Macht der Dunkelheit ist und aus dem Reich der Schatten bezogen ist. Aber ihre war vollkommen anders. Es wurde die Seele des Ozeans genannt. Es war eine kleine pinkfarbene Perle, welche erstaunliche Kräfte enthielt und sie wurde Alta anvertraut, da sie eine Frau und somit die Ernährerin des Königshauses war. Delta, ihr Bruder, hatte sie ihr gestohlen und da er königliches Blut besaß, war er in der Lage, ihre Kraft zu benutzen.“
 

„Ich denke, dass er mich umbringen wollte. Doch als er herausfand, dass ich meinen Tod nicht fürchtete, verfluchte er mich stattdessen mit einem unendlichen Leben. Er verwandelte mich in das, was ich jetzt bin, eine Kreatur des Meeres. Ich war ganz allein. Am Anfang, dachte ich, dass mein Fluch gar nicht mal so schlimm war, bis ich herausfand, dass mein Königreich völlig zerstört worden war. Und ich war der einzige Überlebende. Mein Cousin übernahm meine Hälfte von Kehmet und löschte meinen Namen von allen Tafeln der Zeit und so starb Atemu.“
 

„Es war erst viel später, als ich herausfand, dass meine Gestalt die der Atlantaer war, wenn sie Wasser berührten. Doch anders als sie, konnte ich keine menschliche Gestalt mehr annehmen. Ich war wütend und verletzt, aber zu stolz um das zuzugeben. Als dann Alta zu mir kam, um mich zu sehen, trug sie ein Kind in sich und erzählte mir, dass der Ozean plante, Atlantis zu zerstören und alle von ihrer Art bis auf einen umzubringen und sie wollte, dass ich dafür sorgte, dass Atlantis für immer vergessen blieb. Ich sah es als meine Gelegenheit für Rache und nahm an und so platzierte sie einen zweiten Fluch auf mir. Der Fluch, dass ich mein Versprechen halten und den wahren Erben von Atlantis beschützen musste.“
 

„Ich dachte anfangs, dass sie Schwachsinn redete, hielt jedoch mein Wort und dann traf ich dich.“ Yami hielt inne und blickte endlich in Yuugis Augen, fand dasselbe verständnisvolle Amethyst wie immer und lächelte, berührte leicht sein Gesicht. „Am Anfang wollte ich dich nicht retten. Ich dachte, dass es grausam wäre, dein Leben zu retten, wenn deine Familie starb. Aber ich konnte dich nicht sterben lassen, Kleiner, selbst jetzt, kann ich dir nicht erklären, warum ich dich gerettet habe. Jedoch ich bin froh, dass ich es getan habe.“
 

Yami beobachtete, wie Yuugi errötete und lächelte ihn an, genoss diesen Anblick.
 

„Also besitze ich dann die Perle der Macht? Meinst du das, Yami?“, fragte Yuugi und Yami seufzte. Er streckte seine Hand aus, um die Perle zu berühren und spürte den leichten Puls der Macht in seiner Handfläche. Ein Teil von ihm war überrascht, dass Yuugi ihm erlaubte, sie zu berühren, aber der andere Teil hatte nichts anderes erwartet.
 

„Ja, und das erklärt auch, warum du an dem Tag, an welchem du angegriffen wurdest, entkommen konntest, Kleiner. Die Perle hat auf deine Angst reagiert und dich beschützt.“
 

Yuugi starrte ihn eine Weile lang an und Yami war sich sicher, dass er die Wahrheit schon kannte. Und dennoch sprach er es aus und erzählte Yuugi, was der Junge letztendlich schon wusste. „Und ja, Yuugi, du musst ein Nachkomme von Altas ungeborenem Kind sein.“
 

„Wie kannst du dir da so sicher sein? Was ist, wenn einer meiner Vorfahren die Perle einfach gefunden und gestohlen hat?“, fragte Yuugi und Yami lächelte. Seine Arme wurden schwer von dieser Position und er bewegte sich etwas, bevor er sich einfach zurücklehnte und in das Wasser glitt. Er fühlte, wie Yuugis Hand seinen Rücken entlang aus dem Wasser glitt und er erschauderte bei dem Gefühl.
 

„Ganz einfach, Yuugi, du hast ihre Augen.“
 

„Was?“, fragte Yuugi und setzte sich auf, sodass sie beide wieder in ihrer Anfangsposition waren. Yami bemerkte, dass Yuugi zerwühlt und nass war und sein Pyjama schmutzig war, weil er so lange auf Yuugi gelegen hatte und ihm ein leichtes schlechtes Gewissen einbrachte.
 

„Du hast Altas Augen, Yuugi. Am Anfang machte es mir Angst. Ich konnte dir nicht in die Augen blicken. Doch jetzt ergibt es einen Sinn. Zumindest zum Teil“, gab Yami zu, berührte Yuugis Gesicht und beobachtete, wie Yuugi versuchte, das eben Gesagte zu verstehen.
 

„Nein, denn wenn ich es wäre, würde ich mich im Wasser verwandeln, richtig? Ich tue es aber nicht, ich gehe einfach unter“, schmollte Yuugi und Yami lächelte. Er lächelte in der letzten Zeit häufig, es war einfach schön es zu tun.
 

„Yuugi, du bist mehrere hundert Generationen weiter. Dein Blut wurde mit menschlichen Blut verdünnt und nicht nur das, denn die Macht sich zu verwandeln kam vom Meer und als Atlantis gefallen war, wurde diese Macht von ihnen genommen“, erklärte Yami ruhig und wartete darauf, dass Yuugi etwas erwiderte. Doch seine Schultern fielen nur resignierend und er seufzte. Schließlich blickte er Yami in die Augen. Sein Ausdruck war wieder ruhig und er hatte die Tatsachen akzeptiert.
 

„Warum erzählst du mir das?“, fragte er und dies überraschte Yami ebenso.
 

-Warum erzähle ich ihm das? Bis ich die Kette gesehen hatte, war ich mir nicht einmal sicher gewesen. Ich bin mir jetzt noch nicht einmal wirklich sicher. Aber irgendwie ergibt es Sinn. Der Ozean hatte mich gerufen, um Yuugi zu finden, den wahren Erben von Atlantis. Der Einzige, der mich von meinem Fluch befreien könnte...-
 

Yami hatte absichtlich diesen Teil von Information ausgelassen. Yuugi wusste nicht, wie man die Macht der Perle benutzte und es hätte ihn nur verrückt gemacht, würde er versuchen, Yami zu helfen. Da war es das Beste, wenn er es erst gar nicht wusste.
 

„Ich bin mir selber nicht sicher, Yuugi. Es tut mir Leid, ich hätte es für mich behalten sollen. Immerhin hast du Recht. Ich könnte mit meinen Vermutungen vollkommen falsch“, sagte Yami. Er fühlte sich dumm, als er so plötzlich zu seinen Behauptungen gekommen war und wurde jetzt nur mit Stille gegrüßt.
 

Yami regte sich im Wasser und er fragte sich, ob es nicht besser wäre, jetzt zu gehen, als Yuugi wieder sprach und damit beschloss, das Thema zu wechseln. „Yami? Kannst du mich auch in einen Meermann verwandeln?“
 

„Was?“, fragte Yami aufspringend und blickte Yuugi schockiert und entsetzt an.
 

-Warum sollte irgendjemand so sein wollen? Besonders du, Yuugi?- fragte Yami gedanklich und sah, wie Yuugi dunkelrot anlief und nervös mit seinen Fingern spielte.
 

„Ich meine nicht für immer oder so... Ich meine nur, weil... du hast doch erwähnt, dass du irgendeinen Mann mit deiner Schattenmagie verwandelt hast, also hab ich mir gedacht... weißt du, dass es für eine Weile schön wäre“, stotterte Yuugi und Yami schwamm näher an ihn heran, um ihm ins Gesicht zu blicken.
 

„Warum?“ Es war keine harsche Nachfrage, nur eine neugierige und Yuugi leckte sich über die Lippen. Die kleine, süße Zunge kam zu Vorschein, um die vollen Lippen zu befeuchten und Yami beobachtete es einen Moment lang. Er erinnerte sich, wie sich diese Lippen angefühlt hatten, als er für Yuugi an dem Tag geatmet hatte, wo sie sich das erste Mal wirklich getroffen hatten und Yami zwang sich, ihm in die Augen zu blicken, um sich davon abzuhalten etwas zu tun, was er bereuen würde.
 

-Ich habe so lange ohne das überlebt. Ich komme ganz gut ohne es aus, einfache Berührungen reichen völlig aus- dachte Yami und das war auch die Wahrheit. Diese kleinen Berührungen und Umarmungen von Yuugi füllten die tiefe Leere in ihm und stillte den Bedarf zu berühren sowie sein tieferes Verlangen.
 

„... Damit du heute nicht allein sein musst“, anwortete Yuugi ehrlich. Seine hellen unschuldigen Augen leuchteten voll Mitgefühl und Yami konnte nicht anders als verständnislos zu blinzeln.
 

-Nachdem er alles gehört hatte... meine Geschichte, seine mögliche Geschichte... kann er an nichts anderes denken als sicherzugehen, dass ich nicht alleine bin?-
 

Yami war nicht zum ersten Mal von Yuugis Großzügigkeit und einfachem Verstehen berührt. Er schien die ganze Zeit etwas zu geben und zu wissen, was der andere am meisten brauchte und das zog Yami an Yuugi, wie eine Flamme die Motte anzog und Yami bemerkte, dass er mental schon Yuugis Bitte zugestimmt hatte.
 

„Außerdem würde ich gerne wissen, wie es ist zu schwimmen... und ein Teil des Ozeans zu sein.“, fügte Yuugi mit einem peinlichen Kichern hinzu und Yami schüttelte leicht seinen Kopf, fühlte sich von Yuugis unschuldigen Verlangen erwärmt.
 

„Ich kann es versuchen, Yuugi. Aber ich gebe keine Garantie dafür, dass es klappen wird. Ich habe schon einige Zeit keine Schattenmagie mehr angewandt“, warnte Yami und sah, wie Yuugis Gesicht sich hoffnungsvoll aufhellte.
 

„Du wirst es versuchen?“
 

Yami nickte und fand sich plötzlich in einer stürmischen Umarmung wieder. „Danke, Yami!“
 

„Bitte, Kleiner. Aber ich würde vorschlagen, dass du dir erstmal deine Klamotten ausziehst, bevor wir anfangen. Denn glaube mir, es tut weh, sich mit ihnen zu verwandeln.“ Yami fühlte, wie Yuugi errötete und lachte leise auf, als Yuugi aufstand und mit seinem Fuß nervös Bilder auf den Boden malte. „Ich kann mich umdrehen, wenn du willst, Kleiner“, bot Yami mit einem lieben Lächeln an und versuchte so zumindest ein Stück weit, Yuugis Unbehagen zu vertreiben.
 

„Du musst mich eh ansehen, um mich zu verwandeln... richtig?“, fragte Yuugi. Yami nickte ein Mal und Yuugi musste hart schlucken. „Dann... ich denke.. ist es in Ordnung...“
 

Es sah ganz und gar nicht danach aus, dass es in Ordnung für ihn war. Doch Yami sagte nichts weiter und beobachtete Yugi einfach nur, wie er seine Arme langsam anhob und sein Oberteil aufknöpfte. Wie er jeden Knopf durch das dazugehörige Loch drückte und Yami nach und nach seine glatte und blasse Brust Yami offenbarte. Der ehemalige Pharao atmete wegen dem unbeabsichtigten Striptease tief und seine Brust wurde ihm beim Anblick dieser Perfektion des kleinen Jungen eng. Seine Haut sah weich und blass aus. Die Kratzer und Prellungen der Schläger waren kaum noch zu sehen. Sein Körper war fest, jedoch nicht hart. er hatte beinah eine weibliche Sanftheit. Seine Taille verengte sich da, wo seine Hüften sich trafen, zu einer leicht maskulinen Kurve und ein kleiner runder Bauchnabel vollendete das Bild seines Oberkörpers.
 

Yuugi ließ das Shirt fallen, nur um es wieder aufzuheben und zusammen zu falten, bevor er sich seine Hose auszog und in nichts anderem als seinen Boxershorts mehr da stand. Yuugi faltete noch schnell seine Hose und legte sie vorsichtig auf sein Shirt, bevor er sich wieder zu Yami umdrehte. Seine Röte führte schon fast bis zu seinem Bauchnabel und Yami musste einfach lächeln. Er war einfach nur mit diesem süßen Bild zufrieden, welches sein Kleiner abgab.
 

„Ich kann mich immer noch umdrehen, wenn du willst, Yuugi.“, bot Yami an und Yuugi riss seinen Kopf hoch. Seine Augen weiteten sich, bevor er sich aufstellte und schnell seine Unterwäsche auszog. Dieses Mal ließ er sie einfach auf den Haufen fallen und blickte Yami mit brennenden Wangen an, er kniff die Augen fest zusammen.
 

„Okay, ich bin fertig.“, sagte Yuugi schnell. Seine Stimme war etwas hoch und quietschig. Yami war durch die Handlung davon berührt, jedoch war er auch vom Anblick vor ihm gefangen. Yuugi war einfach perfekt und Yami hatte das plötzliche Bedürfnis, ihn einfach nur zu halten, solch einer Perfektion nah zu sein und so winkte er Yuugi, ohne nachzudenken, zu sich.
 

„Komm her, Yuugi, es könnte im Wasser einfacher sein.“ Als Yuugi seine Worte vernahm, öffnete er seine Augen und nickte verstehend. Er ging zur Kante und setzte sich hin, sank mit seinen Füßen ins Wasser.
 

Yami konnte klar sehen, wie die Kühle den Kleineren beeinflusste und konnte beobachteten, wie Gänsehaut seinen Körper überzog und sich seine Brustwarzen verhärteten. Yami spürte, wie sein ganzer Körper darauf reagierte und schüttelte seinen Kopf. Er streckte seine Hände aus, um Yuugi ins Wasser zu helfen.
 

Seine Fingerspitzen glitten absichtlich über Yuugis Brustwarzen und er fühlte die Härte seines Fleisches, als Yuugi bei dem Gefühl nach Luft schnappte. Danach griff er Yuugi unschuldig unter die Achseln und hob ihn in seine Arme und ins Wasser. Yuugi drückte sich sogleich eng an ihn. Sein Herz schlug schnell und Yami erschauderte wegen des Gefühls von Haut gegen seine eigene, das Gefühl von Fleisch gegen seine Flosse. Er konnte jeden Zentimeter von Yuugi spüren, auch seinen Genitalbereich, der an ihn gedrückt wurde und Yami musste das sanfte Aufkommen von Verlangen unterdrücken, welches seinen Rücken runter jagte.
 

„Bist du in Ordnung, Yuugi?“, fragte Yami und spürte, wie der Kleinere an seiner Schulter nickte und dann hörte er Yuugis geflüstertes „ja“ von irgendwo von seinem Nacken. „Gut, dann fange ich jetzt an.“, warnte Yami und wartete darauf, dass Yuugi einen tiefen, entspannenden Atemzug nahm, bevor er seine Augen schloss und sich auf seine Aufgabe konzentrierte.
 

Er suchte in seinem Kopf die Wellen der dunklen Macht, die dort ruhten und versuchte, die Kontrolle von dieser Macht wieder zu erlangen, welche er einst besaß. Es war neblig wie Rauch und es brauchte eine Weile, bis er sie greifen und die Macht zu seinem Willen formen konnte und er spürte einen Stromstoß von Yuugis eigenem Körper widerhallen.
 

-Sein Blut reagiert auf die Verwandlung... das könnte helfen, damit es klappt.- dachte Yami abwesend, als er seine Macht freisetzte und fühlte, wie Yuugi sich erschrocken anspannte.
 

„Yami!“
 

„Ruhig, Kleiner, es ist alles in Ordnung, ich bin hier. Es tut nicht weh, nicht wahr?“, fragte Yami und rieb mit einer Hand beruhigend über Yuugis Rücken und spürte, wie Yuugi seinen Kopf verneinend schüttelte, bevor er weitermachte.
 

„Es... fühlt sich... seltsam an...“, beschwerte sich Yuugi leicht und Yami gurrte sanft, versuchte Yuugis Unwohlsein damit zu beruhigen. Er reib mit seiner Hand immer noch Kreise auf Yuugis warmen Rücken.
 

„Ich weiß, Yuugi. Ich weiß. Aber es wird alles gut, ich verspreche es dir.“
 

Yami war sich nicht sicher, wie lange es dauerte. Doch letztendlich spürte er Yuugis eigene Flosse gegen seine streichen und er entspannte sich, entließ seinen Griff auf die antike Magie und ließ sie davon gleiten.
 

-Es ist geschafft... Ich hoffe nur, dass es wieder rückgängig gemacht werden kann...- dachte Yami, als er Yuugis Rücken hinabblickte und leicht erstaunt die schillernde Flosse sah. Yuugi zeigte eindeutig Zeichen, dass er mit Alta verwandt war und Yami fragte sich, ob das etwas Gutes oder Schlechtes war.
 

„Öffne deine Augen, Yuugi“, ermutigte Yami Yuugi und langsam öffnete dieser ein Auge.
 

„Hat es geklappt?“
 

Yami nickte und Yuugi blickte an sich herunter. Seine Augen weiteten sich, als er seine eigene, schuppige Flosse hatte. Er schwenkte sie ein paar Mal hin und her, probierte sie einfach aus, bevor er Yami breit angrinste. „Ich habe eine Flosse!“
 

Yami lachte leise und nickte. Er genoss Yuugis Freude, bevor er ihn wieder in die Gegenwart brachte. „Also, Kleiner, willst du mal versuchen zu schwimmen?“
 

Yuugi strahlte regelrecht.
 

~*~
 

Der Nachthimmel war ebenholzfarben und von Hunderten von Sternen überzogen, welche Lichtbänder in den Himmel zogen. Die gleitenden Wellen schienen sich in die Ewigkeit zu ziehen, als die beiden Glücklichen immer wieder an der Wasseroberfläche auftauchten. Yuugi ließ sich auf seinem Rücken treiben. Er war nun doch endlich vom Tauchen und Herumzischen im Wasser erschöpft und blickte nun einfach zu den Sternen hoch. Es sah aus, als hätte er die ganze Welt in seiner Hand.
 

Yami lächelte ihn von der Seite an und setzte sich in den Wellen auf. Seine Flosse schwenkte hin und her, um ihn über Wasser zu halten. Yuugi schien von seinem Glück, das Wasser ohne Angst zu ertrinken zu genießen, gefesselt zu sein, obwohl er immer noch die Luft angehalten hatte, als Yami ihn unter die Wasseroberfläche gezogen hatte.
 

-Das war schön...-
 

Yami beobachtete, wie Yuugi ihm glücklich die Sternkonstellationen zeigte, welche er kannte und neue erfand, um seine Gedanken zu beschäftigen. Im Vergleich zu Yami war er immer noch recht klein. Yuugi dabei zuzusehen, wie er durch das Wasser schwamm, seine Augen schloss, als der Ozean mit seinem Haar spielte und über seinen Körper strich, hatte all die Freude, welche Yami vergessen hatte, zurück in sein Leben gebracht und sein Herz erleichtert.
 

-Yuugi ist wirklich mein Retter... ob ich nun von meinem Fluch erlöst werde oder nicht. Du hast mir ein weiteres Mal meine Menschlichkeit gegeben... mein Leben.- Yami lächelte leicht und blickte zu den Sternen, als er plötzlich bemerkte, dass Yuugis Geplapper verklungen war und er auf einmal sehr ernst war.
 

„Yami?“
 

„Hmm?“, antwortete Yami und blickte seinen Gefährten aus den Augenwinkel an, sah den grübelnden Ausdruck auf seinen Gesicht, als Yuugi über eine Frage nachdachte, die er anscheinend nicht lösen konnte.
 

„Kannst du dich fortpflanzen oder ist das unmöglich?“, fragte Yuugi schließlich, sein Gesicht war immer noch unschuldig neugierig und Yami vergaß beinahe zu schwimmen.
 

„...“ Yami blinzelte, versuchte Yuugis plötzliche Frage zu verstehen und erwischte Yuugi, wie er ihn während er auf seinem Rücken schwamm anstarrte. Seine Flosse schimmerte bläulich vom Mondlicht. „...Ja, ich kann es. Ich meine, ich habe immer noch alle Körperteile, wenn es das ist, was du meinst. Auch wenn ich denke, dass der Vorgang etwas anders ist.“
 

Yami spürte, wie die Hitze in seine Wangen stieg und er blickte schnell weg. Seine Scham erinnerte ihn nur an das erste Mal, als er es herausgefunden hatte.
 

Das war ein kleiner Schock... dachte Yami zurückblickend. Es war nur wenige Monate nach seiner Verwandlung gewesen. Er war im Nil in der Nähe eines Ufers gewesen, als er über ein paar Sklaven gestolpert war, die im Schilf miteinander schliefen.
 

-Atemu schwamm durch das dunkle Gewässer. Sein Blut kochte immer noch vor Wut, obwohl er sich inzwischen etwas abgekühlt hatte. Wie konnte sein Cousin es wagen, seinen Namen auszulöschen? Wie konnte er es wagen zu sagen, dass er sein eigenes Volk abgeschlachtet hatte?! Atemu knurrte. Er war immer noch wegen seinem Fluch wütend und hielt seinen frisch verwundeten Arm nah an seine Brust. Es schien, dass er eine neue Art von Kreatur geworden war, die gejagt werden sollte und zum ersten Mal verfluchte Atemu, dass Speere erfunden worden sind.
 

-Die Ra verdammten Idioten! Dass die es wagen, mich zu attackieren. Ich war noch nie zuvor so glücklich gewesen zu sehen, wie ein Krokodil Menschen anfällt...- schnaubte Atemu und änderte die Richtung, in welche er schwamm. Er steuerte jetzt auf das Ufer zu. Als er sich diesem näherte, veränderte sich der Druck des Wassers. Es wurde warm und heiß, verlockend und sinnlich. Neugierig näherte sich Atemu, brach langsam durch die Wasseroberfläche, Flüsse von Wasser strömten von seinem Gesicht und dann hörte er es.
 

Das gedämpfte Schnauben und Stöhnen von Lust. Atemu blickte zu der Bank aus Schilf und seine Augen weiteten sich, als er zwei Sklaven erblickte, welche miteinander verbunden waren, ihre Körper drückten und bogen sich. Sie pressten sich gegen einander und nahmen sich, als sie vor seinen Augen miteinander fickten. Eine seltsame Art von Hitze rann durch seinen Bauch und Atemu wand sich wegen der Eigenartigkeit.
 

Der Anblick hätte ihn eigentlich anekeln sollen. Vor nicht allzu langer Zeit hätte er es auch, aber jetzt... Das Wasser schien mit ihrer Lust zu pulsieren und gab diese Gefühle an ihn weiter. Er konnte einfach nicht von ihren verworrenen Beinen wegschauen. Die dunkelhaarige Frau schrie unter dem von Peitschenschlägen vernarbten Rücken des Mannes auf, ihr Kopf war in den Nacken geworfen. Sie biss mit den Zähnen auf ihre Lippen und versuchte still zu sein, während der Mann sich über ihr erhob und fast schon brutal in ihren Körper stieß.
 

Atemus Atmung beschleunigte sich. Sein gesamter Körper bebte und seine Lust begann, in ihm zu wachsen. Er stöhnte selbst leise auf, als sich die Beine der Frau um die Hüfte des Mannes schlangen, um ihn tiefer in ihren willigen Körper zu ziehen. Er wusste, wie es sich anfühlte und er wollte es nun ganz verzweifelt haben. Er musste schon so lange ohne es auskommen. Verglichen mit seinem Leben zuvor, in welchem er seinen Harem immer gut besetzt hatte.
 

Aber jetzt hatte er nichts. Nichts, außer diesen zwei Sklaven, die nicht wussten, dass er da war und ihm zeigten, was er nicht mehr haben konnte. Dennoch beobachtete er sie weiter, wie ein Spanner im Nil. Plötzlich bog die Frau ihren Rücken durch und der Mann schnaubte tief, verteilte seine Lust tief in ihren Körper, bevor er auf ihrem zitternden Körper zusammenbrach. Die Frau war letzten Endes nicht befriedigt worden, beschwerte sich aber nicht. Atemu beobachtete sie weiter und dachte vage noch daran, dass, wenn er es gewesen wäre, sie nicht unbefriedigt gelassen hätte. Jedoch musste er seinen Gedanken schnell verwerfen, als die Frau plötzlich mit vor Schreck aufgerissenen Augen in seine Richtung blickte. Und zum ersten Mal wurde ihm bewusst, dass die Frau gar kein Sklave, sondern die neuste Bettgefährtin seines Cousins war.
 

Mit einer fließendem Bewegung tauchte Atemu unter die Wasseroberfläche. Er schwamm in den tieferen Teil des Nils und sank dort zum Grund, sein Herz schlug immer noch raste schnell.
 

-Also ist Bakuras neuster Fick mit einem Sklaven beschäftigt.- Atemu grinste und hoffte, dass sein Cousin irgendeine Krankheit von dem Mädchen abbekam und legte sich wieder auf den schlammigen Boden, um sich auszuruhen. Da bemerkte er etwas Neues an seinem neuen Körper. Überrascht blickte er zu seiner Flosse hinab und war leicht geschockt, als er seinen Penis an der Stelle, wo sich seine Beine normalerweise treffen sollten, stolz erregt stehen sah.
 

-Was zum...-
 

Atemu setzte sich auf und starrte seine Erektion an, als wäre sie völlig fremd. Es war nicht so, als hätte er gedacht, dass sie nicht da sein sollte. Er war einfach nur überrascht, dass sie da war. Bedachte man mal, dass sie „fehlte“, seit er eine Flosse hatte. Langsam streckte er eine Hand aus, rann probeweise einen Finger darüber und erschauderte bei dem Gefühl.
 

Es war auf jeden Fall real und seine eigene. Es hatte sich nichts an ihr verändert und dafür war er dankbar. Er erkundigte seinen neuen Körper und fand heraus, dass unter seinem Glied die Schuppen den Weg zu einem schlitzförmigen Loch preisgaben. Derselbe Ort, an dem er seinen Urin absonderte. Überrascht erforschte er seinen eigenen Körper weiter. Berührte und rieb sich, als er sich an die Lust erinnerte. Er kam mit einer milchigen Wolke und sein Glied glitt wieder beschützt in das Loch unter den Schuppen, welche das Loch direkt wieder bedeckten.
 

-Na super... jetzt ist mein Körper nicht besser als der eines normalen Tieres...- dachte Atemu höhnisch. Er drückte sich vom Boden ab und schwamm voller Ekel von sich und seiner Handlung weg.-
 

Yami seufzte. Nach weiterer Begutachtung hatte er entdeckt, dass dieses „Loch“ gefunden werden konnte, indem er mit seinen Fingern über die Schuppen rieb, als ob es sich wirklich öffnen sollte. Er fand auch heraus, dass er einen Finger in das Lock stecken konnte, ohne Schmerz zu verspüren oder dass es gedehnt wurde, obwohl sein Penis auch darin war und kam zu dem Schluss, dass Sex in dieser Form als eine Art Trost benutzt wurde, sodass sich auch Männer mit Männern binden konnten, aber nur um einander zu trösten. Es gab nur leider keine Frau um seine Theorie zu beweisen, dass die Frauen wählen konnten, ob sie schwanger wurden oder nicht. Doch Yami vermutete es auf jeden Fall. Aber selbst so waren es nur Vermutungen von dem, was er selbst gelernt hatte. Aber es Yuugi zu erklären war eine ganz andere Sache.
 

„... Also, wie machst du es?“
 

Yami verschluckte sich.
 

„Ich meine, ist es wie bei Fischen, bei denen das Weibchen Eier legt und das Männchen... na ja, du weißt schon... ich meine, auf die Eier macht...“ Yuugis Beschreibung ließ Yami aufstöhnen und sein Gesicht in seinen Händen verbergen und wegen der aufkommenden Kopfschmerzen drückte er sie auf seine Schläfen, als seine Wangen einen tiefen Rotton annahmen. „... Oder ist es wie bei den Delphinen, wo du den Sexakt genießen kannst? Weißt du, Delphine und Menschen sind die einzigen Säugetiere, welche... eine „Ehe“ eingehen... für... uhhm... Lust...“ Yuugis Stimme verklang, als er Yamis glotzende Erscheinung bemerkte.
 

„Yami... Bist du in Ordnung?“, fragte Yuugi schließlich und setzte sich im Wasser auf, bevor er zu Yami hinüberschwamm und eine Hand auf dessen Stirn legte, um die Temperatur zu messen. „Geht es dir gut?“
 

-Ob es mir gut geht? Er hat mich gerade eben gefragt, ob ich wie ein Delphin ficke oder wie ein Fisch wichse, und er fragt sich, ob es mir gut geht?!-
 

„Ich bin in Ordnung, Yuugi. Ich werde nicht krank“, beruhigte Yami den Jungen. Er entfernte Yuugis Hand von ihm, zog sie sanft an dem kleinen Handgelenk fort und Yuugi ließ ihn mit einen kleinen Nicken gewähren.
 

„Oh, na ja, das ist gut.“
 

Eine erneute Stille brach über sie herein. Yami ließ Yuugi los und entschloss, sich dieses Mal sich auf den Rücken treiben zu lassen, um die glitzernden Sterne zu beobachten. Und er hoffte, dass sein Gesicht seine normale Hautfarbe wieder annehmen würde, als Yuugis sanfte Stimme die ruhige Stille der Nacht durchbrach.
 

„Also, uhm... kannst du?“
 

„Kann ich was?“, fragte Yami und er hoffte, dass er das Thema fallen lassen konnte, indem er Ignoranz vortäuschte. Doch die Götter schienen wegen seines ganzen Voyeurismus all die Jahre zuvor immer noch wütend zu sein. (6)
 

„Wie ein Delphin ficken?“
 

-Oh mein Ra!-
 

Yami richtete sich abrupt auf und drehte sich zu Yuugi um und funkelte ihn an. Das Funkeln wurde jedoch von reiner Scham und Genervtheit hervorgerufen. „Ich weiß es nicht! Und warum in der Gnade Ras, willst du es überhaupt wissen?!“
 

Er fühlte sich in dem Moment, in welchem die Worte seinen Mund verlassen hatten schlecht, als Yuugi in sich zusammensank und sich von ihm abwandte. Seine Augen waren geweitet und traurig, seine Hände waren fest miteinander umklammert und die Perle ruhte an seiner nackten Brust und seine Finger spielten nervös miteinander. „Tut mir Leid, Yami, ich hätte nicht fragen sollen.“, murmelte Yuugi und sank noch etwas runter bis seine Nase kaum mehr über dem Wasser zu sehen war.
 

