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Finder no Sion

A Endorphine of Death/Black and White/Life - Kapitel 18 on
von

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All your Zombies

˙·٠•● Finder no Sion ●•٠·˙
 

●•٠·˙ Chapter Sixteen – All your Zombies·٠•●
 

All you zombies hide your faces

All you people in the street

All you sittin in high places

The rain is gonna fall on you

All you Zombies - Hooters
 

Takaba hatte geahnt, dass er die Adresse irgendwie kannte. Es war die Adresse die Asamis nicht so unähnlich war. Eigentlich nur zwei Häuser weiter, ebenfalls eines dieser Wohnhäuser, die nur Luxus-Apartment für Manager, Geschäftsmänner und wichtige Staatsdiener der Oberschicht boten. Nur in den Gehaltsklassen konnte man sich diese Wohnungen auch leisten.
 

Gerade stand er am Fenster der Wohnung und bewunderte die Skyline, die genau so beeindruckend von dieser Wohnung aus wirkte, wie von Asamis. Ein feiner Schauer rollte ihm über die Haut, wenn er daran dachte, dass Asami ein paar Meter weiter wohnte und gerade wohl wer weiß was trieb. Er wollte lieber nicht wissen wessen abendliche Gesellschaft der Ältere gerade genoss.

Irgendein Host, der sich mit ihm durch die Kissen wühlte und dem Yakuza zu Diensten war. Er konnte sich gerade zu lebhaft vorstellen, wie Asami sich daran erfreute, dass der Bettgespiele wohl genau das tat was er wollte, da er für ihn bezahlt hatte.
 

Aber DAS war gerade nicht seine Sorge.

Seine Sorge sollte wohl eher der Mann hinter ihm sein, der gerade mit einem Glas Scotch in der Hand hinter ihn trat. Eines davon für den Blonden. Für wen wohl sonst sollte er das zweite Glas dabei haben?

Takaba wusste noch nicht wirklich, was er von dieser ganzen Sache halten sollte.

Er hatte ja gehört, was Agashi ihm angeboten hatte. Aber das er es wirklich durch ziehen würde?
 

„Du siehst bedrückt aus, Akihito… Stört dich etwas?“ lächelte der Staatsanwalt so glatt, als würde er vor einem Zeugen stehen, den er gerade gründlich von hinten auseinander genommen hatte. Takaba schluckte. „Nein, nein. Ich war nur etwas überrascht. Ich hätte nicht so schnell damit gerechnet das Vergnügen mit ihnen zu haben!“ gestand er ruhig, nahm das Glas und nahm nippend einen vorsichtigen Schluck davon. Es war wohl besser ein paar Gedanken in Alkohol zu ersticken. Schließlich wusste er ja WARUM er gebucht worden war.
 

Da machte selbst das kostspielige Menü auf dem Tisch nicht wirklich den Verdacht harmloser. Der Abend würde sich nicht bei einem Essen belassen. Für einen Moment verfluchte Takaba es, dass er diesen Job angenommen hatte. Im nächsten Moment fragte er sich, wie er es nur geschafft hatte in einen nicht enden wollenden Kreis aus schwulen Männern zu geraten, die ihm irgendwie alle ans Leder wollten. Oder besser an die Wäsche…

Sogar Agashi spielte jetzt bereits mit seinem Jackett-Kragen herum.

Anderseits… war dieses Treffen eine einmalige Gelegenheit, die er sich nicht entgehen lassen konnte.
 

„Agashi-san…“

„Sag bitte Hatake… Wir sind schließlich unter Freunden, Akihito!” schmunzelte der Ältere und auch wenn es dem Blonden schwer fiel, er nickte. Er nannte ältere Leute nicht gerne beim Vornamen. Aber gut das Spiel hier musste er einigermaßen gut über die Bühne bringen.

„Hatake… ich muss Ihnen ein Geständnis machen… Ich… bin gar kein Host!“ meinte er vorsichtig und sah zu ihm auf. Er fragte sich ob er gleich mit der ganzen Wahrheit heraus rücken sollte und ihm am besten sagen sollte, dass sein After Save widerlich aufdringlich war.

Aber er beließ es bei lieber nur ein paar Wahrheiten an einem Abend.
 

„Ich weiß!“
 

„Sie… was?“

Takaba war nun vollkommen aus dem Konzept geworfen. Er hatte sich schon auf eine Verteidigungsrede vorbereitet die ihn einige Minuten gedanklicher Kopfprobe gekostet hatten, aber das warf nun alle Pläne sehr abrupt über den Haufen. „Woher wissen Sie?“ fragte er leise und schluckte heftig.
 

„Nun wahrscheinlich wird dich Gosho-san darüber informiert haben, dass dein und der Job deines Freundes von einem Mitglied der Staatsanwaltschaft abgesegnet wurde. Und das bin ich. Der Fall befindet sich unter meiner Obhut. Ich bin bestens damit vertraut. Warum sonst sollte Asami versuchen mich dazu zubringen den Fall noch ein bisschen länger offen zu lassen!“ erklärte Agashi sehr knapp und wandte sich herum um sich auf die breite, weiße und glatte Ledercouch zu setzten. Auffordernd klopfte er neben sich.

Takaba zog es jedoch erst einmal vor zu stehen.
 

„Dann wissen Sie über den Sion-Fall Bescheid?“ fragte er nach und blickte ein wenig unruhig auf sein Glas, nahm dann aber doch noch einen Schluck. „Warum engagieren Sie einen verdeckten Ermittler als Host?“ fragte er ein bisschen misstrauisch noch hinterher.

„DU!“ betonte Agashi. „Wir waren beim du, Akihito!“ meinte der Staatsanwalt ruhig. „Sicher weiß ich von dem Fall. Er ist nun einmal einer der umstrittensten Fälle in unseren Büros. Aber ich kann dir sagen und dich beruhigen, dass er so gut wie vor dem Abschluss steht. Ich habe einige Dinge aufdecken können und ich weiß, dass der Fall damals und der heute Fall zwei ganz andere Typen sind. Und da wir zwei Täter haben, wird es nur eine Frage von Tagen sein, bis der andere Fall abgeschlossen ist!“
 

Takabas Gedanken fuhren mit ihm Karussell.

Das waren einige Informationen. Einfach zu viele, wenn er ehrlich war. Aber Agashi schien ja sehr davon überzeugt zu sein, was er da tat. „Moment… Warum hat mir Gosho davon nichts erzählt?“ fragte junge Mann vorsichtig, kam auf das neuerliche Klopfen von Agashi dann etwas näher.

„Woher soll ich das wissen? Inspektor Gosho und ich teilen nicht die gleichen Gedanken. Er wird seine Gründe haben, denke ich!“ murrte der Staatsanwalt nun deutlich unwilliger und schüttelte den Kopf wie zum Nachdruck.

