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Von A bis Z

Ein Alphabet der Liebe
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A wie Anfänger [korrigiert~♥]

A wie Anfänger
 

„Also, Schatz…ich…ich habe lange darüber nachgedacht und…ich will es auch tun!“

„Häh?“ Leicht angenervt löste ich meinen Blick von der Flimmerkiste und starrte meinen Freund an. Das war meine Lieblingsserie, verdammt! Warum wagte der Kerl es, mich mittendrin zu stören?! Dementsprechend war mein Tonfall auch nicht gerade der Netteste. „Was willst du?!“

„S… Ich will auch mit dir…schlafen…“

Mein Mund klappte haltlos dem Boden entgegen.

„Nee, ne? Das ist doch jetzt wohl nicht dein Ernst, oder?“

Für einen Moment erinnerte ich mich an unser letztes Gespräch zu diesem Thema; es war vor knapp einer Woche gewesen. Und da hatte Yamato noch ganz andere Töne gespuckt! Von wegen, erst nach der Heirat, es solle ja auch was Besonderes bleiben und Blablablubb. Streng katholisch halt. Was für ein Glück, dass ich ihm nie erzählt hatte, dass er mein fünfundzwanzigster Freund war. Das hätte ihm glatt einen Herzinfarkt eingejagt. Ich grummelte leise. Vielleicht wäre das ja auch nicht gerade das Schlechteste…

Ein leises „Doch~“ seinerseits holte mich in die Gegenwart zurück. Hastig klappte ich meinen Mund zu, schluckte angespannt und erwiderte: „Ganz sicher?“

Ich hatte keine Lust auf einen plötzlichen Stopp mittendrin, nur weil er es sich doch noch anders überlegt hatte.

„Ja.“

Seine Stimme klingt aber alles andere als sicher!, stellte ich angesäuert fest, ließ mich davon jedoch nicht stören und fragte weiter.

„Jetzt?“

„Na…wenn du magst…“

„Ja~!“, jubelte ich und fiel ihm um den Hals, sodass wir gemeinsam aufs Sofa plumpsten und ich auf ihm lag. Grinsend sah ich meinem Freund in die unsicher glänzenden, fast schwarzen Augen, bevor ich mich vorbeugte und ihm frech einen Kuss von den Lippen stahl. Yamato schlang augenblicklich seine Arme um meine Hüften; er schien nichts dagegen zu haben, dass ich die Initiative ergriff. Was bei seiner mangelnden Erfahrung aber auch kein Wunder war. Kurz darauf begann er, mich mit einem seiner atemberaubenden Küsse, die er mir glücklicherweise nicht bis jetzt vorenthalten hatte – das hätte ich wirklich nicht ertragen können – zu verwöhnen. Überaus zufrieden ließ ich ihn seinen Spaß haben, während ich schon begann, sein Hemd aufzuknöpfen. Bloß nicht zögern, sonst verunsicherte es ihn zu sehr und er würde wieder stoppen…!

Seine Lippen wanderten über meine Mundwinkel zum Kinn hinab, suchten nach meinem Hals und ließen mich leicht erschauern. Und ganz plötzlich lag ich unter ihm. Verdutzt sah ich zu ihm auf, wollte ihn schon belohnen für diesen neuen Mut, da sah ich sie wieder. Diese verdammte Unsicherheit!

Frech grinsend strich ich über seinen Hals, zog ihn eng an mich und schob ihm wie nebenbei das Hemd von den Schultern. Das schien ihn zu ermuntern, denn er fuhr fort, meinen Hals zu liebkosen und wanderte sogar langsam immer weiter hinab. Erst war er furchtbar ungeschickt, war viel zu schnell, nicht zärtlich genug, doch irgendwann schaffte er es, in einen annehmbaren Rhythmus zu fallen und setzte seinen Weg fort – nur leider ohne mein Schüsselbein, an dem ich es eigentlich besonders gern hatte. Ich verdrehte innerlich die Augen und dachte mir, dass ich ihn sicher später noch irgendwann darauf aufmerksam machen konnte und verwöhnte meinerseits seinen Körper. Nur zu schnell ging ein Zittern durch seinen Körper, leise keuchend begann er, zaghafte Bisse auf meiner Haut zu verteilen. Ich japste, Hitze stieg mir in die Wangen. Da hatte er aber eine nette Kleinigkeit gefunden…