-Ich hasse es, mich so zu fühlen...-
 

Yami grummelte zu sich selbst. Er war es nicht gewohnt, für irgendetwas Schuldgefühle zu empfinden. Er schwamm zu Yuugi rüber und zog ihn in eine unsichere Umarmung. Obwohl die beiden sich inzwischen häufig berührten, fühlte es sich für Yami immer noch etwas seltsam an, Yuugi zu halten. Besonders jetzt, wo Yami ihn nicht mehr über dem Wasser halten musste. Aber Yami hielt ihn dennoch und genoss einfach das Gefühl der sanften Berührung mit einem anderen Wesen.
 

„Nein, es ist in Ordnung, Yuugi. Du hast mich nur überrascht, das ist alles.“, sagte Yami dem kleinen Körper in seinem Armen und hörte, wie Yuugi etwas sagte, obwohl sein Gesicht immer noch unter Wasser war.
 

„Also... tust du?“
 

Yami seufzte und er realisierte, dass er dieser Frage nicht entkommen würde. „Ich denke so, ja. Und nun sag mir, warum wolltest du es so dringend wissen, Yuugi?“, fragte Yami ruhig und versuchte, Yuugis Kopf so zu drehen, dass er ihm in die Augen blickte.
 

Yuugi war für mehrere Momente recht nervös, ihm in die Augen zu blicken und tat es erst, nachdem er seinen Grund ausgesprochen hatte. „Na ja, ich habe gedacht, dass, jetzt, wo ich wie du bin, und du solange allein gewesen warst... dass... vielleicht...“ Yuugi verstummte und er blickte endlich in Yamis Augen. Doch mit einem Ausdruck, den der ehemalige Pharao nicht deuten konnte.
 

Er hatte eine einfache Antwort wie „Oh, ich war einfach nur neugierig, Yami” oder selbst ein „Ich weiß es nicht” erwartet. Aber das? Nein, Yami hatte nicht erwartet, dass Yuugi ihm anbot, mit ihm Sex zu haben.
 

-Wenn er das überhaupt gemeint hat... - dachte Yami. Sein Verstand war, selbst als sein Herz anfing, schneller zu schlagen, leer. Yuugis Gesicht nahm langsam eine dunkle Rotfärbung an, als er mit einer seltsamen Art von Hoffnung in Yamis Augen schaute.
 

„Yuugi... du bist nicht...“, begann Yami, doch er konnte nicht die richtigen Worte finden, um seinen Satz zu vervollständigen, als Yuugi wegschaute und sein Gesicht abwandte. Doch Yami konnte den Schmerz und die Tränen in seiner Stimme hören, als er versuchte, es mit einem Lachen abzutun. Wie das eine Mal, als er gesehen hatte, wie er seine eigenen Wunden im Lagerraum versorgte.
 

„Es tut mir Leid, Yami... es ist dumm, ich weiß. Ich meine, ich bin ein Junge... richtig? Schon dumm...“ Yuugi verstummte erneut und Stille brach über sie herein.
 

Yami wusste nicht, was er Yuugi sagen sollte. Er fühlte sich geschmeichelt, ja und verlockt, obwohl er sicher war, dass er ohne es überleben konnte. Aber zur selben Zeit war er auch verwirrt. Yuugi war so schüchtern und hatte den einen Tag an der Klippe so tapfer für seine Unschuld gekämpft und nun wollte er sie ihm freiwillig schenken?
 

-Warum?-
 

„Yuugi-“
 

„Vergiss es, Yami. Es war eine dumme, belanglose Idee. Ich hätte schon gar nicht-“
 

Yami konnte es nicht mehr ertragen und zog Yuugis Kopf an seine Brust, unterbrach ihn somit und flüsterte in Yuugis Ohr, um durch dessen Nebel von Scham und selbstverursachten Schmerz zu brechen. „Yuugi, es ist in Ordnung. Dass du ein Junge bist, ist nicht das Problem. Yuugi... Ich... ich habe gesehen, was an der Klippe geschehen ist. Du weißt, dass ich es gesehen habe.” Yami fühlte, wie Yuugi sich anspannte und versuchte sich wegzudrücken, aber er hielt ihn weiter an sich bis er fertig gesprochen hatte. „Also warum, nachdem du so gekämpft hast, um dich zu beschützen. Warum bietest du... mir das an?“
 

Yuugi hörte für einen Moment auf zu kämpfen und Yami erstarrte. Sein Griff lockerte sich, als Yuugi sich langsam zurückdrückte, sodass er in Yamis Augen blicken konnte und erneut war Yami verblüfft, diese amethystfarbenen Augen voller Mitgefühl und Kraft zu sehen.
 

„Du brauchst es.“
 

Es war so einfach.
 

Yami blinzelte, als Yuugi ihn anlächelte und seine Begründung noch mal wiederholte, als wäre es das Offensichtlichste der Welt. „Weil du das brauchst, Yami. Es einmal gekannt zu haben und dann so eine lange Zeit ohne den Akt der körperlichen Liebe auszukommen...“ Yuugi verstummte ein weiteres Mal und Yami konnte sich nicht dazu bringen gegen seine Logik zu argumentieren, obwohl er es zumindest versuchte.
 

„Yuugi....“
 

„Es macht mir nichts aus, Yami. Um ehrlich zu sein, habe ich noch nie etwas für jemanden zuvor empfunden und na ja, du bist mir wichtig und mein Freund. Also denke ich, wenn ich mich verschenke, warum sollte ich mich nicht meinem einzigen Freund schenken?“, sagte Yuugi mit einem weiteren Lächeln und seine Logik ergab Sinn für Yami.
 

Yami entspannte sich, doch er fühlte sich etwas taub. Erneut hatte er erwartet und sogar befürchtet, dass Yuugi die drei kleinen Worte sagen würde, in welche Yami sein ganzes Vertrauen verloren hatte. Aber erneut hatte Yuugi das nicht getan. Stattdessen hatte er einfach gesagt, dass er ihn mochte und dass er wegen ihrer Freundschaft und ihres Vertrauens handelte. Diese Dinge konnte Yami zumindest verstehen.
 

„Yami?“, fragte Yuugi. Er hing immer noch lose in seinen Armen und Yami blickte in diese weiten Augen und gab Yuugi ein kurzes Nicken, auf welches der Junge mit einem sachten Rotschimmer im Gesicht lächelte. Er wurde langsam nervös - jetzt, wo es entschieden worden war.
 

„Umm, ich weiß nicht… wirklich… uh, wie ich das machen… soll, also ich-” Yami unterbrach Yuugi ein weiteres Mal, als er seine Lippen in einem sanften, keuschen Kuss gegen Yuugis drückte. Ein Schauer lief ihm über den Rücken, als er dieses heiße, weiche Fleisch an seinen Lippen spürte und Yami erschauderte; erinnerte er sich doch an den Tag, an welchem er Yuugi gerettet hatte.
 

„Keine Sorge... ich erinnere mich“, erwiderte Yami und zog seine Lippen gerade mal weit genug weg, um zu sprechen. Seine Lippen strichen mit jedem geflüsterten Wort gegen Yuugis und er fühlte, wie dieser erzitterte. Yami lächelte, bevor er die süßen und so weichen Lippen ein weiteres Mal einfing.
 

Yuugi seufzte auf und er hob langsam seine Hände, um sie um Yamis Nacken zu schlingen, während Yami sie beide unter die Wellen brachte. Er drückte Yuugi in Richtung des Meeresgrunds und nagelte den Kleineren sanft unter sich fest. Er strich mit seiner Flosse gegen Yuugis. Ihre Bewegungen waren sanft und langsam, als sie sich zum Grund bewegten. Luftbläschen drangen aus ihren Lippen, als sie sich küssten. Ihre Lippen drückten gegeneinander und verschmolzen. Sie nahmen sich ihre Zeit, um sich kennen zu lernen.
 

Sand wurde aufgewirbelt, als er Yuugi auf den Boden drückte. Seine Lippen verließen für einen Augenblick die Yuugis, um ihm in die Augen sehen zu können. Yuugi erwiderte seinen Blick. Seine Augen waren sanft und warm und zeigten auch eine Andeutung von Verlangen und vollständiges Vertrauen. Yami fuhr mit seinen Händen über Yuugis Oberkörper. Seine Zärtlichkeit sollte nicht stimulierend wirken. Nein, sie sollte einfach nur berühren und den Körper des Kleineren kennen lernen. Er strich vorsichtig und sanft über die Brustwarzen und sah, wie Yuugi leicht erzitterte, bevor er weiterging und mit seinen Händen über seinen Bauch und die Seiten seiner Flosse glitt, ihre seidene Textur fühlte.
 

Yami blickte Yuugi an und zeigte ihm, dass es seine letzte Chance war aufzuhören. Doch Yuugi lächelte einfach und zog Yami auf sich hinunter. Yami seufzte leicht auf und kleine Blässchen kamen aus seiner Nase, als er Yuugis Schulter sanft küsste. Er fühlte die warme Hitze in seinem Bauch und glitt mit seinem Körper gegen Yuugi. Seine Flosse strich über die des Kleineren und dieser erschauderte.
 

Er brachte seine Lippen zu denen des Jüngeren, bedeckte sie mit seinen eigenen. Wie zuvor war er sanft und geduldig. Er teilte seine Lippen langsam und glitt mit seiner Zunge heraus, um Yuugis Lippen anzutippen. Eine weitere Welle von Verlangen stürzte über ihn ihn, ein warmes und umfassendes Gefühl, als er sich weiterhin reizte und gegen Yuugis Körper rieb.
 

Yugi öffnete seine Lippen und Yamis Zunge drang in seinen Mund ein, schmeckten das Salzwasser, welches sich mit Yuugis eigenen Geschmack vermischt hatte. Yami stöhnte auf, als er sich an das brennende Gefühl eines anderen Körper in seinen Armen erinnerte.
 

Als er sich dieses mal gegen Yuugi rieb, fand Yamis Erektion den Schlitz zwischen den Schuppen, welche Yuugis Eingang markierten und drückte sich mit Leichtigkeit hinein. Yami schnaubte aufgrund der angenehmen Gefühle überrascht, welche so anders waren und doch so vermisst wurden. Yuugi schnappte nach Luft und Yami genoss dieses Geräusch. Es fühlte sich so gut an und Yuugi schien auch so zu denken, als er sich gegen Yami bog und leise aufschrie.
 

Zum ersten Mal realisierte Yami, wie dringend er das wirklich gebraucht hatte und drückte sich mit einem tiefen und verlangenden Atemzug noch tiefer hinein. Doch er schrie er nur gedanklich auf, da sein Mund keine klaren Worte mehr unter den Wellen formen konnte.
 

-Oh Ra, ja...-
 

Yuugi drückte seinen Rücken durch und wurde schließlich Wachs in Yamis Händen. Er wünschte sich nichts sehnlicher, als dass Yami ihn einfach nur nahm. Er sollte ihm all das Verlangen zeigen, das er ihm zeigen konnte und sein neuer Körper verstand seine Rolle; Yuugis eigene Erektion blieb innen und wurde von Yamis, welche tief in seinen willigen Körper gepresst war, gerieben und gestreichelt. Aber Yami wusste das alles nicht. Er deutete Yuugis plötzliche Gefügigkeit als ein schlechtes Zeichen und es half ihm, seinen Kopf zu klären.
 

-Verdammt! Was mache ich da?!-
 

Yami glitt schnell aus Yuugi heraus, mit mehr als nur etwas Widerwillen und Reue. Yuugi gab ein sanftes Geräusch von sich, welches vom Wasser zurückgeschallt wurde und zeigte so seine Abneigung, dass Yami einfach so plötzlich aufgehört hatte und er blickte neugierig zu ihm auf.
 

~Yuugi, alles in Ordnung?~ Yami sandte den Gedanken zu seinem Kleinen. Er war einerseits überrascht, dass es wirklich funktionierte, doch andererseits wusste er es auch vom Kommunizieren mit all diesen Kauderwelsch sprechenden Delphinen. Um mal nicht seine Diskussion mit Alta all diese Jahre zurück zu erwähnen.
 

~Gut... Yami… warum hast du aufgehört? ~ Yuugis mentale Stimme klang so sehnend und umwerfend überrascht und das überraschte ihn mehr als die Tatsache, dass Yuugi wieder einmal überhaupt nicht verwirrt war, dass er eine Stimme in seinem Kopf hörte. Aber dann wiederum war er gerade in einen Meermann verwandelt worden, hatte im Moment Sex mit seinem besten Freund, also musste die Tatsache, dass er Stimmen hörte, die letzte seiner Sorgen sein.
 

~ Ich dachte, ich hätte dich verletzt…~
 

~Nein… Es fühlt sich gut an... mach es nochmal, Yami... Oh, bitte...~
 

Yami erschauderte, als er das Flehen hörte und legte seine Lippen erneut auf Yuugis, glitt wieder in Yuugis heißen, kleinen Körper, ihre Flossen drückten und verschlangen sich miteinander.
 

~Ja, Kleiner… Für dich, ja…~
 

Dieser Sex war anders als der in seiner Erinnerung. Es war viel sanfter und warm, nichts als Verlangen und Hitze, aber es war nicht im Geringsten ermüdend. Ihre Körper fühlten und drängten sich, fühlten zusammen und glitten gegeneinander, Haut gegen Haut. Seine Hand glitt Yuugis Körper hinunter, half ihm sich aufzudrücken und ihn tiefer zu ziehen. Er spürte Yuugis Haut und dessen Flosse, sie rieben und berührten sich, aber seine Bewegungen waren nicht verzweifelt und verrückt, wie sie waren, als er ein Mensch war. Es war, als hätte er alle Zeit der Welt um diesen Körper, welcher ihn so eng und warm in sich hielt, zu lieben und die Person unter ihm hätte kein Problem damit gehabt, wenn er es für immer machen würde.
 

Es war für keinen von beiden schmerzhaft, als Yami sich herauszog und seine Flosse zur anderen Seite von Yuugis glitt. Sie rutschte hinunter, um Yuugis Körper anzuheben und erlaubte sich selbst, wieder in ihn zu gleiten und stieß ein tief zufriedenes Schnauben aus. Er senkte seinen Kopf, um Yuugis Nacken sanft zu küssen, als er in ihn stieß. Yuugis Körper blieb für ihn manchmal vollkommen still liegen und dann bog er sich wieder und stieß zurück, um die warmen Gefühle der Zärtlichkeit und Sicherheit zu verstärken.
 

~Yami… Oh Yami…~
 

Yuugis Stimme flüsterte über Yamis Sinne und er drückte sich tiefer in ihn hinein. Er wollte Yuugis süße Stimme erneut hören und bekam einen Schrei voll Wohlgefallen in seinem Kopf zu hören. Yami fühlte, wie die Dankbarkeit, die er empfand, sich verstärkte und er hielt Yuugis Hüfte fest, um mit seinem Daumen über die Haut direkt über seiner Flosse zu reiben, als er spürte, wie sein kleiner Geliebter gegen ihn stieß. Die nach oben gerichtete Bewegung von Yuugis Hüften, welche sich gegen ihn bewegten, war eine berauschende Erfahrung, und Yami sank tiefer in ihn, küsste sanft die Unterseite von Yuugis Kinn, seine Zunge rann über das Fleisch, als er sanft an Yuugis Ohr saugte.
 

~Yami! Was machst du mit mir?~ stöhnte Yuugi lustvoll auf und seine Finger klammerten sich leicht an Yamis Schultern, als dieser sich in ihm bewegte.
 

~Genau das, was du wolltest, Yuugi..~ antwortete Yami ebenso heiser. Er stieß und bewegte sich weiter in dem Körper, welcher ihn so willkommen hieß. Sein Herz schlug synchron zu Yuugis und ihre Flossen waren miteinander verworren und sie umarmten sich in einem festen Griff, als Yami etwas hinaufglitt und Yuugi nah an sich drückte, als sie sich weiter unter den Wellen liebten.
 

Es schien, als würde es nie enden, als Yuugis Hand langsam von oben nach unten über Yamis Rücken rann und dieser bog seinen Rücken durch, als Yuugi seine Rückseite mit den Fingerspitzen noch mal entlang fuhr und Yami grinste gegen Yuugis Schulter, wo sein Kopf sanft ruhte und er lauschte Yuugis Atem.
 

~Magst du meine Flosse so sehr, Kleiner?~
 

~Ich liebe sie… sie ist so wunderschön...~ antwortete Yuugi. Er sprach immer noch so schön zusammenhängend und doch war er von der Lust zugleich so berauscht. Die Gefühle waren so anders und so gleich, dass Yami sich einfach nur bewegen und seinem Körper erlauben konnte zu fühlen. Die Wortwahl Yuugis sollte ihn wütend gemacht oder Angst eingejagt haben, aber das tat sie nicht und Yami spürte, wie ihm ein Schauer über den Rücken rann und bewegte sich weiter in dieser enge Scheide, welche Yuugis Öffnung war.
 

~So ist auch deine, antyw akhu…~ flüsterte Yami und küsste Yuugis Schulter mit einem weichen Schnauben voller Lust.
 

Yuugi schnappte nach Luft, als Yami seine Flosse wieder bewegte und lag still in seiner Umarmung, atmete tief und schien Yami gesagt zu haben, dass er ihn einfach nehmen sollte, was der andere auch tat, bevor er wieder das Küssen aufnahm.
 

Yami glitt hinaus und schnell wieder hinein. Sein Rücken bog sich durch und er ließ Yuugi seine stoßende Hüfte spüren, während deren streichelnde Hände sich noch von seiner violetten Rückseite wegbewegen mussten. Der Druck dieser kleinen Hände ließ Yami voll ungesättigtem Bedürfnis erzittern und er fragte sich kurz, ob es schon immer so befriedigend gewesen war, mit jemandem zu schlafen?
 

Erneut spürte Yami, wie die Schlaufe der Lust in seinem Unterleib enger wurde. Aber es war zu früh, er war noch nicht einmal müde. Yami versuchte, darüber nachzudenken. Doch er konnte es nicht, da Yuugi wimmerte und seinen Namen in Gedanken flüsterte, als sie mit ihrem Akt der Treue fortfuhren. Yuugis Arme glitten wieder hoch, um ihn zu halten, als seine Gedanken nach seinen ausströmten.
 

~Das fühlt sich so gut an, Yami… so unglaublich gut.~
 

-Gott! Ich weiß das! - dachte Yami bei sich selbst und als Antwort küsste er Yuugi, als die Spirale der Lust endlich platzte und Yami sich mit einer weißen Wolke erlöste, welche aus Yuugis Körper drang. Yuugi schrie auf, wobei sein Schrei von Luftblasen, welche seinen Mund verließen, gedämpft wurde. Eine zweite Wolke folgte der ersten und vermischte sich mit Yamis im Meer.
 

Yami glitt zum letzten Mal aus Yugi hinaus und beide Jungen blieben für einen Moment lang still. Blutrote Augen blickten in amethystfarbene und fragten sich neugierig, ob der andere ihre Handlung bereute. Er war von seinem klaren Kopf und energiegeladenen Körper überrascht. Doch er wusste auch, dass sie beide es genossen hatten. Yami war etwas besorgt, weil er Yuugis Unschuld so beiläufig genommen hatte- wegen etwas so leichtsinnigem wie Lust und Freundschaft, aber das Lächeln auf Yuugis Gesicht linderte seine Schuld und Yami nahm Yuugis Hand und drückte sie dankbar, bevor er ihn vom Meeresgrund hinaufzog. Ihre Hände waren immer noch miteinander verbunden, als sie gemeinsam an die Wasseroberfläche schwammen.
 

Von dem Blick auf die Sterne konnte er sehen, dass sie mehrere Stunden unten gewesen waren und Yami runzelte die Stirn, wie das möglich sein konnte. Seine Finger rannen über Yuugis Fingergelenke, als sie auf den Wellen trieben.
 

„Danke, Yuugi...“, flüsterte Yami und spürte, wie Yuugi ihn daraufhin anblickte. Er errötete leicht, als er seine Schwäche zugab. „Ich habe das mehr gebraucht, als ich es selbst gewusst hatte...“, sagte Yami traurig. Er fühlte sich menschlicher als in einer langen Zeit.
 

„Bitte Yami, und danke dir auch. Denn ich habe es auf jeden Fall genossen.“
 

Yami drehte sich um und hob eine Augenbraue, als er den errötenden Jungen sah und die Röte zog sich bis zu dessen Bauchnabel hin. Plötzlich wollte er Yuugis Haut noch mal probieren, und wollte der Röte mit seiner Zunge folgen. Doch er hielt sich zurück.
 

„Also...“, begann Yami.
 

„Also…”, wiederholte Yuugi.
 

„...“
 

„Noch mal?“, fragte Yuugi und legte seinen Kopf dabei etwas schief. Yami schaute ihn mit weiten Augen an, bevor er grinste und Yuugi in seine Arme zog, um ihn wieder unter die Wellen brachte. Doch dieses Mal glitt er in Yuugi, bevor sie den Meeresgrund überhaupt erreicht hatten.
 

Yami war sich nicht sicher, wie oft er Yuugis Körper verschlang oder wie lange sie sich sanft und süß im Ozean liebten, aber Yami fühlte sich glücklich und zufrieden, als Yuugi und er endlich zum Haus zurückkamen. Sie kamen noch einmal dazu sich zu lieben, als sie auf dem Boden unter der Öffnung des Lagerraumes des Hauses waren. Und die Sonne stand schon hoch am Himmel, als Yami und Yuugi endlich einschliefen. Sie hielten einander fest umklammert und waren immer noch verbunden und unglaublich zufrieden.
 

~*~
 

Bücher fielen mit einen leicht kratzenden Geräusch und einem dumpfen Aufschlagen in die Tasche. Das Geräusch hallte im stillen Raum nach. Die Sonne schien durch die obere Etage des Hauses hinein, da die Tür offen war. Yuugi wandte sich von seiner Tasche ab und blickte sich suchend im Raum nach seinem letzten Buch um.
 

Yami hatte seine Tasche einige Tage, nachdem er das erste Mal an seinem Haus aufgetaucht war, im Ozean gefunden und Yuugi hatte es geschafft, die Bücher in der Luft trocknen zu lassen, obwohl die Seiten schon bessere Zeiten gesehen hatten und nun konnte er eines der Bücher nicht finden. -Wo könnte es sein? Ich bin mir sicher, ich habe es hier gelassen...- dachte Yuugi und kaute nachdenklich auf seiner Lippe, während er sich im Kreis drehte und sich nach dem gesuchten Gegenstand umblickte.
 

„Suchst du ein Buch, Kleiner?“, fragte Yami und Yuugi drehte sich um, um seinen Freund mit einem Lächeln anzublicken. Dieser lehnte sich wie immer auf die Kante.
 

„Ja, Englisch. Du hast es aber nicht gesehen, nicht wahr, Yami?“, fragte Yuugi mit einem hoffnungsvollen Drehen seines Kopfes und Yami schüttelte den Kopf.
 

„Tut mir Leid, Kleiner, hab ich nicht.“
 

„Verdammt.“, murmelte Yuugi und hob seinen Futon hoch, um darunter zu suchen. Dort erblickte er auch endlich dieses lästige Buch unter der Ecke seiner Decke. „Da bist du!“, freute sich Yuugi. Er rannte hinüber, hob es hoch und warf es in seine Schultasche, welche er dann hochhob und bereit war zu gehen.
 

„Wirst du heute nach der Schule fischen gehen, Yuugi?“, fragte Yami und der Gefragte drehte sich von der Treppe um, um seinen Freund anzublicken.
 

„Sollte ich wahrscheinlich tun, huh? Hast du etwas dagegen?“
 

Yami lächelte und schüttelte den Kopf. Yuugi erwiderte das Grinsen. „Können wir dann vielleicht danach zusammen schwimmen gehen?“, schlug Yuugi vor und sah, wie Yami unter seinem Atem lachte.
 

„Denkst du nicht, dass du lernen solltest, in deiner menschlichen Form zu schwimmen?“, fragte Yami, um ihn zu ärgern und natürlich streckte Yuugi daraufhin seine Zunge raus.
 

„Laut dir, ist das meine wahre Form.“
 

„Touché.“, erwiderte Yami und seine Stimme klang anders, als er das fremde Wort aussprach, woraufhin Yuugi kicherte.
 

„Außerdem könntest du dein Verlangen nicht ausleben, wenn ich in dieser Gestalt bin.“, zog Yuugi ihn auf und bereute es schon fast, als Yami ihn dreckig angrinste.
 

„Oh, ich kann dich immer noch so nehmen, wie du jetzt bist, Yuugi. Ich müsste dich nur über dem Wasser halten.“
 

Yuugi spürte wie seine Kinnlade runter klappte und sich sein Gesicht erhitzte und Yami begann wegen seines Gesichtsausdrucks laut zu lachen, seine Drohung war nichts weiter als ein Scherz gewesen, doch Yuugi konnte einfach nicht anders, als total geschockt von Yamis direkter Art zu sein.
 

„Ich muss zur Schule. Tschüss Yami!“, sagte Yuugi schnell und rann die Treppe hoch. Die amüsierte Antwort von,
 

„Ittarashai!“, folgte ihm.
 

Yuugi lief den warmen Pfad entlang, atmete die salzige Seeluft ein und fühlte sich glücklicher als eine Lerche. Es war fast eine Woche her, seitdem Yami und er sich das erste Mal geliebt hatten und überraschenderweise hatte es wirklich nichts an ihrer Beziehung geändert. Natürlich, sie standen sich nun näher und waren etwas offener mit ihren Sticheleien, wie heute morgen, aber nichts war auseinander gebrochen und keiner von beiden musste plötzlich mit Neuigkeiten, dass er den anderen lieben würde, herausbrechen.
 

Yuugi war sich sicher, dass er Yami als einen Freund liebte und vielleicht als etwas mehr, aber er hatte es auch nicht eilig, seine Gefühle zu äußern. Das Ganze war einfach nur warm und angenehm und es passte in ihren Plan. In manchen Nächten würden sie einfach nur rumsitzen und reden, wie sie es immer getan hatten, und in anderen würde Yami ihn verwandeln und sie würden zusammen schwimmen, mental reden, um dem anderen näher zu sein oder sich sanft unter dem Wasser lieben. Es schien so natürlich zu sein, als ob es seine zweite Natur wäre, Yami so nah zu sein. -Es wird inzwischen auch einfacher, mich zu verwandeln... - Yuugi lächelte. Er war kein bisschen deswegen besorgt. Er bevorzugte es wie Yami anstatt ein Mensch zu sein. Er war in der Lage, den Ozean zu leben und zu genießen und niemand lauerte jemals auf den Straßen, um ihn zu verprügeln und er konnte bei Yami bleiben, so lange er wollte. Im Vergleich zu dem, was er an Land hatte, war das Leben im Ozean mit Yami fast wie ein Leben im Himmel.
 

-Der Ozean umarmte ihn fest, die Strömungen streichelten über und durch sein Haar, flüsterten in sein Ohr, als würden sie ihn wieder Zuhause willkommen heißen. Warme Küsse fielen über sein Gesicht und seinen Körper, wärmten ihn von innen auf, als die verschlungenen und verbundenen Körper sich zusammen mit weicher Wärme und Trost bewegten. Die Handlung brachte einen tiefen Sinn von Frieden und Sicherheit. Nie endend, nie ermüdend.
 

Einfach nur Liebe.-
 

Yuugi lächelte und erinnerte sich errötend an die geteilten Akte, welche Yami und er unter der Sicherheit des Ozeans machten. Die Arme der Ebbe hielten ihn fest und sangen vor Freude. Ihr Sex wurde weniger ein Akt von Leidenschaft, sondern immer mehr einer von süßem Trost und Verständnis. Es war nichts, was er erwartet hatte. Aber dann wiederum war nichts normal gewesen, seit er Yami getroffen hatte. Nicht, dass die Begegnung überhaupt normal gewesen war.
 

Es schien, als wäre alles in bester Ordnung. Der Laden lief gut und in der Schule standen die Sommerferien kurz bevor, alles fiel in seinen Platz. Selbst sein Schlafwandeln hatte nachgelassen, was Yuugi sehr erleichterte. Es schien, dass die schlaflosen Nächte, nach Ushios erster Attacke immer schlimmer wurden. Wo Yuugi normalerweise das weiche Flüstern von Stimmen hörte, der sehnsüchtige Ruf vom Ozean seiner Seele, welcher ihn zu sich lockte, war nun einer lauten Stimme gewichen, welche alles andere ausblendete. Der Ozean stieg, um ihn in seinen dunklen Wellen zu ertränken. Es war beängstigend, um es mal so zu sagen. Die wirklich echte Angst sich selbst, an was auch immer in den Tiefen des Ozeans schlummerte, zu verlieren. Das ließ Yuugi weinend aufwachen, doch er war erleichtert, dass es nur ein Traum war. Yami schien, all diese Alpträume unterdrücken zu wollen und das alleine war schon der Grund für Yuugis große Freude. -Großvater, du hattest recht, etwas im Ozean rief mich. Es war Yami und weißt du was, ich denke ich bin endlich glücklich...-
 

„Hey, Kappa!“
 

Yuugi erstarrte in dem Moment, in welchem die Worte seinen Verstand erreichten und er blickte langsam auf. Er war nicht allzu überrascht, Ushio und sein Gefolge zu sehen, welche seinen Weg blockierten. -Nein... nicht heute...- dachte Yuugi traurig und befürchtete schon das Schlimmste. Obwohl Ushio seit diesem Tag an der Klippe nicht mehr versucht hatte ihn zu berühren, dachte Yuugi keineswegs, dass er sicher war und er fürchtete seine Berührung jetzt sogar noch mehr - nun, da er wusste, wie es sich anfühlte, körperlich geliebt zu werden.
 