„Das sollte dich aber alles nicht interessieren heute Abend!“ meinte er noch knapp und winkte nun schon mit der Hand, damit Takaba seiner Aufforderung endlich nach kam. Aber der Blonde blieb stehen, musterte den Mann vor sich, der bei ihrem letzten gemeinsamen Abend noch so getan hatte, als könnte er kein Wässerchen trüben und sich nun als absolut brillianter Schachspieler herausstellte. Takaba war sich sogar sicher, dass Agashi genau wusste was seine nächste Bitte sein würde, die ihm schon auf der Zunge lag.
 

„Schieben Sie den Fall noch auf!“

„Warum sollte ich das tun, Akihito?“ lächelte der Rechtsgelehrte und trank noch einen Schluck. „Die Presse macht dem Büro der Staatsanwaltschaft Druck in dem sie den alten Fall wieder hoch kocht. Aus dem Grund ermittelst du doch auch, oder? Und lässt dich auf die Gefahr ein auch ein perverses Schwein als Kunden abzubekommen, der wer weiß was mit dir anstellen könnte. Nur um eine gute Schlagzeile zu haben!“ raunte er leise, beinahe wie ein Flüstern in den Raum hinein. Es hatte etwas gehässiges, etwas bösartiges.

„Es gibt nun einmal Männer, die Taten begehen und schon in ihrer Jugend nicht darüber nach denken, dass alles, so Gott will, zu uns zurück kommt!“
 

„Davon verstehe ich nichts… Ich bin Buddhist!“ schnappte Takaba leicht sauer und biss sich auf die Lippen. Vielleicht war sein frecher Ton hier nun wirklich überflüssig.

„Schade… es stehen ein paar sehr interessante Sachen in dieser… Bibel…“ lächelte Agashi, auf eine Art und Weise die Takaba wieder an eine Hyäne erinnerte. Fehlte nur noch das bösartige Lachen.

„So etwas wie… wer ohne Sünde ist, werfe den ersten Stein?“ fragte Takaba knapp und setzte sich ihm gegenüber auf die Lehne des Sessels. Sich richtig zu setzen verbat ihm sein Instinkt. Er hatte das Gefühl, es wäre keine besonders gute Idee sich nur im Mindestmaß zu entspannen oder dergleichen nur zu versuchen.
 

„Ja. Das ist eine der Grundfesten. Aber auch… Auge um Auge, Zahn um Zahn!“ fügte der Staatsanwalt an. Der Blonde nickte langsam. So allmählich verstand er worum es Agashi zu gehen schien. „Sollte ein Mann der Staatsanwaltschaft nicht integer genug sein um sich von persönlichen Gefühlen nicht leiten zu lassen?“

„Wer sagt, dass ich das tue?“ Etwas versteifte sich in Agashis Körperhaltung und der junge Mann zeigte ein ganz feines Lächeln als Reaktion darauf.

„Sie müssen einen ganz schönen Groll auf Yamada-san haben, wenn sie sich auf dieses billige Niveau der Rache herunter lassen. Sie wissen doch, dass er unschuldig ist. Gosho-san meinte zu mir, dass selbst der Oberstaatsanwalt das weiß. Aber es gibt leider keinen Beweis. Und den geständigen Mörder des Sohnes vom letzten Botschafter einfach ungeschoren davon kommen zu lassen, ist nun einmal nicht Politik der Rechtssprechung!“ erklärte Takaba ruhig, drehte das Glas in seiner Hand dabei, so dass die Eiswürfel darin klimperten.
 

„Hnn..“

Agashi zog nun ein Gesicht wie mit schlimmsten Zahnschmerzen. Er war absolut nicht glücklich darüber, was der junge Fotograph so alles heraus gefunden hatte. Still trank er das Glas aus und erhob sich dann, leicht und etwas zu ruhig für Takabas Geschmack. Er sah ihm nach, wie er zu der Bar schlenderte und sich selbst dann einen neuen Drink eingoss.

„Das sind große Töne für einen jungen Mann, der nicht einmal ahnt wie weit die Tragweite dieser ganzen Sache ist. Aber im Grunde hast du recht. Es gibt gewisse Faktoren die für die Unschuld von Yamada-san sprechen. Aber… lass dir eines gesagt sein. So unschuldig wie er tut, ist er nicht. Er ist ein Dieb und ein Betrüger. Und von dort ist es nicht allzu weit zum Mörder!“
 

Da war Takaba anderer Ansicht. Aber er würde sich hüten dies nun laut zu sagen. Stattdessen sah er Agashi einfach nur an. Auffordernd und bereit ihm zu zuhören. Ob er ihm glaubte, dass war noch einmal eine ganz andere Geschichte!

„Das hört sich fast an, als wollten Sie jedem unterstellen, der schon mal ein Kaugummi im Supermarkt hat mit gehen lassen, sich irgendwann zu einem potenziellen Massenmörder entwickelt!“ meinte der Blonde schnippisch und stellte das Glas nun endlich ab. Es war nicht unbedingt seiner Auffassung zuträglich nun Alkohol zu trinken. Zumindest sollte er ein angemessenes Maß im Auge behalten.

„Nein. Das ist nicht das was ich damit sagen will, Akihito. Es ist nur so… Hmm…“ Der Staatsanwalt blickte ihn einen Moment an und deutete dann auf den Tisch. „Setzen wir uns… Das Essen wird nicht besser wenn es herum steht und es redet sich bei so etwas angenehmer!“ meinte er knapp.
 

Da musste der Blonde zustimmen. Aber vor allem weil der Tisch genug Abstand für ihn zu Agashi bot, den dieser nicht mal einfach überwinden konnte, ohne dabei das halbe Gedeck herunter zu reißen. Das wäre zumindest der Weg durch die Mitte.

„Hast du schon mal etwas gestohlen, Akihito?“

„Ähm was?“ Der junge Mann stockte mitten in der Bewegung sich zu setzen und starrte wohl seltendämlich über den Tisch hinweg. Agashi schmunzelte darüber nur. „Beantworte einfach meine Frage. Und… keine Sorge. Ich gedenke nicht ein Verfahren gegen dich einzuleiten. Nur… hast du es schon mal getan?“
 

Takabas beleckte sich ein wenig nervös seine Unterlippe und ahnte schon jetzt, dass er sich alleine mit der Geste verraten hatte. „Ja sicher… mal ehrlich… Wer denn nicht? Der Prozentsatz der Leute die das noch niemals getan haben, ist gering. Wobei wir ja wirklich die Nation sind mit der niedrigsten Diebstahlrate…“ antworte er dann so ruhig wie möglich.

Agashi nickte langsam.
 

„Liegt im Bewusstsein der Menschen aus der Kaiserzeit. Erstaunlich was so ein paar kleine Gesetze in der Geschichte so bewirken können, dass es heutzutage ganz normal ist etwas in der U-Bahn zu verlieren und es sogar mit gesamten Hinhalt wieder zu bekommen!“ führte Agashi ruhig aus und musterte versonnen das Etikett einer teueren Weinflasche in seiner Hand.