Doch schon bald verschwand das Zwicken wieder und wurde durch hauchzarte Küsschen ersetzt. Anfangs fühlte sich das ja noch gut an, doch als er nach gefühlten zehn Minuten immer noch nichts Neues oder es zumindest an einer völlig anderen Stelle machte, wich das Kribbeln, das er in mir erweckt hatte, langsam der Langeweile. Klar, er hatte noch nicht viel Erfahrung, aber das konnte jeder Anfänger besser als er!

Ich versteifte mich ein wenig und schloss die Augen, während sein erregtes Keuchen meinem Ohr immer näher kam, dann plötzlich stockte und sein verwirrtes Gesicht in meinem Blickfeld auftauchte.

„Rei?“, fragte er vorsichtig und rieb seine Nase unbeholfen an meiner Wange, wahrscheinlich um mir ein wenig näher zu sein, doch ich schob ihn nur ungehalten von mir.

„Lass das!“

„Nein~! Warum sollte ich überhaupt?“

„Weil ich es nicht will!“

„Was willst du nicht?“ In seinen Gesichtszügen erwachte eine leise Ahnung, die schnell von einem Anflug der Verzweiflung und meiner verhassten Unsicherheit verdrängt wurde.

„Mit dir schlafen.“, war meine trockene Antwort.

„W-Was?!“, ächzte Yamato und versuchte augenblicklich, mir näher zu kommen; wohl um zu spüren, dass ich es nicht so meinte, doch diesen Gefallen tat ich ihm nicht. „Aber du…du wolltest doch die ganze Zeit…du hast es dir doch so sehr gewünscht!“

„Nun, mir ist gerade aufgefallen, dass ich es doch nicht mit dir machen will. Das würde gar nicht funktionieren.“

„Aber warum denn nicht?! Wir wollten doch unbedingt unser erstes Mal gemeinsam haben~!“

Ich lachte auf. Eigentlich wollte ich ja nicht gemein sein, aber dieses entsetzte Gekrächze zwang mich schon fast dazu.

„Denkst du wirklich, dass ich noch nie mit jemandem geschlafen hab, wenn ich vor dir schon vierundzwanzig Freunde hatte? Jeder von ihnen hat sich ausnahmslos besser angestellt als du gerade. Gegen mich bist du nun mal erst ein kleiner Anfänger…!“

Meine Stimme klang kälter als ich es beabsichtigt hatte, doch es zeigte durchaus eine annehmbare Wirkung; Yamato wurde ganz blass vor Entsetzen, seine Augen weiteten sich.

„Du…du Hure!“, stieß er plötzlich hervor, dann ertönte ein Klatschen. Er starrte mich bestürzt an.

Ungläubig erwiderte ich diesen Blick. Dieser…

„Runter von mir!“, zischte ich, als mir klar wurde, was er da getan hatte, und ich versuchte, ihn von mir runterzuschubsen.

„Rei, warte, ich…das wollte ich nicht! Es…es tut mir Leid!“

„Runter!“ Ich brüllte schon fast, als er sich endlich erhob und ich vorsichtig über meine Wange strich. Sie brannte höllisch und…täuschte ich mich, oder schmeckte ich da sogar Blut?

Ruckartig richtete ich mich auf.

„Rei~?“, fragte er zaghaft, doch ich brachte ihn auf der Stelle wieder mit einem wütenden Blick zum Schweigen, während ich aufsprang und in den Flur stürmte, wo ich mir meine Jacke schnappte und mir in Windeseile wieder meine Schuhe über die Füße streifte. Ich hielt schon die Klinke der Haustür in der Hand, als ich von hinten am Arm gepackt und wieder zurückgerissen wurde.

„Lass mich los!“, fauchte ich und schlug seine Hand weg.