„Ushio-kun.“, sprach Yuugi in einer tiefen Stimme, mit der er hoffte, dass sein Ton aufrichtig und respektvoll klang. Er senkte seinen Kopf, wollte dieses Mammut von Mann nicht anschauen und ihn zur gleichen Zeit doch im Blick behalten. Yuugi konnte spüren, wie sein Herz in seiner Brust schlug und fühlte das Rollen des Ozeans in seinem Kopf und schnappte nach Luft.
 

-Nein... was war das?-
 

Yuugi verzog das Gesicht und er hob seine Hand, um die Kette um seinem Hals, welche unter seinem weißen Shirt der Schuluniform versteckt war, zu ergreifen und fühlte den heißen Puls von der Kette seiner Mutter und er begann leicht zu schwitzen, während sein Herz schwer in seiner Brust schlug. -Die Perle der Macht... warum ist sie...? Reagiert sie etwa auf meine Angst?-
 

Yuugi versuchte, das Zittern bei diesem Gedanken zu unterdrücken. Wenn dieser Stein in der Lage war, Yamis gesamtes Königreich zu zerstören, was würde er dann tun, wenn er auf seine Angst reagierte? Aus Angst vor sich selbst, trat Yuugi einen Schritt zurück und fühlte bereits, wie Energie durch seinen kleinen Körper drang.
 

„Das ist richtig, du Freak, ich bin es und du warst in letzter Zeit sehr respektlos gewesen.“, sprach Ushio plötzlich laut. Yuugi zuckte zusammen und blickte direkt in das Gesicht des Schlägers. Er konnte seinen Herzschlag in seinen Ohren pochen hören. Er klang so gedämpft, als ob eine große Entfernung zwischen ihnen liegen würde und dies machte Yuugi Angst. -Was ist los mit mir? Ich hatte nie solche Probleme! Dann wiederum hatte Ushio noch nicht probiert... mich...-
 

Eine weitere Druckwelle des Anhängers brachte ein Wimmern aus Yuugis Kehle und er erschauderte, als er spürte, wie sein Bewusstsein ihn allmählich verließ. Der Ozean seiner Seele rief ihn und eine lullende Stimme flüsterte in seinem Kopf. Worte aus einer entfernten Welt, seit langer Zeit zerstört und von den Menschen vergessen. Aber er verstand ihre Bedeutung.
 

Lass los und vergiss, wer du bist.
 

Gib auf.
 

Yuugi schüttelte entschlossen seinen Kopf, verdrängte verzweifelt seinen inneren Ozean. Solch eine Verzweiflung hatte er nie zuvor gespürt. -Nein, ich brauche ihn nicht mehr... Ich habe Yami! Ich habe Yami, ich brauche meinen Ozean nicht. Ich habe meinen Ozean... Ich habe... -
 

„Hörst du mir überhaupt zu, Kappa?“, fragte Ushio. Er hob Yuugi am Kragen seines Shirts hoch und zog diesen somit aus seinem inneren Kampf und die Flut des Ozeans schwoll in ihm, um ihn zu verschlingen. Yuugi verlor seinen Kampf gegen die Stimme in ihm und er wusste, dass, wenn er losließ, nie wieder auftauchen würde. „Wegen dir macht meine Familie starke Verluste. Also sag mir, wie du deinen ganzen Fisch kriegst? Oder lockst du sie mit deinen -Mächten- an?“, spottete Ushio und sein Pack lachte kalt. „Oder kriegst du von jemanden Hilfe?“
 

Yuugi schnappte nach Luft, als die Worte des Schlägers etwas tief in ihm weckten. Sein Gesicht erblasste und seine Augen weiteten sich mit plötzlicher Angst. -Yami... wenn sie herausfinden, dass es ihn gibt... werden sie ihn wegnehmen...- Yuugi begann zu zittern, als seine Gedanken tiefer in die Arme seines inneren Meer fielen und ihn wie in den Nächten von dem Bewusstsein weggleiten ließen, in welchen er aus seinem Bett gewandert ist, um in den Wirbeln von Meeresschaum zu stehen. -Nein... ich werde sie ihn nicht haben lassen...- dachte Yuugi verzweifelt, sein Herz verhärtete sich in ängstlicher Überzeugung und er konnte spüren, wie der Stein gegen seine Brust brannte und die Stimme einer Frau in der Sprache des Meeres flüsterte. Ihre Worte ergaben für alles bis auf seine Seele wenig Sinn.
 

-„Yuugi, daijoubu... lass los. Lass los.“-
 

Yuugi schluckte hart. Er hörte die Stimme seiner Mutter in seinem Kopf und vergaß langsam die Welt um sich herum. -Was geschieht mit mir?-
 

„Das ist es also, huh? Wer hilft dir?“ Ushios Stimme war leise und Yuugi zitterte. Er spürte, wie sein Körper zitterte und er schwitzte leicht. „Versuchst du mich wieder zu ignorieren, Yuugi-kun?“, drohte Ushio und Yuugi wurde kurz aus seinem Nebel gerissen. Grade noch rechtzeitig, um die Faust kommen zu sehen.
 

Von tief von sich innen fühlte Yuugi etwas ausströmen, was die Attacke abwehrte. Etwas Warmes und Machtvolles. Und seltsamerweise war Yuugi bei dem Ganzen ziemlich teilnahmslos. Nur der erschreckende Gedanke, dass irgendetwas seinen Körper beherrschte und dass Yami ihn jetzt verlassen müsste, weil Yuugi es nicht kontrollieren konnte, ließ sein Herz kalt werden. -Nein... bitte hör auf... Mach keine Szene!-
 

„Hey! Was soll das hier?!” Die Stimme klang reif und von dem Klang der Stimme zufolge war es ein Fremder und Gebildeter. Der Schlag erstarrte und Yuugi fühlte, wie die Macht sich etwas zurückzog. „Ich habe euch Kerle eine Frage gestellt! Ushio, willst du etwa dieses Kind verprügeln?“
 

Die Frage kam gar nicht in Yuugis Gedanken an und als der Griff sich plötzlich löste, fiel Yuugi zu Boden, da seine Beine unter ihm nachgaben. Yuugi wagte es nicht, sich zu bewegen. Das Rauschen des Ozeans trommelte immer noch durch seine Venen, Hitze überschlug in seinen Gedanken und seinem Körper, bittend freigelassen zu werden. -Warum kann ich mich nicht beruhigen? Warum kann ich das nicht kontrollieren? Weil ich es jetzt bescheid weiß? Über Atlantis... und... und alles?- Yuugi kauerte sich zusammen. Seine Hand klammerte sich an den Kragen seines Shirts und hielt die brennende Perle fest. Er flehte, dass sie sich beruhigen sollte und verpasste beinah die letzte Unterhaltung zwischen seinem neuen Retter und Peiniger.
 

„Ushio, ich denke nicht, dass dem Ruf deiner Familie gut tut, wenn es rauskommt, dass du dieses kleine Kind in deiner Freizeit verprügelst.“
 

„Umi-san, gomen nasai, aber das ist nicht-“ Ushio schien über seine Worte zu stolpern und hätte Yuugi aufgepasst, wäre er wegen der Angst in der Stimme des Jungen schockiert gewesen.
 

„Ich will es nicht hören, Ushio-kun. Ich schlage vor, dass du dich jetzt auf den Weg zur Schule machst, sofort.“
 

Yuugis Herz begann, sich endlich wieder zu beruhigen und er war in der Lage, die sich entfernenden Schritte seiner Angreifer zu hören. Schließlich öffnete er seine Augen, doch alles war verschwommen. Die Welle der Macht zog sich plötzlich zurück. Sein Körper kühlte sich dadurch schnell ab und seine Stimme fügte sich sofort, ließ ihn nach Luft schnappend auf der sandigen Straße zurück. -Was ist grade... passiert?-
 

„Bist du in Ordnung, Kleiner?“
 

Yuugi rollte auf seinen Rücken, blickte in die starken Gesichtszüge seines Retters. Das erste, was er realisierte, war, dass die Augen des Mannes in einem weichen grünen Ton auffallend hell schienen und sein Haar eine goldene Farbe hatte. Er war ein Mann aus dem Westen, das bedeutete nichts in seinem Gedanken, und der Anzug des Mannes zeigte, dass er eine Art Businessmensch war, seine Macht und sein Wohlstand war nichts Außergewöhnliches... -Aber warum ist er hier? Auf solch einer kleinen Inselkette wie dieser?-
 

„Soll ich Hilfe holen?“ Der Mann kniete sich vor Yuugi hin, wodurch seine hübsche Hose schmutzig wurde. Als er seine Hand ausstreckte, um Yuugis zu bedecken, welche sich immer noch an die nun eiskalte Perle klammerte, zuckte Yuugi wegen dem Schock zusammen, welcher bei dieser Berührung durch seinen Körper lief und für einen Moment wurde alles schwarz.
 

-Wasser stürzte herein, um das Land zu verschlucken. Schreie erklangen, als die Körper von den Wellen zerdrückt und zerschmettert wurden. Weiße Türme voll Glanz brachen unter den wütenden Wellen des Ozeans zusammen. Blut färbte das Wasser, wie es das knapp ein Jahr zuvor schon im Nil in Kemet getan hatte.
 

Das war das Ende.
 

Aber das konnte nicht so sein.
 

Ein Kind weinte in seiner Wiege, als Wasser um den Säugling herum hereinbrach. Es hob und wog das Bett, als ob es versuchte, die Schreie anstelle seiner Mutter zu beruhigen. Ein Blitz von rotem Zorn, es war alles seine Schuld; selbst jetzt nahm er alles von ihm. Es könnte nie auf diese Art und Weise enden. In einer fest zu einer Faust geballten Hand waren goldene Locken, an welchen Blut haftete, und von der blutroten Flut, welche durch die offene Tür hineinströmte, verfärbt waren. Das Wasser war bereits hoch genug gestiegen, um die Krippe des Babys vom Boden zu heben.
 

Das war also sein Schicksal? Na ja, wenn er das nicht aufhalten konnte, dann würde er das aufhalten, was er aufhalten konnte.
 

Das Baby schrie laut, als er über der Krippe stand und er funkelte das Kind mit einem tiefen Hass an.
 

Das Kind des Thrones.
 

Das Kind, welches seinen Namen trug.
 

Das Kind mit den blutroten Augen.-
 

„Tut dir deine Brust weh?“
 

Yuugi wurde zurück in die Gegenwart gerissen und blinzelte kurz mit weiten Augen, als er sich plötzlich darüber bewusst wurde, dass der Mann über ihm, ihn wohl schon eine ganze Weile fragte, wie es ihm ging und nun sein Shirt aufknöpfen wollte. Mit einer starken Errötung, rollte sich Yuugi auf seine Seite, zog sein Shirt zu. „Nein!“, rief er in einer natürlichen Reaktion.
 

Yuugi fühlte, wie der Mann sich von ihm weglehnte und dann hörte er seine Stimme, als er sagte, dass er nicht vorhätte, ihm weder zu schaden noch Angst einzujagen, und Yuugi entspannte sich etwas. „Tut mir Leid, ich wollte dich nicht überraschen, Junge. Du warst so lange still, dass ich dachte, dass du vielleicht verletzt wärest. Ich werde dich nicht anfassen, okay?“
 

Yuugi blickte über seine Schulter und war überrascht, einen ehrlichen Ausdruck von Sorge in Umis Augen zu sehen und fühlte sich plötzlich dumm. „Nein, es ist in Ordnung, entschuldige. Ich bin in Ordnung... Du hast nur...“, sagte Yuugi und blickte weg.
 

Der ältere Mann lachte leise. „Du musst mir nichts erklären. Was du getan hast, war nur natürlich, ich hätte mehr nachdenken sollen.“
 

Yuugi blickte ihn überrascht an. Er wunderte sich, dass er ihn nicht abwies, wie jeder es zu tun schien und fühlte, wie er das freundliche Lächeln erwiderte. Er rückte etwas hin und her, um sich aufzusetzen. -Er ist irgendwie nett... wie Großvater.-
 

„Sag mal, wie heißt du, Junge? Ich könnte schwören, ich kenne dich. Deine Augen...“ Umis Stimme verklang und er starrte in Yuugis amethystfarbene Augen. Yuugi spürte, wie seine Wangen wegen dem intensiven Blick heiß wurden und musste wegblicken; spürte er doch den Blick des Mannes wie eine Zärtlichkeit auf seiner Haut und erschauderte. „Ich schwöre, ich kenne dich... deine Augen.“
 

„Y-Yuugi. Mutou Yuugi.” Yuugis Stimme zitterte und er stotterte. Umi lachte leise, stand auf und streckte seine Hand aus, um Yuugi auf die Beine zu helfen.
 

„Gut, Yuugi, ich bin Deruta. Schön dich kennen zu lernen.“, erwiderte Deruta lächelnd und ein warmes Gefühl kam in Yuugis Bauch auf, selbst als sein Herz in seiner Brust eiskalt wurde. Irgendetwas an diesen Mann zog Yuugi an und stieß ihn dennoch zur selben Zeit ab. Aber er verdrängte dieses Gefühl, ließ sein Shirt los und akzeptierte die angebotene Hand, während er das Lächeln erwiderte.
 

„Die Freude liegt ganz auf meiner Seite, Deruta-san.“
 

Deruta zog Yuugi auf seine Füße und eine Hand ruhte auf Yuugis Schulter, als er noch etwas fragte. „Also, wie alt bist du, Yuugi-kun?“
 

Yuugi war leicht schockiert, dass sie sich bereits mit dem Vornamen ansprachen, aber dann wiederum hatte er damit angefangen und der Mann kam aus dem Westen, weswegen das für ihn wahrscheinlich normal schien. Doch irgendwie fühlte es sich diese Vertrautheit richtig an, also verdrängte Yuugi den Schock und war unbesorgt, dass seine Hand immer noch gehalten wurde. Und als er mit der anderen über sein Shirt strich, bemerkte er es kaum, dass sein Gefährte sich anspannte, das Lächeln aus dessen Gesicht wich und sein Griff fester wurde. „Sechzehn. Siebzehn diesen zehnten Monat.“, antwortete Yuugi stolz und wandte seine Aufmerksamkeit wieder seinem Gefährten zu. „Was ist mit dir... Deruta-san?“
 

Deruta schien irgendetwas anzufunkeln. Sein ganzer Körper war steif und etwas blass. Und als er seinem Blick folgte, erkannte Yuugi, dass sein Anhänger auf seinem Shirt ruhte und im Sonnenlicht etwas schimmerte. -Oh, verdammt! - Yuugi versuchte seine Hand loszureißen, um die Perle unter seinem Shirt zu verstecken, bemerkte aber, dass er von Deruta festgehalten wurde.
 

„Wo hast du das her, Yuugi?“ Seine Stimme hatte sich verändert und plötzlich kam Yuugi sich so vor, als würde er in einem Sturm stehen, einem gewaltigen, gefährlichen Sturm und zitterte. Er zerrte an seinem Arm, um sich zu befreien.
 

„L-lass mich los. Bitte. Ich... Ich muss zur Schule!” Yuugi versuchte es auf diese Weise und drückte auf die Hand an seinem Handgelenk. Doch Deruta zog ihn nach vorne, fing ihn auf und hielt ihn mit dem anderen Arm um seiner Taille fest. Drückte ihn fest an sich. Yuugi quietschte auf. Sein Herz schlug heftig in seiner Brust und doch lag der Stein wie tot auf seiner Brust. Sollte er denn nicht auf seine Ängste reagieren?
 

„Hast du ihn von deiner Mutter bekommen, Yuugi Mutou?“, fragte Deruta und seine Stimme war ein tiefes Summen. Yuugi wimmerte und fühlte, wie der Größere lachte und seine Stimme wurde noch tiefer, als seine Hand hoch wanderte und ein Finger über Yuugis Wange strich. Yuugi bückte sich weg, denn es fühlte sich an, als würde die Berührung brennen. „... oder sollte ich sagen, Aruta Yuugi?“
 

Amethystfarbene Augen weiteten sich schockiert und blickten in die grausamen grünen Augen des Mannes, welcher seinen Namen kannte, seinen -geheimen- Namen. „Wie...“ Yuugi verschluckte sich an seinen Worten, hoffnungsvolle Angst schnürte ihm die Brust zu, Erinnerungen überschwemmten seinen Kopf von einer Nacht voll von Terror und die Erinnerung an seine Familie.
 

„Ich bin deine andere Hälfte, Yuugi.“, summte der Mann sanft und liebkoste seinen Nacken. Und Yuugi erinnerte sich plötzlich an etwas, wobei die Erinnerung nicht von ihm stammte.
 

-Raue Hände, drückend und berührend, bewegten sich gegen das Fleisch. Heißer Atem keuchte voll Erwartung. Es wurden Worte von Lob und Liebe gehaucht, als Lust sich hinter smaragdgrünen Augen aufbraute. „Meins. Endlich bist du mein, Alta. Du wirst von mir geliebt und niemand wird von Atemus Verbrechen erfahren… Mein, nur mein.”
 

Die Berührung brannte und brachte die Haut dazu zurück zu zucken. Tränen voll Ekel drangen durch fest geschlossene amethystfarbene Augen. Ihr war keine Wahl gegeben worden, sie hatte nichts entscheiden können. Um zu überleben und die Zukunft zu erhalten, musste es getan werden.
 

Sie weinte vor Scham.-
 

Yuugi schnappte nach Luft und tauchte wieder aus der Erinnerung auf, als die Arme um ihm ihn fest an den anderen zogen, warme Lippen berührten brennend seinen blassen Hals, was ihm wehtat. „…Ich bin dein Cousin, Yuugi. Der Sohn von Delta.“ Die Worte waren ein Flüstern und Yuugi zitterte, seine Angst wuchs weiter und sein Verstand ergriff den Namen, erkannte ihn wieder, obwohl er sich in diesem Moment nicht erinnern konnte woher.
 

„Wovon sprichst du?”, wimmerte Yuugi und drückte mit seinen Händen gegen Deruta, aber der Griff blieb eisern. Die Stimme seines inneren Ozeans begann erneut, in seinen Gedanken zu flüstern und Yuugi hielt still, rief ihn und hoffte, dass er ihn von dem Mann befreite, egal was er dafür riskieren musste, doch die Stimme wurde von den nächsten Worten des Mannes unterbrochen.
 

„Ich dachte, ich hätte dich auf dem Schiff verloren und dass deine Mutter dich ermordet hätte. Dich, der eine, welchen Alta mit ihrer Macht gesegnet hatte. Der wahre Herrscher von Atlantis. Meine Königin.“
 

„Was?!”, rief Yuugi und blickte ängstlich verwirrt in die vernebelten, weichen und grünen Augen, nichts ergab mehr einen Sinn. „Ich bin ein Junge! Lass mich los, du hast dich vertan! Ich bin ein Junge!“
 

„Beruhige dich, Yuugi. Ich weiß das.“ Deruta hielt inne, um Yuugis Kinn mit seiner Hand zu ergreifen und ihn so zu zwingen, ihm in sein Gesicht zu blicken. „Der Thron von Atlantis gehört mir, dem Nachfahren von Delta, dem wahren Sohn. Du solltest eigentlich umgebracht werden, aber wie kann ich dich umbringen? Wie, wenn unser Zusammenkommen unsere Familien ein weiteres Mal vereinigen würde?“, fragte Deruta in einer, wie Yuugi fand, wahnsinnig gewordene Art und Weise. Seine Hand fuhr verführerisch über seinen Rücken und Yuugi fühlte, wie Tränen in seine Augen stiegen. -Was sagt er da?! Yami! Yami, bitte, hilf mir!!- rief Yuugi innerlich aus und wünschte sich, dass die Verbindung mit dem antiken Pharao in dieser Gestalt auch noch vorhanden wäre, wie in seiner anderen.
 

„Aber ich verstehe nicht, Yuugi. Wie hast du überlebt? Deine Mutter muss dich über Bord geworfen haben, bevor wir dich erwischt haben. Ich weiß es, weil ich nach dir gesucht habe. Ich habe mir Sorgen um dich gemacht, also, wie hast du überlebt?“, fragte Deruta. Seine Hand fuhr nun über Yuugis Gesicht und dieser fühlte sich angeekelt, zitterte unkontrolliert und Tränen flossen über seine geröteten Wangen.
 

„Sprichst du nicht mit mir, meine andere Hälfte?“, fragte Deruta ein weiteres Mal. Sein Gesicht kam näher und Yuugi wandte seinen Kopf zur Seite, kniff seine Augen fest zusammen, als ob er versuchte, ihn auszublenden und ohne nachzudenken, wimmerte er den Namen, welchen seine Mutter ihm beigebracht hatte; welchen er immer rufen sollte, wenn er in Bedrängnis war.

„Atemu.“
 

Er fühlte, wie der Mann, welcher ihn hielt, erstarrte. Seine Arme schlangen sich noch fester um Yuugis schmalen Körper. „Was hast du gesagt...?“ Die Worte waren atemlos und gefährlich ruhig und plötzlich blickte Yuugi in kalte, harte und grüne Augen. Er konnte regelrecht hören, wie der Mann nachdachte, wie er es zuvor ohne irgendeine Lösung getan hatte. „Hast du dadurch überlebt, mein Yuugi?“
 

Yuugis Herzschlag wurde schneller, als er den Namen erkannte und ein Bild kam ihm in den Kopf, welches mit jeder weiteren Sekunde klarer wurde und mit einer kalten Erkenntnis spürte Yuugi, wie sich sein Magen umdrehte.
 

-Die Seebrise schwebte über dem Deck. Eine Seemöwe trieb darin herum und glitt die lange Seite des Schiffs auf ihr entlang. Große, weite Augen folgten ihr und er kicherte fröhlich, als er ihr nachjagte. Kleine Füße in Turnschuhen trampelten über das polierte Holz, immer weiter von seinen Eltern weg und aus der Ferne konnte er hören, wie seine Mutter ihn rief.
 

„Yuugi, geh nicht so weit weg! Yuugi, komm zurück!“
 

Aber das Kind hatte viel zu viel Spaß und kümmerte sich nicht darum, als er hinter dem Vogel herlief. Die Leute, an denen er vorbei rannte, waren nichts mehr als ein Wirbel von Farben und Klamotten. Aber dennoch war es dem Kleinen egal, bis er das Ende des Schiffes erreichte. Die Seemöwe flog mit einem letzten Ruf darüber hinweg. Yuugi hielt an und seine Hände klammerten sich an die untere Reling, als er zwischen die Metallstangen starrte und von einem Ohr zum anderen grinste. „Wow...“
 

„Du magst den Ozean, hm?“ Eine tiefe Stimme erschreckte den kleinen Jungen und er blickte auf, um den Mann zu sehen, welcher ihn angesprochen hatte. Er war überrascht und begeistert, als er einen Teenager sah, welcher mit grünen Augen zu ihm hinunter blickte. Der Ausdruck in diesen Augen wandelte sich, in dem Moment, in welchen er in Yuugis Augen blickte, von einem liebevollen in einem schockierten.

„Du bist ein Aruta, nicht wahr?“
 

Yuugi verzog sein Gesicht und legte den Kopf schief. „Yuugi ist Yuugi. Aruta Yuugi, nicht Aruta.“, schmollte Yuugi und der Andere schien von seiner Dreistigkeit erstaunt und schnappte kurz nach Luft.
 

„Du bist Aruta Yuugi?“, fragte er schließlich, so als hätte er vor der Antwort Angst und Yuugi nickte und blickte weit grinsend zurück auf den Ozean.
 

„Hai! Mami hat mich auf das große Boot für meinen Geburtstag genommen. Ich liebe den Ozean und ich bin ja so glücklich!“, grinste Yuugi und hüpfte regelrecht auf der Stelle, war er sich doch dem sauren Ausdruck auf dem Gesicht des Mannes nicht bewusst.
 

„Wie alt bist du, Yuugi?“
 

„Sechs!“, sagte Yuugi stolz und dann besann er sich plötzlich wieder. Seine Augen weiteten sich ängstlich, bevor er seine Hand auf die Stirn klatschte und dann seinen Mund mit beiden Händen bedeckte. Der Jugendliche blickte ihn neugierig an, bevor er sich bückte, um ihn anzusehen.
 

„Was ist los, Yuugi-kun?“
 

„Ich darf nicht mit Fremden reden.“, flüsterte Yuugi erschrocken und der Mann lächelte leicht, der traurige Ausdruck wurde von einem ersetzt, der eine feste Entscheidung ausdrückte.
 

„Ich bin kein Fremder, Yuugi.“
 

„Aber ich kenne dich nicht...“, sagte Yuugi und sah traurig aus. Dann verzog er verwirrt das Gesicht. „Oder?“
 

„Ich bin dein Cousin, Yuugi. Du kannst mich D-chan nennen, okay?“, erwiderte der Blonde mit einem Lächeln und Yuugi schaute ihn für ein paar Sekunden an, bevor er breit grinste. Er war sich der Räder des Schicksals nicht bewusst, welche begonnen hatten sich zu drehe , welche sich unter ihm zu drehen begonnen hatten.
 

„Okay, D-chan.“, kicherte Yuugi einen Moment lang, bevor er die Hand des anderen ergriff, um ihm den Ozean zu zeigen. „Schau mal, die Sonne sinkt in das Meer, und-“
 

„Yuugi!“
 

Als er das Geräusch von der besorgten Stimme seiner Mutter hörte, drehte Yuugi sich um und sein Lächeln wurde noch weiter. „Okaa-chan!“, rief er zurück, bevor er sich umdrehte, um zu gehen und war plötzlich in einer festen Umarmung gefangen. Goldenes Haar kitzelte sein Gesicht. „D-chan?“
 

Der Jugendliche zog sich zurück und tätschelte Yuugi einmal den Kopf. „Herzlichen Glückwunsch zum Geburtstag, mein Yuugi. Als dein Geschenk... lasse ich dir dein Leben.“ Damit drehte er sich um und ging. Das Kind kannte nicht die Tiefe und die Bedeutung dieser Worte.-
 

Yuugi schloss seine Augen. Er fühlte, wie die Tränen weiter über sein Gesicht flossen und versuchte gleichmäßig zu atmen. Warum blieb die Perle jetzt still? -Bitte... irgendwer... hilf mir...-
 

„Wo ist er, Yuugi? Bei dir?“ Derutas Nachfrage brachte Yuugi dazu sich anzuspannen und seine Augen blitzten schnell schockiert zu seinen und er sah, wie sich der Gesichtsausdruck des Mannes verfinsterte. „Also... ist er es. Ich werde dieses Mal dafür sorgen, ihn wirklich loszuwerden. Es ist kein Platz für Fehler.“
 

Yuugis Herz erstarrte. -Yami... er wird ihm wehtun... - Yuugi trat plötzlich in Aktion. Sein Fuß traf Derutas Schienbein und er schrie auf. „Nein!“ und der Mann zuckte zusammen und ließ Yuugi fallen, welcher direkt auf seine Füße stolperte und an seinem Schluchzern zu ersticken drohte, als er wegrannte.
 

Eine Hand an seinem Handgelenk stoppte ihn und Yuugi drehte sich schnell herum und biss in das Fleisch der Hand. Seine Zähne sanken tief genug, dass es blutete. Deruta schrie auf und zog seine Hand zurück, schlug Yuugi dabei quer übers Gesicht.
 

Schmerz war an Yuugis Wange zu spüren, als dieser ein weiteres Mal zu Boden befördert wurde. Doch er blieb nicht lange unten. Täglich verprügelt zu werden hatte seine Vorteile und so sprang Yuugi mit nur leichtem Schwindel auf seine Füße und rannte so schnell er konnte.
 

Seine Seiten brannten, sein Herz schmerzte und seine Beine fühlten sich taub an, aber Yuugi trieb sich weiter an und zwang seinen Körper, sich schneller zu bewegen. Er ignorierte den Schrei, welcher hinter ihm erklang, als er rannte und das Adrenalin in seinem Körper blockte alle Geräusche ab, bis auf das Ringen und Rauschen seines Blut, wie es verzweifelt durch seine Brust gepumpt wurde. -Was zum Teufel war das?! Er kennt mich ja kaum... und... und... Yami, ich will zu Yami!-
 

Yuugi fühlte, wie frische Tränen in seinen Augen brannten, als er um eine weitere Ecke rannte. Er war sich nicht sicher, ob Deruta ihm immer noch folgte, aber er hielt auch nicht inne, um es herauszufinden. Stattdessen eilte er zur öffentlichen Bibliothek in der Stadtmitte. Viele Leute liefen hier herum, anders als auf seinem Schulweg. Diese Straße wurde kaum benutzt, außer von den Leuten, welche vorhatten etwas aus seinem Laden zu kaufen. Aber da er diesen nur für einige Stunden nach der Schule öffnete, bedeutete es, dass die Straße ebenso nur eine dunkle Allee sein könnte. -Er wird zu viel Aufmerksamkeit erregen, wenn er versucht, mich hier heraus zu ziehen...- dachte Yuugi, als er durch die Doppeltüren und zu einer der vielen Buchinseln lief. Er ging die Reihen entlang, bevor er sich endlich auf einen viel zu ausgestopften grünen Stuhl neben einem Tisch und einer Lampe in der Kinderabteilung fallen ließ.
 

Es war die Ecke, in welcher kleine Kinder eigentlich immer abgegeben wurden und der Stuhl stand gemütlich in einer Ecke, was den perfekten Ort zum Verstecken für Yuugi darstellte. Diese Ecke war eigentlich von überall in der Bibliothek sichtbar, sodass Eltern ein Auge auf ihre Kinder haben konnten, wenn sie nach einem Buch für sich selbst schauten. Das gab ihm zwei Vorteile - erstens, wenn Deruta versuchte, ihn zu attackieren, würde jemand sie auf jeden Fall sehen und zweitens versteckte er sich offen. Etwas, was die meisten nicht tun würden.
 

Yuugi strengte sich an, in der ruhigen Bibliothek etwas zu hören, aber nur das leise Summen der Computer und das weiche Geräusch, wenn Bücher weggestellt wurden, erreichte seine Ohren. Yuugis Herz beruhigte sich endlich und als das Adrenalin seinen Körper verließ, kamen seine Tränen wieder. Er schluchzte unkontrolliert auf, als er sich zu einer Kugel zusammen zog. Eingeengt hinter dem grünen Stuhl schluckte er seine Angst hinunter. Die Tränen trockneten auf seiner Wange, während ihn die Müdigkeit packte und er bald einschlief.
 