„Ich hab mal gehört, dass an dem schwer auszurechnenden Finderlohn liegt…“ fuhr Takaba dazwischen.

„Kein Grund es nicht ganz zu behalten, oder? Man könnte ein Portmonee einfach mitnehmen und der Verlierer hätte Pech gehabt. Dumm so viel Bargeld mitzuführen. Dumm genug es zu verlieren. Aber nein. Es liegt viel mehr an den harten Strafen die auf Diebstahl und Mord stehen. Und diese Gesetze sind Grundlage unserer Anstandsgesellschaft!“ erklärte Agashi ruhig während er wie nebenbei den Wein entkorkte.
 

Takaba nickte langsam, stellte das andere Glas endlich ab und beobachtete jede Bewegung von Agashi als er aufstand und zu ihm hinüber kam um sein Weinglas fachmännisch aufzufüllen.

„Trotzdem verjährt Mord nach 15 Jahren.“ Nuschelte der Blonde und schluckte. So langsam dämmerte es ihm, warum der Fall so dringend zu einem Abschluss gebracht werden musste.

„Wenn Sie Yamada-san nicht in den nächsten Tagen hinrichten, dann könnte er…“

„Freigesprochen werden, ja. Wenn wir ihm nicht eindeutiges mehr nachweisen können in einem Revisionsprozess, welchen Asami-sans Anwalt wohl anstrebt, dann wird er ungeschoren davon kommen.“ Schloss der Staatsanwalt die Ausführungen.

Elegant reichte er Takaba das Weinglas zurück und schlenderte zurück zu seinem Platz.
 

„Ich sehe, du verstehst deinen Job recht gut und hast dich etwas rein gelesen. Das wird dich mal weit bringen in diesem Beruf. Ich bin gespannt welchen Weg du noch einschlagen wirst!“ lächelte er freundlich. Takaba nickte verhalten. Gerade wünschte er sich, die Erkenntnis hätte ihn etwas früher eingeholt und nicht so spät, dass es beinahe aussichtlos erschien noch irgendetwas für Yamada Mamoru tun zu können!
 

„Warum die Frage nach dem Diebstahl? Wollen Sie mir daraus irgendwann, oder heute Abend noch einen Strick drehen, Hatake?“ fragte er vorsichtig nach. So ganz verstand er die Regeln dieses Gesprächs noch nicht. Aber Agashi war nicht mehr so leicht zu händeln wie den Abend als er mit Asami und Yujiko weggewesen war. Irgendetwas an seiner Art hatte sich grundlegend geändert.
 

„Nein, nein. Gewiss nicht. Das sagte ich ja bereits. Nun… stell dir einmal vor, ein Mensch hat diese Grenze des Diebstahls überwunden. Man weiß es ist verboten und die Moral in unserem Inneren löst ein schlechtes Gewissen aus, weil einem als Kind beigebracht wurde, dass Stehlen eine hohe Strafe nach sich zieht und einem fürs Leben brandmarkten kann. Aber… Die Geschichte zeigt uns dass es durch aus legitime Gründe gibt um zu stehlen. Hunger und Not. Um jemanden zu retten. Kriegstaktiken zu erfahren und Millionen von Menschen zu retten… In dieser Welt wird noch heute aus all diesen Gründen legitim gestohlen. Trotzdem müssen wir uns überwinden dazu.“
 

Agashi machte eine bedeutungsvolle Pause und hob stumm das Glas um Takaba zu zuprosten. Dem Blonden war nicht unbedingt danach bei der Ansprache, doch er zwang sich ein Lächeln auf die Lippen und hob ebenso sein Glas.
 

„Und… Was passiert wenn wir unser schlechtes Gewissen und die Moral besiegt haben?“ fragte Takaba leise, auch wenn er die Antwort kannte.

„Wenn wir es geschafft haben die Moral in unserem Inneren zu besiegen, haben wir eine Grenze übertreten. Wenn ein Mensch aus Not erfolgreich gestohlen hat, wird er sich denken: „Warum nicht ein weiteres mal? Ich kann es noch mal schaffen!“ Und damit beginnt der Teufelskreis. Aus einem Diebstahl aus Not, womöglich um das eigene Leben zu retten oder zu erhalten, wird ein neuer Diebstahl. Niedere Beweggründe um sich zu bereichern. Und das schlechte Gewissen wird einen nur noch wenig kratzen. Von mal zu mal wird es weniger werden. Und aus dem Diebstahl wird Betrug.“ Fuhr der Ältere fort. Takaba wollte dem gerne wiedersprechen, aber… so wirklich fiel ihm gerade kein Argument ein.
 

„Es geht um die Grenze, Akihito. Diese moralische Grenze macht uns zu ehrbaren Menschen. Und wenn man sie einmal überwunden hat, dann ist es nicht mehr weit bis zum Mord. Diese eine Grenze, Akihito, hält uns vom Unrecht ab. Diese eine kleine Sache. Man kann auch Morden um sein Leben zu erhalten. Fälle von Totschlag durch Notwehr… Wer würde eine Frau verurteilen, die ihren Mann im Zuge eines Streits verletzt hat, in dem er versucht hat sie zu Tode zu prügeln? Niemand. Doch… Was wenn es ein Trick ist? Ein Betrug um den geplanten Mord zu rechtfertigt? Mord verjährt zwar in diesem Land, doch selbst wenn man es noch am letzten Tag nachweisen kann, der letzte Tag der 15 Jahre, wird der Angeklagte verurteilt werden. Und dafür bestraft werden, dass er gegen alle Moral gehandelt hat! Verstehst du das?“
 

Takaba schwieg eisern. Er verstand wohl was Agashi ihm sagen wollte. Aber glauben konnte er es nicht. Er konnte einfach nicht glauben, dass Yamada-san der Mann war, den Agashi in ihm sah. Den alle in ihm sahen. Der Mann der einen Menschen getötet hatte nur weil er nicht wollte das heraus kam, dass er irgendetwas anderes verbrochen hatte.

„Ich glaube trotzdem das Yamada-san unschuldig ist. Warum… vertrauen Sie mir nicht und… Ich kann helfen. Dort draußen sterben weitere Menschen. Selbst wenn Yamada-san etwas mit der Sache zu tun hat, vielleicht kann er helfen und aufklären wer noch Zugang zu dieser Droge hatte!“ begehrte er auf und hielt das Weinglas fest in den Fingern, so dass der Wein darin unruhig schwappte.
 

„Ich sagte bereits, dass beide Fälle vollkommen unterschiedlich sind. Das Büro der Staatsanwaltschaft hat Yamada-san bereits eingehend befragt. Er hat keine weiteren Beteiligten genannt. Aber ich weiß auch, dass es wohl noch welche geben muss. Und ich denke wir beide wissen bei wem die Fäden zusammen laufen!“ lächelte Agashi fast schon etwas süffisant.

