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Porzellan

Nicht nur Glück ist zerbrechlich...
von

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Kapitel 5

Sooo...endlich fertig. Ich grüße wieder mal mein Bleistiftchen (Wie macht der Fuchs? Ääääääh! :D) und diesmal, ganz neu, meine Ehemannin für das wunderbare Slash-Brainstormen. You make me feel like your hausen is my hausen, ische :D

Und natürlich zu guter letzt noch das Vämpüü bzw. Vämpsche bzw. Aushilfsvampir, deren phänomenale Geschichte gefälligst jeder auf diesem gottverdammten Planeten gelesen haben sollte. (Ich immer und meine Schleichwerbung...:D) Sucht mal nach "Alkohol" auf Mexx und erfreuet euch an der Geschichte so sehr wie ich es tu.
 


 


 

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Jeder Atemzug der eisigen Luft brannte in Belas Lungen. Die leisen Flüche, die er immer wieder unter seinem schweren Atem hervorbrachte, waren selbst für ihn unverständlich. Nur dass sie sich ausschließlich um seinen begriffsstutzigen, großen, blonden Freund drehen mussten, war ihm bewusst. Der Schnee zu seinen Füßen knirschte bei jedem Schritt, der Saum seiner Hose war mittlerweile komplett durchnässt.

Wäre er nicht so wütend, hätte ihn die weiße, glitzernde Schneedecke, die sich vor ihm erstreckte, bestimmt fasziniert. Die Betonung lag allerdings auf dem „wäre“ und so stapfte Bela mit einer Intensität auf die zerbrechlichen Eiskristalle unter ihm ein, als hätte jedes von ihnen ihm ein persönliches Leid zugefügt.

Nachdem Bela einfach nur ziellos in das weiße Nichts geflüchtet war, ohne Gefühl für Zeit und Raum, erinnerten ihn ab einem gewissen Punkt seine tauben Füße daran, dass es wohl langsam an der Zeit war, umzukehren. Und so stand er wieder hier, vor der hölzernen Hütte, und betrachtete die Außenfassade missmutig.

Er wollte nicht wieder zu Farin, so viel stand fest. Das war wohl auch der Grund dafür, dass er die Hütte einmal umrundete, um nach einem anderen Zeitvertreib Ausschau zu halten. Anscheinend war Fortuna ihm nach langer Zeit endlich einmal wieder gnädig gestimmt, denn kaum hatte er den Hinterhof der Hütte erreicht, fiel ihm sogleich ein Vorrat Feuerholz unter einem offenen Schuppen ins Auge, der nur darauf wartete, von Bela gespalten zu werden.

Dachte Bela jedenfalls.

Mit einem grimmigen Lächeln auf den angespannten Gesichtszügen trat er näher an den Schuppen heran, zog seine eisigen Finger aus seinen Jackentaschen und griff nach der schweren Axt, die an der Wand des Schuppens lehnte. Einige wenige weitere Handgriffe, und Bela umklammerte den Griff fester, schwang die Axt über seine Schulter und ließ sie schließlich auf ein Stück Holz hinunter sausen.

Auch eine Art der Aggressionsbewältigung, dachte er grinsend, als die beiden gespaltenen Stücke vom Hackklotz und in die unberührte Schneedecke fielen.

Wie lang er dieses Spiel so trieb, wusste er nicht. Das laute Geräusch der Axt, die immer wieder auf das massive Holz krachte, machte ihn bald taub für alles andere und mit der Zeit begannen seine Finger um dem Griff zu schmerzen. Und doch hörte er nicht auf. Es hatte einfach eine zu merkwürdig befreiende Wirkung auf ihn.

Er war so sehr in seinem Tun vertieft, dass er die zaghaften Schritte nicht hörte, die sich näherten, und damit das Auftauchen einer weiteren Person ankündigten.

„Du holst dir ‘ne Lungenentzündung“

Die leisen Worte drangen so urplötzlich an Belas Ohr, dass er kurz erschrocken in seinen Bewegungen innehielt. Ein Moment der Stille verging, dann schloss der Schlagzeuger seine Augen, schüttelte seinen Kopf und begann wieder – diesmal um einiges kräftiger – auf das wehrlose Holz einzuschlagen. Er hörte Farin leise seufzen, spürte wie er sich ihm auf ein paar Schritte näherte und doch drehte sich der Schlagzeuger nicht zu ihm um, sondern hielt emsig an seiner Arbeit fest.

„Was hast du so lange gemacht?“

Mit bitterer Miene griff Bela nach einem weiteren Holzscheit und legte ihn auf den Hackklotz. Für einen Augenblick überlegte er, ob er Farin weiter ignorieren oder ihm doch antworten sollte – schließlich entschied er sich für die zweite Option.

„Spazieren“, presste er nur unter seinem schweren Atem hervor, umklammerte die Axt wieder und zuckte noch nicht einmal zusammen, als er sich auf diese Art und Weise einen Splitter in den Finger jagte.