„Warum denn, Rei? Wohin…wohin willst du überhaupt~?“

„Nach Hause!“

„Aber wir wollten doch jetzt…ich meine…“ er schüttelte kurz den Kopf, bevor er ein wenig weinerlich fortfuhr. „Ich dachte, du bist mein Freund, Süßer!“

„Ex-Freund.“, korrigierte ich ihn kühl, drehte mich wieder um und öffnete die Tür. Erneut wurde ich von ihm zurückgehalten.

„Aber, Rei…ich hab doch nur…Ist das jetzt nur, weil ich dich…dich…?“ Seine Stimme brach zu einem verzweifelten Laut, anscheinend war er selbst nicht fähig, auszusprechen, was er mir da gerade angetan hatte.

„Eben.“, erwiderte ich leise, bemüht mich weiter zusammenzureißen. „Für mich war das nicht bloß ein nur.“

Ich schob seine Hand von meiner Schulter, flüsterte ein heiseres „Tschüss“ und stürzte dann hinaus. Ohne auf den Weg vor mir zu achten lief ich immer weiter, wollte diesen trotteligen Mistkerl hinter mir lassen. Meine Wange brannte immer noch; nicht mal die kühle Abendluft konnte dem entgegenwirken.

Plötzlich war ich an meiner Lieblingsstelle im Stadtpark, ließ mich ins Gras fallen und versuchte den Kloß, der sich in meinem Hals festgesetzt hatte, irgendwie loszuwerden. Er tat weh…!

Ich presste meine Lippen aufeinander, um zu verhindern, dass er oben herausbrach, merkte jedoch fast sofort, wie wenig Erfolg ich damit hatte. Hastig vergrub ich mein Gesicht in meinen Händen, spürte schon die ersten heißen Tränen auf meinen Wangen und schluchzte beschämt auf. So eine Scheiße!

Wie werde ich meinen Freund los – In nur zehn Minuten?, tauchte es zynisch in meinem Kopf auf. Ich würde wohl so viele Freunde haben können wie ich wollte, es lernen oder den Richtigen finden, der mich ertragen konnte, würde ich eh nicht!

Mein Weinen wurde immer hemmungsloser, während ich mir die triste und einsame Zukunft, die vor mir lag, in allen Farben – oder besser gesagt: Grautönen – ausmalte. Ich verdammter Vollidiot~!

„Hallo?“

Ich reagierte nicht auf diese Begrüßung, warum sollte ich auch, mit mir wollte doch eh keiner sprech-

Etwas zupfte mich am Ärmel.

„Hallo-hoo~!“, klang es jetzt etwas drängelnder vor mir. Erstaunt richtete ich meinen Blick auf das kleine Mädchen, das dort stand und mich mit großen, fragenden Augen musterte.

„Warum weinst du denn?“, fragte sie besorgt. Ein Schniefen meinerseits musste ihr vorerst als Antwort genügen, tat es aber nicht, denn sie zupfte erneut an meiner Jacke und wiederholte ungeduldig ihre Frage.

„Warum weinst du denn?“

Wider meinen Willen musste ich ganz leicht schmunzeln. Kleine Kinder und ihre Neugierde. So einfach und doch so bestimmend.

„Ich habe gerade meinen Freund verlassen.“, antwortete ich ihr betrübt, woraufhin sie mich unbeholfen tätschelte und ernst meinte:

„Wenn es dich so traurig macht, dann geh doch zurück zu ihm. Es kann doch gar nicht gut sein, wenn du deswegen so traurig bist. Er wartet bestimmt noch auf dich; war bei meiner Mama ja auch so. Bitte~!“

Leicht belustigt schüttelte ich den Kopf, blieb aber trotzdem ernst.

„Das geht nicht, Kleines…außerdem ist es…so besser als vorher.“

„Häh? Versteh ich nicht. Erklär’s mir!“

„Das wirst du schon noch, wenn du alt genug dafür bist.“ Ich lächelte sie aufmunternd an.

„Ehrlich?“

„Jupp, ehrlich.“, versicherte ich ihr und strich ihr vorsichtig über den schwarzen Wuschelkopf, bevor ich auf eine Frau deutete, die schon seit einer ganzen Weile verzweifelt „Meika!“ rief.