Der Computerbildschirm leuchtete ihn grell an und Yuugi schmollte, haute zum x-Ten Mal in der vergangenen Stunde auf die „Zurück“-Taste. Eine weitere Sackgasse.
 

-Verdammt! Warum können die Leute nicht das schreiben, was ich finden will?- dachte Yuugi wütend und funkelte den Bildschirm an, seine Finger klickten sanft auf der Maus. Bislang waren seine Versuche, mehr über die Geschichte von Atlantis herauszufinden, immer in Mythen und Hypothesen geendet. Nirgendwo in irgendeiner Geschichte wurden Delta oder Alta erwähnt. Yuugi seufzte und er ließ seine Schultern resignierend hängen. Er wünschte sich nicht zum ersten Mal, dass er mehr Erfahrung mit Computern hätte.
 

So arm wie sie waren, waren Sugoroku und Yuugi mehr darin interessiert gewesen, neue Produkte für den Laden zu kaufen, wenn das zusätzliche Geld da war. Insofern war ein Computer nicht wirklich auf ihrer Sorgenliste. Aber selbst wenn es so war, bereute es Yuugi jetzt. -Komm schon, es muss doch irgendetwas geben...- Verärgert klickte sich Yuugi zurück zur Suchseite. Die großen, leuchtenden Buchstaben strahlten ihn voller Freude an.
 

Eine Bibliothekarin hatte Yuugi die Suchseite gezeigt, nachdem sie ihn hinter dem Stuhl gefunden hatten. Sie hatte die Kinderbücher geordnet und als sie ihn zuerst erblickt hatte, hatte sie befürchtet, dass ein Elternteil ihr Kind vergessen hätte, aber nachdem sie etwas mit ihm gesprochen hatte, wurde ihr das Gegenteil bewiesen.
 

Sie hatte Yuugi freundlicherweise angeboten, ihm zu helfen, als Yuugi ihr erzählt hatte, dass er von den Schlägern weglief und immer noch einen Aufsatz über Atlantis schreiben müsste. Und so war er nun hier, vor einem Computer, vier Stunden nachdem er in dieses Gebäude gekommen war, sich in den Schlaf geweint hatte und er war immer noch kein Stückchen näher an den Antworten.
 

Verärgert tippte Yuugi die Wörter „Atlantis: Delta UND Alta“ ein, klickte auch alle Links an, welche angezeigt wurden, wovon auch einige zu Online Pornos führten, woraufhin Yuugi den Computer am liebsten in die Luft gejagt hätte. Er war drauf und dran die „Zurück“-Taste zu drücken, als ein Link am Ende der Seite seine Aufmerksamkeit erregte.
 

„Familienlinie von Delta“ Ein atlantisches Märchen
 

Yuugi blinzelte. Die Worte waren auf Englisch, nicht wirklich sein bestes Fach, aber er konnte das meiste verstehen. Er überflog schnell die Seite und fand den kleinen Link links, auf welchem „Übersetze diese Seite“ stand. Yuugi grinste und klickte drauf, wartete ein wenig, während die Seite lud. Als sie fertig geladen hatte, scrollte Yuugi runter, um das Seitenlayout zu überfliegen. Die Grammatik war schrecklich, aber was konnte man sonst von einer Übersetzung aus dem Englischen in das Japanische schon erwarten? Besonders wenn es vom Internet gemacht wurde.
 

Die Information wurde wie eine Story geschrieben. Die Geschichte wurde zuerst erzählt und stimmte mit dem überein, was Yami ihm von seiner Vergangenheit erzählt hatte, obwohl Yamis wahrer Name nicht erwähnt wurde und die Geschichte ihn viel schlimmer darstellte. Sie sagte zum Beispiel aus, dass er Alta vergewaltigt hatte, um auf den Thron von Atlantis zu kommen, bevor es zu dem Teilen der Blutlinie führte. Es schien, als würden die Nachfahren von Delta und Alta für Jahrtausende um den Thron kämpfen. Die Perle der Macht war der Schlüssel zu allem und am Ende überlebte nur ein Familienmitglied der Alta Linie das Massaker, Yuugis. Yuugi überflog den Teil und fand das Inhaltsverzeichnis. Die Kapitel wurden nach Daten geordnet und Yuugi schaute schnell drüber und hielt inne, als er gefunden hatte, wonach er suchte.
 

Fünfzehnter Oktober 1995
 

Mit einer zitternden Hand klickte Yuugi auf das Symbol. Die Nacht des Schreckens wurde ihm breit und detailgetreu vorgelegt. Die Seite erklärte die Erlebnisse, welche Yuugi nur allzu gut kannte. Wie die Party zustört wurde, das Schiff und doch, der wahre Erbe von Atlantis, der die Macht hatte, Atlantis wieder auferstehen lassen zu können, war entkommen und mit ihm, war die Perle ebenso verschwunden. Yuugi schnappte nach Luft, sein Mund war staubtrocken und er zitterte innerlich. -Er hat meine Eltern umgebracht... Deruta... Er kam, um meine Familie umzubringen... und…-
 

Yuugi schnell die Seite, stand auf und lief zur Tür. Er wollte nichts mehr davon sehen, er wollte es nicht wissen. Alles, was er in diesen Moment wollte, war Yami zu finden und er war sich ziemlich sicher, dass Deruta inzwischen aufgegeben hatte, ihn zu suchen. -Würde er das wirklich tun? Er hat mich zehn Jahre lang gejagt... was sind da noch ein paar Stunden mehr?- Yuugi verdrängte den Gedanken schnell und hoffte, dass Deruta sein Haus nicht gefunden hatte und wenn er es doch gefunden hatte, dass Yami nicht da gewesen war. -Nein, er weiß nicht, wo mein Haus ist... Alles, was er weiß ist, dass ich auf dem Schulweg fast verprügelt worden wäre...- Yuugis Hoffnung war nur von kurzer Dauer. -Aber er kennt Ushio... und Ushio...-
 

Yuugi rannte schnell zum Haus, denn seine Angst brachte ihn dazu, schnell zu sein. Er musste Yami vor Deruta beschützen und er konnte es nicht zulassen, dass dieser Mann ihm erst seine Familie wegnahm und dann wiederkam, um ihm seinen einzigen Freund wegnehmen zu wollen. Yuugi würde das nicht zulassen. Die Sonne stand hoch am Himmel und zeigte an, dass es Mittag war und Yuugi hoffte nur, dass Yami es eher bevorzugte, sein Mittagessen tief in den sichereren Gewässern des Ozeans zu halten. -Ich hätte daran denken sollen. Natürlich würde er mein Zuhause finden und Yami... warum? Warum bin ich nicht früher nach Hause gegangen?!- dachte Yuugi verzweifelt, aber er wusste bereits die Antwort auf diese Frage. Er war nicht nachhause gegangen, weil Deruta hinter ihm her war und er hätte den Mann direkt zu Yami geführt, wäre er nach Hause gerannt. Also hätte Deruta so oder so Yami gefunden. Zumindest hatte er jetzt etwas Hoffnung, dass er zuerst dorthin gelangte.
 


 

Die Tür war immer noch verschlossen, als Yuugi Zuhause angekommen war und mit einem dankbaren Seufzen steckte Yuugi den Schlüssel ins Schlüsselloch und öffnete die Tür. Er schlüpfte schnell hinein und verschloss dann wieder die Tür sorgfältig hinter sich, einfach nur so, nur für den Fall. Dann zog er sich schnell die Schuhe aus und eilte die Treppen runter, ließ auf dem Weg einfach seine Jacke fallen und setzte sich dann schnell auf den Boden und schaute hinunter, auf die niedrige Höhe des Wassers.
 

Es war Ebbe.
 

Aber es fehlte auch jede Spur von Yami. Yuugi empfand eine seltsame Mischung aus Erleichterung und Angst. -Was wenn sie bereits hier waren und ihn gekriegt haben? Oder was ist, wenn sie im Ozean nach ihm jagen? Mit Booten und Pistolen und Speeren und- - Yuugi kam nicht so dazu, seine besorgten Gedankengänge zu bänden, als eine Hand von hinten nach ihm griff, sich um seine Taille schlang und ihn in die Luft hob.
 

Yuugi schrie auf und seine Arme und Beine klammerten sich fest an seinen Körper, als er gegen eine harte Brust gedrückt wurde. Eine tiefe, amüsierte Stimme flüsterte ihm etwas ins Ohr. „Hallo Yuugi, ich bin so froh, dass du zurückgekommen bist.“ Yuugi erstarrte und sein Herz schlug verzweifelt in seiner Brust, als Männer aus den Schatten des Raumes auf ihn zutraten. Fünf waren es insgesamt und jeder von ihnen sah sehr furchteinflößend aus. Yuugi schluckte hart und ließ seinen Blick über die Männer schweifen. Die Brust hinter ihm vibrierte leicht, als der Mann lachte.
 

„Das sind meine Bodyguards. Ein Leiter von einer riesigen Firma zu sein hat seine Vorteile, Yuugi, ebenso wie loyale Hilfe, auf die man sich verlassen kann.“ Derutas Atem streifte Yuugis Ohr und dieser erschauderte vor Ekel. Angst kam so langsam in ihm auf. Er wusste immer noch nicht, ob Yami gefunden worden war oder nicht, aber er wollte nicht fragen, für den Fall, dass er noch nicht gefunden wurde. Aber dieses Unwissen brachte ihn allmählich innerlich um.
 

„Also Yuugi, sag mir, warum du ihm vertraust.“, fragte Deruta und trat gemächlich ans Wasser heran. Yuugi kämpfte gegen den Griff, der ihn festhielt und Tränen traten wieder aus seinen Augen. „Komm schon, Yuugi, ich will ja nur wissen, warum du ihm vertraust. Ihm, einem gefräßigen, herzlosen Monster. Warum du ihm vertraust und zur selben Zeit Angst vor -mir- hast?“
 

„Du hast meine Eltern umgebracht!“, schrie Yuugi und warf seinen Kopf in den Nacken, mit seinen Füßen trat er verzweifelt um sich, aber der Griff blieb fest. Eine Hand kam, um die Tränen von seinen leicht geschwollenen Wangen ab zu wischen und Yuugi zog ruckartig sein Gesicht weg und knurrte dabei. Er schluchzte zittrig auf und biss sich auf die Zunge, um nicht nach Yami zu rufen. „Du hast meine Familie ermordet!“
 

„Ruhig, Yuugi.“, sagte der Mann. Er klang besorgt, als er seine Hand etwas bewegte, um Yuugi näher an sich zu drücken. Als würde seine Umarmung seinen Schmerz lindern können. „Yuugi, es ist wahr, dass ich das getan habe. Aber es war notwendig. Weißt du, Alta hatte ihren Bruder am Ende betrogen, um ihm den Thron wegzunehmen und deswegen haben wir, die Nachfahren von Delta, geschworen, Rache an der Linie von Alta zu nehmen.“
 

„Aber wir haben euch nie etwas getan!“, schrie Yuugi. Die Wut und der Schmerz wegen seiner Eltern brachen nun frei und er kämpfte wild, trat wild mit seinen Füßen um sich, obwohl es gegen den großen Mann, der ihn hielt, nichts brachte.
 

„Ich weiß, Yuugi, ich weiß. Und das ist der Grund, warum ich dich nicht töten konnte.“ Yuugi versteifte sich in der Umarmung, welche Deruta ihm gab, der Mann liebkoste seine Schulter, warme Lippen drückten sich gegen seinen Hals. „Ich konnte nicht glauben, dass die Person, die ich umbringen sollte, nur ein kleines Kind war. Und weder habe ich erwartet, dass du ihre Augen haben wirst.“ Yuugi erschauderte und gab sein Bestes, um von dem Mann wegzukommen. Er konnte nicht verstehen, wie Deruta wissen konnte, dass Alta dieselbe Augenfarbe hatte wie er.
 

„Lass mich los!“, rief Yuugi und fühlte, wie der Mann gegen seinen Nacken seufzte.
 

„Du wirst es mir schwer machen, nicht wahr? Ich wollte dich am Leben lassen, Yuugi. Ich habe mir gedacht, dass wir beide Atlantis wiederauferstehen lassen könnten, so wie Alta und Delta all die Jahrtausende davor dazu bestimmt waren“, sagte Deruta, während er einen von Yuugis Armen ergriff und über das Wasser streckte. Einer seiner Bodyguards kam hervor und ein Messer glänzte gefährlich in seiner Hand. Er hatte struppiges, schwarzes Haar, welches über seine Augen fiel. Augen, welche die Farbe von dem Seetang hatten, welches unter Wasser wuchs.
 

„Nicht zu tief, Otogi...“, warnte Deruta und der Andere grinste nur hämisch und sah Yuugi mit seinen scharfen Augen an.
 

Dieser Mann war ein Mörder.
 

Yuugi schnappte nach Luft und versuchte seinen Arm zurückzuziehen, aber wie bei all seinen vorherigen Versuchen, schaffte er es nicht, ihn zu bewegen. „... Aber es scheint mir so, dass du, wie Alta, auf diesen lügenden Pharao hereingefallen bist.“
 

Das Messer kam jetzt mit der Haut von Yuugis Arm in Berührung und trennte das Fleisch. Yuugi unterdrückte einen Schrei, indem er sich hart auf die Lippen biss. Er schloss seine Augen und ließ die Tränen fallen. Es brannte und fühlte sich gleichzeitig eisig an, die Nerven in seinen Arm brannten, als das heiße Blut an der Luft rot wurde und dick über seinen Arm tropfte. Es fiel auf den Grund und färbte das Holz blutrot.
 

„Das sollte genug sein...“, sagte Deruta und Otogi hörte auf. Sobald der Druck des Messers seinen Arm erlöste, wurde der Schmerz schlimmer. Er drang zu seinem Kopf vor und kam und schwand mit seinem Herzschlag. Ein ersticktes Schluchzen entkam Yuugis Lippen und durch das Übelkeitsgefühl war plötzlich mehr Spucke in seinem Mund. „Wir wollen ihn jetzt nicht verletzen, nur deinen kleinen Freund vor... ein paar Veränderungen warnen.“
 

Eine Welle von Humor drang durch den Raum, als ob Deruta irgendeinen tollen Witz erzählt hätte und Yuugi fühlte, wie sein Magen sich umdrehte. Er zitterte unkontrolliert auf, als Deruta seinen Arm etwas weiter ausstreckte bis sein Blut in das Wasser tropfte, dort verwandelte es sich in eine kleine Wolke aus tiefem, rotem Rubin. -Was will er? Was soll das hier bringen?- dachte Yuugi verzweifelt, als Deruta, welcher wieder zufrieden war, Yuugis Arm zu seinem Gesicht zog und den Schnitt küsste. „Das sollte ihn direkt zu uns rufen.“
 

„Was?“, fragte Yuugi und bekam Schluckauf, als sein Atem sich nicht beruhigen wollte und Deruta lächelte ihn als Antwort weit an und Yuugi hatte das Gefühl, dass er es wirklich nicht wissen wollte.
 

„Atemu ist jetzt ein Wesen des Ozeans. Er kann schmecken, und auf seine Art und Weise auch riechen, wenn Blut im Wasser ist, und ich bin mir sicher, dass dein Blut, kleiner Yuugi, für ihn sehr leicht zu erkennen sein wird.“
 

Yuugi schüttelte seinen Kopf und blickte schnell auf das Wasser. -Aber das war so wenig, es ist unmöglich, dass er das erkennen könnte. Der Ozean wird es zerstreuen und...-
 

„Schnell, wir haben nicht mehr viel Zeit.“
 

Yuugi wurde aus seinen Gedanken gerissen, als er das übelriechende Benzin roch und verzog sein Gesicht vor Ekel. Der Geruch hing schwer in der Luft. „Was tut ihr?!“, rief Yuugi, als die Männer mit roten Kanistern herumhantierten und die leicht entflammbare Flüssigkeit an die Wände schmierten und über den Boden, die Möbel und die anderen persönlichen Gegenstände im Haus gossen. Otogi ging die Treppen zum Rest des Hauses hoch und Yuugis Herz schlug schneller, als er versuchte, das alles abzustreiten. -Nein... nicht hier... nicht Großvaters Erinnerungen... nicht mein Zuhause... nicht mein Zuhause!-
 

„Stopp, bitte! Bitte nicht! Bitte, lasst diesen Ort in Ruhe!”, schluchzte Yuugi. Schmerz ergriff sein Herz und Tränen des Hasses brannten auf seiner Brust und in seinem Gesicht, als er die Schreie aus seiner Brust befreite und sein ganzer Körper dabei zitterte. Er wollte sie aufhalten. Er musste sie aufhalten, aber er konnte es nicht und er musste das alles hilflos von den Armen seines Kidnappers aus beobachten.
 

„Tut mir Leid, kleiner Yuugi, aber wir haben keine andere Wahl. Wenn Atemu glaubt, dass du tot bist, dann wird er dich nicht suchen, und wenn er bei dem Versuch, dich zu retten, stirbt, dann wirst du ihn nicht suchen.“ Die Achtlosigkeit mit der diese Worte gesagt wurden, brach Yuugi das Herz und er beobachtete, ganz taub, wie Otogi wiederkam und ein Feuerzeug in der Hand hatte.
 

„Warten wir darauf, dass er auftaucht?“
 

Deruta bewegte sich etwas und blickte auf Yuugi, aber dieser war völlig weggetreten, sein Gesicht war weiß, seine Augen weit und glasig, sie starrten ins Nichts. „Nein, lasst uns gehen.“
 

Sie gingen durch das Haus und Yuugi beobachtete das alles, als wäre es ein Teil eines Filmes und das alles würde gar nicht wirklich geschehen. -Das ist ein Alptraum... ich werde aufwachen und Yami wird auf dem Grund des Wassers schlafen. Und ich werde eine Murmel auf seinen Kopf fallen lassen, um ihn zu wecken und er wird total verärgert kommen und... und...-
 

Aus den Augenwinkeln konnte Yuugi das Bild seines Großvaters auf dem Kaminsims sehen. Die Augen des älteren Mannes waren hell und voller Leben, als er Yuugi in seinen Armen hielt und ein großer Fisch fast den gesamten kleinen Körper bedeckte. Yuugi starrte das Bild an und versank in der Erinnerung seines ersten Fanges. Er versuchte der Realität - von dem, was er alles verlor - zu entkommen.
 

-Yuugi saß an der Kante des Bootes. Die Sonne brannte auf seinen Kopf, heiß und lästig, und er wünschte sich, er könnte ins Wasser springen und sich abkühlen. Aber er war nicht so dumm, um es zu probiere). Er seufzte gelangweilt auf, aber er wollte seinen Großvater nicht verletzen, indem er sagte, wie er sich fühlte.
 

„Macht es dir keinen Spaß, Yuugi?“ Sugorokus Stimme war tief. Sie klang leicht belustigt und war warm, voller Verständnis. Yuugi drehte sein Gesicht und blickte in die Pflaumenfarbenen Augen. Seine eigenen amethystfarbenen waren, vor Angst erwischt zu werden, geweitet, und er schüttelte heftig den Kopf.
 

„Nein!“
 

„Du lügst, Yuugi.“ Die Stimme war immer noch ruhig und verständnisvoll, selbst als der Mann über das Wasser des Ozeans schaute. Die Sonne war kaum am Horizont und bemalte den Himmel in den leichten Pastelltönen des frühen Morgens. „Es ist in Ordnung, wenn du das Fischen nicht genießt. Es ist eine persönliche Einstellung, ob du es magst oder nicht. Aber meistens ist der einzige Zweck des Fischens eine Ausrede, um die Zeit mit denen zu verbringen, die du liebst, ohne sie mit irgendjemandem zu teilen.“
 

Yuugi blinzelte und schaute seinen Großvater mit großen Augen an. „Jii-chan?“ Sugorokus Lächeln wurde breiter und er lachte herzlicht auf und es erwärmte Yuugis Herz, solch ein Geräusch zu vernehmen.
 

„Ich höre mich wie ein alter Mann an, nicht wahr? Du bist jetzt alles, was ich habe, Yuugi, und manchmal möchte ich einfach nur bei dir sein. Einfach nur wissen, dass wir eine Familie sind. Das ist ein schönes Gefühl, nicht wahr?“, fragte Sugoroku, sein Kopf war leicht seitlich gelegt, und Yuugi war in der Wahrheit dieser Tatsache gefangen.
 

Eine tiefe Wärme breitete sich in seiner Brust aus und Yuugi lächelte. Er erinnerte sich an seine Lieblingsmomente mit seinen Eltern. Es waren immer die ruhigen Momente gewesen, in denen sie nichts getan hatten und wo sie nur beobachtet hatten, wie der Tag verging. Yuugi grinste und wendete sich wieder dem Fischen zu. Stille legte sich über sie. Aber sie war angenehm und warm.
 

„Weißt du was, Jii-chan?“
 

„Was, Yuugi?“
 

Yuugi lächelte und blickte seinen Großvater an, ihre Augen trafen so aufeinander, wie nur Familienmitglieder sich ansehen konnten und Yuugi kicherte, umarmte seine Angelrute und drückte sie fest an sich. „Ich denke, ich kann lernen, das Fischen zu mögen.“
 

Sein Großvater lächelte und tätschelte seinen Kopf. –
 

Der Fisch auf dem Bild war der einzige gewesen, den sie an diesem Tag gefangen hatten und doch war es ihrer Meinung nach das schönste Fischen gewesen. Es war der Tag, an dem sie realisiert hatten, dass sie beide eine neue Familie waren. Sie beide bildeten, aus den Teilen, die zuvor gebrochen waren, eine neue Familie
 

Yuugi blinzelte und stille Tränen sammelten sich in seinen Augen, als er das Bild von der Tür aus betrachtete. Der Wind, welcher um ihn wehte, war kalt und feucht. Die Sonne hatte sich hinter den Wolken versteckt, die das Licht und die Wärme blockierten. Alles schien Yuugis innerlichen Aufruhr wiederzuspiegeln, als er beobachtete, wie Otogi die Flamme entzündete und auf den Boden im Gebäude fallen ließ.
 

Flammen breiteten sich, dank des Benzins, schnell aus und bald begann sich das Bild in seinen hölzernen Rahmen zu verziehen. Das Glas, welches er aus Versehen zerbrochen hatte und noch ersetzen wollte, beschützte es nicht mehr. Yuugi beobachtete es. Das Bild brannte innerlich in seinem Kopf, genauso grausam wie sein Zuhause und seine Erinnerungen in den Flammen starben. -Nein... nein...- Yuugi fühlte, wie sein Verstand in die Dunkelheit verschwand, er konnte es nicht beschreiben. Er beobachtete einfach nur, wie sein Großvater erneut starb, als das Haus zu rauchen begann. -Nein!-
 

Yuugi fiel zurück. Sein Verstand taumelte in den rauschenden Wellen seines inneren Ozeans und plötzlich spürte er das Anschwellen der Kraft, welche ihm geholfen hatte, sich von Ushio zu befreien und er hieß es willkommen. Hitze drang aus seinem Kopf und mit einem Schmerzensschrei war er frei. Yuugi hielt noch nicht einmal inne, um über sein Entkommen nachzudenken. Er rannte einfach los und sprang durch die Flammen im Türrahmen. Er spürte die Hitze kaum, als er sich das Bild schnappte und fest an sich drückte.
 

„Jii-chan!“, rief Yuugi und hielt das Bild fest, als ob es Sugorokus Leben wäre, das er beschützte. In diesen Moment verschwand die Kraft und befreite ihn von ihrem Griff.
 

„Yuugi!“ Der Ruf kam von der Tür. Yuugi blickte auf und sah, dass die Flammen bereits den Türrahmen umgaben. Dahinter wurde Deruta von seinen Bodyguards zurückgehalten, als dieser versuchte, zu ihm zu gelangen. Yuugi trat zurück und sein Herz schlug heftig in seinem Hals. Er sah sich um und realisierte voller Angst, dass er von Flammen umgeben war und sein einziger Ausweg genau zurück in die Arme dieses Verrückten führten. -Nein... es gibt noch einen anderen Weg...-
 

Yuugi drehte sich um und suchte die Treppe. Das Feuer wanderte bereits die Stufen herunter, aber Yuugi rannte darauf zu.
 

„YUUGI!“ Der Ruf von hinten verlieh Yuugi zusätzliche Geschwindigkeit, als er die Treppen hinuntersprang und sich durch das Feuer rollte und hart auf den Boden aufkam, leicht angesengt und geprellt. Yuugi stöhnte auf und blickte mit einem verschwommenen Blick auf den Boden, wo das Wasser war.
 

-Wenn ich rein springe... werde ich sinken und sterben... Yami…- Yuugis Atem ging schwer und sein Körper fühlte sich schwer an. Der Rauch verursachte ihm Kopfschmerzen und die Hitze machte ihn krank. Seine Handflächen waren klebrig und Yuugi hielt das Bild fest, hob seine Arme. Sein verwunderter Arm schrie vor Schmerzen und er setzte sich zittern vor dem überwältigenden Schmerz. -Yami… hilf mir... bitte...-
 

Mit einem leichten Schluchzen blickte Yuugi auf das Bild, welches er in seiner Hand hielt. Es hatte Eselsohren und die Hitze hatte Bläschen entstehen lassen, aber die sanften Augen seines Großvaters starrten ihn freundlich an und ermutigten ihn, wie er es immer getan hatte. „Jii-chan!“, schluchzte Yuugi und rollte sich, als das Feuer ihn umgab, zu einer kleinen Kugel zusammen.
 

-„Yuugi, manchmal kann es schwer sein, sich selbst wieder aufzurappeln und weiter zu machen. Aber du musst dich daran erinnern, dass dein Leben für jemanden wichtig ist. Diese Person, welche versucht hat, dein Leben zu retten, hat das getan, weil sie sehen wollte, dass du lebst. Also verspreche mir, Yuugi, dass du leben wirst, egal was passiert.“-
 

Yuugi schnappte nach Luft, als er seine Augen öffnete und das Bild ansah. Er erinnerte sich an die Worte seines Großvaters, die er gesagt hatte, als er seine Mutter am meisten vermisst hatte. Yuugi blinzelte ein paar Tränen weg und drückte sich wacklig auf seine Füße. Er schwankte für einen Moment leicht, bevor er das Gleichgewicht wieder fand und zum Wasser ging. -Das stimmt… ich muss... leben... weil, Yami... Yami mich nicht grundlos gerettet hat... und Jii-chan... Okaa-chan… Sie alle… sie alle...-
 

Yuugi stolperte beim letzten Schritt, sein Körper gab unter ihm nach und er fiel in das eisige Wasser unter ihm. Das Salzwasser brannte in seinen Wunden und seinem Arm. Yuugis Mund öffnete sich, um zu schreien und Salzwasser füllte seinen Mund. Yuugi ruhte im Wasser und Schwärze umgab ihn, als die Bewusstlosigkeit um ihn kam. -Atemu… Yami… bitte… hilf mir...-
 

Und endlich verlor Yuugi das Bewusstsein.
 

~*~
 

Obwohl die Sonne hoch am Himmel stand und durch das Wasser glitzerte, waren die Wellen ruhelos, und Yami realisierte, dass ein Sturm aufzog und verzog sein Gesicht. Er fragte sich besorgt, wie Yuugi die Nachrichten aufnehmen würde, dass ihr Fischausflug für diesen Nachmittag ausfallen müsste.
 

-Ist er überhaupt wegen des Sturmes besorgt?-
 

Yami grinste und stellte sich Yuugi vor, wie er aus Angst vor einem lauten Donnergrollen und hellen Blitz zusammenzuckte. Aber er vertrieb den Gedanken genauso schnell wieder wie er gekommen war. Er konnte sich kaum vorstellen, dass Yuugi wegen so einer Kleinigkeit Angst hätte. Doch dann wiederum hatte er Angst vor Wasser, obwohl das ja einen Grund hatte.
 

-Ich frage mich, was er gerade macht? Es ist beinahe Zeit für ihn, nach Hause zu kommen... Er sagte Mittag heute, oder?-
 

Yami dachte noch für eine Weile nach und erlaubte den Wellen, ihn beruhigend zu wiegen und er schloss die Augen, lächelte und entspannte sich. Sein Leben schien sich jetzt von etwas, von dem er gezwungen war zu erdulden, zu etwas gewandelt zu haben, was er inzwischen genoss und sogar schätzte. Yami seufzte auf und erinnerte sich an die Zeit, welche er mit den Jungen verbrachte und die er nicht durchlebt hätte, wenn er den Jungen nicht kennen würde.
 

Ihre Unterhaltungen waren angenehm. Aber es war weder der Kern ihrer gemeinsamen Zeit, noch war es der Sex, obwohl er großartig war, und Yami würde diesen Aspekt ihrer Beziehung nie aufgeben. Doch er war selbst überrascht, als er zugeben musste, dass dies nicht der wirkliche Grund war, warum er Yuugi zugeneigt war. Er gierte nach Yuugi, soviel stand fest, aber er gierte nach ihm, weil Yuugi sich für ihn interessierte, weil er ihm angeboten hatte, ihn zu benutzen, weil Yami es brauchte.
 

Nein, der Kern ihrer Beziehung war etwas viel Tieferes, was nur in den Momenten gefunden werden konnte, wo keiner von ihnen sprach oder sich bewegte. Wenn sie einfach nur glücklich waren, den jeweils anderen sanft und nicht sexuell zu berühren, und einfach die Gegenwart des Anderen genossen. Es war etwas, woran Yami nicht gewohnt war. Aber er gewöhnte sich schnell daran.
 

-Das ist schön... Ich wünschte, es könnte ewig währen.-
 

Yamis Lächeln verschwand schnell. Er war nicht dumm genug, um zu glauben, dass alles für immer so blieb wie es war. Irgendetwas musste brechen. Etwas musste sich verändern und dann würde diese kleine Balance, in welcher die beiden sich befanden, zerbrechen und er würde ein weiteres Mal verloren und allein sein, mit nur Erinnerungen, die ihn trösteten.
 

