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Bleibt alles anders

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Kapitel 5 (Farin)

Jaahaaa, ob ihr es glaubt oder nicht: Kela hat ihre FF nicht vergessen und schreibt endlich an Kapitel 6.

Allerdings habe ich noch diese Version von Kapitel 5 auf meinem Rechner gefunden und wollte sie euch nicht vorenthalten (zumal ich diese Version mittlerweile besser finde als die andere)

Kapitel 6 wird als in kürze erscheinen, bis dahin müsst ihr euch erstmal hiermit begnügen;)

LG Kela
 

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Kapitel 5 (Farin)
 

Langsam stieg Farin die Stufen hinauf und wurde mit jedem Schritt nervöser. Dann sah er seinen Drummer bzw. seinen ehemaligen Drummer in der Eingangstüre stehen. Mit klopfendem Herzen stand er vor ihm und brachte nur ein heiseres „Hey“ hervor.

„Hey“, erwiderte Bela sanft und bat ihn mit einer ausladenden Geste herein. Farin ging geradewegs in Belas Wohnzimmer und setzte sich auf die Couch.

„Willst du was trinken?“ Das war eigentlich keine Frage, Bela war schon in die Küche verschwunden um eine Flasche Wasser und zwei Gläser zu holen. Als er sich im Wohnzimmer umschaute musste Farin grinsen. An den Staubflusen in den Ecken des Raumes und den hektisch zusammen gelegten Musikzeitschriften auf dem Wohnzimmertisch erkannte er, dass Bela wohl noch schnell versucht hatte aufzuräumen. Bei einem Blick auf den großen Schwarzen Schrank an der Wand, sah er viele kleine Bilderrahmen, in denen die nähere Vergangenheit festgehalten wurde. Dazwischen standen ein paar Familienfotos, aus glücklichen Tagen, doch die interessierten Farin im Moment überhaupt nicht. Er ging näher an die Bilder heran und betrachtete sie eingehend. Bela, Farin und Hagen auf und hinter der Bühne. Dann stockte er. Ziemlich genau in der Mitte stand ein Bild ihres letzten Konzerts, das erkannte am Bühnenoutfit Belas. Doch dieses Bild zeigte nur sie beide. Farin stand ohne Gitarre da und beugte sich leicht zu Bela herunter, welcher ihm gerade etwas ins Ohr flüsterte. Mit ziemlicher Sicherheit war das genau der Moment, der ihn so verwirrte und weshalb er jetzt hier war.

„Das hab ich von einem Fan geschickt bekommen. Ich konnte einfach nicht wiederstehen und hab es aufgestellt.“ Bela war zurück ins Wohnzimmer gekommen, in der einen Hand die Flasche Wasser, in der anderen die zwei Gläser.

„Der Fan wollte unbedingt wissen was ich da zu dir gesagt hab, weil dir wohl, und ich zitiere: 'alles aus dem Gesicht gefallen ist'“

Grinsend stellte er die Flasche und die Gläser auf den Tisch und setzte sich. Farin schien etwas geschockt zu sein, darum fügte er hinzu: „Ich hab ihr nicht geantwortet.“

Etwas erleichterter setze sich Farin seufzend neben Bela. Dass sie so bald auf den Punkt kommen hatte er nicht beabsichtigt. Allerdings musste er so auch nicht lange drum herum reden.

„Dann ist ja gut. Ich... äähm... Gott wie soll ich anfangen, ohne dass du mich gleich wieder rausschmeist?“

„Fang doch einfach damit an zu erklären warum du uns alle belogen hast“

Der Blick mit dem Farin Bela ansah musste ein Bild für die Götter sein, denn der Drummer lachte lauthals los.

„Ich hab doch gesagt; ich weiß es sofort wenn du lügst“ kicherte Bela und beruhigte sich nur langsam. Endlich von seinem Schock gelöst, konnte Farin reagieren.