„Drei Stunden lang?“, hakte Farin unbeeindruckt nach und Bela konnte ihn ein weiteres Mal aufseufzen hören. Drei Stunden war er weg gewesen? So lange war es ihm gar nicht vorgekommen…

Langsam ließ Bela die Axt sinken, so dass das schwere Metallblatt eine Kerbe in den Schnee schnitt. Die eisige Luft brannte immer noch in seinen Atemwegen, auf seiner Haut, auf seinen Wangen. Seufzend drehte er sich schließlich zu Farin um.

Da stand er, nur einige Schritte von ihm entfernt, und hatte seine Arme fest um seine Mitte geschlungen, als könnte er sich so wärmen. Der schwarze Mantel, der sich perfekt an seine lange schlanke Gestalt anschmiegte, war zwar ungewohnt modisch für den sonst so hoffnungslos stilfreien Gitarristen, schien aber den Kampf gegen die sibirischen Temperaturen gnadenlos zu verlieren. Trotz allem hatte seine Präsenz in diesem Moment etwas merkwürdig Majestätisches – bevor sich allerdings Bela über diesen seltsamen Gedanken den Kopf zerbrechen konnte, machte Farin ihn mit einem einzigen Satz aus seinem Munde schon wieder zunichte.

„Hast du geweint?“, fragte er perplex und machte den Anschein, als wäre er maßlos mit dieser Tatsache überfordert. Stirnrunzelnd hob Bela seine Hand und legte sie an seine kühlen Wangen. Sie waren feucht. Seltsam, und er hatte gedacht, dass seine Augen nur vom kalten Wind gebrannt hatten.

„Das wollt ich nicht“, murmelte Farin da auch schon mit belegter Stimme und ging einen weiteren Schritt auf Bela zu. Energisch schüttelte dieser seinen Kopf und wischte sich mit dem Ärmel seiner Jacke die Tränen aus dem Gesicht.

„Bild dir ja nichts drauf ein, Arschloch“, murrte er nur leise und stellte die Axt schließlich wieder an den Schuppen.

Wie auf Knopfdruck wich der besorgte Gesichtsausdruck des Gitarristen einer kurzen, genervten Grimasse, dann schüttelte er seinen Kopf und ließ seine Hände in die Taschen seines Mantels gleiten.

„Mir liegt was an unserer Freundschaft. Wirklich“, seufzte Farin schließlich hilflos und blickte seinen Gegenüber mit einem durchdringenden Blick an. Immer noch schwer atmend zuckte Bela nur mit den Schultern und schürzte seine Lippen. Er war viel zu streitlustig, um den Gitarristen jetzt einfach so zu verzeihen. Allerdings wurde ihm just in diesem Moment bewusst, dass er sich in diesem Moment genauso verhielt, wie Farin, wenn er wieder einmal mit Leib und Seele schmollte – und das, obwohl ihm diese Verhaltensweise doch so gehörig auf den Zeiger ging. So schwer es Bela auch fiel, sich dies einzugestehen: Spätestens wenn es um ihren Stolz und den Dickschädel ging, waren sie sich ähnlicher, als sie Beide zugeben wollten. Seine Gedanken spielten Katz und Maus in seinem Schädel, überschlugen sich und machten den Schlagzeuger letzten Endes nicht wirklich schlauer. Kurz atmete er wieder etwas von der klirrenden Kälte ein, dann zuckte er ein weiteres Mal mit den Schultern und nickte kaum merklich. Zu mehr Zugeständnissen war er in diesem Moment einfach nicht in der Lage.

Es war ein Glück, dass Farin diese Geste problemlos zu verstehen schien. Anscheinend waren sie sich doch noch näher, als Bela zuerst gedacht hatte. Ein tröstlicher Gedanke.

„Komm rein, sonst liegst du morgen wirklich noch krank im Bett“, sagte Farin nach einem kurzen Moment der Stille und griff mit einer hilflosen Geste nach Belas Ärmel. Langsam verschränkten sich ihre Hände miteinander und kurz darauf spürte Bela, wie er von Farin in Richtung Hütte gezogen wurde. Widerstandlos trottete er der großen Gestalt nach und für einen Augenblick war das einzige Geräusch, das zu hören war, ihre schweren Schritte im Schnee.

„Deine Finger sind eiskalt“, flüsterte Farin.

„Ich bin ja jetzt auch schon seit drei Stunden draußen, wie ich grad erfahren hab“, antwortete Bela nur mit schleppender Stimme und sah dann zu, wie Farin die Tür zu der Hütte aufstieß. Die warme Luft waberte dem Schlagzeuger entgegen, umhüllte ihn und ließ Belas Lungen fast wieder nach der klaren, kalten Luft von draußen schreien. So klar sein Kopf in den winterlichen Temperaturen auch war – das beheizte Innere der Hütte schien seine Gedanken zu lähmen, verlangsamte seinen Geist und machte ihn einfach nur unglaublich müde.