Yami blickte finster drein, als die Präsenz von Gefahr sich ausbreitete und der Ozean ihn antrieb, sich zu bewegen, sich zu beeilen. Aber weswegen? Yami gab ein schweres Seufzen von sich und setzte sich auf, als das Wasser einfach nicht aufgab, ihn anzutreiben. Wohin? Yami hatte keine Ahnung, aber es sagte ihm, dass er gehen musste und so schwamm Yami, wie ein braver kleiner Gefangener mit.
 

Er hatte fast schon erwartet, dass der Ozean ihn raus nach Atlantis hinausführte, wo es irgendeinem glücklichen Bastard gelungen war, einen Blick auf das zerfallene Königreich zu erhaschen. Die Wandteppiche flatterten noch immer in den nicht ganz von Tsunamis zerstörten Fenstern, welche die machtvollste Nation ausgelöscht hatten, die die Welt je gekannt hatte.
 

Als sich Yami dann schließlich in der mondsichelförmigen Bucht wiederfand, welche sein neues Zuhause war, war er überrascht und noch mehr besorgt. Er beeilte sich etwas mehr und bewegte sich auf das Haus zu. Je näher er kam, desto schneller schlug sein Herz und er hatte das Gefühl, dass er zu spät sein könnte.
 

Plötzlich schmeckte er etwas Blut und Yamis Herzschlag ging doppelt so schnell, wie noch kurz zuvor. Sein Geist hoffte verzweifelt, dass der Geschmack nicht zu seinem Kleinen gehörte. Die Säulen wurden langsam vor ihm sichtbar und es sah so aus, als ob Licht wild über dem Wasser flackerte. Yami war sich ziemlich sicher, dass ein Feuer in dem Haus ausgebrochen war und es war ein Heftiges - dessen war er sich sicher.
 

-Yuugi!-
 

Yami fühlte, wie sich sein Herz sich verzweifelt verkrampfte und er hoffte, dass Yuugi nicht in dem Gebäude war. Doch im nächsten Moment blieb sein Herz komplett stehen, als der kleine Körper seines kleinen Lichtes durch die Wasseroberfläche fiel. Luftbläschen umgaben ihn, als er seinen Rücken durchbog und schrie. Das Geräusch wurde vom Wasser gedämpft und sein Atem verließ ihn.
 

Yami raste auf ihn zu. Sein ganzer Körper vibrierte mit dem Drang, Yuugi zu retten und zu beschützen. Seine Arme schlangen sich um Yuugis viel zu warmen Körper und Yami schmeckte noch mehr Blut. Seine Augen folgten der Blutspur und sahen die blutende Wunde an Yuugis Arm. Wut stieg zusammen mit Angst in ihm auf. Die Wunde sah zu sauber aus, zu glatt und präzise, als ob sie durch ein Messer entstanden war und das machte Yami noch mehr Angst. Er zog Yuugi nah an sich heran und versiegelte ihre Lippen miteinander. So zog er das Wasser aus Yuugi heraus und änderte es in seinen Lungen und atmete Luft zurück für Yuugi. So hielt er ihn am Leben, als er von dem feurigen Gebäude wegschwamm. Yami konnte Yuugis Herzschlag spüren. Zwar langsam, aber dennoch regelmäßig und stark und Yamis Arme verstärkten ihren Griff um den Jungen in ihnen, als er zu dem einzigen Ort schwamm, der ihm einfiel - die Bucht.
 

-Was ist passiert? Bei Ra, Yuugi, was ist mit dir passiert...-
 

Die Höhle umgab ihn wie eine Decke und Yami tauchte erst auf, als sie beide unter ihrer beschützenden Deckung versteckt waren und legte Yuugi so hin, dass sein Gesicht über Wasser auf seiner Schulter ruhte. Yami hielt ihn einfach fest, während er vor Schock zitterte.
 

-Das war viel zu knapp... viel zu knapp, akhu... zu knapp.- Yami fühlte, wie Yuugi gegen seinen Hals atmete und erschauderte leicht, drückte Yuugis Taille fest. Geschah es bereits? War das das Ende von ihrem kleinen Himmel? Yami hoffte verzweifelt, dass dies nicht so war.
 

-Mein Licht... bitte Ra, noch nicht, nimm ihn noch nicht von mir... ich...-
 

Yami bewegte Yuugi etwas und vergewisserte sich selbst, dass Yuugi am Leben und sicher war, bevor er versuchte, ihn zu wecken. „Yuugi? Komm schon, Kleiner, wach auf!“, sagte Yami. Er hatte nicht beabsichtigt, so harsch und überschlagend zu klingen, aber seine Angst hatte seine Stimme etwas lauter werden lassen. „Akhu, bitte... wach auf.“, murmelte Yami und er bewegte Yuugi etwas, um eine Hand zu befreien, mit welcher er dann über Yuugis Gesicht fuhr und langsam begann Yuugi, sich zu bewegen. Ein sanftes Stöhnen kam über seine Lippen. Yami atmete erleichtert auf und legte seine Hand auf Yuugis Wange, streichelte sie sanft. „Yuugi?“
 

Bei dem Geräusch seines Namens öffneten sich Yuugis Augen etwas und Yami entspannte sich. Viel eher vertiefte seine Stimme noch etwas zu einem leichten Summen, als er sanft versuchte, Yuugis Aufmerksamkeit zu erlangen. „Yuugi, was hast du dir dabei gedacht?“
 

Plötzlich sprang Yuugi auf und seine Augen waren weit aufgerissen. Er kämpfte und strampelte in Yamis Griff, versuchte sich zu befreien, obwohl sie noch immer in Wasser waren. „Yuugi?“
 

„Nein! Yami! Yami!”
 

„Yuugi!”, rief Yami wegen dem rasenden Ton in Yuugis Stimme. Er ergriff den Jungen an seinen Schultern und schüttelte ihn einmal grob. Yuugis Augen öffneten sich wieder, ängstlich und mit Tränen gefüllt, und Yami fühlte, wie sein Herz bei diesem Anblick brach. „Ra, Yuugi... was-“
 

Yuugis Augen schienen etwas von ihrer Hysterie zu verlieren, als sie sich endlich auf ihn konzentrierten und er schluchzte los, stürzte sich in Yamis Arme. Seine Schreie hallten in der Höhle wider und schüttelten Yuugis Körper unnachgiebig. Yami war sich nicht sicher, was er tun konnte. Also umarmte er Yuugi unsicher, während der starke Junge, den er die letzten paar Monate gekannt hatte, vor seinen eigenen Augen zerbrach und in zerbrochenen Stücken in seinen Armen lag.
 

„Yami! Yami! Du bist hier! Ich hatte so... so viel Angst! Er hat meine Eltern umgebracht, Yami, er war es! Er hat es getan! Und... und er hat gesagt, dass... er... dich umbringen wollte... und ich... ich konnte nicht wegkommen! Sie haben das Haus abgebrannt! Großvater! Großvater war... er ist immer noch da! Yami, lass mich nicht alleine! Bitte, lass ihn mich nicht noch mal berühren! Yami, Yami!“ Yuugi schluchzte weiter. Seine Sätze ergaben überhaupt keinen Sinn für Yami und er wollte einfach nur mitweinen. Doch er blieb stark und umarmte Yuugi fester, rieb seinen Rücken und wog ihn von einer Seite zur anderen.
 

„Shh, ich bin hier, Akhu, ich bin hier. Er kann dich nicht kriegen... Es wird alles wieder gut, Yuugi... es wird wieder gut.“, wiederholte Yami immer und immer wieder, als Yuugis Schluchzen schlimmer wurden. Eine Weile lang sah es so aus, als würden seine Worte nichts bringen, aber schließlich beruhigte Yuugi sich etwas. Sein Schluchzen wurde zu einem kleinen Schluckauf, als er sich an Yamis Schulter kuschelte. Seine Hände klammerten sich immer noch verzweifelt an diese, wo er sich so festhielt als hinge sein Leben davon ab.
 

„Yuugi?“, versuchte Yami ihn anzusprechen, als er das Gefühl hatte, dass das Schlimmste hinter ihnen lag und fühlte, wie Yuugi seinen Kopf antwortend schief legte. „Was ist passiert, Kleiner?“ Er fühlte, wie Yuugi sich etwas mehr an ihn kuschelte. Eine Hand sich bewegte und zum ersten Mal nahm er wahr, dass Yuugi ein Bild in der Hand hielt, als dieses seine Schulter streifte.
 

„Ich wurde wieder von Ushio angegriffen... und dann dieser Typ... er hat mich gerettet, aber als er meine Kette sah... er ist ausgeflippt und hat mich befummelt. Und er hat so viel seltsames Zeug gelabert und versucht, mir zu sagen, dass ich seine andere Hälfte sei und all so ein Scheiß... und dann bin ich weggerannt und hab mich versteckt. Doch dann habe ich mich erinnert, dass er dich finden konnte und bin nach Hause gerannt, aber er hatte schon auf mich gewartet und... er hat mich geschnappt und wollte dich umbringen und dann... hat er das Haus... die Erinnerungen, alles, angezündet... Oh, Yami, er hat alles verbrannt!“, platzte es aus Yuugi heraus und er fing wieder an zu weinen. „Ich hasse Montage!“
 

„Ruhig Yuugi, es ist alles in Ordnung. Ich bin hier. Du bist in Sicherheit und ich bin auch in Sicherheit. Und er kann dir die Erinnerungen nicht wegnehmen. Sie sind genau hier.“, sagte Yami und tippte mit dem Finger auf Yuugis Herz. Er versuchte, ihn etwas aufzuheitern, doch er bekam noch nicht mal ein gefälschtes Lächeln zur Antwort.
 

Yami seufzte und hielt Yuugi einfach fest, erzitterte etwas von der Berührung, als Yuugi sich näher an ihn drückte und Trost suchte. Yami seufzte erneut. Er wusste nicht, wie er ihm diesen geben konnte.
 

„Yami, verwandle mich.“, sagte Yuugi mit einer Stimme, welche nicht lauter war als ein Flüstern. Aber Yami hörte es dennoch. Er blickte zu Yuugi hinunter und wollte schon fragen, ob sich Yuugi sicher war. Doch den traurigen Anblick, den Yuugi darstellte, als er sich so an ihn gekuschelte und aussah, als wäre seine Welt gerade zusammengebrochen, hielt Yamis Zunge in Zaum.
 

Yami bewegte Yuugi etwas und zog das Bild aus dessen Hand. Er legte es dort hin, wo das Wasser es nicht erreichen konnte. Yuugi beobachtete dies aufmerksam, beschwerte sich aber kein einziges Mal. Sobald er das erledigt hatte, zog Yami Yuugi aus, um das Verwandeln zu erleichtern und erneut entspannte sich Yuugi einfach gegen ihn. Sagte jedoch nichts. Das Shirt glitt einfach weg, sobald es aufgeknöpft worden war und Yami warf es auf die Steine neben das Bild. Er zog Yuugi nah an sich heran und entfernte Yuugis Schuhe, Socken und Hosen.
 

Sobald alle Sachen ausgezogen worden waren und Yuugi nackt in seinen Armen lag, schloss Yami seine Augen, rief seine Schattenmagie und spürte, wie Yuugis Körper sich in seinen Armen bewegte und veränderte. Die beiden sanken unter die Wellen und hielten einander angenehm fest. Sie ließen das Wasser umherschaukeln und in den ruhelosen Wellen konnte Yami den nahenden Sturm in der Ferne wachsen hören.
 

~Yami?~
 

~Ja, Yugi?~
 

~… Nichts. Ich wollte dich nur hören…~ sagte Yuugi und zog Yami nah heran. Dieser spürte, wie sein Körper darauf reagierte und er erstarrte schockiert. Es war seltsam. Er gierte gar nicht oder hatte überhaupt kein Bedürfnis danach. Es war, als würde er auf Yuugis Verlangen nach Trost reagieren. Yami dachte darüber nach und überlegte, ob seine vorherigen Vermutungen richtig gewesen waren.
 

-Naja, wir sind fähig, uns zu lieben... also…-
 

Yami glitt vorsichtig und langsam in Yuugi und fühlte, wie dieser gegen ihn sank und ein weiches Summen von sich gab. Er drückte sich an Yami und legte seinen Kopf an seiner Schulter ab. Yami blinzelte und erwiderte den Halt. Keiner von beiden bewegte sich. Sie hielten sich einfach nur fest, verbunden und sicher von der Welt, und das war genug.
 

Das Wasser wog und rollte, Yami konnte den Donner hier unter den Wellen hören und fühlte, wie Yuugi erzitterte und sich bei dem Geräusch noch etwas weiter an ihn kuschelte und Yami realisierte, dass es für Yuugi das erste Mal war, dass er Donner unter dem Wasser hörte und er zog Yuugi näher an sich. Er glitt noch weiter in Yuugis Körper und erschauderte, als er sich umdrehte, um auf seinem Rücken auf dem Grund zu liegen, woraufhin sich Yuugi an ihn kuschelte, während ihre Flossen miteinander verschlangen.
 

Regen begann auf der Wasseroberfläche aufzuprallen und kreierte so eine gedämpfte Melodie, welche unvergesslich und traurig war und Yuugis Gefühle gut wiederzuspiegeln schien. Das Wasser summte mit seinem Schmerz und Yami versuchte einen Weg zu finden, diesen zu lindern.
 

Der Regen fiel weiter und während er dem zuhörte, fühlte sich Yami an ein Lied erinnert, welches Yuugi jeden Tag sang, bevor er schlafen ging und hatte plötzlich eine Idee. Er fühlte, wie er errötete, als er sich darauf vorbereitete, seinen Plan durchzufühlen und fragte sich kurz, ob es den Scham wert war. Ein Blick auf den Jungen in den Armen genügte und er kannte die Antwort.
 

~Repeatedly listening to the soft Melody,

that fills me up with sad happiness.
 

Accidentally I met you, everyday,

I was feeling somewhat missing.
 

I can recall the feeling on that day anytime.

Even in a rainy night or in my dream

But I can’t tell you the word earnestly

I shall keep it in my heart a little longer.
 

You’re spoken words hold me like the soft wind
 

I somehow feel like I can do various things

Because you are by me, I just focus and walk.

Since you gave me the power to make any dreams com true
 

I can tell you some day

Until then if we can stay together…
 

I can recall the feeling on that day anytime.

Even in a rainy night or in my dream

But I can’t tell you the word earnestly

I shall keep it in my heart a little longer.
 

Let’s just focus and walk…~**
 

Yami hörte mit seinem mentalen Singen auf und summte weiter in seiner Brust, während seine Hand kleine Kreise auf Yuugis Rücken rieb und fühlte, wie Yuugi sich immer mehr entspannte. Er war sich nicht sicher, ob es das Singen oder die mentale Berührung seines Geistes war, was Yuugi beruhigt hatte. Er war sich ziemlich sicher, dass seine Gesangsfähigkeiten so gut wie die einer Weißwangengans waren. Aber wenn es Yuugi half, dass er sang, würde er singen, wann immer der Junge ihn darum bat.
 

~Yami?~
 

~Ja?~
 

~Woher kennst du das Lied? Ich kenne es…~
 

Yami errötete bei der Nachfrage und fühlte sich wegen seiner Antwort etwas dämlich. Er spürte, wie Yuugi sich bewegte, um ihn anzublicken und wandte seinen Kopf etwas ab und lauschte dem Donner, während sich sein Gesicht aufheizte.
 

~Ich habe es einmal gehört, als ich in der Nähe von Japan war. Es ist ein Lied von einem Mädchen namens Ishida Yoko... es hat mich an dich erinnert…~ grummelte Yami. Er entspannte sich dann jedoch, als er Yuugis mentales Lachen hörte und blickte nun doch zurück. Er war glücklich, das kleine Lächeln auf Yuugis Gesicht zu sehen. Es schien aber viel zu früh zu enden und Yuugi lehnte seinen Kopf wieder an Yamis Brust.
 

Für eine Weile erwiderten sie nur das stille Halten und Trösten und beobachteten das dunkler werdende Wasser, als die tieferen Wolken kamen. Blitze drangen mit einem Donnergrollen plötzlich durch den Himmel. Yami beobachtete den Sturm in stiller Bewunderung. Es war immer ein wunderschöner Anblick. Die Wolken, die Dunkelheit, der Regen. All das faszinierte und beängstigte ihn. Doch es brachte sein Herz dazu, schneller zu schlagen. Yami war einfach von seiner magnetischen Macht angezogen.
 

~Singst du es noch mal?~ fragte Yuugi und Yami lächelte, bewegte sich leicht und glitt dabei etwas aus Yuugi heraus, woraufhin sich der Junge wieder nah an ihn drückte und ihn somit zurück in sich zog. Yami seufzte daraufhin. Ein Teil von ihm wollte eine detailliertere Erklärung von dem, was geschehen war, und ein anderer wollte zum Haus gehen und sehen, wie es um dieses stand; ob der Regen ein Teil von ihrem kleinen Himmel gerettet hatte. Aber der größte Teil - der Teil, der sich um Yuugi kümmerte und sorgte - blieb still, immer noch in seinem kleinen Licht geborgen und sang auf seine Bitte hin für ihn.
 

~Sicher, Akhu.~
 

Yuugi seufzte und schloss seine Augen. Er hörte Yami zu, als dieser für ihn sang. Seine Stimme war tief und irgendwie rau, als Yami das Lied im Tenor sang. Die höheren Töne wurden tief, wenn Yami sie nicht erreichen konnte. Die Worte schienen irgendwie so viel mehr für die beiden zu bedeuten als ein einfaches Lied und es beruhigte ihre angespannten Nerven.
 

Der Sturm wütete weiter draußen.
 

Und der Morgen wurde zurückgehalten.
 

Der Morgen kam grau, kalt und nass. Schwere, tiefhängende Wolken blockierten die Sonne und hielten die Feuchtigkeit der Nacht tief am Boden. Der Neben musste sich noch auflösen, doch dafür war die Luft noch zu kalt.
 

Yami versuchte nicht zu fluchen, als er in den rollenden Wellen saß und von ihnen leicht hin und her geschaukelt wurde. Er blickte die Haufen von verkohlten und schwarzen Holzbalken und Wänden an. Das Haus stand nicht länger aus eigener Kraft. Das Dach war während des Feuers irgendwann zusammengebrochen und hat damit die Hälfte der Wände mit sich hinuntergerissen.
 

Dieser Anblick war traurig, aber es war nicht das Schlimmste. Die Polizei war aufgetaucht, hat das gelbe Warnungsband um das Haus gezogen und suchte herum. Aber sie waren schnell wieder gegangen, hatten es wegen dem Sturm als einen Unfall abgestempelt und schrieben Sugoroku und Yuugi Mutou für tot, ohne überhaupt nach ihnen zu suchen. Niemand hatte das Feuer gemeldet und niemand, der kurz im Vorbeigehen anhielt, fragte nach, was passiert sei oder schaute traurig. Die meisten Echos ihrer Worte klangen erleichtert, dass Yuugi nicht länger da war. Das ließ das Herz in seiner Brust erstarren.
 

-Waren die Leute immer so brutal gewesen und ich habe es einfach nicht gemerkt?- überlegte Yami und beobachtete die kalte und einsame Hülle dessen, was einmal ein Zuhause gewesen war, während er hier im kalten, feuchten Morgen saß, ganz alleine und zerstört. So wie alles, was ihm inzwischen etwas bedeutete.
 

-Yuugi ist nun tot für die Welt… was wird er jetzt tun? Wenn er von den Toten zurückkehrt, wird er noch mehr verspottet, noch mehr verschmäht und gefürchtet und er hat nicht einmal ein Zuhause, zu dem er zurückkehren könnte...-
 

Yami machte ein trauriges Gesicht und sank unter die Wellen und drehte sich von dem restlichen Leben weg. Er machte sich wieder auf den Weg zu der Höhle, in welcher er Yuugi diesen Morgen gelassen hatte. Die Höhle war dunkel und düster, die Luft in ihr war sogar noch kälter, als die draußen und Yami bereute es, dass er Yuugi, bevor er ging, in seine menschliche Gestalt zurück verwandelt hatte. Das war keine seiner intelligentesten Ideen gewesen, aber Yuugi hatte darauf bestanden und so hatte Yami nachgegeben, obwohl er jetzt darüber nachdachte, Yuugi einfach wieder in einen Meermann zu verwandeln.
 

-Es würde zumindest wärmer sein...-
 

Yami brach durch die Wasseroberfläche und fragte sich, wie er dem Jungen die Nachrichten überbringen sollte. Doch er erstarrte, als er sah, welchen Anblick Yuugi ihm bot. Der kleinere Junge kniete auf dem Boden und wrang das Wasser aus seiner Unterwäsche. Sein Shirt und seine Hosen bereits hinten auf den Steinen ausgebreitet. Anscheinend waren sie am trocknen, seine Socken taten dasselbe und seine Turnschuhe lagen zum Trocknen umgedreht auf dem Boden.
 

Seine blasse Haut leuchtete in der Dunkelheit der Höhle und sanfte rote Zeichen färbten seine Haut rosa, als sein nackter Körper sich bewegte, um seine Boxer kurz auszuschlagen, bevor er sie neben seine Hose legte. Er war absolut reizend und Yami fühlte, wie sein Körper leicht schmerzte, als er auf diese Perfektion reagierte, welche Yuugi war. Er war zierlich und sanft, sah beinah feminin aus, aber zu selben Zeit angenehm männlich und Yami fühlte ein scharfes Stechen von Lust durch seinen Körper fahren.
 

Er wollte diese Haut gegen seine eigene spüren, als er sich die sündhafteste Handlung, eine solche Unschuld mit Verlangen und Begierde zu verderben, gönnte. Yami erschauderte, verdrängte diese Gefühle fast gänzlich, bis er sich an die Geschichte erinnerte, welche Yuugi ihm diesen Morgen erzählt hatte. Yami fluchte, als er daran dachte, als Yuugi erzählt hatte, wie Deruta ihn berührt und gehalten hatte - als würde er Yuugi besitzen und Yamis Lust steigerte sich drastisch.
 

Ob er es zugab oder nicht, Yami war immer noch Atemu, der Pharao von Oberägypten, und was ihm gehörte, das durfte von keinem anderen berührt werden und soweit Yuugi betroffen war, gehörte dieser ihm. Er hatte es zwar selbst gewählt- aber er war dennoch sein Eigentum.
 

Yami fühlte, wie eine Hitzewelle sich in seinem Körper ausbreitete und er schwamm zu einem Stein. Yuugi schien mit dem Bild beschäftigt zu sein, welches er geschafft hatte, aus dem Haus zu retten. Etwas Traurigkeit brach durch seine Lust, aber Yami ließ sich davon nicht abhalten, als er sich auf den Stein und aus dem Wasser hievte.
 

Sein Körper fühlte sich jetzt schwerer an, da ihn keine Auftriebskraft mehr hielt und die steinige Oberfläche stach unangenehm in seine Flosse, aber Yami ignorierte es. Er schlang seine Arme um Yuugis Taille und konnte fühlen, wie die warme Haut sich unter seiner Berührung verspannte; die Muskeln bewegten sich unter der Haut und Yami lehnte sich vor, drückte seine Lippen fest gegen die Kerbe zwischen Yuugis Schulter und seinem Hals.
 

Er fühlte, wie Yuugi nach Luft schnappte und fuhr mit seinen Händen sanft über Yuugis Brust. Er strich über seine Brustwarzen, welche etwas zusammengezogen von der kühlen Luft und dem Reiz von Yamis Berührung waren. Yami gab ein sanftes Geräusch, welches tief aus seiner Brust kam, von sich. Genoss es den Sinneseindruck etwas zu empfinden, zu streicheln und das Gefühl von Haut, welche fest gegen seine eigene gedrückt wurde, zu spüren. Er seufzte liebevoll auf und fühlte, wie Yuugi sich unter seinen Liebkosungen entspannte, nur um sich wieder zu verspannen, als eine Hand über seinen Bauch weiter nach unten glitt und ihn in der Nähe seiner privaten Stelle streichelte.
 

„Yami!“, quietschte Yuugi überrascht auf und Yami grinste. Er stellte sich die Röte vor, welche das weiche Gesicht bedeckt haben müsste, weil er so gewagt berührt worden war, und wie die Farbe tief über seine Brust reichen musste. Yami hatte es nie gewagt, ihn so zu berühren, außer wenn in seiner anderen Form war und Yuugi schien etwas nervös zu sein, weil er es so ebenfalls mochte. Yami zog Yuugi näher an sich heran. Er summte, als er Yuugis Rücken erneut küsste und an der weichen Haut kostete, als er seine Hand tiefer gleiten und seine Fingerspitzen über Yuugis Glied fahren ließ.
 

Der Junge zuckte in der Umarmung zusammen und erschauderte erfreut, als ob er überrascht worden wäre und Yami fühlte, wie Yuugi sich umdrehte, um ihn anzublicken. „Y-Yami, was-“
 

„Liebe mich, Yuugi?”, fragte Yami mit einer tiefen Stimme und als er endlich hochblickte, blickten blutrote Augen in weite Amethyst. Yuugis Wangen verdunkelten sich und Yami spürte, wie eine weitere Welle von lustvoller Hitze durch seinen Körper floss und ließ seine Hand Yuugi weiter streicheln. Er konnte spüren, wie sich der Penis des Jungen unter dieser Zuwendung weiter verhärtete.
 

Yuugis Augen wurden glasig und ein heiseres Luftschnappen entkam diesen geöffneten Lippen. Yami betrachtete diesen erotischen Anblick mit gierigen Augen und ein Grinsen schmückte sein Gesicht, als er sah, wie solch eine Unschuld in lustvollem Glanz badete. Es machte ihn süchtig und Yami wollte mehr. Doch er hielt sich zurück, da er auf Yuugis Antwort wartete.
 

„Wirst du, Yuugi?“
 

Die Augen des Jungen klärten sich für einen Moment und er atmete ein paar Mal tief ein und aus, bevor er sprach und unterbrach sich währenddessen jedoch auch häufig, um wieder zu Atem zu kommen. Yuugis Gesicht war rot vor Scham, hielt jedoch auch einen Blick von Entschlossenheit. „...Okay... aber du wirst mich... verwandeln... müss...müssen-“
 

„Nein. Nein, Yuugi, nicht so...“, sagte Yami liebevoll und seine Hand bewegte sich von Yuugis Erektion weg, um sein Gesicht zwischen seinen Händen halten zu können, bevor er seine Stirn gegen Yuugis lehnte, als er seine Forderung klar wiederholte. „Yuugi, bitte, liebe mich in deiner menschlichen Form.“
 

Yuugis Reaktion folgte augenblicklich. Seine Augen weiteten sich und sein Mund öffnete sich schockiert, sein Gesicht wurde heiß und rot, bis zu dem Punkt wo er aussah, wie eine Beere, er stotterte schrecklich. „A..a-a-a-aber... Yami, i-i-ich ich weiß nicht…”
 

Yami lächelte leicht. Er lehnte sich nach vorne und fing Yuugis Lippen mit seinen eigenen und presste sie gegen die weiche Wärme. Sein Kopf war schräg und bewegte sich erotisch gegen Yuugis, als er diesen langsam verführte.
 

*schöne Sexszene, wer es lesen möchte, muss zum Adult Teil gehen ^-^*
 

Eine tiefe Wärme füllte sein Herz und Yami kuschelte Yuugi näher an sich, atmete den Geruch von ihrer Liebe ein. Er liebte es, wie sein eigener Geruch, würzig und trocken, Yuugis weicheren Körper umgab. Für eine Weile lagen sie einfach nur dort und er hielt Yuugi. Yami spürte den schnellen Herzschlag an seiner Brust, sein Atem glitt über seine Brust und er fragte sich, ob Alta sich vor all diesen Jahren auch so gefühlt hatte.
 

Er hatte sie in seinem Bett geliebt. Obwohl, wenn er ehrlich war, müsste er sagen, dass er sie gefickt hatte, oder, dass sie Sex hatten, da es keine wirklichen Zärtlichkeiten zwischen ihnen gab, als er sie genommen hatte. Er war nicht wirklich sanft mit ihr umgegangen, obwohl, als er gekommen war und sein Verlangen tief in sie vergossen hatte, ziemlich verärgert war, dass sie kaum gewunden unter ihm zu finden war.
 

Yami lächelte und lachte sich innerlich selbst aus. Nun verstand er und fühlte sich schuldig, dass er sich geärgert hatte, wenn es einfach nur die Natur des Mädchens gewesen war.
 

Yuugi erschauderte in seinen Armen und das brachte Yami zurück aus seinen Gedanken. Yami küsste kurz Yuugis Kopf, bevor er in sein Haar flüsterte. „Wunderschönes Licht… danke...“ Die schlanke Gestalt in seinen Armen bewegte sich ein wenig und Yami fühlte, wie Yuugi aus ihm hinaus glitt und er trauerte etwas über das Gefühl.
 

„Tut mir Leid...“ Yuugis Stimme war kaum mehr als ein Flüstern und Yami hätte es fast überhört.
 

„Was?“, fragte Yami. Er war entsetzt, dass Yuugi sich entschuldigte, und versuchte einen Blick auf sein Gesicht zu erhaschen, aber der Kleinere wendete seinen Blick ab. „Was tut dir Leid, mein Kleiner?“
 

Yuugi setzte sich auf und Yami versuchte, dasselbe zu tun. Doch er zuckte zusammen, als seine überaus trockene Flosse über die Steine kratzte. „...Weil... ich nicht gut genug war.“, sagte Yuugi so normal und Yami blinzelte verwirrt, als er eine Hand auf Yuugis Schulter legte. Endlich blickte Yuugi ihm in die Augen und schien die Verwirrung dort zu sehen, da er errötete und wieder hinunter blickte. Er sah auf den Dreck, den sie auf Yamis Flosse hinterlassen hatten, denn die weiße Pampe war gut auf der königlich violetten Flosse zu sehen. „Du... du bist nicht...“
 

Plötzlich verstand Yami und er lachte leise. „Nein, Kleiner, du verstehst nicht. Ich konnte nicht mitmachen, weil ich immer noch in dieser Gestalt bin.“, erklärte Yami und zog Yuugi in eine Umarmung. Doch der Kleinere schien immer noch nicht zu verstehen. Yami grinste und drückte Yuugi zurück, bis beide sehr nah am Wasser waren. „Hier, Akhu, lass mich dir zeigen, was ich meine...“ Yamis Schattenmagie war ein sanftes Glimmern in seinem Verstand, als er Yuugi verwandelte. Er rollte sie prompt in das Meer und glitt direkt mit seinem eigenen Glied tief in Yuugi. Er fühlte, wie Yuugi seinen Rücken durchbog, bevor er sich völlig in seiner Umarmung entspannte, als sie ihre Flossen miteinander verschlangen, sie beide so auf den sandigen Meeresboden drückte.
 

