Alles Gute
Ich mochte ihn einfach nicht. Er war arrogant, aufgeblasen und hatte einfach kein Benehmen. Alles in allem war er der unzivilisierteste Mensch, den es gab. Und wieder stand er vor mir und nervte mich. „Komm schon, Lily! Ein einziges Date! Dann gebe ich Ruhe.“ Er sah aus seinen braunen Augen auf mich hinab. Ich hatte absolut keine Ahnung, was er eigentlich damit bezweckte. Er fragte mich seit der ersten Klasse jeden Tag, ob ich mal mit ihm ausging. Und er bekam jeden Tag die gleiche Antwort. So wie heute auch. „Nein, Potter. Ich werde nicht mit dir ausgehen. Und nun lass mich endlich vorbei.“ Es war zum Verrückt werden. Er ließ einfach nicht locker. Wie so ein kleiner Terrier hatte er sich da rein verbissen.
Ich schob mich an ihm vorbei und ging zu Alice, meiner besten Freundin, die grinsend etwas weiter weg auf mich gewartet hatte. „Lass es, Alice. Ich will keinen Ton hören!“ Sie hob abwehrend die Hände. „Ist ja gut, ich sage nichts.“ Lachend lief sie voraus. Ich hasste es. Jeder im Schloss schien zu denken, dass Potter und ich das perfekte Paar wären. Und jeder sagte mir das. Auch wenn ich es nicht hören wollte. Gut, er sah echt klasse aus und wenn er sich echt Mühe gab, konnte er auch ganz nett sein und ich beobachtete ihn auch gern mal. Aber trotzdem würde ich nie mit ihm zusammen kommen, da er es sowieso nicht ernst meinte.
Im Gemeinschaftsraum ließ ich mich neben Alice fallen, die bereits ihre Tasche auspackte, um Hausaufgaben zu machen. Sie drehte sich zu mir. „Was meinst du, gehen wir morgen nach Hogesmeade? Also zusammen?“ Ich nickte. „Klar, hab ich dir doch versprochen.“ Ich lächelte sie an. In letzter Zeit war ich immer im Stress gewesen. Als Schulsprecher hatte ich viel zu tun, wobei ich sagen muss, dass auch James gut arbeitete und wenn es sich anbot, mir sogar Arbeit abnahm. Manchmal sah er mich besorgt an und Remus meinte, ich solle mehr essen. Ich hätte in letzter Zeit so sehr abgenommen. Aber das stimmte nicht. Ich sah nur müde aus.
Am nächsten Morgen schien die Sonne. Es konnte also ein schöner Tag werden. Ich hatte mir einiges vorgenommen.
Ich wollte noch ein Geburtstagsgeschenk für James kaufen (er hatte mir auch etwas geschenkt) und ich wollte meine Zaubertrankzutaten auffüllen. Beim Frühstück setzte sich Remus neben mich. „Und du willst wirklich nicht einmal mit ihm ausgehen? Er war ziemlich fertig gestern Abend.“ Ich hasste es, wenn er das tat. Er wusste, wie schnell er mir ein schlechtes Gewissen machen konnte und das nutzte er nur zu gern aus. Aber ich ließ dieses Mal nicht mit mir reden.
„Nein Remus. Es geht ums Prinzip. Wenn er doch nur etwas vernünftiger wär. Aber so? Ich möchte ihm manchmal richtig wehtun.“ Remus sah mich traurig an. „Das tust du schon, Lily, das tust du schon.“ Traurig schüttelte er den Kopf. Unauffällig sah ich zu James. Er sah wirklich nicht besonders frisch aus. Ich hatte auf einmal ein flaues Gefühl im Magen.
Ich lehnte mich zu Remus und flüsterte ihm ins Ohr: „Wenn ihr dabei seid, geht’s vielleicht.“ Neugierig sah er mich an. „Wie meinst du das?“ „Ganz einfach. Alice und ich gehen ja heute auch ins Dorf und da könnte man es ja so drehen, dass wir zufällig zur selben Zeit im Honigtopf sind wie ihr und dann kann man sich ja an einen Tisch setzen und er hat sein Date. Na ja zumindest irgendwie.“ Ich zog die Augenbrauen zusammen. Remus grinste und nickte. „Gut, um drei im Honigtopf.“ Jetzt nickte ich und sagte noch leise: „Aber sag ihm nichts.“ Und schon war ich weg. Worauf hatte ich mich da nur eingelassen. Ich schüttelte den Kopf. Manchmal frage ich mich wirklich, wie er das immer schaffte.
