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Harry Christmas Everyone

Weihnachts-One-Shot-Sammlung
von

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Frost

Pairing: Ronald Weasley/Neville Longbottom, gewünscht von Lilly-Potter
 

32. Frost
 

Die Ländereien versanken unter dem frisch gefallenen Schnee, und die Dekorationen der Lehrer hatten Hogwarts wie jedes Jahr in ein Winterwunderland verwandelt, aber bei Ron Weasley wollte keine rechte Feierstimmung aufkommen. Er wusste nicht mehr so recht, wann es passiert war, aber Hogwarts war irgendwann, als er nicht hingesehen hatte, kompliziert geworden... Politik, Umbridge, Vertrauensschüler, ZAGs, die Rückkehr von Du-weißt-schon-wem... all das lastete schwer auf seinen Schultern, genauso wie das Misstrauen seiner Mitschüler und des Ministeriums gegenüber Harry.

Selbst heute, nur ein paar Wochen vor Weihnachten, trafen sich die DA noch, um zu trainieren für einen Kampf, für den sie nur unzureichend vorbereitet waren... und Harry war nicht da. Hermine hatte ihn genötigt, seine Zauberkunsthausaufgaben fertigzumachen („Eine halbe Stunde ist nichts im Vergleich zu der Strafarbeit, die du sonst morgen bekommst, Harry!“), und so hatten er und Neville sich alleine auf den Weg in den siebten Stock gemacht, um den Raum der Wünsche für ihr heutiges Treffen vorzubereiten. Beide kannten sie, nach so vielen Wochen, jede Abkürzung und jeden Geheimgang auswendig, beiden war es in Fleisch und Blut übergegangen, vor jeder Ecke einen Blick auf die Karte des Rumtreibers zu werfen, um nach Lehrern oder – fast noch schlimmer – Draco Malfoy und seinen großkotzigen Inquisitoren Ausschau zu halten, und auch der Anblick des Wandteppichs von Barnabas dem Bekloppten irritierte sie nicht mehr im Geringsten, auch wenn besagter Zauberer wirklich sehr verrückt aussah.

„Was wollen wir heute machen? Hat Harry dir etwas gesagt?“, fragte Neville, während sie gemeinsam das leere Stück Wand anstarrten, aus dem hoffentlich gleich eine Tür werden würde, und Ron zuckte mit den Schultern.

„Ähm... ich glaube, er hat etwas von Schockzaubern gemurmelt, während wir in Zauberkunst saßen, aber so sicher bin ich mir da nicht...“ Ron spürte, wie die Röte in seine Ohren schoss, er war viel zu sehr damit beschäftigt gewesen, seinen Aufsatz für Professor McGonagall fertigzuschreiben, um Harry wirklich zuzuhören, und wenn er sich jetzt irrte, würde Hermine wahrscheinlich gleich wieder meckern.

„Okay... also den Raum, in dem wir immer sind, Teppich auf dem Boden, ein paar Kissen und ein bisschen Eis, falls Dennis wieder stolpert und sich eine Beule holt. Hab ich etwas vergessen?“ Neville hatte Ron, abgelenkt, müde und bedrückt wie er war, in einer gedanklichen Staubwolke zurückgelassen, und anstatt zu versuchen, seinen Gedankengang nachzuvollziehen, schüttelte er einfach nur den Kopf.

„Ich glaube, du hast alles...“

„Gut. Möchtest du den Raum erschaffen, oder soll ich?“

„Ich mach schon“, entgegnete Ron, er wollte wenigstens etwas tun, um sich nicht vollkommen nutzlos zu fühlen, wenn er in der Planungsphase schon versagt hatte.