~ Verstehst du, Kleiner? Den Unterschied bei den Gefühlen? Das ist, warum ich dich um deine menschliche Liebe gebeten habe. ~ flüsterte Yami in Yuugis Kopf, als er sich in dem Körper seines Kleinen bewegte. Er liebte das Gefühl, ihn ein weiteres Mal zu nehmen.
 

~Es ist… sanft… nicht…~ Yuugis Antwort endete mit einem Seufzen. Yami grinste und lehnte sich vor, um an der Haut an Yuugis Nacken zu saugen, als seine Hände sich besitzergreifend über Yuugis Körper bewegten.
 

~Nicht so brennend und nehmend. Ich kann das, im Gegensatz zu dir, nicht mehr fühlen, Yuugi. Aber ich habe etwas gefühlt, was dem sehr nahe kam. ~ sagte Yami und stöhnte, als er sich in den geschmeidigen Körper drückte. Yuugi zuckte zusammen und Yami bewegte sich, um Yuugis Mund zu küssen. ~Also vertrau mir, wenn ich sage, dass du perfekt warst, antyw akhu. Du warst... ~
 

Yuugi schlang seine Arme um Yamis Taille. Er küsste ihn zurück und Yami fühlte eine kleine Spur von Akzeptanz in ihrem Gedankenlink, bevor er diesen Gedanken mit dem Ozean und ihren bewegenden Körpern weg gleiten ließ.
 

Es würde noch viel Zeit vergehen bis einer von ihnen aufhören wollte.
 

~*~
 

Das Wasser stieg weiter an und verschlang alles, was da war. Aber es war nicht zu spät, noch nicht. Wut brannte in seinem Körper. Sie erhitzte sein Blut und ließ sein Inneres erzittern. Er ballte seine Faust noch mehr zusammen. Er hielt sich an den feuchten Locken fest, die von dem Blut, welches aus der offenen Wunde am Kopf kam, rot gefärbt wurden. Die Wunde, welche die Frau getötet hatte, die er einst geliebt hatte.
 

Die Frau, welche ihn verraten hatte.
 

Das Baby gab einen schwachen Schrei von sich, als die rauen Wellen des Ozeans es wieder in den Schlaf wiegte. Seine großen, roten Augen schlossen sich und seine Wangen waren vom Schreien noch etwas gerötet. Blondes Haar bewegte sich in einer sanften Brise und dieses Bild erzürnte ihn nur noch weiter, als das Kind sich bewegte und die Perle der Macht unter seiner Kleidung sichtbar wurde. Mit einem letzten angewiderten Blick auf die Leiche, die er hielt, stieß er ihren Körper von sich weg und erlaubte dem Wasser, ihren Körper für einen Moment zu tragen, bevor es sie verschlang.
 

Das Wasser stieg nun weiter an. Es war schon auf der Höhe seiner Brustplatte. Er sollte sich verwandeln, aber die Perle verbot es ihm. Er würde sterben, sein Volk würde sterben, wenn er nichts tat. Er griff mit seiner Hand nach dem kleinen Hals des Kindes, um ihn zu zerdrücken. Seine Gedanken waren mit keinen befriedigenderen Gedanken gefüllt. Wenn dieses Kind nicht mehr war, so würde sein wahrer Sohn König werden und dann würde endlich er völlig von diesen Mann befreit sein.
 

Seine Hand erreichte niemals ihr Ziel.
 

Die Erde schien zu stöhnen, als eine Welle plötzlich hineinbrach und ihn unter die Wasseroberfläche riss. Er war überrascht und Adrenalin strömte durch seinen Körper, als er verzweifelt versuchte, zurück an die Oberfläche zu gelangen. Doch seine königlichen Gewänder und Rüstung zogen ihn hinunter. Sein Gesicht erreichte die Oberfläche und er schnappte nach Luft. Seine Augen und Lungen brannten, als Salzwasser versuchte, ihn weiter umzubringen.
 

Die Wiege, wo war die Wiege?
 

Sie schaukelte durch das Fenster, als ob der Sturm nichts als eine ruhige Brise wäre. Seine Wut wurde noch größer. Warum? Warum sollte dieses Bastard Kind von diesem arroganten Idioten überleben, wenn er, der Herrscher über das mächtigste Königreich der Welt, sterben wird? Er versuchte, der sich bewegenden Wiege zu folgen, aber ein Gewicht hielt ihn zurück. Sein Kopf wurde zurück unter die Wasseroberfläche gezogen und er musste sich bewusst daran erinnern, die Luft anzuhalten. Er suchte unter der Oberfläche danach, was sein Bein hielt und er schrie auf. Blasse Arme hielten ihn fest, eine Wolke von finsteren Rot umgab den Kopf, welcher noch einen goldenen Kranz besaß. (7)
 

Aber es war unmöglich, sie war tot.
 

Selbst so funkelte sie ihn kalt an. Ihr Griff lockerte sich nicht, als seine Luft knapp wurde. Es brannte wie Feuer in seiner Brust und bis in den Hals hinab, er kratzte nach dem Wasser und versuchte zu entkommen. Doch sie hielt ihn immer noch fest.
 

Amethystfarbene Augen, anklagend und traurig.
 

Er öffnete seinen Mund und Salzwasser drang ein, füllte schnell seine Lungen.
 

Alta hatte ihre Rache bekommen.
 

Yuugi riss seine Augen auf. Sein Herz schlug wegen dieses Alptraumes in seinen Ohren. Er atmete tief ein. Seine Haut kribbelte vor Angst. -Was... Das war... Delta... es waren seine Erinnerungen... nein... nicht seine...- Yuugi erzitterte, als er sich erinnerte, wie er ein Zuschauer in dem Traum gewesen war, wie er Deltas Emotionen gefühlt hatte und doch, sie waren nicht seine eigenen. -Es war... Alta.-
 

Yuugi zitterte und schloss seine Augen. Er hatte vor, sich umzudrehen und sein Gesicht in der Decke zu vergraben, als er bemerkte, dass er weder in seinen Bett, noch an Land war. Sein Herz zitterte kurz, bis er sich erinnerte, wo er war. Unter dem Meer, in Yamis Armen. Yuugi kuschelte sich nah an seinen Retter. Seine Gedanken jedoch gingen über alles, was in den letzten zwei Tagen passiert war. Es war alles verschwommen, es geschah zu schnell, es schien beinah wie ein Traum. Ein Film, welcher vorgespult wurde, doch selbst so änderte es nichts an der Tatsache, dass er für alle tot war - sein Haus, Sugorokus Zuhause, war niedergebrannt worden und der Mörder seiner Familie war hinter ihm und Yami her. -Und die Perle wird immer aktiver... Ich träume von Altas Erinnerungen und... und der Stimme...- Yuugi zitterte und zog sich näher an Yami heran. Es gab noch so viele Dinge, die er immer noch nicht verstand. Über die Geschwister, welche den Thron von Atlantis erben sollten, es gab immer noch so viele Lücken in der Geschichte, welche irgendwie mit ihm verbunden war. -Ich muss es wissen... dieses Baby... warum...-
 

Das Geräusch von Yamis schlagenden Herzen beruhigte einige von seinen unruhigen Gedanken und Yuugi ließ sie dankbar los. Und seine weiteren Gedanken schweiften, als er sich umschaute, auf den Meeresboden. Die felsigen, von Ringelgänsen bedeckten Steine der Höhle umgaben ihn, aber warmes Sonnenlicht glitzerte vor dem Eingang der Höhle. Yuugi beobachtete, wie die einzelnen Partikel von Staub, Sand und Algen im gefangenen Licht des Tages sichtbar wurden und realisierte dann, wie verzweifelt er die Sonne sehen wollte.
 

In seinen Gedanken entstand das Bild vom Strand, mit seinen rauschenden Wellen, dem weißen Schaum, als er auf dem Sand tanzte, Sand, welcher von der Sonne gewärmt wurde bis er fast zu heiß war, um darauf zu stehen/laufen zu können. Yuugi war sich nicht sicher, ob er sich so sehr nach trockenem Land sehnte, weil er immer als Mensch gelebt hatte, oder nicht. Aber egal aus welchen Grund es war, Yuugi wollte nichts mehr, als in seiner ursprünglichen Gestalt zu sein und in der warmen Mittagssonne zu baden.
 

Yuugi musste sich bewegt haben, um mehr vom Tag zu sehen, da Yami sich regte und seine Arme ihn fester an sich zogen, während sich blutrote Augen öffneten. Yuugi lächelte, als er den verschwommenen Blick sah, den der einstige Pharao ihm schenkte und flüsterte durch den Gedankenlink - er dankbar, dass er wieder funktionierte.
 

~Ohaiyou Yami.~
 

Yami gähnte, bevor er sich aufsetzte, als Yuugi sich bewegte und so den Wunsch andeutete, dass er aufstehen wollte und er streckte sich ein wenig, bevor er antwortete.
 

~Obwohl du zugeben musst, Kleiner... es ist schon Nachmittag. ~
 

Yuugi lächelte und nicke mit seinen Kopf, als sein dunkler Gefährte sich drehte, um aus der Höhle zu blicken. Seine blutroten Augen schienen besorgt zu sein und er war tief in Gedanken versunken, selbst als die Sonne ihn eigentlich blenden sollte. Yuugi beobachtete ihn still. Er war von der Schönheit, welche Yami war, beeindruckt. Der Pharao, welcher vor so langer Zeit verflucht worden war.
 

Der einzige Mann, welchen er jemals gekannt hatte, der blutrote Augen hatte.
 

Er schnappte kurz nach Luft, als Bilder von seinem Traum wieder vor seinem geistigen Auge auftauchten und die lauten Schreie des Säuglings in seinen Ohren klangen. -Könnte... Könnte das der Grund sein, warum Delta Alta am Ende hasste? Aber das würde bedeuten...-
 

~Kleiner, was bedrückt dich? ~ fragte Yami. Seine Hand legte er sanft auf Yuugis weiche Schulter. Er zerriss die Erinnerung und brachte Yuugi wieder in die Gegenwart zurück. Dieser drehte sich um und blickte in besorgte Augen. Für einen kurzen Moment spielte er mit den Gedanken zu sagen, dass nichts war, aber als er daran dachte, was in den letzten zwei Tagen passiert war, verwarf er diesen Gedanken schnell wieder. -Wenn wir es schaffen... wie auch immer das klappen soll, dann werde ihn ihm so sehr vertrauen müssen, wie er mir vertraut.- dachte Yuugi. Doch er wusste gleich, dass es so eine „Leichter gesagt, als getan“ Typ von Aufgabe war.
 

~Yami... na ja, erinnerst du dich daran, als ich gesagt hatte, dass ich einen „inneren Ozean“ in meinem Herzen trage? ~
 

~Ja, ich erinnere mich. ~ sage Yami in einer Art und Weise, welche betonte, dass er ihm glaubte, selbst wenn das etwas war, was etwas hart zu schlucken war. Dann wiederum war Yamis Lebensgeschichte auch nicht etwas, was man so leicht glaubte.
 

Yuugi entspannte sich ein wenig, als er den sanften, vertrauenden Tonfall hörte, den Yami benutzte. Es war offensichtlich, dass der Andere versuchte, ihn zu trösten, aber selbst die Tatsache, dass er dies wusste, änderte nichts daran, dass es half. Yuugi atmete tief durch und bereitete sich seelisch auf die lange Geschichte vor, in die sich das alles verwandeln würde.
 

~Ich möchte keine Nervensäge sein, Yami, aber könnten wir das vielleicht an Land fortführen? Niemand wird jetzt am Strand sein, wo der Laden weg ist... und... ich... nur... ich vermisse... ~ Yuugi kämpfte mit den Worten. Er war unsicher, wie er sich selbst verständlich machen sollte und war froh, als Yami zeigte, dass er das nicht musste.
 

~Sicher Yuugi. Komm. ~ Yami hielt Yuugis Hand in seiner eigenen und zog sie an die Oberfläche. Er holte schnell Yuugis Sachen herbei, die irgendwann während der Nacht getrocknet waren und verwandelte Yuugi zurück und erlaubte ihn, sich anzuziehen. Es war Ebbe, was eine Kante um die Höhle herum trocken legte, welche gerade groß genug für Yuugi war, um darauf zu laufen. Mit etwas Schwierigkeiten schaffte er es, ohne wieder ins Meer zu fallen, aus der Höhle und auf den sonnengewärmten Strand zu kommen.
 

Yuugi genoss das Gefühl, den Sand unter seinen nackten Füßen zu spüren- seine Schuhe mussten immerhin noch ganz trocknen- und lächelte und atmete tief ein. Dieser Moment hätte länger angehalten, wenn sein Blick nicht auf die Ruine gefallen wäre, die einst sein Zuhause gewesen war. Eisiger Schmerz drang durch seine Brust und er spürte, wie sein innerer Ozean wieder stieg, als würde er darauf reagieren und schnell blickte er weg, verdrängte seinen Schmerz. -Zumindest habe ich immer noch Yami... und...- Yuugi drückte seine Hand auf seine Tasche, wo Sugorokus Bild war. Tränen brannten in seinen Augen und er schluckte hart, um den Klumpen in seinem Hals zu beseitigen. -Ich habe... kein Zuhause... nirgendwo, wo ich hingehen könnte. Was soll ich... jetzt tun?-
 

„Yuugi?“ Yamis sanfte Stimme rief ihn aus seinem Schmerz zurück und Yuugi blickte seinen einzigen Freund mit glasigen Augen an und sah das Mitgefühl, welches im blutroten Blick ruhte. Yami hatte sich an den Strand gezogen, sodass die Wellen jetzt immer wieder über seine glänzende Flosse schlugen, was ihn nass hielt, aber nicht völlig bedeckte und Yuugi realisierte, wie viel Yami riskierte- und das nur für ihn.
 

Einige Tränen fielen.
 

„Danke, Yami...“, sagte Yuugi und wischte sich die Tränen mit seinem Arm weg.
 

„Es ist nichts, Kleiner.“
 

Yuugi nickte einmal und setzte sich auf den Sand vor Yami, gerade so nah, dass das Wasser ihn nicht erreichen konnte. Er hatte den Rücken den Überbleibseln seines Lebens zugewendet und begann, alles zu erklären.
 

Die Sonne stand schon tief im Himmel, als er endlich fertig war. Seine Sorgen, dass er seinen eigenen Geist nicht kontrollieren konnte, die Träume, das Baby und Derutas Erklärung, dass er Deltas Erbe sei und er selbst Altas, alles war nun offen. Yami schien in seinen eigenen Gedanken versunken zu sein. Seine Augenbrauen waren zusammengezogen und eine Hand war unter seinem Kinn, als er nachdachte. Yuugi konnte nicht anderes als die Art und Weise, wie Yami aussah, zu bewundern, selbst wenn es eine ernste Situation war und er musste die Beine anziehen, um sich vom Zappeln abzuhalten. -Ich habe immer gedacht, dass, sobald man eine intime Beziehung mit jemanden eingeht... dass die Magie... einfach verschwindet. Zumindest... ist das die Art und Weise, wie Yami es hat klingen lassen... aber ich...-
 

Yuugi erlaubte sich nicht, diesen Gedanken zu beenden, und er kehrte schnell zu der gegenwärtigen Diskussion zurück. „Ich weiß nicht wirklich, was ich daraus machen soll, Yami. Ich meine, warum sollte ich Träume... nein, Erinnerungen aus Altas Leben haben? Und warum....“ Yuugi verstummte, unfähig die Frage laut zu äußern, und schluckte stattdessen einmal hart. -...und warum hatte das Baby deine Augen?-
 

„Ich weiß es nicht, Kleiner.“ Trotz seiner Worte schien Yami besorgter zu sein, als er es sich anmerken ließ und Yuugi nickte, griff sich dabei fester um seine Beine.
 

„... Ich habe Angst, Yami.“, flüsterte Yuugi nach einem langen Moment und fühlte, wie Yamis Blick vom Sand auf ihn gerichtet wurde.
 

„Wovor? Warum?“, fragte Yami und seine Stimme klang dabei besorgt, aber geduldig. Yuugi schaute von seinen Knien auf und blickte mit seinen amethystfarbenen in die warmen blutroten Augen und fühlte, wie er sich entspannte. Yuugi atmete tief ein und langsam wieder aus, bevor er Yamis Blick ganz entgegnete. Er wollte sich doch nicht zu sehr in seine Ängste ziehen lassen.
 

„Ich habe Angst, dass ich verliere.“
 

„Verlieren, mein Kleiner?“ Yami klang verwirrt und Yuugi nickte. Seine Hände klammerten sich an seiner Hose fest, was den Stoff völlig zerknitterte. Ein flüchtiger Wind wehte gegen sein Gesicht und Yuugi blickte über das Meer. Seine Gedanken waren traurig und verwirrt.
 

Er war so lange allein gewesen, er hatte nur vier Leute gekannt, die ihn geliebt hatten und einer dieser Leute war ein geistesgestörter Mörder und er war der einzige, der noch lebte. Yami kümmerte sich um ihn, dass wusste er und dieses Gefühl gab ihm etwas Frieden, aber jetzt, als er nach dem einzigen Halt in seinem Leben schaute, fühlte sich Yuugi kalt. -Was bin ich? Warum bin ich überhaupt hier?- Das Meer in ihm schien mit seinen Zweifeln zu steigen und Yuugi zuckte davon zurück, zwang jegliche Gedanken aus seinen Kopf.
 

„Yuugi?“
 

„... Mich selbst. Ich fühle mich, als ob ich mich selbst verlieren würde… in den Tiefen meines Ozeans. Das ich... ich werde...“ Yuugi war sich nicht bewusst gewesen, dass er weinte, bis er Yamis Finger auf seiner feuchten Wange fühlte. Yuugi drückte sein Gesicht in die warme Hand und umarmte seinen Freund fest, während er schluchzte. „Ich habe Angst. Ich weiß nicht... was ich tun soll. Und... und... dann bin ich so verwirrt, wegen dieser Träume und-“
 

„Ruhig, Kleiner, es ist alles in Ordnung. Ich bin hier, ruhig jetzt. Ich werde dich beschützen, ich werde dich hier halten.“, summte Yami tief in seiner Brust und die Vibrationen der Worte beruhigten seine Nerven sehr. Yuugi schniefte ein paar Mal. Er versuchte, seine Emotionen wieder unter Kontrolle zu bekommen und rieb sein Gesicht gegen die starke, bronzene Brust des Anderen, bevor er sich mit einem tiefen Atemzug zurückzog.
 

„Tut mir Leid, ich konnte einfach nicht aufhören.“
 

Yami schenkte ihm nur ein leichtes Nicken und ein Lächeln. Yuugi erwiderte diese Geste und seufzte einmal. „Aber, das beiseite, da ist noch die Sache mit Deruta und den Träumen.“, sagte Yuugi und beobachtete, wie Yami erneut ganz ernst wurde und über den Ozean blickte.
 

„Das ist wahr. Ich verstehe es nicht. Delta wollte Alta mehr als sonst irgendetwas, also ist es sehr unwahrscheinlich, dass er sich eine Geliebte genommen hat, also wenn Deruta der Nachfahre Deltas ist... er würde ebenfalls einer von Alta sein. Aber das einzige Kind, das entkommen ist, würde dein irgendwievielterhunderte-Ur-Großvater sein.“ Yami hielt inne. Er war wegen der seltsamen Wendung der Ereignisse scheinbar verwirrt und flüsterte nur noch unter seinem Atem. „Warum sollte man Alta und Delta trennen? Sie waren verheiratet und sie war schwanger. Also warum...?“
 

Yuugi sah sich Yamis Gesicht an, welches vom schwindenden Licht umrahmt wurde, und so hätte er fast den dunklen Schatten, der über ihn fiel, nicht bemerkt. Er war einen Moment in Panik, dass Yami etwas geschehen könnte, bevor starke Arme ihn umgaben und seinen kleinen Körper an einen starken Körper hinter sich zogen. Er erinnerte sich nicht, einen Ton von sich gegeben zu haben, aber da Yami sich so schnell umdrehte und seinen Kidnapper wütend anfunkelte, musste er es wohl getan haben.
 

„Lass ihn runter!“, sagte Yami; lauter, als Yuugi ihn jemals hatte sprechen hören und zitterte etwas. Das Gelächter, das durch die Brust hinter ihm rollte, ließ Yuugi zusammenzucken, sein Herz fror in seiner Brust ein. -Oh nein, er ist es... Deruta...- Yuugi fühlte sich krank. Doch er war sich nicht sicher, ob es aus Angst vor dem Mann hinter ihm war, der ihn hielt, oder aus Angst um denjenigen vor ihm.
 

„So, das ist also der große und mächtige Pharao Atemu. Lustig, irgendwie habe ich gedacht, dass du beeindruckender sein würdest.“ Derutas Stimme klang herablassend. Yuugi versuchte, sich verzweifelt aus den Armen zu befreien. Sein Herz zitterte wie ein gefangener Vogel in seiner Brust. -Oh, Kami-sama, bitte... verletze ihn nicht... Bitte, nimm nicht Yami!- Die Strömungen seines inneren Ozeans stiegen mit seiner Angst und eine Stimme begann, ihn zu rufen. Yuugi schnappte nach Luft und wurde fest um seine Taille gehalten. „Obwohl ich sagen muss, ich habe gehofft du würdest weniger...“ Deruta schien für eine lange Zeit innezuhalten, als ob er nach den richtigen Worten suchte und Yuugi schaute Yami verzweifelt an.
 

Yami blickte ihn mit Sorge an. Seine Augen waren mit unsicherer Angst gefüllt und das ließ seinen inneren Ozean steigen. Yuugi bekam wegen des inneren Angriffs keine Luft mehr und sein Körper zitterte wegen des Geistes, der versuchte, seinen eigenen zu ertränken. -Nein! Lass mich allein! Yami! Yami!-
 

„Lass ihn sofort los oder ich werde deine Seele so tief ins Schattenreich verbannen, dass noch nicht einmal Anubis dich finden wird!“, drohte Yami und seine Augen waren voller Hass, obwohl sein böser Blick seine meisten Attribute verlor, da er sich momentan auf seinen Armen aufrecht hielt, weil er zu weit vom Wasser entfernt war, um zu entkommen oder sich überhaupt zu bewegen.
 

„Versuch es ruhig, Pharao. Du hast einmal verloren und du wirst dieses Mal auch nicht gewinnen.“ Derutas Stimme war so sicher, dass es Yuugi zittern ließ und seine Kette reagierte darauf.
 

Ein weiterer Puls von seinem Geist brachte Tränen in Yuugis Augen. -Flieh, Yami! Bitte, entkomm, bevor er dich verletzt! Ich will nicht, dass eine weitere Person, die ich liebe, stirbt!- Die Tränen fielen dann und Yuugi fühlte, wie seine Unterlippe zitterte und er flüsterte den einzigen Namen, an den er gerade dachte.
 

„... Yami.“ Das schwache Weinen ließ Yamis Kopf herumwirbeln und der traurige, ängstliche Blick von Schuld in den blutroten Augen brachte Yuugi dazu, noch mehr zu weinen. Wut füllte die blutroten Augen, als Yami sich wieder umdrehte und sich knurrend näher an sie heranzog.
 

„Lass ihn aus dem Spiel. Ich bin es, mit dem du deinen Streit hast. Yuugi hat damit nichts zu tun.“, sprach Yami und schien leicht alarmiert, als der größere Mann ihn mit einem tiefen Lachen verspottete. „Was ist so lustig?“, verlangte Yami zu wissen. Seine Stimme klang dabei wie der Donner in der Nacht zuvor. Tief und voller Macht.
 

„Du verstehst nichts, nicht wahr?“ Deruta lachte erneut auf und Yuugi zuckte zusammen. Innerlich zitterte sein Körper von der Anstrengung, diese Stimme in ihm zu unterdrücken. Die Stimme, welche ihm sagte, dass er aufgeben sollte.
 

Dass er verklingen sollte.
 

Dass er sterben sollte.
 

„Yuugi spielt hier die Hauptrolle, Atemu. Er ist Altas direkter Nachfahre. Nur er kann die Perle benutzen, da er Altas Erbe ist, so wie ich Deltas bin.“ Deruta grinste und Yamis Blick wandelte sich zu einem des Hasses.
 

„Würde euch das nicht auch zu Verwandten machen?“, fragte Yami und er wusste, dass, obwohl er Deltas Erbe war, das den Mann sicher nicht kümmern würde. Aber er wusste trotzdem, dass Inzest in der heutigen Gesellschaft verpönt war. Also war sein Schock sichtbar, als Deruta auflachte.
 

„Uns? Verwandt? Kaum. Außer von Altas und Deltas Familienverbindung gehören wir zu verschiedenen Familien.”
 

„Aber... Altas Kind...“, sprach Yami sehr leise, als wäre er sehr verwirrt und Yuugi fühlte, wie der Arm ihn durch Derutas Freude fester hielt.
 

„Nein, ihr Kind war nicht von Delta. Und ich bin nur ein Nachfahre von Deltas Bastard Sohn, welcher dem Massaker mit seiner Mutter entflohen ist, einige Monate bevor die Welle kam, welche Atlantis ausgelöscht hatte.“ Deruta schien zu schnauben, als er mit einer Hand Yuugis Gesicht sanft berührte. Er küsste ihn sanft an der Stirn und grinste, als er die ungefragte Frage beantwortete, welche zwischen ihnen hing. „Siehst du, Atemu, es war dein Kind, welches sie in sich trug. Dein Kind, welchem sie ganz Atlantis vor fünftausend Jahren anvertraut hatte.“
 

Yuugi fühlte, wie sein ganzer Körper erstarrte. Sein Inneres verwandelte sich zu Eis, als er die schockierte Verleugnung auf Yamis Gesicht sah. „Nein… es war... es war nicht...“
 

„Oh ja, Pharao. Es ist dein Blut, welches seine Seele befleckt. So wie es dein Blut war, das alles, was in der Welt gut war, zerstört hat.“, sagte Deruta und seine Stimme klang seltsam in Yuugis Ohren - als wäre sie gedämpft, als würde man sich ein Kissen ans Ohr drücken. Eine Wut bildete sich tief in ihm. Eine Wut, von der Yuugi wusste, dass sie nicht seine eigene war und Yuugi versuchte, seine Arme um seine Brust zu schlingen, als ob seine Hände das immer stärker werdende Ziehen aufhalten könnten, welches langsam die Kontrolle über ihn gewann. Aber Deruta hielt ihn fest. „Und, lieber Pharao, es ist dein Blut, welches Yuugi davon abhalten wird, den Thron zu besteigen.“
 

„Dein Zweck wurde erfüllt, mein Lieber. Schlafe jetzt, es ist vorbei.“
 

Yuugi bekam keine Luft mehr. Die Stimme klang durch seinen Geist und jetzt wusste er, dass das wirklich das Ende war. Er traf auf die rauen Wellen seines inneren Ozeans und begann zu sinken. Yuugi blinzelte und seine Augen sahen den Himmel über ihm. Er war so schwarz wie Obsidian mit Diamantpunkten. Farbe kam in der Nacht auf und zeichnete Licht, welches die Sterne verblassen ließ.
 

Er wusste das.
 

-Ich bin zurück...- dachte Yuugi entfernt, als Wasser über sein Gesicht spülte. Blasse Hände schlangen sich um ihn und zogen ihn hinunter. -Warte... ich werde ertrinken... Stopp, ich kann nicht... Yami... er- Dunkle Locken waren auf dem Wasser. Gerade so, dass er sie kaum sehen konnte und Yuugi hielt inne. Sein Herz verengte sich in seiner Brust. -Okaa-chan...- Yuugi wusste nicht, was er denken oder fühlen sollte, als seine eigene Mutter ihn weiter runter in den Tod zog. Tränen entkamen seinen amethystfarbenen Augen, als er keine Luft mehr bekam.
 

„Ruhig, mein Kind, mein Yuugi. Es ist jetzt vorbei. Du musst nicht mehr allein sein.“ Die Worte seiner Mutter klangen weit entfernt und gedämpft durch die Wellen, aber Yuugi hörte sie dennoch. Ein weiteres Schluchzen entkam ihm und er fing an zu weinen. Es schmerzte zu sterben. Aber das bedeutete, dass er sie alle wiedersehen konnte, nicht wahr?
 

„Komm, Yuugi, wir warten alle auf dich, mein Kind, mein Kleiner.“ Yuugis Augen weiteten sich und ein sanftes Leuchten umrahmte sein Wesen, was ihn von seiner Mutter trennte. -Kleiner? Nein, er ist nicht hier... ich kann nicht…- Yuugi konnte nicht richtig denken, als er von seiner Mutter weg glitt. Ihre Augen waren traurig und bittend, aber es spiegelte sich auch etwas Stolz in ihnen. Yuugi begann, sich müde und schwer zu fühlen, als ob eine weiße Decke seine Sicht zu seiner Mutter verdeckte. Sie rief nach ihm, aber das Geräusch wurde aufgehalten und seine Augen schlossen sich leicht. Yuugi wunderte sich, wie es überhaupt möglich war, dass seine Mutter hier sein konnte, wenn sie doch tot war. Aber dieser Gedanke und alle anderen waren schnell von seinem Verstand gelöscht, als Schlaf ihn überkam. Ein Flüstern seines Atems entkam ihm in einem resignierenden Seufzen.
 

„Atemu... Yami...”
 

~*~
 

Wut kochte nahe der Oberfläche, aber dort herrschte auch Schuld und Angst. Es war sein Kind. Das Baby, das Alta an diesen Tag in sich trug, an welchen sie mit ihm unter den Wellen sprach. Das war -sein- Kind, welchem sie ihr Leben gegeben hatte, um es zu retten.
 