„Nun komm schon, Alice! Du kannst mich doch da jetzt nicht alleine hingehen lassen.“ Sie sah mich entschuldigend an. Wir waren gerade mit unseren Einkäufen fertig, wo ich mir die ganze Zeit ihr Lachen anhören musste, nachdem ich ihr erklärt hatte, wofür oder besser für wen das Besenpflegeset war, als Frank sie abpasste und sie zu einem Eis einlud, weil eine neue Eisdiele geäffnet hatte.
Frustriert drehte ich mich um und ging. Gut, sollte sie mit Frank ein Eis essen gehen. Würde ich das eben alleine durchstehen. Sie rief mir hinterher, aber ich tat so, als würde ich sie nicht hören.
Als ich den Honigtopf betrat, herrschte schon reges Treiben. Alleine hätte ich auf keinen Fall einen Platz bekommen. Und so steuerte ich - wie mit Remus vereinbart, auf seinen Tisch zu. Sie hatten mich noch nicht entdeckt und so konnte ich James hören, der grade von mir zu reden schien. Er wirkte frustriert. „Ich versteh es wirklich nicht. Was soll ich denn noch machen? Was ist so schlimm an mir, dass sie nicht mit mir ausgehen will?“ Sirius war sichtlich genervt. „Man, das fragst du jetzt schon zum hundertsten Mal heute, ich kann es nicht mehr hören!“
Mittlerweile hatte Remus mich entdeckt, wie ich mich an sie heran schob. Neben James und neben Sirius waren noch jeweils ein Platz frei. Grinsend schob ich mich auf den freien Stuhl neben James, der mich total entgeistert anstarrte. „LILY?“ Ihm fielen fast die Augen aus dem Kopf. „James.“, stellte ich fest. Remus schien sich ein Lachen verkneifen zu müssen. Ich stellte in aller Ruhe meine Einkäufe auf den Stuhl neben Sirius und ließ mich absolut nicht aus der Ruhe bringen, obwohl ich genau spürte, dass mich alle ansahen. Als ich meinen Anorak ausgezogen hatte, wollte ich aufstehen, um mir ein Butterbier zu holen, aber James schob mir schon ein volles Glas vor die Nase. Ich sah ihn an. „Dankeschön.“ Und nahm einen großen Schluck. Remus sah mich neugierig an. „Wo ist Alice?“ Ich stellte mein Bier ab und sah ihn leicht frustriert an. „Na wo wird sie wohl sein?“ „Frank.“ Ich nickte. Mehr gab es nicht zu sagen. James sah mich immer noch verwundert an. „Und da kommst du zu uns?“ Er schien es immer noch nicht glauben zu können. Ich sah ihn mit hochgezogener Augenbraue an. „Ich kann auch wieder gehen, wenn du willst.“ Erschrocken sah er mich an und schüttelte den Kopf. „Um Gottes Willen, nein!!!!“ Ich musste mir ein Lachen verkneifen. Er war so lustig, wenn man ihn ärgern konnte. Neben mir raschelte es. Entsetzt sah ich Sirius an. Er sah gerade in meine Einkaufstüten. „Lily, wofür...“ Ich hielt ihm den Mund zu. “Wehe, Black.” Ich funkelte ihn an und er schien zu verstehen, denn seine Augen blitzen, als er sich zurücklehnte. Er hob seine Arme und meinte: „Ich habe eh nichts gesehen.“ Doch wenn ich ihn ansah, wusste ich, dass er es gesehen hatte. Frustriert schloss ich die Augen. „Alles in Ordnung?“ Ich öffnete sie und sah in das besorgte Gesicht von James. „Alles klar.“, murmelte ich. Auf einmal stand Sirius auf. „Remus, auf zur heulenden Hütte. Denk dran, du hast die Wette verloren.“ Und noch bevor einer was sagen konnte, hatte er Peter und Remus gepackt und sie aus dem Honigtopf gezerrt. War ja klar. Dann eben allein mit James. Ich sah ihn an. Und fing an zu lachen. Er starrte entsetzt auf die leeren Plätze seiner Freunde. Er drehte sich langsam zu mir um. „Ich habe das nicht beabsichtigt, ich..