„Ist das da deine Mama?“

„Ja!“, erwiderte die Kleine mit ihrem kindlichen Eifer und strahlte mich an. „Ist sie nicht hübsch?“

„Ja, das ist sie.“ Und das sagte ich jetzt nicht nur, um es dem Mädchen recht zu machen. Diese Frau war wirklich hübsch – nur leider nicht von großem Interesse für mich. „Aber hör mal, du solltest jetzt besser wieder zu ihr gehen, sonst macht sie sich große Sorgen und weint, weil du nicht zu ihr zurückgekommen bist. Und das willst du doch nicht, oder?“

Sie sah mich erschrocken an und schüttelte eilig den Kopf, ihre beiden Zöpfchen flogen in hohem Bogen um sie herum. Das Schuldbewusstsein in ihren Augen ließ mich schon fast selbst ein schlechtes Gewissen bekommen; ich hatte ihr eigentlich keine Angst machen wollen. Aber wie sie mich jetzt so panisch ansah…

Schnell zerwuschelte ich ihr noch mal die Haare und gab ihr einen sachten Klaps.

„Na dann, lauf. Und hör immer schön auf deine Mama, ja?“

„Mach ich“, rief sie, winkte mir noch schüchtern zu und lief dann wild mit den Armen rudernd auf ihre Mutter, der vor Erleichterung sichtlich Steine vom Herzen fielen, zu, sprang ihr in die Arme und begann, ihr eifrig irgendetwas zu erzählen. Währenddessen wurde sie an der Hand genommen und verschwand langsam aus meinem Blickfeld.

Mit einem Seufzen ließ ich mich nach hinten ins Gras fallen. Kaum zu glauben, aber das Gespräch mit dieser Kleinen hatte meine Stimmung gehoben und ich fühlte mich nicht mehr ganz so wie ein ausgetrunkener Schluck Wasser in der Kurve. Plötzlich war alles doch nicht mehr so grau.

Erleichtert über diese Änderung richtete ich mich nach ein paar Minuten auf und machte mich auf den Weg nach Hause. Mein Vater würde sich wieder viel zu viele Sorgen um mich machen, wenn ich nicht rechtzeitig da war und mich einfach nicht meldete und das wollte ich ihm wenn möglich ersparen.

Ein kurzes Lächeln huschte über mein Gesicht. Es tat gut zu wissen, dass sich wenigstens einer in dieser verkorksten Welt um mich kümmerte und sorgte. Es war wirklich eine Wohltat.
 

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„Ich bin wieder da!“, rief ich in den Flur hinein, als ich die Tür geöffnet hatte und eingetreten war. Alles blieb still. Verwundert hob ich eine Augenbraue. Wo war Paps denn bloß hin? Er hatte mir doch erst heute morgen noch gesagt, dass er heute nicht so lange arbeiten musste. Ich zog mir die Schuhe aus und tapste in unser Haus hinein, hörte plötzlich von rechts leises Geklapper.

Ah…er ging anscheinend seiner Lieblingsbeschäftigung, dem Kochen, nach und hatte mich im Eifer des Gefechts einfach nicht gehört. Mein Vater war wirklich ein Meister der selektiven Wahrnehmung.

Ich ging auf die geschlossene Tür zu, legte nebenbei meine Jacke ab und hing sie an der Geraderobe auf, dann schob ich das dünne Holz zur Seite und lugte in die Küche hinein.

„Hi, Paps!“

„Oh, hallo, Rei! Na, wie war dein Tag?”, rief mir mein Vater fröhlich zu und drehte sich lächelnd zu mir um. Doch mein unbestimmtes Schulterzucken vertrieb dieses Grinsen schnell wieder. „Nicht so gut, oder?“

Ich schüttelte den Kopf.

„Mit Yamato ist Schluss.“

„Oh~“, machte er betroffen und sah mich prüfend an. „Woran lag es diesmal?“

Ich erwiderte seinen Blick düster.

„Er hat mich Hure genannt und geschlagen.“, gab ich betont trocken zurück und beobachtete, wie er ganz blass vor Wut wurde.

