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Mein Tischnachbar ist ein Idiot!

von

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Kaum entschwanden die zwei Mitglieder der Familie Lohr aus dem Haus, stürmte seine Mutter hektisch in sein Zimmer, ohne ans Anklopfen und die Nerven ihres Sohns zu denken. Eigentlich wie immer.

„Was wollten die denn hier? Kevin hat behauptet, das wären dieser schlimme Tobias und seine Schwester gewesen. Stimmt das?“ Sie klang, als wären die beiden Kleinkriminelle oder die Erfinder der Spammails, möglicherweise auch beides gleichzeitig.

„Ja, Mama, aber sie haben nichts angerührt, mach dir keine Sorgen.“ Eher sollte er sich Sorgen machen; mit allem hatte er gerechnet, aber nicht mit Sarahs merkwürdiger Aussage.

„Ich hoffe es doch, sonst rufe ich bei denen zuhause an.“ Und würde es damit schaffen, ihren Sohn völlig lächerlich zu machen. Das Gegenteil von gut gemeint war nun mal immer noch gut gemacht.

„Brauchst du nicht.“ Zumindest noch nicht, wer wusste, was als nächstes in Tobis krankem Hirn vorging?

„Das werden wir ja sehen.“ Drohte sie damit Tobi oder ihrem eigenen Sohn? Das wusste letztgenannter nicht eindeutig, seine Mutter führte sich in solchen Angelegenheiten manchmal unberechenbar auf, sogar Vera als weitere Vertreterin des weiblichen Geschlechts durchschaute diese Taktik nicht komplett.

Als er wieder allein in seinem Zimmer war und sich einigermaßen gesammelt hatte, rief er Tanja an, um ihr die unerwartete Wendung zu berichten. Sonst tat er so was nicht – war er ein Mädchen? -, aber die momentane Situation schrie nach Ausnahmen.

„Kufenberg, guten Tag?“, meldete sich Tanjas Mutter am Telefon.

„Hallo, hier ist Johannes Sander.“ Hoffentlich erinnerte sie sich noch an ihn, er hatte schon lange nicht mehr dort angerufen.

Telefonieren gehörte nicht unbedingt zu seinen Stärken und er tat es eher ungern, aber dass er den Text vorher auf einen Zettel schrieb, war wirklich nicht nötig. So schlimm stand es noch nicht um ihn, obwohl er bei eher fremden Leuten immer befangen am Hörer hing und wünschte, dass alles so ablief, wie er es sich überlegt hatte.

„Ah hallo!“ Anscheinend erkannte Frau Kufenberg ihn noch, da musste er sich nicht stundenlang vorstellen. „Wie geht es dir und deiner Familie?“

Nun begann das wieder. Man tat, als wäre alles in Ordnung, selbst wenn das Haus um einen herum gerade abbrannte und stellte Fragen, die einem normalerweise am Hutschnürchen vorbeigingen.

„Eigentlich gut“, vermied Johannes eine konkrete Antwort. Lieber wage bleiben als möglicherweise Fehlinformationen liefern. „Ist Tanja da?“ Hoffentlich, sonst hatte sich dieses Affentheater kein Stück gelohnt.

„Sie müsste eigentlich da sein, ich hole sie schnell.“

Während Tanjas Mutter durch das ganze Haus nach ihrer Tochter rief, überlegte Johannes vorsorglich, wie er am Besten beginnen sollte. Es kamen ja nicht jeden Tag traumatische Tatsachen ans Licht.

„Hallo?“

„Tanja, rate mal, wer gerade bei mir war.“

Er hörte förmlich , wie sie auf der anderen Seite der Telefonleitung nachdachte.