„Gut.“ Neville warf ihm ein aufmunterndes Grinsen zu und trat zur Seite, und Ron seufzte innerlich. Wenn sogar Neville bemerkt hatte, dass es ihm nicht besonders gut ging, war es ein Wunder, dass Hermine ihn nicht schon auf seine gedrückte Stimmung angesprochen hatte, und wahrscheinlich war ihm das nur erspart geblieben, weil sie sich um Harry und seine Hausaufgaben kümmern musste. Wenigstens diesmal hatte Schule also gute Seiten...

Er schob den Gedanken fort, in den hintersten Winkel seines Kopfes, oder zumindest glaubte er das, bevor er die Augen schloss und sich konzentrierte, um den Raum der Wünsche für Dumbledores Armee zu beschwören. Teppich... Bücherregale... Kissen... Eis... er runzelte die Stirn vor Anstrengung, während er vor dem Wandteppich hin und her ging, verfolgt von den misstrauischen Blicken von Barnabas dem Bekloppten, und versuchte, jegliche Ablenkung aus seinem Geist zu verbannen. Teppich... Bücherregale... Hermine, nein! Kissen... Harry, falsch! Eis... innerlich seufzte er, als er das leise Wispern von Magie spürte und neben ihm die Tür zum Raum der Wünsche auftauchte. „Geschafft.“

Neville nickte und trat auf die Tür zu und öffnete sie, bevor er einen Blick auf den Raum dahinter warf. „Sieht gut aus.“

Ron trat neben ihn, und er konnte nicht leugnen, wie zufrieden er mit sich war. Dicker, flauschiger Teppich bedeckte den Boden, in den Bücherregalen stapelte sich Literatur über Verteidigung gegen die Dunklen Künste, und ein Meer aus großen, weichen Kissen breitete sich vor ihnen aus – der perfekte Raum für ihr Training.

Neville schloss die Tür hinter ihnen, um neugierige Augen von einer Kammer fernzuhalten, die eigentlich nicht existierte, und runzelte dann die Stirn. „Wo ist das Eis?“

„Ähm...“ Ron blickte sich suchend um. Er war sich sicher, an Eis gedacht zu haben, aber der Raum schien die Schüssel und die Tücher, die sie brauchten, falls sich jemand wieder einmal den Kopf anschlug oder eine andere Beule holte, nicht bereitgestellt zu haben... er runzelte die Stirn.

„Hey! Was war das?“ Nevilles Aufschrei ließ Ron herumfahren, und er sah, wie sein Freund seine Arme um sich schlang, so als ob er frösteln würde.

„Was ist denn?“

Doch bevor Neville antworten konnte, traf auch Ron ein eisiger Windstoß, und fassungslos sah er zu, wie die ersten Schneeflocken von der Decke des Raums der Wünsche rieselten. „Was zum...“

Neville zog den Kragen seines Hogwartsumhangs hoch und versuchte, sich gegen die plötzliche Kälte zu schützen. „Ähm... Ron... ich weiß nicht, wie ich das sagen soll, aber ich glaube, wir sollten lieber nach draußen gehen und es nochmal versuchen...“

In den meisten anderen Situationen hätte Ron sich durch diese Worte gekränkt gefühlt, aber mittlerweile begannen seine Zähne zu klappern, und er wollte nur zurück in die relative Wärme des Flures, wo Neville sich dann des widerspenstigen Raumes annehmen konnte. „Okay...“

Gemeinsam wandten sie sich um – und erstarrten. Dort, wo eben noch die Tür gewesen war, befand sich nun kalte, glatte Mauer, die langsam von Eiskristallen überzogen wurde, und Ron schluckte. „Scheiße.“

Neville wirkte nicht so, als ob er ihm bei seiner Einschätzung der Situation widersprechen wollte, auch wenn in seinem Blick mehr Angst als die Wut lag, die Ron selbst spürte. „Was machen wir jetzt?“

„Ähm...“ Ron runzelte die Stirn. Heute war nicht sein bester Tag, und der Schnee, der nun in kleinen, harschen Flocken zu fallen begann und vom kalten Wind stechend in sein Gesicht getrieben wurde, half nicht gerade beim Nachdenken. „Vielleicht können wir den Raum bitten, das wieder in Ordnung zu bringen?“