„W.. Woher? Seit wa..?“

„Als wir uns im Supermarkt getroffen habe ich es geahnt und als ich dann in deiner Wohnung mit Julia gesprochen habe, hab ich im Hintergrund gesehen, wie sich die Schlafzimmertür bewegt hat. Da wusste ich, dass du in der Wohnung warst und Julia dich nur deckt.“

„Na toll, die ganze Mühe für nix.“ Farin lächelte gequält und lehnte sich zurück. Die Anspannung, welche er noch vor ein paar Minuten gefühlt hatte, war zwar von ihm abgefallen, doch die Nervosität wollte einfach nicht verschwinden. Seine Hände waren kalt und schwitzten zugleich und er hatte das Gefühl, als stünde etwas sehr großes, schweres auf seiner Brust, dass ihm ums verrecken die Luft abschnüren wollte. Wortwörtlich.

„Warum ich euch belogen hab... Gute Frage, da hab ich gar nicht drüber nachgedacht.“ Farin schloss die Augen und überlegte angestrengt, wie zum Teufel er in diesen Schlamassel geraten war. „Ich hatte einfach schiss, denke ich.“ sagte er schlicht und öffnete die Augen um Belas Reaktion sehen zu können. Dieser hob nur eine Augenbraue und wartete darauf, dass Farin weiter redete.

„Naja, schiss davor, was passiert wenn wir uns wieder sehen... Ach ich weiß auch nicht, du weißt das ich sowas nicht kann...“ verzweifelt sah er Bela in die Augen und sah wie eine leise Hoffnung darin aufblitzte. Mit 'sowas' hatte er eigentlich gemeint, dass er nicht gut über seine Gefühle sprechen konnte und nicht, eine Beziehung zu beginnen.

„Versteh mich bitte nicht falsch. Du weißt, dass ich nicht gut über Gefühle und so einen Kram reden kann.“

Farin seufzte. Irgendwie hatte er sich dieses Gespräch ganz anders vorgestellt. Er nahm sein Wasserglas und stand ohne davon zu trinken auf und ging zum Fenster. Nachdenklich blickte er auf den, schon im halbdunkel der untergehenden Sonne liegenden Park. Schließlich drehte er sich wieder um, nahm einen Schluck aus dem Glas und ging zu Bela, welcher ihn mit erwartungsvollem Blick ansah.

„Lass uns in den Park gehen. Unter freiem Himmel kann ich besser denken.“ Kaum hatte er das gesagt, war er auch schon in den Flur verschwunden um sich seine Schuhe anzuziehen und den Mantel über zuwerfen.

„Bei der Kälte?“ Fragte Bela entsetzt und wunderte sich wie Farin es schaffte sich innerhalb einer Minute rausgehfertig zu machen.

Farin lachte auf. „Ja, bei der Kälte! Jetzt mach schon, Felse. Bisschen Bewegung tut dir auch mal ganz gut“ sagte er und deutete auf den kleinen Bauch, der sich unter Belas Pullover abzeichnete.

Gespielt beleidigt, ging Bela an Farin vorbei und warf dem Größeren dabei einen vorwurfsvollen Blick zu. Fünf Minuten später war auch er fertig und sie gingen nach draußen auf den Park zu. Eine ganze Weile stapften sie Wortlos, durch den frisch gefallenen Schnee und hingen ihren Gedanken nach.

Der Drummer brach das Schweigen als erster.

„Also?“ fragte er in ungewohnt ernstem Ton. „Was ist jetzt?“

„Hm?“

„Na mit dir... mir... mit uns halt.“

Farin sah auf den Kleineren hinab und fragte sich, ob die Röte in seinem Gesicht wegen der Kälte entstand oder ob ihm die Situation unangenehm war. 'Egal. Steht ihm jedenfalls verdammt gut.' war die prompte Antwort seiner Gedächtnisstimme.

Seufzend ließ sich der Gitarrist auf einer Parkbank nieder. Bela der den plötzlichen Sinneswandel von 'gehen' auf 'setzten' des Blonden zu spät bemerkte, kam die paar Schritte zurück gerannt und setzte sich neben Farin und sah ihn erwartungsvoll an. Dieser wusste, dass er es nicht länger hinauszögern konnte und setzte zum Sprechen an.