„Du ermittelst doch nun auch schon seit einer Zeit hinter Asami hinterher. Er ist nicht das Unschuldslamm für das er sich ausgibt!“
 

„Das ist richtig.“

Takaba nickte langsam und nahm nun doch einen Schluck Wein. „Aber Asami hat damit nichts zu tun. Er mag in einige komische Dinge verwickelt sein, aber er und Yamada-san… Das ist eine ganz andere Geschichte…“

„So?“ Agashis Augenbraue ruckte interessiert hoch. „Hast du da spezielle Erkenntnisse?“
 

„Sie meinen ob ich mehr Informationen habe als Sie? Durch aus. Aber ich neige nicht dazu sie auszuplaudern!“ lächelte Takaba nun ruhig und etwas undurchsichtig.

„Sie wissen schon, dass sie im Verlauf der Ermittlungen die von unserem Büro gedeckt wird dazu verpflichtet sind, jegliche Erkenntnisse mit uns zu teilen?“ murrte der Staatsanwalt nun doch etwas ungehalten. Takaba nickte langsam. „Sicherlich. Sofern es den direkten Fall betrifft. Aber ich sammle auch viele Informationen im Hintergrund und… Geben Sie mir und meinen Kollegen die Exklusivrechte an der Story und ich werde meine Informationen mit ihnen teilen!“ pokerte er hoch. Er war nicht bereit Agashi auch nur einen winzigen Teil zu verraten ohne dafür wenigstens die Versicherung zu bekommen, dass seins auch seins blieb.
 

„Die Exklusivrechte? Das… kann ich nicht entscheiden. Aber das wissen Sie wahrscheinlich. Noch bin ich nicht befugt dazu. Aber in ein paar Tagen. Würden Sie mir zumindest schon vorher ein paar Dinge verraten?“ Agashi lehnte sich etwas vor, musterte Takaba mit einem gierigen Blick und nagelte seine Augen kurz fest.

Wie ein Jäger der ihn nun genauer ins Auge fasste und mehr in ihm erkannte als nur eine Zwischenmahlzeit. Takaba kannte dieses Spiel schon von Asami. Der spielte das genau so gern, wie Agashi scheinbar.
 

„Aber Herr Staatsanwalt… Würden Sie die Kuh kaufen ohne sie gesehen zu haben?“ fragte der Blonde mit einen verspielten Lächeln und überschlug die Beine während er einen weiteren Schluck Wein nahm. Er schmeckte gut. Leicht süßlich und gar nicht so trocken wie es Asamis Vorliebe war. Er selbst hatte immer fruchtig bevorzugt.

„Nein durch aus nicht. Soll heißen du bevorzugst nur abgeschlossene Verhandlungen? Gut zu wissen. Dann werde ich mich das nächste mal dem entsprechend darauf vorbereiten.“ erwiderte Agashi nach einer scheinbar endlosen Pause in der Takaba schon einen Wutanfall befürchtet hatte.
 

Scheinbar versagte seine Menschenkenntnis bei Agashi aber vollkommen. „Ich werde auf ihr Angebot warten!“ erwiderte er leise und trank den letzten Schluck. Stumm schob er das Glas zu Agashi hinüber, der bis jetzt nur einmal an dem Weinglas genippt hatte.

„So schnell, Akihito? Dabei sind wir doch noch nicht mal am essen!“ neckte er ihn.

„Das vielleicht nicht. Aber der Wein ist gut… Ich könnte davon noch etwas vertragen!“

Der Staatsanwalt lächelte nur und schenkte ihm nach. „Weisst du, Akihito, vielleicht hast du recht. Man sollte Yamada-san noch einmal befragen und… Vielleicht wäre es ja von Vorteil, wenn du dabei wärst? Er schien dich ja bei deinem Besuch zu mögen?“
 

Takabas Augenbrauen tanzten und er nickte dann leicht. Agashi wusste also davon. Natürlich. Wie hatte er glauben können, das Agashi es nicht wusste? Er war immerhin Staatsanwalt und der Blonde war sich fast sicher, dass dieser wohl über jeden Besucher bei Yamada-san in Kenntnis gesetzt wurde.

„Wir haben uns ganz gut verstanden, ja. Ein netter Mann!“ murmelte Takaba leicht belegt und nahm einen Happen von dem angerichteten Sushi vor sich.

„Ja so erscheint er immer. Er war schon immer… Sehr freundlich, zu allem und jeden. Ein richtiger Sonnenschein, der sich gerne an andere gehängt hat. Ohne Asami Ryuichi hätte er die Universität niemals bestanden!“ erzählte Agashi wie nebenbei. „Wirtschaft und Philosophie… Was für eine Kombination. Darüber haben sich nicht nur die Herren Professoren gewundert!“
 

„Hatake… wird das jetzt eine Lästerrunde? Ich denke ich würde mir gerne mein eigenes Urteil bilden!“ meinte Takaba nun doch etwas schärfer und trank noch einen Schluck von dem Wein. Irgendwie löst der Wein seine Zunge erstaunlich schnell. Sonst fuhr er doch nicht so auf. Ein feines Schaudern durchlief seinen Körper und irgendwie sickerte die Erkenntnis in seinen Kopf, dass er wohl doch etwas vorsichtiger sein sollte mit seinem Alkohol Konsum.
 

„Ich wollte dir nur ein paar unabhängige Informationen über Yamada Mamoru geben. Du solltest einen Menschen niemals nach dem ersten Eindruck einschätzen. Wirklich interessant ist die Geschichte hinter dem Gesicht und dem Namen. Und glaub mir… Wenn du ihn kennst, dann wirst du auch merken, dass er nicht der ist, für denn er sich ausgibt!“

Takaba nickte langsam. Als ob er die Lektion nicht als Journalist schon gelernt hätte, aber er versuchte dann doch noch höflich zu bleiben und zu nicken, wenn ein Älterer ihn belehrte.

„Ich habe ja auch nicht gesagt, dass ich mit meinen Recherchen schon am Ende bin…“

Takaba hielt im Satz inne, als er mit einem mal an der Tür klingelte und das auch noch reichlich unwirsch.
 

Es zerriss ein wenig die Ruhe der Wohnung und die leise Lounge Musik die schon seit er eingetroffen war lief. Er zuckte fast schon zusammen und stellte das Weinglas wieder ab, aus dem er schon wieder einen Schluck hatte nehmen wollten. Irgendwie er schien ihm der Fisch salziger als sonst.
 