-Warum... Warum Alta? Wenn du wählen konntest, wann du schwanger wirst und mit wem, warum hast du mich gewählt? Wann?-
 

Deruta lachte kalt und Yami funkelte ihn unter seinen Locken aus an. Er war sich bewusst, dass Yuugi plötzlich kraftlos in Derutas Armen hing. Seine Angst verdoppelte sich und er kämpfte mit sich selbst, ob er näherkommen sollte oder nicht. Er fragte sich, wo die Lakaien von ihm waren, von denen Yuugi gesprochen hatte. Aber bei dem riesigen Blutfleck auf dem Mann, konnte Yami es sich denken.
 

-Sie wollten wahrscheinlich nicht nach Yuugi suchen oder sie wurden woanders hin geschickt, um dort zu suchen.- Yamis Hände ballten sich an der Seite zu Fäusten, als er sich fragte, wie er dieses Mal seinen Kleinen retten könnte. Er war mehr als nutzlos an Land und er war sich sicher, dass Deruta das auch wusste.

„Was ist los, Pharao? Denkst du plötzlich wieder an deinen Missbrauch von Alta? Na ja, das würde ein Anfang sein. Dass du Gefühle hast, was für ein Witz. Das ist der Grund, warum du ihn nicht verdienst.“, sagte Deruta und sein Blick wurde plötzlich ganz sanft, als er auf Yuugis zusammengesunkenen Körper blickte.
 

Eifersucht brannte in Yami auf, als Derutas Hand über Yuugis weiche Wange glitt und seinen Kopf in den Nacken legte und einen sanften Kuss auf seine Stirn drückte. Plötzlich wollte Yami nichts mehr, als das Blut des Mannes zu vergießen. Aber wenn Yuugi so nah am Ziel war, konnte er die Schatten nicht ausschicken, ohne Yuugi auch zu verletzen.
 

Er war gezwungen, nichts zu tun.
 

-Verdammt! Scheiß auf diesen dummen Fluch, lass ihn los, bei Ra!-
 

„Lustig, wie ich zwei Mal gegen dich verloren habe. Warum liebt derjenige, den ich liebe, stattdessen immer dich?“, fragte Deruta in einem ruhigen Ton. Yami riss seinen Kopf hoch und blinzelte verwirrt. Er verstand nicht. Er konnte nicht meinen, was er dachte. Es würde einfach keinen Sinn ergeben und doch...
 

„Ich will, dass du dafür sorgst, dass niemand diesen Ort entdeckt, wenn er sinkt. Ich will, dass du die Überbleibsel beschützt. Achte darauf, dass sie vergessen bleiben, genau wie du... bis der wahre Erbe erscheint...“
 

Yamis Augen weiteten sich und zum ersten Mal begann er zu verstehen, was genau Alta vor all diesen Jahren gemeint hatte.
 

-Du meintest nicht den Nachfahren... du meintest...-
 

Yami riss seinen Kopf hoch und blickte auf Yuugi. Seine Angst überragte all seine Gedanken, als er verzweifelt versuchte, sich zu dem kleinen Jungen zu ziehen. „Yuugi!“
 

Die Worte des Jungen schienen wie ein Echo durch seine Gedanken zu rollen. Getränkt in Angst und Sorge. „Ich fühle mich, als ob mein innerer Ozean mich überrollt... dass ich verloren gehen könnte... als ob etwas mich kontrollieren wollte.“
 

-Wie konnte ich nur so dumm gewesen sein! Yuugi war... er war—
 

Deruta trat zurück und seine Hände bewegten sich hinter ihm, als er Yuugis leblosen Körper auf einem Arm trug, bis er fand, wonach er suchte und mit einem hämischen Grinsen hob er sie in die Luft. Sonnenlicht schimmerte auf dem Objekt und ergatterte Yamis Aufmerksamkeit. Er blinzelte und hielt inne. Sein Herz schlug vor Sorge um Yuugi kräftig gegen seine Brust. Selbst als sein Kopf ihn um seine eigene Sicherheit warnte.
 

„Was-“
 

„Im Gegensatz zu früher, Atemu, werde ich nun nicht zögern, dich zu töten. Tatsache ist, dass ich fürchte, dass es keinen anderen Weg gibt, dass das noch den Weg nimmt, den es nehmen sollte, außer du bist tot.“ Deruta festigte seinen Griff um die Handpistole und hielt sie besitzergreifend an Yuugis ruhiges und schlafendes Gesicht. Yami fühlte, wie er zusammenzuckte und schneller atmete. War es das? Würde er erneut versagen, wo er endlich alles verstand?
 

-Nein, ich kann nicht verlieren, Yuugis Leben.... nicht ihn! Nimm jeden, alles, nur nicht ihn!-
 

„Siehst du jetzt, allmächtiger Pharao? Deine Existenz war vollkommen sinnlos. Du wurdest für nichts geboren, verändert für nichts und jetzt wirst du für nichts sterben. Du hättest genauso gut nie leben können. Vielleicht würde dann dieses Kind nicht so leiden.“ Deruta grinste und Yami fühlte, wie kalte Furcht sein Herz überdeckte. War es wahr?
 

Yami blickte auf Yuugis Gesicht, welches ganz entspannt in seiner Bewusstlosigkeit war. Die Perle leuchtete bedrohlich in seinem T-Shirt. Ja, Yami wusste, dass es wahr war. Wenn er nie da gewesen wäre, hätte Alta ihren Bruder ohne Zwischenfall geheiratet, Atlantis wäre nicht untergegangen, Yuugis Eltern wären nicht ermordet worden, Yuugi hätte ein glückliches Leben führen können und er wäre jetzt nicht allein und in den Armen des Mörders seiner Familie.
 

Ja, Yami wusste, dass all dies wahr war, aber dennoch...
 

Blutrote Augen verengten sich und ein Grinsen schmückte seine Lippen, als er sich etwas gerader hinsetzte. „Du hast absolut recht, Deruta. Nichts davon wäre passiert, wenn ich nie gelebt hätte. Aber die Tatsache ist und bleibt, dass ich es -tat—“Yami beobachtete zufrieden, wie das Lächeln vom Gesicht des blonden Mannes auf einmal verschwand. Die Pistole senkte sich etwas, zusammen mit seinem Machtverlust. „Ich wurde geboren und ich habe gelebt und ja, ich habe Alta verführt, welche sich dann selbst dazu -entschlossen- hatte, mein Kind zu tragen. Wegen mir wurde deine Familienlinie geteilt und du hast Yuugis Familie getötet. Und weil ich gelebt habe, hat er auch gelebt. Der einzige Thronerbe von Atlantis.“ Yami hielt inne und schaute Yuugi sanft an.
 

-Und es mag zwar selbstsüchtig von mir sein... aber ich möchte ihn nicht loslassen... meinen Kleinen.-
 

„Außerdem wäre Atlantis eh untergegangen, ohne jeglichen Überlebenden, wenn ich nicht gewesen wäre und mein Exil.“ Yami grinste hämisch, als er Derutas wutentbrannten Gesichtsausdruck sah. „Immerhin war ich derjenige, welcher der Wiege des Babys ans Land gefolgt ist und es beschützt hat, wie der Ozean es befahl, wie Altas Fluch es von mir verlangt hatte.“
 

„Genug!“ Derutas Schrei war voller Wut und Yami erkannte den Ton. Es war der gleiche Tonfall, den er gehört hatte, als sein Fluch auf ihn gelegt worden war. Yami lächelte beinahe wegen dieser Ironie, wie alles jetzt zurückzulaufen schien. Geschichte wiederholte sich wirklich. So beängstigend das auch war, selbst nachdem sich so viel verändert hatte. „Ich muss mich nicht länger mit dir herumplagen, Atemu. Stirb.“ Yami sah, wie der Abzug gedrückt wurde und fragte sich, ob es überhaupt möglich war, ihn umzubringen. Er hatte fast alles überlebt, warum sollte das nun anders sein?
 

-Ich werde sterben... wenn ich Yuugi verliere... Auf jeden Fall. Weil...-
 

Ein Blitzlicht flackerte in Yamis Gedanken auf. Er zog sich unbewusst davon zurück und hob seine Arme, um das helle Licht abzublocken. Ein erstickter Schrei war zu hören. Er war laut genug, dass sich die Haare auf Yamis Armen aufrichteten. Es schien eine Ewigkeit anzudauern, aber Yami wusste, dass es nicht länger als eine Minute dauerte, bis die Schreie aufhörten und die Stille wieder da war.
 

Die Brandung stürzte auf ihn zu und befeuchtete wieder seine Flosse und Yami musste einen Schrei unterdrücken, als das Wasser ihn verbrannte. Der Schmerz und die Wut, welche vom Ozean kamen, waren so greifbar, dass es ihm den Magen umdrehte und ihm übel wurde.
 

-Was...?-
 

Ein Wimmern ergriff seine Aufmerksamkeit und Yami schaute vorsichtig über seinen Arm. Er schnappte nach Luft, als er bemerkte, was sich vor ihm abspielte. Yuugi stand auf dem Boden, von Derutas Griff befreit und sehr wach. Sein Körper schien mit der Macht der Perle zu glühen, welche vor Deruta schwebte. Seine Augen verengten sich in tiefem Hass, welchen Yami auf dem Gesicht des jungen Mannes nie zuvor gesehen hatte und nun fand er heraus, dass es Furcht einflößender war, als er es sich jemals vorgestellt hatte.
 

„Kleiner...“, atmete Yami und war dann sprachlos, als Yuugi ihn kaum anblickte, nur von dem Augenwinkel seines Auges. Augen die Yuugi überhaupt nicht gehörten.
 

-Das...-
 

Ein weiteres Wimmern machte ihn auf Deruta aufmerksam, welcher auf dem Boden kauerte und vor Yuugi floh, seine Arme hielt er hoch, um sich zu beschützen und als Yami näher hinschaute, erkannte er warum. Sein Gesicht und seine Arme schienen verbrannt zu sein. Sie waren rot und aufgeplatzt, als ob er zu lange in der Wüste gewesen wäre.
 

„Genug der Spiele, Delta. Es ist Zeit, um den ganzen Schmerz zu beenden.“, sprach Yuugi. Aber die Stimme gehörte nicht dem Jungen. Der Atem verließ Yamis Lungen und er fühlte, wie seine ganze Kraft ihn verließ, als er realisierte, wer da gerade aus seinem kleinen Licht gesprochen hatte.
 

-Alta... das ist es, was du meintest. Der wahre Erbe von Atlantis war...-
 

„Nein... Du, es kann nicht sein...“ Deruta schien über seine Worte zu stolpern und Yami wandte sich um, um zu beobachten, wie der Mann von dem kleineren Jungen zurückwich. Die Angst war eindeutig auf dem blassen Gesicht zu sehen.
 

„Die Zeit unserer Regentschaft ist zu Ende. Atlantis ist gefallen und mit diesem Leben soll es so bleiben. Und die Fehler...“ Altas Stimme kam weiter über Yuugis Lippen, ruhig und fest und Yuugi blickte ihn an. Seine Augen waren traurig und bedauernd. Es war genau dieser Moment, in dem Yami realisierte, dass sie über ihn redete. „...werden beglichen und endlich kann alles enden.“
 

Yuugi wandte sich wieder dem auf den Boden kauernden Mann zu und plötzlich hörte die alberne Angst auf und an ihre Stelle kam ein kalter Blick, welchen Yami überall wiedererkennen würde.
 

-Delta... Die beiden leben in ihren gewählten Erben. Also ist das der Anfang des Endes, aber wessen Ende?-
 

Yami fühlte sich krank, weil er nicht in der Lage war, irgendetwas zu tun. Er konnte sie nur beobachten, während das Wasser auf seiner Flosse immer höher stieg. Die Flut kam zurück. Bald würde er sich wieder bewegen können. Aber würde er ihnen dann irgendwie helfen können? Oder würde der Kampf dann wieder vorbei sein?
 

„Du denkst, du kannst das hier beenden, Alta? Ich werde deiner Linie nie erlauben, meine eigene auszulöschen!“, spottete Delta. Er stand auf und blickte Alta in die Augen. Yami konnte nicht anders, er zuckte zusammen. Es war immer noch Yuugis Körper, der da stand, leuchtete und einem Mann gegenüberstand, der beinah doppelt so groß war wie er. Aber er wagte es nicht, sie zu unterbrechen, es könnte Delta die Gelegenheit geben zu attackieren.
 

Still beobachtete er, wie die beiden Geschwister sich ein letztes Mal anblickten, für ein letztes Mal. Der Ozean schäumte und knisterte mit ihrer Wut und Verzweiflung und zeigte ihm die Erinnerungen von ihren letzten Leben, vermischt mit den Echos ihrer Körper. Yamis Kopf schmerzte von der Menge, die er empfang, während er versuchte, sich zu konzentrieren.
 

„Hab keine Angst vor Delta... Ich plane das ebenfalls nicht.“
 

Die Worte weckten Angst in Yamis Herz, als er die unheilsvolle Antwort bekam. Der Ozean schäumte um seine Hüften und Yami schnellte nach vorne. Zur selben Zeit, wo Delta sich bewegte. Yamis Flosse wurde gerade zwei Meter von seinem Startpunkt gestoppt, als die Strömung der Flut ihn zurückzog. Der Ozean warnte ihn, dass dies nicht sein Kampf war. Yami starrte ungläubig, wusste er doch, dass er nach diesem Moment allein sein würde.
 

Allein, für immer.
 

„Nein!“ Der Schrei drang unwillkürlich aus seiner Kehle und er schickte etwas Schattenmagie aus, um Yuugi zu schützen, ohne dass er darüber überhaupt nachdachte und dann war da ein heller Puls von Licht und danach war alles still. Durch verschwommene Augen und benebelte Ohren dachte Yami, dass er sah, wie zwei Seelen von Derutas Körper gezerrt wurden, welche daraufhin in dem blendenden Licht verschlungen wurden. Zwei Schreie wurden lauter, aber im nächsten Moment umschlang ihn Dunkelheit und Yami wurde bewusstlos.
 

Yami blinzelte und öffnete seine Augen. Er war sich bewusst, dass die Sonne vom Himmel verschwunden war und die dunklen Sterne nun im schwarzen Himmel leuchteten. Die Brandung streichelte seine Arme und seine Nase, sanft und zwang seine Lungen dazu, die Flüssigkeit zu verwerten. Für einen Moment konnte er sich an nichts erinnern, sein Kopf war leer bis auf die beruhigende Reue der Ozeanwellen, aber seine Ignoranz lebte nicht lange.
 

-Yuugi!-
 

Yami erhob sich und ließ seinen Blick über den Strand wandern. Er hielt inne, als er auf die zerknitternde Gestalt von Deruta aufmerksam wurde. Der Mann sah unter dem silbernen Leuchten des Mondes kalkweiß aus. Sein Gesicht war entspannt und Yami war für einen Moment überrascht, dass das Gesicht des Mannes nicht von tiefsten Schmerzen verzogen war, aber dann wiederum hinterließ der Tod nie viel „Leben“.
 

-Delta hat verloren... aber wo...-
 

„Ich danke dir, Yami.“ Die sanfte Stimme überraschte ihn und Yami drehte sich abrupt herum. Er war überrascht, dass er selbst in weise amethystfarbene Augen blickte. Sein Mund öffnete sich wegen der Liebe, die er in den Tiefen dieser Augen sah, überrascht und er fühlte sich wieder unwohl.
 

Die Brandung schäumte über den kalten Sand des Strandes, schlang sich um Yamis Handgelenke und hielt seine Flosse mit sanften Bewegungen feucht. Er rief erneut, dieses Mal in trauriger Reue, als ob es einen melancholischen Abschied wünschte, was Yami verwirrte.
 

„Alta.“, sagte Yami und beobachtete, wie ein unheimliches Lächeln sich auf Yuugis Gesicht ausbreitete. „... Also ist es das, was du mit dem wahren Erben meintest. Derjenige, der deine Erinnerungen... deine Seele tragen würde.“ Yami war nicht allzu überrascht, dass seine Stimme bitter und wütend klang. Sein Schmerz für Yuugi war immer noch steinhart in ihm vorhanden.
 

Das Lächeln wurde traurig und Yuugi nickte. „Ja, nachdem Delta mich getötet hat, blieb ich da und wartete auf einen passenden Körper, ebenso wie Delta auf seinen wartete. Wenn wir uns nicht entgegenblickten und unsere eigenen Seelen zerstörten, würden wir immer und immer wieder wiedergeboren werden und uns bekämpfen, bis die Welt unterging. Deswegen wurden Deruta und Yuugi in diesen Kampf gezogen.“ , sagte Alta ruhig und Yami funkelte sie an. Seine Hände ballten sich wütend an seinen Seiten zu Fäusten. „Nur geboren, damit dieser Kampf endet.“
 

„Also waren sie nur Mittel zum Zweck, um das zu beenden und das war´s?“
 

Seine Frage blieb unbeantwortet, während Yuugi näher zu ihm trat. „Ich werde dich nun von deinem Fluch befreien, Atemu. Beiden, meinem Eigenen und den meines Bruders, wie ich es dir versprochen hatte. Mit dem Letzten, was von meinen Leben übrig bleibt, werde ich dich befreien.“ Die Perle begann zu leuchten und Yami schnappte nach Luft.
 

Nach all dieser Zeit würde er wieder leben können. Die Hoffnung war schmerzvoll und er hielt die Frau, welche sein Licht kontrollierte, fast nicht auf, aber letztendlich tat er es doch.
 

„Warte!“, rief Yami. Sein Herz schlug hart gegen seine Brust, als sich amethystfarbene Augen überrascht weiteten und Yami drängte das wachsende Gefühl von Dringlichkeit zurück, traf den Blick mit verängstigten blutroten Augen. Das könnte sehr gut die einzige Chance für ihn sein, befreit zu werden. Alt zu werden und zu sterben. Wieder ein Mensch zu sein.
 

-Aber was bedeutet das, wenn ich allein bin? Land oder Meer? Wo liegt der Unterschied, wenn ich immer noch alleine bin?-
 

„Yuugi, wo ist er?“ Ein Blick von Überraschung und dann einer von Mitleid flog über Yuugis Gesichtszüge, bevor sich der Blick abwendete und Yami fühlte, wie sein Herz stehen blieb. „Nein... Alta, wo ist Yuugi?! Bring ihn zurück, jetzt sofort, bring meinen Kleinen zurück!“, befahl Yami und funkelte Yuugis Körper eiskalt an. Ein Schmerz, welchen er nie zuvor empfunden hatte, fraß ihn innerlich auf und Yami kämpfte rau dagegen an.
 

„Es tut mir Leid, Atemu, aber Yuugi... existiert nicht mehr. Sein Zweck wurde erfüllt. Alles, was zurückbleibt, ist deine Freiheit- das Ende unseres Abkommens- und dann-“
 

„Scheiß auf meine Freiheit, Alta, gib mir nur mein Licht zurück! Gib ihn mir sofort zurück! Sein Zweck wurde noch lange nicht erfüllt, verdammt noch mal! Er hat noch sein ganzes Leben vor sich! Gib es zurück!“ Yami fühlte, wie heiße Tränen über sein Gesicht rannen und er schluckte ein Schluchzen runter, als er nach der überraschten und traurigen Gestalt vor ihm griff und seine Arme umarmten den Körper, welcher seinem Licht gehörte, sein Gesicht vergrub er an der Brust, welchen er sanft wog. „Komm zurück, bitte, antyw akhu, biAw. Komm zurück zu mir! Komm zu -mir- zurück!“
 

Yami konnte durch seine Tränen nichts sehen und irgendwo überlegte er, ob er wohl blind werden würde und dann, ob das überhaupt eine Rolle spielte. Die Tränen sickerten durch seine offenen Augen, als er in tiefer Verleugnung versank. Yuugi konnte nicht weg sein, nicht so schnell. Er hat kaum gelebt und sie hatten sich nicht sehr lange gekannt. Es gab noch so viel, was er über den kleinen Jungen lernen musste. Er konnte nicht weg sein, es war einfach nicht möglich.
 

„Yuugi... Ra, bitte Yuugi. Komm… Komm zu mir zurück, bitte. Ich brauche dich noch…”
 

Der Körper entspannte sich voll Traurigkeit, welche Yami genau als Reue verstand und seine Hände krallten sich in den feuchten Stoff seiner Kleidung. Er fluchte in seiner Muttersprache und kniff die Augen zusammen, als wollte den Schmerz des Lebens ausschließen. Hat es immer so sehr geschmerzt?
 

„Atemu, er ist das Herz des Ozeans. Der sterbliche Körper der Perle, der Träger meiner Erinnerungen, mein Auserwählter. Seine Rolle wurde erfüllt. Du musst ihn jetzt loslassen, lass mich dich von unserem Abkommen befreien und-“
 

Wieder unterbrach Yami die Frau, welche er für immer für seinen Schmerz verantwortlich machen würde und zuckte davor zurück, um ihr in die Augen zu blicken. Für einen langen Moment bewegte sich keiner von ihnen. Yami starrte einfach in diese reumütigen amethystfarbenen Augen und suchte nach irgendetwas, was ihm die Hoffnung geben könnte, dass Yuugi weiter existierte.
 

Da war nichts.
 

„Atemu-“
 

„Ich werde ihn nicht aufgeben.“, sagte Yami. Er ergriff die Seiten von Yuugis Gesicht und drückte seine Stirn gegen die des anderen. Und seine Augen schlossen sich, als er nach seiner Schattenmagie suchte. Die reine Energie der Perle um Yuugis Nacken pulsierte stark als Antwort auf Yamis dunkle Magie und für einen kurzen Moment befürchtete Yami, dass er es nicht schaffte, aber eine Bewegung der Kräfte erlaubte ein kleines Fenster und Yami drang ein.
 

Er hatte vor seiner Veränderung nie den Geist einer anderen Person betreten. Doch er war sich sicher, dass der Weg nicht so schwierig und hügelig sein sollte. Sein Kopf schmerzte, als er endlich die Erinnerungen von zwei verschiedenen Leben hinter sich ließ. Und er beobachtete, wie eine Frau vergewaltigt und ermordet wurde und wie ein Junge geboren und aufgezogen wurde.
 

Eine Kindheit gefüllt mit Sonnenlicht und ein Tod gefüllt mit Schatten.
 

So widersprüchlich und anders von einander waren die Seelen, was Yami sich wundern ließ, wie die beiden zusammen existieren konnten, ohne in alle Himmelsrichtungen zu fliegen. Aber als er die Mitte der Seelen des Körpers erreichte, fand er als Antwort die gemeinsamen Erinnerungen. Erinnerungen an Gefühle. Eine Seele sah einen kalten Pharao, die andere einen gebrochenen Meermann.
 

Und beide fühlten Liebe und tiefen Beschützerinstinkt und Mitleid.
 

-Ich. Ich bin ihre Verbindung... derjenige, der sie in Balance hält... Ich bin es...-
 

Yami war verblüfft und wegen des Wissens etwas überwältigt, welches er gerade er erlangt hatte. Aber er hatte wenig Zeit um darüber nachzudenken, als er sich plötzlich umgeben von einer tiefen Schwärze fand. Eine Leere, gefüllt mit Nichts. Eine, welche von der Abwesenheit von Leben entstand.
 

Altas Anwesenheit und ihre Erinnerungen zerstörten den Körper. Wenn Yuugi nicht zurückkehrte, würde sein Körper nicht mehr funktionieren. Alta war in Yuugis Körper nicht lebendig. Doch Tatsache war, dass ihre Seele gar nicht wirklich da war. Es waren nur die Echos ihrer Erinnerungen, welche durch die Macht der Perle bildhaft gemacht wurden. Die Perle, welche Yuugi sich noch unterwerfen musste. Aber wo war dann Yuugis Seele?
 

Verzweifelt schaute sich Yami in der Leere um, rief den Namen des Kleinen und hörte, wie es sanft zu ihm zurückschallte, wie in einem sich langsam bewegenden Albtraum. Seine Ängste fraßen ihn erneut von innen aus auf. Seine Tat schien sinnlos, als er es entdeckte.
 

Inmitten der Dunkelheit, umschlossen von etwas, was wie eine Blase aussah, schwebte Yuugi. Oder eher seine Seele, welche sich zusammengerollt hatte. Dünne Arme umfassten seine Beine. Seine nackte Gestalt sah kalt und allein in seinem Schutzschild aus. Yami bewegte sich in der Dunkelheit auf ihn zu. Seine Bewegungen waren schleppend und schwer von der Energie, welche er ausstrahlte. Yami bemerkte, dass seine Seele die Gestalt seiner wahren Gestalt hatte; sie war menschlich. Es erinnerte ihn an einen dieser Träume, in denen du nicht rennen konntest und du das Gefühl hattest, als ob du verfolgt werden würdest.
 

Yami streckte seine Hände aus und drückte sie fest gegen das Gefängnis, welches Yuugi umgab. Aber er schien ihn gar nicht zu bemerken. „Kleiner, öffne deine Augen.“ Yami runzelte die Stirn, als er keine Antwort bekam und schlug mit seinen Händen gegen das Gehäuse. Er musste einfach versuchen, die Aufmerksamkeit des Anderen zu erlangen. „Yuugi! Du musst dagegen kämpfen. Du musst das Leben wählen, bitte Yuugi. Die Perle wird dein Leben auslöschen, wenn du nicht den Willen hast, sie zu kontrollieren. Kämpfe Yuugi, stehe auf und kämpfe, Kleiner!“ Yami schrie jetzt, aber seine Stimme klang wie ein fernes Echo. Er war es nicht gewohnt, so viel seiner eigenen Energie zu verbrauchen und er wurde sehr schnell schwächer. Yami spürte, wie seine Anspannung stieg, als Yuugi ihn weiter ignorierte und die Dunkelheit tiefer wurde.
 

Yami war sich nicht sicher, woher er wusste, dass es die Perle war, die der Grund für Yuugis Verfall war und er war sich nicht sicher, ob es einen Unterschied machte, wenn Yuugi um sein Recht auf Leben kämpfte, ob sie ihm sein Leben gewähren würde. Aber wie die meisten Dinge, welche mit seiner neuen Existenz zutun hatten, wusste er es einfach und akzeptierte es.
 

„Komm schon, Yuugi. Du bist kein Untergebener oder einfach nur ein Körper. Du bist das Herz des Ozeans! Die lebendige Hälfte der Perle! Kämpfe!“, schrie Yami erneut und drückte sich gegen das eine Ding, welche ihn von seinem Licht hielt. Es musste wahr sein. Warum sollte Yuugis Schale gegen ihn aufrechterhalten, sowie die Dunkelheit, welche versuchte, ihn zu verzehren. Alles andere war verschwunden. Und doch leuchtete Yuugi weiter und existierte und das musste auch etwas bedeuten, das musste es.
 

Stille klang weiter und die Dunkelheit kam näher, umgab Yami wie schwarzes Eis. Yami erschauderte. Wenn er nicht bald ging, würde auch er von dem Nichts verschlungen werden. Würde das ihn umbringen oder würde er zu seiner nutzlosen Existenz zurückkehren? Yami wollte es nicht herausfinden.
 

„Yuugi, wach auf, sofort!“, sagte Yami mit einer strengen Stimme und zeigte deutlich, dass es keinen Raum für eine Diskussion gab. Es war der Ton, den er benutzt hatte, als er zum Pharao gekrönt wurde. Ein Ton, dem noch nie jemand widersprochen hatte. Yami hielt die Luft für eine halbe Ewigkeit an und lachte fast voller Erleichterung auf, als er hörte, wie Yuugi etwas erwiderte und, obwohl seine Seele sich äußerlich nicht verändert, bewegt hatte; seine Augen waren geschlossen, das Gesicht ruhig.
 

~… Ich habe Angst.~
 

„… Das musst du nicht, Kleiner. Du bist stark.”, sprach Yami mit sanftem Stolz und seine Hand streichelte die kalte Mauer vor ihm, als ob es Yuugis sanfte Wange wäre.
 

~… aber ich bin allein…~
 

„Nein. Yuugi, das bist du nicht. Du hast deine Mutter, deinen Großvater und selbst Alta, genau in dir drin, immer.“, sagte Yami. Er wusste, dass dieser Ort einmal sein innerer Ozean gewesen sein musste,denn, als Yuugi wieder etwas antwortete, war in der Dunkelhaut das entfernte Rauschen der Wellen zu hören und der Boden schien sich stetig wellenartig zu bewegen.
 

~… aber das ist alles, was sie sind... Erinnerungen. Echos… weil sie tot sind.~
 

-Nein.. Gib nicht auf, Yuugi…- bat Yami still, als der Ruf des Meeres wieder verschallte und verzweifelt musste er sich etwas ausdenken, um Yuugi zurück zu sich zu bringen. Aber nichts fiel ihm ein. Was war hier, was Yuugi in einer Welt voller Schmerz und Leben hielt? Was könnte so viel Einfluss auf Yuugis Herz haben.
 

Eine Emotion, welche stark genug war, um zwei Gegenteile aneinander zu binden.
 

Yami schnappte nach Luft. Seine blutroten Augen flogen weit auf. „Ich...“ Yami lächelte, als ein Flimmern von Farbe in die Schwärze zurückkehrte und das Geräusch der Wellen für einen Moment laut wurde. „Du hast mich, Kleiner. Für immer. Ich bin hier und ich kann dich nicht verlassen. Ich -werde- dich nicht verlassen.“
 

In der Blase öffneten sich Yuugis Augen langsam, Amethyst blickte hindurch. Yami grinste breit, als die Dunkelheit zurückgedrängt wurde. Wie tiefes Wasser das schwarze Nichts ersetzte und wie ein klarer, blauer Himmel alles mit Licht füllte. Die Mauer verwandelte sich in Schaum, welches hinwegglitt, um die Oberfläche des Ozeans zu bedecken und Yuugi wurde von seinem eigenen Käfig befreit. Langsam streckte er sich aus und öffnete seine Augen ganz, als er sich umblickte, um in Yamis Augen zu sehen. Seine Augen waren so traurig und verloren, dass es Yami das Herz brach, sie zu sehen. Aber es waren seine Worte, welche die Luft mit einem schmerzvollen Schrei aus seinen Lungen zwangen.
 

~Versprichst du es? Ich darf dich behalten?~
 

Yami lächelte und umarmte die Seele, die er mochte, mehr als seine Freiheit. „Ja, Aibou, mein akhu, mein Kleiner. Für immer. Du darfst mich behalten, für immer.“
 

Yuugi erwiderte die Umarmung.
 