„Er hat was?! Warum?!“

„Ich habe ihn gefragt, ob er wirklich denkt, dass ich mit keinem meiner vierundzwanzig Freunde vor ihm geschlafen habe.“

„Das war alles?“, hakte mein Pa ungläubig nach und fuhr sich aufgebracht durch sein am Ansatz ergrautes Haar.

„Da ist er ausgetickt.“

Meine leise Bestätigung machte meinen Vater fast rasend vor Wut. Seine Hände fuhren in seinen Nacken und er begann, die Schürze, die er seit Mutters Tod vor über fünf Jahren immer beim Kochen trug, aufzufriemeln, doch ich eilte zu ihm und legte eine Hand auf seinen Arm, um ihn aufzuhalten. Es war zwar schön, dass er mich rächen wollte und dass ich mit ihm über alles, über wirklich alles sprechen konnte, aber manchmal übertrieb er einfach maßlos. Vor allem wenn es um meinen Schutz vor anderen, unwürdigen Männern ging. Dann wurde es schwer, ihn zu stoppen. Das war auch eine der Folgen, die der Tod meiner Mutter mit sich gebracht hatte. Alles zum Wohl der Familie, das war jetzt sein Motto. Dass diese Familie, die er schützen wollte, nur noch aus zwei Personen bestand, störte ihn dabei nicht sonderlich. Vielmehr würde er fast alles für mich tun, solange es nicht gegen das Gesetz war oder meine Erziehung beeinträchtigte.

„Rei, er hat dich verletzt, ich muss diesem Kerl einfach den Prozess machen, bitte…!“

Mein Vater sah mich bettelnd an, doch ich schüttelte den Kopf und bedachte ihn mit strengen Blicken. Merkwürdige Situation; sollte es denn nicht eigentlich der Vater sein, der seinen Sohn vor einer unbedachten Tat abhalten wollte, und nicht umgekehrt?

„Paps, damit hast du zwar Recht, aber erstens habe ich schon kurzen Prozess mit ihm gemacht und zweitens ist er es nicht wert, dass du wegen ihm eine viel zu hohe Buße bezahlen musst.“

„Aber-“

„Das ist mein Ernst, Papa! Glaub mir, er wollte sich ganz bestimmt nicht von mir trennen, aber da hat er halt Pech gehabt; hätte er vielleicht früher darüber nachdenken sollen. Was du machen kannst, ist, ihn abzuwimmeln, wenn er hier anruft oder aufkreuzt, ich will nichts mehr mit ihm zu tun haben.“, teilte ich meinem Vater, der eifrig nickte, meine Wünsche mit. „Ach, und wenn du unbedingt unser Geld ausgeben musst, dann am besten für einen neuen Fernseher. Unserer flackert nämlich schon total verdächtig. Ich glaube, der gibt demnächst den Geist auf.“

„Oh nein~!“ Wieder fuhr er sich durch die Haare, er sah richtig verzweifelt aus. „Sag mir bitte, dass das nicht wahr ist; das ist schon das dritte Mal in zwei Monaten. Warum können diese Reparaturfritzen ihn nicht endlich wieder hinbiegen?!“

„Deshalb sag ich ja: gib das Geld, das du für eine Buße ausgeben müsstest, einfach für einen neuen Fernseher aus!“

Er stöhnte leise „Das schöne Geld~“, nickte dann aber und griff wieder nach seinem Kochlöffel. „In einer halben Stunde gibt’s Essen.“

„Okay.“ Ich nickte ruhig und verließ die Küche wieder.
 

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Als ich den Raum eine halbe Stunde später wieder betrat, drangen mir die himmlischen Gerüche von gebratenem Fleisch, Nudeln und meiner Lieblingssoße in die Nase. Mmh, Paps hatte da ganze Arbeit geleistet. Schon wieder tat er alles, um mich glücklich zu machen.

So lieb von ihm!

Ein wenig aufgemuntert setzte ich mich an den gedeckten Tisch, schnappte mir die Flasche mit dem Traubensaft und schenkte uns beiden was ein. Das süße Zeug würde sicher sowohl meinen Zuckerspiegel als auch meine Laune heben.