„Ich bin nicht da!“ entschied Agashi nach dem er verärgert den Flur hinunter gesehen hatte und sich wieder Takaba zu wandte. „Ignorieren wir es!“

Der Blonde wäre dem gerne nach gekommen, aber zu dem klingeln folgte nun auch noch ein nachdrückliches Klopfen, dass selbst Agashis Geduldsfaden auf eine starke Probe stellte. Leise grollend legte er sein Besteck nieder. „Verzeih. Ich bin sofort wieder da. Ich hoffe das es mindestens ein Mordfall ist, sonst könnte es sein, dass es hier Berufstote gibt!“ witzelte er zynisch und verschwand mit festem Schritt aus dem Zimmer. Die Verbindungstür zum Flur zog er dabei leise zu.
 

Takaba kam sich ein wenig wie auf dem Abstellgleis vor, sah sich unschlüssig um und nahm dann doch wieder das Weinglas an sich um daran zu nippen. Den Wein musste er sich merken. Verstohlen warf er einen Blick auf das Etikett, lauschte mit halben Ohr den immer lauter werdenden harschen Stimmen aus dem Flur, die ihm sonderbar bekannt vor kamen.
 

„Asami-san wünscht…“

„Es ist mir egal, was er wünscht! Und wenn kann er mir das persönlich sagen!“
 

Agashis Stimme war herrisch und eindeutig wütend. Und dass Asamis Name fiel, ließ Takaba schon ein Stück zusammen zucken. Es ging um ihn. Er wusste nicht warum, aber er war sich absolut sicher, dass es um IHN ging.

Und wenn es schon um ihn ging, dann hatte er jawohl auch das Recht dabei zu sein, dachte er sich in seinem schon leicht angeheiterten Kopf und erhob sich ruppig. Mit schnellen Schritten durchquerte er das Wohnzimmer, zog die angelehnte Tür auf und blickte direkt in das Gesicht des Älteren, der begleitet von Mifune und Kirishima vor der Tür stand.
 

Vollkommen unbewegt war sein Gesicht, auch wenn Takaba den Eindruck hatte, dass seine Krawatte irgendwie ein bisschen zu schief saß. Trotzdem war es schwer vorstellbar, dass Asami gerade so einen nachhaltigen Lärm vor der Tür gemacht hatte.

Wahrscheinlich hatte aber doch eher Kirishima geklopft.

„Akihito, geh ruhig zurück. Asami wollte gerade gehen!“ erklärte Agashi scharf, mit der Tür in der Hand, als sich die vier Männer der Aufmerksamkeit des jungen Blonden bewusst wurden.

Takaba schürzte leicht die Lippen.

„Sieht nicht so aus, mit dem halben Fuß in der Tür…“ frotzelte er etwas bissig und kam näher. „Verfolgst du mich jetzt auch noch auf die Arbeit?“ zischte er Asami dann entgegen.
 

Der Ältere schien nicht gewillt zu sein, auf diese Frage direkt zu antworten. „Ich muss mit dir reden, Akihito.“ Meinte er schlicht, schien völlig vergessen zu haben, dass Agashi noch anwesend war.

„Tut mir leid. Wir essen gerade!“ knurrte dieser weiter hin ungehalten. „Einen schönen…“

„Nein.“

Takaba hob leicht die Hand. „Nur kurz, Hatake… Bitte!“ bat er ruhig, in samtigen Tonfall und mit einem versöhnlichem Lächeln. „Sushi kann ja zum Glück nicht kalt werden. Und so lange wird es nicht dauern!“
 

Takaba wusste, Asami würde auffallen, dass er Agashi beim Vornamen nannte und ihn quasi dutzte, als würden sie sich schon Jahre kennen. Und ihm musste auch auffallen, wie Agashi auf Takabas Bitte zwar die Lippen schürzte, aber nickte. Seine Position an der Tür schien er allerdings nicht aufgeben zu wollen. Erst nach einem neuerlich sachten Blick von Takaba und dem Versprechen gleich zu kommen, gab er nach und ging den Flur zurück in sein Wohnzimmer.
 

Der Blonde atmete schon erleichtert auf und trat nun auch einen Schritt näher, als die beiden Bodyguards sich etwas zurück gezogen hatten. Für ihn, seiner Meinung nach, würde das ein kurzes Gespräch werden.
 

„Was ist so wichtig, dass du mich hier heimsuchst!?“

„Heimsuchen, ja?“ Asamis Augen verengten sich leicht. „Ich müsste dich nicht heimsuchen, wenn du dein Handy nicht ausgestellt hättest.“

„Weißt du, dass macht man so, wenn man bei einem Abendessen ist!“ knurrte Takaba unwillig zurück und verschränkte die Arme vor der Brust. Ihm entging nicht, dass Asami ihn taxierte. Ihn musterte und genau wahrnahm, dass er getrunken hatte und wohl auch recht gut angezogen war.

„Schick. Trägst man das so, zu einem einfachen Abendessen mit dem zukünftigenm Oberstaatsanwalt?“ fragte er salopp nach. Der Blonde war einerseits beeindruckt von diesem leichten Anflug von Eifersucht und anderseits abgestoßen. Es war eigentlich nicht Asamis Art. Eine weitere ganz neue Seite an dem Älteren.
 

„Ich bin nun einmal geschäftlich hier. Er hat mich gebucht!“ erwiderte der Blonde achselzuckend. Asami nickte langsam. „Nun da ist was falsch gelaufen. Eigentlich hatte ich dich…“

„Was? Gebucht?“ fuhr Takaba dazwischen. „Wie soll das möglich sein? Ich habe dich sperren lassen, bei Jungo-san!“

„Der Preis bestimmt nun einmal die Verfügbarkeit, Akihito!“ schnappte Asami zurück und bereute seine Worte fast schon wieder. Es war zwar die Wahrheit, aber nicht das was Takaba hatte hören wollen. Dass konnte er nur zu deutlich in seinem Gesicht ablesen.
 

„Ja… Geld regiert die Welt. Vor allem deine!“ wisperte Takaba mit einem deutlichen Ton der Enttäuschung in der Stimme. „Was genau willst du nun? Ich gehe nicht mit. Ich lasse mich nicht von dir buchen wie einen Gegenstand. Das ist das letzte mal mehr als nur schief gelaufen, nicht wahr?“

Der CEO wusste darauf dann auch nicht wirklich etwas zu sagen. Das letzte Mal war mehr als nur eine Katastrophe mittleren Ausmaßes gewesen. Aber das wussten sie beide nur zu gut.
 

„Ich möchte trotzdem, dass du mit mir kommst. Dieser Abend mit Agashi wird nicht so enden, wie du dir das vielleicht denkst. Du wagst dich auf zu dünnes Eis!“ raunte der Ältere dann scharf, als wären ihm gerade die Argumente ausgegangen.

