Zum Inhalt der Seite

The Wasted Time of Our Lives

von

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

笑顔の破片 - Egao no hahen - Fragments of a Smile

Als ich aus dem Badezimmer kam, erblickte ich Hyde, auf der Couch sitzend, seinen Kopf in nachdenklicher Pose auf seine Hand gestützt. Mai beobachtete ihn aus der Ferne. Vier Tage war ich im Krankenhaus gelegen und jeden Tag war Hyde bei mir gewesen. Er hatte mich gefüttert, wie er das vor Monaten mit einem Stück seiner Geburtstagstorte getan hatte. Er hatte viel mit mir gesprochen, hatte viel erzählt. Und er hatte mich oft - ähnlich wie jetzt - nachdenklich angesehen.

„Was ist denn?“, fragte ich und setzte mich neben ihn auf das Sofa.

„Ich habe gerade mit ihr telefoniert.“ Ich wusste sofort, wen er meinte. „Ich habe ihr gesagt, wie ich mich entschieden habe. Sie hat... Ich werde Jo-chan so oft sehen dürfen, wie ich will.“

„Das ist doch eine gute Nachricht, oder?“, fragte ich vorsichtig nach.

„Ja. Eigentlich schon. Aber sie... Wie sie mit mir spricht...“ Er blickte gekränkt gen Boden.

Ich wusste nicht, wie ich ihm helfen sollte. „Das wird sich mit der Zeit bestimmt wieder legen.“

„Glaubst du?“ Er blickte mit hoffnungsvollen Augen zu mir auf.

„Ja, ganz sicher.“ Er lächelte schwach.

„Hast du auch so Hunger wie ich?“, fragte er plötzlich. Ich war mir sicher, er versuchte, die Stimmung zu heben.

„Ja, tierisch.“, antwortete ich ihm, obgleich mein Magen etwas ganz anderes gesagt hätte. Seit dem kurzen Gespräch mit Megumi war mir übel. Wenn ich etwas essen würde, dann nur Gackt zuliebe.

„Wollen wir meinen Spezial-Curry-Reis mit Butabara machen?“, schlug Gackt vor.

„Also ich hätte jetzt Hunger und nicht erst in vier Tagen!“, neckte ich ihn, war aber dankbar dafür, dass es noch dauern würde, bis ich etwas würde essen müssen.

Noch bis wir vor der Tür zum Tiefkühllager standen, diskutierten wir darüber, ob man vier Tage zum Kochen brauchen konnte, und ob man das Fleisch dann wirklich noch essen sollte. Ich konnte mir ein Grinsen nicht verkneifen, als der „Aufseher“, der Gackt definitiv bereits gut kannte, nur noch fragte, wie viel er dieses Mal haben wollte, während er ihn das Fleisch begutachten ließ. Als wir den Hinterraum verließen, musste ich mich zusammenreißen, nicht laut loszulachen, doch als wir das Geschäft verließen, begann ich ungehalten zu lachen. Schon lange hatte ich nicht mehr so sorglos gelacht. Das letzte Mal war an dem Tag gewesen, als ich mit Gackt ‚Moon Child’ gesehen hatte. Ich hatte die vorerst schwierigste Aufgabe - Megumi meine Entscheidung mitzuteilen - hinter mich gebracht und so fühlte ich mich erst einmal unbeschwert, so leicht, als könnte ich fliegen.

Mein lachendes Gesicht gefror, zerbrach und die Splitter schnitten in meine Haut. Wenige Meter vor mir stand sie - die Frau, deren Leben ich zerstört hatte.
 

„Haido?“ Ich sah ihn erstarren, sah sein Lächeln brechen. Dann verfolgte ich seinen Blick und wusste, was ihn zu zerbrechen versuchte. Meine Augen wanderten zwischen ihm und ihr hin und her. Ich wusste nicht, was ich tun sollte. Würde sie etwas bemerken, wenn ich ihn von ihr fortzöge? Würde sie an der Art und Weise, wie ich ihn berührte, sehen, wie nahe wir uns wirklich standen? Ahnte sie etwas? Was würde sie tun, wenn es so wäre? Was, wenn sie sich sicher wäre? Würde sie etwas Unüberlegtes tun? Würde sie die Medien einschalten? Wäre sie zu so etwas Grausames fähig? Das wollte ich nicht glauben. So etwas wollte ich ihr nicht unterstellen. Sie war eigentlich ein durch und durch netter Mensch. Eher oberflächlich, aber nett. Doch ich hasste sie dafür, was sie ihm gerade antat. Verfluchte sie dafür, dass sie diese Idylle zerstört, dass sie sein Lachen hatte verklingen lassen.
 

„Haido. Haido. Komm. Gehen wir weiter.“ Ich wusste nicht, wie oft er meinen Namen bereits genannt hatte.

„Ja.“, entgegnete ich langsam. „Gehen wir.“ Ich riss meinen Blick von dem Fleck, an dem bis eben noch Megumi gestanden hatte. Auch nachdem sie einfach an uns vorbei weiter den Gehweg entlang gegangen war, konnte ich meine Augen keiner anderen Stelle zuwenden. Ihr vorwurfsvoller Blick blieb. ~Ich habe ihr Leben zerstört. Ich habe ihr Leben zer- ~

„Haido.“ Gackts Stimme war nun eindringlicher. Ich lief sofort weiter, wollte zumindest den Eindruck erwecken, als wäre der Moment vorbei und ich wieder Herr meiner Gedanken.

„Sieh mich an.“ Seine Hände hatten nach meinen Schultern gegriffen. Ich schaute in sein Gesicht, sah die Besorgnis, spürte die Angst. „Alles okay?“ Ich hatte das Gefühl, er hatte ursprünglich etwas anderes sagen wollen.

„Ja. Alles in Ordnung.“, versuchte ich ihm zu versichern. Sein Blick wurde schmerzvoll. Er seufzte. Mit einem Mal zog er mich an sich, in seine Arme.

„Es ist in Ordnung, wenn nicht alles in Ordnung ist.“ Seine Worte verwirrten mich. „Aber bitte sei ehrlich und sag es mir.“ Zerstreut ließ er mich zurück, als mich seine Arme wieder freigaben. Doch als er meine Hand nahm, wich die Verwirrung dem Gefühl der Sicherheit. Das musste es auch gewesen sein, was er mir mit seinen Worten vermitteln, mit seiner Umarmung hatte schenken wollen. Und ich spürte sie. Doch das grausame Gefühl, das Megumi in mir ausgelöst hatte, war noch immer da. Und es würde auch für den Rest des Tages nicht wieder verschwinden. Das wusste ich.



Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu diesem Kapitel (1)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  Earu
2009-01-05T17:10:15+00:00 05.01.2009 18:10
Ahhhh, zum Glück, er hat sich für Gackt entschiegen *erleichtert aufatmet* Das wär vllt ein Drama gewesen, wenn er es nun doch nich getan hätte. Aber da die FF hier ja noch einige Kapitel haben soll, schockst du uns sicherlich mit noch ganz anderen Dingen =_=

Und es is immer noch fies von Meg, dass sie Hyde so das Leben schwer macht und einfach nich akzeptiren will, wie er sich entschieden hat ><


Zurück