Neville runzelte zweifelnd die Stirn, schien aber, genauso wie er selbst, keine bessere Idee zu haben, und schloss in Konzentration seine Augen. Ron tat es ihm gleich, versuchte, sich über das Klappern seiner Zähne und das Zittern seiner Muskeln zu konzentrieren, darauf, dass er hier weg wollte, dass der Raum einen Weg freigeben musste, um sie nach draußen zu lassen, dass seine Freunde ihn suchen würden... er schüttelte den Kopf. Er wollte hier raus – warum erkannte der Raum das denn nicht? Es war doch der Raum der Wünsche, und im Moment wünschte er sich nichts sehnlicher, als im Gryffindor-Gemeinschaftsraum am warmen Feuer zu sitzen... und doch hing er mit Neville hier fest. Verdammt, verdammt, verdammt!

Auch Neville hatte keinen Erfolg, und öffnete schließlich die Augen, ein geschlagener Ausdruck in seinem Blick. „Es hat nicht funktioniert...“

Ron schüttelte den Kopf. Der Schnee verschluckte mittlerweile den dicken Teppich und wurde vom Wind zu kleinen Wechten zu ihren Füßen und an den Kissen aufgetürmt, und Ron schlang seine Arme um sich, um sich besser warmhalten zu können. „Nein... was machen wir denn jetzt?“

Neville zuckte mit den Schultern. „Auf Harry und Hermine warten? Andere Möglichkeiten haben wir doch kaum... ich glaube nicht, dass wir uns den Weg durch die Wand freisprengen können, und wenn der Raum nicht auf unsere Kommandos reagiert...“

Ron nickte missmutig und griff nach einem der Kissen, seine Finger erstarrten fast beim Kontakt mit dem durchgefrorenen Stoff, doch trotzdem begann er, eine Wand gegen den schneidenden Wind zu bauen, hinter der sie sich verstecken konnten. „Mh...“

Neville schloss sich ihm mit einem düsteren Blick an. „Du hättest Bescheid sagen können, dass du dich heute nicht richtig konzentrieren kannst... du weißt doch, dass der Raum immer das macht, was ich möchte.“

Ron biss die Zähne zusammen und schüttelte den Schnee von einem letzten Kissen, damit sie sich darauf setzen konnten. „Offensichtlich nicht immer.“

Neville warf ihm einen Blick zu, der eindeutig zeigte, wem er die Schuld an diesem Desaster gab. „Wenn du dir etwas anderes gewünscht hast, kann ich auch nichts mehr machen, Ron!“ Er hielt einen Moment inne, während seine Gedanken zu dem, was er gesagt hatte, aufholten. „Sag bloß, du hast dir gewünscht, in einem Schneesturm mit mir hier eingeschlossen zu sein?“

„Natürlich nicht!“ Zum ersten Mal in seinem Leben war ihm die Röte, die ihm in die Ohren stieg, willkommen, weil sie sie auch wärmte, und Ron ließ sich auf das Kissen fallen, das er vorbereitet hatte, bevor er auf den Platz neben sich deutete. „Hermine und Harry sind sicher in ein paar Minuten da, und bis dahin möchte ich nicht erfrieren.“

Neville schien immer noch beleidigt, setzte sich aber neben ihn, und Ron zog eines der Kissen als improvisierte Decke über sie, um sie gegen den Schneesturm zu schützen. „Ist ja doch nicht so schlimm.“ Neville nickte mit zusammengebissenen Zähne und starrte in die andere Richtung.

Harry und Hermine fanden sie eine halbe Stunde später, die Kissen, unter denen sie sich verborgen hatten, tief im Schnee vergraben, redend und lachend, und dass es wirklich nicht so schlimm gewesen war, wie sie vermutet hatten, sahen sie an ihren Gesichtern.



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