Takaba gab einen Laut des Spottes von sich, als er mit den Augen rollte. „Das habe ich schon mal von dir gehört, als es um dich ging. Und? Ich bin immer noch am Leben!“

Für einen Moment war es eisig still zwischen ihnen. Asamis warme goldene Augen gefroren zu schwarzen goldenen Eiskristallen, als er zu dem Jüngeren hinab sah und Takaba sich für einen Moment nicht sicher war, ob es nur Wut war, oder auch purer Zorn der ihm da entgegen schlug.
 

Aber irgendwie war Takaba das eigentlich vollkommen egal. Asami konnte so wütend sein wie er wollte, er war trotzdem nicht sein Eigentum. Er war einfach nur ein freier Mensch, der – seiner bescheidenen Meinung nach - auch ganz gut auf sich selbst aufpassen konnte.

„Halt davon was du willst. Ich muss jetzt arbeiten. Immerhin bezahlt Agashi dafür, dass ich den Abend mit ihm verbringe und nicht an seiner Wohnungstür. Und ich sollte mich zum Wohle meines Jobs daran halten.“ Erklärte er dann ruhig, als von Asami nichts weiter kam, als ein weiterer eisiger Blick zu ihm hinab.

Dabei fiel dem Blonden der leicht blaue Striemen an Asamis Hals auf. Für einen Moment war er geneigt ihn wirklich zu fragen, was da geschehen war, hielt sich dann aber doch zurück und drehte sich wieder zu Tür. Asami ging sein Leben nichts an, warum sollte es umgekehrt der Fall sein?
 

„Ist das nur ein Job, oder erhoffst du dir dadurch noch etwas anderes?“ schnitt Asamis Stimme dann in seine Bewegung. Takaba drehte sich wieder leicht herum. „Was meinst du damit?“

„Nun… Er ist immerhin der zukünftige Oberstaatsanwalt. Da dürfte doch so manch interessante Geschichte hinter stecken. Und es ist ja so einfach an Dinge zu kommen, wenn man seinen Körper einsetzt, nicht wahr? Das hat ja schon einmal funktioniert, nicht? Wenn betteln nicht reicht und schmeicheln, bleibt einem immer noch die Hurerei!“
 

Es war eigentlich eine ganz logische Erklärung, wenn Takaba den Gedanken beachtete, dass Asami gerade einfach nur nach etwas suchte, mit dem er ihm erfolgreich den Abend vollkommen verderben konnte. Trotzdem schnitten die Worte des Älteren sich messerscharf in seinen Bauch hinein und hinterließen zusätzliche tiefe Wunden in seinem Herzen.

Was folgte war ein scheinbar endloser Moment in dem Kopf und Herz mit einander rangen und versuchten nicht daran zu zerbrechen, was da wieder hoch gespült wurde. Der Abend mit Asami… der Abend in dem er für Feilong die Daten hatte besorgen müssen… Einer der Tage für den Takaba sich immer noch schämte, bis auf die blassen Knochen.
 

Bis jetzt hatte Asami dies nie wieder ihm gegenüber erwähnt. Ihn nicht mal deswegen wirklich gerügt, dass er Asami quasi ausgeliefert hatte. Aber scheinbar war die Zeit der Schonung vorbei.

Er handelte in den nächsten Sekunden vollkommen automatisch, aus dem tiefen inneren Gefühl des Schmerzes und der Rachsucht heraus, als er die Hand hob und ausholte.

Der Schlag traf.

Auf Asamis Gesicht blieb ein starker roter Abdruck seiner Finger zurück und auf Takabas Handinnenfläche ein heißer kurzer Schmerz. Schmerz der die inneren feurigen Wellen ausglichen. Ein Gefühl der Genugtuung machte sich in Takaba breit, als er zwischen ein paar feuchten Tränen in den Augenwinkeln sah das Asamis eisiger Blick zu einem Ausdruck vollkommener Verblüffung geworden war.
 

Er hielt sich nicht die Wange, aber seine Frisur war ein wenig aus dem Ruder gelaufen, was er sich nicht mal bemühte zu richten. Er starrte den jungen Fotograf einen Moment einfach nur an, als müsste er das eben passierte erst einmal einordnen.

Dafür kamen Kirishima und Mifune äußerst schnell wieder näher. In den Augen des Sicherheitschef blitzte es, und er schien geneigt zu sein Takaba am Kragen zu packen um ihn Bekanntschaft mit der Flurwand machen zu lassen, als Buße.

„Du…“ Begann er auch schon, doch er kam nicht besonders weit. Asami hob den Arm. „Lass es, Kirishima!“ raunte er leise, fast atemlos. „Wir gehen. Hol den Wagen.“

„Aber Sir…“
 

„Ich sagte: Hol.den.Wagen!“

Nun kehrte etwas von dem Eisblick in Asamis Gesicht zurück. Takaba, der selbst immer noch nicht fassen konnte, was er da gerade getan hatte, befürchtete schon, dass dieser Blick sich als nächstes wieder auf ihn legen würde, aber der Ältere streifte ihn nicht einmal mehr mit den Augen. Er griff lediglich in seine Tasche und zog seine Zigaretten heraus, sowie sein Feuerzeug.

Erst als die Zigarette brannte und Kirishima sich endlich auf den Weg gemacht hatte um den Wagen zu holen, erhob sich Asamis Stimme wieder.

„Du machst deine Gefühle wie immer sehr deutlich, Akihito. Vielleicht etwas zu deutlich. Aber welchen Grund hättest du, so zu reagieren, wenn es nicht stimmen würde? Du verkaufst dich. Für eine gute Story, für ein gutes Foto. Das hast du schon getan, bevor wir uns kennen gelernt haben. Dass du das nicht nötig hättest, habe ich dir schon des Öfteren gesagt. Aber ich denke wir sind da an einem Belehrungsresistenten Punkt angekommen nicht wahr? Zu schade. In Zukunft sind es nun wieder ganz alleine deine Entscheidungen. Es war dumm zu glauben, dass es irgendeinen Wert hätte, dir nach zu laufen. Ich habe kein Interesse an einen Balg wie dir!“
 

Wieder stach und schnitt es, doch Takaba ballte nur die Fäuste, spürte den Schmerz einen endlosen Augenblick, bevor er ihn tapfer hinab schluckte und sich zwang zumindest das Heulen endlich einzustellen.

„Komisch… dass du es trotzdem immer wieder tust!“ wisperte er dann leise, wischte sich mit einem Taschentuch über die Augen. Wenn Agashi ihn so sah, würde er gewiss den Abend nicht fortsetzen wollen.
 

Kurz trafen sich ihre Blicke, bevor Mifunes leises Räuspern die Stille durchtrennte. „Sir… der Wagen wartet unten!“ gab er leise Auskunft, ein Handy wieder in seiner Tasche verschwinden lassend. Takaba hasste Mifune fast dafür, dass er Asami so direkt und sofort loseisen wollte. Anderseits… was genau hatten sie sich denn noch zu sagen?