Stumm schälten sich die beiden aus ihren Jacken und Schals, dann, bevor Bela reagieren konnte, spürte er schon wieder die warmen Finger des Gitarristen, die sich um seine schlossen, und ihn stetig in Richtung Küche zogen. Mit trägen Augenlidern hob Bela seinen Kopf und musterte dann das Gesicht des Gitarristen. Die schmalen Lippen waren fest aufeinander gepresst, der gedankenverlorene Blick glitt unfixiert durch die Luft. Kaum waren sie im Raum angekommen, legte Farin seine Hände auf die Schultern des Schlagzeugers und drückte ihn auf diese Art und Weise hinunter auf einen Stuhl. Dann stellte er sich an den Herd und riss eine Schranktür nach der Nächsten auf. Bela wurde erst klar, was Farin vorhatte, als dieser ihm im Flüsterton danach fragte, ob er wüsste, wo der Tee in den Schränken stand. Ein schwaches Schulterzucken als Antwort und Farin machte sich stumm weiter auf die Suche. Kurz darauf hielt er eine kleine Packung in der Hand und stellte eine Teekanne auf die Herdplatte. Es hatte etwas von einer grimmigen Wiedergutmachung, wie Farin stumm am Herd herumhantierte. Seltsamerweise war Bela ihm dafür dankbar.

Mehr für die Geste, als für den Tee.

Nach einigen Minuten schob Farin ihm stumm die Tasse entgegen, dann ließ er sich ebenso wortlos auf den Platz neben Bela sinken. Mit zaghaften Bewegungen streckte Bela seine immer noch kalten Finger nach dem heißen Porzellan vor sich aus und zog sie kurz darauf aufgrund der Hitze wieder zurück. Seufzend blickte Bela auf seine Handflächen hinunter und versuchte schließlich lustlos, sich den Splitter aus seinem Zeigefinger zu ziehen. Farin beobachtete ihn dabei für einen Augenblick nur mit ausdruckslosem Blick – dann griff er schließlich kurzerhand selbst nach Belas Handgelenk und zog seine Handfläche so zu sich. Wortlos sah Bela mit an, wie Farin mit zusammengepressten Lippen versuchte, den Schlagzeuger von dem Splitter zu befreien.

„Wenn du den Tee ausgetrunken hast, gehst du wohl besser ins Bett. Ich will nicht, dass du krank wirst“, murmelte Farin nüchtern ohne aufzusehen und Bela nickte nur. Ein kurzer Schmerz durchzuckte seinen Finger, dann ließ der Gitarrist die Hand seines Gegenübers los.

Es war wohl dieser Moment, in dem sie sich einfach nur stumm gegenüber saßen und Bela auf den kleinen roten Fleck auf seinem Finger hinunter starrte, der als Überbleibsel des Splitters zurückgeblieben war, in dem ihm wieder einmal bewusst wurde, dass sie sich verändert hatten. Doch zum ersten Mal kam ihm gleichzeitig der Gedanke, dass diese Veränderung nicht unbedingt hieß, dass ihre Freundschaft schlechter geworden war.

Sie war nur anders.



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Kommentare zu diesem Kapitel (5)

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Von:  Big-Pasach
2009-06-08T18:10:41+00:00 08.06.2009 20:10
>/////< geht doch, geht doch~
sie kommen sich näher *_____*
...hoff ich zumindest xD
Von: abgemeldet
2009-01-24T14:34:02+00:00 24.01.2009 15:34
Was will ich groß sagen?
Das Kapi ist super!! Richtig schön (kitschig)^^
Bela beim Holzhacken...das würd ich gerne mal sehen *lach*
Lg und schreib schnell weiter!!!
Von: abgemeldet
2009-01-21T18:29:51+00:00 21.01.2009 19:29
*hach* farin is ja sooo süß..
wie er sich um bela kümmert und so reuemütig is .. hihi..
schreib schnell weiter.. ich werd dich errinnern.. :D
schööön..

lg das rättchen
Von:  Mebell
2009-01-21T17:50:04+00:00 21.01.2009 18:50
Yes, my hausen is your hausen :D (oder so..)
Und Slash-Brainstormen macht immer Spaß *g*
Back to topic:
Wie kann man so eine schlichte Tätigkeit wie Holzhacken so schön beschreiben :D?
Und dann sind die Beiden noch so niedlich *schmelz*
Hach das Kapitel ist echt gelungen :D
Remember I love you Ehemannin :)
Von:  Joanne-Lilian_Jannis
2009-01-21T17:23:32+00:00 21.01.2009 18:23
merkt er jetzt endlich das er ihn liebt?*hoff*
is ja im moment aba auch egal das kapi is toll^^
farin war zwar ein arsch aba das hat er ja jetzt wieder gut gemacht^^


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