“ „Ist gut, James. Dann verbringen wir eben den restlichen Nachmittag miteinander.“ Ich stand auf und griff nach meinen Sachen. James war ebenfalls aufgestanden und drehte mich jetzt langsam zu sich. „Wirklich? Ich mein, ich würde mich riesig freuen, aber wenn du...“ Genervt sah ich ihn an und er begriff, dass es besser war, die Klappe zu halten. Ich ging hinaus und atmete die frische Luft ein. Dann sah ich ihn an. Er musterte mich. Er schien es immer noch nicht so richtig glauben zu können, dass ich jetzt mit ihm allein unterwegs war. „Und, was wollen wir jetzt machen?“ Neugierig sah ich ihn an. Er lächelte leicht. „Magst du Eis?“ Ich nickte. „Gut, dann komm mit.“ Er ging ein paar Schritte und als er merkte, dass ich noch stehen geblieben war drehte er sich um. Ich hatte in der Zeit meine Einkäufe klein gehext und sie in meiner Tasche verstaut. Als ich aufsah, streckte er mir seine Hand entgegen. Ich ging zu ihm und nahm seine Hand. Sie war schön warm. Vorsichtig schlossen sich seine Finger um meine Hand. Dann zog er mich sanft mit sich. Ich sah ihn von der Seite aus an. Er schien richtig glücklich und zufrieden zu sein, denn sein leichtes Lächeln und das Glitzern in seinen Augen waren eindeutig.
Sollte er es wirklich ernst mit mir meinen? Bisher dachte ich, dass er es einfach macht, weil ich die einzige bin, die er nicht haben kann. Aber ich schien mich geirrt zu haben. Ich sah wieder stur gerade aus und dann schob ich ganz langsam meine Hand aus seiner. Ich spürte, wie er kurz zusammenzuckte. Er schien mich nicht loslassen zuwollen, obwohl er sofort wieder locker ließ. Das nutzte ich, um meine Finger mit seinen zu verschränken. Ich hörte, wie er nach Luft schnappte. Und dann schlossen sich wieder seine Finger um meine. Er fing an, meine Hand mit seinem Daumen zu streicheln. Und es war das erste Mal, dass ich bei einer Berührung von einem Kerl Herzrasen hatte. Ich atmete tief durch. Mittlerweile waren wir bei der Eisdiele angekommen. Ich bestellte mir Kirscheis und Kiwieis. James nahm Schkolade und Stracciatella. Nachdem er bezahlt hatte, liefen wir wieder Hand in Hand weiter, bis wir bei einer Bank ankamen, auf die er mich zog. Ich sah mich um. Es war schön hier. Man konnte ganz Hogesmeade sehen und auch Hogwarts sah von hier aus toll aus.
Ich sah ihn lächelnd an. Er aß sein Eis und hielt noch immer meine Hand, die er gedankenverloren streichelte. Ich entzog sie ihm, wofür er mich erschrocken ansah. Doch er hatte keine Zeit, etwas zu sagen, denn ich war näher an ihn gerutscht und lehnte mich an seine Schulter. Er legte zögerlich seinen Arm um mich. Ich zog die Beine an und stellte sie auf der Bank ab. Ich kuschelte mich ein wenig näher an ihm. Er war so wahnsinnig warm und er roch so gut! Ich schloss meine Augen und genoss seine Nähe. Ich nahm seine Hand in meine und fing an, sie zu streicheln. Ich hörte ihn leise seufzen. Dann legte er seinen Kopf an meinen. Und in dem Moment wusste ich, dass ich ihn wollte. Für immer.
Als wir wieder in Hogwarts waren, kam mir Alice schon entgegen. „Lily, du musst dringend mit mir mit kommen.“ Und noch bevor ich oder James irgendwas sagen konnten, zog sie mich mit sich.