Das schienen sie sich beide zu fragen, als sie sich noch einmal ansahen. Takaba vermutete mal, dass dem Älteren das ganze hier irgendwie leid tat, vielleicht auch peinlich war, oder ihn zumindest genau so verletzt hatte, wie es ihn verletzt hatte. Die Frage war jedoch, konnte Asami das überhaupt in der Art empfinden?

Gewiss hatte der Geschäftsmann es sich vor Jahrzehnten abgewöhnt so zu fühlen und zu denken. Es gab wohl sehr wenig mit dem man den Tiger von Shinjuku aus dem Gleichgewicht bringen konnte. Und irgendwie sprach sich Takaba nicht den Erfolg zu, derjenige zu sein, der angeblich dazu in der Lage wäre.
 

„Dein Wagen wartet. Und mein Abendessen. Wir sollten…“ Takaba versagte auf halbem Weg die Stimme als er die Arme ein bisschen um sich schlang, sie dann verschränkte und emsig damit beschäftigt schien seine Schuhspitzen anzusehen.

Darum sah er Asamis letzten Blick auch nicht, als dieser ihn musterte und dann fein nickte. „Schönen Abend!“ raunte er leise und mit deutlichem Sarkasmus in der Stimme, bevor er ging und Takaba alleine auf dem Flur zurück blieb, mit der Erkenntnis, dass dieser Abend einfach nur ausgemachter Mist war. Seufzend kehrte er in die Wohnung zurück. Schloss die Tür hinter sich und lehnte sich einen Moment dagegen, bevor er es wagte zu Agashi zurückzukehren.
 

Wie der Abend nun weiter laufen sollte, wusste er nicht so recht, aber wahrscheinlich würde Agashi es ihm recht einfach machen. Er würde den Abend entweder als beendet erklären oder zwanghaft weiter machen. Beides nicht unbedingt die besten Möglichkeiten. Umso überraschter war er, Agashi mit dem Weingläsern beim Sofa wieder zu finden, wo er in der Stille der Wohnung eine Zigarette rauchte und aus dem bodenlangen Fenster nach draußen blickte.
 

Fast wollte der Blonde die Ruhe nicht stören, als er näher kam und innehielt in dem letzten Schritt, der ihn an Agashis Seite führen würde.

„Es ist faszinierend… Faszinierend wie viel Pech ein Mensch haben kann.“ Murmelte der Staatsanwalt in sein Weinglas, als er endlich seinen Blick zu Takaba hob.

„Wie… wie meinen Sie das?“ Der Blonde fühlte sich sichtlich unwohl in seiner Haut. Was nicht unbedingt an den Worten lag, sondern an dem Ton, mit dem sie gesprochen worden waren. Irgendwie Melancholisch und bitter. Wie eine Feststellung deren Sinn Takaba noch nicht ganz verstand.
 

„Nun, es ist auffallend in meiner und Asamis Vergangenheit, dass er irgendwie immer mehr Glück darin hat, die Menschen abzubekommen, die es wert sind, dass man um sie kämpft. Schade nur, dass er so schnell das Interesse an etwas verliert, was er dann haben kann!“ murmelte der Staatsanwalt weiter. Was Takaba gleich noch mal mehr das Gefühl gab ein Ding zu sein, um das sich die mächtigen Männer Shinjukus balgen konnten.

„Ich hoffe doch, dass meinen Sie so nicht ernst, Hatake. Ich komme mir langsam vor wie ein exquisiter Preis den man gewinnen kann!“ zischte Takaba nun wieder eindeutig unwillig.

„Das wollte ich damit nicht ausdrücken, Akihito. Aber… Asami sieht das schon so, ja. Gewiss wird alleine die Ohrfeige wieder Grund genug sein, dir zu folgen. Du hast dich wieder interessant gemacht!“

„Als ob das meine Absicht gewesen wäre.“ Takaba schüttelte sein blondes Haupt aus, ließ sich im selben Atemzug auf das Sofa fallen. „Er hat die Sache beendet! Ich sehe nicht ein, warum ich nun wieder auf ihn warten sollte.“ murmelte er in das ihm gereichte, wieder gefüllte Weinglas. Einen Moment versank er mit seinem Blick in der blutroten Flüssigkeit. Dachte an den Kuss auf der Herrentoilette und fragte sich ganz nebenbei warum Asami all das nur tat. Es wirkte so absolut irrational.
 

„Sie haben gelauscht.“ Stellte er dann fest, als er sich der Worte von seinem Gegenüber ganz bewusst wurde, nach einem weiteren Schluck Wein.

„Nicht direkt gelauscht. Das Ganze war nicht zu überhören, Akihito!“ Agashi blies den letzten Rauchzug seiner Zigarette aus, während er sie im Aschenbecher löschte und dann selbst sein Weinglas aufnahm. „Aber wir sollten das Thema nun erst einmal ruhen lassen, nicht wahr? Asami ist… ich habe dich nicht dazu hergeholt, damit wir uns mit ihm beschäftigen, weißt du?!“

„Deswegen bin ich auch nicht gekommen!“ lächelte Takaba und hob sein Glas zu ihm an.

„Gut. Dann… Sollten wir den Abend einfach noch etwas genießen, nicht wahr?“ lächelte der Staatsanwalt. Genau das was Takaba erwartet hatte.

Gute Miene zum bösen Spiel. Mehr blieb ihm da wohl nicht.
 

Und wie das mit Schmerz nun einmal so war… Er ließ sich viel einfacher ertragen mit einer Flasche Wein und einem großen Schluck nach dem anderen. Irgendwie war er in seinem letzten klaren Moment an diesem Abend froh, dass Asami ihn so nicht mehr gesehen hatte.
 

Vielleicht aber hätte er es dann doch einmal geschafft den Dolch an Asamis Herz anzusetzen und dort zu zustechen wo es am meisten wehtat.
 

Ob man wohl einen Eiskristall mit einer stumpfen Klinge spalten konnte?
 


 

●•٠·˙ Game Over.....or Continue?˙·٠•●
 

Wer hätte es gedacht…

Ein neues Kapitel

Und das trotz Klausur!

Boey… XDDD

Nein, ich hatte es ja fast fertig

Darum nun hier… Das neue Kapitel

^^ Ich hoffe es mundet

Und ich hoffe ihr bleibt dabei

Vielen Dank fürs Lesen ^-^
 

Einen Großen Dank an das fleißige Betachen Celi
 

Lg Nikita Knight



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Kommentare zu diesem Kapitel (12)
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Von:  Kid-Draco
2010-08-21T13:41:02+00:00 21.08.2010 15:41
Au weia.
Da weiß man nicht, wer einem da mehr leid tun soll, Asami oder Takaba.
Ich bin mal gespannt, wer von den beiden wieder als erster nach gibt und sich entschuldigt.
auf jeden fall war das kapi gelungen und ich freue mich auf weitere
Von:  Saboka
2010-08-12T18:47:19+00:00 12.08.2010 20:47
Juchuhhh ein neues Kapitel und wieder suppppperrr.
Ich konnte gar nicht so schnell lesen, wie die Neugier aufs neue Kapitel war. Ich glaub ich hab nicht einmal geblinzelt.