„Dirk, ich... ich weiß nicht, was ich denken soll, geschweige denn fühlen. Du hast mich mit diesem Geständnis so überrumpelt, dass ich seit Monaten an nichts anderes als diesen Tag denken kann. Das war auch der Grund für meine Lüge: Ich musste allein sein und über alles nachdenken und jetzt wo der Zeitpunkt gekommen ist an dem ich sagen sollte wie es zwischen uns steht, oder wie es weitergehen soll, muss ich mir eingestehen, dass ich es immer noch nicht sagen kann... Dirk,“ langsam drehte er sich zu seinem besten Freund und sah ihm lange in die Augen, „ich“ weiter kam Farin nicht, denn Bela hatte ihn am Kopf gepackt und drückte ihm nun seine Lippen auf.

So schnell dieser Kuss begonnen hatte, so schnell war er auch wieder vorbei.

Entsetzt sah der Blonde seinen Drummer an und hielt sich die Hand auf den Mund, wo er immer noch Belas warme Lippen fühlte. Anscheinend wusste Bela sofort, dass er einen großen Fehler begangen hatte, denn er riss die Augen weit auf, erschrocken über sich selbst, und hatte schon zum sprechen angesetzt, als Farin abrupt aufsprang und ging.

Der Blonde wollte nur weg. Weg aus diesem Park, weg von diesem Ort und vor allem: weg von diesem Mann. Was hatte er sich nur dabei gedacht? Wie konnte er nur?

Unbemerkt hatte er begonnen zu rennen. Leise hörte Farin wie jemand hinter ihm schrie doch er hörte alles nur wie durch Watte. Erst als jemand ihn festhielt und ihm seinen Namen entgegenschrie blieb er wie angewurtzelt stehen.

'Bela!' Sofort war er hellwach und nahm wieder alles in seinem Umfeld in vollem Maße war. So auch Belas verzweifelte versuche sich zu entschuldigen. Doch das wollte er im Moment einfach nicht hören. Er konnte es nicht.

„Lass es“ sagte der Blonde Hüne in ruhigem aber drohendem Ton und blickte verachtend auf den Drummer hinab, doch dieser wollte oder konnte es nicht lassen und entschuldigte sich immer und immer wieder.

„Lass mich einfach.“ wiederholte Farin sich und als Bela immer noch nicht aufhörte und ihn weiterhin verzweifelt anblickte, platze ein Knoten in ihm. Er schrie.

„Lass mich in ruhe! Ich will nichts mehr mit dir zu tun haben du elende Schwuchtel!“

Augenblicklich verstummt der Kleinere und sah ihn verletzt an.

'Idiot!' dachte Farin und bezog dies eher auf sich selber als auf Bela.

Er konnte diesen verletzten Blick Belas nicht ertragen, deshalb drehte er sich einfach um und ging. Schon wieder rannte er davon. Er wollte nur weg. Weg von diesem Ort, weg von seinen Gefühlen und vor allem: weg von diesem Mann. Doch wohin sollte er gehen? Nach Hause konnte er nicht, denn Bela würde mit Sicherheit früher oder später dort auftauchen um sein schlechtes Gewissen zu beruhigen.

'Zu Julia!'

Ja, Julia würde ihn verstehen, bei ihr konnte er sich „sicher“ fühlen. Kaum hatte er diesen Plan gefasst, war er auch schon in ein Taxi gestiegen und auf dem Weg zu seiner Schwester. Dort angekommen, klingelte er zweimal lang. Ihr Zeichen, wenn man so wollte, welches sie sich in ihrer Kindheit angewöhnt hatten und es bis heute beibehielten. Als sie öffnete sagte er nichts, sondern sah sie nur an. Der Schmerz in seinen Augen sagte alles, was sie wissen musste, also ließ sie ihn wortlos hinein, führte ihn zum Sofa und drückte ihn mit sanfter Gewalt darauf.

Dann nahm sie ihn in den Arm, doch er weinte nicht. Er hat noch nie geweint.



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