Mein Vater kam zu mir an den Tisch, stellte zwei Töpfe vor mir ab und fing an, unsere Teller zu füllen.

„Übrigens…ich hab da eine Neuigkeit für dich, die dich wahrscheinlich freuen wird.“, begann er plötzlich, als er sich mir gegenübergesetzt hatte, und sah mich an.

„Ja? Was ist denn los?“, fragte ich kauend und schluckte nach einem tadelnden Blick hastig den Bissen hinunter. „Und?“

Er fing an herumzudrucksen. Ich hob eine Augenbraue. Ach ja, da war ja was. Er hasste es, Sachen erklären zu müssen, das machte ihn total unsicher, weil er oft nicht die richtigen Worte fand und er dadurch noch unsicherer wurde.

„Ich…Ähm…erinnerst du dich noch an meinen Blutsbruder?“

„Klar.“

Wie könnte ich den vergessen? Paps erzählte ja ständig davon, dass sie schon seit ihrer Kindheit die besten Freunde waren und sich irgendwann sogar ganz rituell zu Blutsbrüdern gemacht hatten!

„Und an seine Söhne?“

„So in etwa.“

Ich wusste noch, dass sie Zwillinge waren, Zack und Joshua. Ihre Namen hatten sie bekommen, weil ihre Eltern kurz vor ihrer Geburt noch einen Kurztrip nach Australien gemacht hatten und ihre Mutter sich dort total in die beiden Leadsänger einer Band, auf deren Konzert sie gewesen waren, verschossen hatte und deshalb unbedingt ihre Namen benutzen wollte. Auch ein Anekdötchen, das ich oft von meinem Vater zu hören bekommen hatte.

Früher hatten unsere Familien sich noch regelmäßig besucht und damals hatte ich oft mit ihnen, nein, es war eher mit Zack, gespielt. Er war immer fürchterlich lieb zu mir gewesen, hatte mir die verschiedensten Dinge gezeigt und erklärt und hatte mich vor seinem Bruder, der die meiste Zeit damit beschäftigt gewesen war, mich zu ärgern – am liebsten sogar zum Weinen zu bringen – beschützt. Das letzte Mal hatte ich sie kurz nach Mutters Tod gesehen, da waren sie zwölf und ich elf Jahre alt gewesen. Also vor fünf Jahren. Danach hatte ich mich für eine Zeit lang ziemlich zurückgezogen und als ich endlich wieder bereit war, irgendjemanden zu sehen, waren sie zu alt geworden, um noch mit ihren Eltern andere Leute zu besuchen. So war unser Kontakt ziemlich im Sand verlaufen – was mich bei Joshua ja nicht großartig störte. Aber Zack hätte ich gerne mal wiedergesehen. Einfach mal so…

„Also…folgendes Problem: Hiro, also ihr Vater, er…er ist letzte Woche bei einem Autounfall gestorben…“

Seine Stimme wurde leiser, während er schmerzlich das Gesicht verzog.

„Oh~“, gab ich mitfühlend von mir und biss mir auf die Unterlippe; es hörte sich so falsch an…! „Das tut mir ehrlich Leid, Paps~!“

Er lächelte mich dankbar an, winkte aber schnell ab.

„Ich hab mich schon an den Gedanken gewöhnt, diesen dummen, alten Spanner nicht mehr ertragen zu müssen.“, versuchte er zu scherzen, brach aber schnell wieder ab, als er merkte, dass sich das nicht wirklich überzeugend anhörte und seufzte. „Nun ja…zurück zu den Beiden…Ich fahre morgen zu seiner Beerdigung und werde sie von dort aus sofort mit zu uns nach Hause nehmen. Sie sollen hier bei uns wohnen, bis sie volljährig sind und die Schule abgeschlossen haben. Ihre Mutter ist zu oft auf Geschäftsreisen, um sich um sie zu kümmern und sie will nicht, dass sie, wenn sie zurückkehrt, in einer völlig verwahrlosten Wohnung mit zwei Leichen drin steht. Verstehst du?“