Einfach super und wahnsinnig spannend ich bin sooooo gespannt wie´s weiter geht.
Schreib bitte schnell weiter (aber die Schule geht natürlich vor)

LG
Saboka
Von:  Titanja83
2010-07-30T17:09:15+00:00 30.07.2010 19:09
Da hat´s ja gekracht bei den beiden.
Ich hät wirklich gedacht Asami nimmt ihn jetzt huckepack & schafft ihn so aus der Wohnung. Was hat er denn gedacht wie Akihito reagiert nach der Sache mit dem Würgen.
Bin schon gespannt was nun passiert, dieser Agashis ist mir nicht ganz Koscha.
Klasse wie immer, war ja auch nicht anders zu erwarten.
Drück dir die Daumen für die Prüfungen.
Und das schnell ein neues Kap kommt.

LG
Von:  Reyel
2010-07-25T21:20:37+00:00 25.07.2010 23:20
so meine liebe...
das war einfach nur geil....

wie lange habe ich auch den teil gewartet.. und werde wieder warten müssten auf die fortsätztung.

schreib schnell weiter süße...junkis brauchen halt IMMER stoff

Von:  Onlyknow3
2010-07-25T20:24:12+00:00 25.07.2010 22:24
Ich freu mich über jedes Kapitel zu deiner FF und hab nun auch schon wie die anderen gewartet.Hoffe du hast erfolg bei deiner Prüfung,ich denk an dich viel Glück.

LG
Onlyknow3
Von:  Gravity1
2010-07-20T22:43:57+00:00 21.07.2010 00:43
Hey, danke fürs neue Kapitel!!

Sehr interessant, ich bin gespannt wie du den Bogen kriegst, denn Asami und Akihito gehören einfach zusammen (zumindest in meine ich das)... :)

weiter so

LG Gravity!
Von:  Caratinu
2010-07-20T19:49:25+00:00 20.07.2010 21:49
Seltsam!
Ich hätte gewettet das Asami Akitiho einfahc mitnimmt, auch wegen der Ohrfeige, aber das er so schnell von ihm abläßt..
Was er gesagt hat war auch wirklich sehr fies, was widerum normal ist für ihn
Tolles Kapitel
LG
Cara
Von:  kuestenfee1
2010-07-20T19:40:31+00:00 20.07.2010 21:40
Das Kapitel ist Dir wieder supertoll gelungen.^^
Tja. Asami hat Akihito wirklich gefunden, aber ganz so glücklich ist dieses Treffen ja nicht gelaufen. Es ist verständlich, dass Asami sauer reagiert, wenn er annimmt, Akihito würde sich mit Agashi nur treffen, um eine bessere Position unter seinen Kollegen und sonstige Vorzüge durch eine "Freundschaft" mit dem zukünftigen Oberstaatsanwalt erhalten.
Er hat sich leider sehr ungeschickt dazu geäußert, so dass ich auch Akihitos Reaktion verstehen kann. Wer lässt sich schon gerne als Hure betiteln?!
Ich hoffe, dass sich Asami nicht zu weit von Akihito entfernt. Ich glaube nämlich, dass dieser doch in ernster Gefahr schwebt. Ausgehend von Agashi. Wer weiß, was der noch mit dem jungen Fotografen vorhat.
Ob Asami Akihito wirklich aufgegeben hat?
Ichglaube nicht. Und auch Akihito zeigt durch seine Wut und seine Tränen, wie sehr ihn dieser "Angriff" Asamis wehgetahn hat. Und dass ihm der Yakuza doch sehr viel mehr bedeutet, als er sich selber eingestehen will.
Ich wünsche mir sehr, dass sich ihr Verhältnis zueinander wieder zum Positiven wendet.

Was genau hat Agashi jetzt eigentlich vor?
Er sagt selbst, dass es Dinge gibt, die die Unschuld von Yamada bezeugen könnten. Aber gleichzeitig will er den Fall noch vor der Verjährung abschließen, damit Yamada nicht auf freien Fuß kommt.
Und wie soll Akihito in diesem Fall weiter, beziehungsweise ebend nicht weiter helfen?
Und was ist aus Yujiko geworden?
Wird Asami noch mal zu Agashis Wohnung zurückkehren?

Ich bin schon sehr gespannt, was Du uns im nächsten Kapitel wissen lässt.

Außerdem drücke ich Dir ganz dolle die Daumen für Deine Prüfung.

Deine fee-chan
Von: abgemeldet
2010-07-20T14:52:11+00:00 20.07.2010 16:52
Erstmal dankeschön fürs Kapi *-*
Hat wirklich sehr lange gedauert im Gegensatz zu den anderen Kapis aber egal xD Du hast ja wirklich noch wichtigeres zu tun als den ganzen Tag zu schreiben!
Nun zum Kapi :3

Ich hatte mir wirklich was SEHR anderes vorgestellt o.ô
Soll nicht heißen das Chapter war nicht gut xD Ganz im Gegenteil... das Pitelchen war klasse...!! Ganz schön viel Drama für ein Kapi... puh!
An der Stelle wo Asami von Aki geschlagen wurde, wusste ich nun nicht ob ich lachen oder eher heulen sollte... *hust*
Einerseits finde ich, das Asami wirklich... nicht die passende Wortwahl getroffen hat um Aki mit nach Hause zu nehmen... andereseits kann ich ihn auch verstehen... *grummel*
Jetzt hoffe ich nur das Aki nicht vom Oberstaatsanwalt 'durchgenommen' wird. Aber auf ein bisschen mehr Drama freue ich mich jetzt schon =)
Hab schon so ein Gefühl... als würde Aki noch irgendetwas passieren und Asami es Leid tut das er Aki so derbe beleidigt! T-T
So viel Drama auf einmal... und das nach der Kuss Szene... *seufs*

Nyu... nichtm ehr zu ändern xD Doch... du änderst das bitte... q.q
Hab mich wirklich sehr über das Pitelchen gefreut :)
Viel Glück und Erfolg bei den Prüfungen und bis hoffentlich bald :D
*Kaffee und Kuchen hinstell*
Von:  BlackAngelWhiteDevil
2010-07-20T13:25:57+00:00 20.07.2010 15:25
ohhhh ich bin gaaaaaaaaanz hippelig!!!
Wenn die beiden nicht bald ne wende bekommen, dann platz ich!!! Des Kapitel war einfach nur Klasse und spannen.

Schreib bitte bitte bitte gaaaaaaaaaaaaanz schnell weiter!!!

Ansonsten wünsche ich dir noch viel glück bei deinen Prüfungen.


LG Blacky


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