Im nächsten Stock zog sie mich in ein Klassenzimmer und schloss zu. Ich verschränkte die Arme vor der Brust und sah sie abwartend an. Sie drehte sich mit leuchtenden Augen zu mir um.
„Du warst mit ihm alleine unterwegs. Wie war’s?“ Neugierig sah sie mich an. Ich musste lachen. Sie war so durchschaubar. Es war klar, dass sie mich deshalb sprechen wollte. „Es war schön.“, grinste ich. Sie fing an zu schreien. „Ich wusste es! Ich wusste es!“ Ich sah sie lächelnd an. „Ja, du hast es gewusst. Bist du jetzt zufrieden?“ Sie sah mich mit großen Augen an. „Du gibst zu, dass du ihn magst?“ „Ich mag ihn, ja. Ich mag ihn sogar sehr.“ Was sollte ich sie anlügen? Selbst ich hatte es eingesehen. Das perfekte Paar.
Im Gemeinschaftsraum waren schon alle mit den Vorbereitungen für James' Geburtstag beschäftigt. Ich musste lächeln. Jeder mochte ihn. Wirklich jeder. Und ich half grinsend mit.
„Alles Gute!“, riefen alle, als James mit Sirius, der ihn solange abgelenkt hatte, reinkam. Erstaunt sah er in die Runde. Und dann sprang er durch Zimmer. Er war so süß, wenn er sich freute. Er saß mit allen in der Runde und packte seine Geschenke aus. Ich hatte meins auch dazu gelegt und eine Karte dazu geschrieben. Und eben packte er mein Geschenk aus. Er freute sich über das Geschenk, aber als ihm die Karte ins Auge fiel und er sie las, fielen ihm die Augen fast raus. Dann sah er zu mir. Ich grinste bloß. Ich hatte ihm einen Gutschein geschenkt, dass ich ihm einen Wunsch erfülle und dass es egal ist, was es ist, dass ich ihm diesen erfülle. Ich konnte mir schon denken, was er wünschen würde. Aber ich tat so, als wüsste ich nicht, was kommen würde und sah ihn neugierig an. Er sah von mir wieder auf den Zettel und wieder zu mir. Dann stand er wortlos auf und ging aus dem Gemeinschaftsraum. Alle shen ihm verwundert nach. Und dann hörte man ihn brüllen. Dann kam er wieder reingestürmt. „Ich habe mich entschieden. Einen Wunsch, richtig?“ Jetzt hatte ich doch Angst. Er hatte sich neben mich gesetzt und lächelte mich an. Eigentlich müsste er sich jetzt nach vorn beugen und mich küssen, aber nichts passierte. Er sah mich nur weiterhin abwartend an. Mit zusammengekniffenen Augen sah ich ihn an und nickte. Er richtete sich auf. Dann sah er mir fest in die Augen und meinte: „Ich wünsche mir, dass du dein Leben, möglichst mit mir, glücklich verbringst, das ist mein Wunsch.“ Aus seinen braunen Augen sah er mich liebevoll an. Ich war zu geschockt, um zu reagieren. Ich sah an ihm vorbei zu Alice. Sie grinste mich verschmitzt an. Sie wusste ja, dass er es war, mit dem ich glücklich werden wollte. Dann sah ich wieder zu James. Mit ihm? Ja, glücklich könnte ich schon mit ihm, aber...Ach scheiß egal. Ich grinste ihn an, beuget mich zu ihm und flüsterte ihm ins Ohr. „Ja, ich denke, das bekomm ich hin. Aber wenn ich nicht glücklich sein sollte, schieb ich das ohne schlechtes Gewissen auf dich.“ Und dann gab ich ihm einfach einen Kuss. „Also, dann bin ich sozusagen dein lebenslanges Geburtstagsgeschenk.“ Erst sah er mich mit großen Augen und hochrotem Gesicht an aber dann erwiderte er den Kuss liebevoll. „Ja, mein Geburtstagsgeschenk.“, meinte er glücklich und zog mich in seine Arme, in die ich mich glücklich und mit rasendem Herzen kuschelte.
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So, hat er sie also (mal wieder)^^ rumgekriegt. Ich LIEBE die beiden *glücklich seufz*
Hoffe, es gefällt euch^^
lg Alexiel