„Keine Ahnung, muss ich denjenigen kenne?“

„Er fängt mit 'T’ an und hört mit 'obi’ auf.“

„Nee, oder?“ Tanjas verdatterte Stimme verriet deutlich ihre Überraschung, damit hatte sie also nicht gerechnet. „Und du hast ihn einfach so reingelassen?“

„Nicht ich, meine Mutter wars. Aber er hat nichts getan, sondern seine Schwester, die hat er mitgeschleppt.“

„Und, steht euer Haus noch?“

„Klar, aber Sarah hat mir gerade mitgeteilt, dass ihr Bruder gerne Leute verprügelt, auf die er steht. Krank, oder?“

„Die verarschen dich sicher“, behauptete Tanja schockiert. „Außerdem hat er doch eine Freundin, diese Nadja. Man, ich fass es nicht.“

Da konnten sie einen Klub eröffnen, Johannes fand es ebenfalls völlig abwegig.

„Sarah hat mir noch Tobis Handynummer in die Hand gedrückt. Soll ich mir jetzt billig vorkommen?“ Zumindest fühlte er sich dadurch nicht besonders geehrt.

„Die Familie hat doch einen an der Klatsche“, beschwerte sich Tanja und lief aufgeregt durch ihr Zimmer, was Johannes an den unverkennbaren Geräuschen im Hintergrund erkannte. Außerdem konnte Tanja beim Telefonieren nie still sitzen.

„Naja, sie haben versucht sich zivilisiert zu benehmen.“

„Alles Tarnung, zähl mal lieber dein Geld und den Schmuck deiner Mutter nach.“

„Jetzt übertreibst du aber“, wies Johannes sie leicht entsetzt zurecht; Tobi leistete sich zwar viel, doch ihm Diebstahl zu unterstellen, nur weil er sich unverschämt benahm, fand er ein wenig zu hart. Zum Schluss gab es Gerüchte, an denen er selbst mitgewirkt hatte und das fand er nicht erstrebenswert.

„Ja, okay, tut mir leid.“ Nun nahmen sie schon Tobi in Schutz, der Tag wurde immer besser. „Aber der verhält sich ja auch seltsam.“ Sie hielt kurz inne und schien zu lauschen. „Meine Mutter ruft mich zum Abendessen, bis morgen dann.“

„Ja, bis morgen.“ Immer noch nicht ganz beruhigt legte Johannes den Hörer auf und holte einmal tief Luft.

Eine kurze Zusammenfassung für sein überanstrengtes Denken: Tobi fühlte sich nicht schuldig, würde ihn jeder Zeit wieder bedrohen und war zugleich – nach Sarahs Ansicht – in ihn Johannes verliebt. Absolut logisch.

„Die bringen mich noch um“, murmelte Johannes leise vor sich hin und warf sich auf sein Bett. „Alles geplant, eine riesige Verschwörung gegen mich.“



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Kommentare zu diesem Kapitel (3)

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Von:  Laniechan
2009-03-15T15:36:46+00:00 15.03.2009 16:36
ich hab einen fehler gefunden. lieber vage bleiben...(du hast wage geschrieben)

"Das Gegenteil von gut gemeint war nun mal immer noch gut gemacht." Dieser Satz ist sowas von genial. nicht zu toppen.

Verschwörung *auf dem boden lag vor lachen*
Von: abgemeldet
2009-01-29T19:53:31+00:00 29.01.2009 20:53
Nein, nicht umbringen >.< wir brauchen dich doch noch Johannes.^^
Ich versteh wie er sich beim telefonieren fühlt, geht mir auch manchmal so >.<
Jedenfalls super geschrieben^^
Und soll ich dir was verraten? Ich hab keine Fehler gefunden. XDD
Ich kann garnicht abwarten das es weiter geht^^

LG Phoenix
Von: abgemeldet
2009-01-28T21:00:33+00:00 28.01.2009 22:00
hihi, der arme tut mir irgendwie leid XDDD
er sit wohl ein bisschen überfodert gerade,oder?XP aber ich muss sagen, dass er mir irgendwie sehr sympathisch rüberkommt. allgemein ist es aber sehr gut, wie du die gedankengänge der einzelnen personen rüberbringst!:)
*daumen hoch* weiter so!X3


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