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Mein Tischnachbar ist ein Idiot!

von

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Tobi hätte seinen Lehrer am liebsten aus dem Fenster geworfen. Wie kam der Mann darauf, ihn nach den Herbstferien einfach umzusetzen? Und dann auch noch neben Johannes, mit dem er seit der 5. Klasse höchstens drei Worte gewechselt und nicht das Verlangen auf mehr hatte?

Johannes erging es ähnlich: Warum durfte er nun Tischnachbar eines launischen und gewalttätigen Kleinkindes sein? Das gab bestimmt bald Ärger, immerhin zog Tobi Ärger magisch an. Außerdem konnte er sich nicht daran gewöhnen, dass Tobi so unglaublich weiblich aussah und er deshalb immer das Gefühl hatte, es mit einem durchgeknallten Mädchen zu tun zu haben. Man konnte Tobi schon durch einen herunterfallenden Bleistift provozieren.

„Ich will nicht neben dem Streberfreak sitzen“, maulte Tobi auch schon lautstark herum und machte sich natürlich dadurch sehr beliebt bei Johannes, aber auch bei ihrem Lehrer Herr Köhler. „Da wird man ja dumm von so viel Langweile.“

„Besser als neben jemandem zu sitzen, bei dem man nicht weiß, ob er männlich oder weiblich ist“, konterte Johannes und kassierte dafür einen brutalen Rippenstoß.

„Halts Maul!... Und wehr dich wenigstens!“

„Vergiss es, ich schlag keine Mädchen.“

„Fick dich, du Arschloch!“

Herr Köhler konnte Tobi gerade noch davon abhalten, Johannes krankenhausreif zu prügeln.

„Tobias, nimm dich ein wenig zusammen! Und Johannes, provozier ihn nicht noch absichtlich.“

„Sie können uns auch einen Gefallen tun und wieder auseinandersetzen“, schlug Johannes vor, doch sein logischer Vorschlag wurde freundlicherweise abgelehnt. Typisch Lehrer, hielten sich für die Schlaueren. Spätestens, wenn Tobi in gekillt hätte, würde Herr Köhler es vielleicht einsehen.

Genervt murmelte Johannes etwas von „Ich werde sie wegen unterlassener Hilfeleistung anklagen“ und krakelte viele Kreuze auf seinen Schulblock. Wie lange konnte er es wohl neben Tobi aushalten?

Dieser funkelte ihn immer noch böse an und packte sein Englischheft aus. Herr Köhler hatte man eindeutig das Hirn geklaut. Warum konnte sein Tischnachbar nicht jemand normales sein? Aber nein, ausgerechnet einen sarkastischen, dauergelangweilten Streber bekam er als Sitznachbar. Wie scheiße durfte das Leben sein?

„Ich warn dich vor“, knurrte Tobi unfreundlich, „bezeichne mich nie wieder als Mädchen, mach keine dummen Sprüche in meiner Gegenwart und lass mich immer schön in Ruhe, okay?“

Johannes tat so, als hätte er Tobi nicht gehört und malte weiter, was den anderen wieder unglaublich aufregte.

„Du arroganter Idiot, hör mir gefälligst zu!“ Aufgebracht schlug Tobi mit einer Hand auf den Tisch und erweckte dadurch sofort Herr Köhlers Aufmerksamkeit.

„Tobias, hör endlich auf, den Unterricht zu stören, sonst muss ich dir leider eine Strafarbeit geben.“

„Neben ihm“, er deutete auf den desinteressierten Johannes, „zu sitzen ist schon Strafe genug.“

Einige Klassenkameraden begannen über Tobis übertriebenes Verhalten zu kichern und Herr Köhler setzte seine Drohung in die Tat um.

Der Rest des Unterricht verlief in etwa genauso, die Klasse hatte ihren Spaß an Tobi und Johannes musste öfters ein schadenfrohes Grinsen unterdrücken. Der Junge stellte sich aber auch dämlich an. Manchmal fragte er sich wirklich, ob Tobi tatsächlich drei Monate älter war als er, denn so benahm er sich nicht. Und so sah er erst Recht nicht aus mit den feminine Gesichtszügen, den blauen Augen und den fast schulterlangen dunkelbraunen Haaren. Man hätte ihn beinahe als niedlich einstufen können, wenn nicht diese katastrophalen Charaktereigenschaften gewesen wären. Noch ein größerer Gegensatz ging kaum.

Während sich Johannes über Tobi wunderte, regte sich dieser über Johannes auf. Wie konnte man ein Streber und gleichzeitig so unglaublich durchschnittlich sein?

Johannes öffnete nur den Mund für dumme unpassende Bemerkungen, fühlte sich von allem gelangweilt und interessierte sich nicht unbedingt für seine Umwelt.

Sein Aussehen war auch nicht außergewöhnlich: kurzes hellbraunes Haar, grüngraue Augen, die er meistens hinter seiner Brille versteckte und ein gutes Stück größer als Tobi selbst. Noch etwas, was total ankotzte. Wieso war der Arsch ein Vierteljahr jünger als er und trotzdem zehn Zentimeter größer? Da stimmte doch was nicht, eindeutig Betrug oder so.

Das Klingeln der Glocke erlöste die beiden von ihren negativen Gedanken über den jeweils anderen und schnell verließen beide den Saal.



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Kommentare zu diesem Kapitel (4)

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Von:  mogura
2009-04-15T22:41:44+00:00 16.04.2009 00:41
ich fass mich kurz, ich muss schnell weiter:

xDD
ich mag es jetzt schon
hehe
witzig

Von:  Laniechan
2009-03-15T14:58:26+00:00 15.03.2009 15:58
Wah! Sind die niedlich! Tobi hats mir jetzt schon angetan. Ich les gleich mal weiter. Schöner Schreibstil. Echt witzig! "Neben ihm zu sitzen ist schon strafe genug" *gekringelt vor lachen* ich steh auf solchen humor.

lg laniechan
Von: abgemeldet
2008-11-08T20:47:47+00:00 08.11.2008 21:47
wie immer toll geschrieben^^
die beiden sind lustig, bin mal gesoannt wies weiter geht^^
kannst du mir vielleicht ne ENS schicken?
Von:  Endstation
2008-11-05T19:25:27+00:00 05.11.2008 20:25
Bis jetzt schonmal sehr interessant.
Solche Storys mit Typen die sich ankotzen und dann auch noch deren zusammensein aufgezwungen wird, sind immer noch mit am besten!
*lacht*
Deinen Schreibstil finde ich gut leserlich, es ist nicht schwer sich auf den Text zu konzentrieren.
Bin mal gespannt wie es weiter geht! ^^
Wenn es ginge würde ich gerne eine ENS bekommen, damit ich die FF nicht aus den Augen verliere
*lächel*

bye <33


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