Sein Verständnis heischender Blick irritierte mich ein wenig, doch anstatt ihn deswegen zu fragen, nickte ich nur. Meine Gedanken waren woanders. Wo zum Henker sollten die Beiden nur schlafen? Wir hatten zwar ein eigenes Haus, doch das war beileibe nicht gerade groß. Da waren Pas Schlafzimmer, das er sich früher mit meiner Ma geteilt hat, zwei Bäder, eine Küche und das Wohnzimmer, aber da würden sie auch nicht schlafen können, weil nicht genug Platz war. Blieb also nur noch mein Zimmer. Fraglich war nur, ob sie das wollten, schließlich mussten sie es mit mir und meinen Macken mindestens zwei Jahre aushalten…

Ich hob meinen Blick und sah das schräge Lächeln, das Paps aufgesetzt hatte. Anscheinend hatte man eben mal ausnahmsweise wunderbar in meinem Gesicht lesen können! Leicht verärgert grummelte ich etwas in meinen nicht vorhandenen Bart.

„Meinst du, dein Zimmer ist groß genug?“

Ah, er kam sofort zur Sache. War mir aber auch lieber.

Ich seufzte. Eigentlich wollte ich mein Zimmer für mich behalten; Rumschmusen, während zwei Andere im Raum waren, die entweder interessiert, gelangweilt oder sogar abgestoßen zusahen, wirkte nicht gerade prickelnd auf die Stimmung bei Selbigem. Und ich wusste nicht mal, wie sie zu Schwulen standen!

Aber eigentlich kann mir das egal sein…, huschte es durch meine Gedanken. Das hier ist mein Zuhause, da müssen sie sich auch mit meinen Regeln abfinden!

„Okay, wenn es unbedingt sein muss…“, gab ich mich geschlagen und grinste meinen Vater frech an. „Aber nur unter der Bedingung, dass ich immer noch die mitbringen darf, die mir gefallen~!“

„Aber natürlich, Rei! Du bist echt ein Schatz! Und der beste Sohn, den ich hätte bekommen können!“

Oh, hatte die ganze Sache etwa von meiner Zustimmung abgehangen? Überrascht wollte ich danach fragen, schüttelte dann aber nur den Kopf und ließ es darauf beruhen.

„Ich weiß!“, antwortete ich noch und aß dann weiter mit dem Bewusstsein, dass wir ab morgen zwei neue Familienmitglieder haben würden…
 

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A wie Anfänger – Ende
 

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Kommentare zu diesem Kapitel (10)

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Von:  me-luna
2010-04-28T18:36:33+00:00 28.04.2010 20:36
Wunderbar flüssig geschrieben und sehr originell.
Rei ist wirklich ein kleines As, vielleicht hätte er seinem herrn Papa mal erzählen sollen, was er seinem armen Exfreund an den Kopf geworfen hat.
"24 und die haben sich ausnahmslos besser angestellt als du.."
Verstehe ich auch nicht ganz, warum er dann mit jemandem zusammen ist der es noch nie gemacht hat, wenn sein Hauptkriterium ausnahmslos gter Sex ist.
Naja, wie ich aus Kapitel F schon weiß, bekommt Rei aber noch ordentlich sein Fet ab. ^^
Lg und immer schön weiter schreiben.
Von: abgemeldet
2010-02-19T21:10:38+00:00 19.02.2010 22:10
hey~* fange gerade an deine fanfic zu lesen xD hab schon viel von ihr gehört...und ich muss sagen, sie wird der schwärmerei gerecht xD ich mag die charaktere sehr, obwohl, naja, der vater ja echt tolerant ist...rei ist n kleines arschloch oder nicht? der arme kleine -wie hie0 er noch gleich?-...aber bin echt gespannt auf seine entwicklung...und die zwillinge xDDD
ich mag deinen Schreibstil, an manchen stellen noch n bisschen plump, aber im großen und ganzen wwitzig-spritzig wie man so sagt xD aber der wird sicher auch im laufe der fanfic noch entwickeln...ich freu mich auf B und co xD
Von:  Inan
2010-01-11T18:32:44+00:00 11.01.2010 19:32
Rei ist Hammer♥
Und sein Papa auch, nicht alle eltern sind so tolerant <3
tollig♥
Von: abgemeldet
2009-03-21T21:19:56+00:00 21.03.2009 22:19
Kapitel A wie ... hab ich gerade durch und bin schon gespannt, wie es weitergeht. :) Cool.
Sorry, dass ich so lange gebraucht hab, bis ich zum lesen gekommen bin.