~*~
 

Der Himmel schien hell und klar. Er war in der Mittagssonne wolkenlos. Weiße Möwen flogen kopfüber, schossen herab und sangen sich Lieder zu. Ihre Sprache war dafür gemacht worden, um Melodien hervorzubringen, egal wie nervig sie auch sein konnten. Die Melodie war ruhig und schaukelte leicht, linderte alle Ängste.
 

Es war friedlich hier, aber eine tiefere Macht klang aus dem Wasser unten hervor.
 

Ohne sich umzudrehen, wusste er, dass das klare Blaugrün des Ozeans keine Dunkelheit enthielt und keine stimmenlosen Geister mehr. Er wusste, dass die immer wiederkehrenden Erinnerungen in der von der Sonne beschienenen Oberfläche schimmerten. Der Klang von Gelächter und Tränen vermischte sich in einem beruhigenden Gesang, welcher keine Bösartigkeit und Unsicherheiten enthielt, welche normalerweise da waren. Er war von allen umgeben, die ihn mochten, und allen, die er mochte, aber am wichtigsten war der Schatten der Person, welche in der Realität auf ihn wartete.
 

„Es ist nun vorbei, kleiner Yuugi.“ Die Stimme ließ ihn überrascht zusammenzucken und er hörte, wie die Frau etwas lachte. Er drehte sich um, um sie anzublicken und war überrascht, dass er es tun konnte, dass er nicht länger der Schaum auf dem ruhelosen Wellen war, aber das Wesen, welches in ihm und diesem Zufluchtsort existiert hatte.
 

Altas Augen enthielten Dankbarkeit und Freude. Ihre blasse Haut war von einer lebendigen Jugend errötet und ihr goldenes Haar glänzte in der Helligkeit der Sonne. Sie war der Inbegriff der Schönheit. Yuugi schluckte seine Worte hinunter und errötete. Er war überrascht darüber, wie die Frau, welche vor Gute und Freundlichkeit zu leuchten schien, dieselbe Frau war, welche versucht hatte, sein Leben auszulöschen.
 

Er musste ihr einen seltsamen Blick gegeben haben, da sie freundlich lächelte und ihre Hand nach ihm ausstreckte, um sanft seine Wange zu streicheln. „Es ist jetzt alles in Ordnung, Yuugi. Die Perle wurde nun offiziell an dich weitergegeben. Zum ersten Mal, seitdem ich das richtige Alter erreicht hatte, hat die Perle nun einen Meister und Träger.“ Sie hielt inne, um sich den Ort anzuschauen, an welchem sie sich gerade befanden. Ihr zufriedener Gesichtsausdruck beruhigte Yuugi innerlich. „Ich hatte nicht erwartet, dass die Perle erhalten bleibt. Und ich hatte nicht wirklich erwartet, dass du meinen Test bestehen würdest. Aber du und Atemu, ihr habt meine Erwartungen weit übertroffen.“
 

„Yami.“, sprach Yuugi seit ihrem seltsamen Treffen zum ersten Mal. Er hatte sie unbewusst verbessert und Alta blinzelte überrascht. Yuugi sah zur Seite, da er etwas errötete. Immerhin sprach er mit der Königin von Atlantis. „Er heißt jetzt Yami. Er bevorzugt diesen Namen.“
 

„Natürlich.“ Altas Stimme war hell und vermittelte den Eindruck, dass sie lächelte. Yuugi erwiderte das Lächeln und war plötzlich etwas traurig. In seinem Herzen wusste er, dass das eine Verabschiedung war. Er hatte Alta nicht wirklich lange gekannt, vielmehr konnte er gar nicht sagen, dass er sie überhaupt kannte. Aber immer noch, seitdem er den Anhänger seiner Mutter auf dem Schiff in dieser einen Nacht genommen hatte, war sie da gewesen, in seinem inneren Ozean.
 

Er hat immer ihre Anwesenheit gespürt, beobachtend und führend, als er wuchs. Aber das war das erste Mal, dass die Präsenz überhaupt ein Gesicht, und eine Persönlichkeit; ein Leben dahinter. Der Gedanke, das jetzt zu verlieren, ließ ihn melancholisch werden. Alta schien das auch zu erkennen.
 

„Die Macht und das Schicksal von Atlantis ruht nun in deinen Händen, Yuugi. Folge deinen Instinkten und alles ist machbar. Nur mit dem Willen deines Herzens. Du bist nun der wertvollste Besitz des Ozeans und er wird dich beschützen, von ganzem Herzen.“ Alta küsste sanft Yuugis Stirn. Ihr Bild löste sich bereits in leuchtende Wassertropfen auf. „Kümmere dich jetzt weiter für Atemu- Yami. Er braucht dich, mehr als er weiß.“
 

„Ja, ich verspreche es.“, flüsterte Yuugi und rieb sich seine Augen, welche sich mit Tränen füllten. Alta lächelte ein letztes Mal. Dieses Mal sah sie wirklich glücklich aus, wie es schien, zum ersten Mal in einer langen Zeit. Und Yuugi hatte das Gefühl, dass sie irgendwohin zurückkehren würde.
 

An einen Ort, wo sie am glücklichsten gewesen war.
 

„Er wartet auf dich. Kehre zu ihm zurück.“ Ihre Stimme war jetzt kaum mehr als ein Hauch eines Geräuschs und nur das Antlitz ihrer amethystfarbenen Augen blieb. Yuugi nickte und fühlte einen warmen Ruf, von welchem er instinktiv wusste, dass er von Yami stammte.
 

Auf Wiedersehen.
 

Yuugi lächelte und schaute in den hellen Himmel hinauf, als die Präsenz aus seinem Inneren verschwand und nur seine Erinnerungen, die Perle und sich selbst in ihm zurückließ. Es war ruhig im Vergleich zu dem, was gewesen war. Aber das war in Ordnung.
 

Alles war einfach in Ordnung.
 

Yuugis Augen flogen auf und er drückte sich von Yami ab. Blutrote Augen sahen ihn neugierig an und sein Kopf lehnte sich etwas zur Seite. „Kleiner, was ist los?“
 

Yuugi öffnete und schloss seinen Mund mehrere Male hintereinander. Er war nicht fähig zu sprechen, als eine brennende Blase von Hoffnung und Aufregung in ihm aufkam und auf seinem Gesicht erschien ein weites Grinsen. Yuugi hob seine Hand zur Perle. Er hielt sie fest, als er Yamis Arm packte und flüsterte, da er sich fühlte, als bekäme er keine Luft mehr in seinen Lungen. „Yami... ich kann dich jetzt befreien.“
 

Die Worte schienen genau den gegenteiligen Effekt auf Yami zu haben, als Yuugi erwartet hatte. Der ältere Mann schien blass zu werden und seine Augen weiteten sich mit einer Art von unausgesprochener Verleugnung, seine Lippen drückte er zu einer schmalen Linie zusammen. „Yuugi, wovon redest du?“
 

Yuugi schüttelte es von sich ab und grinste weit. Er zog an Yamis Arm, als ob es seine seltsame Benommenheit abschütteln könnte. „Yami, schau: Die Perle liegt nicht mehr außerhalb meiner Kontrolle. Sie versucht nicht mehr, mich zu kontrollieren, weil ich den Test bestanden habe! Ich habe bestanden, Yami! Also, wenn die Perle dich mit dem Fluch von Delta belegen konnte, kann ich nun, als ihr Träger, es umkehren. Ergibt das keinen Sinn?“
 

Yami schien sich etwas zu entspannen, schaute aber immer noch zur Seite. Blass und ohne ein Wort zu verlieren. Yuugi erhob sich auf seine Füße und griff schon gedanklich nach der Perle. Er fühlte bereits das Kitzeln der Macht, welche das kleine Juwel erzeugte. Es war ein neues Gefühl, nicht das überwältigende Brennen von zuvor. Aber eine sanfte Hitze, welche auf seiner Haut kribbelte. „Pass auf Yami, ich kann es.“
 

„Nein.“
 

Yuugi verlor bei dem rauen, kurzgefassten Ton, den Yami ihm gegenüber benutzt hatte, seine Konzentration und fühlte, wie er seine Kraft verlor. -Was? Warum würde er... Ist das nicht, was er immer wollte?- Yuugi, am Rand der Tränen, kniete sich vor Yami, um sein Gesicht zu sehen. „Yami...? Aber... warum?” Yami schaute auf, sein Blick war sanft und traurig, als er Yuugis Wange mit seiner warmen Handfläche liebevoll berührte und seine Haut sanft streichelte.
 

„Beruhige dich, Kleiner. Ich bin dankbar, dass du es für mich zu tun wünschst, aber ich kann nirgendwohin gehen.“
 

Yuugi ergriff Yamis Hand an seinem Gesicht und lehnte sich nach vorne. Er sprach viel lauter als es nötig war. „Du hast mich, Yami! Wir könnten zusammen leben, hier. Den Laden wieder aufbauen und... und...“ Yami schüttelte seinen Kopf wie ein Elternteil, wenn es versucht, seinem Kind zu erklären, warum es nicht für immer Fasching sein kann. Yuugi fühlte, wie eine Welle von Schmerz und Wut ihn durchflutete und es schien durch seine Augen, während Yami die Tränen schnell wegküsste.
 

„Kleiner.“
 

„Nein... Yami, möchtest du etwa nicht... bei mir bleiben?”
 

Yami zog Yuugi in eine Umarmung und küsste seine Schulter durch sein Shirt. Seine Hand rieb dabei sanft Yuugis Rücken, bevor er sich erneut entfernte, um Yuugis Gesicht zu halten. „Kleiner, ich wünsche mir nichts mehr, als für immer an deiner Seite zu sein. Um mit dir das Leben zu leben, welches du führst. Um dir ein normales Leben zu gehen. Aber, mein Lieber, das ist nicht die Welt, die ich kenne.“ Yamis Worte klangen kalt in Yuugis Ohren und plötzlich verstand er. -Natürlich... Yami will wieder leben... aber er kann nicht. Er war seit fünftausend Jahren „tot“. Er würde nicht in dieser neuen Ära überleben. Er hatte überhaupt keinen Platz in der neuen Gesellschaft.-
 

Yuugi schaute hinunter in seinen Schoß. Neue Tränen ließen seine Sicht verschwimmen. Es war hoffnungslos. Sie konnten nicht für immer zusammen sein und Yuugi würde nie in der Lage sein, ihn zu befreien. -Oh, Jii-chan! Es ist nicht fair! Warum, warum muss ich ihm auch auf Wiedersehen sagen?-
 

„Kleiner.“, summte Yami. Aber Yuugi schüttelte seinen Kopf und drückte seine mit Sand bedeckte Hände in sein Gesicht, kam er doch nicht mit seinem inneren Schmerzen zurecht. Yuugi schluchzte eine Weile gebrochen, da er nicht fähig war, die Grausamkeit in diesem Moment zu akzeptieren. Als Yuugi sich endlich etwas beruhigt hatte, herrschte eine Zeit lang Ruhe und dann sprach Yami wieder. Dieses Mal klang seine Stimme fest. „Komm mit mir.“
 

„W-was?“, fragte Yuugi und schaute von seinen Händen auf. Er schniefte noch ein oder zwei Mal, als sein Kopf versuchte zu verstehen, was Yami gerade verlangt hatte. Mit ihm gehen? Könnte er? Sollte er?
 

Yami lächelte und streichelte liebevoll Yuugis Gesicht und Yuugi fühlte, wie seine Wangen sich erhitzen. „Du bist ein Wesen des Ozeans, Yuugi. Ein Kind von Atlantis. Du hast die Macht der Wahl. Land oder Ozean?“, fragte Yami, als ob es das einfachste der Welt war. Yuugi blinzelte und sein Körper wurde taub. Konnte er diesen Ort verlassen? Das Grab seines Großvaters? Das Haus seines Großvaters? (Oder was davon übrig geblieben war.) Yuugi war sich nicht sicher. Sein Herz wusste, was es wollte, aber es vermisste auch das, was er loslassen musste.
 

-„Yuugi, irgendwann werde ich nicht mehr da sein. Aber ich will, dass du das verstehst; Egal was geschieht, ich werde immer bei dir sein. Mein Körper mag zwar irgendwo vergraben sein, aber ich werde nie dort sein. Also, wenn der Tag kommt, und das Meer dich von diesem Ort wegruft, will ich, dass du fliegst, Yuugi. Fliege in die Freiheit - das müssen alle Kinder tun. Das ist, was ich tun werde. Also habe keine Angst, dass du mich verlässt, Yuugi, weil du das niemals wirklich wirst.“-
 

Yuugi lächelte. Die letzten Worte seines Großvaters, in der Nacht, bevor er gestorben war, klangen in seinen Gedanken. Sie verfolgten ihn für Monate nach Sugorokus Tod und erst jetzt konnten sie ihn trösten. Yuugi lehnte sich vor, seine Arme schlangen sich um Yamis Nacken, als er schluchzte. „Das Meer! Ich wähle das Meer, Yami!“
 

Yami lachte leise. Sein Griff verstärkte sich etwas und Yuugi war sich sicher, dass Yami über seine Entscheidung sehr erfreut war. Mehr, als er es sich anmerken ließ. -Jii-chan, ich kann jetzt weitergehen. Ist das in Ordnung? Wirst du mir folgen? Ich kann nicht sagen, dass ich nicht zu deinem Grab zurückkehren werde, weil, na ja, lass uns ehrlich sein, ich kann nicht wirklich loslassen. Aber das ist okay, richtig?-
 

„Yuugi, du möchtest dich wahrscheinlich ausziehen.“ Yamis Stimme war leicht und heiter und er rief ihn sanft von der stillen Diskussion mit seinem Großvater zurück. Yuugi stand auf und bereitete sich vor, um seine Sachen auszuziehen, als er sich erinnerte, was in seiner Hosentasche war. Er hielt inne. Er war nicht bereit, ganz loszulassen und fühlte, wie Yami sanft über seine Hand strich. „Wenn du dir einen sicheren Platz wünschst, um diese Dinge zu tragen, bin ich mir sicher, dass die Perle dafür sorgen kann. Und wenn nicht, nimm sie einfach mit dir. Es gibt viele Orte in Atlantis, wo wir sie aufbewahren können.“
 

Yuugi blickte in Yamis Augen und nickte, zog sich schnell aus und erschuf- unter Yamis Anweisung- eine wasserfeste Tasche mithilfe Yamis Schattenmagie und seiner Perle, vollbrachte dazu noch unbewusst ein anderes Wunder, während seine Gedanken so wanderten. -Wenn ich eine Tasche erschaffen kann, warum kann ich dann nicht Yami auch die Wahl zwischen Land und Meer geben? Warum kann er nicht auch beides haben? Ich wünschte, dass Yami wählen könnte, ebenso wie ich, Mensch zu sein oder Meermann, so, wie er es eben möchte.- Yuugi seufzte einmal mit Bedauern auf und fühlte, wie das Kribbeln nachließ, als er ins Wasser stieg und in Yamis erwartende Arme sank. -... oh, na ja, zumindest darf ich ihn behalten. Das ist alles, was gerade von Bedeutung ist.-
 

Das Wasser schlang sich um seine nackte Taille und Yuugi erschauderte. Aber dieses Mal nicht aus Angst. -Ändern.- Dachte er und fühlte, wie es geschah. Yuugi lächelte und bewegte sich etwas, so dass er in Yamis Körper sinken konnte. Er fühlte sich sicher und geborgen und errötete sogar wegen seines Mutes. Das war es dann. Das Ende von Mutou Yuugi, dem Wasserkappa und der Anfang von Yuugi. Nicht Aruta Yuugi oder Mutou Yuugi. Sondern einfach nur Yuugi.
 

Yuugi und Yami.
 

„Ich liebe dich…”, hauchte Yuugi und fühlte, wie Yami sich anspannte.
 

~*~
 

Das Anschwellen der Macht blieb nur für eine Sekunde, aber es war genug. Yami blinzelte, als Yuugi in seine Arme fiel, seine Haut drückte und glitt gegen seine eigene, er passte so perfekt in seine Arme. Yami grinste. Er wusste auf eine seltsame Art und Weise, was passiert war, was Yuugi getan hatte.
 

-Also hat mein Fluch geendet… auf eine bestimmte Art und Weise.-
 

Das Wasser stand so hoch, dass es schon Yuugis Taille umfasste und Yami freute es, dass Yuugi nicht so reagierte, wie er es zuvor immer tat und kein Anzeichen dafür zeigte, dass er ohnmächtig werden würde. Dinge veränderten sich erneut. Genau wie es im Leben immer geschah. Aber dieses Mal war es ihm erlaubt, sich mit ihr zu verändern.
 

Er fühlte, wie Yuugis Körper sich veränderte und war stolz zu wissen, dass Yuugi dies so schnell gemeistert hatte. Yami grinste. So überrascht war er gar nicht. Jetzt, wo er wusste, dass Yuugi sein Nachfahre war. Es erklärte vieles über sie und doch so wenig. Obwohl sie technisch verwandt waren, lagen so viele Jahren und andere Familienlinien zwischen ihnen, dass man ebenso gut versuchen könnte zu beweisen, dass Bill Clinton der Nachfahre Adams war.
 

-Super... Das letzte, was ich brauche, ist es, meine Verbindung zu Yuugi mit diesem amerikanischen Versager zu vergleichen.- Yami seufzte innerlich. Die Jahre, in denen dieser Mann regiert hatte, waren keine Zeit gewesen, die er sehr genossen hatte. Nach der ersten Anklage blieb Yami der amerikanischen Küstenlinie fern.
 

Das Gefühl, wie Yuugi in ihn glitt, ließ Yami zusammenzucken und erschaudern. Er warf alle Gedanken über Amerika und irgendwelchen Verbindungen aus seinem Kopf. Sein Grinsen wurde breiter und er zog Yuugi näher an sich heran, während er ihn etwas liebkoste. Er wusste jetzt, dass er ihn nie wieder loslassen, nie wieder allein sein müsste.
 

„Ich liebe dich...“
 

Yami erstarrte und sein Herz stoppte, als er die Worte hörte, die er sein ganzes Leben lang verachtet hatte und nun von dem Mund seines Kleinen gemurmelt wurden. Yami hörte auf zu atmen, als Yuugi sich näher an ihn zog. Die Worte wurden fest geflüstert, so dass die Worte niedersanken; echt.
 

„Ich liebe dich... Atemu- mein Yami.“, kicherte Yuugi und sah in Yamis Augen auf. Glänzende Amethyste hielten nichts als die Wahrheit und feste Fürsorge. Der Atem wurde aus seinen Lungen gestohlen. Erinnerungen brachen über ihn herein. Erinnerungen von Yuugi, die von den Zeiten, wo er sich selbst so viel gedankenlos geschenkt hatte und Yami fühlte, wie ein winziges Lächeln sein Gesicht erhellte. Wenn sie sprachen war es, als wären sie Freunde. Ebenbürtig, wenn sie Sex hatten. Yuugi verkündete keine Worte von immerwährender Verehrung. Aber sie hatten immer noch keinen Sex gehabt, sondern Liebe gemacht, das wusste Yami. Er entspannte sich, wenn auch nur ein wenig. Seine Hand hob sich, um Yuugis Gesicht zu berühren. Er empfand keinen Ekel oder Abstoßung.
 

Yuugi log nicht.
 

Yuugi log einfach -nicht-. Und er war auch nicht naiv.
 

War es das, was Liebe war? Nicht etwas, was dich verzehrte, sondern was dich beruhigte und dir half zu stehen, wenn du es wirklich nicht wolltest?
 

Die Sonne schien über den Wüstensand einer Zeit, welche lange schon nicht mehr existierte und doch eine entfernte Erinnerung wieder spiegelte, in einem traurigen Abschied. Die Wärme des Windes wehte noch ein letztes Mal auf, um das Gesicht der goldhaarigen Frau zu küssen, welche auf dem Balkon des fremden Palastes stand. Ihre Augen glänzten, als sie die Ereignisse beobachtete, welche sich vor ihren Augen ereigneten.
 

„Du bist endlich ganz, Atemu.“, lächelte Alta und die Perle um ihren Nacken leuchtete sanft, erlaubte ihr so zu sehen, was noch geschehen würde. Ihr Lächeln war beides- glücklich und traurig zugleich, als sie beobachtete, wie ihr Geliebter seinen Frieden fand. Sie nickte dem Bild einmal zu und flüsterte, so dass nur der Wind sie hören konnte. „Sei glücklich... Yami.“
 

Das Bild verschwand und sie blickte hinunter auf den Pharao, welcher im Garten stand. Er war wütend und kalt und sie seufzte bedauernd auf. Ihre Stimme erhob sich in einem Gesang, gab ihrer Traurigkeit Leben und Bedauern, dass sie nicht sein Kleiner sein konnte.
 

Aber er wird ihn finden, dachte sie und lächelte mit glücklicher Hoffnung.
 

Ja, dafür werde ich sorgen.
 

Ein sanftes Gefühl von Erleichterung bedeckte Yamis Herz und er öffnete seine Augen, um in den farbenfrohen Himmel zu schauen, als der Morgen den Horizont bemalte. Eine sanfte Melodie schien in dem Wind zu klingen, ihm vorsichtig etwas ins Ohr flüstern und Yami lachte leise und zog Yuugi dabei näher an sich. Er fühlte das Lächeln und die Akzeptanz von jemandem, der schon lange tot war.
 

-Danke, Alta...-
 

Yami vergrub seine Nase in Yuugis Haar, schnupperte an ihm und lebte in diesem warmen Moment. Es war lustig, wie es passiert war. Fünftausend Jahre. Er hatte fünftausend Jahre gebraucht, um es zu finden. Das Gefühl, das er nie gekannt hatte. Das, was er nie gefühlt oder benannt hatte. Aber hier war es in seinen Armen.
 

Yami lächelte und flüsterte sanft in Yuugis Ohr.
 

„Ich liebe dich, Yuugi, mehr als ich es je zugeben könnte.“
 

Und ausnahmsweise wusste Yuugi, dass es wahr war.
 

~*~
 

Die Sonne kletterte höher in den Himmel und malte Pastellfarben auf das dunkle Blau der Nacht, schimmerte in den Ozean und immer noch etwas dunkel voller Verwunderung, versteckte sie die beiden Herzen, welche der Küste von Shimo Hand in Hand entflohen waren. Zwei Kinder des Meeres, versteckt unter den Wellen, als der Morgen in den Himmel stieg. Zeit[ ] ließ einen einzigen Moment beginnen und beendete ihn sogleich. Sie ließ, bis auf das sanfte Wiegenlied des Ozeans, nichts zurück. Gesungen von dem letzten Erben des Ozeanthrons. Seine Stimme war sanft und ruhig, wie ein geisterhaftes Flüstern auf dem Meer.
 

“Yozora miage kyou mo hoshi wa mienai.
 

Looking up into the night sky, I can’t see that star again.
 

Toki wa mujyou ni kokoro midashite sugite yuku.
 

Time passes by mercilessly leaving my heart uneasy.
 

Anata wa ima doko de watashi wo mite iru no?
 

Where are you looking at me from now?
 

Kurayami no naka nandomo yobi tsuzukeru,
 

I call him over and over again in darkness,
 

Foolish Dream.
 

Mune ga itamu you na anonatsukashii kioku tachi,
 

Nostalgic memories that make my heart throb,
 

Fui ni kanjiru no wa anata no sign nano?
 

Is it your sign that I suddenly felt?
 

Hashiri saru maboroshi de mo ii dakeshime tai,
 

I wish to hold you even if it’s an illusion that runs by,
 

Foolish Dream
 

Itsuka sono te de tsutsunde hoshii.
 

I wish you would wrap me up with your arms.
 

Anata no nukumori kanji tai dake.
 

I just want to feel your warmth.
 

Koware kaketa yume ni tsumoru genjitsu no kage.
 

The shadow of reality piles up on top of half shattered dreams.
 

Sayonara nante ienai kara,
 

Since I can’t say goodbye,
 

Mite itai,
 

I just want to keep watching you,
 

Foolish Dream.”
 


 


 

~Owari~
 


 


 


 

„Ne, Yami?”
 

„Was ist, Kleiner?”
 

„Bedeutet das, dass ich für immer ein Meermann bin?“
 

Ein Lachen. „Nein, du kannst dich immer noch zurück verwandeln.“
 

„Oh. Willst, du, dass ich es mache?”
 

„Natürlich!“
 

„Warum?“
 

Ein hämisches Grinsen. „Weil ich deine menschliche Liebe zu sehr vermisse.“
 

Ein verschämtes Erröten. „Yami!“
 

Ein weiteres tiefes Lachen.
 

„Und was ist mit dir?“
 

„Huh?“
 

„Du bist jetzt frei... bedeutet dass...“ Tiefes Erröten. „Dass -du- dich auch in einen Menschen verwandeln kannst?“
 

Ein süffisantes Lächeln.
 

„Warte und sieh, mein Kleiner, mein Aibou.“ Ein liebevolles Lächeln und eine Umarmung. „Wir haben immerhin die Ewigkeit.“
 


 

~**~
 


 

1 . (Bereits die Pyramidentexte nennen Hapi als Schutzgott der Toten und ihren Helfer beim Aufstieg in den Himmel. Über die Inschriften auf den Kanopenkrügen und den dazugehörigen Kanopenkästen wird Hapi angerufen. Der Mythologie zufolge wurde er von Horus wie seine Geschwister als Wächter der Himmelsrichtungen bestimmt und als Krönungsbote nach Norden gesandt. Auch Hapi ist ein Sterngott. Häufig erscheint er mit Nephthys, die das Gefäß verkörpert und seine Schutzgöttin ist. Kultort des Hapi war Buto. In der Spätzeit wurde er mit dem Herzen in Verbindung gebracht.)

2. (Heute ist es eine abwertende Bezeichnung für eine übertrieben unterwürfige Person, einen Untergebenen oder eine unterwürfige Verhaltensweise.)
 

3. * Als Sashimi (刺身) bezeichnet man eine in der japanischen Küche sehr beliebte Zubereitungsart von rohem Fisch und Meeresfrüchten. Am ehesten kann das roh geschnittene Filet mit dem europäischen Carpaccio verglichen werden. Im Unterschied zu Sushi wird der Fisch aber nicht auf Reis serviert. Für Sashimi werden fast ausschliesslich Filetstücke verwendet, und die Art wie der Fisch geschnitten wird unterscheidet sich auch.

Das Entscheidende bei Sashimi ist das richtige Filetieren sowie die kunstvolle und ästhetische Darreichung des Fisches, da die 3-4 mm dicken Filets ansonsten keine weitere Behandlung erfahren, d. h. roh und ungewürzt serviert werden. Lediglich einige wenige Fischsorten sowie Meeresfrüchte können eingelegt oder gekocht sein. Ein sehr scharfes Messer (Hōchō) ist deshalb bei der Zubereitung wichtig.

Weiterhin ist die Frische des Fisches für Sashimi von großer Bedeutung, wie auch für Sushi. Schon bei leichtem Geruch ist er für die Zubereitung ungeeignet. Wenn man nicht nahe an einem Fischereihafen lebt, oder kein großes Vertrauen zu seinem Fischhändler hat, ist es oft empfehlenswert, auf tiefgekühlten, bereits an Bord der Fangschiffe eingefrorenen Fisch zurückzugreifen.

Abhängig von der Jahreszeit sind unterschiedliche Fischsorten geeignet. Da die meisten Süßwasserfische nicht roh gegessen werden dürfen, werden für Sashimi fast nur Meeresfische verwendet. Ebenso werden einige Meeresfische, die einen Teil ihres Lebens im Süßwasser verbringen, nur gekocht oder gegrillt serviert (z. B. Aale, nicht aber Lachse).

Gereicht wird Sashimi mit Wasabi (japanischer Meerrettich), Shoyu (Sojasauce), Gari (eingelegter Ingwer), Shiso (Perilla) sowie mit in feine Fäden geraspeltem Daikon (weißer Rettich) und Karotten.

Zu Sashimi passende Getränke sind grüner Tee, japanisches Bier oder Sake
 

4. (*Furo/yu Rechteckiges Holzbecken in öffentlichen Badehäusern (sento) als Ersatz für Naturquellen.
 

5. (Futon

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Futon (jap ist das japanische Wort für „Decke“. In westlichen Ländern versteht man unter einem Futon eine niedrige Liege bzw. ein an Kopf- und Fußende offenes Bett.

Bedeutung in Japan

Das Shikibuton ist eine Schlafunterlage, die direkt auf den aus Tatami-Matten zusammengesetzten Fußboden gelegt wird. Sie besteht aus mehreren Schichten reiner Baumwolle sowie einem optionalen härteren Kern und bedarf täglicher Lüftung und intensiver Pflege. Tagsüber werden diese Futon zusammengelegt und in einem Schrank verstaut, was dem oft geringen Platzangebot japanischer Wohnungen zugute kommt.

Ein Shikibuton ist viel dünner als eine (westliche) Matratze. Da Tatami-Fußböden von Natur aus weicher sind als z. B. Parkettböden, ist es möglich, Futon direkt auf den Fußboden aufzulegen, ohne beim Schlafen unangenehme Härte zu empfinden.)
 

6.Voyeurismus (von franz. "voir" = "sehen", "le voyeur" = "der Seher") ist eine Form der Sexualität, bei der ein Voyeur durch das – meist heimliche – Betrachten von seiner Präferenz entsprechenden sich entkleidenden oder nackten Menschen oder durch das Beobachten sexueller Handlungen sexuell erregt wird. Das Gegenstück zum Voyeurismus ist der Exhibitionismus.
 

7. Gemeint ist ihr Haar



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von:  Yatimu
2008-12-29T20:08:04+00:00 29.12.2008 21:08
Klasse!!!
Eine superschöne Geschichte!
Ich hab sie echt gerne gelesen...
Ich wunder mich immer wieder woher solche Ideen kommen...
Diese Idee ist total genial!!!
Auch wenn ich nur die Version für die "Kleinen"^^ lesen konnte, deine ff hat mich schwer beeindruckt!!!
Respekt!^^
*1geb*
Du hast echt Talent zum Schreiben^^
Weiter so!!!! ^^
Von:  lanhua-yu
2008-12-29T16:54:05+00:00 29.12.2008 17:54
wow
das ff is toll ^^
*begeistert sei*
hab 2tage zum lesen gebraucht...
das wars aber mehr als wert
*favo*
ach ja der link zum original geht net ^.-


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