LG
Moni

Von:  LioFaye
2009-02-02T17:16:48+00:00 02.02.2009 18:16
Halluuuuuuuuu~
Hier komm ich und meine Kommentare xD
Hat zwar ein bisschen länger gedauert ehe ich dazugekommen bin, doch jetzt ist es endlich an der Zeit hier ein bisschen was hinzuschmieren... obwohl...MUHAHAHAHA...

Nein, ernsthaft, ich LIEBE deinen Schreibstil *dich knuddel*
Aber Rei ist mal voll Seme, dass kann ja was werden mit den Zwillingen *Fantasy freien lauf lass*
*hust*
Ich freue mich echt schon das zweite Kapitel zu lesen xD
Weiter so, und nicht vergessen: DEINE FANFIC IST JETZT SCHON DER HAMMER, also immer schön weiter so!!!<3
Von:  Laniechan
2009-01-18T20:43:42+00:00 18.01.2009 21:43
Ich war noch nicht fertig! Sch*** Enter-Taste :) Meine Lieblingsfigur ist bis hierhin: Tada, natürlich Rei! und den blöden Yamato (war doch so? oder ?) sollte man selbst verprügeln! Rei hat genau das Richtige getan, als er mit ihm Schluss gemacht hat und ich freu mich schon auf Zack und Joshua ;) Ich mach mich jetzt daran das zweite Kapi zu lesen ist ja ein bisl länger, man liest sich!
Von:  Laniechan
2009-01-18T20:39:34+00:00 18.01.2009 21:39
Also ich bin gerade über diese FF gestolpert und hinterlasse dir hiermit einen Kommi. Dein Schreibstil gefällt mit auch sehr gut und ich hoffe, das die kommenden Kapitel auch so schön ausführlich werden. Denn sie sind keineswegs langweilig, sondern machen Lust auf mehr ^^. Du hast so ziemlich 100%ig meinen Geschmack getroffen und deshalb werde ich dir auch garantiert treu bleiben und du kannst dich schon auf weitere Kommis freuen.
Von:  Momachita
2008-12-13T08:18:40+00:00 13.12.2008 09:18
Sou! Jetzt melde ich mich endlich zu Wort
(sorry, dass es solange gedauert hat T___T *dropsel*
eigentlich bin ich ja unwiürdig dir ein KOmmentar dazulassen, ich mach's aber trotzdem *g*)
Also...
Der Vater ist klasse! Meiner soll auch so toll kochen können! (noch nicht mal meine Mutter kann so gut kochen.. egal!)
Generell find ich, dass du die Charktere bisher gut beschrieben hast und ich hoffe das geht so weiter (am allermeisten freue ich mich auch Zack *schnurr* wieso bloß?? *eeg*)
Und weil ich mich so gewaltig auf das zweite Kapitel freue *mit Augen klimper* ^w^
... erwarte ich natürlich von dir, dass du das nächste Kapitel innerhalb einer Stunde fertig schreibst, andernfalls wird sich dieses kommentar selbst zerstören, die Zeit läuft ab:
JETZT!

(>o<, Gruß und Kuss, Deine Momo-chan)
Von:  KaraSusu
2008-11-27T19:46:29+00:00 27.11.2008 20:46
also ich glaub ich mag Joshua. auch wenn er noch noch nicht aufgetraucht is^^ das mit den zwilligen find ich ne super idee
und weißt du was????
ICH LIEBE DEINEN SCHEIBSTIL!
Von:  Kralle
2008-11-27T14:05:16+00:00 27.11.2008 15:05
hm ... tja ... mal sehn, was das für eine story wird ...

mfg

Kralle


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